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«S’ Säuli vom Säuliamt»

Gedichte von Raffael Ullmann mit Zeichnungen von Bettina Truninger

Zu rund zwanzig Ortsnamen, in denen ein Tiername steckt, hat Raffael Ullmann kurze Gedichte verfasst. Beispielsweise zum Säuli im Säuliamt

Von Regula ZellwegeR

Was hat eine Gans mit der Ortschaft Gams zu tun, ein Uhu mit dem Emmental oder ein Aal mit dem Aaretal?

Nichts! Raffael Ullmann (Bild) stellt eine Verbindung her, die keinen Sinn macht Nonsense-Literatur nennt sich dies

Dadaismus wird eine interdisziplinäre und kulturkritische Kunstströmung genannt, die sich im Ersten Weltkrieg zwischen 1916 und 1917 in der Schweiz entwickelte und nach ganz Europa und in die Vereinigten Staaten überschwappte Die Dadaisten waren konsequente

Gegner des Krieges Sie wollten die Kunst revolutionieren und griffen deshalb Impulse aus kubistischen, futuristischen und expressionistischen Kunstrichtungen auf Bekannte Vertreter sind beispielsweise Hans Arp, Sophie Täuber und Hugo Ball. Als zumeist aus kriegführenden Ländern geflüchtete Exilanten liessen sie sich zunächst in Zürich nieder wo im legendär gewordenen Cabaret Voltaire eine Bewegung entstand, die sich Dadaismus nannte Dadaisten stellten sich mit unsinnigen Texten sinnvoll gegen Krieg, gegen Gewalt, gegen den aufkommenden Nationalsozialismus Das kleine Buch von Raffael Ullmann mit Illustrationen von seiner Lebenspartnerin Bettina Truninger trägt den Titel «S’Säuli vom

Säuliamt» Was hat der in Zürich Enge geborene Ergotherapeut und in der Zürcher Altstadt wohnende Raffael Ullmann mit unserem Bezirk zu tun?

Nichts! Seine Antwort auf diese Frage anlässlich seiner Einführung in die Buchvernissage im Lavaterhaus: «Raffi, issisch du au Schweinefleisch?» – «Ja aber vorane bechrüzige ich mi, will minus mal minus plus git.»

Raffael Ullmann ist begeistert von den unterschiedlichen Dialekten in der Schweiz Er schrieb seine Gedichte sandte sie den betroffenen Gemeinden – wo man allerorts positiv reagierte und die gewünschten Anpassungen vornahm. Für ihn als Jude fehlte aber ein

Dialekt: Das Endinger Jiddisch. In den Aargauer Gemeinden Endingen und Lengnau lebten Juden und Christen ab Ende des 18. Jahrhunderts friedlich zusammen was auf einen Tagsatzungsentscheid der Grafschaft Baden aus dem Jahr 1766 zurückgeht Damals wurde in einem Beschluss festgehalten dass jüdische Personen nur in den beiden Gemeinden Endingen und Lengnau wohnen durften Es gab in den beiden Dörfern keine Gettoisierung für die jüdischen Familien Sie lebten zusammen mit der christlichen Gemeinde im Dorf. Mit dem Gedicht «D’ Jude us Endige» verlässt Ullmann den Nonsense-Stil und formuliert sein grosses Anliegen für den Frieden in der Welt, zwischen Staaten generell und insbesondere zwischen Israel und Palästina – und zwischen verschiedenen Religionen Dieses letzte Gedicht im Buch und «De Oudi us Oute» heben sich sprachlich und inhaltlich –kein Tier im Namen – vom Rest ab.

Gemeinsames Werk

So sind die Gedichte und Illustrationen entstanden: «Eigetlich en Homestory:

Bim Zmorge hocked mir zäme und losed Nachrichte, ‹Espresso›, ‹Kontext›. Dänn falled mir hüfig Sprüch dezu i wie:

Weiden die beiden mit Biden in den Heiden und tanzen ihren Reigen die bei-

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