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Haus für Kinder »Abenteuerland
Doppelt geplant hält besser – das »Abenteuerland« in Pasing
Wer eine Kindertagesstätte im Auftrag der Stadt München betreiben will, benötigt ein Konzept. Es wird beim Referat für Bildung und Sport eingereicht, um eine Betriebserlaubnis zu erhalten. Dieser Teil der Gründungsgeschichte leuchtet ein. Vom zweiten, weniger sichtbaren Teil erzählt Jacqueline Groß, die Einrichtungsleiterin des »Abenteuerlands«. Seit sie im Juli 2019 die Konzeptionierung für das Haus für Kinder des ASB München in Pasing übernahm, musste sie nämlich vor allem eines: Flexibel sein und sich jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen des Kita-Alltags stellen. Denn im »Abenteuerland« geht es um Kinder bis zum Alter von sechs Jahren – und die passen manchmal einfach nicht zu den Plänen, die man im Voraus für sie geschmiedet hat.
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Alles ganz anders: Ein neuer Förderschwerpunkt »Wir wollten unseren Schwerpunkt eigentlich auf Entschleunigung legen«, sagt Groß, »weil Kinder heutzutage oft einen volleren Terminkalender haben als ihre Eltern.« Groß ist studierte Kindheitspädagogin und arbeitete 14 Jahre lang als Erzieherin. »In dieser Zeit sieht man viel, und dann versucht man natürlich, seine Traum-Kita aufzubauen, indem man alles einfließen lässt, was einem gefallen hat, und möglichst nichts von allem anderen«, sagt sie. Das Haus für Kinder in Pasing ist die erste Kindertagesstätte des ASB München/Oberbayern. Geschäftsführer Christian Boenisch nennt vor allem den Mangel an Betreuungsplätzen als Motivation: »Obwohl Kinder und Ju-
Jacqueline Groß, Einrichtungsleitung
Zahlen und Fakten zum »Abenteuerland«
· Eröffnung im Oktober 2019 · Altersstruktur: Kinder von acht
Wochen bis sechs Jahren · 111 Plätze gesamt · 75 davon in drei Kindergarten-
Gruppen · 36 in drei Kinderkrippen-Gruppen · Betreuungszeit von 7.30 bis 17 Uhr

Moderner Neubau mit viel Holz und Glas
Viel Platz für Spiel und Spaß drinnen und im großen Garten
gendliche eine ganz prominente Stelle im ASB haben, waren wir in diesem Bereich bislang kaum operativ tätig.« Man habe sich deshalb gefragt, »warum wir uns nicht an der Behebung des Missstands fehlender Kita-Plätze beteiligen«. Im Herbst 2019 eröffnete im »Abenteuerland« die erste Kindergartengruppe mit 20 Kindern und stellte gleich alles auf den Kopf.
Die Platzvergabe erfolgte zentral über die städtische Elternberatung. In der Gruppe waren am Ende 17 Jungen und drei Mädchen; 14 Kinder sprachen kaum oder gar kein Deutsch. »Wir haben einen Migrationsanteil von knapp 90 Prozent«, sagt Groß – seitdem gibt es einen neuen Schwerpunkt. Sprach-


förderung wurde automatisch zum Kernelement der täglichen Arbeit. »Das hatten wir nicht eingeplant«, sagt Groß, aber sie betrachtet es als ihre Aufgabe, das Konzept situationsorientiert an die Kinder anzupassen. Es wurde deshalb nicht entschleunigt, sondern fleißig gemalt. In den ersten Wochen wurden jede Menge Schilder für den gemeinsamen Alltag durch das Team produziert, z.B. Schilder zum Händewaschen, für Geschirr oder Spielzeug. Mit der Hilfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen die Kinder Routinen und gleichzeitig eine Sprache, die ihnen nach ihren Jahren im Haus für Kinder nicht mehr fremd sein soll.
Wege zur internationalen Kommunikation Das »Abenteuerland« ist auch für Groß ein Abenteuer geworden, bei dem manches mehrfach geplant werden musste. »Aber die Eltern sind wahnsinnig froh über ihren Platz und arbeiten gut mit uns zusammen«, sagt sie. Manchmal findet die Kommunikation »mit Händen und Füßen und auf Englisch« statt, aber die Eltern seien durchweg interessiert. Zu gemeinsamen Festen waren alle da. Groß weiß aus ihren über zehn Jahren im Gruppendienst, dass das nicht die Regel ist. »Wir haben zu Weihnachten ein Fest der Nationen gefeiert, bei dem alle Familien ihr Lieblingsgericht aus ihrem Heimatland mitgebracht haben«, erzählt sie. Es sind Tage wie diese, an denen sie merkt, dass sie und ihr Team nicht nur nach Wegen zur internationalen Kommunikation suchen, sondern sie auch finden. Im Januar kam die zweite Gruppe dazu, ehe die Corona-Pandemie auch die neu erarbeiteten Pläne ausbremste. Erst im Juli waren alle Kindergartengruppen komplett. »Da haben wir im Prinzip noch einmal neu eröffnet«, sagt Groß. Auch der Krippen-Bereich für die unter Dreijährigen ist startklar. Was fehlt, ist Personal. Auch für den Kindergarten war die Akquise schwierig. »Wir wussten das von Anfang an, wollten es aber trotzdem angehen«, sagt Boenisch, »wir können ja nicht so tun, als gäbe es keinen Mangel an Plätzen«. Die Stadt München sucht Träger, und Boenisch stellt klar: »Wo wir gewollt sind, beteiligen wir uns.«
gefördert von der
Lego bauen – costruire lego Haus – maison Auto – car
Bügelperlen Mama – maman Rakete – razzoBücher – libros Roboter – robot Puzzle ein Spiel spielen – oyun oynamak
schaukeln – stijena Prinzessin – alamiraPolizei – police Auto – araba
Louloudi – Blume Baby – beb Freunde – shoket
Sonne – Lego Glitzikatze
Auto – aftokinito Pferd – hesp
Marienkäfer Raduga – Regenbogen
Krokodil – noun laufen – trecho
Hase – kiskis
Nudeln Sport – ticha Himmel – sky
Sprache bringt Gedanken in die Welt: Viele Kinder lernen erst im »Abenteuerland« Deutsch. Mit den Gruppenleiterinnen haben sie ihre Lieblingswörter in ihrer Muttersprache aufgeschrieben.
