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Wohnen im Viertel

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Chronologie

Chronologie

Wohnen im Viertel – Versorgungssicherheit rund um die Uhr

Das innovative Wohnprojekt »Wohnen im Viertel« wurde in Anlehnung an das Bielefelder Modell zur Versorgung von Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf gegründet. Der ASB und die GEWOFAG eröffneten den Standort am Innsbrucker Ring im Jahr 2007 als erstes Modellprojekt dieser Art in München mit zehn barrierefreien Wohnungen. Grundgedanke und zentrales Anliegen von »Wohnen im Viertel« ist es, Versorgungssicherheit rund um die Uhr zu schaffen. Damit soll den hilfsbedürftigen Menschen – auch bei höherer Hilfe- und Pflegebedürftigkeit – trotzdem ein möglichst autonomes Leben in ihrem eigenen Wohnraum erWas bietet »Wohnen im Viertel«? möglicht werden. Pflege-, Betreuungs- · Versorgungssicherheit rund um und Hauswirtschaftsleistungen können die Uhr und selbstständig wohjederzeit nach Wunsch und Bedarf an- nen im eigenen Zuhause an 13 gepasst werden. Eine qualifizierte Pflege, Standorten der städtischen WohBetreuung und Versorgung ist auf diese nungsbaugesellschaft GEWOFAG Weise Tag und Nacht gewährleistet. in München · Barrierefreie Mietwohnungen Große Nachfrage: Der ASB erweitert Voraussetzungen, um in das Projekt aufgenommen zu werden, sind mindestens der Pflegegrad 2 und ein gültiger Registrierbescheid vom Amt für Wohnen und der GEWOFAG – auch möblierte Wohnungen auf Zeit. Voraussetzungen mindestens Pflegegrad 2 und gültiger Registrierbescheid des Amtes für Wohnen und MigrationMigration. Aufgrund der großen Nach· Der Ambulante Pflegedienst frage nach Projektwohnungen wurde der des ASB an drei Standorten im Standort 2011 um vier Wohnungen in Münchner Osten versorgt Beder Pertisaustraße erweitert. Zwei wei- wohnerinnen und Bewohner, die tere Standorte in Ramersdorf und in der im Umkreis von 800 m zur PfleKreillerstraße wurden 2014 und 2016 unter der Leitung des ASB eröffnet, sodass derzeit circa 35 Menschen versorgt werden können. · gestation wohnen Ein Wohncafé als Treffpunkt für alle Anwohnerinnen und Anwohner des Viertels: Frisch gekochtes Mittagsmenü gegen Gebühr soAuf Zeit im Viertel wie Kaffeenachmittage und Veranstaltungen Darüber hinaus gibt es drei möblierte

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Eröffnung in München-Ramersdorf mit ASBPräsident Franz Müntefering, ASB-Geschäftsführer Christian Boenisch, ASB-Vorstandsvorsitzendem Dr. Christian Wolf und Dr. Klaus-Michael Dengler, GEWOFAG-Geschäftsführer. Für die Wohncafés wird täglich frisch gekocht oder gebacken.

»Pflegewohnungen auf Zeit«. Dieses Angebot richtet sich an Menschen, die nach einem Krankenhaus- oder Reha-Aufenthalt temporär Hilfe im Alltag benötigen. Bis zu drei Monate lang können die barrierefreien und möblierten Apartments gemietet werden. Auch hier übernimmt der ASB die pflegerische Versorgung. Wenn es den Bewohnern besser geht, kehren sie in ihre eigenen Wohnungen zurück. Herzstück aller Standorte ist das Wohncafé: Hier treffen sich neben den Bewohnerinnen und Bewohnern des Wohnprojekts auch Ehrenamtliche, Mitarbeiter und Menschen, die im Viertel leben. Es gibt täglich ein frisch gekochtes Mittagsmenü sowie wöchentliche Kaffee- und Spielenachmittage, Vorträge und jahreszeitliche Veranstaltungen. Auch Sommerfeste und Adventsfeiern finden hier statt. »Hier ist immer Leben im Haus«, sagt eine Bewohnerin. In der »Pflegewohnung auf Zeit« lässt es sich in angenehmer Atmosphäre gesund werden. Die Einbindung des Projekts in das Wohnviertel fördert das Gemeinschaftsleben und bietet Möglichkeiten der Beteiligung und zu bürgerschaftlichem Engagement. Die Gemeinschaft wird bereichert und fördert gleichzeitig die Integration von Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf sowie Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Mittlerweile gibt es »Wohnen im Viertel« an 13 Stand-

ASB Pflegekräfte mit einer Bewohnerin

orten in München. Das interdisziplinäre und multikulturelle Team besteht aus Mitarbeitenden in Pflege, Verwaltung, Betreuung und Hauswirtschaft. Bei »Wohnen im Viertel« steht der Mensch im Mittelpunkt – bei Betreuern wie Betreuten. Renate G. … wohnt im Viertel Renate G. wohnt in der Seebrucker Straße im Münchner Stadtteil Berg am Laim. Die 63-Jährige hat den Pflegegrad 2 und »Bei ›Wohnen im Viertel‹ nehmen konnte nach einem Schlaganfall nicht wir uns Zeit für die Menschen, und mehr in ihrer alten Wohnung bleiben. man wird als Mensch geschätzt«, Im »Wohnen im Viertel« hat sie ein neues sagt Mersada Vilic, stellvertretende Zuhause gefunden. In der barrierefreien Pflegedienstleiterin mit Leib und Wohnung kommt sie nun mit ihrem RollSeele. »Wohnen im Viertel« ist das Wohn- und Versorgungsprogramm der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG in München. Seit 10 Jahren ist Vilic bei »Wohnen im Viertel« in München beschäfstuhl überall hin. »Ich bin dort aufgelebt«, beschreibt sie ihre neue Situation. Die Wohnungen sind gefragt, die Warteliste dafür ist lang. Offenbar hat sich Qualität herumgesprochen: »Wir sind 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche erreichbar«, erklärt Dagmar Frentzen, Bereichsleitung Pflege und Senioren. »Dafür müssen wir tigt. Die Mutter von zwei Kindern nicht einmal ins Auto steigen. Wir erreihat ihre Karriere dort als hauswirt- chen unsere Kunden bequem zu Fuß oder schaftliche Mitarbeiterin begonnen. mit dem Fahrrad. Die für einen ambulanInnerhalb kürzester Zeit hat sie die ten Pflegedienst teils langen Anfahrtswege Ausbildungen zur Pflegefachhelferin und examinierten Altenpflegerin absolviert und arbeitete als Teamkoordinatorin und Praxisanleiterin. Im November 2019 hat sie den Sprung zur stellvertretenden Pflegedienstleiterin geschafft. entfallen, und uns bleibt mehr Zeit für die Patienten«, fügt sie hinzu. Für Renate G. hat sich die Betreuung, seit sie in der Seebrucker Straße wohnt, merklich verbessert: »Der Pflegedienst hier ist super«, freut sie sich, »ich bin mir noch nie so gepflegt vorgekommen wie hier.«

Mersada Vilic ist stellvertretende Pflegedienstleiterin.

Frau Vilic, wie ist Ihnen diese Karriere gelungen? Mir hat die Arbeit einfach Spaß gemacht. Der ASB hat mir immer die Möglichkeit gegeben, mich weiterzuentwickeln und hat mich dann während meiner Ausbildungszeit unterstützt. So brauchte ich z.B. in den Lernphasen fast keine Wochenenddienste zu machen.

Was ist denn das Besondere an Ihrer Arbeit bei »Wohnen im Viertel«? Bei »Wohnen im Viertel« nehmen wir uns Zeit für die Menschen. Dies ist möglich, da unsere Pflegekunden alle im Umkreis von 800 Metern um die ASB-Pflegestation wohnen. Manchmal sind es nur fünf Minuten, in denen wir uns mit den Bewohnerinnen und Bewohnern austauschen können – aber dies sind wertvolle fünf Minuten. Wenn ich für die Menschen da bin, ist das ein wichtiger Teil der Pflege – das ist für mich die Pflege der Seele.

Was sollten Menschen mitbringen, die bei Ihnen arbeiten möchten? Wir freuen uns auf Menschen, die kontaktfreudig sind und Empathie besitzen. Zuverlässigkeit ist für uns ganz wichtig, und potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen in unser Team passen. Auch Menschen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen sind bei uns herzlich willkommen.

Was möchten Sie potenziellen Kolleginnen und Kollegen mit auf den Weg geben? Bei »Wohnen im Viertel« wird man als Mensch geschätzt. Und auch ganz wichtig: Wer sich beruflich weiterentwickeln möchte, bekommt hier auf jeden Fall die Chance dazu.

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