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Vorwort Neulich war ich in Südafrika. Wenn man dort alle Eindrücke auf sich einwirken lässt, so könnte man Land und Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Man könnte dies tun aus der Perspektive der Weißen, die das Land nach ihren Erkenntnissen im Laufe der Jahrhunderte aufgebaut und zur Entwicklung gebracht haben, jetzt aber ihrer Ansicht nach unter der Inkompetenz einer neuen Herrscherklasse ungebildeter schwarzen Mitbürger leiden. Man könnte aber auch ebenso gut ausgehen von der Perspektive jener schwarzen Mitbürger, die sich viele hundert Jahre ausgebeutet und diskriminiert gefühlt haben und sich heute sagen: ‚Endlich einmal Gerechtigkeit; irgendwie werden wir es schon schaffen.‘ In diesem Zuge wären da noch etliche andere Gruppen zu erwähnen, z.  B. die Farbigen mit ihren eigenen Problemen; die Juden, die in zunehmendem Maße das Land verlassen und nach Israel, den Vereinigten Staaten und nach Australien auswandern; die Hindus, deren Glauben eine ganz eigene, viel weniger materialistische Sicht zur Umwelt bekundet. Ansichten in Hülle und Fülle, wobei eine christliche Theologie nicht vergessen werden sollte, die unverrückbar an ihrem Standpunkt festgehalten hat, Gott hätte die Schöpfungsordnung in dem Sinne gestaltet, dass ‚Ham‘ als Vater der schwarzen Rasse seinen Brüdern Sem und Jafet – den ‚Weißen‘ also – zu dienen habe. So ist es auch mit Israel und Jerusalem, wo es auch mehrere Perspektiven zu nennen gäbe. Da sind beispielsweise die jüdischen Zionisten, die links orientierten säkularisierten Juden, die palästinensischen, an die Ersatztheologie glaubenden Christen, die islamische arabisch-palästinensische Bevölkerung, der Islam überhaupt. Und und und ... Der Niederländer Floris Bakels, mit dem ich persönlich vor vielen Jahren eine Fernsehsendung gemacht und mit einem Kamerateam alle deutschen KZs besucht habe, in denen er im Zweiten Weltkrieg als Nacht-und-Nebel-Häftling gewesen war (im Lager Dachau wurde er schließlich von den Amerikanern befreit), hat einmal eine Frage, die man ihm gestellt hatte, folgendermaßen beantwortet: ‚Sie fragen mich, meine Antwort bekommen Sie!‘ Genauso ist es. Sie bekommen in diesem Buch meine Antwort. Und ich bin mir dessen sehr bewusst, dass es auch andere Ansichten gibt! Ich möchte mich jetzt aus der Perspektive von Gottes Wort, der Bibel, auseinandersetzen mit der Frage „Warum immer wieder Jerusalem?“, und zwar in einer zusammengeballten, historischen, theologischen, prophetischen Perspektive. Sie enthält Antworten, auf die ich kam, nachdem ich viele Jahre in der

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