Plan umsiedlung borschemich

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Energiewirtschaftliche und energiepolitische Rahmenbedingungen

1.1 Sachgrundlagen und Prognosen

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Energieversorgung in Europa Die Energienachfrage der 15 Staaten der Europäischen Union (EU) betrug im Jahr 2002 rund 2,1 Mrd. t SKE. Dies entspricht 15 % des weltweiten Energieverbrauchs. Damit ist die EU – hinter dem Spitzenreiter USA – der zweitgrößte Energiemarkt der Welt, gefolgt von China, Russland und Japan. In der EU leben etwa 377 Millionen Menschen. Das sind nur 6 % der Weltbevölkerung. Die EU ist somit - wie alle industriellen Staaten - überproportional stark am globalen Energieverbrauch beteiligt. Bezogen auf die erbrachte Wirtschaftsleistung ist der Energieverbrauch in der EU allerdings deutlich niedriger als im weltweiten Durchschnitt; Energie wird in der EU also effizienter eingesetzt. Die EU verfügt über vergleichsweise geringe Energiereserven. So machen die gesamten Vorräte weniger als 4 % der weltweiten Reserven aus. Gemessen am Volumen kommt den Kohlelagerstätten in der EU die größte Bedeutung zu. Die geografische Verteilung der Lagerstätten ist ungleichgewichtig. Großbritannien verfügt über die größten Ölvorkommen. Die bedeutendsten Erdgasfelder befinden sich in den Niederlanden und in der britischen Nordsee. Bei Steinkohle halten Deutschland und Großbritannien die stärkste Position. Die Braunkohle-Lagerstätten sind vor allem auf Deutschland konzentriert. Die Staaten der EU sind bereits heute darauf angewiesen, etwa die Hälfte ihres Energiebedarfs durch Importe aus Drittländern zu decken. Die EU ist so weltweit größter Nettoimporteur von Energie: Öl und Gas werden aus Norwegen, aus Russland sowie aus außereuropäischen Lieferquellen bezogen. Steinkohle stammt vor allem aus Südafrika, Australien, Kolumbien und Russland. Die von der EU-Kommission Ende 1999 vorgelegte Studie "European Union Energy Outlook to 2020" vermittelt ein Bild der Energieversorgung der 15 Mitgliedsstaaten in den nächsten zwei Jahrzehnten. Danach steigt der Energieverbrauch in diesen 15 Mitgliedsstaaten bis 2020 um rund 10 % auf 2,3 Mio. t SKE an. Zwischen den Mitgliedsstaaten bestehen zum Teil erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Verbrauchserwartungen. Dies reicht von weitgehender Konstanz der Energienachfrage in Deutschland, Dänemark und Schweden bis hin zu Zuwächsen über 40 % in Griechenland und Portugal im Zeitraum 2000 bis 2020. Der Beitrag heimischer Energiequellen zur Versorgung der Gemeinschaft wird nach dem im Herbst 2000 von der EU-Kommission vorgelegten „Grünbuch“ Hin zu einer europäischen Strategie für Energieversorgungssicherheit angesichts der begrenzten Reserven innerhalb der EU auf rund 30 Prozent im Jahr 2030 sinken. Einer eigenen, nicht mit politischen Risiken behafteten Energiebasis ist somit - auch vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung und Ereignisse - eine wachsende Be-


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