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Bezirk Affoltern

Freitag, 31. August 2018

Einen Monat in der Schweiz und extrem busy Hans Uhr lebt in Kanada und hat seit 38 Jahren den «Anzeiger» abonniert Im Juni 1980 zog die sechsköpfige Familie Uhr aus Knonau auf eine Farm in Kanada, Ontario. Vater Hans Uhr ist inzwischen pensioniert, und zwei seiner Söhne führen die «Knonaudale Farm» mit gesamthaft 950 Hektaren Land und einer der meist gefragten Holstein-Kuhfamilien. ................................................... von marianne voss Der Grund für seine Reise in die Schweiz war die Knonauer Chilbi, genauer gesagt, das Jahrgängertreffen an diesem Dorfanlass. «Meine Klassenkameraden wieder zu treffen, war mir extrem wichtig», betont Hans Uhr im Gespräch mit dem «Anzeiger». Man wisse ja nie, ob man sich das nächste Mal wiedersehen könne. Ein weiterer Grund ist wohl auch sein 40-JahreJubiläum. Es sind jetzt − eingerechnet der erste Aufenthalt von 1970 bis 1972 − gesamthaft 40 Jahre seines Lebens, die er in Kanada verbracht hat. Obwohl Hans Uhr nun seit 38 Jahren in Kanada lebt, ist sein Herz mit dem Säuliamt verbunden geblieben. Zweimal jede Woche machen die Ausgaben des «Anzeigers» die weite Reise bis zu seiner Farm in Ontario, wo er sich immer informiert, was im Bezirk Affoltern los ist. «Ich verfolge das intensiv, denn es interessiert mich, was zum Beispiel mit dem Spital passiert anzeige

50 Stück Vieh – die Knonaudale Farm. Heute ist Hans pensioniert. Seine Frau ist vor fünf Jahren leider an Krebs verstorben. Die vier Kinder haben sich alle eine eigene Existenz aufgebaut. Und die Farm ist aufgeteilt an zwei Söhne. Rund 250 Stück Vieh der Rasse Holstein stehen im Stall von Chris. Sie geben mehr als eine Million Liter Milch im Jahr. Auf dem Land von Thomas werden Mais, Sojabohnen und Weizen angepflanzt. Die Länge eines Feldes kann dort durchaus mehr als drei Kilometer betragen.

oder wer wo politisch aktiv ist.» Eigentlich wollte er jetzt nicht einen ganzen Monat zu Besuch kommen, doch der Flugplan «zwang» ihn zu diesem langen Schweiz-Aufenthalt bis Ende August. Oh nein, langweilig sei ihm nicht geworden. «Im Gegenteil, ich war extrem busy.» Und er berichtet, was er alles unternommen hat: Mit der Enkelin, die diesen Sommer in der Schweiz weilt, war er am Rheinfall, auf dem Titlis und im Appenzellerland. «Ich fuhr mit ihr auch ins Engelbergertal und zeigte ihr die Geburtshäuser ihrer Vorfahren.» Hans Uhr nahm ausserdem an einer Turnerreise teil und besuchte natürlich verschiedene Viehbetriebe.

«Land bearbeiten, meine Passion»

Höchstpunktierte Kühe in Kanada Die Viehzucht ist ein zentrales Thema für die Familie Uhr in Kanada, denn eine der weltbesten Holsteinzuchten mit den meistgefragten Tieren hat sich um seine Kuh Knonaudale Jasmine entwickelt. Die Jasmine-Familie geht auf eine seiner ersten in Kanada gekauften Kühe zurück. In der vergangenen Viehschausaison in Kanada erweckten vier Generationen der Knonaudale-Jasmine-Familie viel Aufmerksamkeit. In den Fachzeitungen war die Rede von «einer zurzeit heissesten Kuhfamilie der kanadischen Schauszene». Darauf ist Hans Uhr verständlicherweise stolz. Ebenso ist er stolz auf seine zwölfjährige Enkelin, die sich bereits als junge Zuchtspezialistin einen

Hans Uhr, hier an der Knonauer Chilbi, hat sich über die vielen Begegnungen im Säuliamt gefreut. Jetzt reist er wieder zurück nach Hause, nach Kanada. (Bild Marianne Voss)

Namen macht. Die Viehzucht sei spannend, brauche aber auch Nerven. «Da musst du gut organisieren und verhandeln, das ist voll Business.»

Als Hans und Vreni Uhr-Gut 1980 in Kanada eine neue Existenz aufbauten, bewirtschafteten sie zu Beginn eine Farm mit 75 Hektaren Land und

Hans Uhr ist auch in Kanada immer busy. Im Frühling und Sommer hilft er auf der Getreidefarm bei Thomas. Diesen Mai habe er während drei Wochen nie im Haus gegessen, erzählt der pensionierte Landwirt. «Ich habe morgens meine Mahlzeiten eingepackt und bin auf den Traktor gestiegen.» Und dann sei er mit dem GPS den ganzen Tag gefahren. «Ja, Land bearbeiten, das ist halt einfach meine Passion!» Im Winter betätigt er sich viel im Stall bei Chris, macht mit andern pensionierten Schweizer Farmern einen Jass oder er erntet seinen Ahornsirup – ein Hobby, das er noch mit Vreni zusammen angefangen hat. Er gehe auch Langlaufen oder in den nahen Bergen Skifahren. «Das ist jetzt wieder möglich, denn ich habe zwei neue Knie.» Wichtig sei für ihn, dass er etwas zu tun habe. «Alleine herumsitzen, das geht gar nicht.»


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