Prolog Kindheitserinnerungen – ich habe noch viele davon. Ganz plötzlich sehe ich es wieder vor mir: den königsblauen Himmel über dem Wald, ich rieche den Duft von Laub und Gräsern, sehe uns, wie wir herumtollen, den Hunden nachjagen, nach Schmetterlingen haschen oder nur in den Tag hineinträumen. Wenn wir, die Cousins und Cousinen der Hurleys, dann barfüßig und mit geflickten Kleidchen unsere selbst gebastelten Drachen auf dem Narzissenhügel den Launen des Windes überließen oder im Galla Creek Fangen spielten, dann dachte wohl so mancher Beobachter, dass wir es im Leben gewiss nicht weit bringen würden. Doch wir sind herangewachsen und haben trotz mancher Unkenrufe etwas aus unserem Leben gemacht. Den Erwachsenen fehlte einfach die Fantasie. Wer von ihnen wäre damals schon auf die Idee gekommen, in der holprigen Wohnstraße vor unserem Haus eine Startbahn zu sehen, von der aus man sich träumend in die Lüfte erheben konnte? Wir Kinder jedoch, wenn wir die Augen schlossen, unsere Arme ausbreiteten, losliefen und die Anhöhe der Skyline Drive erreichten, waren gewiss, an dieser Stelle eines Tages abheben zu können. Welche Genugtuung war es doch, nach Jahren all jene Lügen strafen zu können, die uns damals mit so viel Skepsis beobachtet hatten. Wenn man es von klein auf gewöhnt ist, dass einem die Leute „Landpomeranze“ oder ähnliche abfällige Titel hinterher rufen, dann sehnt man sich nach dem Tag, an dem man es den anderen heimzahlen kann – nicht so, dass man gleich ins Gefängnis müsste, aber doch deutlich genug, dass es ihnen eine Lehre ist. Kindheit – das sind wohl für die meisten Menschen 3