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Bezirk Affoltern

Freitag, 7. April 2017

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Die Velotouristen aus dem Säuliamt sind in Ungarn

In der Hedinger Schulanlage Güpf wird in alters- und leistungsdurchmischten Klassen unterrichtet. Dadurch werden die sozialen Fähigkeiten der Schüler speziell gefördert. Die Lehrkräfte werden durch diesen Unterricht jedoch besonders stark gefordert.

Wer sich nicht verstehen will, kann es auch nicht An der Sek. Hedingen wird ohne Rücksicht auf Verluste auf Positionen beharrt Wenn Fairness auf der Strecke bleibt, neigen Streitigkeiten dazu, aus dem Ruder zu laufen und unbeabsichtigte Kollateralschäden nach sich zu ziehen. In Hedingen fordert eine Interessengruppe Veränderungen in der Leitung der Sekundarschule, wobei auch Lehrkräfte und Kinder in den Sog des Streites gezogen werden. ................................................... von salomon schneider Unruhe im Umfeld einer Organisation oder einer Familie greift vielfach auch auf die Organisationen und Familien selber über. Wenn sich Kinder in der Schule systematisch schikaniert fühlen, wird dies zu einem zentralen Thema für die Familie, die dadurch zusammengeschweisst wird, zusammensteht und auf verschiedenen Ebenen aktiv wird, um den nun die gesamte Familie betreffenden Unruheherd beseitigen zu können. Dasselbe gilt für die Schule, wo Angriffe auf die Schulleitung im Lehrerteam und in der Schulpflege für Unruhe und Unzufriedenheit sorgen, diese Kollegien aber ebenfalls zusammenschweissen. Unabhängig vom Inhalt der Streitigkeiten kommt es zu Frontenbildungen, die sich mit zunehmender Dauer des Streites verhärten.

340 Unterschriften für Veränderungen Diesen Frühling entschied sich die Interessengruppe Sekundarschule

Hedingen in die Offensive zu gehen und eine Anfrage an den Gemeinderat zu stellen, die an der Gemeindeversammlung vom vergangenen Donnerstag beantwortet wurde (siehe «Anzeiger» vom 4. April). Um der Anfrage Gewicht zu verleihen, wurde sie zusammen mit 340 Unterschriften von Hedinger Stimmbürgern eingereicht. Neben der aktiven Elternschaft sammelten auch Jugendliche Unterschriften vor dem Volg und gingen mit dem Anfragetext von Tür zu Tür. Diese Unterschriftensammlung zeigt exemplarisch, wie tiefgreifend die Ablehnung der Sekundarschulleitung durch die Bevölkerung ist, und wie weit die Eltern bereit sind zu gehen, um Druck auf die Schulpflege auszuüben.

Instrumentalisierung der Kinder Denn wenn Kinder von Tür zu Tür ziehen und fragen: «Möchten Sie nicht auch, dass wir wieder eine gute Schule kriegen?», weist dies auf ein tiefergehendes Problem hin. Die Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass sich Jugendliche allgemeingültige Normen und Werte aneignen. Am besten funktioniert dies, wenn Eltern und Schule an einem Strick ziehen und vergleichbare Werte vorleben. Wenn sich Eltern gegen Vorgehensweisen der Schule öffentlich zur Wehr setzen und dies ihren Kindern kommunizieren, leidet in vielen Fällen der Respekt der Kinder vor der Schule darunter. Dies kann bei den Kindern zu Verhaltensauffälligkeiten, Leistungsabfall und im Extremfall zu Schulwechseln führen. Natürlich sollen sich Eltern gegen ungebührliches Verhalten seitens der

Weitere Infos unter www.2initinere.com.

Wenn für die Streitigkeiten an der Sekundarschule Hedingen keine Lösung gefunden wird, zeigt der Wegweiser für die Sekundarschülerinnen und Schüler vielleicht bald nach Affoltern. (Bilder Salomon Schneider) Schule zur Wehr setzen. Wichtig ist es jedoch, dass die Kinder bewusst aus dem Schussfeld genommen werden und möglichst wenig von der Auseinandersetzung mitbekommen. Denn sonst kommt es bei der Lehrerschaft sowie den Kindern zu einer Negativspirale und dann leidet mehr als nur der Ruf der Sekundarschule Hedingen. In der Interessengruppe Sek. Hedingen ist auf jeden Fall sogar ein Anschluss der Sekundarschule Hedingen an Aeugst-Affoltern zum Thema geworden.

Eine starke Entscheidung der Schulleitung als Lösung Die Positionen der Elternschaft sowie von Schulleitung und Schulpflege werden so vehement vertreten, dass keine friedliche Lösung möglich scheint –

was wohl auch der Grund ist, weshalb die Interessengruppe durch den Gang an die Öffentlichkeit eine Lösung erzwingen will. Im Frühjahr 2018 werden neue Gemeindebehörden gewählt. Bis dann herrscht für die gesamte Schulpflege Amtszwang; ein vorzeitiges Ausscheiden kommt also nicht in Frage. Bei den Wahlen wird sich dann zeigen, wie stark die Schulpflege Hedingen die Interessen der Bevölkerung vertreten hat. Wenn die Schulpflege und die Interessengruppe Sekundarschule Hedingen weiterhin bei ihren eingefahrenen Meinungen bleiben, wird es für den Konflikt bis zum Sommer 2018 keine Lösung geben. Ausser, die Schulleitung entscheidet sich die Initiative zu ergreifen und selbstbestimmt die verfahrene Situation aufzulösen – im Interesse einer einvernehmlichen Lösung.

Während 20 Jahren hunderte Male Knaben missbraucht Ein Mann aus dem Bezirk Affoltern muss in Dietikon vor Gericht Hunderte Male soll ein Mann aus dem Bezirk Affoltern im Zeitraum von 20 Jahren Knaben geschändet haben – an seinen Wohnorten, in den Ferien in Spanien und im Pfadilager. Er sitzt seit Januar 2015 im Gefängnis und steht am 25. April in Dietikon vor Bezirksgericht. Die Anklageschrift umfasst 42 Seiten. Die darin aufgelisteten Taten vermitteln ein Bild des Schreckens und dokumentieren sein rücksichtsloses Vorgehen, dem acht Knaben zum Opfer fielen – der jüngste gerade mal achtjährig. Die erste Tat datiert aus dem Jahr 1994. In den meisten Fällen übernachteten die Knaben an seinen Wohnorten im Knonauer Amt und im Limmattal – einzelne bis zu 130-mal. Er setzte

seine Opfer oft unter physischen Druck, bedrohte sie, wendete Gewalt an, setzte sie teilweise unter Alkohol oder unter Drogen.

Schlafmittel in Süssgetränken Eine Art seiner abscheulichen Handlungen zieht sich wie ein roter Faden durch die Anklage: In einem Süssgetränk verabreichte der Peiniger seinen Opfern ein starkes Schlafmittel und missbrauchte sie anschliessend, ohne dass sie davon etwas mitbekamen. Auf die in der Anklage festgehaltenen Einzelheiten soll an dieser Stelle verzichtet werden. Nicht alle Opfer versetzte er in einen Tiefschlaf. So lag er mit Knaben im Bett, liess Pornos laufen, zwang sie, mit ihm den Film zu schauen und ihn hernach zu befriedigen. Oder er filmte die Taten. Bei zwei sei-

Sie pedalen bereits seit drei Wochen Richtung chinesische Grenze und befahren mit Ungarn nun schon das fünfte Land. Marie-Claire Diemand und Markus Hummel aus Obfelden starteten am Sonntag, 12. März, (der «Anzeiger» hat berichtet) und erlebten auf der bisherigen Strecke zwar einige Regentage, dafür aber auch viele angenehme und interessante Begegnungen. Als ihr erstes Reise-Highlight bezeichnen sie die pure Natur entlang der Donau von der Quelle bis nach Wien. Am letzten Montag trafen sie in Budapest ein und haben seither immerhin schon 1500 Kilometer zurückgelegt. Wer ihr Tagebuch im Internet verfolgt, merkt bald einmal, dass das Ehepaar aus Obfelden auf ihrer abenteuerlichen Veloreise Richtung China die angenehmen Dinge nicht umfährt. So schalteten sie auch einmal einen Ruhetag ein und besichtigten Wien und später Budapest. Ausser einigen wettermässig unfreundlichen Tagen erleben die beiden Biker jedoch überall viel Gastfreundschaft. Die Strassen in Ungarn beschreiben sie allerdings als ziemlich löchrig und holprig mit einigen rasenden Autos und Lastwagen. In Ungarn angekommen legten sie Anfang dieser Woche eine für sie eher gemütliche Tagesetappe von 70 Kilometern zurück. «Wir fühlen uns überall willkommen», schreiben sie in ihrem Blog, wo sie ihre Erlebnisse fast täglich festhalten. (mm)

ner Opfer erfolgten die Übergriffe während sieben Jahren. Die in der Anklageschrift erwähnten acht Opfer waren 8- bis 15-jährig. Sie übernachteten regelmässig beim Angeklagten, insgesamt hunderte Male. Während gut zweier Jahre traf er drei der Knaben wöchentlich. Die Übergriffe erfolgten an seinen beiden Wohnorten, während der Sommerferien in Spanien und in einem Pfadilager, das er leitetete. Von dort kennt der Mann einen Teil seiner Opfer, mit einem 13-Jährigen konsumierte er Hasch oder Marihuana.

Einer der grössten Fälle sexueller Gewalt an Kindern Als die Polizei sein Haus durchsuchte, fand sie über 5000 kinderpornografische Videos und über 31 000 kinder-

pornografische Bilddateien. Den Ermittlern fielen auch ein halbes Dutzend Videokassetten mit Kinderpornos in die Hände, die der Beschuldigte selbst hergestellt hatte. Gegenüber der «Limmattaler Zeitung» sprach die Staatsanwältin vor sehr aufwändigen Ermittlungen – einerseits wegen der gefundenen Datenmenge und andererseits, weil der Täter anhand der Filmaufnahmen schwer identifizierbar gewesen sei. Sie sprach von einem der grössten Fälle sexueller Gewalt an Kindern im Kanton Zürich und räumte ein, dass es möglicherweise noch weitere Geschädigte gibt. Am 25. April muss der Mann in Dietikon vor Bezirksgericht. Die Staatsanwaltschaft hat sich noch nicht festgelegt, welches Strafmass sie fordern wird. Entsprechende Anträge werden an der Hauptverhandlung gestellt. (-ter.)

Ein Glacé als Belohnung für 1500 Kilometer pedalen: Markus Hummel in Ungarn. (Bild zvg.)

zwischen-ruf

Das Schild störte mich Das Schild störte mich. Es war ein Einbahnschild. Auf dem Weg zur Arbeit war es mir egal. Aber zurück! Ich hätte einen riesigen Umweg mit dem Auto fahren müssen! Hab ich natürlich nicht gemacht. Aber jeden Tag die Einbahnstrasse verkehrt herum hochfahren – nicht weit, nur, ich schätze 150 m – und dabei immer wieder mal jemandem begegnen, der einem den Vogel zeigt – das braucht schon Nerven. Lange Zeit ging das gut. Dann kam ein Polizist per Moped des Weges. Mir entgegen. Im Einbahnbereich. Natürlich hielt er an. Ich natürlich ebenfalls. Er lachte, weil er mich kannte, und dann erklärte er mir das Einbahnschild. Nun musste ich handeln. Ich durfte ihm nicht mehr verkehrt begegnen. Ich schrieb ein Gesuch an die Zürcherische Verkehrskommission. Und ein paar Wochen später war das Einbahnschild weg. Es stand jetzt weiter unten, wo es meine Wege nicht mehr tangierte. Ich kann zwar keine Berge versetzen, Strassenschilder schon. PS: Diese Story ist wirklich wahr – wie übrigens alle meine Geschichten. Ute Ruf


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