art lodge 2014 so far issuu

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2008 - 2014 | ausstellungen und aktionen in der



So far Im Sommer 2008 wurde die art-lodge im alten „Rohrerhof“ am Verditz nach aufwändigen Renovierungsund Ausbauarbeiten eröffnet - als ein kleines Hotel in wunderschöner Landschaft und gleichzeitig als ein Ort für zeitgenössische Kunst, für neue, junge Positionen, für künstlerische Produktion und kulturelle Diskussion. Was kann ein „Kunsthotel“ leisten? Welche Bedeutung haben Künstler, die sich als „artist in residence“ in einem Hotel aufhalten? Wie kommuniziert ein solches Haus mit dem lokalen Umfeld und mit seinen nationalen und internationalen Gästen? Im Unterschied zu fast allen anderen Häusern der Kunst - seien es Museen, Kunstvereine, Galerien, oder im Theater - gibt es in der art-lodge keine Trennung zwischen der Präsentation von Kunst und dem Erleben von Entspannung und Erholung. Während man sich im Normalfall nur eine kurze, konzentrierte Zeit mit Kunst beschäftigt, kann man in der art-lodge beides tun: sich entspannen und Kunst genießen – oder es eben bleiben lassen und sich nur entspannen, die Natur genießen, die Seele baumeln lassen und den Stress des Alltags abschütteln. Insofern ist die art-lodge ein Ausnahmezustand, der allen Gästen eine Gegenwelt zum gewohnten Alltag bieten soll, sei es durch die Kunst (innen und außen), durch die Ruhe, den Blick auf die herrliche Natur oder durch die Kombination von allem. Dieses „so far“ ist kein Katalog der einzelnen Ausstellungen. Es soll vielmehr ein Überblick über die Ausstellungssituationen und weiteren Aktionen in der art-lodge zwischen 2008 und 2014 sein. Es dokumentiert Eindrücke der letzten Jahre, die die Künstler

und ihre Arbeiten in der art-lodge hinterlassen haben und es enthält Beiträge zu den einzelnen künstlerischen Interventionen in Form von Ausstellungen oder Skulpturen. Die Bestandsaufnahme beschränkt sich nicht nur auf die bildende Kunst – so dokumentieren wir die mittlerweile legendären „high-art-cookings“, deren Vorbereitung und Durchführung gemeinsam mit den Künstlern immer ein großer Erfolg bei unseren Gästen ist. Dass bei allem (inter-)kulturellen Engagement immer jede Menge Spaß im Spiel ist, sei nicht nur am Rande erwähnt: Bei aller Konzentration auf eine möglichst erfolgreiche Aktion, ein perfektes, leckeres Mahl oder ein unvergessliches Event ist und bleibt die art-lodge ein kommunikativer Ort, an dem sich die Perspektiven von Gästen und Künstlern kreuzen und an dem alle eine anregende und gleichermaßen entspannende Zeit verbringen sollen. 2014 feierte die art-lodge bereits ihr „sechsjähriges“. Das klingt schon nach etwas, dabei ist und bleibt die Idee hinter der art-lodge jung. Umso mehr freuen wir uns jetzt schon riesig auf die nächsten Künstlerbesuche, Ausstellungen, Skulpturen, Events und natürlich am allermeisten auf neue und wiederkehrende Künstler und Gäste. Viel Spaß beim Lesen wünschen

Katrin und Dirk! 3


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2008 - 2014 | ausstellungen Wenn man sich nicht nur dazu entschließt, ein Hotel zu gründen (um die eigene kleine Kunstsammlung unterzubringen und vor allen Dingen Platz zu generieren, um sie ausbauen zu können), sondern auch Ausstellungen zu organisieren, dafür Ausstellungs- und Arbeitsraum sowie einen extra Wohnraum für Künstler zu schaffen, wirft das Fragen auf: Verfolgen wir ein spezielles Ausstellungskonzept? Werden wir einen festen Rhythmus einhalten? Gibt es ein kommerzielles Interesse? Können – und wollen wir überhaupt – nicht zuletzt mit etablierten Galerien konkurrieren? Kann man eine Kunstgalerie räumlich in ein Hotel integrieren, z.B. als Durchgangsraum, durch den der Hotelgast „hindurch muss“, um sich mit Kunst zu beschäftigen?

„Künstlerzimmer“ die Möglichkeit, einen bestimmten Zeitraum in der art-lodge zu verbringen und hier neue Projekte und Arbeiten zu entwickeln, oder einfach in den Bergen zu entspannen und Kraft für neue Projekte und Ideen zu schöpfen. Abseits von der räumlichen Einbindung haben wir uns zu größtmöglicher ökonomischer und gedanklicher Freiheit entschlossen: So wollen wir neue Positionen am Berg zeigen und losgelöst von kommerziellem Druck und Kunstmessetrubel jungen, aber auch etablierten Positionen neue Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Nicht zuletzt dieser Luxus sorgt dafür, dass das Kunstund Galerie-Erlebnis in der art-lodge immer ein sehr spezielles ist.

Nachdem wir diese Fragen allesamt verneint hatten, kristallisierte sich langsam eine Idee heraus. Die Galerie sollte als Offspace, also als autonomer Arbeits- und Ausstellungsraum in die bestehende Struktur des alten Rohrerhofes integriert werden. Durch die Nutzung des Dachgeschosses der Scheune mit einer eigenen Zufahrt konnten wir den ehemaligen Speicher für Traktor und sonstige Landmaschinen optimal nutzen. Nun befindet sich hier ein durch ein breites altes Scheunentor begehbar ein ca. 100 qm großer Raum, der durch seine Schrägen und Fenster einerseits für eine klassische Ausstellung von Wandarbeiten eine Herausforderung bildet, andererseits aber eine ganz spezielle Atmosphäre innerhalb der art-lodge schafft. Gleichzeitig haben Künstler in dem dahinter liegenden 5


Andrea Faciu | Michail Pirgelis | sky wide open | 19.07.–31.08.08 |

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Sommer 2008 | Andrea Faciu | Michail Pirgelis >sky wide open< Andrea Faciu, 1977 in Bukarest geboren, hat bei Olaf Metzel in München studiert und wurde für ihre Installationen und Videofilme bereits mit zahlreichen Preisen bedacht. Sie nahm u.a. an der Cetinje Biennale 2004 und an der Manifesta 5 in San Sebastian teil und bespielte mit anderen rumänischen Künstlern den Pavillon Rumäniens bei der Biennale in Venedig 2009. Seit 2014 widmet ihr die Pinakothek der Moderne in München einen eigenen Raum. Andrea lebt und arbeitet in München und Berlin. Andrea beschäftigt sich u.a. mit Installationen, reagiert mit ihrer vielschichtigen, Sprache und Bild verknüpfenden Arbeit auf die jeweiligen Ausstellungsorte und besticht in ihren kurzen Videoarbeiten vor allem durch starke emotionale Verdichtung und formale Stringenz. Michail Pirgelis, 1976 in Essen geboren und in Xanthi/Griechenland aufgewachsen, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rosemarie Trockel und Martin Gostner. Seine Skulpturen generiert er aus vorhandenen Materialien, häufig aus Flugzeugsegmenten. Mit klaren Schnitten, Oberflächenbehandlungen, Verschiebungen und Verdoppelungen transformiert er das gebrauchte Material in autonome Skulpturen, die bei aller Perfektion von aktuellen Werten und (Utopie-) Verlusten zeugen. Michail Pirgelis‘ Skulpturen fanden in den letzten Jahren in verschiedenen Ausstellungen in Deutschland und international Aufmerksamkeit; er war der erste Preisträger des AdolfLoos Preises der 2008 gegründeten Van den Valentyn Foundation; er gewann 2010 den Audi Art Award for New Positions im Rahmen der Art Cologne und; er war für den Deste Prize 2013 in Athen nominiert und stellte 2014 bei Sprüth Magers sowie im Instanbul Modern Museum aus. Michail lebt und arbeitet in Köln.

In der Ausstellung >sky wide open< zeigte Andrea einige ihrer stärksten Videos, z.B. „Touching the City, No 1“ (Iasi, RO), 2007, Video, ca. 10‘00‘‘ (u.a. von der Sammlung Dresdner Bank Frankfurt angekauft) „So lange“, 2005, 02‘50‘‘ „Lecken an der Oberfläche“, 2005, Video, eigener Text, 03‘10‘‘ „Titelloses Gedicht“, 2004, Video, eigener Text, ca. 10‘00‘‘ Und die 6-teilige Fotoserie „Mother swinging“ von 2003, die in die art-lodge Sammlung einging. Michail präsentierte folgende Arbeiten: „Silver“, 2008, Originalteil / Flugzeug (Aussenbordwand), Aluminium, geschliffen, 96 x 46 cm „Bonding-Backdrop“, 2008, Originalteile / Flugzeug (Aussenbordwände), Aluminium, Eisen 315 x 207 x 240 cm „PAN AM“, 2008, Anschnallgurt, geschliffen, 200 x 50 x 32 cm auf einem extra dafür angefertigten Sockel, bestehend aus Holz und Krastalmarmor [die Arbeit wurde für die art-lodge konzipiert].

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Michail Pirgelis - „Bonding-Backdrop“ , 2008 [Rückseite Detail]

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„Bonding-Backdrop“, 2008 [Vorderansicht];

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„Silver“, 2008, Originalteil/Flugzeug (Aussenbordwand), Aluminium, geschliffen, 96 x 46 cm

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„Aerialist“, 2008, Originalteile/Flugzeug (Außenwand, Anschnallgurt) Aluminium geschliffen, 205 x 38 x 56 cm

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Andrea Faciu, „Touching the City, No 1“ (Iasi, RO), 2007; Videoinstallation

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„Touching the City, No 1“ [Sequenzen]

Eine Hand in Bewegung ist zu sehen, mehr als zehn Minuten lang. Und diese Hand, offensichtlich eine weibliche, zeichnet langsam die filigranen Bögen eines alten Tores nach, betastet poröse Mauern und riesige Holzbretter oder das Geländer eines futuristisch anmutenden, schier endlosen Treppenrunds. Oben berührt die Hand das Glas eines Fensters, das einen vogelperspektivischen Blick auf eine Stadt erlaubt. „Touching the City“ nennt Andrea Faciu ihr faszinierendes, vage beunruhigendes Video, das 2007 in ihrer Heimat enstand. Optische Wahrnehmung wird von der Künstlerin haptisch überprüft und mittels des Mediums Video wiederum auf die visuelle Sinnesebene zurückgeführt. 13


Lecken an der Oberfläche“, Video 2005

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„So lange“ Videoarbeit, 2005 Die Videoarbeit beinhaltet eine wechselnde und temporeiche Abfolge von Schwarzweiß-Fotografien aus dem rumänischen Familienalbum der 70er und 80er Jahre. Begleitet wird das Video durch die Musik und den Gesang von Guillaume Blondeau mit dem Loop: „... Tanzen, immer weiter tanzen, solange die Musik spielt, tanzen, nur tanzen, verstehst du was ich meine?...“ [erinnertes Zitat aus aus Haruki Murakami „Tanz mit dem Schafsmann“].

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David Ostrowski | Bilder die noch dieses Jahr erreicht werden müssen | | 30.12.2008 – 09.03.2009 | Abb: „Auch die schönste Frau ist an den Beinen zuende“ 2008


winter 2009 | david ostrowski >bilder die noch dieses jahr erreicht werden müssen< David Ostrowski, 1981 in Köln geboren, beendete 2009 sein Studium bei Albert Oehlen als Meisterschüler an der Kunstakademie Düsseldorf. David lebt und arbeitet in Köln. Seine Leinwände sind mit breiten, farbigen, expressiven und abstrakten Pinselstrichen sowie Graffitistrichen, aber auch mit feinen, Umrisszeichnungen von Gegenständen oder Figuren gefüllt. Malerei wird auf das Wesentliche reduziert, auf Strich, Farbe und deren Verhältnis zueinander, also deren Komposition. Hierbei lotet er sensibel die Möglichkeiten aus, variiert seine Bildelemente, deren Größe, Farbe und Position. Sinnträchtig betitelt er mitunter seine Bilder gleich, so dass sie nur am Format unterschieden werden können. So in seiner Serie Auch die schönste Frau ist an den Füßen zu Ende. Auf den Flächen dieser Arbeiten spannt sich ein vielfältiger Dialog von Elementen auf, der umso lebhafter wird, je länger der Betrachter bei den Werken verweilt und die zahlreichen Beziehungsgeflechte erschließt. Eine Gratwanderung zwischen abstrakter und gegenständlicher Darstellung. Es ist der Spaß am Sampeln plakativer Elemente, am Kopieren und Entfremden, der diese Bilderwelt entstehen lässt, so werden z.B. Fotos und Fotosegmente direkt auf die Leinwand geklebt. Verschmolzen werden diese Versatzstücke durch einen satten und auratischen Farbauftrag.

bei Almine Rech Gallery, Paris (2014), Peres Projects (2013), Artothek, Köln (2013), Jagla Ausstellungsraum, Köln (2011), Figge von Rosen Galerie, Köln (2011), 15 Howie Street, London (2011), im Parkhaus im Malkasten Düsseldorf (2010), bei Fette’s Gallery in Los Angeles (2007) und bei Mike Potter Projects in Berlin, Köln und Oxford.

In seiner Ausstellung zeigte er vornehmlich Acrylarbeiten auf Leinwand: „Die Lügnerin“ 2008, Öl, Lack und Print auf Leinwand, 40 x 50 cm „Wo bitte geht’s nach Hollywood (Remix)“, 2008, Öl, Lack und Print auf Leinwand, 180 x 130 cm [die Arbeit ging in die art-lodge Sammlung ein] „Ich war eine männliche Kriegsbraut“ (3 Unikate), 2008, Print auf Leinwand, 180 x 130 cm [die Arbeit ging in die art-lodge Sammlung ein] „Kurz vor schön“ 2008, Print, 70 x 100 cm [die Arbeit ging in die art-lodge Sammlung ein] „Worst Case Scenario“ 2008, Öl, Lack und Print auf Leinwand, 200 x 150 cm

David Ostrowskis Arbeiten fanden in den letzen Jahren in verschiedenen Ausstellungen im In- und Ausland sehr große Aufmerksamkeit; in Einzel- und Gruppenausstellungen war er unter anderem zu sehen 17


David Ostrowski, Ausstellungsansicht; „Die Lügnerin“ 2008, Öl, Lack, Print auf Leinwand, 40x50cm (Ausschnitt)

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„Wo bitte gehts nach Hollywood (Remix)“, 2008, Öl, Lack und Print auf Leinwand, 180x130cm

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„Chloe“2008, Acryl und Print auf Leinwand, 200x150cm

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„Worst Case Scenario“ 2008, Öl, Lack und Print auf Leinwand, 200x150cm

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Claudia Rogge | Stephan Kaluza | berg-werke | 22.05.–30.06.09 |

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Sommer 2009 | claudia rogge | stephan kaluza >berg-werke< Claudia Rogge lebt und arbeitet in Düsseldorf Im Mittelpunkt der Arbeit von Claudia Rogge (* 1965) steht das Thema „Masse“. Die Betrachtung dieses Themas findet meist ausschließlich auf der inhaltlichen Ebene statt. Dem stellte Claudia Rogge in ihren in den Nullerjahren realisierten Projekten und Arbeiten den in der kulturellen Betrachtung meist unberücksichtigten Aspekt der rein formalen Betrachtung entgegen: Ihre Arbeiten entziehen sich jeglicher vordefinierter Inhalte und Kontexte und verlangen so dem Betrachter die Aufgabe einer eigenen Interpretation ab, die auf Grund der individuellen Assoziation, aber auch gesellschaftlichen Prägung, unterschiedlich ausfallen kann – so unterscheidet sich rein optisch die dem Führer zujubelnde Meute nicht von der tosenden Menge während eines Pop-Konzertes. Bekannt wurde Claudia Rogge durch ihr Projekt „mob“. Sie ließ dafür einen gläsernen Lkw konstruieren und fuhr mit zwei verschiedenen Installationen durch Europa. Die erste Installation bestand aus 5000 formidentischen Baby-Kunststoff-Köpfen (2002), die zweite zeigte 66 gegossene Männerfiguren (200304). Die Reise der Installation war nicht eine Addition von Städten, sondern ermöglichte vielmehr an jedem Standort ein neues reziprokes Verhältnis zwischen der Installation, der Umgebung und den Menschen, die sie dort wahrnahmen. Als logische Weiterentwicklung ihrer „mob“ Aktionen entwickelte die Kommunikationswissenschaftlerin, die rasant als Künstlerin international Karriere gemacht hat Fotoserien mit unterschiedlichen Sujets vom einfachen Rapport bis hin zu aufwändig cho-

reografierten Massenbildern die weltweit auf allen großen Kunstmessen und in Einzelausstellungen von Wien, Zürich, Düsseldorf bis Italien und China präsentiert wurden: Da werden bis zu 20 000 Einzelbilder geschossen, danach beginnt die Bildkomposition, die eigentliche künstlerische Arbeit. „Was die Darsteller liefern, ist mein Rohstoff, mein visuelles Vokabular“, erklärt. Im Rahmen der Ausstellung >berg-werke< wurden – in Rückbesinnung auf das Projekt „m o b II“ – 25 der Männerfiguren aus dem Lastwagen in einer neuen figurativen Anordnung und in einer neuen Umgebung gezeigt: In Zweierreihen „strebten“ sie der Auffahrt entlang auf das Haus zu und sorgten den Sommer über für intensive Aufmerksamkeit, Irritation und Aufregung – bis hin zu Anwohnerbeschwerden aus der Nachbarschaft. Zeitgleich mit dieser Ausstellung wurde ein Teil der 66 Figuren im Moscow Museum of Modern Art in einer umfangreichen Einzelausstellung präsentiert, die einen Querschnitt der Arbeiten von Claudia Rogge aus den vergangenen Jahren zeigte. Gezeigte Arbeiten: Figuren aus der Installation „mob II“ (66 gegossene Kunststofffiguren in menschlicher Größe, nachträglich geschliffen und behandelt; art-lodge Auflage 20 Stück) “Berlin, 25. Juli 2003”, “Berlin, Juli 2003”, “Hamburg, Juli 2003”: Serie von Fotoprint s/w 50 x 80 cm, Edition art-lodge 2009

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Claudia Rogge, Installation Sommer 2009

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art-lodge Edition 2009; “Paris, 13. August 2003”, 2004, C-Print 100 x 150 cm [Ausschnitt]

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art-lodge Edition 2009; Video-/TV-Dokumentationen

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Stephan Kaluza, Installation Sommer 2009

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Der Düsseldorfer Stephan Kaluza (* 1964) ist Maler, Fotograf, Performance-Künstler und Autor mehrerer Theaterstücke und Romane; er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Stephan Kalzua hat sich seit den neunziger Jahren mit seinen großformatigen „Filtrierbildern“ erfolgreich als Maler etabliert. Dabei bannte er seine geheimnisvolle Bilderwelt hinter Plexiglas und erzielte dadurch eine verfremdende Wirkung. Dabei geht es weniger um die Beziehungen zwischen Form und Inhalt, vielmehr spürt er der Natur von Darstellungsweisen und Kombinationen nach. Das milchige Acrylglas kann sehr dicht sein und so die Wahrnehmung des Gemalten praktisch verweigern, und es kann sogar durch eine schwarze Scheibe ersetzt werden, die die Wahrnehmung des Bildes verunmöglicht. Bis dahin, dass man nicht weiß, ob es überhaupt ein Bild gibt. Stephan Kaluzas Arbeiten erscheinen uns so als relationale Rekonstruktionen. Sie beziehen sich auf einen bestimmten Punkt in der Zeit, sie beziehen sich aber auch auf die Filterung durch die Malerei und das Einkapseln in den milchigen Kasten, und sie beziehen sich auf den Betrachter, der mit der ungewöhnlichen Wahrnehmungssituation zurande kommen muss. Seit 2004 beschäftigt ihn zunehmend auch das Medium Fotografie. Es entstanden verschiedene Fotoprojekte und -Bücher in er denen bis zu 35 000 Fotos zu einem singulären Bild zusammensetzte: als erster Künstler hat er den gesamten Rhein abgebildet. Der Fotoarbeit „Ribbentrops Wohnzimmer“ liegt ein historisch verbürgtes konspiratives Treffen in der Villa von Ribbentrop zugrunde, welches in fotografischen Abfolgen theatralisch inszeniert wurde. Die viel beach-

tete Arbeit wurde unter anderem in Peking und Seoul gezeigt und das Zendai MOMA in Shanghai hat ihr eine Einzelausstellung gewidmet. Stephans vielseitiges Werk wird bei vielen internationalen Ausstellungen gezeigt, zuletzt als Soloshow im Gwangju Museum of Art, Gwangju, Korea. Die Arbeiten, die Stephan Kaluza sparsam und nicht weniger imposant in der Galerie präsentierte, entstammen unterschiedlichen und sehr umfangreichen Werkserien, die einen Querschnitt seines malerischen Schaffens der letzten Hälfte des ersten Jahrzehnts zeigt: „passion“ Öl auf Leinwand in einem Plexiglaskubus, 204 x 154 cm „passion“ Öl auf Leinwand in einem Plexiglaskubus, 204 x 154 cm „Halbling“ Öl auf Leinwand in einem Plexiglaskubus, 113 x 85 cm „Halbling“ Öl auf Leinwand in einem Plexiglaskubus, 113 x 85 cm „Wunderland“ Öl auf Leinwand in einem Plexiglaskubus, 120 x 200 cm „Wunderland“ C-Print kaschiert in einem Plexiglaskubus, 60 x 120 cm „Wunderland“ C-Print kaschiert in einem Plexiglaskubus, 60 x 120 cm „Wunderland“ C-Print kaschiert in einem Plexiglaskubus, 60 x 120 cm

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„Wunderland“ C-Print kaschiert in einem Plexiglaskubus, 60 x 120 cm

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„passion“ Öl auf Leinwand in einem Plexiglaskubus | 204 x 154 cm

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STOP-OVER | EIN INTERMEZZO MIT ARBEITEN AUS DER SAMMLUNG DER art-lodge | | 25.12.2009–15.03.2010 |

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winter 2009 >STOP-OVER< EIN INTERMEZZO MIT ARBEITEN AUS DER SAMMLUNG DER art-lodge Was macht Kunst im Hotel? Kann sie dort etwas auslösen, wo Menschen sind, die sich vorher nicht trafen und vielleicht auch nicht wieder treffen werden - zu einer Zeit, in der man sich eigentlich erholt, die Seele baumeln lässt, den Stress des Alltags abschüttelt? Was passiert mit Kunstwerken unterschiedlicher Künstler an einem Ort, an dem man eigentlich avantgardistische Arbeiten nicht erwarten würde? Unter dem Motto „Stop-over“, Zwischenlandung, stellten wir diese Fragen und zeigten in der Galerie sieben Exponate aus der art-lodge Sammlung von > Sibylle von Halem > Andrea Faciu > Kathrin Landa > Michail Pirgelis > David Ostrowski > Ramacher & Einfalt

Abbildung: Michail Pirgelis, „PAN-AM“ Anschnallgurt, 2008, geschliffen, auf Holzsockel mit Marmor-Platte 35 x 35 x 92 cm

TREFF-PUNKTE Es ist ziemlich genau zehn Jahre her: Der Morgen (Mittag) nach einer Party, die in der Nähe Hamburgs an der Ostsee stattgefunden hatte. Ca. 20 junge Menschen um die 30 trafen sich am Strand und genossen die frühsommerliche Sonne. Die meisten hatten sich erst am Abend zuvor (bei einem 30. Geburtstag) kennengelernt. Man redete ein bisschen, einige arbeiteten noch ihren Restalkohol auf. Es war ein wunderbarer Abend gewesen und dieser Augenblick war unglaublich harmonisch. Wir genossen das Hier und das Jetzt und fühlten uns an diesem fast verlassenen Strand in wenig wie Schiffbrüchige auf einer einsamen Insel. Einer von uns blinzelte, schaute auf seine Uhr und sagte bedauernd: „Morgen um diese Zeit habe ich ein Meeting in London.“ Eine andere antwortete: “Ich nur in München.“ Alle lachten. „Naja, jetzt spielen wir ‚New York, Rio, Tokyo‘, oder? Aber ich muss morgen ganz früh in Frankfurt sein und fliege nach New York und glaubt mir, ich würde lieber hier am Strand liegen bleiben!“ … Es dauerte leider nicht mehr allzu lange, dann musste sich die ersten auf den Weg machen. Wir tauschten das aus, was man seit einigen Jahren „Koordinaten“ kennt. Manche Kontakte haben sich auf-/ausgebaut, andere haben sich wahrscheinlich seither nie wieder gesehen. Leider konnten wir dieses Jahr nicht zu dem entsprechenden 40. Geburtstag nach Hamburg fliegen, um das heraus zu finden. Was sich aber über 10 Jahre gehalten hat, ist die Erinnerung an eines dieser handverlesenen Ereignisse, an denen eigentlich nichts Besonderes passiert, nur dass man mehr oder weniger zufällig Teil einer ganz besonderen Situation wird. [klj] 33


Sibylle von Halem, „while you were sleeping“ 2009. Latex, Nähseide, Mosquitonetz, Holz. 100 x 200 x 250 cm Sibylle von Halem Sibylle von Halem wurde 1963 in Deutschland geboren. Sie wuchs in den USA und Pakistan auf und studierte Bildhauerei in Glasgow, Schottland, wo sie bis 2003 lebte. Das nomadische Leben hat die Künstlerin jedoch nie aufgegeben. Ihre Objekte aus Papier, Latex und Kunststoff gehören zum bewohnten Innenraum, beziehen sich auf den Körper und das intime Umfeld des Menschen ebenso, wie in ihnen auch das Thema Behausung enthalten ist.

So ein geschützter Raum – für dich, für mich? Beide? Du zuerst. Wenn Morgengrauen mit den Fingern nach uns greift, stell das Atmen ein. Viele kleine Finger, zwar erträumt, aber alle schrecklich wach. Du könntest sie fangen, wie Schmetterlinge in einem Netz. Und dann? All dies ist eine erfundene Geschichte. Du hast es nur geträumt.

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Andrea Faciu, „Dacia/Gedankenfahrt/Mind Trip” 2006, 1/5 | Videoarbeit mit Untertiteln, 10‘16‘‘ Min.

Andrea Faciu (vgl. S. 5) verwendet in ihren Arbeiten häufig assoziative, gedankenreiche Texte, die sie selbst geschrieben hat, wie auch in der Videoarbeit „Dacia/Gedankenfahrt“ in der man Andrea Faciu selbstverfasste Texte über Bruchstücke der menschlichen Realität sprechen hört - über Geld, Müll, Gottheiten, Liebe, Ideale -, während man die Landschaft des südlichen Rumänien, Menschen, Häuser, Tiere vorbeiziehen sieht.

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Kathrin Landa, „Goldene Wunden 6“ 2006, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm

Kathrin Landa (*1980), Meisterschülerin bei Prof. Annette Schröter an der Hochschule für Grafik und Buchkunst malt Bilder mit zerbrechlichen ernsten Gesichtern von jungen Menschen, die die inneren Blessuren, die Verwundbarkeit nach außen tragen und den Blick36

kontakt scheuen. Der Raum auf den Bildern bleibt oftmals unbestimmt oder nur leicht angedeutet. Er ist unwichtig. Der Mensch und seine vielfältigen Facetten, ihre Verwundbarkeit, treten in den Vordergrund, er ist Kathrin Landas Thema.


David Ostrowski „Ich war eine männliche Kriegsbraut“ 2008 Print auf Leinwand, 180 x 130 cm

David Ostrowski (* 1981; s. S. 15) ist ein besessener Bilder-Sammler: er sammelt alles Mögliche an Bildmaterial und hat ein riesiges Bildrachiv angehäuft. Hin und wieder greift er auch diese Bilder zurück und erstellt daraus Collagen. In diesem Fall hat er in Los

Angeles ein bereits zerkratztes Wandplakat fotografiert und verwertet. Das zerstörerische, fehlerhafte war also bereits vorhanden - und hat David lediglich zu dem ironischen Titel inspiriert.

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Michail Pirgelis „Golden Flight“ 2005, Originalteil/Aluminium und goldene Beschichtung, 200 x 75 x 15 cm Eine frühere Arbeit von Michail Pirgelis (*1976, s. S. 5) ist die hängende Skulptur „Golden Flight“, die aus einem Original Flugzeugteil gefertigt wurde. Einmal mehr scheint eines seiner Objekte wie erlöst vomSchicksal als Schrott zu enden und erhält eine Aura, die der Massenflugverkehr der Luftfahrt längst genommen hat. Die Faszination, dass dieses Flugzeug(teil) Millionen von Meilen in der Luft unterwegs war, betont Pirgelis nicht nur durch das Zeigen der (unbeabsichtigten) Formschönheit und Textur, sondern auch die kostbare Beschichtung. [„Golden Flight“ wurde

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2005 mit dem Deutsche Bank Förderpreis Skulptur ausgezeichnet.]. Mit der Arbeit „PAN-AM“ Gurt (S. 31) geht er umgekehrt vor: das legendäre Firmenlogo entfernte er durch aufwändige Schleif- und Polierprozesse - und durch die der Arbeit konzeptionell entsprechende Präsentation (Sockel, edler Marmor) macht er den eigentlichen (und nach wie vor funktionstüchtigen) Gebrauchsgegenstand zum „Prestigeobjekt“.


Ramacher & Einfalt, „Flugschiff” 2009, 60 x 110 x 160 cm Rundeisen / Molino / Schlagmetall, vergoldet. Seit 1994 als Künstlerduo RAMACHER & EINFALT tätig. In ihren insgesamt 4 Ateliers in Wien, Baden, Millstatt und einer Bronzegusswerkstätte in Ungarn, fertigen sie ihre Malereien, Skulpturen, Fotoarbeiten und Objekte. Durch ihre verschiedensten Arbeiten zieht sich wie ein roter Faden, die Selbstdarstellung der beiden Künstler in diversen skurrilen und ironischen Posen. Sie erzählen uns dabei Geschichten die manchmal irritieren aber meistens hintergründig witzig sind und uns eins ums andere Mal schmunzeln lassen. Das „Flugschiff“ stammt aus der Reihe „Schat-

tenseiten und Flugversuche“, einem Werkzyklus, der sich vor allem mit den philosophischen Fragen und deren Zugängen zu Leben, Sterben und Tod beschäftigt. Die Fluggeräte sind nicht nur Kunstobjekte, sondern zu einem Teil auch Meditationsobjekte im metaphysischen Sinne. Sie implizieren und vergegenwärtigen uns auch das mögliche Scheitern des täglichen Flugversuches. Verlust, Ängste und Einsichten liegen in diesen Arbeiten eng beisammen.

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Wolfgang Flad | dispersion |

23.05. bis 03.07.2010

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Sommer 2010 | wolfgang flad >dispersion< Die Arbeiten des Berliner Künstlers Wolfgang Flad (geb. 1974) bestechen durch den Kontrast zwischen perfekten, monochromen Oberflächen, die in hochglänzendem Lack die Kühle modernen Designs zitieren, und der scheinbar organisch gewachsenen Körperlichkeit, die darunter oder darüber sichtbar wird. Diese ensteht entweder durch Auswöblungen oder durch nachträgliche Vertiefungen der Oberfläche, die das verwendete Schichtholz der Tafeln freilegen. Egal, ob die Formationen wie Wellen oder Spuren von Flüssigkeit wirken, immer wird der Betrachter durch den Kontrast des perfekten, glänzenden (Wand-)Objektes und der scheinbar zufälligen organischen Manipulationen irritiert. Mit dem doppeldeutigen Ausstellungstitel bezieht sich Flad einerseits auf den Begriff der Zerstreuung und Verteilung und zum anderen auf die Farbe, die auf seine Skulpturen aufgetragen wird. Diese Skulpturen bauen auf dem Kontrast von geometrischen und organischen Formen auf: In einem aufwändigen Bearbeitungsprozess entstehen auf hochglänzenden Sockeln durch langes Schleifen skelettartige Gebilde, die durch scheinbare Vertrautheit und ästhetische Mehrdeutigkeit faszinieren. Interessant ist, dass die biomorphen Gebilde mit Pappmaché aus zerkleinerten Kunstbüchen, Skizzen und Aufzeichnungen gefertigt werden und so ein optisches wie inhaltliches Spannungsfeld aufbauen: Der „Kunst-Abfall“ wird wiederum zum (natürlich wirkenden) „Kunst-Werkstoff“.

Die Arbeiten Wolfgang Flads sind bereits in zahlreichen Sammlungen wie im Kunstmuseum Stuttgart und im Kunsthaus Zürich vertreten und wurden u.a. im Centraal Museum, Utrecht (NL), im Bundesministerium der Justiz Berlin (D), im Folkwang Museum Essen (D), im Kunsthaus Graz (A), in New York (USA) und Tel Aviv (IL) ausgestellt. Zeitgleich zur Ausstellung hat Wolfgang Flad eine Skulptur für den Außenbereich der art-lodge geschaffen. Die von Wolfgang Flad ausgestellten Skulpturen lesen sich wie Wesen aus einer anderen Welt: „Celaeno“ 2009, 245 x 75 x 75 cm, Holz, Pappmaché und div. Material „Loop“ 2008, 170 x 110 x 110 cm, Holz, Pappmaché und div. Material „New York“ 2008, 210 x 60 x 50 cm, Holz, Pappmaché und div. Material „Algieba“ 2007, 185 x 90 x 90 cm, Holz, Pappmaché und div. Material Skulptur „Sargas“ 2010, 220 x 40 x 40 cm, Holz, Pappmaché und div. Material Die Wandarbeiten sind sämtlich Relief “O.T.” Lack auf Holz ausgefräst, 2010, in den Formaten 48 x 37 cm und je 150 x 110 cm

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Wolfgang Flad, Installationsansicht

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„Celaeno“, 2009, 245 x 75 x 75 cm; „Algieba“ 2007, 185 x 90 x 90 cm

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Relief “O.T.” Lack auf Holz ausgefräst, 2010, 150 x 150 cm

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Reliefs “O.T.” Lack auf Holz ausgefräst, 2010, 37 x 48 cm

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Stephanie Guse | usia | | 17.06. - 15.09.2011 | |Zeitgleich in der Stube Arbeiten aus der Serie > under arms < von Ralf Edelmann

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Sommer 2011 | stephanie guse | ralf edelmann >usia< Stephanie Guse (Wien, geb. 1971 in Bielefeld) kreiert kontinuierlich eine Schein- und Wunschwelt, ihr Universum, in dem sie Rollen annimmt, die ihr in der Realität nicht offen stehen.

In der Galerie zeigte Stephanie ihre Fotoarbeiten:

Fernab von „Superstars” und „Supermodels” steht sie hier als Model, Kaiserin, Künstlerin oder Celebrity im Mittelpunkt und erschafft sich ihre eigene glamouröse Umgebung, die sich jedoch bei genauerem Hinsehen aus wertlosem Material und Abfallprodukten zusammensetzt: Ihre Mode, Accessoires und Interieurs bestehen aus Luftpolsterfolie, Joghurtbechern, Gemüsenetzen und Pappkartons aus dem Supermarkt. Ihr Archiv birgt Ansammlungen von Pralinenverpackungen, Plastik- und Papiertüten, Eislöffelchen, Wäscheklammern und Kronkorken und dient als Arbeitsmaterial für ihre Objekte: Kronen, Designerhandtaschen, Kronleuchter oder auch einen Kamin.

KNOCKOUT COLLIER 2007, 50 x 73,5 cm, LambdaPrint, Unikat

EMPRESSES’ CHILL OUT, 2007, 99 x 150 cm, LambdaPrint, Unikat

SHOP-PING-CROWN, 2007, 62 x 49 cm, Lambda-Print, Unikat EMPRESSES’ MUST-HAVES 2007, Triptychon, 165 x 110 cm + (2 x)105 x 70 cm, Lambda-Prints, Unikat Die Lüster: IMPERIAL XXL, 2011, Höhe 300 cm, Lichtobjekte und flankierend das Video USIA, 2004, 3:35 min.

Einige werden zu Installationen im Ausstellungsraum, andere werden ausschließlich fotografiert und innerhalb Stephanie Guses Werbemaschinerie weiterverarbeitet. Sie werden zu plakativ anmutenden Fotoarbeiten oder innerhalb einer Publikation zur Werbebotschaft für ein zwar nur scheinbar luxuriöses, aber dank Humor und Improvisation, auch gelingendes Leben. Stephanies Ausstellung USIA, deren Titel sie von einem in ihrem Video verwendeten Orangeneinwickepapier entlehnt hat, begann gewissermaßen auf der Terrasse: Einer ihrer Lüster (aus Luftpolsterfolie) wurde im Pavillon präsentiert und bot insbesondere abens beleuchtet eine imposante Einstimmung.

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Stephanie Guse, Installationsansicht

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IMPERIAL XXL, 2011, Hรถhe ca. 300 cm, Lichtobjekte, Luftpolsterfolie, Kleber [Installation Pavillon]

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EMPRESSES’ CHILL OUT, 2007, 99 x 150 cm

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EMPRESSES’ MUST-HAVES 2007, Triptychon, 165 x 110 cm + (2 x)105 x 70 cm

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Ralf Edelmann „Unter Waffen“

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Das Soloprojekt „Unter Waffen - Under Arms“ des in Wien lebenden deutschen Künstlers Ralf Edelmann (* 1968 in Aschaffenburg) wurde in der Stube der artlodge gezeigt.

Jede Waffe erzählt somit eine Geschichte. In der Stube der art-lodge wurden die einzelnen Wandobjekte gewissermaßen als Ersatz für Jagdtrophäen selber zu (käuflichen) Kunst-Trophäen.

Der Titel war hier Programm! Die Faszination einer handlichen Tötungsmaschine, das Verherrlichen von Schusswaffen, der Waffenbesitz als Instrument der Selbstverteidigung, die Waffe als scheinbar harmloses Spielzeug und Sportgerät sind nur vordergründige Phänomene, die Edelmann ironisierend umsetzt. Darüber hinaus geht es ihm um aktuelle gesellschaftliche Tendenzen und deren Diskurs: Krieg, Terrorismus und Amoklauf, für die Schusswaffen schließlich originär bestimmt sind.

Die Titel der Arbeiten im Einzelnen:

Was sind die Gründe bzw. Begründungen für diese Taten und welche menschlichen Abgründe tun sich da auf? Edelmann bedient sich zur Herstellung der Waffen-Imitate einer ganzen Palette bildhauerischer Gestaltungsformen. Die Plastiken bestehen aus verschiedenen Materialien, zum Teil Fundstücke, wie z.B. Spanplatten, Hölzer und Kunststoff. Jedes Objekt wird vom Künstler mit einer typographischen Botschaft versehen, die darüber Auskunft gibt, welchem Zwecke das Kampfgerät gewidmet ist und zugleich den Titel darstellt: „Piss off“, „Gegen Links“, „Gegen Rechts“, „Nie wieder Mundgeruch“, „Weg mit dem Scheiß-Fernsehprogramm“, „Gegen die ganzen Scheiß-Arschlöcher, die immer alles schlecht reden“ und „Weg mit den ganzen Scheiß-Atomkraftwerken“ sind einige Titelbeispiele und gleichzeitig Hinweise auf fiktive Szenarien, wie sie sich womöglich abgespielt haben könnten.

EIN FROHER GAST - IST NIEMALS LAST 2010; 100 cm, div. Holz, Möbelteile VERDAMMTE HUNDESCHEISSE ÜBERALL, 2010, 50 cm div. Holz, Rahmenfragment, Panini Fußball Sticker GEGEN LANGEWEILE, 2009, 40 cm, Zündhölzer, Schrift eingebrannt GEGEN SCHLIMME KUNST, 2009, 70 cm, div. Holz, Möbelteile, Ast OHNE MOOS - NICHTS LOS, 2009, 70 cm, Zündhölzer GEGEN DIE KRISE, 2010, 70 cm, Holz WEG MIT DEN GANZEN SCHEISS ATOMKRAFTWERKEN 2010, 70 cm, div. Holz, Möbelteile, D-C-Fix Folie, Klebebuchstaben GEGEN DIE SCHEISS ABGASE, 2009, 80 cm, div. Holz, Meterstab NIE WIEDER MUNDGERUCH, 2009, 40 cm, div. Holz, Frühstücksbrett, Locheisen, Karton

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OHNE MOOS - NICHTS LOS, 2009, 70 cm; GEGEN SCHLIMME KUNST, 2009, 70 cm

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GEGEN DIE SCHEISS ABGASE, 2009, 80 cm; NIE WIEDER MUNDGERUCH, 2009, 40 cm

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Sommer 2012 | AURELIA GRATZER | CHRISTOPH SCHIRMER >UPSTAIRS< Die beiden österreichischen Künstler Aurelia Gratzer (*1978) und Christoph Schirmer (*1979) leben und arbeiten in Wien und studierten dort Malerei an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterklasse Hubert Schmalix. Der Ausstellungstitel UPSTAIRS ist einer Arbeit von Aurelia entlehnt und bezieht sich gleichermaßen auf den Ausstellungsraum: die Galerie der art-lodge befindet sich im Obergeschoss der renovierten Scheune und lässt sich durch hinter dem alten Scheunentor nachträglich eingebaute Treppen erreichen. Die Bildwelt von Aurelia Gratzer ist eine rein malerische. Ausgang ihrer Werke sind kleinformatige Anzeigenobjekte aus Zeitschriften. Fein säuberlich erarbeitet sie sich, gleichsam eines Drehbuches, die Vorgehensweise ihrer Malerei, in der die Vorlage dann wieder in eine eigene, spannende Dreidimensionalität umgewandelt wird. Aurelia Gratzer sieht ihre Malerei verstärkt im Bezug zur Abstraktion. Dadurch, dass die einzelnen Flächen in einer gleichen Wertigkeit auf der Leinwand erscheinen, kommt es zu einer malerischen Gleichbehandlung, die den Sehnerv von der Realität der Darstellung loslöst. Das Erkennen liegt einzig im Wissen um die Abbildhaftigkeit. Christoph Schirmers Werke sind ein Cross Over zwischen Malerei und virtueller digitaler Welt der Neuen Medien. Schirmer „switcht“ zwischen den aktuellen verfügbaren Neuen Medien und dem traditionellen Tafelbild. Spacig muten die komponierten Bildräume an, die sich deutlich von konventionellen homogenen Raumdarstellungen wie Landschaft oder Interieur unterscheiden. Elementare Strukturen von 3D-Architek-

turgrafikprogrammen oder die von hoch entwickelten Computerspielen fließen in die Werke ein. In so manchen Bildern finden sich grafische Umsetzungen der Vektorgrafik. Damit gewinnt der Künstler ein zeichnerisches Gegenstück zu seinen malerisch koloristischen abstrakten Bildgründen, die sich in ihrer Transparenz mit ihnen verbinden. Die Arbeiten, die die beiden Künstler zeigten, waren in Bezug auf den Raum und die Hängung ideal aufeinander abgestimmt - hier nur eine kleine Auswahl: Aurelia Gratzer: „Upstairs 2“ Acryl auf Leinwand, 2012, 50 x 50 cm „Mutterschiff“ Acryl auf Leinwand, 2012, 100 x 70 cm „Encarte 2“ Acryl auf Leinwand, 2012, 50 x 50 cm Christoph Schirmer: Multimedia Objekt „Consuming different types of FORECASTS – Painters BootCamp“ Mischtechnik, 2012, 201 x 200 x 139 cm Multimedia Objekt „RETORTE (lastFirewall-the Inner Core)“ Mischtechnik, 2011, 190 x 70 x 68 cm Wandarbeit „Mutter WASA“ Acryl, Lack, Tuschestift auf Leinwand, 2008, 50 x 40 cm

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Aurelia Gratzer, Christoph Schimer, Ausstellungsansichten

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Christoph Schirmer, „Duken/Hoover-Connex“ Mischtechnik auf Holz, 2012, 50 x 50 x 8cm

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Objekt „Think outside the BOX“ [Nachtansicht], „Odd world II“ [Detail], „RETORTE (lastFirewall-the Inner Core)“

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Christoph Schirmer, „Consuming different types of FORECASTS – Painters BootCamp“ 201 x 200 x 139 cm

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Aurelia Gratzer, „Mutterschiff 3“Acryl auf Leinwand, 2012, 50 x 50cm

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Installation

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„Mutterschiff 2“, Acryl auf Leinwand, 2012, 90 x 50 cm

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„Encarte 2“, cryl auf Leinwand, 2012, 50x50cm

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Sommer 2012 | frank lübke >aufstellungen< Über den Sinn in der Ordnung. „Aufstellungen“ ist eine Fotoserie, in der auf subtile Weise gezeigt wird, wie „sinngebend“ Ordnung und Anordnungen arbeiten können. Die Serie umfasst zehn Motive, in denen dieselben Objekte immer wieder neu zu einander in Beziehung gebracht werden. Dass es sich bei den Objekten um alte Rehgeweihe handelt, ist ein Zufall, den der Fotograf einem Flohmarkthändler zu verdanken hat, über dessen Kiste er gestolpert ist. Von „Gala“ bis „Stau“ oder „Schuld“ und „Unterschied“ illustrieren die kleinen Geweihe die unterschiedlichsten Themen. Augenzwinkernd verweisen die Bilder auf die Vergänglichkeit des Lebens, in dem sich der Mensch immer wieder so wunderbar sinngebend inszeniert und ordnet. Frank Lübke, 1964 in Neuss geboren, studierte an der Fachhochschule Düsseldorf Design / Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Konzeption und Fotografie. Danach startete er seine berufliche Karriere als Art Director in einer Düsseldorfer Werbeagentur. Es folgten siebzehn Jahre in der Werbung, von denen er dreizehn Jahre als Chief Creative Director und Geschäftsführer tätig war.Seit 1998 ist Frank Lübke Mitglied des Art Director Clubs für Deutschland, in seiner Laufbahn als Werber sammelte er über 80 Awards bei internationalen und nationalen Kreativ-Wettbewerben. 2009 knüpfte er wieder an sein Studium der Fotografie an und veröffentlichte seine Bilder im Editorialbereich verschiedener Magazine, wie dem HYPE Magazin, der TRAVELLERS WORLD oder MUM.

Mit dieser Ausstellung startete die art-lodge eine neue Ausstellungsreihe, bei der Kreative, z.B. Designer und Fotografen, die Möglichkeit bekommen, freie Arbeiten in der Stube der artlodge auszustellen und so einem kunst- und designorientierten Publikum zu präsentieren. Motive: Die Ansprache Der Stau Der Unterschied Die Gala Das Gerücht Die Schuld Die Begegnung Der Unfall Formate: * 150 cm x 90 cm, Auflage 5 (+ 2 E. A.) * 101 cm x 60 cm, Auflage 5 (+ 2 E. A.) * 70 cm x 42 cm, Auflage 10 (+ 2 E.A.)


„Der Unfall“, „Das Gerücht“, „Der Stau“, Hahnemühle Papier auf Acrylglas, Alu/Dibond, 70 cm x 42 cm

„Die Ansprache“, Hahnemühle Papier auf Acrylglas auf Alu/Dibond, 101 cm x 60 cm

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„Der Unterschied“, Hahnemühle Papier auf Acrylglas, Alu/Dibond, 150 cm x 90 cm

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the land that time forgot

Theresa Eipeldauer | Birgit Knoechl | Philip Patkowitsch Mathias Pöschl | Tina Ribarits | Fünf „emerging artists“ aus Wien | 9. Juni bis 15. September 2013 |

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Sommer 2013 | >THE LAND THAT TIME FORGOT< Der Titel der 10. Ausstellung in der art-lodge, The Land that Time forgot, bezieht sich auf Edgar Rice Burroughs‘ Science-Fiction Roman aus dem Jahr 1912 sowie den gleichnamigen Film von 1975. Eine U-Bootbesatzung strandet auf einer unbekannten Insel in der Antarktis, in der durch warme Quellen eine prähistorische Tier- und Pflanzenwelt bis in 20. Jahrhundert überdauern konnte. Aus dem Genre der „Alternate History“ stammend, ist hier eine Welt Schauplatz, in der der Lauf der Weltgeschichte irgendwann von dem uns bekannten abgewichen ist. Diese Gedankenspiele - der freie Umgang mit Vergangenem, das Um- und Weiterdenken von Geschichte greifen die fünf Wiener KünstlerInnen auf unterschiedliche Art und Weise auf. Seien es Birgit Knoechls „invasive“ Pflanzen-Wucherungen, raumgreifende Scherenschnitte, oder ihre Objekte, deren Formensprache sich an den „Strahlentierchen“ des Zoologen Ernst Haeckel (1834-1919) aus dessen „Kunstformen der Natur“ anlehnt. Die photographisch-installativen Arbeiten von Tina Ribarits bedienen sich der Elemente des „Gothic“ oder der viktorianischen Literatur und deren Interpretationen des frühen Hollywoodkinos, um sie in veränderter Form wieder zusammenzusetzen.

Den Vertretern der „Minimal Art“ der früher 60er Jahre, deren zu Grunde liegenden „primary structures“ auch aus der Zeit gerissen ihre Lesbarkeit bewahren sollten, stellt Mathias Pöschl mit dem Focus auf die afro-amerikanische Bürgerrechtsbewegung, den „Black Panthers“ bis hin zum Einfluss des Jazz und Hip-Hop auf die Populärkultur der vereinigten Staaten soziopolitische Realität zur Seite und gegenüber. Theresa Eipeldauers Arbeiten könnten sich auf Suprematismus, Konstruktivismus, die „De Stijl“-Bewegung um Piet Mondriaan oder auf die Bauhaus Architektur beziehen. Bezugspunkte, die sie aber als „Fundstücke“ oder „Irrläufer“ bezeichnet. Vielmehr steht in ihrer Arbeit der Arbeitsprozess selbst im Vordergrund, das Transformieren, Kombinieren und schließlich das Verschmelzen verschiedener künstlerischer Medien. Alle fünf Künstler kamen in die art-lodge, um den Ausstellungsaufbau zusammen zu realisieren und so die mitgebrachten Arbeiten aufeinander abzustimmen. So entstand eine Ausstellung, die trotz der fünf unterschiedlichen Positionen von überraschender Harmonie und einer ganz besonderen Ästhetik geprägt war.

Auch Philip Patkowitsch bedient sich der Bildsprache Hollywoods, doch findet man bei seinen verfremdeten, sich im Dunkeln auflösenden Portraits keine James Deans oder John Waynes. Vielmehr spürt er dem Vergangenen nach, zeichnet „Archetypen“, Gesichter wie Déjà-vus, die gleich wieder zu verschwinden scheinen.

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>THE LAND THAT TIME FORGOT< Installationsansicht

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Mathias Pöschl | „o.t.“, Graphit, Inkjet Print auf Papier, Spiegel, Holz, Lack, 50 x 50 x 110 cm, 2011

Philip Patkowitsch | „o.t. (theinvisibleman)“, Siebdruck auf Papier, 6-teilig, je 84 x 70 cm, 2013

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Theresa Eiepldauer | „inside corner“, Siebdruck auf Folie, 100 x 140 cm, 2012

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Tina Ribarits | „o.t.“, C-Print, Holz, Farbe als Wandinstallation, Print ca. 100 x 75 cm, 2013


Birgit Knoechl | „scion #23“ und „scion #3“ aus der Serie „shape of the black line“, Karton, Latex, Tinte, 2011 „#18“, „#19“, „#20“, 3 Zeichnungen aus der Serie „shape of the black line“, 2011

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>THE LAND THAT TIME FORGOT< Installationsansicht

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Mathias Pöschl | „o.t.“, Vinyl auf Papier, Aluminium, Holz, 2-teilig, je 85 x 65 cm, 2011

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Sommer 2013 | stefan baggen & raimond radtke >slow motion< Auch im Jahr 2013 fuhren wir damit fort, in der Stube disziplinübergreifend freie (Foto-)arbeiten von Designern, Fotografen und anderen erfolgreich tätigen Gestaltern auszustellen. Nach den „Aufstellungen“ von Frank Lübke 2012, die im Münchner Feuilleton für Aufmerksamkeit sorgten, folgt in diesem Jahr die Fotoserie „slow motion“ von Stefan Baggen und Raimond Radtke, zwei hochdekorierten Designern aus Köln und Berlin.

Stefan Baggen studierte Visuelle Kommunikation in Wuppertal. Er und sein Partner Raimond Radtke, Graphik Designer und Photograph in Berlin und San Francisco, haben mit „slow motion“ eine Fotoserie geschaffen, bei der in klassischer „Becher Schule“Ästhetik Ansichten aus einem gemeinsamen Aufenthalt in San Francisco gezeigt werden.


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Sommer 2014 | >THrough the eye of the wolf< Clemens Wolf (*1981) lebt und arbeitet in Wien. Seine künstlerischen Arbeiten und Interventionen sind sehr zeitgemäße Beobachtungen des öffentlichen Raumes und seiner ihn konstituierenden Mechanismen. In den Ausstellungsraum transferiert und vom Kontext räumlich befreit, werden die Werke zu Erzählern einer Welt, deren Geschichten sich im White Cube mit neuen beziehungsreichen Inhalten und Fragestellungen füllen. Unterschiedliche Arten von Begrenzungen stehen dabei immer wieder im Vordergrund. Urbanität und Kunstproduktion werden in ein Verhältnis gesetzt und die dabei vorgegebenen Gesetzmässigkeiten immer wieder produktiv in die eine oder andere Richtung verschoben. Für seine Motive verlässt Clemens Wolf das Atelier, um unbekannte, unzugängliche und versteckte Plätze der Stadt zu erkunden. In den jüngsten Werken konzentriert er sich auf Maschendraht- und Bauzäune, die gleichzeitig als physische Barrieren und visuelles Bezugssystem fungieren. Das formelle Prinzip des Rasters bezieht sich auch auf die Arbeitstechnik von Clemens Wolf, bei der Schablonen und Scherenschnitte auf unterschiedliche Weise zum Einsatz kommen. In seiner Serie aus gewachstem Stahl drängt Clemens den Betrachter, das Pathos des verformten und unperfekten Zaunes wahrzunehmen. Die robusten Stahlstrukturen wirken erhaben und genauso transparent und durchlässig wie ihre Vorbilder im Außenraum. Hierbei setzt Wolf auf die Spannung, die zusammen

mit der Motivation entsteht, den Zaun baldigst zu bewältigen. Bereits der Titel >Through the eye of the Wolf< verspricht, dass die Arbeiten Beobachtungen und Wahrnehmungen des Künstlers zeigen, die aber rein dokumentarisch sind, um dem Betrachter Raum für Interpretation zu lassen. Die Ausstellung präsentierte Arbeiten aus verschiedenen Werkgruppen des Künstlers. Im Galerieraum der art-lodge platziert, traten sie in direkten Dialog mit der Landschaft. Die Werke von Clemens Wolf zeigen Urbanität, die ästhetische Schönheit von Verfallserscheinungen, Unordnung sowie Zaunmotive in Form von großformatigen Ölgemälden und Stahlskulpturen, die die malerische Bergidylle kontrastierten. Neue abstrakte Werke traten in Dialog mit den gegenständlichen Arbeiten, wodurch sie zu einer Bildgeschichte verdichtet wurden. Die Ausstellung versinnbildlichte die Vielfalt und die feinen Graduierungen in Wolfs Werk, vergleichbar mit dem Wachstum einer Weinrebe, die vom Winzer in Form gebracht wird, sich weiterentwickelt, Seitentriebe bildet und somit das Endergebnis beeinflusst. Die Arbeiten von Clemens Wolf sind in diversen internationalen und nationalen Ausstellungen gezeigt worden und u.a. mit dem Georg Eisler Preis - Bank Austria Kunstforum Vienna /AUT ausgezeichnet.

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>THrough the eye of the wolf< Installationsansicht

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Untitled Fence Structure, Stahl, 112 x 97 cm, 2013

„Illusion or Fiction I“, 200 x 150cm, Öl auf Leinwand, 2013

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„Parachute paintings“ 40x50 cm, Öl auf Fallschirmmaterial, 2014

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„Untitled Fence Structure“, Stahl, 129 x 71 cm, 2013 | Untitled (Ruin), 190x140cm, Öl auf Leinwand, 2012

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Sommer 2014 | Olaf unverzart >the line< Auch in diesem Jahr fahren wir damit fort, in der Stube disziplinübergrei-fend freie (Foto-)arbeiten auszustellen. In der Serie „The Line“ von Olaf Unverzart geht es sowohl um Landschaft als auch um einen Weg dadurch. Ausgehend von der existierenden Ideallinie bei einer Abfahrt, hat er im Nachhinein seine Fotografien mit rotem Tape er-gänzt. Enge Straßen und Alpenpässe, unwirtlich anmutende Landschaften in faszinierenden, subtilen Licht- und Wetterverhältnissen werden durch die entscheidende „rote Linie“ nachgezeichnet, die verdeutlicht, welche An-strengung der Mensch unternommen hat, sich die Berge zu erschließen und befahrbar zu machen. Hilfreich ist es bei dieser Serie bestimmt gewesen, dass er selbst noch regelmässig Rennrad fährt und damit Blickwinkel und Thema gut kennt. Einige seiner Arbeiten und Projekte der letzten Jahre be-zeugen den professionellen Radsport samt dessen Randerscheinungen. Während der Aufenthalte in der art-lodge erkundet Olaf hin und wieder auch die Nockberge auf diese Weise ... Olaf Unverzart, 1972 in der Oberpfalz geboren, studierte Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Von 2006 bis 2009 lehrte er Fotografie an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, seit 2011 ist er Dozent am Mozarteum in Salzburg. Wenn er nicht gerade für eines seiner aufwändigen Langzeitprojekte oder im Auftrag von namhaften Verlagen für Reportagen und Bildkolumnen unterwegs ist, lebt er mit seiner jungen Familie in München. Seine Bildstrecken sind oft thematisch angelegt, die

Motive seiner Arbeiten können dabei aber durchaus variieren. Einerseits konzentriert er sich auf Landschaftsformen, z.B. auf Berge: seit über 10 Jahren arbeitet er an einer umfangreichen und umfassenden Bildstrecke über die Alpen zur Jahrtau-sendwende. Hierfür war er 2013 artist in residence in der art-lodge; im Herbst 2014 erscheint dazu sein Buch ALP beim Prestel Verlag. Andererseits erarbeitet Olaf motivübergreifende Themen und Gegenüberstellungen, z.B. in der Serie „Far away so close“, bei der er Menschen, Landschaften und von Menschen gestaltete öffentliche Räume sehr berührend und teilweise intim zeigt, ohne dabei voyeuristisch zu sein.


Sommer 2014 | Olaf unverzart >the line<

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„The Line“; 2012 Archival Pigment Print/Klebeband 30 x 44 cm & 44 x 30 cm; 30 teilig; Auflage: 3

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Sommer 2010 - 2011 | Ein skulpturenpark entsteht Bevor wir an die Realisierung der ersten Skulpturen gehen konnten, musste das Grundstück zunächst umgewidmet werden, was ca. zwei Jahre und zwei Ortsbegehungen durch die Umweltbehörde beanspruchte. Während die art-lodge als Hotel von außen eher traditionell daherkommt und erst in ihrem Inneren ihren Charakter offenbart, sollen die Skulpturen und ggf. auch andere nicht temporäre Arbeiten im Außenbereich durch die Verwendung vorhandener, ortsspezifisch verfügbarer Materialien in einem künstlerischen Kontext intervenieren. Die Idee dabei ist nicht nur, die art-lodge gewissermaßen außen zu repräsentieren und Gästen sowie vorbei-wandernden (fahrenden, bikenden, joggenden …) Menschen Kunst unkonventionell und „anfassbar“ verfügbar zu machen, sondern auch Künstlern die Möglichkeit zu geben, einerseits Arbeiten im öffentlichen Raum zu zeigen, aber auch durch die Material-Vorgabe zu inspirieren. So könnten in Zukunft – neben dem bisher verwendeten Holz – auch andere Materialien wie z.B. Fundstücke, Geräteoder Materialreste, Gesteine wie z.B. der Marmor aus dem Krastal Verwendung finden. Gleichzeitig ist es nicht der unbedingte Anspruch, etwas „für die Ewigkeit“ zu schaffen – schließlich sind die Skulpturen im Außenbereich dem natürlichen Witterungsprozess ausgesetzt, vielleicht werden sie durch äußere Einflüsse verändert und präsentieren sich dann wiederum neu. Wie auch immer sich der Skulpturenpark entwickeln wird, er wird der ohnehin vom Menschen gestalteten „Natur“ eine neue, ortsbezogene Ästhetik verleihen, die zweckungebunden und unabhängig von tradierten Romantikvorgaben spielerisch eine Gegenwelt

zum städtischen wie ländlichen Alltag bietet. Denn die Kunst, insbesondere die im „öffentlichen Raum“ befreit uns vom Zwang des Nützlichen und Nutzbaren. Durch die sukzessive Entstehung neuer Skulpturen eröffnet sich auch immer wieder der Kontakt zu den Künstlern, und zwar vor, während und auch nach der eigentlichen „Schaffenszeit“. Die erste Skulptur schuf Wolfgang Flad 2010 aus unzähligen kleinen und großen, beim Um- und Ausbau sowie durch das Fällen einiger Bäume ins Lager gelangten Holzteilen seine erste Skulptur „Troja“, deren majestätische, einem Pferd ähnelnde Silhouette nach ihrem Umzug von der Hauseinfahrt auf die Wiese schon von Weitem erkennbar war. Nach der mutwilligen Zerstörung nach einer Dorffeier durch Unbekannte baute er sie im Frühjahr 2011 zu einer neuen, noch größeren Skulptur „JA-ROT“ um. Nun präsentiert sie sich als skulpturale Sitzlandschaft für mehrere Personen mit einem traumhaften Ausblick und wurde sogar als Geocache-Versteck auserkoren. Für die Skulptur „Return to Sender“ von Ralf Edelmann „bestellten“ wir in der Nachbarschaft ungefähr ein Jahr im Voraus einen möglichst großen Lärchenstamm, der dann pünktlich zur Anreise des Künstlers im Sommer 2011 per Traktor angeliefert wurde. In wenigen Tagen bearbeitete Ralf Edelmann den Stamm mit seiner Kettensäge in einem Stück und schuf so einen hölzernen Paketstapel, der augenzwinkernd auf das ständige Hoffen des Künstlers, in einem renommierten Museum ausgestellt zu werden, auf die andauernde Sehnsucht nach Ankerkennung und Reputation verweist.

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sommer 2010 | WOLFGANG FLAD | TROJA

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FEBRUAR 2011 | WOLFGANG FLAD | TROJA zerstรถrt

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MAI 2011 | WOLFGANG FLAD | aus troja wird ja-rot

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sommer 2011 | ralf edelmann | return to sender

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sommer 2012 | liav mizrahi | untitled

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Die Wandinstallation „Untitled“ von Liav Mizrahi ist die dritte Außenarbeit, die speziell für die art-lodge geschaffen wurde. An der hölzernen Außenwand des alten Tischlerschuppens formen sich Antennenkabel zu zwei betenden Händen – als Hommage an Albrecht Dürers Zeichnung, eines der meist reproduzierten Bilder, dessen Original sich in der Sammlung der Wiener Albertina befindet. Zwei männliche Hände, Handfläche an Handfläche betend und sich gegenseitig stützend, den (nicht sichtbaren) Körper nach rechts gewandt. Über den Händen ist ein Satz in Hebräisch zu sehen: “Na Nach Nachma Nachman Meuman”. Es ist ein kabbalistisches Mantra, das sich auf Rabbi Nachman bezieht, den Gründer der chassidischen Breslov Gruppe, die heutzutage einige Popularität besitzt und als die „Na Nachs“ bekannt ist: Ihre (ausschließlich männlichen) Anhänger unterscheiden sich von gewöhnliche orthodoxen Juden dadurch, dass sie in den Straßen von Tel Aviv, Jerusalem und anderen israelischen Städten um ihre mit dicken Musikboxen bestückten und bunt bemalten Kleintransporter zu dröhnender Techno-Trance-Musik tanzen – mit dem Ziel, Juden wie Nichtjuden eine fantastische Zeit zu bescheren.

zeitgenössische, einfache Material (Antennenkabel), angelehnt an Popkultur und Street-Art, trifft auf die pittoreske Landschaft. So schafft Liav Mizrahi eine ambivalente Gedankenwelt: Hier fühlt man sich Gott näher als anderswo – und findet sich gleichzeitig allein „in the middle of nowhere“. Liav Mizrahi wurde 1977 in Haifa / Israel geboren und lebt und arbeitet in Tel Aviv. Er hat an der Universität in Haifa und der Kunsthochschule Midrasha in BeitBerl Malerei studiert und war u.a. Gaststudent an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Herbert Brandl. Als Künstler, aber auch als Lehrer an einer Kunstschule und als Kurator ist er aktiver Teil der jungen, vielfältigen und überaus spannenden israelischen Kunstszene, die weder in den Ausdrucksformen noch in ihren Themen festgelegt ist, aber deren Streben nach Anerkennung und Selbstbestimmung in sexuellen, religiösen oder ethnischen Belangen deutlich erkennbar ist. In seinem vielschichtigen und themenreichen Werk beschäftigt er sich auch immer wieder mit Mythen, religiösen Fragen und dem Dualismus der Kulturen und Bildsprachen in der nahöstlichen und der westlichen Welt.

Mit der Kombination dieser beiden Elemente provoziert Liav Mizrahi eine Kollision und schafft gleichzeitig eine eigenständige Harmonie: Die Hände im Gebet, asketisch und demütig einerseits, das exzessive und einladende Gebaren der „Na Nachs“ andererseits – beide repräsentieren das menschliche Streben nach universeller göttlicher Gnade, beide auf ihre eigene magische, mystische Weise. Genauso relevant wie die Symbolik der Arbeit sind Größe und Technik: Das „Na Nach“-Minivan

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sommer 2013 | christoph schirmer | y-xit strategy

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Die Außenskulptur „Y–XIT STRATEGY“ ist ein Gesamtprojekt aus einer ehemaligen Stütze des Verditzer Sesselliftes und mehreren Liftsesseln und Hydranten an unterschiedlichen Orten. In Anlehnung an diverse Assoziationsmöglichkeiten der ihrer ursprünglichen Aufgabe enthobenen Liftstütze (als Totem, als monolithische Urform) wird die Stütze einerseits inhaltlich aufgeladen, andererseits erhält sie durch die Ausgestaltung bestehender Elemente (X-förmiger Metallaufbau, Y-förmige LEDBeleuchtung) eine rein formale, künstlerische Komponente. Die drei in den Boden verschwindenden Liftsessel (Eingang) beziehen sich auf die Fortführung des Objektes an anderen Orten (Ausgang), an dem die gleichen Liftsessel wieder zutage treten. Hierbei ist ein Bezug auf Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ zu erwähnen, nämlich der des „Monolithen“ und die hintereinander in den Boden gefluchteten Sessel als Paraphrase auf die „Gruppe“ – und der damit verbundenen Überlegung: Gibt es einen Ausgang, bzw. wo befindet er sich? Es gibt einen „Ausgang“ zur Fortführung und Adaption der „Einstiegs-Ausstiegsidee“: Die Liftsessel, die vor der art-lodge wieder zum Vorschein kommen. Gleichzeitig gibt es einen mobilen „Ausgang“, der in unterschiedlichen Institutionen und Off-Spaces in Österreich und Europa gezeigt wird. So schließt sich der gedankliche Kreis des Liftes als ein „in sich geschlossenes System“ mit Einstiegs- und Ausstiegsmöglichkeit am jeweiligen Ort. Gleichzeitig lässt sich die Idee von Ein- und Ausstieg als „Teleporter“ 110

deuten, also als Transport von einem Ort zum anderen, ohne dass das Objekt dabei physisch den dazwischenliegenden Raum durchquert. Mit Bezug auf den Film „Die Matrix“ (Zitat das Orakel: „Everything that has a beginning, has an end.“) erscheint schließlich der Hydrant als sinnbildliches Objekt, das stellvertretend für das im Film immer wieder auftauchende Telefon wahrgenommen werden kann. Die Werke von Christoph Schirmer (*1979, lebt und arbeitet in Wien), der 2012 in der art-lodge ausgestelt hat, sind ein Cross-over zwischen Malerei, Assemblagen, Wand- bzw. Raumobjekten mit aktuellen neuen Medien (Sound-, Video- und Lichtinstallationen), die man im „erweiterten malerischen Raum“ verorten kann. Seine Arbeiten werden national und international gezeigt und befinden sich in diversen Sammlungen, z.B. CB-Collection, Tokio (JP), F.R. Weismann Collection, Los Angeles (USA), Siemens Collection, Wien (A), Sammlung BM:UKK., Sammlung Angerlehner, Thalheim bei Wels (A).


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sommer 2014 | Julya Rabinowich | tรถchter und sรถhne

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Geboren 1970 in St. Petersburg, lebt Julya Rabinowich seit 1977 in Wien. Die vielseitige Künstlerin, die auch Malerei und Philosophie studierte, wurde mit ihrem ersten Roman „Spaltkopf“ 2008 schlagartig im deutschsprachigen Raum bekannt und veröffentlichte seither neben weiteren Romanen diverse Kolumnen für den DER STANDARD und andere Publikationen. Mit dieser Arbeit, die sie aus 21 Schneestangen schuf, die im Winter 2013/2014 den Schneemassen am Verditz zum Opfer fielen, nimmt sie – im Gegensatz zu vielen ihrer politischen und kritischen Veröffentlichungen – augenzwinkernd Stellung zur aktuellen Debatte über die Österreichische Bundeshymne, die in ihrer derzeitigen sprachlichen Form nicht überall auf Gegenliebe stößt. [Anfang 2012 trat ein Gesetz in Kraft, das die „geschlechtergerechte Änderung der Österreichischen Bundeshymne“ festgelegt. Seitdem heißt es: „Heimat bist du großer Töchter und Söhne“.] Die Beschriftung der Stangen mit „Söhne & Töchter“, „Söhne“, „Töchter“ etc. verweist auf die oft beliebigen Meinungsäußerungen zu diesem Thema. Die wie Mikadostäbchen gefächerten, in Österreich-Farben gehaltenen Stangen, die in ihrer ursprünglichen Funktion Begrenzung und Wegweiser gleichzeitig sind, werden zu Metaphern für Ambivalenz und Funktionalisierung von Werten, Meinungen und Entwicklungen in Politik und Gesellschaft.

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2008 - 2014 | high-art-cookings | Salon Abende und andere Schon die Restaurant-Eröffnung war ein kulturelles Erlebnis: Mit einem kleinen Saxophon-Konzert des Jazz-Musikers, Komponisten und Fotografen Reiner Witzel starteten wir in unsere Karriere als Gastwirte. Es wurde ein unvergesslicher Abend mit einigen Klassikern und Stücken aus eigenen Kompositionen – und der Feststellung, dass das Restaurant für ein Saxophon etwas zu klein bzw. das Saxophon etwas zu laut ist, auch wenn es das Kleinste war, das Rainer besitzt. An dieses erste Event reihen sich die Anekdoten wie Perlen an einer Schnur: Michail Pirgelis und David Ostrowski rappten beim Kochen in der Küche und schafften es, unsere Küchenhilfen akustisch zutiefst zu verunsichern. Stephan Kaluza, der schon früher mit verschiedenen Sterneköchen in den Ring gestiegen war, verzauberte mit einem französisch angehauchten Menü die Gäste des ausverkauftem Restaurants. Ralf Edelmann lieferte mit seinem „Jambo Africa“ Menü eine farbenfrohe WM -Vorbereitung (mit an Totems erinnernden Miniskulpturen aus Karotten). Stephanie Guse verzückte uns mit ihrem Menü unter dem Motto „Agenten treffen – with the licence to dine“, das nicht nur eine Toastbrot-Walter PPK beinhaltete, sondern auch in der Küche für Aufregung sorgte, weil die „bomb surprise“Wunderkerzen kräftiger als erwartet brannten. Wolfgang Flad forderte die Gäste in besonderer Weise heraus, indem er die Bestecke und Gläser (pro Gedeck für 4 Gänge!) zu kleinen Skulpturen zusammenstellte und – neben einem wirklich kreativen Menü rund um Berliner Adressen – den Abend zu einer Mikado-Aufgabe werden ließ, während Sibylle von Halem an einem Winterabend mit indischen und pakistanischen Spezialitäten einheizte.

Beste Laune verbreiteten auch die anderen Aktionen, manche von langer Hand geplant, andere spontan: Sei es der „Dinner & Comedy“ Abend mit Susanne Pöchacker oder die Salon-Abende mit der Jungen Philharmonie Wien, mit Musik an unterschiedlichen Orten in der art-lodge, gefolgt von einem passenden Menü. Nachdem er seine Skulptur „return to sender“ aus einem Baumstamm gesägt hatte, zauberte Ralf Edelmann noch rasch ein Tex-Mex-Menü, stilecht mit kräftigen Margeritas, Holzspeisekarten und Bonanza-Musik. Franz Burkhard und Frank Lübke waren sich nie zuvor begegnet, zauberten kongenial unter Zuhilfenahme des roten Hausweines ein tolles Menü und bewiesen mit ihrem Boeuf Bourguignon, warum die vorherige Weinprobe notwendig war. Ruth Habermehl entwarf ein „cut out“-Menü, das, passend zum Motto „café schnee“ mit einem traumhaften Baiser-Dessert endete. Unter dem Motto „the great taste of bubble“ bescherten uns Aurelia Gratzer und Christoph Schirmer Gerichte wie „Ölkrise mit gemischtem Salat“, „Ramschsuppe“ und „BungaBunga-Eistorte“ - es wurde ein spaßiger, ganz und gar krisenfreier Abend! Julya Rabinowich schrieb nicht nur in ihrer STANDARD-Kolumne über die art-lodge, sie bescherte uns auch eine „Lesung nebst Blind-date mit einem russischen Menü“ - stilecht mit russischer Speiesekarte. Mit Birgit Knoechl kreierte sie dann im Sommer drauf Gerichte wie „Emigration an exotischer Sauce a la Mischka“, während Stephan Kaluza uns abermals mit einer Lesung und einem mediterran-gehaltvollen Menü verwöhnte. Clemens Wolf bewies hingegen seine Könnerschaft, in dem er unzählige Wienerschnitzel handgeklopft in Butterschmalz briet - eine Technik, die er als junger Soldat in der Küche des Bundesheeres gelernt hatte ... 117


restauranterรถffnung mit reiner witzel

david ostrowski & michail pirgelis

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Junge Philharmoie wien |music art & dinner |salon mahler

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Stephan kaluza

sibylle von halem

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ralf edelmann

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stephanie guse

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Comedy & Dinner mit Susanne Pรถchacker

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WOLFGANG FLAD

salon art-lodge

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RALF EDELMANN

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franz burkhardt & frank l端bke

RUTH HABERMEHL

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Aurelia Gratzer & Christoph Schirmer

julya rabinowich

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Martina Tscherni

Birgit Knoechl & julya rabinowich

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stephan kaluza

clemens wolf

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art-lodge Verditzerstraße 52 9542 Verditz bei Afritz am See Kärnten, Österreich

(c) art-lodge Katrin & Dirk Liesenfeld und/oder die teilnehmenden Künstler


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