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Bezirk Affoltern

Dienstag, 8. September 2015

«Wir brauchen die Landschaft, tragen ihr aber trotzdem zu wenig Sorge» Karin Hindenlang, Geschäftsführerin des Wildnisparks Zürich, am «Rüüss-Abig» des «Anzeigers» in Ottenbach Immer im Spätsommer laden die Weiss-Medien Exponenten aus Politik, Wirtschaft und Gewerbe zum «Rüüss-Abig» ein. Das Inputreferat hielt dieses Jahr Karin Hindenlang, die Geschäftsführerin des Wildnisparks Zürich, der auf der Albiskette auch an das Säuliamt grenzt. ................................................... von salomon schneider Die Geschäftsführerin der Weiss Medien AG, Barbara Roth, begrüsste die Gäste im bis auf den letzten Platz gefüllten Festzelt vor dem Pontonierhaus in Ottenbach. Sie verabschiedete dabei Werner Schneiter, den Chefredaktor des «Anzeigers», der im kommenden Sommer in Pension geht: «Werni hat, als ich beim ‹Anzeiger› angefangen habe, noch meinen Arbeitsvertrag mitunterschrieben. Ich werde jedoch nie ein 35-jähriges Dienstalter erreichen, wie er, der 1980 beim ‹Anzeiger› die Verantwortung übernommen hat.» Damals habe man sich weniger Gedanken machen müssen, wie das Internet den Journalismus verändere, dafür habe man noch mit Bleisatz gearbeitet. «Der Medienbereich hat sich in diesen 35 Jahren radikal verändert, und Werner Schneiter hat den ‹Anzeiger› während dieser Zeit immer auf Kurs gehalten, ihn sanft modernisiert

und sein volksnahes Profil weiterentwickelt.»

Grösster Buchenmischwald im Mittelland Im Anschluss begrüsste Werner Schneiter die «Rüüss-Abig»-Referentin, Karin Hindenlang. Sie ist Geschäftsführerin der Stiftung Wildnispark Zürich, dem grössten zusammenhängende Buchenmischwaldgebiet im Mittelland. Sie ist wohnhaft im Säuliamt, Jägerin und Mitglied des kynologischen Vereins Affoltern. «Ich werde eine Rede über Wildnis, Werte, Menschen und ihre Sehnsüchte halten» begrüsste Karin Hindenlang die Gäste. Sie betonte, dass die Landschaft der Schweiz je nach Perspektive ganz anders aussehe: «Der Raumplaner spricht von einem dicht besiedelten, zersiedelten Land. Der Ökologe betont, dass allein seit den 1990er-Jahren zahlreiche Tiere und Pflanzen in der Schweiz ausgestorben sind. Der Ökonom stellt fest, dass die Landwirtschaft prozentual immer weniger zur gesamten Wirtschaftsleistung beiträgt.» Der Dienstleistungssektor habe stetig, bis auf heute 73 Prozent des Bruttoinlandprodukts, zugenommen.

Auf dem Titelblatt der «Bild-Zeitung» «Die Landschaft wird oft in Leitbilder einbezogen, und es wird mit Naturnähe geworben. Trotzdem sorgen wir

uns viel zu wenig um die Landschaft», provozierte Karin Hindenlang. Der Sihlwald sei früher extrem ausgebeutet worden. Da die Holzindustrie jedoch an Wichtigkeit verloren habe, durch die Kohle im 19. und das Erdöl im 20. Jahrhundert, habe er sich erholen können und sei jetzt ein wunderschöner, belebter Wildnispark. Der Tierpark Sihlwald sei der erste Tierpark der Schweiz gewesen und beherberge Tiere, die früher im Sihlwald heimisch gewesen seien. «Trotzdem haben wir uns auf der Titelseite der Bild-Zeitung wiedergefunden, da wir überzählige Tiere, die wir nicht an andere Parks abgeben können, vor Ort schlachten und im hauseigenen Restaurant verarbeiten. Für mich ist dies jedoch die beste Art der Tierverwertung», meinte Karin Hindenlang.

Natur macht emotional kompetent Wildnis mache emotional kompetent. Im gestressten Alltagsleben biete die Technik, gerade für Jugendliche, wenig Halt und führe im schlimmsten Fall zu Störungen. «Der Umgang in und mit der Natur bietet Erlebnisse für alle Sinne und sorgt so für eine ausgeglichene Entwicklung dieser. Zeit in der Natur zu verbringen ist für Menschen jeden Alters daher extrem wichtig. Ich lade Sie deshalb ein, kommen Sie auf einen Besuch im Wildnispark Zürich vorbei», schloss Karin Hindenlang ihren Vortrag.

Der «Rüüss-Abig» bot viel Platz für Gespräche zwischen Politik, ...

Karin Hindenlang warb in ihrem engagierten Referat für den Wildnispark Zürich.

... Wirtschaft und Gewerbe. (Bilder Salomon Schneider) anzeige

«Gemeinsam statt einsam» Anlauf- und Beratungsstelle Knonauer Amt Der Verein «Gemeinsam statt einsam» bietet schon seit fünf Jahren einmal wöchentlich einen Mittagstisch an. Die Gäste bilden ein gemischtes Publikum aus Menschen, die gerne in Gemeinschaft essen. Aktuell sind es zwischen 40 und 60 Essen pro Mittag. Zunehmend kann festgestellt werden, dass Viele überfordert sind im Umgang mit Ämtern, mit Bewerbungen, mit dem Ausfüllen von Formularen, den heutigen, schriftlichen Anforderungen oder auch grundsätzlich in ihrem Leben. Die Anlauf- und Beratungsstelle soll es Menschen im Knonauer Amt niederschwellig ermöglichen, unbürokratisch praktische Unterstützung in alltäglichen, persönlichen und beruflichen Fragen und Bedürfnissen zu erhalten, um kurz- oder

längerfristig ihren Alltag wieder alleine zu bewältigen.

Das Angebot Die Anlauf- und Beratungsstelle Knonauer Amt hilft allen Hilfesuchenden praktisch in ihren Nöten. Sie ist eine niederschwellige Stelle, die Hilfe zur Selbsthilfe anbietet. Wie? – Sie hilft, eine korrekte Bewerbung nach Angaben zu erstellen oder zu vervollständigen – Sie hilft, Formulare zu organisieren, die für gewisse Angelegenheiten bereit sein müssen. – Sie begleitet auf ein Amt, wenn die Angst oder der Frust zu gross sind, um überhaupt zu gehen – Sie hilft, Steuererklärungen aus-

zufüllen – Sie hilft, einen Brief zu schreiben, dort wo dieser nicht verstanden wird oder wo das Wissen, wie es gemacht wird, fehlt. – Sie führt Gespräche, die Verantwortlichkeiten klärt, dort wo sie nicht klar kommuniziert oder ersichtlich sind. – Sie klärt Situationen ab, um die Menschen möglichst rasch an die zuständigen Stellen zu leiten – Sie hilft in kleinem Rahmen bei der Wohnungssuche Sie versteht sich auch als Triagestelle zu den verschiedenen bereits bestehenden Angeboten. Lokalitäten und Öffnungszeiten unter www.gse-affoltern.ch, info@gse-affoltern.ch.


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