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puls-Kongress: Wie man Personal lang im Betrieb behält

Abendprogramm: Im Dauphin Speed Event stehen edle Autos, aber auch Motorräder Egal, ob Vortragende oder Sponsoren: In Hersbruck kamen alle zu Wort

Wie man Personal lang im Betrieb behält

Impulse für die Autohändler, die auch nach Österreich ausstrahlen, brachte der puls Automobilkongress in Hersbruck bei Nürnberg.

Von Mag. Heinz Müller und Gerhard Lustig

Wenn eine Veranstaltung zum 18. Mal stattfindet, darf man sie durchaus als „traditionell“ nennen: Und so schaffte es das Team um Dr. Konrad Weßner, Geschäftsführer von puls Marktforschung, auch heuer wieder, namhafte Vortragende nach Hersbruck zu bringen. Dort, im Dauphin Speed Event, ging es nach einer launigen VorabendVeranstaltung tags darauf zur Sache. Weßner rief in

seinen einleitenden Worten die Autohändler auf, „möglichst das gesamte Mobilitätsbudget eines Menschen im Laufe seines Lebens abzuschöpfen. Da gibt es viel Potenzial.“

„8 bis 10 Jahre alte Fahrzeuge sind in den Markenwerkstätten kaum noch präsent.“

Anthony Bandmann, Volkswagen Financial Services AG

Wie viel gibt ein Kunde in seinem Leben aus?

Spannend waren die Zahlen, die Anthony Bandmann, Vertriebsvorstand der Volkswagen Financial Services AG in Braunschweig, in seinem Referat vorlegte. Ein durchschnittlicher Kunde in Deutschland gebe im Laufe seines Lebens 377.000 Euro für autobezogene Mobilität aus: Als Autohersteller und -finanzierer sei man in den ersten 4 Jahren noch an einem Großteil der Kunden dran, dann falle der Anteil sehr stark ab: „8 bis 10 Jahre alte Fahrzeuge sind dann in den Markenwerkstätten kaum noch präsent.“ Dabei wäre es für die Hersteller und die Markenhändler sehr wichtig, die Fahrzeuge in ihren Ökosystemen zu halten, so Bandmann. Auch für Österreich interessant ist das Projekt, das Roman Still, Sprecher des Vorstands bei der AVAG Holding in Augsburg, präsentierte: Um Autohändlern zu helfen, ihr Autohaus zu digitalisieren, bringt die AVAG eine Plattform namens „alles.auto“ auf den Markt. In Deutschland soll „alles.auto“ Ende November an den Start gehen, an einer Lösung für Österreich wird gearbeitet. Man habe sich dazu entschlossen, weil ein durchschnittlicher Autohändler nie alle Aspekte der Digitalisierung allein bewältigen könne. Auf „alles.auto“ werde es einen NeuwagenKonfigurator ebenso geben wie eine Lösung für die Inzahlungnahme des Fahrzeuges, auch den Verkauf von Zubehör und Teilen werde man abwickeln. Ebenso seien die Buchung von Werkstattterminen und der Abschluss eines Auto-Abos möglich. Von einer Verdreifachung der Kundenanfragen im Bereich „Auto-Abo“ berichtete Dr. Johannes Graßmann (Google) – bei den Plattformen der Automarken ebenso wie bei unabhängigen Anbietern. Drei starke Frauen sagten, wie sie ihre Autohäuser

Ein Tag, vollgepackt mit Vorträgen

Dr. Johannes Graßmann, Google Gerhard Lustig (M.) mit seinem langjährigen Freund und Kollegen Hannes Brachat (l.) und puls-Chef Dr. Konrad Weßner

Frauenpower: Tanja Woltmann-Knigge (Bremen), Theresa Schirak (Schirak KG/St. Pölten), Jenny Koch (Berlin) mit Moderator Hannes Brachat

Roman Still, Sprecher des Vorstands bei der AVAG

zukunftsfit gestalten: Jenny Koch (Vorstand der Koch Gruppe Automobile AG in Berlin), Tanja Woltmann-Knigge (Woltmann GmbH & Co. KG in Bremen) und Theresa Schirak (Geschäftsleitung Schirak KG in St. Pölten) stellten neben niederschwelligen Mobilitätsangeboten wie Auto-Abos, flexiblen Leasingverträgen oder Mietverträgen auch die Stärkung der Regionalität in den Fokus. „Schließlich müssen auch die Angestellten gut von dem leben können, was sie im Autohaus verdienen“, sagte Schirak.

„Seine Kunden schätzen, Neues ausprobieren“

Woltmann-Knigge vergleicht ihre Arbeit mit der Ehe: „Man muss bei den vielen Aufs und Abs im Business darauf achten, dass möglichst alle Beteiligten dabei ihr Gesicht wahren können. Dann kann man auch Personal lang im Betrieb behalten.“ Das Erfolgsrezept von Koch aus Berlin: „Immer neugierig bleiben, offen Neues ausprobieren, seine Kunden schätzen und sinnvolle Veränderungen gemeinsam mit den Mitarbeitenden eingehen.“ •