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Nachhaltigkeit beim ASB

»Ökologie ist Teil unserer gesellschaftspolitischen Verantwortung«

Ein Gespräch mit Christian Boenisch, Geschäftsführer ASB München/Oberbayern e.V.

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Die Autoflotte in der ambulanten Pflege fährt bereits mit Strom, die Büros sollen komplett plastikfrei werden, und Pläne für eigenständige Stromgewinnung sind trotz Rückschlägen noch nicht vom Tisch.

Wann war Elektromobilität zum ersten Mal Thema? Wir haben 2015 erstmals darüber gesprochen – und der Anlass war ein betriebswirtschaftlicher. Die Fahrtkosten in der ambulanten Pflege waren so wahnsinnig hoch, dass wir etwas ändern mussten. Aber wenn man in diesen Zeiten etwas ändert, war uns klar, dass wir nicht einfach nur kleinere Autos kaufen konnten, sondern gleichzeitig auf Elektromobilität umsteigen mussten. Wir hatten sogar den Plan, den Strom selber zu erzeugen, sind aber vorerst an unserer eigenen Dachkonstruktion gescheitert, die ungeeignet ist, um Solarzellen darauf zu installieren. Wir suchen aber nach Alternativen.

Oft werden eher Gegenargumentationen auf betriebswirtschaftliche Aspekte gestützt … Elektroautos sind in der Anschaffung natürlich zunächst mal teurer. Dass niemand mehr zum Tanken fahren muss, spart bei acht Autos im permanenten Gebrauch aber tatsächlich Geld – denn das ist immer Arbeitszeit einer Fachkraft, die nun stattdessen in der Tiefgarage nur noch den Stecker in die Steckdose stecken muss. In der ambulanten Pflege gibt es keine Benziner mehr. Wir wollen das weiter ausbauen, trauen uns aber noch nicht an die Blaulichtfahrzeuge heran, weil die im Einsatz oftmals lange irgendwo Christian Boenisch, stehen müssen und »Strom« verbrauchen. Das schafft Geschäftsführer des ASB man mit einem Elektrofahrzeug heute noch nicht. München/Oberbayern

Seit 2016 werden Pflegepatienten und Hausnotrufkunden ohne Benziner besucht. Fahrrad-Sanitäter: Mit ihren E-Bikes erreichen sie viele Orte schneller als mit dem Rettungswagen.

Sie wollen in der Verwaltung künftig komplett auf Plastik verzichten. Was steht auf dem Index? Es gibt keine Marker, Lineale, Aktenkörbchen und möglichst auch keine Hüllen oder Ordner mehr aus Plastik. Kugelschreiber sind zumindest aus Recyclingplastik. Bei Werbegeschenken werden wir die Heliumballons ersetzen, weil sie zwar beliebt sind, aber massive Schäden dort anrichten, wo sie in der Natur landen. Begonnen hat die Reflexion darüber, welchen Einfluss die Büroarbeit auf Nachhaltigkeit hat, mit einer Diskussion über unseren hohen Papierverbrauch. Den haben wir durch eine Sensibilisierung für das Thema bereits deutlich reduziert.

Wird es bald gar kein Papier mehr geben? Dazu fehlt uns leider die Grundstruktur in der EDV. Es sind aber Seminare geplant, weil die Richtung stimmt. Zunächst geht es dabei um eine drastische Reduktion. Bestimmte Dokumente muss man irgendwann mal ausdrucken – ordnerweise Schriftverkehr mit Ämtern aber zum Beispiel nicht.

Zu diesen Veränderungen ist der ASB gesetzlich nicht verpflichtet, warum wurden sie dennoch angestoßen? In Bayern ändert sich auf Gesetzgeberseite nur unter größtem Druck etwas, und dann auch nur sehr langsam. Wir sind von innovativen und nachhaltigen Lösungen in vielen Bereichen weit entfernt. Als Verband haben wir neben unseren unmittelbaren Dienstleistungen aber eine gesellschaftspolitische Verantwortung. Und wir können doch nicht ernsthaft für uns in Anspruch nehmen, solidarisch und bunt zu sein und Gerechtigkeit anzustreben, wenn uns das Thema Ökologie egal ist. Das gehört einfach dazu.