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A&W-Tag: Vorträge

Dr. Markus Schermann, BRP Rotax Vienna

Elektrischer Vortrieb

E-MOBILITÄT

Elektrische Antriebe werden künftig auch in Freizeitmobilen wie Ski-Doos oder Jetskis eine wichtige Rolle spielen.

Die aktuelle Energiekrise mache derzeit besonders deutlich, dass Energieeffizienz eine immer höhere Bedeutung erlangt, auch in der Mobilität – so weit eine der Kernthesen im Vortrag von Dr. Markus Schermann.

E-Antriebe für Straße und Freizeitmobilität

Er ist Geschäftsführer der neu gegründeten BRP Rotax Vienna GmbH, die durch Übernahme der Forschungs- und Entwicklungsfirma des chinesischen OEM Great Wall Motor entstanden ist und deren Geschäftsführer Schermann ebenfalls war. Als Kopf seines Teams entwickelt der Experte für Elektrotechnik und Elektronik seit Jahren elektrische Antriebe, nun also für Schneemobile, Jetskis oder E-Fahrräder. So entwickle man derzeit einen Fahrradantrieb, der das Schaltgetriebe direkt bei der Kurbel integriert. Die Energiedichte von Batteriezellen habe sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht, so Schermann, der in seinem Vortrag auch auf noch zu erwartende Fortschritte einging: Bei der Feststoffbatterie, die ab 2026 serienreif werde, sei eine Steigerung der Kapazität bis zu 800 Wh/Liter möglich. Allerdings hinke die Ladeinfrastruktur derzeit hinterher, warnte er. Um Schritt zu halten, müssten in Europa eigentlich 14.000 neue Ladepunkte wöchentlich entstehen, derzeit seien es nur 2.000. • (KAT)

29. OKTOBER 2019 • WIEN, HOFBURG

2022

Ferry M.M. Franz, Toyota Motor Europe

H2 wird entscheidend

Ferry M.M. Franz, Direktor Hydrogen Affairs Europe & Group Representative Office Berlin bei Toyota Motor Europe, sieht die Zukunft der Antriebe nicht schwarz-weiß.

Welchem Antrieb die Zukunft gehört – darauf lässt sich Ferry M. M. Franz nicht ein: „Es gibt kein Entweder-oder, sondern nur ein Sowohl-alsauch. Wir glauben an batterieelektrische Fahrzeuge für Kurzstrecken, natürlich die Hybrid-Technik, und wir denken, dass für Langstrecke und größere Fahrzeuge bis hin zu Schiffen Wasserstoff entscheidend sein wird.“ Zu diesem Zweck investiert der japanische Autobauer allein in Europa 62 Milliarden Euro in die Entwicklung von Hybrid- und Elektroantrieben, wobei Franz betont, dass die Politik den Hybrid-Antrieb – ein Teil der Toyota DNA mittlerweile – maßlos unterschätzt. „Die bislang 20 Millionen weltweit verkauften Hybridfahrzeuge haben so viel CO2 eingespart wie 6,1 Millionen klassische E-Fahrzeuge. Dabei haben sie aber nur die Menge an Batteriezellen benötigt, die 288.000 Elektroautos brauchen würden.“ Zudem betonte Franz die Vorteile der H2-Idee: „Man hat null Emissionen, höchstens fünf Minuten Betankungszeit und solide 550 Kilometer Reichweite.“ Lkws profitieren davon, dass kein Verlust bei der Zuladung zu verzeichnen ist. „Wichtig ist natürlich auch die Außenwirkung“, ergänzt Franz. „Daher bringen wir den Mirai auch bei Feuerwehr und Polizei unter, aber auch bei Sharing-Angeboten.“ • (RSC)

Den Vorsprung gut genutzt

Ford-Händlern Maria Gaberszik macht gute Geschäfte mit dem Ford Mustang Mach-E. Auf der Bühne nannte sie die Gründe für den Erfolg.

Wir hatten schon Ladestationen und eine PV-Anlage, als wir mit dem Verkauf des Ford Mach-E begonnen haben“, berichtete Händlerin Maria Gaberszik aus Graz von der erfolgreichen Verkaufsentwicklung mit dem Ford-E-Automodell. „Wir konnten sozusagen sofort durchstarten.“ In erster Linie handle es sich bei den Käufern um gewerbliche Kunden, für diese seien insbesondere die Kostenvorteile durch steuerliche Begünstigungen wichtige Kaufargumente. „Werden die Förderungen zurückgeschraubt, gehen auch die Bestellungen zurück.

Maria Gaberszik

E-MOBILITÄT

In den kommenden Jahren mehrere Technologien

„Dass E-Autos weniger Werkstattgeschäft nach sich ziehen, merken wir allerdings auch bereits“, so Gaberszik. „Ich rechne in den kommenden Jahren damit, dass mehrere Antriebstechnologien nebeneinander existieren werden.“ Eine Grundbedingung, um mit dem Verkauf von E-Autos erfolgreich sein zu können, sei sicherlich auch die Investition in das Wissen und das Können der Mitarbeiter. Up to date zu bleiben, dürfte für den Familienbetrieb, der seit 1925 existiert und mittlerweile in 4. Generation geführt wird, sozusagen zum unternehmerischen Erbgut gehören.• (KAT)

Die Sicht der Hersteller

In seinem Vortrag erläuterte Felix Kuhnert die aktuelle Transformation der Branche aus Sicht der Automobilhersteller.

Eine Frage ist, warum ist das Agenturmodell wichtig für Automobilhersteller, um in die Zukunft des Vertriebs zu gehen“, sagt Felix Kuhnert, Partner, Automotive Leader, PwC Deutschland in seinem Vortrag „Die Transformation aus Sicht der Hersteller“. „Was wir heute sehen, ist, dass man den Direktvertrieb mit dem Dealer-Modell kombinieren möchte. Dadurch verteilen sich die klassischen Rollen natürlich neu“, so Kuhnert und ergänzt: „Wir sehen heutzutage vor allem das ‚Agentenmodell light‘. Wir sehen aber auch, dass dieses nicht reine Agenturmodell oft dazu führt, dass die Komplexität im Handelssystem zu groß wird.“ Künftige Vertriebsmodelle könnten für die Hersteller laut Kuhnert nur dann funktionieren, wenn man sich darauf fokussiert, dass der Kunde nur noch eine ID habe. Ein ebenfalls sehr wichtiges Thema für die Automobilhersteller ist laut dem Experten das autonome Fahren: „Wir haben in Europa wahnsinnige Fortschritte gemacht. Wir kommen bei der Entwicklung von Level 4 wesentlich schneller voran, als es erwartet wurde.“ Interessant sei in diesem Zusammenhang aber auch, dass man in der Industrie weiter stark darauf baue, herkömmliche Fahrzeuge mit diesen Features zu versehen, erklärt Kuhnert. Eine große Schwierigkeit für die Branche sei derzeit, einzuschätzen, wie die Shared Mobility mit Robocars aussehen werde. • (VER)

Felix Kuhnert, PwC Deutschland

29. OKTOBER 2019 • WIEN, HOFBURG