aFLEET 05/2019

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FLEET MANAGEMENT Flottenstrategie Coca-Cola HBC Schweiz AG

Die Coca-Cola-Flotte wird grün Das legendäre Coca-Cola-Logo bleibt rot, ansonsten wird vieles grün beim Getränkeriesen. Beispielsweise die 250 Fahrzeuge zählende PW-Flotte von Coca-Cola HBC Schweiz AG, welche dank der Umstellung auf alternative Antriebe künftig rund 25 % CO2 einspart. aboutFLEET besuchte die Verantwortlichen hinter dem Mammut-Projekt. Text: Rafael Künzle

«Ein tief greifendes Umdenken innerhalb eines Unternehmens ist nur möglich, wenn dies von oberster Stelle vorgegeben und gelebt wird.»

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Wir haben keinen zweiten Planeten», verkündete Patrick Wittweiler, Nachhaltigkeitsverantwortlicher bei Coca-Cola HBC Schweiz AG in Brüttisellen, im Jahr 2014 den Mitarbeitenden. Auf die Worte sollten Taten folgen: Seither sparte sein Unternehmen in der Schweiz 23 % der Gesamtenergie ein und senkte den Wasserverbrauch bei der Getränkeherstellung um 9 %. Mit der Tochtermarke «Valser» steht zudem seit 2018 das erste klimaneutral produzierte Mineralwasser der Schweiz in den Regalen. Das öffentliche Commitment zu Nachhaltigkeit und zur damit verbundenen CO2-Reduktion bezeichnet Raphael Kunz, Senior Buyer Indirect Procurement, als eminent: «Ein tief greifendes Umdenken innerhalb eines Unternehmens ist nur möglich, wenn dies von oberster Stelle vorgegeben und gelebt wird.» Die Testphase Kunz und sein Team machten sich ihrerseits Gedanken, wie man die CO2 -Emission der

Raphael Kunz, Senior Buyer Indirect Procurement

250 Fahrzeuge zählenden PW-Flotte senken könnte. Diese werden für gewöhnlich im Vierjahresrhythmus ersetzt. Die nächste Erneuerung steht im Herbst 2019 an. Coca-Cola HBC Schweiz AG verblieben weniger als drei Jahre, um das Nachhaltigkeits-Commitment bei der Fahrzeugflotte zu implementieren – wenig Zeit, wie sich herausstellen sollte. Kunz und sein Team erstellten ein Konzept, welches vorerst auf E-Mobilität fokussierte. Erste Modelle wurden getestet und anschlies­ send drei Opel Ampera-E in den Fahrzeugpool aufgenommen. Parallel dazu installierte Coca-Cola HBC Schweiz AG drei Ladestationen am Sitz in Brüttisellen sowie eine in Vals.

«Mitarbeitende, die mit ihren Fahrzeugen zufrieden sind, gehen umso achtsamer mit ihnen um.» Roberto De Miguel, Fleet Contract Manager Supply Chain Services

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Ziel der ersten Phase: Die Mitarbeitenden sollten die neue Technologie selbst erleben, um allfällige Vorbehalte abzubauen, beispielsweise zur Reichweite der Autos. Dabei erhielten auch die Projektverantwortlichen wichtige Erkenntnisse: Sie mussten einsehen, dass es noch zu früh war, um ausschliesslich auf rein elektrische Fahrzeuge zu setzen. Gerade für Mitarbeitende mit einer hohen täglichen Kilometerleistung oder mit einem grossen Ladebedarf, etwa im Verkauf, fanden sie kein adäquates Elektromodell. Erweiterter Kandidatenkreis Der «Kandidatenkreis» der Antriebe wurde erweitert: Zu den E-Fahrzeugen gesellten sich Hybride, Plug-in-Hybride sowie CNG-Modelle. Selbst Wasserstofffahrzeuge wurden anlässlich des aboutFLEET Driving Day getestet. Dabei kamen Wittweiler und Kunz zur Einsicht, künftig mehrgleisig zu fahren, sprich mit einem Mix aus reinen Elektrofahrzeugen, CNG-Modellen sowie vereinzelt dieselbetriebenen Fahrzeugen mit maximal 2,0 Liter Hubraum. Trotz der zahlreichen Testfahrten machten die Feldversuche den kleineren Teil der Arbeit aus. «Man darf den Schreibtischaufwand nicht unterschätzen. Dieser fängt beim Analysieren des Gas- und E-Ladestationen-Netzes an, geht über das Anlegen von Fahrerprofilen bis hin zur Abklärung der In­ frastrukturverhältnisse am Wohnort der Mitarbeitenden, um einen reibungslosen Einbau einer allfälligen Ladestation zu gewährleisten», erläutert Kunz. In einem nächsten Schritt ermittelte die Coca-Cola HBC Schweiz AG mittels Aus-


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