Herzlich willkommen zum «Grenzgang Musik» im Thurgau Grenzgänge sind für uns Thurgauerinnen und Thurgauer nicht unüblich: Die Grenze ist für uns nicht nur eine Trennlinie, sondern auch eine Verbindung zu unseren deutschen Nachbarn. Zwar wäre vieles einfacher ohne sie – aber die Grenze macht uns auch bewusst, dass wir uns immer wieder in verschiedenen Welten bewegen. Und dass es sich lohnt, diese Grenzen hin und wieder zu überschreiten, um Neues zu erleben und neue Erfahrungen zu machen. Wenn sich die Schweizer Tonkünstler mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus BadenWürttemberg zum 105. Tonkünstlerfest in den Grenzstädten Kreuzlingen und Konstanz treffen, werden sie nicht nur geografische Grenzen überschreiten, sondern auch musikalische. Sie erweitern damit ihren Erfahrungshorizont – und auch unseren: Wir können teilhaben an den öffentlichen Veranstaltungen und Konzerten. Ich wünsche allen teilnehmenden Musikerinnen und Musikern und allen Zuhörerinnen und Zuhörern erlebnisreiche Tage mit spannenden Grenzgängen zwischen zwei Städten, zwei Ländern, zwischen den Welten verschiedenartiger Musik, aber auch zwischen Harmonie und Dissonanz. Musik verbindet. Was verbindet mehr, als sie zu geniessen in der harmonischen Landschaft des Bodensees? Regierungsrat Bernhard Koch Vorsteher Departement für Erziehung und Kultur des Kantons Thurgau
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Fête des musiciens – Message du président
«Musik allein ist die Weltsprache und braucht nicht übersetzt zu werden»
Cette année, c’est à Kreuzlingen et à Constance que la 105 e Fête des musiciens suisses
Dies wird sich auch am Tonkünstlerfest «Grenzgang Musik» des Schweizerischen Ton-
se déroule, villes situées au bord d’un lac constituant une limite d’eau entre la Suisse et
künstlervereins in Kreuzlingen und Konstanz zeigen! Kreuzlingen ist stolz, dass es
l’Allemagne. Le thème: «Rencontre, coup d’œil au-delà de la frontière».
wiede-rum Gastgeber für diesen hochstehenden Anlass sein darf. Der Genius Loci der beiden Bildungsmetropolen in unserer wunderschönen Bodenseelandschaft wird dem
Deux idées émergent: la mobilité et l’ouverture.
Fest und seinem spannenden Programm unvergleichlichen Glanz geben. Inzwischen ist
– La mobilité car l’un des moments forts de cette Fête sera le voyage en bateau que nous
Kreuzlingen mit der Pädagogischen Hochschule Thurgau wie Konstanz Universitätsstadt
vous proposons de sur le lac de Constance ; divers évènements musicaux, sonores et
und damit prädestiniert, durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die bereits
visuels auront lieu durant ce périple, ainsi qu’un forum de discussion, le banquet et même
institutionalisiert ist, sicht- und hörbare Akzente zu setzen. Ich danke den Organisatoren,
un feu d’artifice. Ce sera donc sur une eau partagée par deux pays, dans un « no man’s
den ortsansässigen Helfern der Pädagogischen Maturitäts- und Hochschule sowie allen
land», que nous entendrons et questionnerons les événements sonores, que nous nous
Akteuren für ihre Mitarbeit und begrüsse alle Teilnehmer ganz herzlich in unserer «Ersten
réunirons autour de nos préoccupations.
Stadt der Schweiz». Möge Petrus mithelfen, das diesjährige Tonkünstlerfest für Sie alle zu
– L’ouverture car cette année la Fête des musiciens suisse ne s’est pas organisée ex-
einem einmaligen Erlebnis werden zu lassen.
clusivement autour de la musique suisse: elle fera également honneur à des œuvres de compositeurs actifs en Allemagne. Une commission composée de représentants suis-
Josef Bieri
ses et du Baden-Wurttemberg a été chargée de constituer un programme de concerts
Stadtammann Kreuzlingen
permettant une ouverture par delà les frontières et une stimulation au dialogue avec les collègues allemands. Nous remercions très chaleureusement pour leur collaboration toutes les personnes et organismes qui se sont engagés pour notre Fête par-dessus les frontières, ainsi que les pouvoirs publics et les fondations qui nous ont soutenus financièrement. Nous remercions tout particulièrement les interprètes et les compositeurs qui sont le cœur même de l’événement. Je m’associe au comité et au secrétariat pour souhaiter à tous une Fête riche en rencontres, en réflexions et en expériences positives. Nicolas Bolens Président ASM-STV 2
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Fête des musiciens – Grusswort des Präsidenten
Programmübersicht, 17. – 19. JUNI 2005
Dieses Jahr findet das 105. Tonkünstlerfest in Kreuzlingen und Konstanz statt, den zwei benachbarten Städten am Bodensee, der Wassergrenze zwischen der Schweiz und
Seiten
Freitag, 17. Juni 2005, Kreuzlingen
Deutschland. Das Thema: «Begegnung, Blick über die Grenze». Dies evoziert zwei Ideen: Mobilität und Öffnung.
18.00 h
Seminar Kreuzlingen, Musiktrakt bienenhaus.schwirren.
– Mobilität, weil die Kreuzfahrt auf dem Bodensee mit Konzerten, Podiumsgesprächen und einem Bankett samt Seefeuerwerk einer der Höhepunkte des Fests werden wird. Auf
forum andere musik, Installationen, Kompositionen 20.30 h
9 – 13
Semina r Kreuzlingen, Aula
dem Wasser, wo irgendwo die Grenze zwischen den zwei Ländern verläuft, einem «no
Orchesterkonzert
man’s land», werden wir uns treffen und gemeinsam hören und in Frage stellen, womit wir
Südwestdeutsche Philharmonie
uns täglich beschäftigen.
Ensemble Polyphonie T der Musikhochschule Trossingen
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– Öffnung, weil es dieses Jahr nicht nur um Schweizer Musik geht, sondern auch
Samstag, 18. Juni 2005, Kreuzlingen–Bodensee
Werke von in Deutschland tätigen Komponisten zur Aufführung gebracht werden. Eine Programmkommission, zusammengesetzt aus Vertretern aus der Schweiz und Baden-
10.00 h
Seemuseum
Württemberg, hat ein Programm zusammengestellt, das den Blick über die Grenzen
Generalversammlung des Schweizerischen Tonkünstlervereins
weiten und das Gespräch mit den deutschen Kolleginnen und Kollegen anregen soll.
Assemblée générale d’Association Suisse des musiciens
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Apéro mit Stadtammann Josef Bieri Wir danken herzlich für die gute Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg allen Personen und Organisationen, die sich für das Fest eingesetzt haben, sowie der öffentlichen Hand und den privaten Stiftungen für ihre finanzielle Unterstützung. Vor allem aber danken wir den Musikerinnen und Musikern sowie den Komponistinnen und Komponisten, die letzlich das Herz der Veranstaltung bilden. Zusammen mit dem Vorstand und dem Sekretariat wünsche ich allen ein begegnungsvolles, erfahrungsreiches und gedankenanregendes Fest 2005.
15.00 h
x
Hafen Kreuzlingen
bis
Kreuzfahrt | Croisière mit Bankett und Seefeuerwerk
24.00 h
auf dem Schiff «Graf Zeppelin»
19.30 h
Kammermusikkonzert Mondrian Ensemble Solostücke für Blechbläser Podiumsgespräche, Conférencier Chorkonzert in der Franziskanerkirche Überlingen
31 32 41 32 40
Bach-Chor Konstanz Nicolas Bolens
Bernd Konrad, Saxophon
Präsident ASM-STV 4
5
Programmübersicht, 17. – 19. JUNI 2005
Das forum andere musik lädt ein. « … bienenhaus.schwirren. … » Freitag, 17. Juni 2005, Seminar Kreuzlingen, Musiktrakt Seiten
Sonntag, 19. Juni 2005, Konstanz 10.00 h
Lutherkirche Konstanz
18.00 h
Ökumenischer Gottesdienst mit neuer geistlicher Musik oder 10.00 h
Grosser Auftakt Musik – Fanfaren, Kammerchor, Moutons de Panurges –
57
Installationen, Ausstellung
Führung durch die historische Altstadt von Konstanz
Grussworte von
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Treffpunkt: Schnetztor Konstanz, Führung Dr. Hans Ulrich Wepfer
Lorenz Zubler, Direktor der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen Nicolas Bolens, Président ASM-STV
11.30 h
Wolkensteinsaal im Kulturzentrum Wessenberg, Konstanz Kammermusikkonzert
Ulrich Gasser, Secrétaire artistique ASM-STV 62
Ensemble TaG Winterthur
19.30 h
Martin Sigrist
«Schwirren» UA
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Mitwirkende Mittagessen
Kammerchor des Seminars Kreuzlingen
Hotel Barbarossa, Obermarkt 8 , Konstanz
Studierende der Pädagogischen Hochschule des Kantons Thurgau Schüler des Schulhauses Felsenschlössli
Situationsplan siehe Seite Preise und Reservation
x
6
70
und der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen
71
Apéro und Verpflegung auf dem Areal forum andere musik, Ausstellung bienenhaus.schwirren. 3. Juni bis 24. Juni 2005, Seminarareal
9 – 13
7
bcw imr roe
Martin Sigrist.
bienenhaus.schwirren.
forum andere musik Kreuzlingen, 3. Juni bis 24. Juni 2005
Spiell’ ich Geige, fühl’ ich den Körper. Komponierl’ ich, acht’ ich auf die Fantasie. Dirigierl’ ich, ist mir die Vorstellung wichtig. Unterrichtl’ ich, üb’ ich Geduld.
Martin Sigrist
Ausstellung auf dem Seminarareal
Öffnungszeiten: Do – Fr 17 – 20 h, Sa 13 – 17 h, So 11 – 17 h
bienenhaus.schwirren.
Von der Unübersichtlichkeit der zeitgenössischen Kulturszene
Es wird viel geklagt über die Vielfältigkeit und Unübersichtlichkeit der zeitgenössischen
Kulturszene. Wir freuen uns über diese Unübersichtlichkeit. Wir möchten die Luft in der Oszillation zwischen visuellen und akustischen Impulsen, Gedankensplittern, Wörtern,
Tönen zum Schwirren bringen. Beim und nach dem Besuch unseres Bienenhauses soll der Kopf summen ob all der Eindrücke. Eine temporäre Reizüberflutung wird durchaus angestrebt. Das Klima in Ausstellung, Lesungen, Konzerten, Performances ist dicht, lebendig. Die Ereignisse geschehen unerwartet und überraschend. Die eingeladenen
schwirren.
Künstler und Künstlerinnen haben ihre Wurzeln teils eher im akustischen, teils im visuellen Bereich. Alle arbeiten sie jedoch seit vielen Jahren medienübergreifend und in den Bereichen Performance und Installation.
scw
Der zweiteilige Veranstaltungszyklus myzel.bienenhaus.schwirren. wird konzipiert und durchgeführt von Adrian Bleisch, Ute Klein, Uwe Moor, Lukas Peer, Claudia Rüegg, Heidi Schöni. Wir sind Personen aus den Bereichen Musik, Literatur und Kunst. Wir entwickeln und organisieren spartenübergreifende, thematische Veranstaltungen. Unsere konzeptuelle Arbeit ist stilistisch offen. Wir greifen Themen auf, die uns beschäftigen und über den Tag hinaus relevant erscheinen.
8
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Ausstellungen
szenische und radiophone Werke, sowie Konzeptkompositionen, Performances und
kunstraum kreuzlingen, Schulstrasse, Seminarareal
Klanginstallationen. In der Ausstellung ist sein installatives und interaktives Werk «Idio-
Öffnungszeiten: Do – Fr 17 – 20 h, Sa 13 – 17 h, So 11 – 17 h
rhythmische Studie» zu sehen und zu begehen. Christina Kubisch, Berlin. Eine elektromagnetische Klanginstallation « Stromkreise» im
sboem cw -
Kunstraum und ein elektrischer Spaziergang – Electrical Walk – im Aussenraum.
blablabor – Reto Friedmann und Annette Schmucki, Zürich und Baden. «Unge-
Seit Ende der 70 er Jahre arbeitet Christina Kubisch mit elektromagnetischer Induktion
fähre»: Sieben Sprachen auf sieben verschieden langen Loops konstellieren sich immer
und realisierte mit diesem Prinzip Klanginstallationen im Innen- und Aussenraum in Eur-
wieder neu und bilden zusammen mit dem Frequenzrauschen ein endloses Schwirren in
opa, Asien, Amerika und Australien. Das akustische Übertragungsprinzip basiert auf der
78 Radioempfängern. Jede Sprache ist einem Radiosender zugeordnet. Diese können
Entstehung von magnetischen Feldern, die durch im Raum verspannte elektrische Kabel,
möglicherweise über den Ausstellungsraum hinaus im Umkreis von einigen hundert Me-
in denen Klänge zirkulieren, entstehen. Für den Besuch der Klanginstallation « Strom-
tern empfangen werden.
kreise » im Kunstraum erhalten die Besucher einen speziellen kabellosen magnetischen
bcw imr roe Kopfhörer, mit dem sie die Komposition von Christina Kubisch hören und individuell
Rolf Graf, Berlin. «Haus» ist ein Bienenhaus aus Plexiglas. Die Wabenrahmen entspre-
erfahren können. Die musikalischen Sequenzen werden durch die Körperbewegungen
chen proportional den Magnetresonanzaufnahmen des Gehirns von Rolf Graf. Ein einlo-
der Hörenden immer wieder in neuen Variationen erfahrbar, selbst eine leichte Kopfbewe-
gierter Bienenschwarm baut die Wabenrahmen aus, bewohnt das «Haus» und produziert
gung erzeugt unterschiedliche Klangfolgen. Die magnetischen Kopfhörer reagieren auch
Honig, den der Künstler aus den Waben presst und isst. Die Schnittbilder des Hirns prä-
auf elektrische Felder, die von Lichtsystemen, unter- und überirdischen Transformatoren,
sentieren sich zunächst als leere, transparente Hüllen. In diesem Modell von Grafs Gehirn
Diebstahlsicherungen, Überwachungskameras, Handys, Computern, Navigationssyste-
bauen die Bienen eine fremde Struktur, die eigenen, von der Person des Künstlers unab-
men, Bankautomaten etc. erzeugt werden. Diese Stromfelder sind wie unter einem Tarn-
hängigen, Gesetzen folgt. Die distanzierte Beobachtung der Arbeit der Bienen in diesem
mantel versteckt und doch von unglaublicher Präsenz. Die Palette dieser Geräusche, ihre
Gehäuse führt zum Nachdenken über das eigene Denken und seine Funktionsweise als
Klangfarben und Intensitäten variieren von Ort zu Ort, von Land zu Land. Eines haben sie
fortwährende Transformation. Sinnlicher Ausdruck dieses Erkenntnisprozesses ist die
gemeinsam: Sie sind überall, auch dort wo man sie nicht vermuten würde. Mit magneti-
Aktivität der Bienen sowie die Gewinnung und Einverleibung des Honigs, der seit der
schen Kopfhörern und einer Umgebungskarte, auf der mögliche Routen und besonders
Antike als Nahrung für Seher und Dichter sowie als Symbol spiritueller Erkenntnis gilt.
interessante Stromfelder markiert sind, können die Besucher sich auf den Weg machen und auf einem « Electrical Walk» den akustischen Untergrund zwischen Kunstraum und
Edu Haubensak, Zürich. Edu Haubensak ist vor allem als intensiv mit neu gestimmten
Seminarareal erkunden.
Instrumenten arbeitender Komponist bekannt, der beispielsweise den Konzertflügel immer wieder auf unerhörte Weise zum Klingen, Schwirren bringt. Sein Werkverzeichnis umfasst jedoch neben vokaler und instrumentaler Orchester- und Kammermusik auch musik10
11
Performance und generiert eine künstliche Bild-Welt, die nah und entrückt zugleich ist. In
Orchesterkonzert « … Aufbruch mit Tiefgang … »
minuziösem Verfahren werden Photografien und Zeichnungen in Mehrfachbelichtungen
Freitag, 17. Juni 2005, 20.30 h, Seminar Kreuzlingen, Aula
Klaus Lutz, New York. In seinen 16mm-Filmen verknüpft Klaus Lutz Zeichnung, Film und
mit der 16 mm-Filmkamera zu Schauplätzen seiner Performances. In hintersinnigen Choreografien wirbelt der Künstler selbst als künstliche Figur durch das von ihm geschaffene Universum. Vertrautes, Erfahrenes und Gekanntes verschränkt sich in diesen Filmen auf
Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz
packende und berührende Weise mit dem Unverhofften und Phantastischen.
Leitung Marc Kissóczy
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Olivier Darbellay, Horn
26
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Ensemble Polyphonie T der Musikhochschule Trossingen Leitung Manfred Schreier
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Programm
43 ..795 3
43 en.boe m,..795 3 Peter Cadisch
«Frühling 1996 »
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für Orchester, komponiert 1995/1996 Fredrik Zeller
«Anschlag»
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für extended Klaviertrio Felix Profos
«Zwang»
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für Orchester mit 6 Solo-Blasinstrumenten,
komponiert 2000 im Auftrag des Musikkollegiums Winterthur anlässlich seines 125 jährigen Jubiläums Pause
Andrea L. Scartazzini
«Pollux» für Kammerorchester
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komponiert 1998/1999 im Auftrag der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia Sebastian Claren
«In der Hölle», 1996 – 97/ 2000
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für Ensemble
Oliver Waespi
«Konzert für Horn und Orchester»
20
komponiert im Auftrag von Lukas Christinat und der Feldmusik Sarnen
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13
Peter Cadisch. Kindheit im Engadin und Bergell. Klarinettenstudium am Konservatorium
Fredrik Zeller. 1965 in Stuttgart geboren, 1984 Abitur, 1985 – 1990 Musikstudium an der
für Musik in Bern. Kompositionsstudien bei Max Deutsch (Paris), Jacqueline Fontyn (Brux-
Musikhochschule Stuttgart. Violine bei Susanne Lautenbacher. Komposition bei Erhard
elles) und Umberto Rotondi (Milano). Preisträger des internationalen Kompositions-
Karkoschka und Helmut Lachenmann. 1997 – 1999 Aufbaustudium Komposition bei Hans Zender an der Musikhochschule Frankfurt.
des Kantons Graubünden. Verschiedene Werkaufträge: Dedalo Ensemble (Brescia),
1991 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg;
Klibühni Schnidrzumft (Chur), Filmmusik für «Jesus goes to India»
1992 Stipendium der Heinrich Strobel Stiftung des SWF;
von Kali und Roma Fasciati, Firma Wirz zum 50. «Forum Aktuell»,
1995 1. Preis im Kompositionswettbewerb des Tonkünst-
Urs Walker zum 125. Geburtstag von Hermann Hesse (Landesmu-
lerfestes Baden-Württemberg; 1. Preis im Kompositions-
seum Zürich), mehrere Rahmenveranstaltungen für die 450-Jahr-
wettbewerb der Stadt Stuttgart; 1995/96 Aufenthalt in der
Feier der Reformation im Bergell. Initiant und Leiter des «enga-
«Villa Massimo» in Rom; 1999 1. Preis im Kompositions-
diner klangfenster». Seine Werke wurden interpretiert von Ruth
wettbewerb der Stadt Saarbrücken; 2000/2001 Stipendiat
Weber (Sopran), Annamaria Morini (Flöte), Urs Walker (Violine), Walter Grimmer (Violoncello), Jean-Jacques Dünki (Klavier), Teodoro Anzellotti (Akkordeon), Streichquartett Collegium Novum Zürich. Frühling 1996. Bei dieser Komposition geht es um die feinsten Ge-
© Susanne Gebhardt
wettbewerbes in Perugia und des Wettbewerbes für professionelles Kulturschaffen
der Cité des Arts in Paris; 2001/2002 Stipendiat der Solitude in Stuttgart; 2003 Fördergabe der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK). Wichtige Aufführungen: 1984 «Forum junger deuscher Komponisten» Berlin; 1989 «Musik unserer Zeit» Stutt-
fühle und sensibelsten Zustände. Das Grundmaterial besteht aus
gart; 1991 «Tage für neue Musik» Stuttgart; «Gaudeamus-
einer Tonhöhenreihe aus sich folgenden Terzen; immer drei kleine
festival» Amsterdam; 1993 «Methapher» Stuttgart; 1996
folgen einer grossen. Es braucht 48 Töne ( 4 -mal die chromatische
«Tage für neue Musik» Stuttgart; «Ars nova» Baden- Baden
Totale) bis der Kreis sich schliesst, bzw. bis die Reihe wieder von vorne beginnt. Dieses
1997 «ex negativa» Berlin; «GNM Nachwuchsforum»
Material wird nun verschoben, verdichtet, geschichtet und zu verschiedenen Klangflä-
Frankfurt; «Tage für neue Musik» Stuttgart; «Methapher»
chen instrumentiert. Es geht darum, durch diese Veränderungen feinste, sensible Klang-
Stuttgart 1998 «Tage für neue Musik» in Rottenburg; «Tage
farbennuancen zu erzeugen. Die Bewegungen in der Zeit entstehen aus einfachsten Ver-
für neue Kammermusik» Witten; Darmstädter Ferienkur-
langsamungen, Beschleunigungen, statischen Wiederholungen und sind somit lediglich
se 1999 «Bodenseefestival» Ravensburg; «Studiokonzerte» Saarbrücken 2000 «Tage für
als Tempoveränderungen gedacht. Rhythmische Figuren dagegen werden expressiv
neue Musik» in Rottenburg; EXPO Hannover 2001 «Musikbiennale» Berlin 2002 «musica
gespielt. Jede Stimme ist einzeln besetzt und erhält somit eine individuelle räumliche
viva» München 2003 Schwetzinger Festspiele.
Zuordnung innerhalb einer Gruppe sowie in Bezug zum ganzen Orchester. Dies ist sehr wichtig für die Aufstellung des Orchesters. Man soll hören, woher ein Klang kommt und wohin er geht. Das Gehör soll ihn orten können und die Bühne soll zu einem Klangraum werden. www.musicadisch.ch, www.engadinerklangfenster.ch 14
15
Anschlag. «Anschlag stammt aus dem Jahr 2002. In dieser Zeit gab es viele Musik-
spiele, Jeune Musique Marseille, Foro de Musica Nueva Mexico City, Europäischer Musik-
stücke und auch andere Veranstaltungen, die so betitelt waren. Alle hofften, sich so «ins
monat Basel aufgeführt. In den letzten Jahren entstanden Auftragswerke für das «Maarten
Gespräch zu bringen». Ich auch. Dies ist mir nicht gelungen.
Altena Ensemble», «Steamboat Switzerland Extended Ensemble», «The Barton Workshop», «De Ereprijs», «Blum-Kordzaia», für das Orchester
Plakat das ist ja klar: «Orient gegen Okzident».
Musikkollegium Winterthur und das Kammeror-
[
chester Basel. Eine enge künstlerische Zusam-
folgende Passage kann man weglassen:
menarbeit verbindet ihn mit seiner Frau, der Pia-
Ausserdem Opponierendes:
nistin Tamriko Kordzaia, dem georgischen Maler
Es (moll Dur) Klaviertrio
Beethovenkadenz
---
Muezzinruf
---
---
und Videokünstler Andro Wekua und dem südafrikanischen Komponisten Rüdiger Meyer. 1999 er-
c-moll
«alternatives» Trio
hielt er den Kompositionspreis des «International
]
Young Composer’s Meeting», Apeldoorn/Holland.
Andere Materialien:
2003 wurde ihm eine «fellowship» der New Yorker
Vertragstext der Auftraggeber (Beethovenhaus in Bonn) zu Phonemen zerhackt auf
Civitella Ranieri Foundation zugesprochen.
dem Sampler; z.B.: «Das Stück soll sich nachvollziehbar auf Beethoven beziehen». Hier gewisse Wut meinerseits wegen spiessigem Misstrauen meinen Fähigkeiten gegenüber. (Es ist egal, was Herr Zeller liefert. Wir gehn auf Nummer sicher. Der Bezug auf
Zwang soll ein Monument des Künstlichen sein. Die Arbeit begann als Versuch, den
Beethoven rettet das Ganze sowieso.)
Bolero in seine «Gene» zu zerlegen und ihn daraus wieder aufzubauen, mittels Compu-
Also Anschlag auf die beschissene beethovensche Feierstunde.
termanipulationen, die eigentlich am Ende wieder den Bolero hätten ergeben müssen.
2002 Beethovenjahr gewesen (?).
Stattdessen entstand «Zwang», ein ungelenker Wiedergänger, ein Produkt. Nichts an
Text zu «Anschlag», F.R.E.D. im Januar 2005
ihm ist echt. In «Zwang» kommen nur Melodien und Rhythmen vor. Sie sind dem Bolero manchmal ziemlich ähnlich, aber sie sind linkisch, steif, in ihrer ziellosen Wut geradezu Felix Profos. Geboren 1969, studierte Klavier in Winterthur bei Hans-Jürg Strub und
lächerlich. «Zwang» scheitert grimmig entschlossen. Zum Orchesterklang: Um einer
Komposition bei Roland Moser in Basel und Vladimir Tarnopolski in Moskau. Während
ausufernden Buntheit entgegenzutreten, habe ich in den letzten Jahren die klassischen
zehn Jahren war er als Interpret klassischer und zeitgenössischer Musik aktiv. Heute
Instrumente stets als beschränkte Klangkörper eingesetzt: Kleine Tonumfänge oder ein
arbeitet er als freischaffender Komponist, seit 2002 auch als Dozent für Musiktheorie und
enges Repertoire an Tönen, nur eine einzige Spieltechnik, eine Dynamikstufe (hier ff)
Neue Musik an der Musikhochschule Winterthur Zürich. Seit demselben Jahr ist er auch
etc., sodass sie wie «primitive» Instrumente (zum Beispiel Kinderinstrumente) wirken, die
Vorstandsmitglied der IGNM Zürich. Felix Profos hat ungefähr zwanzig Kompositionen für
nichts anderes können. Dabei scheinen sie ihre Geschichte als «Sprach- oder Gesangs-
Orchester, Ensembles, Solisten, Elektronik und Video geschrieben. Sie wurden in vielen
erzeuger» abzuschütteln. Ich verspreche mir davon eine Direktheit, oder Rohheit, die
Ländern Europas und in Übersee, an Festivals wie Gaudeamus Amsterdam, Berliner Fest-
im raffinierten, ausgefeilten Spiel kaum zu haben ist. In «Zwang» soll das Orchester wie
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eine Ansammlung von MIDI -Instrumenten, gewissermassen wie seine eigene Prothese klingen. Niemand, mit Ausnahme des Keyboards, tritt solistisch hervor. Statt mit Farben
Sebastian Claren. 1965 in Mannhelm geboren, studierte Musikwissenschaft, Philoso-
arbeitet «Zwang» mit grellbunten Stabilo-Leuchtmarkern.
phie und Kunstgeschichte in Heidelberg und Berlin, 1994–1999 Studium der Komposition
«Zwang» entstand als Auftragswerk des Musikkollegium Winterthur zum 125jährigen Be-
bei Walter Zimmermann in Berlin, anschliessend einjähriges Aufbaustudium Komposition
stehen seines Orchesters und wurde von diesem unter der Leitung von Heinrich Schiff im
bei Mathias Spahlinger in Freiburg / Breisgau. Er erhielt mehrfache Stipendien, u. a. das der
Jahr 2000 uraufgeführt.
Kunststiftung Baden-Württemberg, das Kompositionsstipendium des Berliner Senats für
Felix Profos
ein Orchesterwerk ( 2001) und das Stipendium der Cité Internationale des Arts in Paris ( 2003 ), im Jahr 2000 zeichnete ihn die Stadt Darmstadt mit dem Kranichsteiner Musikpreis aus, in Stuttgart gewann er den Kompositionswettbewerb und 2002 den Boris-BlaAndrea Lorenzo Scartazzini. Geboren 1971, Germanistik- und Italianistik-Studium
cher-Preis Berlin.
an der Universität Basel, Kompositionsstudium bei Rudolf Kelterborn, Basel, und
+ + + + + + + + + + + + + + + + ++ + + + Das Leben ist die Hölle. Ludwig+ darunter der Studienpreis der Ernst von Siemens Stiftung Wittgenstein Wolfgang Rihm, Karlsruhe. 1999/2000 Studiensemester
an der Royal Academy of Music London. Mehrere Preise, München 2000. Aufführungen an renommierten Festivals
Diß Leben ist der Tod.
Andreas Gryphius
(u.a. Salzburger Osterfestspiele, Lucerne Festival, Euro-
+ für Piccoloflöte, Flöte, Oboe, Klarinette, Bassklarinette, + In der+ Hölle. + (1996-97/2000 )+ + + + ++ + + + + +Seit Herbst+ + + in residence + + Harfe, Klavier, Violine, Viola, Violoncello Musik Darmstadt). 2004 Composer und Kontrabass. päischer Musikmonat, Internationale Ferienkurse für Neue
an der Universität Witten / Herdecke. Eine CD mit Liedern
Die beiden obenstehenden Sätze stecken den gedanklichen Rahmen ab, auf den sich die
erschien beim englischen Label Guild Music.
Komposition in ihrem Titel bezieht: Wittgenstein soll diesen Satz im Zorn über eine ihm unerträgliche Abendgesellschaft ausgestossen haben, Gryphius’ Sentenz findet sich in
Pollux. Kastor und Pollux, Söhne des Zeus, verbringen nach Kastors Tod abwechselnd
einem seiner Sonn- und Feiertagssonnette. Während Wittgenstein mit seinem ausge-
prägten Lebensüberdruss durchaus für Aufsehen sorgte, gehörte die christliche Todes+ + + + + + + + Gryphius’ + + + + +leben + zu müssen. Der verheisst das Stück themasehnsucht zu Lebenszeit zum guten Ton, wenn auch kein Zweiter ihr einen so + ++ + +nicht Programm-Musik; + + +Titel «Pollux» einen Tag im Schattenreich und einen im Götterolymp, um nicht voneinander getrennt tisiert aber in Anlehnung an die Sage gegensätzliche musikalische Sphären: Auf den
allesbeherrschenden Platz in seinem dichterischen Werk eingeräumt hat.
vital aufgeladenen ersten Teil folgt ein schattenhafter und elegischer zweiter. «Pollux»
Der erste Teil von «In der Hölle» besteht aus einer Anzahl von in sich geschlossenen
steht ferner als Ausdruck einer Zwillingsbeziehung zwischen dieser Komposition und
Blöcken unterschiedlicher Länge, innerhalb derer fast durchgehend alle Instrumente
dem vorangegangenen Klaviersextett. Das Stück ist Rudolf Kelterborn in Dankbarkeit
gleichzeitig spielen. Durch die hohe Dichte der Instrumentation vermischen sich die Ein-
gewidmet.
zelereignisse zu einer in sich vereinheitlichten Oberfläche, die allerdings immer durch-
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Andrea Lorenzo Scartazzini
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scheinen lässt, woraus sie sich zusammensetzt. Obwohl die formale Struktur mit ihrer
Werke. 2003 Gewinner des George Enescu-Kompositions-
stark ausgeprägten Blockhaftigkeit den Eindruck einer linearen Fortentwicklung auf allen
preises für sinfonische Musik in Bukarest. Regelmässige
materiell fassbaren Ebenen vermeidet, stellt sich gleichzeitig auf einer höheren Ebene,
Aufführungen im In- und Ausland, so an internationalen
die das Stück in seiner 1997 uraufgeführten ersten Fassung umfasst, der Eindruck einer
Festivals und Musikwettbewerben (z.B. die WASBE World
einzigen, zehn Minuten dauernden Phrase ein, die ihren Zusammenhalt aus dem Gewicht
Conferences 1997 und 2001 oder das Certamen von Va-
und Gegengewicht der einzelnen Abschnitte untereinander bezieht. Für «In der Hölle» war
lencia 1998 ), durch Interpreten wie das Berner Kammer-
von Anfang an ein abschliessender Teil geplant, der von der weit verbreiteten Vorstellung
orchester, das Ensemble Phoenix (Basel), die Brass Band
ausgeht, dass wir im Tod unser Leben wie im Zeitraffer noch einmal ablaufen sehen;
des Royal Northern College of Music (Manchester/ GB ),
dementsprechend sollten in diesem abschliessenden Teil die festen Blöcke des ersten
das Orchestra di fiati della Svizzera Italiana oder das Sin-
Teils ineinander geschnitten und gegeneinander durchlässig gemacht werden, um sich
fonieorchester der Musikhochschule Winterthur Zürich.
allmählich völlig aufzulösen und am Ende ganz zu verschwinden. Die kompositionstechnische Aufgabe bestand darin, einen erkennbaren Verlauf zu konstruieren, der aber auf
Konzert für Horn und Orchester. Das Konzert von Oliver
keinen Fall in einen demonstrativen Prozess umschlagen sollte. Die nun vorliegende, end-
Waespi ist in fünf miteinander verbundene Abschnitte ge-
gültige Fassung des Schlussteils beinhaltet eine systematische Ausnutzung der verschie-
gliedert und beschreibt eine Art Individuationsprozess
denen Möglichkeiten zur Auflösung des Ursprungsmaterials sowohl auf der Ebene der
des Solohorns, welches lange mit mässigem Erfolg ver-
horizontalen und vertikalen Verknüpfung, als auch auf der Ebene der klanglichen Verfrem-
sucht, gegenüber dem Orchester musikalisch und akustisch zu bestehen. Ansatzweise
dung. In der Materialbehandlung des ersten und des zweiten Teil treffen Exposition und
gelingt dem Horn eine Befreiung erst im letzten Teil, wo es zu einer selbstbewussteren
Destruktion in denkbar reiner Form aufeinander. Während diese Materialformen für sich
Gestik findet. Oft treten Orchesterinstrumente neben dem Horn solistisch hervor, wes-
genommen bereits zwei völlig unterschiedliche Behandlungen der musikalischen Zeit re-
halb das Stück auch als Verbindung von Solo- und Orchesterkonzert gesehen werden
präsentieren, wird nichtlineare Zeitlosigkeit, wie ich sie im ersten Teils auf Grund meiner
kann. Harmonische und grossformale Grundlage des Werks bilden vier Zentraltöne,
formalen Vorentscheidungen voraussetzen zu können glaubte, möglicherweise erst in
wobei das es (der Ton des Orchesters) und das a (der Ton des Horns) gegenüber den
dieser unmittelbaren Gegenüberstellung von Konkretion und Verflüssigung fassbar.
Paralleltönen h und f dominieren. Jedem Abschnitt sind tendenziell jeweils andere Inter-
Sebastian Claren
vallgruppen zugeordnet. Der damit verbundene strukturelle Prozess zeichnet gleichzeitig eine Entwicklung der Befindlichkeit des Solohorns, verstanden als musikalische Person,
Oliver Waespi. 1971 in Zürich geboren. Während der Jugend Gitarren- und Posaunen-
nach. Harmonisch oszilliert das Werk ständig zwischen einer atonalen und tonalen
unterricht, später autodidaktische Weiterbildungen und Kompositionen für verschiedene
Klanglichkeit, wobei die Musik im letzten Drittel deutlicher zu definierten Tonarten hin
Besetzungen. Nach einer anderweitigen Ausbildung Kompositionsstudium an der Musik-
konvergiert. Durch die Verflechtung tonaler und atonaler Keimzellen entsteht eine Art
hochschule Zürich (bei Gerald Bennett und Andras Nick) und Seminare bei Klaus Huber und
harmonischer «Nährlösung», die vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Die ent-
Alfred Reed (Komposition) sowie Sylvia Caduff (Dirigieren). Zahlreiche Kompositionsauf-
stehenden Konstellationen sind einander aber strukturell eng verwandt, wodurch das
träge für diverse Interpreten und Musikverbände. Kompositionspreise für verschiedene
Werk harmonisch ein zwingendes, typisches Gepräge erhält. Das Hornkonzert von Oliver
20
21
Waespi entstand im Auftrag von Lukas Christinat (Solohornist des Luzerner Sinfonie-
Neben dem umfangreichen Konzertangebot an ihrem Sitz Konstanz unterhält die Süd-
orchesters) und dem sinfonischen Blasorchester Feldmusik Sarnen und wurde im Mai
westdeutsche Philharmonie auch in anderen Orten der Euregio Bodensee eigene Kon-
2001 in Sarnen unter der Leitung von Rolf Schumacher uraufgeführt.
zertreihen. Seit 30 Jahren spielt sie Abonnement-Konzerte in der Tonhalle Zürich und
Oliver Waespi
seit 1998 , der Eröffnung des berühmten Konzertsaales KKL , auch in Luzern. Zudem tritt das Orchester alljährlich in mehreren Konzerten in der «Sala Verdi» in Mailand und regelmässig auch am internationalen Bodensee-Festival und beim Schwarzwald Musik Festival auf. Die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz wurde 1932 gegründet und prägt seither als einer der wichtigsten Kulturträger des deutschen Südwestens das musikalische
Zwischen 1993 und 2004 prägte der Tscheche Petr Altrichter die künstlerische Entwick-
Angebot der Universitätsstadt Konstanz und weiter Teile der Schweiz. Sie besteht aus 60
lung, ab 2005 übernimmt der Grieche Vassilis Christopoulos die Leitung des Orchesters.
fest angestellten Musikern und begeistert mit ihrem breitgefächerten Repertoire in über
Die Begeisterung des Publikums, darunter über 2000 Abonnenten, und ein positives Me-
100 Konzerten pro Jahr das Publikum in den Konzertsälen zwischen Stuttgart und Luzern,
dienecho bestätigen die hohe Leistungsfähigkeit und spielfreudige Professionalität des
Freiburg und Bregenz.
Klangkörpers. Dies zeigt sich auch in der Liste der Solisten, die sich in den letzten Jahren mit dem Orchester präsentierten, so die Gesangsstars Lucia Aliberti, Montserrat Caballé, Placido Domingo und Simon Estes und Instrumentalvirtuosen wie Rudolf Buchbinder, Tabea Zimmermann und Heinrich Schiff, um nur einige wenige zu nennen. Wichtig ist dem Orchester die Zuwendung zum Publikum. Entsprechend ist das Programm in zielgruppenspezifische Reihen eingeteilt: – Die klassischen Orchesterkonzerte mit bedeutender Literatur vom Barock bis zur Moderne und international bekannten Solisten und Gastdirigenten als Herzstück der Arbeit. – Im neu geschaffenen «education-Programm» edu ART werden mit unterschiedlich strukturierten und auf bestimmte Alterstufen zugeschnittenen Angeboten vor allem jüngere Hörer angesprochen.
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– «Symphonic Pops» ist das Markenzeichen des Orchesters für stimmungsvolle
Marc Kissóczy. 1961 in Kanada
Abende etwas leichterer Muse mit brillianter Orchestermusik.
als Sohn schweizerisch-ungar-
– Hinzu kommen zahlreiche Kammerkonzerte mit Ensembles aus Musikerinnen und
ischer Eltern geboren, studierte
Musikern der Südwestdeutschen Philharmonie.
ner für Chöre und Konzertvereine ihrer Region.
zertdiplom mit Auszeichnung)
© Iren Monti, Zürich
Nicht zuletzt versteht sich die Südwestdeutsche Philharmonie auch als flexibler Part-
in Zürich und Bern Violine (Konund Dirigieren. An der Pierre Monteux School in den USA vertiefte er sein Dirigierstudium
und erhielt weitere wertvolle Impulse bei Gustav Meier in Tanglewood, bei Pierre Boulez,
Südwestdeutsche Philharmonie, Fischmarkt 2, D-78462 Konstanz Telefon ++49 (0) 7531 900 810
Sergiu Celibidache und anderen. Nebst dem Gewinn von Studienpreisen und Auszeich-
Philharmonie@Stadt.Konstanz.de
nungen in seiner Studienzeit errang er später auch bei wichtigen nationalen und inter-
www.konstanz.de/philharmonie
nationalen Wettbewerben Erfolge, u.a. am renommierten Genfer Wettbewerb «Ernest Ansermet» im Jahre 1994, wo er in den nachfolgenden Jahren auch als Jurymitglied und -präsident fungierte. Zu den von ihm dirigierten Orchestern zählen nebst dem TonhalleOrchester Zürich alle grossen Sinfonieorchester der Schweiz, das Orchestre National de Lyon, das Ensemble Intercontemporain Paris, das Orquestra Municipal do Sao Paulo, die Taipei Sinfonietta, das Orquestra Nacional do Porto, das Tampere Philharmonic Orchestra, das Radiosinfonieorchester Saarbrücken und viele andere internationale Orchester. Marc Kissóczy hat sich auch einen Namen gemacht als Operndirigent, mit Neujahrs- und Kinderkonzerten, Film-Soundtracks und avancierter zeitgenössischer Musik. Viele Werke hat er uraufgeführt und sind ihm gewidmet, und seine Aufnahmen und Konzerte werden in Europa, Asien und Südamerika ausgestrahlt. In Anerkennung seiner Verdienste um die Musik und die Wiederbelebung des musikalischen Lebens in Vietnam wurde ihm 1999 der höchste Kulturorden des Staates Vietnam verliehen. Marc Kissóczy ist Chefdirigent der Camerata Zürich und Dozent für Orchesterleitung an der Musikhochschule Zürich.
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25
Olivier Darbellay, Horn. 1974 in Bern geboren. An der Berner Hochschule für Mu-
Manfred Schreier. Der Schwerpunkt seiner musikalischen Arbeit liegt auf der Dar-
sik Violoncellostudium bei Patrik Demenga und Peter Hörr, Hornstudium bei Thomas
stellung und Initiative zeitgenössischer Musik, der Autorenkonzeption innerhalb der
Müller und David Johnson, Abschluss 1996 «mit Auszeichnung». Weitere Hornstudien
musikalischen Kulturszene. Er gründete massgebliche Ensembles bzw. initiierte zahl-
bei Prof. Bruno Schneider an der Musikhochschule
reiche Konzertreihen, wie z. B. die Institution «Musik der Jahrhunderte Stuttgart» (En-
Freiburg i. Br., Abschluss 1998 ebenfalls «mit Auszeich-
semble Neue Vocalsolisten). Zahlreiche Erst- und Uraufführungen neuer Werke präg-
nung», anschliessend Naturhornstudium an der «Schola
ten den künstlerischen Weg mit den eigenen Ensembles, wie auch bei den Gastdiri-
Cantorum Basiliensis». Seit 1995 Mitglied des Berner
gaten in Konzert- und Opernhäusern.
Sinfonieorchesters, seit 2000 Lehraufträge für Horn und
In einer zehnjährigen Reihe zum Kar-
Naturhorn an der Hochschule für Musik in Bern sowie
freitag in der Stuttgarter Stiftskirche
am Conservatoire de Lausanne. Mit Ensembles wie
schenkte er in den 90er Jahren den Sin-
«Antipodes», «Dauprat Hornquartett», «Berner Horntrio»,
fonien Gustav Mahlers besondere Auf-
dem Bachcollegium Japan oder im Duo Horn / Klavier
merksamkeit. Paradigmatisch standen
Konzerte und Meisterkurse in Europa, Russland, Nord-
standen sie zusammen mit grossen
amerika und Japan.
zeitgenössischen Werken für Chor und
Neben solistischen Auftritten, u.a. mit dem Moscow
Orchester auf dem Programm, Heraus-
Symphony Orchestra, der «Filharmonia Opolka», der MDR -Kammerphilharmonie Leipzig,
forderung an das «Unabgeschlossene
«La Stagione» Frankfurt, dem Musikkollegium Winterthur sowie den Sinfonieorchestern
und Ungebärdige» in der Tradition und
Bern und Biel auch intensive Beschäftigung mit Kammermusik. Einen Schwerpunkt bildet
das Befragen moderner ästhetischer
die Auseinandersetzung mit zeitgenössischem Musikschaffen als Mitglied des Collegium
Argumente. Seit 1980 lehrt Manfred Schreier an der Musikhochschule Trossingen,
Novum Zürich sowie des Ensembles Contrechamps Genf. 1995 Preisträger des « CNEM »
wo er die Professur für Chorleitung innehat. Seine Projekte mit Hochschulchor und
in Riddes ( CH ); 1999 Sieger des Wettbewerbes der «Communauté des Radios publiques
-orchester haben dort bedeutenden Anteil an der künstlerisch-pädagogischen Arbeit.
de langue française» und somit als «Jeune Soliste CRPLF de l’an 2000 » Konzerte und
Mit der Gründung des Vereins «Euregio-T Kultur E.v.» verfolgt Schreier das Ziel, die
Produktionen in Frankreich, Belgien, Kanada und der Schweiz. 2000 Gewinner der
künstlerischen Ressourcen der Hochschule und ihrer Absolventen sowie der Regionen
«Tribune Internationale des Jeunes Interprètes» in Lissabon. Auftritte an verschie-
vernetzen. Besonders bedeutsam sind dabei verschiedene u.a. von der Ernst von Sie-
denen Festivals, so u.a. 2001 Debütrezital am Lucerne Festival 2001, an den Berliner
mens Musikstiftung und der Landesstiftung Baden-Württemberg geförderten Projekte
Festwochen, am Festival Radio France à Montpellier, am Menuhin-Festival Gstaad, so-
an der Landesakademie Ochsenhausen, in denen Studierende und professionelle Künst-
wie an den Weltmusiktagen in Luxemburg und Hong Kong.
ler gemeinsam mit Schülern neue Orchesterwerke erarbeiten ( C.EU.S – Contemporary European Scores). Hier entstand in den letzten Jahren das Ensemble Polyp honie T.
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auf einem Netzwerk von Musikern, die sich in der langjährigen Lehrtätigkeit des Initiators
Generalversammlung 2005 Assemblée générale 2005
und künstlerischen Leiters Prof. Manfred Schreier und seiner Arbeit an der Staatlichen
Samstag, 18 . Juni 2005, 10.00 h, Seemuseum Kreuzlingen
Ensemble Polyphonie T. Die Ensembles Polyphonie vocal und instrumental basieren
Hochschule für Musik Trossingen zusammengefunden haben. Die verschiedenen Ensemble-Formationen sind unter dem Dach «Euregio-T Kultur E.v.» mit Sitz in Trossingen vereint. Zeitgemässe, inhaltlich ambitionierte Programm-Dramaturgie siedelt Projekte sowohl in der Region des Schwarzwald-, Baar-, Albkreises an wie auch auf internationaler
Generalversammlung des Schweizerischen Tonkünstlervereins ASM-STV
Ebene. Obgleich die Region eine Fülle eigener musikalischer Ereignisse aufweist, blei-
(nur für die Mitglieder des STV)
ben «Versorgungslücken». Besondere Spielstätten gilt es zu aktivieren, ungewöhnliche
Assemblée générale de l’Association suisse des musiciens
Publikumsquellen zu suchen, und im Sinne zukunftsoffener Arbeit am Kulturbild unserer
(seulement pour les membres ASM)
Zeit soll innovative Programmgestaltung mit der Musik unserer Zeit besondere Akzente setzen. Die Nähe einer Musikhochschule bietet grosses kreatives Potential, das sich per-
10.00 h
Generalversammlung – Assemblée générale
sonell in flexibler Besetzung der Ensembles wie dem Austausch unorthodoxer Ideen und
12.00 h
Seemuseum
Impulse niederschlägt, Nährboden für ein lebendiges, künstlerisch fruchtbares Netzwerk
Apéro, offeriert von der Stadt Kreuzlingen
zur Aktualisierung musikalischer Ideen.
Grusswort Joseph Bieri, Stadtammann
30
Restaurants in Kreuzlingen: Restaurant Seegarten, Promenadenstrasse 40, T 071 688 28 77 Restaurant Schloss Seeburg, Seestrasse, T 071 688 47 75 Hafenrestaurant, Seestrasse 45, T 071 672 80 80
28
29
Öffnungszeiten: April, Mai, Juni, September und Oktober: Mi, Sa, So 14 – 17 h
Kreuzfahrt / Croisière « … schwankend der Grund und im Ohr … »
Juli und August: Di – So 14 – 17 h, November bis März: So 14 – 17 h
Samstag, 18 . Juni 2005, 15 – 24 h, Bodensee
Das Seemuseum in Kreuzlingen
Eine Schifffahrt auf der «Graf Zeppelin» mit kurzen solistischen Auftritten, einem Aus einer Privat-Initiative, unterstützt durch den Verein Thurgauer Heimatschutz, ent-
Chor- und einem Kammermusikkonzert, Podiumsgesprächen, Conférencier
stand in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Kreuzlingen und der Kantonalen Denk-
und einem Festbankett samt Seefeuerwerk
malpflege zwischen 1987 und 1993 das «Seemuseum», das Schifffahrts- und Fischereimuseum des Bodenseegebiets. Schon während der Umbauzeit (Kosten 5 Millionen
Fahrplan
Franken), der Aufbauzeit des Museums und bis heute haben freiwillige Helferinnen
Konstanz Zustieg Konstanz Kreuzlingen Hagnau
und Helfer sehr viel zum Gelingen beigetragen. Das Gebäude wurde 1717 als «Kornschütte» (in Süddeutschland oft «Fruchtkasten» genannt) und Weinkeller des AugustinerChorherrenstifts Kreuzlingen erbaut und 1894 von den damaligen privaten Besitzern des
Kammermusikkonzert (16.00–17.00 h)
benachbarten Schlösschens «Seeburg» zum landwirtschaftlichen Anwesen umgebaut. Auf vier Etagen und im nahen «Wöschhüsli» (nach gründlicher Restaurierung eröffnet im see-Schifffahrt seit dem 17. Jahrhundert anhand von über vierzig Modellen, vielen selte-
Podiumsgespräch (17.45–18.45 h) Solostücke für Blechbläser
nen Abbildungen und Requisiten vor allem von Dampfschiffen. Die traditionelle Fischerei mehrere Sonderausstellungen und im «Wöschhüsli» originale Landschaftsmalerei und -graphik vom Bodensee zu sehen.
www.seemuseum.ch
ab
15.05 15.45
14.45 15.00 15.15 17.15
32
Rundfahrt durch den Überlingersee: Meersburg, Insel Mainau, dem Bodanrück entlang, an Bodman vorbei Richtung Ludwigshafen
Jahr 2000 ), insgesamt auf ca. 1500 m2, zeigt das Seemuseum die Geschichte der Boden-
des gesamten Bodensees ist besonders reichhaltig vertreten. Dazu gibt es ständig
an
x
32
Überlingen
41
19.00
Chorkonzert Franziskanerkirche (19.30–20.30 h)
20.45 40
Fahrt quer See Richtung Arbon Festbankett ( 21.00–24.00 h) Seefeuerwerk Arbon ( 22.15–22.50 h) Fahrt dem Schweizer Ufer entlang Konstanz Kreuzlingen Ausklang, Liegen im Hafen
30
00.10
00.15 00.20 01.00 31
Kammermusikkonzert « … Mondrian am See … »
Michel Roth. 1976 in Altdorf geboren, aufge-
Samstag, 18 . Juni 2005, 16.00 – 17.00 h, Hafen Hagnau
versität Basel mehrere Semester Germanistik
wachsen in Luzern. Er studierte an der Uniund Musikwissenschaft, bevor er an der Musikhochschule Basel sein Studium in Komposition und Theorie bei Roland Moser und Detlev
Mondrian Ensemble Basel
Müller-Siemens abschloss. Seither wirkt er als
38
Daniela Müller, Violine
Dozent für theoretische Fächer und Kompo
Christian Zgraggen, Viola
sition an der Musikhochschule Luzern und
Martin Jaggi, Cello
leitet den dortigen Fachbereich für zeitgenössische Musik. Daneben arbeitet er als freischaffender Komponist in Zusammenarbeit mit Interpreten aus dem In- und Ausland.
Programm Michel Roth
«Erschöpfung»
Heidi Baader-Nobs Pierre Mariétan
Seine Werke werden an verschiedenen Festivals für Neue Musik gespielt (Luzern, Basel,
33
«Trio à cordes»
34
«Trio pour cordes»
Detlev Müller-Siemens
«Streichtrio»
Zürich, Madrid, Berlin).
35 37
erschöpfung. Das Streichtrio «erschöpfung» ist das Eröffnungsstück des dreiteiligen Mondrian-Zyklus (uraufgeführt 2003 in Basel) und bezieht sich auf dessen Bild «Pier und Meer». Ausgangspunkt war (wie im Bild) ein äusserst eingeschränktes (musikalisches) Material, welches durch verschiedene variative Prozesse sich immer wieder neu «er-
Podiumsgespräch
schafft» und sogleich auch wieder «erschöpft» und durch dieses Implodieren wiederum
17.45 h
Saal, Hauptdeck
neue Varianten entstehen. Die formale Anordnung dieser unterschiedlichen Materialzu-
Conférencier: Roger Ehret
stände geschah schliesslich aufgrund ihrer unterschiedlichen intervallischen Qualitäten,
Thema und Teilnehmer siehe Anschlag auf dem Schiff
wobei sich im Verlauf der Komposition die Wahrnehmung der musikalischen Textur unmerklich von einer horizontalen (melodischen) zur vertikalen (harmonischen) verschieben
32
Roger Ehret. 1958 , freier Journalist, Gesprächs- und Kursleiter.
soll, so wie es Mondrian mit dem immer gleichen Material gelingt, den Richtungskontrast
Studium der Volkskunde und Geschichte in Basel.
zwischen dem horizontalen Meeresspiegel und der in sie hineinragenden vertikalen Pier
Von 1989 bis 2003 Redaktor bei Schweizer Radio DRS .
unmerklich aufzulösen. Es ist deshalb umso stimmiger, als dieses Werk anlässlich des
Vorstandsmitglied des Werkraums Warteck pp in Basel.
Tonkünstlerfests nun erstmals auf einem Schiff erklingen wird.
Michel Roth
33
Heidi Baader-Nobs. Geboren 1940 in Delémont. Ausbildung als Lehrerin an der Ecole
werden die vier Saiten der Viola und die erste Saite des Cellos einen halben Ton tiefer ge-
Normale in Delémont, anschliessend Stu-
stimmt. Die zweite Schicht, am Anfang eher diskret, entwickelt sich zu einer expressiven,
dien der Musiktheorie und Komposition bei
zunehmend heftiger bewegten Klangfläche, die gegen Ende in ein Chaos zerfällt, in dem
Robert Suter und Jacques Wildberger am
jedes Instrument eigene Wege sucht. Die dritte Schicht, bestehend aus einem mehr oder
Konservatorium in Basel. Erste Arbeiten
weniger dichten Netz von aggressiven, grellen oder wuchtigen Klängen, kommt etwas
mit seriellen und Zwölfton-Techniken. Nach
später ins Spiel, fusioniert stellenweise mit den beiden anderen Schichten und verliert
einem mehrjährigen Unterbruch – Betreuung
gegen Ende des Stückes an Kraft. An Stelle von Rhythmen, die im Stück nicht vorkom-
der Familie (drei Kinder) – Wiederaufnahme
men, sollen verschiedene «Geschwindigkeiten», die beschleunigt oder verlangsamt wer-
der kompositorischen Tätigkeit dank der För-
den, Bewegungen «spürbar» machen.
derung und Ermutigung durch Kollegen und
Heidi Baader-Nobs
Freunde. Lebt in Allschwil. Ab 1976 entfernen sich die Werke vom seriellen System und werden vor allem durch die graphische Form bestimmt. Es sind akustische Verwirklichungen graphischer Vorstellungen. Trio à cordes – Kommentare zum strukturellen Aufbau. Beim Versuch, den Eindruck einer räumlichen Dimension in der Musik zu erwecken, habe ich in meinem Streichtrio
Pierre Mariétan, Monthey. 1935, vit à Paris depuis
drei Schichten übereinander komponiert. Zu jeder Schicht gehören alle drei Instrumen-
1964. Etudes aux Conservatoires de Genève , de
te. Die erste Schicht besteht nur aus leeren Saiten und natürlichen Flageolets. Um über
Venise, à la Hochschule für Musik de Cologne , à la
eine grössere Auswahl verschiedener leerer Saiten und Flageolets verfügen zu können,
Musikakademie de Bâle (avec P. Boulez et K. Stockhausen)– Enseignant à l’Université de Paris ( I et VIII ), Maître de conférence à l’Ecole d’Architecture
de Paris la Villette, Directeur du LAMU (Laboratoire Acoustique et Musique Urbaine) – Fondateur du GERM (Groupe d’Étude et Réalisation Musicales). A
composé plus de deux cents d’oeuvres vocales, instrumentales, orchestrales, sources électroniques, jouées par de nombreux festivals et organismes de diffusion musicale. Initiateur de la recherche dans le domaine de la qualification sonore de l’espace avec
34
35
la création des concepts de rumeur, de situation sonore, de modélisation auditive. Pro-
d’intégrer dans la rigueur sérielle, le traitement des timbres. L’exercice était d’autant plus
ducteur de l’Atelier de Création Radiophonique à France Culture. Nombreuses tournées
ardu qu’il ne s’agit ici que de trois instruments à cordes appartenant à la même famille. Le
en tant que musicien et conférencier en Europe, aux Etats-Unis, Canada et Japon. In-
«Trio» a été créé à Baden-Baden et à Strasbourg avant d’être repris de nombreuses fois
stallations sonores temporaires et permanentes, participation aux projets et réalisations
par le «Trio à Cordes Français» (Concerts à la Tonhalle de Zürich, au Festival de Montreux,
architecturales, urbaines et paysagères en France, Suisse, Allemagne, Autriche, Italie,
au Queens Elisabeth Hall à Londres, à la Biennale de Paris…
Pierre Mariétan
Espagne. Lauréat d’une dizaine de concours internationaux dont le Prix Ars Acoustica International 1996.
Trio pour cordes: Pièce centrale, Exposés I et II
Detlev Müller-Siemens. 1957 in Ham-
Passages I-II-II
burg geboren. Beginn des Studiums
Trait, Trope I
1970 bei Milko Kelemen (Kompositi-
Presque tout mon travail, depuis le début, s’articule à l’intérieur de programmes compor-
onskurs an der Musikhochschule Köln)
tant chacun un certain nombre d’œuvres, sans que soit fixé un terme à ce qu’on peut con-
und an der Hamburger Musikhoch-
sidérer comme des projets en constante gestation. Le «Trio pour cordes», appartient aux
schule bei Günter Friedrichs (Kompo-
Musique pour Cordes, une quinzaine de pièces à ce jour. Je le considère comme étant ma
sition und Theorie) sowie Klavier bei Konrad Richter. 1974 schloss er mit der
première œuvre. Écrite en 1962, lorsque j’étais étudiant à la Musikakademie de Bâle, dans la classe de Pierre Boulez, elle est issue de la série et des données proposées dans son
Diplomprüfung ab, 1975 Abitur.
cours et que l’on peut trouver dans son ouvrage «Penser la musique aujourd’hui».
Von 1973 bis 1980 Kompositionsstudium bei György Ligeti und zwischen 1977 und 1978
Si l’origine de ce travail puise aux sources d’un savoir traditionnel, j’ai abordé avec lui
bei Olivier Messiaen in Paris. Ausserdem Klavier bei Volker Banfield und Dirigieren bei
deux nouvelles notions que j’ai développées par la suite. L’une a rapport à la création
Christoph von Dohnányi und Klauspeter Seibel.
nécessaire d’une forme originale, propre à chaque nouvelle oeuvre. Le «Trio» s’articule
1974 wurde sein Klaviertrio bei den Darmstädter Ferienkursen mit dem Kranichsteiner Mu-
autour d’une pièce centrale écrite en premier et autour de laquelle, de part et d’autre
sikpreis ausgezeichnet. 1975 erhielt er Stipendien der Studienstiftung des deutschen Vol-
de ce noyau, se sont élaborées les autres pièces. Le concept de symétrie s’est impo-
kes und der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR, 1980 und 1982 Stipendien der Villa Mas-
sé progressivement pour apparaître, par la suite, sous des formes renouvelées. (Dans
simo Rom. Weitere Auszeichnungen folgten, darunter der Schneider-Schott-Musikpreis
«Échapper au temps… », jouée à Chiasso en 2203, c’est au centre de la première pièce
1986. Müller-Siemens war von 1986 bis 1988 Kapellmeister an den Städtischen Bühnen
que viennent s’inscrire les pièces écrites par la suite). La deuxième préoccupation a été
36
37
in Freiburg i. Br. Von 1991 bis 2005 lehrte er Komposition und Musiktheorie an der Musik-
an die Festivals in Verbier «Festival Off», München «A-devantgarde», Zürich «Tage für
hochschule Basel. Seit Ende 2003 ist er Professor für Komposition an der Universität für
Neue Musik», Ittingen «Pfingstkonzerte» und Davos «young artists in concert» einge-
Musik und darstellende Kunst in Wien.
laden. 2003 gab das Mondrian Ensemble sein Debut in der Tonhalle Zürich und im Sommer 2005 wird es in Italien, in Irland «Bantry Festival» und am Lucerne Festival auftreten.
Streichtrio. Mein zweisätziges Streichtrio komponierte ich 2002 im Auftrag der Fonda-
Neben der intensiven Beschäftigung mit dem klassisch-romantischen Repertoire ist
tion Nicati-de Luze und es ist dem Streichtrio des Mondrian Ensembles gewidmet. Der
es
erste Satz: Zerrissen, sprunghaft, oft motorisch und im Ablauf geprägt von hart gegen-
sich mit neuer und neuester Musik aus-
den
vier
Musikern
ein
Hauptanliegen,
einander geschnittenen Teilen mehrerer, sehr unterschiedlicher Gestaltebenen. Im Ge-
einanderzusetzen. So haben sie bereits einige
gensatz dazu ist der zweite Satz einheitlicher: Ein stockend sich nach oben bewegender,
Werke uraufgeführt, die für sie geschrieben wur-
brüchiger Gesang, der gegen Ende von einem «Presto-Lamento» kurz überblendet wird.
den, u.a. haben Dieter Ammann, Detlev Müller-
Detlev Müller-Siemens
Siemens, Rudolf Kelterborn, Michel Roth und Martin Jaggi Werke für das Ensemble komponiert. 2004 erschien die erste CD bei «Musikszene Schweiz /Grammont Portrait» mit Werken
Das Mondrian Ensemble. Das Mondrian Ensemble (Daniela Müller Violine; Christian
von Michel Roth, Martin Jaggi, Dieter Ammann,
Zgraggen, Viola; Martin Jaggi, Cello und Walter Zoller, Klavier wurde im Jahr 2000 ge-
Giacinto Scelsi und Iannis Xenakis.
gründet. Im selben Jahr gewann es den 1. Preis am Concours Nicati für die Interpretation
www.mondrianensemble.ch
zeitgenössischer Musik und erhielt den «Förderpreis Orpheuskonzerte 2001». Im Jahr darauf wurde es auch international gewürdigt: Es gewann einen Förderpreis beim Klaviertriowettbewerb der Konzertgesellschaft München. 2002 erhielt das Mondrian Ensemble den 1. Preis am «Concours des Jeunesses Musicales Suisse» und 2003 erreichte es in der Klaviertriobesetzung den 3 . Rang beim Kammermusikwettbewerb
des Migros-Genossenschafts-Bundes. Das Klaviertrio studierte bei Gérard Wyss und besuchte die Scuola Superiore Internazionale di Musica da Camera del Trio di Trieste in Duino. Wichtige Anregungen bekamen die Musiker auch vom Florestan Trio London sowie von Rainer Kussmaul, Menahem Pressler, Thomas Zehetmair und Bruno Canino. Das Mondrian Ensemble konzertierte in der Schweiz, Deutschland und Italien und wurde u.a. zum Fest der Künste in St. Moritz, zu den Musikwochen Braunwald und
38
39
Chorkonzert mit Saxophon «… flumina Babylonis …» Samstag, 18 . Juni 2005, 19.30 – 20.30 h, Franziskanerkirche Überlingen
Bach-Chor Konstanz
48
Leitung Claus Gunter Biegert
49
Bernd Konrad, Saxophon
49
Während der Fahrt
Programm Jürg Frey
«Polyphonie der Wörter ( UA )
Solostücke für Blechbläser
42
Improvisation I, Saxophon Orlando di Lasso (um 1532 – 1594 )
Felix Baumann
43
«Super flumina Babylonis» Motette für gemischten Chor
André Meier
zu vier Stimmen a cappella
Rolf Walss
Eugen Werner Velte (1923 – 1984 )
Fährte für Posaune 51
7 Miniaturen für Posaune
René Wohlhauser
43
50
(non)lineare für Tuba
52
Atemlinie für Horn
53
Super flumina Babylonis – Motette für gemischten Chor zu vier Stimmen a cappella (1975 )
Olivier Darbellay
Improvisation II Iris Szeghy
Horn
Ulrich Eichenberger Marc Unternährer
44
26
Posaune
Tuba
55 56
Oratio et gratias actio pro sanitate matris meae für gemischten Chor ( UA ) Improvisation III Urs Peter Schneider
46
Ein kleiner Extrabericht vom gekreuzigten Jesus, 26.I. – 09.III.1991 für vierstimmigen Chor nach den Hirtenliedern von Johann Scheffler Reiner Werner Fassbinder in memoriam
40
41
Jürg Frey. 1953 in Aarau geboren. Nach seiner musikalischen Ausbildung wandte er sich
gestische, figurative und rhetorische Elemente. Der «Titel Polyphonie der Wörter» bezieht
zunächst einer Laufbahn als Klarinettist zu, später rückten seine Aktivitäten als Kompo-
sich auf den für jedes Chormitglied verschiedenen Text, der aus einer langen Liste von
nist zusehends in den Vordergrund. In der Folge wurde er von verschiedenen renommier-
Wörtern individuell erarbeitet wird. So steht einem – über weite Teile homophonen Chor-
ten Instituten und Veranstaltern in Deutschland, USA und Kanada zu Workshops und Por-
stück – eine innere Struktur gegenüber, die jeden Sänger und jede Sängerin in Bezug auf
trätveranstaltungen eingeladen. Für ihn wichtige Orte seiner öffentlichen Tätigkeit und
den Text vereinzelt und auf sich selber stellt. Dieser Vorgang wird noch dadurch inten-
seiner kompositorischen Entwicklung waren und sind die Konzerte im Kunstraum Düssel-
siviert, dass jedes Chormitglied zwar in die Chorgemeinschaft eingebunden ist, seinen
dorf, die Wandelweiser-in-Residence-Veranstaltungen in Wien, die Porträtfestivals in
individuellen Text aber sehr leise, quasi für sich, singt.
Jürg Frey
Boras (Schweden), die Zusammenarbeit mit dem Kölner Pianisten John McAlpine, dem Bozzini Quartett (Montréal) und dem
Eugen Werner Velte, 1923 – 1984. Er war einer der bedeutendsten Lehrer an der Mu-
Ensemble QO-2 (Bruxelles), sowie die re-
sikhochschule Karlsruhe. Seine Kompositionsklassen wurden von vielen jungen Kom-
gelmässigen Aufenthalte in Berlin, wo in
ponisten besucht, deren Werke er beeinflusst hat. «Velte spricht eine Sprache, die ra-
den letzten Jahren viele seiner Komposi-
dikal aus innerster Seelenerfahrung heraus exprimiert erscheint, so dass sie wieder
tionen uraufgeführt wurden. Jürg Frey ist
zu einer allgemeinten seelenverbindenden Kraft werden kann. Der Augenblick des ak-
Mitglied des Wandelweiser Komponisten
tiven Hörens ist die Ankunft im Werk als Nicht-Ende, als Movens gegen die eigene Emp-
Ensembles, mit dem er seit mehreren Jah-
findungsträgheit.»
P.- M. Riehm
ren in Europa konzertiert. Jürg Frey lebt mit seiner Familie in Aarau, unterrichtet
« ... Die Musik von Eugen Werner Velte ist für mich am klarsten durch die ersten Ein-
Klarinette und veranstaltet als Leiter der
drücke, die ich von ihr empfing, zu benennen: Gespanntheit, Stille, Ausbruch, Versunken-
Konzertreihe «moments musicaux aarau»
heit … Die Melodiezüge aufs Äusserste gestrafft und gespannt, eigentlich stets «auf dem
Konzerte mit zeitgenössischer Musik.
Sprung«, beantwortet von zeichenhaften Klangaktionen, die, in Stille gesetzt, eigentümlich beleuchtet, wie Objekte sprachen.»
Wolfgang Rihm, Hommage
Polyphonie der Wörter (1998). Die Arbeit an «Polyphonie der Wörter» fällt innerhalb meines Komponierens in eine Phase, in welcher ich mich vermehrt und bewusster mit Fragen der Form befasste, da ich bemerkte, dass Fragen nach formalen Aspekten nicht
Super flumina Babylonis. Extreme Gegensätze kennzeichnet das Werkpaar Lasso
nur eine Organisation des Materials und des Weitergehens betreffen, sondern dass in
(16. Jahrhundert) – Velte ( 20. Jahrhundert). Hier die ruhig fliessende, nur wenig textbe-
ihnen auch eine starke emotionale Qualität erfahrbar wird. In einigen Momenten hatte ich sogar den Eindruck, dass die wesentliche emotionale Qualität nur in der Form erfahrbar wird. Um diese möglichst klar zum Ausdruck zu bringen, vermeidet die Musik weitgehend 42
43
zogene Musik (melismatische Ausgestaltung der Worte «flumina, Babylonis, flevimus»),
langfristige Stipendienaufenthalte führten sie nach Budapest, Warschau, Stuttgart, Ham-
dort eine vehement expressive, die dynamische Bandbreite von ppp bis ff ausnutzende
burg, Worpswede, Amsterdam, San Diego, Boswil, Stein am Rhein.
Tonsprache in der Nachfolge der Zweiten Wiener Schule. Das Werk Veltes entstand 1975
Kompositionsaufträge erhielt sie u.a. von den Bratislava Musikfestspielen, dem Hilliard
für die Kantorei der evang. Studentengemeinde Karlsruhe. Die Einleitung bringt zum
Ensemble, der Pro Helvetia Kulturstiftung, dem Boswiler Sommer-Festival, der Camerata
Text «Super flumina Babylonis» eine Reihe, in der alle 12 Töne als Tonmaterial verwendet
Zürich. Neben diversen Aufnahmen einzelner Werke auf Sammel- CD s erschien 2002 eine
werden. Im ersten Teil wandern einzelne Motive (übermässiger Dreiklang, Septimsprung,
Porträt- CD mit dem Ensemble SurPlus aus Freiburg im Breisgau.
kleine Terz) durch die vier Stimmen um sich in einem leidenschaftlichen Aufschrei zu sammeln. Danach folgt ein strenger Kanon (wieder alle 12 Halbtöne enthaltend) zum Textab-
Oratio et gratias actio pro sanitate matris meae. Das Werk, in der ersten Version für
schnitt «illic sedimus et flevimus», bei dem die Einsätze vom Sopran bis zum Bass jeweils
4 Männerstimmen, habe ich 1994 als Kompositionsauftrag des Hilliard Ensembles aus
einen Halbton tiefer beginnen. Die Motette endet mit einem Epilog mit Motiven aus dem
England geschrieben. Inzwischen habe ich 2 weitere Fassungen erstellt – für gemischten
ersten Teil bis zum Verklingen im pppp («dum recordaremur tui Sion»).
Chor ohne Soprane und eine weitere Kammerversion für 6 Stimmen (für das Calmus Ensemble aus Leipzig). Von den drei Fassungen des Werkes wurde die Chorversion noch nicht uraufgeführt, die Uraufführung erleben wir heute Abend. Wie der Titel des Werkes schon verrät (auf Deutsch «Gebet und Danksagung für die Genesung meiner Mutter»), ist der Hintergrund des Werkes sehr persönlich gefärbt. Meine Mutter hat 1993 eine schwere Herzoperation durchgemacht, dieses Ereignis hat mich zur Komposition dieses Stücks angeregt. Es vertont vier Textfragmente aus der lateinischen Liturgie, die inhaltlich einer Linie so-
Iris Szeghy stammt aus der Slowakei, sie
zusagen von der Finsternis zum Licht folgen. Kompositorisch wird diese Linie mit der
lebt und arbeitet als freie Komponistin in
Entwicklung der polyphonen Struktur des Werkes von der Einstimmigkeit bis zur Vier-
Zürich. Das Studium der Komposition
stimmigkeit reflektiert, wobei dieser Prozess immer wieder durch einen kontrastvollen
schloss sie 1989 an der Musikhochschule
homophonen Abschnitt unterbrochen wird. Obwohl das Stück neuere Vokaltechniken wie
in Bratislava mit einer Dissertation ab.
Glissandi oder Flüstern verwendet, leugnet es seine Inspiration durch die alte Kirchen-
Ihr inzwischen umfangreiches Werkver-
musik nicht.
zeichnis umfasst Solo-, Kammermusik-, Orchester- sowie Vokalwerke, die mit namhaften Interpreten in verschiedenen Konzerten und Festivals in Europa, Asien und Amerika aufgeführt wurden. Porträtkonzerte hatte sie in Stuttgart, San Diego, Hamburg, Bremen und Dublin. Mehrere kurz- und 44
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Ein kleiner Extrabericht vom gekreuzigten Jesus wurde vom 26.I. bis zum 09.III.1991
Pädagoge. 1959 bis 1966 Studium bei Walter Lang und Bruno Seidlhofer (Klavier), Sandor
für einen vierstimmigen Chor nach den «Hirtenliedern» von Johann Scheffler komponiert
Veress und Karlheinz Stockhausen (Komposition)
und ist dem Filmemacher Rainer Werner Fassbinder in memoriam gewidmet; das Stück
in Bern, Köln und Wien. 1966 Solistenpreis des
hat neun Strophen und dauert circa acht Minuten.
Schweizerischen Tonkünstlervereins, 1983 Gros-
Beide Kompositionen sind experimentell tonale, mit Selbstähnlichkeiten laborierende,
ser Musikpreis des Kantons Bern, 1970 bis 1987
feinste Veränderungen aushorchende Musiken; ich halte sie für radikalen Ansätzen
sechs weitere Preise als Pianist und Komponist.
verpflichtet, obwohl sie, anders als die meisten meiner Hervorbringungen, trügerisch
1968 Gründer und bis heute Leiter des Ensemble
Neue Horizonte Bern. Seit 1988 Tätigkeit als Performer, vor allem mit Schauspielerin und Raumgestalterin Marion Leyh, seiner zweiten Frau. Bis 2002 Professor an der Musikhochschule Bern für
theoretische, praktische und intermediäre Fächer. Seit 1967 zahlreiche Tonträgereinspielungen
© Urs Graf, Filmkollektiv Zürich
Urs Peter Schneider. Geboren 1939 in Bern, Komponist und Improvisator, Interpret und
traditionell notiert und im resultierenden Klang irritierend angenehm erscheinen. Beide Kompositionen möchten eher Objekte als Abschilderungen eines statthabenden Meditationsvorganges sein; ich bin dem Expressionistischen abgeneigt und vermag auch nicht dramaturgisch, die Hörenden bedrängend zu komponieren.
Urs Peter Schneider
mit über vierzig seiner Werke, oft als komponierte Programme angelegt. Lebt seit 1966 in Biel und arbeitet zur Zeit an der Herausgabe seiner experimentellen Texte und an der Redaktion nicht abgeschlossener Kompositionen.
Eine kleine Extramusik von sechs Engelchen wurde vom 08.IV. bis zum 25.VI.1981 für ein sechsteiliges Ensemble nach dem «Tanzlegendchen» von Gottfried Keller komponiert und ist der Anthroposophin Ida Duwan in memoriam gewidmet; das Stück hat drei Strophen und dauert circa zwei Minuten.
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Bach-Chor Konstanz. Seit über 30 Jahren prägt der Bach-Chor das Bild der Lutherkirche
Claus Gunter Biegert. 1951 in Offenburg geboren. Nach dem Abitur Schulmusik (Haupt-
nach innen und aussen, in der Gemeinde und weit über ihren Rahmen hinaus. Er erfreut
fach Orgel) in Stuttgart und Karlsruhe und Musikwissenschaft in Tübingen und Karlsruhe.
die Gemeinde durch seine Mitwirkung in Gottesdiensten und bereichert die musikalische
Orchesterleitungsausbildung in Stutt-
Kulturlandschaft der Stadt und ihres Umlandes durch Konzerte. Mitsingen kann, wer Be-
gart (Hans Grischkat) und Karlsruhe
gabung, Lust und den nötigen Einsatzwillen mitbringt. Neben den klassischen Schwer-
( GMD Grüber). Nach kurzer Lehramt-
punkten aus Barock bis Moderne hat der Chor auch beachtliche Uraufführungen arrivierter
stätigkeit Studium der evangelischen
und auch jüngerer Komponisten dem Publikum vorgestellt, so u.a. von Dieter Schnebel,
Kirchenmusik in Heidelberg. 1982 Ab-
Heinz Werner Zimmermann, Daniel Glaus und Ulrich Gasser. Neben intensiven Proben
schluss mit A-Examen, anschliessend
und der Konzertvorbereitung bleibt Raum für gemeinsame Freizeitgestaltung und Chor-
sieben Jahre Kantor in Karlsruhe-Knie-
reisen zu den Partnerstädten von Konstanz, Tabor und Fontainebleau. Die Chorproben
lingen. Seit 1986 Kantor an der Luther-
finden dienstags um 19.45 Uhr im Gemeindehaus der Lutherkirche in der Schulstrasse
kirche Konstanz, gleichzeitig Bezirks-
statt. Leiter des Bach-Chores ist der jeweilige Kantor an der Lutherkirche, seit 1986 KMD
kantor für den evangelischen Kirchen-
Claus Gunter Biegert.
bezirk Konstanz. 1997 Ernennung zum Kirchenmusikdirektor. Rundfunkaufnahmen u.a. für den SWF als Organist und Dirigent. Mit der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz zahlreiche Projekte im sinfonischen ˇ und chorsinfonischen Bereich, darunter Sinfonien von Dvorák, Bruckner, Mendelssohn, Bartholdy. Zudem immer wieder Aufführungen und Uraufführungen zeitgenössischer Werke u.a. von Dieter Schnebel, Ulrich Gasser, Daniel Glaus, Heinz Werner Zimmermann, Alfred Schnittke. Bernd Konrad. Zeit hat er nie. Bernd Konrad ist ein Besessener der Musik. Nur noch selten ist er in seiner Hinterhofwohnung in der Beutelsbacher Strasse. Seine Heimat ist die ganze Welt. Neben seiner Professur an der Musikhochschule Stuttgart leitet er auch das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg, mit dem er durch China und Taiwan tourte. Schon früh war der Weg in die Musik vorgezeichnet. Von Kindesbeinen an lernte der Konstanzer Geige spielen. Die harte Schule endete für den 14-jährigen als 1. Geiger
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Semester studierte er «sein» Instrument, elektronische Musik und Komposition und mauserte sich zum gefragten Mann im deutschen Jazz. Die Erfolgsgeschichte gipfelte in
Felix Baumann wirkt seit 1992 an der Hochschule für Musik und Theater Zürich als Pro-
der Professur für Jazz und Popularmusik an der Stuttgarter Hochschule 1985. «Es war die
fessor für musiktheoretische Fächer und Interpretation zeitgenössischer Musik. Daneben
erste überhaupt in dieser Richtung», sagt er. Und vor drei Jahren wurde ihm das Bundes-
betreut er seit 199 9 das Studio für Neue Musik und ab 2003 als Studiengangsleiter zusätz-
verdienstkreuz verliehen. Doch Bernd Konrad wäre nicht er selbst, würde ihm das zum
lich die Abteilung Theorie und Komposition.
Seelenfrieden reichen. Fährte. Fährte für Posaune solo ist eine fortgesetzte musikalische Spurensuche. Ausgehend von einem fast statischen Einzelton arbeitet sich die Musik mal kontinuierlich, mal sprunghafter in einem immer neuen Wieder-Lese-Prozess in entfernte Gegenden vor, verzweigt sich darüber hinaus mehrfach, sodass eine leise Polyphonie das unumgängliche lineare Fortschreiten des Melodieinstruments fein kontrapunktiert und in Frage stellt. Das knapp 7 Minuten dauernde Werk entstand 1998 als Pflichtstück für den HegarWettbewerb.
Felix Baumann
Felix Baumann. 1961 in Speicher geboren. Studium an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik Luzern (Klavier, Schulmusik, Dirigieren) und an der Musikakademie Basel (Theorie und Komposition bei Roland Moser und Detlev Müller-Siemens). Daneben Be-
André Meier wurde 1974 geboren und studierte
schäftigung mit Rhythmus bei Pierre
Trompete bei Rudolf Linder (Basel), Abschluss
Favre. Schwerpunkte seiner kompo-
mit dem Lehrdiplom ( SMPV ). Nebst seiner Tätig-
sitorischen Arbeit sind die Erkun-
keit als Instrumentallehrer widmet er sich vor-
dung von sich entfaltender Bewe-
wiegend der Neuen und improvisierten Musik.
gung (das In-Fluss-Kommen), die
Weiterbildungen bei Dieter Ammann (Komposi-
Körperlichkeit
sowie
tion) und Markus Stockhausen (Trompete); Kurse bei
die Beschäftigung mit Themen der
Malte Burba, Hanspeter Kyburz und Klaus Huber.
Verständigung. Für sein Schaffen
Atelieraufenthalt in London (Aargauer Kuratorium,
wird Felix Baumann 2002 mit dem
Jurierung 2001). André Meier spielt seit Herbst 2004
Werkjahr der Stadt Zürich für Kom-
im Swiss Improvisers Orchestra und studiert Kom-
ponisten ausgezeichnet.
position bei Detlev Müller-Siemens an der Musika-
der
Klänge
kademie Basel. 50
51
(non)linear. Das Stück (non)linear entstand durch meine Beschäftigung mit dem
7 Miniaturen. Die neueren Techniken und -ismen der Moderne habe ich mit Interesse ve-
Versuch, beim Komponieren nicht primär auf der Material / Gestalt-Ebene zu denken,
folgt (und zum Teil mich selbst darin versucht). Das «suchende Schaffen», wenn ich das so
sondern in dynamischen Beziehungsgeflechten, welche zwischen den Gestalten liegen.
nennen darf, ist mir nicht fremd geblieben. Einer meiner Wegweiser war Francis Bayer.
Ich versuchte meine Musik als Organismus zu denken, welcher verschiedene Verhaltens-
Meine eigene Musik, so wie sie sich im Laufe meiner Jahre entwickelt hat und entwickelt,
weisen aufweist. Bildlich gesprochen reagiert die Musik auf verschiedenste Situationen,
bezeichne ich, obschon ich hier keinen eingrenzenden Begriff geben will, als «post-
die ihr innerhalb ihrer Prozesse (meist linearen) begegnen. Die drei Sätze beginnen alle
moderne Atonalität», also das Wagnis begründeter und unbegründeter Freiheiten. Ich
beinahe gleich; jeder Satz sucht sich aber seinen eigenen Weg mit jeweils den gleichen
schreibe LSSH -Musik (lesbar, spielbar, singbar, hörbar) in der heutigen Zeit.
Verhaltensweisen. Die drei Sätze unterscheiden sich nicht durch verschiedenes Material,
Es sind u.a. entstanden: Lieder, Streichquartette, Klaviermusik, Sonaten, Solostücke für
sondern durch ihre Sensibilität des Verhaltens. Reaktionen können dabei z.B. sofort oder
verschiedene Instrumente, «Untermalungen» (TV, Radio), Bühnenmusiken, Filmmusik
mit Verzögerung, deutlich oder verschwommen etc. erfolgen. Es entsteht eine Musik, wel-
(Trickfilme). Zur Zeit arbeite ich an Prosatexten Hölderlins.
Rolf Walss
che sich ihre eigenen Möglichkeiten und Wege sucht: verbohrt, strauchelnd, gefangen, ohne Ausweg kreisend, ihre eigenen Wände / Grenzen abtastend nach neuen Räumen und Auswegen, stets mit der Gewissheit, ihren eigenen Verhaltensweisen nicht entkommen zu können.
André Meier
René Wohlhauser. In Zürich geboren, lebt als freischaffender Komponist in Basel. Langjährige Erfahrungen als Rock- und Jazzmusiker und als Komponist von Hörspielmusik. Ausbildung am Konservatorium Basel (Robert Suter, Jacques Wildberger, Thomas Kessler). Kompositionskurse bei Kazimierz Serocki, Mauricio Kagel, Herbert Brün und Heinz Holliger. Kompositionsstudien bei Klaus Huber und bei Brian Ferneyhough. Komponiert u.a. Solo-, Kammer- und Orchestermusik, Oper. Zahlreiche Aufführungen im In- und Aus-
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Rolf Walss. Geboren 1927. Mit 9 Jah-
land, so u.a. Schauspielhaus Berlin, Nôtre-Dame-de-Paris, Tokyo, Rom, St. Petersburg,
ren erster Geigenunterricht bei einem
sowie an Festivals wie Darmstadt, Odessa, Zürich, Sofia, Cardiff. Zahlreiche Komposi-
Zigeuner. Danach Geige, Klavier und
tionspreise, u.a. 1978 Valentino Bucchi Rom, 1987 Domkapitel Salzburg, 1988 Kranich-
Theorie am Konservatorium Zürich.
steiner Stipendienpreis der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, 1990
Umfangreiche autodidaktische Stu-
Ostschweizer Stiftung für Musik und Theater, 1991 Förderpreis Luzern, 1992 Gesellschaft
dien, Komposition bei verschiedenen
für musikpädagogische Forschung Zürich, 1996 Swiss Radio International, 1998 Förder-
Lehrern.
preis Basel-Landschaft.
53
Gastdozent für Komposition an den Internationalen
Das Stück besteht aus 17 einzelnen (aber aufeinander bezogenen) (Mikro-) Atemlinien
Ferienkursen Darmstadt (1988 – 94 ), am Festival in
(die auch buchstäblich aus einem unartikulierten «Atemfeld» gestaltmässig emporwach-
Odessa (1996 – 98 ), und am internationalen Kom-
sen und am Ende des Stückes in dasselbe zurücksinken). Jede dieser Linien sollte vom
ponisten-Atelier in Lugano ( 2000 ). Publikationen
Interpreten quasi «in einem Atem» gespielt werden. Dementsprechend hängt die jewei-
u.a. in den «Darmstädter Beiträgen zur Neuen
lige Länge dieser Linien von der sie konstituierenden Textur ab. (Schwierig zu spielende
Musik» und in den «MusikTexten» Köln. Vorträge,
Texturen verlangen viel Atem und erzeugen folgedessen kürzere Linien als einfachere
Radiosendungen, Portrait- CD s. Kulturpolitisches
Texturen.) Um diese einzelnen Linien musikalisch zu einem grossen Bogen zu verbinden,
Engagement, Komponistenforum Basel, Schweiz-
musste ich die (beim Horn besonders langen) Momente des Atemholens überbrücken.
erisches Komponisten-Kollegium, weltweites Par-
Dies geschieht in diesem Stück, indem das Tamtam in der Funktion der Verlängerung des
tituren-Vertriebssystem «Adesso».
«blechernen» Atems eingesetzt wird, so dass das ganze Stück als eine einzige grosse
Unterrichtet Komposition und Musiktheorie an der
(Makro-) Atemlinie erklingt. Bei dieser Komposition handelt es sich um ein Auftragswerk
Musikakademie Basel.
des Konservatoriums Luzern.
René Wohlhauser
Atemlinie für Horn solo und Tamtam (vom gleichen Musiker gespielt), 1988. In «Atemlinie» versuchte ich in Analogie zu Goethes Farbenlehre und zu Vasarelys Farbenalphabet eine Grammatik der Klangfarben zu entwickeln, welche von den verschiedenen
Ulrich Eichenberger, Posaune. Nach der Ausbildung zum Primarlehrer studierte Ulrich
Kategorien der Klangfarben-Kombinierbarkeit ausgeht. Diese misst sich am Paradigma
Eichenberger am Konservatorium Zürich Posaune und Schulmusik. Darauf folgte eine
einer möglichen Vielfach-Kombinierbarkeit, denn auf dem Horn ist es möglich, verschie-
zehnjährige Orchestertätigkeit, zuletzt in der Opernformation des Tonhalleorchesters
dene Spielarten gleichzeitig auszuführen, nämlich gleichzeitig mit Vibrato, mit Flatterzun-
Zürich. Seit 1984 ist er vermehrt pädago-
ge (mit der Zungenspitze oder im Hals ausgeführt), mit Stimme, mit Klangfarbentriller, mit
gisch tätig als Posaunen- und Fachdi-
Klappengeräuschtriller, mit offen-gestopft-Triller, mit Smorzato und mit gelegentlichen
daktiklehrer an der HMT Zürich. Daneben
Zwerchfellstössen zu spielen. (Dazu kann man noch das Horn hin und her schwenken, um
spezialisierte er sich als freier Musiker auf
einen räumlichen Effekt zu erzielen.) Dies ist eine Kombination, die im Hornstück quasi
auf «alte» und zeitgenössische Musik mit
als virtuell-fiktive Bezugs-Realität stets vorhanden war, die ich in ihrer Simultaneität aber
Auftritten im In- und Ausland. Als Mitglied
nie verwendet habe. Denn so etwas einfach aufzulisten und dann vorzuführen, das wäre
des Collegium Novum Zürich setzt er sich
mir zu akademisch. Vielmehr ging es mir darum, diese Spielarten in einen natürlichen
intensiv für die Aufführung zeitgenössi-
musikalischen Fluss zu bringen, der seine Sinnfälligkeit aus der Gestaltung des instru-
scher Werke ein.
mentalen Atems gewinnt. 54
55
Marc Unternährer, Tuba. Geboren und aufgewachsen in Luzern. Konzertdiplom mit Auszeichnung an der Musikhochschule Luzern. Interpret vor allem neuer Musik. Zuzüger in verschiedenen Orchestern und Ensembles.
Ökumenischer Gottesdienst «… leite mich auf ewigem Wege …» Samstag, 19. Juni 2005, 10.00 h, Lutherkirche Konstanz
Uraufführungen neuer Kompositionen für Tuba u.a. von Kit Powell, Cyrill Schürch, Amnon Wolman, Jeff Kowalkowski, Urs Peter Schneider. Als Theatermusiker und
Pfarrer Gerhard Götz und Monsignore Emanuel Frey, Liturgie
Darsteller in Stücken Ruedi Häusermanns
Dieter Schnebel, Predigt
in Basel, am Schauspielhaus Zürich sowie verschiedenen Produktionen der Werkstatt
Programm
für Theater in Luzern. Improvisierte Musik
Dieter Schnebel
mit Broken Dreams, Pipelines, Mytha, Al-
für Stimme und Schlagzeug
«Missa brevis» 58
bins Alpin Quintett, Hans Kennel, John Wolf Brennan, Fred Lonberg-Holm, Jeb Bishop,
Interpreten
Guillermo Gregorio und vielen anderen.
Mechthild Seitz
Mezzosopran
2002 fünfmonatiger Aufenthalt im Studio des Vereins Sister Cities Luzern-Chicago in Chi-
Olaf Pyras
cago. Seither enge Kontakte mit Musikern und regelmässige Aufenthalte in Chicago.
Claus Gunter Biegert
Schlagzeug
60 60
Orgel
49
Alternative 10.00 h
Rundgang durch die historische Altstadt von Konstanz
29
Führung Dr. Hans Ulrich Wepfer Treffpunkt: Schnetztor, Konstanz
56
57
Dieter Schnebel. Geboren 1930 in Lahr / Baden. 1949 – 52 Studium an der Freiburger
biblische Bezüge – zum Beispiel im Kyrie auf eine Heilungsgeschichte, im Gloria auf
Musikhochschule. Enge Kontakt zu den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik.
Weihnachten, im Sanctus auf die Berufung des Jesaja, im Benedictus auf den Einzug in
Studium der evangelischen Theologie, Philosophie und Musikwissenschaft (Promotion
Jerusalem und im Agnus Dei auf die Taufe; und solche Geschichten kommen im jeweils
«Die Dynamik bei Schönberg») in Tübingen. Anschliessend Pfarr- und Lehrertätigkeit in
gängigen Idiom.
Kaiserslautern, Frankfurt a. M. und München.
Die vier eigentlichen Ordinariumssätze beruhen kompositorisch auf Intervallformeln:
1976 – 1995 Professor für experimentelle Musik und Musikwissenschaft an der Hoch-
das klagende Kyrie auf Sekundkombinationen, das Gloria auf Terzen, das geheimnisvolle
schule der Künste (HdK) Berlin. Tätigkeit als Theologe an der Johann-Sebastian-Bach-
Sanctus auf der atonalen Konfiguration Quart – Tritonus, und das kindliche Agnus auf
Kirche in Berlin-Lichterfelde, kirchenmusikalische Kompositionen («Für Stimmen-missa
Pentatonik. Das Credo basiert auf einer Allintervallreihe gregorianischen Ursprungs.
est», «Magnificat», «missa brevis», Bearbeitung von Bach-Chorälen, Orgelwerke), zuletzt
Solche Intervallformeln ermöglichen Anklänge an Gregorianik und orthodoxen Kirchen-
für den Kirchenpavillon der EXPO 2000 und die documenta 2001.
gesang sowie ans protestantische Kirchenlied – selbst möglicherweise an Gospels.
Gründung der Theatergruppe «Die Maulwerker». Systematisierung seines nur teils auf den
Die «kleine» Missa ist insofern eine sakrale Komposition, als sie mit Aufführungen in
«Fluxus» («visible music», «reactions», «Anschläge-Ausschläge») zurückzuführendes, of-
kirchlichen Räumen rechnet. Die Singstimme ist so geführt, dass sie zusammen mit dem
fenes Werkkonzept, in dem Musiker in unkonventionellem Einsatz ihrer Instrumente und
Kirchenhall Harmonik bildet. Allerdings werden auch konkrete Klänge einbezogen, wie
Stimmen zu Aktionen im Raum aufgefordert sind. Entstehung der Zyklen «Maulwerke»,
etwa die von Steinen oder von Wasser und Wind, wodurch ein Bezug auf Natur und Welt
«Schulmusik», «Laut-Gesten-Laute», «Museumsstücke», «Schaustücke». Abwendung von
hergestellt wird - sakrale Musik, die sich gleichsam ins Säkulare hinaus verlängert.
der seriellen Musik, Kritik der emphatischen Werkästhetik, Entstehung der Zyklen «Re-
Dieter Schnebel
Visionen», «Tradition» und «Psycho-Logia». Zu den Schlüsselwerken der letzten Jahre zählen «Missa», «Sinfonie X», «Majakowskis Tod-Totentanz». 1991 Lahrer Kulturpreis, 1999 Preis der Europäischen Kirchenmusik Stadt Schwäbisch
Gmünd. Seit 1991 Mitglied der Akademie der Künste Berlin und seit 1996 der Bayerischen Akademie der Künste. Missa brevis für Stimme und Schlagzeug. Das Werk ist ein Gegenstück zur monumental grossen MISSA (Dahlemer Messe). Statt eines grossen Apparats mit Solisten, Chor, Orchester und Orgel nur eine Stimme und ein Instrumentalist; es ist auch der Versuch einer avantgardistischen Musik mit einfachen Mitteln. Dem fünfsätzigen Stück (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus), liegt der zumeist lateinische Text des Ordinariums zugrunde. Gelegentlich werden Übersetzungen herangezogen, und es gibt auch Passagen in der jeweiligen Landessprache: Die Messtexte haben ja, mit Ausnahme des Credo, 58
59
Mechthild Seitz (Alt) wurde 1957 in Göttingen geboren. Sie studierte Kirchenmusik an
Schlagzeuger und Komponist. 1998 wurde ihm
der Westfälischen Landeskirchenmusikschule Herford, wo sie 1981 ihr Abschlussexamen
der Kasseler Kunstpreis der Dr. Wolfgang Zippel
machte. Ausserdem studierte sie Gesang an der Musikschule Karlsruhe. Neben reger
Stiftung verliehen. 2001 gründete er das «en-
Konzerttätigkeit im In- und Ausland nahm Mechthild Seitz an internationalen Festivals
semble reflexion K» für aktuelle Musikprojekte
für Alte und Neue Musik teil. Ihr Repertoire umfasst neben den traditionellen Mezzoso-
und beschäftigt sich mit Konzerten für Kinder. Er
pran- und Altpartien (Messen, Orato-
arbeitete zusammen mit dem Autor und Zeichner
rien) sowie dem Liedfach Werke der
F. K. Waechter und machte Musiken für «arte» und
zeitgenössischen Musik, vielfach für
den WDR . Olaf Pyras lehrt Schlagzeug an der
ihre Stimme komponiert. Im Laufe ihrer
Universität Kassel und ist Dozent an der Robert
bisherigen Karriere arbeitete sie unter
Schumann Hochschule Düsseldorf.
anderem mit Dieter Schnebel, Hans Zender, Klaus Martin Ziegler, Zsigmond Szathmáry und Hans-Ola Ericsson zusammen. Sie wirkte mit an zahlreichen Uraufführungen bei Konzerten; Rundfunkund CD -Produktionen. 1992 erhielt sie den Kulturförderpreis der Stadt Kassel. Zur Zeit ist sie als Gesangspädagogin und Stimmbildnerin tätig.
Olaf Pyras. Geboren 1967 in Göttingen, studierte Musik und Kunst an der Universität Kassel sowie Schlagzeug bei Stephan Froleyks an der Hochschule für Musik Detmold / Münster. Er arbeitete zunächst als Rock / Funk-Schlagzeuger und Theatermusiker u.a. in Bonn, Hannover, Karlsruhe. Auftritte u.a. bei den «Kasseler Musiktagen», den Tagen für «Neue Musik in der Kirche» und dem «International Drummer Meeting» in Hamburg. Neben CD-Produktionen, Radiomitschnitten ( HR , Deutschlandradio, NDR , Rai) und Uraufführungen mit verschiedenen Ensembles, arbeitet Pyras als experimenteller 60
61
Kammermusikkonzert «… an denen immer Blau gewesen war …»
Thomas Müller. Klavier- und Kirchenmusikstudium in Luzern. Ab 1976 Kompositions-
Sonntag, 19. Juni 2005, 11.30 h, Wolkensteinsaal, Kulturzentrum Wessenberg Konstanz
Komposition in Basel bei Jacques Wildberger. Seit 1986 Professor für Komposition und
studien bei H.U. Lehmann, Helmut Lachenmann und Klaus Huber. Ab 1981 Theorie und Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater Zürich. 1993 C. F. Meyer-Preis und verschiedene Auszeichnungen.
Ensemble TaG Winterthur
«Auslöschung / Schwelle». «Auslöschung/Schwelle» für Ensemble und Live-Elektronik
68
unter der Leitung von Olivier Cuendet
benutzt die Massverhältnisse des sogenannten «Labyrinths» im Eingangsbereich der
69
Kathedrale von Chartres. Wie jedes echte Labyrinth, handelt es sich nicht um einen Irrgarten, sondern um einen einzigen Weg in ein Zentrum, dessen nähere Bestimmung offen
Programm Thomas Müller
«Auslöschung / Schwelle»
63
Martin Skalski
bleibt. Hier musikalisch einerseits interpretiert als die offene «Zone», ein schwie-
für Ensemble und Live-Elektronik «Condule(e)r a Vuk»
rig zu erreichendes «Zimmer» in der Zone,
64
für Flöte, Bassklarinette, Klavier, Violine und Violoncello
wo die unbewusstesten, unbekanntesten,
Urs Peter Schneider
ja: ungewolltesten Wünsche sich erfül-
46
«Eine kleine Extramusik von sechs Engelchen», 08.IV. – 25.VI.1981
len würden. So Andrej Tarkowskij im
für sechsteiliges Ensemble nach dem Tanzlegendchen von Gottfried Keller
Film «Stalker», von dessen Tonspur Aus-
Ida Duwan in memoriam
schnitte (Donner und Regen, tropfende
Achim Bornhoeft
«Amnesisch Blau»
Wasserhähne, Industrielärm, National-
64
hymnen, usw. als quasi Naturzustände
für Violine, Viola, Violoncello und Klavier Rudolf Kelterborn
«Adagio con interventi»
66
werden. Und andererseits repräsentiert durch die uns eigentlich unbekannte akustische
für Flöte /Altflöte, Klarinette / Bassklarinette, Streichtrio und Klavier Mathias Steinauer
«TimeOutMachine»
und geschichtliche Ablagerungen) zitiert
67
für Kammerensemble, Tonband und Videoprojektion (Reinhard Manz)
Welt im Infraschallbereich. So weit wie möglich sichtbar, spürbar, hörbar gemacht. Mit «Auslöschung» ist das allmähliche Auflösen eines verbrauchten musikalischen Grundmusters zu Beginn des Stückes, und damit das Auflösen, Verbrennen von Erfahrung ge-
Mittagessen
meint. Das Abschreiten des Weges ist auch das Gehen durch das musikalisch Strukturier-
als gemeinsamer Abschluss im Hotel Barbarossa, Obermarkt 8 , Konstanz
te. Das Labyrinthische entsteht womöglich erst durch die in der Tätigkeit des Denkens und hörenden Strukturierens enthaltenen Verwicklungen. Das Ziel wäre, am Ende zum Lauschen zu kommen, der «Schwelle» zum Bereich der langwelligen Ereignisse in jedem Sinn. Thomas Müller
62
63
Martin Skalsky. Geboren 1977 in Zürich. Nach der Matura Studium der Musikwissen-
1988 he began to study composition under Prof. Nicolaus A. Huber and electronic com-
schaft an der Universität Zürich. Gesangsstudium bei Kris Vail (Zürich) und Franz Luka-
position under Prof. Dirk Reith at the Folkwang Academy in Essen where he passed his
sovsky (Wien). Sei t 2001 Kompositionsunterricht bei Mathias Steinauer. Studien in elekt-
Finals in composition in 1994. In 1990 he received first prize in a composition competition
roakustischer Musik bei Gerald Bennett am
run by the CNM and the Felix Mendelsohn Bartholdy Award. In 1991 he won the first prize
Schweizerischen Zentrum für Computermusik.
in the National Academy Competition and in 1993 the Folkwang Prize. Since 1990 he has
Seit 2004 Studium der Komposition bei Mathias
been working with the choreographers Ste-
Steinauer an der Musikhochschule Zürich / Win-
fan Hilterhaus, Olimpia Scardi and Wanda
terthur. Kompositionsworkshops mit Cristóbal
Golonka, whose dance productions have
Halffter und Krzysztof Meyer am internatio-
been performed all over Europe. After his
nalen Festival junger Künstler Bayreuth, sowie
composition finals he won a DAAD scholar-
Isabel Mundry, Wolfgang Rihm und Alvin
ship for the Computer Center for Research
Lucier in Zürich.
in Music and Acoustics ( CCRMA ) at Stanford University. Since 1996 Achim Bornhoeft has been a lecturer at the Folkwang
Condule(e)r a Vuk. «Vuk» heisst auf Serbisch
Academy, the Centre of Musik and Art at
«Wolf» und ist zugleich der Name eines guten
the Duisburg University and at the Univer-
Freundes von mir. In «Condule(e)r a Vuk» ver-
sity of Ulanbator, Mongolia. 1998 he recei-
suche ich, eine Regung auszudrücken, die ich
ved the composers scholarship from the
im Moment des Todes von Vuks Vater spürte
Heinrich-Strobel-Stiftung. With his second
und die in den Augen des Sohnes am Grabe seines Vaters ihre Bestätigung erfuhr. Die
dance production he was selected for the competition «Blaue Brücke» of the Center for
verwendete Klanginstallation mit Schale, Trichter, Kinderkugelbahn und grosser Trommel
contemporary music, Dresden, Germany and the festival «Theaterzwang 2000 ». In 2001 he
vermittelt dem Stück einerseits eine eigene Klanglichkeit. Andererseits dienen die durch-
was Artist in residence at the Center for Art and Media ( ZKM ), Karlsruhe, Germany. Achim
laufenden Murmelkugeln dem Ausdruck von Zeit und Vergänglichkeit.
Bornhoeft is currently working as a freelance composer in Tuebingen.
Martin Skalsky
«Amnesisch Blau» ist die 2001 komponierte Neufassung meines Stückes «d is appear» von 1995. Neben vielen kleinen Veränderungen wird die ursprüngliche Besetzung um Achim Christian Bornhoeft was born on 3 November 1966 in Essen, Germany. From
eine Viola erweitert. In der traditionellen Besetzung des Klavierquartetts bearbeitet das
1984 to 1986 he studied piano and music theory under Prof. Gerhard Lisken. After his
Stück eines der immanentesten Themen der Musik: das Erleben des Vergänglichen,
school examinations in 1986 he continued his piano education with Heidi Kommerell. In
die langsame Veränderung, die einsetzt, wenn Erinnerungen verblassen und nur noch
64
65
ein kleiner Moment bestehen bleibt, der in ikonenhafter Weise als Platzhalter für das
Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia für das Ensemble «Opera nova Zürich». Der Titel
gesamte Erlebte dient. Ein Moment vielleicht, der erst durch das Wegbrechen einer zu-
macht die musikalische Grundidee hinlänglich klar. Anzufügen wäre vielleicht, dass das
sammenhängenden Erinnerung eine Bedeutung bekommt, die er in seiner Gegenwart nie
Sextett (Flöte / Altflöte, Klarinette / Bassklarinette, Streichtrio und Klavier) gelegentlich
gehabt hat. Kompositorisch verwendet das Stück dazu verschiedenste Methoden des
auf zwei Trios «reduziert» wird; das eine Trio besteht aus Flöte, Violine und Viola, das
Filterns. Mit dem Beschneiden von Taktlängen, dem Herauslösen einzelner Töne aus
andere aus Bassklarinette, Cello und Klavier. Das Klavier übernimmt ausserdem hin
Akkordzusammenhängen, der Unschärfe von Intonation durch Glissandi und Vibrati und
und wieder eine spezifisch dramaturgische Funktion: Es setzt Neues in Gang, bewirkt
dem Auflösen eines Klangs in seine spektralen Bestandteile werden musikalische Ent-
Veränderungen.
Rudolf Kelterborn
sprechungen verwendet, die versuchen, diesen Vorgang auf unterschiedlichste Weise wahrnehmbar zu machen.
Achim Christian Bornhoeft
Rudolf Kelterborn. Geboren 1931, Kompositionen aller Gattungen, von denen viele in den meisten Ländern Europas, in den USA und in Japan aufgeführt wurden. Unter ande-
Mathias Steinauer. 1959 in Basel geboren. Studierte Klavier, Komposition (Robert Suter
rem Leiter der Abteilung Musik Radio DRS (1974 – 80 ), Direktor der Musik-Akademie Basel
und Roland Moser) und Musiktheorie an der Musikakademie in Basel. 1986 – 88 Kompo-
(1983 – 94 ), Mitbegründer des Basler Musik Forum. Dozent und Professor an verschiede-
sitionsstudien bei György Kurtàg, Budapest. Seit 1986 Dozent für Musiktheorie, Kammer-
nen schweizerischen und deutschen Musikhochschulen. Gastdozent u.a. in den USA , in
musik, Kurse für Neue Musik und Komposition an der Hochschule für Musik und Theater
England, Japan und China. Musiktheoretische und analytische Publikationen. Zahlreiche
Zürich / Winterthur. Aufführungen und / oder Vorlesungen an Musikhochschulen und
Preise und Auszeichnungen.
Festivals in vielen Ländern Euro-
Einige Hauptwerke seit 1990 :
pas, sowie in Aserbaidschan, Chi-
«Julia», Kammeroper; «Namenlos», 6 Kompo-
na, USA und Japan. 2004 künst-
sitionen für grosses Ensemble und elektro-
lerischer Leiter der ISCM World New
nische Klänge; «Grosses Relief», orchestrale
Music Days «trans_it».
Musik in 5 Teilen und einigen Bruchstücken; Konzert für Cello und Orchester; KammerTimeOutMachine
Ensemble-Bücher 1 – 4 für verschiedene vokal-
Musikalische und visuelle Phan-
instrumentale Besetzungen; Klavierstücke 1– 6.
Adagio con interventi. «Adagio con interventi» entstand im Jahr 2000 im Auftrag der 66
© Rudolf Kelterborn
konzert für Klarinette und 14 Instrumente;
( 2001/2002 ).
tasien über Pulsation, Liebe, Blendung und den zeitweiligen (vergeblichen) Wunsch des Zeitstillstandes. Die industrielle Revolution bescherte uns u.a. eine Fülle von neuen Geräuschen und regelmässigen Me-
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tren. Die Reaktion der musikalischen Avantgarde blieb nicht aus:Während man alle Arten
öfter auch Verbindungen mit anderen Künsten eingehen (etwa mit Malerei, Film,
von Geräuschen mit offenen Ohren empfing, schuf man regelmässige Pulsationen weit-
Theater etc.) sind für das Ensemble von zentraler Wichtigkeit. Sie sollen Neue Mu-
gehend ab. Seltsam: die stampfenden Maschinen von einst sind nun zwar grösstenteils
sik im weitesten Sinne erleb- und erfahrbar machen.
verschwunden, aber kaum ein öffentlicher oder privater Bereich bleibt von synthetischen Pulsationen verschont. Mehr noch: dieses mechanisch-dröhnende Stampfen konnte von
Olivier Cuendet, Chef d’orchestre. Après des études d’orgue et de direction
der Frei-Zeit-Musikindustrie mit grossen Gefühlen wie Sehnsucht und Liebe verbunden
en Suisse, Olivier Cuendet se perfectionne en Italie et aux Etats-Unis avec des
werden …
maîtres tels que Igor Markevitch, Franco Ferrara, Seiji Ozawa, Rafael Kubelik et
Mathias Steinauer
Leonard Bernstein. Lauréat du concours de chef d’orchestre N. Malko en 1983 à Copenhague, il dirige régulièrement, depuis lors, dans toute l’Europe Ensemble TaG, Winterthur. Seit nunmehr 13 Jahren gibt es das Ensemble TaG, das
tant au concert qu’à l’opéra. Il a travaillé,
seinen Namen jenem Ort verdankt, an dem es beheimatet ist, dem Theater am Gleis in
entre autres, avec les orchestres philharmo-
Winterthur. Hier erarbeiten sich Jahr für Jahr eine Anzahl von Interpretinnen und Interpre-
niques de Stockholm, d’Oslo et de Radio-
ten – ausgewiesene Spezialisten
France, les orchestres symphoniques des
für Neue Musik – mit Neugierde
radios suédoise et autrichienne, l’Orchestre
und dem nötigen Enthusiasmus
symphonique de Bâle, l’Orchestre de la Ton-
Programme, die sich dank ihrer
halle de Zürich, l’Orchestre de la Suisse Ro-
Originalität weit über die Stadt-
mande, l’Orchestre de Chambre de Lausan-
grenze hinaus herumgesprochen
ne, l’Orchestre de la Suisse italienne et de
haben. Vor allem sind es die per-
nombreux ensembles de musique contem-
sönlichen Kontakte zu Kompo-
poraine tels que l’Ensemble InterContempo-
nisten, etwa zu Klaus Huber und
rain, l’Ensemble Contrechamps, l’Itinéraire, 2 E2M, le Klangforum de Vienne.
Younghi Pagh-Paan, zu Rudolf
Son répertoire va de la musique baroque à la musique contemporaine. Il a donné
Kelterborn, István Zelenka, Harri
de nombreuses créations de compositeurs tels que Gyorgy Kurtág, Franco Do-
Suilamo, Graciela Paraskevaídis
natoni, Olga Neuwirth, Heinz Holliger, Eric Gaudibert ou Pascal Dusapin. Il est
und vielen andern, die das En-
l’auteur d’orchestrations ou d’arrangements d’oeuvres de Monteverdi, Gabrieli,
semble in zahlreichen Porträtkonzerten inspiriert haben. Nicht weniger wichtig ist den
Bach, Schönberg et Kurtág.
Musikern des Ensembles aber auch ein Engagement für die jüngste Komponistengeneration. Herausfordernde, sinnstiftende und Themen vertiefende Programmierungen, die 68
69
Preise und Reservation
Massstab 1:12’000
U n te
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nach Singen / Stuttgart
Konstanz
Münsterplatz
7 se
P
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Fischmarkt
We
Obermarkt
4
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St.StephansPlatz
Stadtgarten
6
Lutherplatz
P
Fr. 120.– / 90.– 80.– / 60.–
Kreuzfahrt, 18.6.05
Fr.
99.– / 77.–
forum andere musik, Orchesterkonzert, 17.6.05
Fr.
30.– / 20.– 20.– / 13 .–
Kammermusikkonzert TaG, 19.6.05
Fr.
30.– / 20.– 20.– / 13 .–
Chorkonzert Überlingen, 18.6.05
Freier Eintritt, Kollekte
66.– / 50.–
Konzil
Marktstätte
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Festivalpass
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B ah nh of
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Reservation
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Grenzbachstrasse
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Bo da ns tra
P
Kreuzlingen Tourismus
T 071 672 38 40
Bhf. Konstanz
Schweizerischer Tonkünstlerverein
T 021 614 32 90
Hafen Konstanz
info@asm-stv.ch, www.asm-stv.ch
ss e
Haf ens tras se
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Zollhof CH/D Emmishofer Zoll
Sea Life Center Bodensse Naturmuseum Zollamt Klein Venedig (nur Fussgänger)
Hauptzoll
Bodenseearena
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Bhf. Kreuzlingen
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Bo da ns tr
3
KreuzlingenHafen
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Bhf. Kreuzlingen Hafen
3 Hafen Kreuzlingen
4 Lutherkirche
nach Zürich
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Die Konzerte werden von Radio DRS Zürich und /oder vom Südwestrundfunk Stuttgart mitgeschnitten und gesendet Das Tonkünstlerfest am Radio Die Konzerte werden vom Gallus-Tonstudio St. Gallen für Radio DRS mitgeschnitten. Sendedaten: Donnerstag 14. und 21. Juli 2005, je 22.35 Uhr
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Kreuzlingen
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2 Seemuseum
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1 Seminar Kreuzlingen
Rundfunk e
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Hafenstrasse
Bahnhofstrasse Girsbergtunnel
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1
5 Schnetztor
6 Obermarkt, Hotel Barbarossa
7 Kulturzentrum Wessenberg
71
Organisation Association suisse des Musiciens Schweizerischer Tonkünstlerverein Av. du Grammont 11 bis
Dank Kanton Thurgau, Pro Helvetia, Stadt Kreuzlingen, Fondation Suisa, Stadt Konstanz, Migros Kulturprozent, Kanton Zürich, Stanley Johnson Stiftung, Stadt Winterthur, Stadt Luzern, Dr.-Heinrich-MezgerStiftung, Thurgauer Kulturstiftung Ottoberg, Stiftung zur Förderung von Berufsmusikern
72
Grafische Gestaltung: Susanna Entress, Aadorf
1007 Lausanne