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«Die Ressourcen sind begrenzt»

Gemeindepräsident Stephan Hinners über die Flut von Projekten und zusätzliche Aufgaben

Die Agenda der Gemeinde Obfelden ist sehr gut gefüllt. Mit Strassenbauprojekten, Gestaltungsplänen und diversen Sanierungen steht viel an. Ein Thema wird aktuell zudem stark unterschätzt. Gemeindepräsident Stephan Hinners gibt Einblicke.

«Anzeiger»: Das Lichtsignal Kreuzstrasse und die Bushaltestelle Toussen werden vom Kanton im Jahr 2025 saniert. Was wird angepasst?

Stephan Hinners: Neben dem Strassenbau, dem Ausbau der Bushaltestelle ist auch eine Temporegimeanpassung vorgesehen Aktuell liegt das Vorprojekt zur öffentlichen Mitwirkung auf.

War ein Kreisel kein Thema?

Das Thema Kreisel wurde schon sehr früh vom Kanton aufgrund der zu engen Platzverhältnisse im Knotenbereich begraben.

Wo steht das Gemeinde-Projekt der Ortsdurchfahrt Obfelden, welches die Neugestaltung der Dorfstrasse vorsieht?

Alle Einwendungen der öffentlichen Mitwirkung wurden von der Arbeitsgruppe besprochen und bearbeitet Die entsprechenden Antworten hat der Gemeinderat Ende Januar besprochen und verabschiedet Diese Antworten werden den Einwendenden in den nächsten Tagen zugestellt Zugleich sind wir daran, das eigentliche Bauprojekt auszuarbeiten.

Gibt es hier weitere Mitwirkungsmöglichkeiten für die Bevölkerung?

Bei der für Ende Jahr vorgesehenen Planauflage des Bauprojektes besteht eine weitere Mitwirkungsmöglichkeit für die Bevölkerung. Bis dahin werden wir über die weiteren Planungsschritte regelmässig informieren.

Wäre es nicht einfacher, den Verkehr eingangs Dorf per Lichtsignal zu dosieren und die Dorfstrasse weniger stark zu verändern?

Nur eingangs Dorf bringt zu wenig Wir wollen für alle Verkehrsteilnehmenden optimale Bedingungen schaffen Es geht auch darum, Trottoirs zu verbreitern und Radstreifen zur Verfügung zu stellen. Und das muss auf der ganzen Länge geschehen.

«Alle Einwendungen zur Ortsdurchfahrt Obfelden wurden bearbeitet.

Die Antworten werden in den nächsten Tagen zugestellt.»

Wie sieht es beim Thema Kosten aus?

Da sind wir aktuell mit dem Kanton Zürich in Verhandlung, wie viel Geld wir bekommen werden Die genauen Baukosten lassen sich erst mit dem Bauprojekt abschätzen In der langfristigen Finanzplanung der Gemeinde sind die Kosten aber schon grob eingerechnet.

Im Mai 2022 stimmte die Obfelder Bevölkerung der Sanierung des Hallenbades Schlossächer zu. Wo steht dieses Projekt? Momentan sind die Planungs- und Ausschreibungsarbeiten im Gang Bei so kostenintensiven Sanierungen sollte ein Mehrwert generiert werden und das Bad freundlicher und besser werden stellen können, sind wir um jede Mitteilung und Mithilfe dankbar anstellen, aber nur mit einem 50-Prozent-Pensum Der Stellenmarkt ist ziemlich ausgetrocknet.

In der Planung gibt es aber immer wieder Vorgaben welche diese Ziele einschränken Zum Beispiel benötigt der vorgeschriebene, behindertengerechte Ausbau viel Platz.

Ab wann wird das Hallenbad für den Umbau geschlossen? Gibt es Ausweichmöglichkeiten?

Die Bauarbeiten sind von Februar bis Oktober 2024 geplant. Während der üblichen Badisaison kann das Freibad als Ausweichmöglichkeit benutzt werden.

Gerade zum Thema Freibad. Das bisherige Pächterpaar vom Badi-Beizli hat nach acht Saisons den Vertrag nicht verlängert Wurde schon ein neuer Pächter gefunden?

Ja Sandra und Christian Häner übernehmen das Pächter-Amt für die neue Saison Auch das BadewachenTeam ist bereit und startet im März schon mit Weiterbildungen.

Auf dem Postareal wird fleissig gebaut Wo steht das Projekt der Gemeinde Obfelden?

Intern laufen die Vorbereitungen für die Durchführung eines Informationsanlasses Dieser soll voraussichtlich im April 2023 stattfinden Wir möchten der Bevölkerung aufzeigen, was alles möglich ist, aber auch was nicht möglich ist. So dass alle auf dem gleichen Wissensstand sind. Im Anschluss soll ein Workshop stattfinden bei welchem die teilnehmende Bevölkerung ihre Wünsche und Bedürfnisse für das Postareal und den Platz einbringen kann. Danach soll auch eine Arbeitsgruppe entstehen für die man sich bewerben kann Ziel ist es, dass ich bis Ende Jahr eine Art Pflichtenheft zusammenhabe.

Wie sieht es mit Projekten zu «Wohnen im Alter» und einem Restaurant auf dem Areal aus? Das fliesst in die Mitwirkung ein Grundsätzlich kann man das alles realisieren Jedes zusätzliche Bedürfnis hat aber ein Preisschild. Im Moment möchten alle ihre Wünsche umsetzen Wie es dann aussieht, wenn die Zahlen auf dem Tisch sind, ist eine andere Geschichte.

Neben diesen vielen Projekten läuft auch die Revision der kommunalen Richtplanung. Wo steht die Gemeinde da?

Nach der öffentlichen Auflage sind insgesamt 17 verschiedene Einwendungen mit teilweise mehreren Anträgen eingegangen welche wir intern in der Arbeitsgruppe bearbeiten Eine Einwendung wurde von insgesamt neun Parteien eingereicht und wurde daher nur einmal gezählt Die Einwendungen werden dann auch direkt beantwortet Wir warten aktuell auch noch auf die Rückmeldung der Vorprüfung des Kantons. Wenn dann alles zusammen ist, kommt die Richtplanung an die Gemeindeversammlung.

Gibt es weitere wichtige Projekte, welche die Gemeinde im Moment beschäftigen?

Gibt es noch andere Projekte?

Was nehmen Sie sich für die Zukunft vor?

Ein Gemeinderat muss sich strategisch um die Zukunft des Dorfes kümmern Mit den vielen aktuellen Projekten sind wir aber immer noch zu stark mit der Gegenwart beschäftigt. Das möchte ich ändern Interview: Dominik Stierli

Obfeldens neue Gemeindeschreiberin

«Voraussichtlich im April soll ein Informationsanlass zum Postareal stattfinden.»

Ein riesiges Projekt sind nach wie vor die Flüchtlinge Die Gemeinde rechnet, dass der Kanton Zürich die angekündigte Quoten-Erhöhung in den nächsten Wochen verkündet Das bedeutet für uns zusätzlich um die 40 Flüchtlinge, welche untergebracht werden müssen Aktuell wird durch eine Projektgruppe nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht und eine Inbetriebnahme der Zivilschutzanlage in der Brunmatt geprüft Die Suche nach Wohnraum gestaltet sich aktuell schwierig Und es kann wirklich sein, dass der Kanton anruft und am nächsten Tag sind die Personen hier Die Vorlaufzeit ist 24 Stunden Schwierig ist für diese Eventualitäten zu planen, da man bis zuletzt nicht sicher ist, ob wirklich eine Zuteilung erfolgt Auf Vorrat Wohnraum zu sichern, kann kostspielig sein.

Kann die Bevölkerung hier mithelfen? Falls Personen aus der Bevölkerung privaten Wohnraum zur Verfügung

Auch noch in Bearbeitung ist der Zusammenschluss mit der Abwasserreinigungsanlage Reuss-Schachen in Merenschwand Unterdessen haben die Aargauer Gemeinden dem Zusammenschluss ebenfalls zugestimmt. Die Realisierung des Ausbaus ist für den Zeitraum von August 2024 bis Dezember 2026 vorgesehen. Ab Januar 2026 folgt der Bau der Anschlussleitung von Obfelden nach Merenschwand, der Umbau der Anlage in Obfelden und deren Rückbau Das Projekt wird voraussichtlich 2028 abgeschlossen werden.

Die Gemeinde Obfelden wird mit all diesen Aufgaben stark gefordert. Wie lässt sich das alles organisieren?

Durch eine funktionierende Teamarbeit Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Verwaltung, im Werkhof und im Hausdienst machen einen super Job und engagieren sich täglich mit Herzblut für die Gemeinde Obfelden und die Anliegen der Bevölkerung. Ich bin froh, auf grossartige Angestellte zählen zu können und bedanke mich für deren Einsatz von Herzen Die Ressourcen sind begrenzt wir werden in den nächsten Wochen Stellenausschreibungen tätigen um das bestehende Team zu verstärken.

Per Ende Februar hat Gemeindeschreiberin Daniela Rieder gekündigt. Konnte da eine Nachfolge gefunden werden?

Daniela Rieder hatte bereits ihren letzten Arbeitstag Anfang Februar Per 1 Mai haben wir mit Michelle Meier eine Nachfolgerin gefunden (siehe Box). Ich bin überzeugt, dass sie mit ihrem Fachwissen ihrer jahrelangen Erfahrung und ihrem Wesen die optimale Besetzung für diese Stelle ist und eine Bereicherung für Obfelden sein wird.

Gibt es eine Übergangslösung bis im Mai?

Wir konnten dafür eine Springerin

Per Ende Februar hat die bisherige Obfelder Gemeindeschreiberin Daniela Rieder gekündigt Rieder trat die Stelle im Juni 2021 an.

Ab 1 Mai 2023 wird Michelle Meier aus dem aargauischen Muri die Aufgabe übernehmen Sie ist Mutter von zwei Töchtern und zurzeit als Gemeindeschreiberin bei der Gemeinde Berikon angestellt Michelle Meier verfügt über 25 Jahre Erfahrung als Gemeindeschreiberin und ist auch als Berufsbildnerin tätig (dst)

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