Brzezinska valerie fa ek

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Hildegard-von-Bingen-Gymnasium Schuljahr 2013/2014

Facharbeit im Fach ERDKUNDE Betreuer: Herr Krolczik

Ursachen und Folgen der Braunkohleförderung am Beispiel des „Tagebaus Garzweiler“. Handelt Deutschland im Sinne der Nachhaltigkeit? vorgelegt von Valerie Brzezinska Köln, den 26. Februar 2014

Valerie Brzezinska Wittekindstrasse 35 50937 Köln Tel: 0221 28 32 709 E-Mail: valerie.brzezinska@web.de


Inhalt:

Seite:

1.

Einleitung

3

2.

Braunkohlevorkommen in Deutschland 2.1 Kurzbeschreibung des Fallbeispiels Garzweiler 2.2 Entwicklung primärer und daraus resultierender sekundärer Energie

3 4 5

3.

Wirtschaftliche sowie politische Bedeutung der Braunkohle für Stromerzeugung

6

4.

Braunkohleabbau 4.1 Ökonomische, ökologische sowie soziale Folgen durch Abbaumaßnahmen 4.2 Rekultivierung am Fallbeispiel Garzweiler 4.3 Kartierung

8 8 12 13

5.

Fazit | Persönliche Stellungnahme

14

6.

Literaturverzeichnis

17

7.

Anhang

I-IX

Vorwort: Die vorliegende Facharbeit wurde von der Autorin Valerie Brzezinska konzeptioniert und verfasst. Basis der Facharbeit sowie Ausführung aller Fakten, Gedanken und Rückschlüsse sind der bisherige, die Gesamtthematik betreffende Schulunterricht im Fachbereich Erdkunde, ein persönlicher Tagesausflug des Tagebaus Hambach (Nordrhein-Westfalen) sowie gezielte Buch- und Internetrecherchen unter verstärktem Einsatz von zusätzlicher unterstützender Fachlektüre – u.a. aus der Bibliothek der Universität zu Köln. Ein Dank gebührt dem PCK-M/Besucherdienst im Auftrag der RWE Power AG in Essen, der die Autorin mit gezielten weiterführenden Informationen zum Tagebau Garzweiler unterstütze. Weiterhin dankt die Autorin Frau Dr. Regina Dionisius, die den inhaltlichen Konsens durch deren Kernkompetenz ergänzend unterstützen konnte. 2


1. Einleitung: Braunkohleförderung unter dem Gesamtaspekt der Nachhaltigkeit Der Zugang zu Energie ist von jeher eng verbunden mit der wirtschaftlichen Entwicklung einer Region. Über Jahrzehnte dominierten ökonomische und politische Argumente die energiewirtschaftliche Diskussion. So sollte die Stromerzeugung in Deutschland möglichst auf Basis von einheimischen Rohstoffen erfolgen, um die Abhängigkeiten von ausländischen Importen zu reduzieren sowie möglichst preiswert - wenn nicht sogar "billig" - sein. Steigende Energiepreise und der Klimawandel führten dazu, dass nach und nach auch ökologische und soziale Argumente in die Diskussion aufgenommen wurden. Diese Facharbeit widmet sich dem Thema der Energiegewinnung am Beispiel der Braunkohleförderung im "Rheinischen Revier". Zunächst wird beschrieben, wie Braunkohle entsteht und welche Vorkommen es in Deutschland gibt. Im Anschluss daran werden Ursachen und Folgen der Braunkohleförderung betrachtet. Im Zentrum der Arbeit steht das Spannungsfeld von Ökonomie, Ökologie sowie Sozialem. Die Diskussion der unterschiedlichen Aspekte mündet in der Frage, ob die Energiegewinnung durch den Abbau fossiler Ressourcen – im konkreten Fall Braunkohle – noch zeitgemäß und somit langfristig "haltbar" ist. Die Arbeit stützt sich auf unterschiedliche Quellen der Informationsbeschaffung.

So

wird

insbesondere

Fachliteratur

aus

einschlägigen

wissenschaftlichen Publikationen verwendet. Darüber hinaus werden aber auch Informationen von energiepolitischen Akteuren (z.B. RWE) genutzt, die das zu untersuchende Spannungsfeld repräsentieren. 2. Braunkohlevorkommen in Deutschland Die durch gewaltige tektonische Prozesse vollzogene Entstehung von Braunkohle ist ein mehrere Mio. Jahre andauernder natürlicher Prozess 1. Das Braunkohlevorkommen in Deutschland liegt (Stand 2010) bei insgesamt ca. 77 Mrd. t Braunkohle, wovon etwa 40 Mrd. t erschlossen werden können2. Jährlich werden hiervon etwa 185 Mio. t gefördert 3. Zu unterscheiden ist prinzipiell in drei große Lagerstätten der Braunkohle. Dies sind das „Rheinische“, das „Lausitzer“ sowie das „Mitteldeutsche“ Revier. Das im Westen Deutschlands gelegene „Rheinische Revier“, auf welches in dieser Facharbeit genauer eingegangen wird, befindet sich in NRW zwischen den Städten Köln, Aachen und Mönchengladbach. 1

2

3

Es

verfügt

mit

ca.

70%

des

gesamten

deutschen

Siehe auch Anlage/Anhang III dieser Facharbeit Bundesverband Braunkohle DEBRIV: Entstehung der Braunkohle. 16.02.2014 VBRK http://www.braunkohle.de/pages/layout3sp.php?page=642 Bundesverband Braunkohle DEBRIV: Braunkohle in Deutschland 2013 / Daten und Fakten. (Stand 2012). 16.02.2014. http://www.braunkohle.de/tools/download.php?filedata=1391591943.pdf &filename= DEBRIV_Statistikfaltblatt_de_20140204.pdf&mimetype=application/pdf 3


Braunkohlevorkommens über den größten Braunkohlevorrat in Deutschland, der sich auf etwa 55 Mrd. t, wovon 35 Mrd. t als wirtschaftlich gewinnbringend gelten, beläuft. Zu den lokalen Tagebauen gehören Garzweiler I, Garzweiler II, Hambach und Inden II4. 2.1 Kurzbeschreibung des Fallbeispiels Garzweiler Der westlich von Grevenbroich gelegene Braunkohletagebau Garzweiler 5 wird vom Unternehmen RWE betrieben und befindet sich im sogenannten "Rheinischen Braunkohlerevier"6, welches geografisch in Nordrhein-Westfalen liegt. Der Tagebau wurde nach dem gleichnamigen Dorf Garzweiler benannt, welches sich im Wesentlichen in der Gemeinde Jüchen des Rhein-Erft-Kreises und weiteren angrenzenden Landkreisen befindet. Das ehemalige Dorf wurde letztlich durch den Braunkohleabbau eliminiert und gilt seither als meist im negativen Zusammenhang genanntes Synonym für den Abbau von Braunkohle. Der Tagebau entwickelt sich kontinuierlich weiter in die Richtung der Stadt Erkelenz. Bisher erfolgte im Wesentlichen der Braunkohleabbau im ersten von zwei Teilabschnitten, nämlich Garzweiler I, welcher aus einer Fläche von 66 km² besteht. Das westlicher gelegene Abbaugebiet Garzweiler II wird auf ca. 48 km² Gesamtfläche beziffert und wurde nach Einleitung des offiziellen Genehmigungsverfahrens im Jahre 1987 7 schon im März 1995 von der Landesregierung NRW anhand eines vorgelegten Braunkohleplans als künftiges Abbaugebiet bestätigt. Garzweiler II soll laut Betreiberangaben über eine förderbare Gesamtkapazität von bis zu 1,3 Mrd. t Braunkohle verfügen und schließlich bis zu 40% der rheinischen Braunkohlenförderung gewährleisten 8. Das dortige verfügbare Braunkohlevorkommen ist in drei Flözen abgelagert, welche durchschnittlich 40 Meter stark sind und in einer 40-210 Meter tiefen Erdschicht als Ressource zur Verfügung stehen. Bisher wie auch geplant werden diese verfügbaren Gesamtressourcen ausschließlich zur Stromerzeugung in Bezug auf die nahegelegenen Kraftwerke nutzbar gemacht. Erst in der frühen Mitte des Jahres 2006 erfolgte zwischen den beiden Teilflächen der erste flächenübergreifende maschinelle Braunkohleabbau. Der konzeptionierte Abbauplan der Fläche Garzweiler II sieht eine Bewirtschaftung bis zum Jahre 2045 vor, wodurch ganze Ortschaften umgesiedelt werden müssen. In Zahlen gefasst sind dies geplante 12 Dorfgemeinschaften, die auf eine teils bis zu 1.000-jährige Dorfgeschichte und Tradition 4

5 6

7

8

Robin Wood e.V.: Vorkommen der Braunkohle. 16.02.2014 http://www.robinwood.de/german/energie/braunkohle/vorkommen.htm Siehe auch Anlage/Anhang IV dieser Facharbeit Siehe auch Anlage/Anhang V dieser Facharbeit Bund für Umwelt und Naturschutz NRW: Tagebau Garzweiler. 17.02.2014 http://www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/braunkohle/tagebaue_im_rheinland/ tagebau_garzweiler/ RWE Power AG: Tagebau Garzweiler. 17.02.2014 http://www.rwe.com/web/cms/de/59998/rwe-power-ag/standorte/braunkohle/garzweiler/ 4


zurückgreifen sowie annähernd 7.600 Bundesbürger9. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass der Grundwasserhaushalt des Niederrheins voraussichtlich für Jahrhunderte beeinträchtigt wird und somit unkalkulierbare Schäden für Mensch und Natur entstehen. Der Tagebau Garzweiler – unabhängig von dessen Unterbezeichnungen I oder II - ist seit dessen Konzeptionierung nebst Veröffentlichung der Planungen heftig umstritten. Vom eigenständigen und vor allem aktiven Bürger, über gegründete Initiativen bis hin zur Politik streiten sich sprichwörtlich die Gemüter, ob ein Abbau dieser nicht regenerativen Ressourcen im geplanten Ausmaß als, unter dem Aspekt der gesamten Auswirkungen auf die Nachwelt gesehen, erträglich wie auch wirtschaftlich zu bezeichnen ist und nicht eventuell ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis erzeugt. Ebenso wird immer wieder trotz der Rekultivierungskonzepte von Betreiberseite der Aspekt der langfristigen Schädigung der Lebensräume von Mensch und Natur benannt. In Folge dieser konstruktiven Überlegungen diverser Bevölkerungsschichten wurde die wirtschaftlich nutzbare Teilfläche Garzweiler II, abweichend von der ursprünglichen Konzeption des Betreibers, in dessen nutzbarer und zu bewirtschaftenden Gesamtfläche verkleinert. 2.2 Entwicklung primärer und daraus resultierender sekundärer Energie Im Zusammenhang der Braunkohleförderung bezeichnet man als Primärenergie jene Energie, die durch deren Abbau zu Verfügung steht, stand und stünde. Durch die nutzbare Umwandlung dieser Primärenergie entsteht sogenannte Sekundärenergie, welche natürlich auch Umwandlungsverluste der Produktion – z.B.: Förderung - bis hin zum fertigen Produkt

mit

einbezieht.

Als

Sekundärenergie

kann

man

im

Bereich

der

Braunkohleförderung de facto vorrangig die Stromerzeugung bezeichnen, die durch Verbrennung/Verheizung geförderter Braunkohle entsteht bzw. produziert wird10. Der Braunkohleabbau blickt auf eine recht lange Vergangenheit zurück und expandierte prinzipiell ständig. Soweit man hier – bezogen auf Deutschland - statistische Erhebungen anstrebt, muss man den Ende 1998 eingetretenen „Mauerfall“ berücksichtigen, der die beiden deutschen Teilstaaten BRD und DDR vereinigte und woraus somit eine Erhöhung der Gesamtfläche wie auch Einwohneranzahl Deutschlands als Berechnungsgrundlage jedweder weiterer statistischer Erhebung resultiert. Gerade der Wandel der ehemals sozialitisch orientierten und dahingehend organisierten DDR mit deren Kollektiven und Handelsorganisationen, brach nach Mauerfall im Bezug auf Zusammenlegungen und Schließungen der einzelnen Betriebsorganisationen bezüglich der Braunkohleförderung 9

10

Arne Müseler: Fotoprojekt Garzweiler (unter Berufung auf Quellen von Wikipedia.de). 17.02.2014 http://garzweiler.com/garzweiler/ Klett Verlag: Terra – Geographie Qualifikationsphase Oberstufe NRW. S. 37 5


zusammen, sodass hier auf einfache Art und Weise kaum noch exakt und somit einheitlich statistisch datenerhebend zu differenzieren ist. Zweifels ohne ist die Nachfrage an der Ressource „Braunkohle“ kontinuierlich gestiegen – insbesondere durch den Mehrbedarf an Energie. Hier wiederum stellt sich die Frage, wie lange der benötigte Energieförderungsbzw. Strombedarf sich noch aus dieser fossilen Ressource weiterhin langfristig erzeugen und befriedigen lässt; sei es anhand der noch nutzbaren Ressourcen oder laut Vorgabe der Politik und Gesetzgebung. Braunkohle ist mit einem Faktor von ca. 25% der derzeitigen Stromerzeugung in Deutschland beteiligt und demnach ein wichtiger oder sogar wichtigster Energieträger. Jährlich fördert Deutschland den Abbau von 183 Mio. t Braunkohle, woraus 162 Mrd. kWh Strom entstehen (Stand 2013). Bezüglich der Entwicklung des Braunkohleabbaus in Bezug auf dessen Energiegewinnung für Deutschland gibt es sehr widersprüchliche Aussagen und Statistiken, welchen man aus verschiedenen Sichtweisen Glauben schenken darf und kann. Glaubt man einer seriösen Quelle wie der FAZ, so kann man erkennen, dass der Trend in Bezug auf den Abbau von Braunkohle steigend ist11 und keineswegs stagniert. „Trotz der milliardenschweren Förderung erneuerbarer Energieträger ist die klimaschädliche Stromproduktion aus Braunkohle im Jahr 2013 in Deutschland auf den höchsten Wert seit dem Jahr 1990 geklettert. Das geht aus vorläufigen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen hervor. Demnach wurden 2013 mehr als 162 Milliarden Kilowattstunden Strom in Braunkohlekraftwerken erzeugt - 1990, als noch viele alte DDR-Meiler liefen, waren es knapp 171 Milliarden Kilowattstunden.“12 3. Wirtschaftliche sowie politische Bedeutung der Braunkohle für Stromerzeugung Ein dominanter Grund der oftmals kritisierten Braunkohleförderung, weshalb der Braunkohleabbau gefördert wird, ist der, dass Deutschland insofern abhängig von diesem nicht regenerativen Rohstoff ist, als dass die Braunkohle ca. 25% Anteil der Gesamtstromerzeugung trägt und demnach äußerst bedeutend für den sogenannten Strommix ist. Durch Braunkohleförderung kann die Energieversorgung für Deutschland zumindest in aktueller Zeit gesichert werden und trägt als Unabhängigkeitsmerkmal in Bezug auf zusätzliche Energieimporte zu einer starken wirtschaftlichen Situation des Landes bei. Insbesondere in der Zeit des politisch fixierten Ausstiegs aus der Atomkraft 11

12

Frankfurter Allgemeine: Höchste Braunkohle-Stromproduktion seit 1990. 18.02.2014 http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/ folgen-der-energiewende-hoechste-braunkohle-stromproduktion-seit-1990-12740462.html Frankfurter Allgemeine: Höchste Braunkohle-Stromproduktion seit 1990. 18.02.2014 http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/folgen-der-energiewende-hoechste-braunkohlestromproduktion-seit-1990-12740462.html 6


stellt das deutsche Braunkohlevorkommen einen sehr wichtigen und lukrativen Rohstoff dar, der als heimischer Energieträger im Tagebau abgebaut werden kann. Braunkohle kommt im Gegensatz zur tiefer gelegenen Steinkohle relativ dicht an der Erdoberfläche vor. Dies ermöglicht einen kostengünstigeren Abbau. Braunkohle gilt als einer der Wirtschaftsmotoren Deutschlands. Durch den fortwährenden Abbau von Braunkohle bleiben feste Arbeitsplätze (im Jahr 2012 waren dies 22.424 Arbeitsplätze 13) erhalten und es entstehen ständig neue. Außerdem bestehen kaum fundierte Risiken bei der Förderung und dem Transport von Braunkohle. Ein wirtschaftlich gravierender Grund für Unternehmen im Arbeitsfeld des Braunkohleabbaus ist, dass Betreiber einen nur sehr geringen Teil an finanziellen Abgaben an den Staat leisten und für durch vollzogenen Abbau von Braunkohle entstandene Schäden an Flora, Fauna und sonstiger Umwelt i.d.R. nicht aufkommen müssen. Braunkohleförderung wird dadurch auch heute noch von Seiten des Staates in vielen Bereichen indirekt subventioniert und stellt somit auf unternehmerischer Seite eine fast alternativlose Art der Energiegewinnung dar. Nicht zu unterschätzen ist hier auch der politische Faktor. Wenngleich auch in Wahlzeiten – dies zeigten gerade die jüngste Bundestagswahl und fast gleichzeitige Landtags- wie Kommunalwahlen im Jahre 2013 – die meisten Parteien von Energiewende sprechen, scheint dies immer wieder nur ein werbliches Wahlargument zu sein, welches die Parteien nach deren Wahl allem Anschein nach weder durchsetzen wollen, noch können. Eine Beibehaltung des gegenwärtigen Zustandes der Energiepolitik des Landes wird immer wieder durch Lobbyisten fokussiert. Dies geschieht entweder unabhängig oder gar unternehmensabhängig, zumal sich den deutschen Markt der Energieerzeugung sehr wenige Unternehmen wie z.B. RWE, Vattenfall und E.On teilen. Auch wenn es gesetzlich in Deutschland prinzipiell untersagt ist, dass Unternehmen eine gemeinsam abgesprochene Preispolitik gestalten, um den normal üblichen Wettbewerb einzuschränken und somit optimierte Gewinne zu erwirtschaften, scheint es bei annähernden Monopolstellungen nur weniger Wirtschaftsriesen, politisch als ein schweres Unterfangen, diese Unternehmen zum Umdenken zu bewegen. Ebenso ist oft unschwer zu erkennen, dass gerade Wirtschaftswissenschaftler und fachlich versierte Personen nicht unbedingt unparteiisch agieren und somit direkt bis indirekt die Politik unterstützen und eventuell vom Weg, den der Bürger sich wünscht, manipulativ abbringen; sei es vor oder insbesondere nach Wahlen. Aus wirtschaftlicher Sicht muss man es natürlich so sehen, dass der Wandel von alt hergebrachten zu erneuerbaren und alternativen Energien für die stromerzeugenden 13

Bundesverband Braunkohle DEBRIV: Braunkohle in Deutschland 2013 / Daten und Fakten. (Stand 2012). 16.02.2014. http://www.braunkohle.de/tools/download.php?filedata=1391591943.pdf &filename= DEBRIV_Statistikfaltblatt_de_20140204.pdf&mimetype=application/pdf 7


Unternehmen ein sehr hohes Investitionsaufkommen bedeuten, welches sie nicht einsetzen müssen, wenn sie die bisherigen Energieträger weiterhin abbauen, da Vorarbeiten erbracht, zur Energiegewinnung notwendige Maschinen sowie fachlich geschulte und versierte Mitarbeiter vorhanden sind. Nicht minder sei zu beachten, dass es auch Gegner von erneuerbaren Energien wie Windkraftanlagen gibt, die unter Einsatz von Rechtsmitteln den Gesetzgeber wie auch gewillte Unternehmen daran hindern, z.B. neue Trassen zuzulassen und aufzubauen, über welche neuer an der Nordsee erzeugter Strom durch Windkraft z.B. in den Süden Deutschlands geliefert und eingespeist werden könnte. Argumente von Bürgerseite wie die Zerstörung der Umwelt und des heimischen Gesamtbildes oder auch schwerwiegende Vorbehalte wie erhöhte Krebsrisiken durch induktive Strombelastungen sind hier ebenso nicht zu unterschätzen. Wägt man alleine diese wenigen Faktoren ab, merkt man, dass es ein schweres Unterfangen ist, von politischer Seite her einen schnellen Ausstieg aus dem Braunkohleabbau zu erreichen und daher die Gewinnung fossiler Ressourcen noch unabdingbar zu sein scheint. 4. Braunkohleabbau Dadurch, dass Deutschland relativ abhängig vom Energieträger Braunkohle ist, wird diese prinzipiell überall dort abgebaut, wo sie tatsächlich förderbar scheint; dies ohne Rücksicht auf entstehende ökonomische, ökologische und soziale Folgen. 4.1 Ökonomische, ökologische und soziale Folgen durch Abbaumaßnahmen Zunächst müssen Einwohner von Dörfern umgesiedelt werden. Dies ist oft ein schwieriger Teil der Abbaumaßnahmen, da viele Menschen deren Heimat und Identität verlieren. In Garzweiler mussten dem Tagebau seit erster Inbetriebnahme bereits 13 Dörfer 14 weichen. 12-13 weitere, die westlich der momentanen Abbaugrenze des Tagebaus gelegen sind, werden dem Bagger voraussichtlich noch zum Opfer fallen15. Man versucht, jeweils viele Einwohner gemeinsam umzusiedeln, um ihr Gemeinschaftsgefühl nicht zu zerstören. Auch leben sich umgesiedelte Personen auf diese Art und Weise schneller in der neuen Heimat ein. Umsiedlung bedeutet eine komplette Veränderung der Lebensumstände. Viele Betroffene klagen immer wieder gegen diese Zwangsumsiedlungen und die daraus resultierenden Enteignungen oder verlassen sogar langfristig die Region. Unternehmen, die Abbaumaßnahmen und Umsiedlungen einleiten, beziehen sich i.d.R. auf Art. 14 Abs. 3 GG 14

15

Wikipedia.de: Tagebau Garzweiler. 22.02.2014 http://de.wikipedia.org/wiki/Tagebau_Garzweiler#Bereits_umgesiedelte_Ortschaften Handelsblatt: Verfassungsrichter urteilen über Garzweiler. 22.02.2014 http://www.handelsblatt.com/technologie/das-technologie-update/themen-und-termine/ braunkohletagebau-verfassungsrichter-urteilen-ueber-garzweiler/9225876.html 8


des Bundesverfassungsgerichts und begründen die Zulassung. „Nach Art. 14 Abs. 3 GG kann eine Enteignung nur durch ein hinreichend gewichtiges Gemeinwohlziel gerechtfertigt werden […]“16. Dies ist nicht nur aus sozialer Sicht kritisch zu betrachten, denn

diese

Maßnahmen

erfordern

hohe

Ausgaben,

wenngleich

diese

durch

Braunkohleabbau wieder um ein Vielfaches erwirtschaftet werden. Neben den umzusiedelnden Menschen wird der Natur ein immenser Schaden zugefügt. Der Verlust von Agrarflächen ist eine weitere negative Folge. Während des Tagebaus werden Bodenschichten vermischt. Anschließend wird der Boden verdichtet, was zu einem langfristigen Verlust der Bodenqualität führt. Durch das Abgraben der Erdschichten gelangen sulfidreiche Sedimente an die Erdoberfläche, die durch die Verbindung mit Sauerstoff und dem, nach dem Tageabbau wieder ansteigenden Grundwasser, Säuren bilden. Diese ökologische Folge bezeichnet man als Kippenproblem17. Die Versauerung führt eventuell dazu, dass Trinkwasser für spätere Generationen verunreinigt ist. Verlegungen von Verkehrswegen, Straßen, Zugstrecken oder Autobahnen sind notwendig. In Garzweiler wurde im Jahr 2005 die A44 gesperrt und abgebaut. Um dem Verkehrsfluss gerecht zu werden, wurde die nahegelegenen Autobahn A61 vorläufig 3-spurig ausgebaut. Da es sich bei Braunkohleabbau um einen wandernden Tagebau handelt, der im Fall von Garzweiler aus Richtung Westen wandert, wird auch die A61 voraussichtlich im Jahr 2017 dem Tagebau weichen müssen. Um dies ausbalancieren, entsteht die A44n zwischen Jackerrath und Holz18. Voraussetzung für die Förderung der Braunkohle ist außerdem, dass Braunkohleflötze trocken zu halten sind. In Folge dessen

muss das Grundwasser

abgesenkt werden, da die Braunkohle in Garzweiler unter dem Grundwasserspiegel vorkommt. Dies geschieht durch Galerien von Brunnen. Diese Anlagen pumpen das Grundwasser an die Erdoberfläche und nutzen es anschließend z.B. für Kühlungen von Maschinen oder für die spätere Rekultivierung. Diesen Prozess bezeichnet man als Sümpfung. Der Grundwasserspiegel wird gesenkt und der Wasser- sowie Naturhaushalt stark

beeinträchtigt.

Im

Fall

Garzweiler

konnte

man

beobachten,

dass

Sümpfungsmaßnahmen Folgen mit sich bringen, die über die Region selbst hinausgehen. In Garzweiler II sollen bis zum Jahr 2045 jährlich rund 155 Mio. m³ des Grundwassers durch Sümpfung abgepumpt werden. Im Absenkungsbereich befindet sich der internationale Naturpark Maas-Schwalm-Nette, der die letzten natürlich entstandenen 16

17

18

Bundesverfassungsgericht: Urteil vom 17. Dezember 2013. 22.02.2014 http://www.bundesverfassungsgericht.de/pressemitteilungen/bvg13-076 BUND: Tagebau Garzweiler. 22.02.2014 http://www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/braunkohle/tagebaue_im_rheinland/tagebau_garzweiler/ RWE Power: Tagebau Garzweiler – ein Feld voller Energie. 22.02.2014 http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/235952/data/235578/5/rwe-power-ag/presse-downloads/ braunkohle/Tagebau-Garzweiler.pdf 9


Erlenbruchwälder in Mitteleuropa aufweist. Diesem etwa 50 Kilometer 19 weit entfernten und unter Naturschutz stehenden Feuchtgebiet in den Niederlanden wird durch die Sümpfung ebenfalls das Grundwasser entzogen. Auch die Gefahr, dass Erdschichten einstürzen könnten, birgt diese Grundwasserabsenkung, da große Wasserspeicher unterhalb der Erde geleert werden und so gegebenenfalls ein Hohlraum entsteht, der einstürzen kann. Der Tagebau selbst ist terrassenförmig angelegt und gliedert sich zum einen in die Gewinnungs- und zum anderen in die Verkippungsseite. Auf der Gewinnungsseite wird Kohle freigelegt und gefördert, während der entstandene Abraum auf der Verkippungsseite wieder aufgeschüttet und zur Rekultivierung der Fläche genutzt wird. Um an die tiefer gelegene Braunkohle zu gelangen, werden Schaufelradbagger verwendet. In Garzweiler arbeitet mit einer Höhe von 96 m und Länge von 240 m der wohl größte Bagger deutscher Abbaugebiete. Täglich fördert dieser Bagger in Garzweiler rund 240.000 t Kohle und damit verbundenen Abraum. Er verbraucht für dessen Betrieb jedoch allein täglich durchschnittlich etwa 200.000 kWh

(Vergleich: Täglicher Stromverbrauch einer

Kleinstadt mit 17.000 Einwohnern). Insgesamt verbraucht der Tagebau Garzweiler 3,5% der elektrischen Energie, die durch die Braunkohlegewinnung vor Ort gewonnen wird 20. Zunächst trägt der Schaufelradbagger die obere Schicht des Bodens, bestehend aus Humus und Löss ab. Anschließend fördert er den eigentlichen Abraum aus Ton, Kies und Sand, um letztlich die Braunkohleflötze freizulegen. Abraum und die Braunkohle gelangen anschließend über das Schaufelrad auf das Förderband. Allgemein gilt, dass man etwa 5 Kubikmeter Abraum pro Tonne Kohle fördert21. Der Absetzer kümmert sich währenddessen um den auf der Gewinnungsseite entstandenen Abraum. Dieser Abraum gelangt über Förderbänder des Absetzers auf den bis zu 100 m höhenverstellbaren Abwurfausleger und wird von dort auf die Kippe befördert. Täglich werden bis zu 240.000 m³ Abraum verteilt. Die in Garzweiler etwa 92 Kilometer 22 langen Förderbandanlagen, bestehend aus 14 Förderbändern, führen schließlich mit einer Geschwindigkeit von ca. 27 km/h zu einem Sammelpunkt23, von dem aus Braunkohle entweder über weitere

19 20

21

22

23

NABU Kreisverband Heinsberg: Garzweiler II und Braunkohlentagebau. 22.02.2014 http://www.nabu-heinsberg.de/rund-um-den-naturschutz/b%C3%BCrgerbeteiligung/garzweiler-ii/ RWE Power: Tagebau Garzweiler – ein Feld voller Energie. 22.02.2014 http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/235952/data/235578/5/rwe-power-ag/presse-downloads/ braunkohle/Tagebau-Garzweiler.pdf Energiewelten.de: Braunkohlegewinnung. 22.02.2014 http://www.energiewelten.de/elexikon/lexikon/seiten/htm/010406_Braunkohlegewinnung_ im_offenen_Tagebau.htm RWE Power AG: Tagebau Garzweiler. 22.02.2014 http://www.rwe.com/web/cms/de/59998/rwe-power-ag/standorte/braunkohle/garzweiler/ YouTube.de: Energie für die Zukunft -- Wie die Braunkohle im Tagebau Garzweiler. 22.02.2014 http://www.youtube.com/watch?v=2cmI68HPq0c&feature=youtu.be 10


Förderbänder oder aber wird über eine Strecke von 31 km über die eigene Nord-Süd Bahn zu den nahegelegenen Kraftwerken Niederaußem, Neurath, Frimmersdorf und Goldenberg transportiert wird. Braunkohle, Abraum und abgetragenes Löss werden in Zugwaggons geladen. Die Braunkohle gelangt so auf kürzestem Weg in das Kraftwerk, um dort entsprechend weiter verarbeitet zu werden. Dies ist besonders wichtig, da Braunkohle aufgrund des großen Anteils an flüchtigen Stoffen schnell zerfällt. Da Tagebaue durch Brunnengalerien durchgehend von Grundwasser trocken gehalten werden, verhindert man die Staubbildung durch bewegliche Beregnungsautomaten. An Schaufelradbagger oder Bandübergabestellen zusätzlich befestigte Düsen beugen einer Staubentstehung vor. Oftmals ist aus diesem Grund ein leichter Nebel über den Tagebauen zu erkennen, welcher durch das verdunstete Wasser entsteht. Der Grenzwert der Feinstaubbelastung liegt seit der gesetzlichen Festlegung am 01. Januar 200524 bei einem Tagesmittelwert von 50 μg/m³ und einem Jahresmittelwert von 40 μg/m³. Erlaubt sind maximal 35 Überschreitungen im Jahr. Im Jahr 2007 wurden jedoch 46 Überschreitungen

des

Tagesgrenzwertes

gemessen.

Grundsätzlich

wird

der

Schaufelradbagger durchgehend betrieben, was u.a. dadurch gewährleistet wird, dass Anteile des abgepumpten Grundwassers dazu dienen, Maschinen und Kraftwerke zu kühlen. Somit kann Braunkohle bei annähernd jeder Wetterlage gefördert werden. Sollte es dennoch zu Betriebsstörungen während des Abbaus kommen, dient der Kohlebunker in Garzweiler zur Sicherung des eigenen Fortbestandes. Dieser Bunker lagert kontinuierlich etwa 600.000 t Braunkohle. Wenn Kohle im nahegelegenen Kraftwerk angekommen ist, wird sie weiter verarbeitet. 90% der im Niederrheinischen Revier geförderten der Braunkohle25 wird zu Strom verarbeitet. Die restlichen 10% werden zu Briketts, Braunkohlenstaub, Wirbelschichtkohle und Koks veredelt. Um die Energie der Braunkohle in Strom umzuwandeln, wird die Braunkohle zunächst zu Staub gemahlen. Daraufhin wird der entstandene Staub in eine Brennkammer geblasen, wo er bei Temperaturen von ca. 1.300 Grad Celsius26 verbrennt. Bei diesem Vorgang wird chemische in Wärmeenergie umgewandelt. In einem Kesselrohrsystem wird durch die entstandenen Rauchgase das Speisewasser zum Sieden gebracht, das Wasser verdampft. Durch die hohe Temperatur entsteht ein enormer Druck. Das Rauchgas entweicht - nachdem es zuvor gereinigt und 24

25

26

RWE Power: Tagebau Garzweiler – ein Feld voller Energie. 22.02.2014 http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/235952/data/235578/5/rwe-power-ag/presse-downloads/ braunkohle/Tagebau-Garzweiler.pdf RWE Power AG: Tagebau Garzweiler. 22.02.2014 http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/1761230/data/59998/3/rwe-power-ag/standorte/ braunkohle/garzweiler/Tagebau-Garzweiler.pdf NDR: Wie aus Kohle Strom wird. 22.02.2014 http://www.ndr.de/regional/dossiers/kohlekraft/hintergrund/kohlekraftwerk14.html 11


gefiltert wurde - anschließend durch einen Schornstein. Der Wasserdampf wird nun durch die Rohrleitungen in eine mehrstufige Dampfturbine geleitet und treibt dort Schaufeln an. Anschließend verflüssigt sich der Wasserdampf in einem Kondensator wieder zu Speisewasser. Der Kondensator wird hierbei durch eine große Menge Kühlwasser gekühlt. Dieses Wasser stammt aus einem Teil des zuvor abgepumpten Grundwassers. Das Speisewasser wird anschließend zurück in den Kessel gepumpt. Durch diesen Prozess entsteht

sogenannte

Rotationsenergie.

Turbinen

treiben

nun

Generatoren

an.

Rotationsenergie wird in der Statorspule des Generators zu elektrischer Energie umgewandelt. Dieser Strom wird nun durch einen Transformator in das Hoch- bzw. Höchstspannungsnetz geleitet. Insbesondere der hohe Kohlendioxidausstoß, der bei der Verbrennung der Braunkohle entsteht, ist bedenklich. Allgemein gilt, dass pro Tonne eingesetzter Braunkohle, eine Tonne Kohlendioxid frei gesetzt wird. Grund für diesen hohen Ausstoß an CO2 ist die Zusammensetzung der Braunkohle. Durch den hohen Wassergehalt und den vergleichsweise geringen Brennwert von Braunkohle entsteht besonders viel Kohlendioxid bei der Verbrennung. Bis zum Jahr 2045 sieht die RWE vor, im Abbaugebiet Garzweiler II, jährlich weitere 45 Mio. t Braunkohle abzubauen. Garzweiler fördert somit jährlich ca. 40 Mio. t CO 2, womit der Tagebau mit einem Anteil von etwa 5% an den bundesdeutschen Treibhausemissionen beteiligt ist. Aus diesem CO2Ausstoß resultieren nicht nur regionale ökologische Folgen, sondern - auch global gesehen - trägt er zur Veränderung des Klimas bei. All diese Maßnahmen dienen letztlich der Energiesicherung der deutschen Bürger. Neben diesen Aspekten darf man den immensen Schaden der Fauna durch Braunkohleförderung nicht ignorieren. Es entsteht der Verlust von Lebensraum vieler Tiere. Ganze Arten können ausgerottet werden. Dies hat ein Ungleichgewicht der Arten zur Folge. Ungleichgewicht kann langfristig dazu führen, dass die Nahrungskette gestört und völlig zerstört werden könnte. 4.2 Rekultivierung am Fallbeispiel Garzweiler Rekultivierung ist ein wichtiger Bestandteil der Braunkohleförderung. Durch den wanderenden Tagebau kann der geschaffene Abraum auf der Verkippungsseite anschließend sofort für die weitere Rekultivierung 27 genutzt werden. Dieser ständige Prozess trägt dazu bei, dass die für den Abbau der Braunkohle zerstörten Flächen sich schnellstmöglich wieder erholen können. In Garzweiler wurde insgesamt bereits eine Fläche von 6.819 ha Land28 in Anspruch genommen, wovon etwas mehr als die Hälfte, 27 28

Siehe auch Anlage/Anhang VI dieser Facharbeit RWE Power AG: Tagebau Garzweiler. 22.02.2014 http://www.rwe.com/web/cms/de/59998/rwe-power-ag/standorte/braunkohle/garzweiler/ 12


genauer gesagt: 3.724 ha, wieder nutzbar gemacht wurden. Als Grundlage neuer zu rekultivierter Flächen dient der Abraum und an der Erdoberfläche eine etwa 4 Meter dicke Löss-Kies-Mischung. Von der bereits rekultivierten Fläche wurde der Großteil mit einem Anteil von etwa 78% - also ca. 2.908 ha - als landwirtschaftliche Fläche rekultiviert. Um diese Flächen für die zukünftige landwirtschaftliche Bewirtschaftung wieder fruchtbar zu machen, wird zunächst eine etwa 2 Meter hohe Löss-Schicht aufgetragen. Anschließend wird diese Fläche 7 Jahre lang durch landwirtschaftliche Betriebe des Betreibers – in unserem Fall: der RWE - bewirtschaftet, indem man mithilfe von unterschiedlichen Fruchtfolgen die Fläche und den Boden nährt. Weiterhin wurden bereits 644 ha der rekultivierten Flächen forstwirtschaftlich wieder nutzbar gemacht und aufgeforstet. Dadurch ist ein Lebensraum für neue Pflanzen und Tiere geschaffen worden. In Garzweiler konnten laut Angaben der RWE im Rahmen und nach der Rekultivierung bereits annähernd 2.200 Tierarten, wovon rund 430 Arten auf der roten Liste der bedrohten Arten zu finden sind, sowie 800 Pflanzenarten nachgewiesen werden. Weitere – insgesamt 172 ha große - Flächen wurden anderweitig rekultiviert. Das verbleibende etwa 2.300 ha große Restloch29 im süd-/westlichen Gebiet des Tagebaus wird nach dem Abbau der Braunkohle in einen See verwandelt werden. Dies böte sich an, da der Abraum teils nicht ausreicht, um alle Löcher zu befüllen. Aus diesem Grund sieht die RWE vor, ab dem Jahr 2045 über einen Zeitraum von etwa 40 Jahren, jährlich ca. 60 Mio. Kubikmeter Wasser aus dem Rhein in die Grube zu leiten. Zusätzlich wird auch Niederschlag sowie ein Teil des zuvor durch die Sümpfung abgepumpten Grundwassers zurückgeleitet 30. Somit kann die rekultivierte Fläche mittel- bis langfristig auch als Naherholungsgebiet genutzt werden. Letztlich muss man sich jedoch auch fragen, ob all diese Rekultivierungsmaßnahmen tatsächlich den, durch den zuvor getätigten Abbau der Braunkohle, entstanden Schaden im Bereich der Ökologie wieder gut machen kann oder ihn nur in geringem Maße verringert. 4.3 Kartierung Der Facharbeit liegt eine von der Autorin erstellte Kartierung31 als Anlage VII bei. 5. Fazit | Persönliche Stellungnahme

29

30

31

BUND: Braunkohle und Rekultivierung. 22.02.2014 http://www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/braunkohle/braunkohle_und_umwelt/ braunkohle_und_rekultivierung/ Arne Müseler: Fotoprojekt Garzweiler (unter Berufung auf Quellen von Wikipedia.de). 22.02.2014 http://garzweiler.com/garzweiler/ Siehe auch Anlage/Anhang VII dieser Facharbeit 13


Anhand dieser Facharbeit sollten Ursachen und Folgen der Braunkohleförderung anhand realer Teilbeispiele aus unabhängiger Sicht betrachtet eruiert werden. Anhand recherchierter und zusammengetragener Fakten sollte erörtert und festgestellt werden, ob die Energiegewinnung durch Abbau fossiler Ressourcen noch zeitgemäß und förderlich für künftige Generationen sowie vor allen Dingen im Sinne der Nachhaltigkeit zukunftsorientiert geschieht. Sollte der mündige Bürger und verstärkt die Politik dazu bewegt und aufgefordert werden, mehr in regenerative Energien zu investieren oder diese sogar primär fördern? Der Energieträger Braunkohle trägt – wie vorstehend ausgeführt und recherchiert - eine äußerst hohe Bedeutung in Deutschlands Energiemix, doch wirklich abhängig sind wir als Volk von ihm, solange wir nichts Konkretes unternehmen, um dies zu ändern. Meines Erachtens sollte man zukunftsfähig denken! Die Tatsache, dass Braunkohle ein nicht regenerativer Energieträger ist, vermittelt offensichtlich, dass diese Form der Energiegewinnung schlichtweg keine Zukunft hat. Dies wird relevanter ab dem Jahr 2045, wenn das Braunkohlevorkommen in Deutschland voraussichtlich komplett aufgebraucht ist. Es gilt schon jetzt, Energiesicherung für die Zukunft Deutschlands zu sichern32. Man sollte aus diesem Grund in regenerative Energien - wie etwa Windkraft oder Photovoltaik - investieren. Heutzutage gib es viele andere Möglichkeiten der Energiegewinnung, die durchaus weniger negative Folgen - insbesondere im Bereich der Ökologie und des sozialen Sektors hervorrufen, weshalb der Braunkohleabbau schlichtweg nicht mehr zu rechtfertigen ist. Andererseits stellt sich jedoch auch die Frage, ob die Politik wirklich und zielstrebig die Intention vertritt, die Energiewende so weit zu fördern, als dass künftig nur durch erneuerbare Energie in und für Deutschland Strom erzeugt wird. Das Ende der Braunkohleförderung würde einen Verlust von über 22.000 Arbeitsplätzen bedeuten, was wiederrum die Folge hätte, dass die Bürger wahrscheinlich höhere Steuern zahlen müssten, um diese Kosten der Grundversorgung der Personen ohne Arbeit zu gewährleisten. Auch die Stromkosten würden allgemein durch Neuinvestitionen der Stromerzeuger in alternative Energieabbauformen wohl um ein Vielfaches ansteigen, wodurch

vermutlich die regierenden Politiker, welche diesen Ausstieg aus der

Braunkohleförderung durchsetzen, extrem an Wahlstimmen verlieren würden, da ein solcher Anstieg der Steuern und auf den Bürger bezogenen umgeschlagener Kosten Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung hervorruft. Selbstverständlich unterstützen viele Bürger den Verzicht auf den Abbau des Energieträgers Braunkohle, doch dieser 32

BUND: Braunkohle und Umwelt. 24.02.2014 http://www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/braunkohle/braunkohle_und_umwelt 14


Anteil der Bevölkerung ist vermutlich eher Anhänger der Parteien, deren Schwerpunkt auf der Rücksichtnahe auf Natur liegt. Diese Wähler würden deshalb wohl auch eher Parteien, die auf regenerative Energien setzen, wählen. Aus ökonomischer Sicht betrachtet ist ein solcher vollkommener Verzicht auf Braunkohle äußerst kritisch zu betrachten, da nicht nur viele Arbeitsplätze, sondern auch eine enorme indirekte Einnahmequelle verloren gehen würde, denn auch die Wirtschaft profitiert von dem Braunkohleabbau insofern, dass sie z.B. unabhängiger von Importen ist und das Bruttoinlandsprodukt dadurch bedingt weitaus höher liegt. Vor allem aus politischer sowie wirtschaftlicher Sicht ist ein gänzlicher Verzicht auf die Energiegewinnung durch Braunkohle durchaus problematisch. Weiterhin bin ich der Meinung, dass auch das Konsumverhalten der Bürger - bezogen auf den alltäglichen Stromverbrauch und teils auch Stromverschleiß - überdacht werden und diese Bürger eventuell sogar zum Umdenken bewegt werden sollten. Wer kennt es nicht: Man hat noch etwas im Supermarkt vergessen und muss schnell noch einmal heraus. Aber, warum den Lichtschalter betätigen, wenn man doch in 10 Minuten wieder zurück ist? Ganz einfach: Allein diese 10 Minuten Energie (Strom), die durch eine Lampe verbraucht wird, trägt dazu bei, dass Deutschland immer mehr Energie fördern und bereitstellen muss. So auch durch nicht erneuerbare Energien wie Braunkohle. Durch diesen unnötigen Stromverbrauch fördert jeder Einzelne den weiteren Abbau der Braunkohle und somit die Zerstörung der Tier- und Pflanzenwelt auf einen großen Zeitraum betrachtet. Seit 1990 war der Abbaufaktor der Braunkohleförderung pro Jahr nicht mehr so hoch wie 2013, obwohl mittlerweile sogar sogenannte erneuerbare Energien einen Anteil von ca. 23% am deutschen Strommix ausmachen33. Vorrangiges Ziel sollte aus diesem Grund sein, die weitere Förderung der Braunkohle zu vermeiden. Neben den gängigen regenerativen Energieformen, die durchaus zu fördern sind, gibt es meines Erachtens jedoch auch andere, etwas einfallsreichere Möglichkeiten, Energie zu gewinnen, indem man sich die Natur oder aber andere gegebenen Umstände zu Nutzen macht. So ist z.B. auch die Idee durch sogenannte Meeresströmungskraftwerke, um aus der natürlichen und gegebenen Meeresströmung Strom zu erzeugen, durchaus ein Beispiel für die Energiegewinnung aus Quellen, die – von der Natur vorgegeben - sowieso vorhanden sind. Turbinen im Meer werden allerdings zur Zeit weder ausgebaut noch gefördert, da es sich der Mensch wohl zu jeder Zeit immer möglichst einfach machen möchte und in unserem Beispiel der Abbau der Braunkohle weniger aufwändig ist als z.B. die Installation von stromerzeugenden Turbinen 33

Agentur für Erneuerbare Energien: Strommix in Deutschland 2013. 24.02.2014 http://www.unendlich-viel-energie.de/mediathek/grafiken/strommix-in-deutschland-2013 15


im Meeresraum. Außerdem stellt auch die Verteilung, bzw. Weiterleitung dieses entstanden Stroms momentan noch ein Problem dar, da die Energie über sogenannte Trassen (Stromleitungsverteiler) verteilt wird und somit zum Ort des Verbrauchers angeliefert und dort bereit gestellt werden muss. Zum einen geht mittels dieses Transportes dabei Einiges an Energie verloren, zum Anderen möchten viele Bürger, Betroffene, Anwohner betroffener Regionen des notwendigen Trassenbaus nicht derartige Anlagen vor deren Haustür stationiert haben, da diese nach wissenschaftlichen Erkenntnissen wohl auch die Gesundheit dieser Anwohner negativ beeinflussen kann. Anstatt also weiterhin Unmengen an Geld für Umsiedlungen von Menschen und der Zerstörung des Naturraums auszugeben, sollte man eher in die Weiterentwicklung und Forschung von Möglichkeiten zum Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Eine kluge und vielleicht ausbaufähige Idee, die mir aufgrund meines Interesses an dieser Facharbeitsthematik zugetragen wurde, stellt eine Idee dar, die es – als 1973 Deutschland die erste Ölkrise einholte - Energie zu gewinnen, indem man in wiederkehrenden Teilabschnitten von Autobahnen gummierte Rollen einlässt, worüber Kraftfahrzeuge fahren und durch die mittels Bewegung/Drehung dieser Rollen Energie entsteht, welche anschließend über einem dynamoähnlichen Generator zu Strom gewandelt werden kann. Diese Idee wurde weder gefördert noch produziert – laut Aussage meines Vaters eher belächelt - und konnte sich schlichtweg nicht durchsetzten, doch sie gibt ein gutes Grundbeispiel des Umdenkens, dass man in Notsituationen - wie damals in den 80-er Jahren - durch einfallsreiche Ideen versuchen kann, Strom zu gewinnen wo sowieso schon eine Energie entsteht. Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass die Braunkohleförderung in Deutschland zu viele negative Folgen besonders im Bereich der Ökologie und dem Sozialen - hervorruft und diese momentane Energiequelle auf die Zukunft gesehen nicht weiter zu fördern sein sollte; sei es durch wirtschaftliche oder politische Interessen oder aber durch den enormen Stromverbrauch der deutschen Bevölkerung. Im Moment scheint die Braunkohleförderung notwendig für Deutschland zu sein, doch letztlich bringt sie mehr Schaden als Gutes mit sich. Man sollte jederzeit und gerade jetzt nachhaltig denken und - aus dieser Denkweise resultierend künftig in die weitere und fokussierte Förderung regenerativer Energieformen investieren und diese fördern. Vorrangiges Ziel sollte deshalb sein, den entstehenden ökologische, ökonomischen und sozialen Schaden durch den Braunkohleabbau künftig zu vermeiden und sich als gesamter und mündiger Staat umzuorientieren.

6. Literaturverzeichnis 16


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http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/folgen-der-energiewende-hoechstebraunkohle-stromproduktion-seit-1990-12740462.html Abruf der Internetseite: 18.02.2014 Geostudien - Sonderfolge 3 (1996) Studienbuch. Wilhelm Braun, Karl Günther-Schneider, Günther Weiss. Braunkohlenabbau und Umsiedlung im Rheinischen Revier. Gesamtverband Steinkohle e.V.. GVST: Kohle ist nicht gleich Kohle http://www.gvst.de/site/bildungsmedien/Kohleheft.pdf Abruf der Internetseite: 16.02.2014 Handelsblatt: Verfassungsrichter urteilen über Garzweiler http://www.handelsblatt.com/technologie/das-technologie-update/themen-undtermine/braunkohletagebau-verfassungsrichter-urteilen-ueber-garzweiler/9225876.html Abruf der Internetseite: 22.02.2014 Klett-Perthes. Ewald Gläßer, Martin W. Schmied, Claus-Peter Wowoitschützke. Länderprofile „Nordrhein-Westfalen“ Neubearbeitung. Klett Verlag: Terra – Geographie Qualifikationsphase Oberstufe NRW Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: Das Rheinische Braunkohlerevier. http://www.lanuv.nrw.de/wasser/braunkohle/braunkorev.htm Abruf der Internetseite:16.02.2014 NABU Kreisverband Heinsberg: Garzweiler II und Braunkohlentagebau http://www.nabu-heinsberg.de/rund-um-den-naturschutz/b %C3%BCrgerbeteiligung/garzweiler-ii/ Abruf der Internetseite: 22.02.2014 NDR: Wie aus Kohle Strom wird http://www.ndr.de/regional/dossiers/kohlekraft/hintergrund/kohlekraftwerk14.html Abruf der Internetseite: 22.02.2014 Robin Wood e.V.: Vorkommen der Braunkohle http://www.robinwood.de/german/energie/braunkohle/vorkommen.htm Abruf der Internetseite: 16.02.2014 RWE Power AG: Tagebau Garzweiler http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/1761230/data/59998/3/rwe-powerag/standorte/braunkohle/garzweiler/Tagebau-Garzweiler.pdf Abruf der Internetseite: 22.02.2014 RWE Power AG: Tagebau Garzweiler http://www.rwe.com/web/cms/de/59998/rwe-power-ag/standorte/braunkohle/garzweiler/ Abruf der Internetseite: 17.02.2014 RWE Power: Tagebau Garzweiler – ein Feld voller Energie http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/235952/data/235578/5/rwe-power-ag/pressedownloads/braunkohle/Tagebau-Garzweiler.pdf Abruf der Internetseite: 22.02.2014 Wikipedia: Niederrheinische Bucht 18


http://de.wikipedia.org/wiki/Niederrheinische_Bucht#cite_note-Meynen-1 Abruf der Internetseite: 16.02.2014 Wikipedia.de: Tagebau Garzweiler http://de.wikipedia.org/wiki/Tagebau_Garzweiler#Bereits_umgesiedelte_Ortschaften Abruf der Internetseite: 22.02.2014 YouTube.de: Energie f端r die Zukunft -- Wie die Braunkohle im Tagebau Garzweiler http://www.youtube.com/watch?v=2cmI68HPq0c&feature=youtu.be Abruf der Internetseite: 22.02.2014 Zeitbild Wissen: Braunkohle im Energiemix. http://www.zeitbild.de/wp-content/uploads/2013/01/Magazin-Online1.pdf Abruf der Internetseite: 16.02.2014

7. Anhang 19


Anhang I Hier vorhandenes Bild wurde ausgeblendet aufgrund der per E-Mail zugestellten Gesamtgröße des Worddokumentes ©Valerie Brzezinska | Eigene Fotografie im Rahmen eines persönlichen Besuchs der Autorin in Hambach sowie des Schloss Paffendorf am 01.02.2014 Anhang II Hier vorhandenes Bild wurde ausgeblendet aufgrund der per E-Mail zugestellten Gesamtgröße des Worddokumentes ©Valerie Brzezinska | Eigene Fotografie im Rahmen eines persönlichen Besuchs der Autorin in Hambach sowie des Schloss Paffendorf am 01.02.2014 Anhang III Entstehung der Braunkohle Vor etwa 15 Millionen Jahren, im Zeitalter des Tertiärs, bildeten die sich im heutigen Städtedreieck

befindlichen

Städte

Aachen,

Mönchengladbach

und

Bonn

die

Niederrheinische Bucht34, welche sich zu dieser Zeit unmittelbar an der Nordsee befand. Damals herrschte in Deutschland ein subtropisches Klima und die Durchschnittstemperatur belief sich um ca. 10° Celsius höher als die heutige durchschnittliche Jahrestemperatur, die für Deutschland statistisch bei 8,2° Celsius 35 erfasst ist. In unmittelbarer Nähe der Meeresküste entstanden Moorlandschaften, welche von vielen kleinen Flüssen durchzogen und dicht bewachsen waren. Die in der damaligen Flora wachsenden exotischen Pflanzen starben im Laufe der Zeit ab und sanken in die Moore, wodurch sie weder verrotteten, noch vermoderten sondern luftdicht eingeschlossen wurden. Durch diese Art der Konservierung entstand über Jahrtausende bis Jahrmillionen Torf, auf dessen Grundlage in einem fortwährenden und sich wiederholenden Vegetationskreislauf wiederrum neue Pflanzen wachsen konnten. Die Erde begann sich abzusenken, was zur Folge hatte, dass der Grundwasserspiegel anstieg. Bedingt durch diesen Anstieg drang die Nordsee tiefer in 34

35

Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: Das Rheinische Braunkohlerevier. 16.02.2014. http://www.lanuv.nrw.de/wasser/braunkohle/braunkorev.htm Deutscher Wetterdienst DWD: Das Klima Deutschland. 16.02.2014 http://www.dwd.de/bvbw/generator/DWDWWW/Content/Presse/Pressekonferenzen/2012/ PK__03__05__12/Rede__Westermeier__20120503,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/ Rede_Westermeier_20120503.pdf 20


die Niederrheinische Bucht vor. Die zu diesem Zeitpunkt bis zu 270 Meter dicke Torfschicht wurde folglich mit Sand überlagert sowie durch das extrem hohe Gewicht des Wasservolumens stark komprimiert. Aus diesem Vorgang resultierte ein bis zu 54 Meter dicker Braunkohleflötz. Nach heutigen Erkenntnissen berechnet man, dass aus 100 Metern Torf ca. 20 Meter Braunkohleflötz entstanden 36. Vor etwa 8 Millionen Jahren wird sich das Meer schließlich endgültig zurückgezogen haben, was dazu führte, dass die Niederrheinische Bucht in, wie man in verschiedenen Thesen begründet, drei bis vier Schollen mit einem Flächeninhalt von insgesamt 3.584,4 km² auseinanderbrach 37. Diese Schollenkonstrukte bezeichnet man heute als Rur-, Erft-, Kölner- sowie Venloer Scholle. Die Schollen und deren Kohleflöze sanken unterschiedlich tief ab und die Erdoberfläche entlang der Vorläuferflüsse von Maas und Rhein entwickelte sich zu einer grünen Auenlandschaft. Dieser vegetative Gesamtzustand bestand laut heutigen Erkenntnissen weitere 6 Millionen Jahre. In diesem Zeitraum sank die Temperatur allmählich ab. Sich entwickelnde 4 Eiszeiten führten letztlich zu einer drastischen Temperatursenkung, woraus das

heute

in

Deutschland

dominierende

„gemäßigte

Klima“

resultiert.

Schmelzwasserflüsse von Gletschern trugen Kies wie auch Geröll in das Rheinland; eisige Winde den Staub, der heute als teils einige Meter dicke Lössschicht die rheinischen fruchtbaren Ackerböden durchsetzt. Die über die vorstehend benannten Zeiträume entstandenen Braunkohlevorkommen liegen, bezogen auf den Grad der Inkohlung, zwischen den Entstehungszeiten von Torf und Steinkohle 38. Der mit 7-13 MJ/kg39 bezifferte Heizwert von Braunkohle ist im Vergleich zu dem von Steinkohle recht gering, da Braunkohle ca. 29% Wassergehalt (bestehend aus 5% Wasserstoff und 24% Sauerstoff) sowie 70% Kohlenstoffgehalt aufweist40. Anhang IV Hier vorhandenes Bild wurde ausgeblendet aufgrund der per E-Mail zugestellten Gesamtgröße des Worddokumentes Quelle: RWE – Corporate Website. 23.02.2014 http://www.rwe.com/web/cms/de/59998/rwe-power-ag/standorte/braunkohle/garzweiler/

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37

38 39

40

Zeitbild Wissen: Braunkohle im Energiemix. 16.02.2014 http://www.zeitbild.de/wp-content/uploads/2013/01/Magazin-Online1.pdf Wikipedia: Niederrheinische Bucht. 16.02.2014 http://de.wikipedia.org/wiki/Niederrheinische_Bucht#cite_note-Meynen-1 Siehe auch Anlage/Anhang I dieser Facharbeit Gesamtverband Steinkohle e.V.. GVST: Kohle ist nicht gleich Kohle. 16.02.2014 http://www.gvst.de/site/bildungsmedien/Kohleheft.pdf Siehe auch Anlage/Anhang II dieser Facharbeit 21


Hier vorhandenes Bild wurde ausgeblendet aufgrund der per E-Mail zugestellten Gesamtgröße des Worddokumentes Quelle: RWE – Corporate Website. 23.02.2014 http://rwe.com/blogs/rwestiftung/files/2012/08/P1010775.jpg Anhang V

Hier vorhandenes Bild wurde ausgeblendet aufgrund der per E-Mail zugestellten Gesamtgröße des Worddokumentes Quelle: Wikimedia Commons: Rheinisches Braunkohlerevier. 19.02.2014 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rheinisches_Braunkohlerevier_DE.png

Anhang VI Bewertung einer Aussage/Stellungnahme der RWE Die RWE verweist auf deren offizieller Internetseite mittels eines Links auf die Webseite der Forschungsstelle Rekultivierung. Dort lautet die Kernaussage: „Erst kommen die Bagger (…) dann kehrt die Natur zurück.“

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Diese Aussage fasst den Prozess des

Braunkohleabbaus und die anschließende Rekultivierung kurz zusammen, doch ganz so einfach wie dies scheint, ist es wohl nicht. Wie bereits in vorherigen Ausführungen erläutert, ist sowohl während des Braunkohleabbaus, als auch danach - bei der Rekultivierung - ein enorm hoher Aufwand notwendig. Schließlich wird zunächst die Natur komplett aus dem Gleichgewicht gebracht und anschließend während der Rekultivierung eine neue – jedoch weitestgehend künstlich entstandene - Natur geschaffen. In der Aussage der RWE heißt es, die Natur komme nach dem Bagger zurück. Doch kann man eine derartige Zerstörung des Ökosystems und den anschließenden Versuch, dies wieder auszugleichen wirklich in so einfacher Sichtweise betrachten? Auf absehbare Zeit gelingt es durch Rekultivierungsmaßnahmen wahrscheinlich wohl nicht, die Zerstörung und/oder Herabsetzung eines kompletten Ökosystems als nicht geschehen wirken zu

41

Forschungsstelle Rekultivierung: Braunkohlentagebau - Rekultivierung – Ökologie. 23.02.2014 http://www.forschungsstellerekultivierung.de/ 22


lassen, da sich die Natur an sich optisch schnell von allem erholt, jedoch nicht bekannt ist, wie sich die wirkliche ökologische Auswirkung auf Jahrzehnte, -hunderte und –tausende verteilen und zeigen wird.

Quelle: Forschungsstelle Rekultivierung: Braunkohlentagebau - Rekultivierung – Ökologie. 23.02.2014. http://www.forschungsstellerekultivierung.de/

Anhang VII | Kartierung Hier vorhandenes Bild wurde ausgeblendet aufgrund der per E-Mail zugestellten Gesamtgröße des Worddokumentes ©Valerie Brzezinska | Eigene Grafik (Handzeichnung mit Computerelementen) 24.02.2014 Anhang VIII | Fotostrecke ©Valerie Brzezinska Persönlicher Besuch der Autorin in Hambach sowie des Informationszentrums im Schloss Paffendorf am 01.02.2014

Hier vorhandene Bilderstrecke wurde ausgeblendet aufgrund der per E-Mail zugestellten Gesamtgröße des Worddokumentes Anhang IX | Fotostrecke ©Fotocommunity.de. 23.02.2014 http://www.fotocommunity.de/search? q=Tagebau+garzweiler&index=fotos&options=YToyOntzOjU6InN0YXJ0IjtpOjA7czo3Oi JkaXNwbGF5IjtzOjg6IjMxODcxMjUxIjt9/pos/0 Hier vorhandene Bilderstrecke wurde ausgeblendet aufgrund der per E-Mail zugestellten Gesamtgröße des Worddokumentes

23


Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Facharbeit Ursachen und Folgen der Braunkohleförderung am Beispiel des „Tagebaus Garzweiler“ Handelt Deutschland im Sinne der Nachhaltigkeit? ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis aufgeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Köln, 25.02.2014

-

Unterschrift wurde aus Datenschutzgründen ausgeblendet

Valerie Brzezinska

24


Auszugsweise Screenshots (Hardcopy) der verwendeten Internetseiten

Hier vorhandene Bilder wurden ausgeblendet aufgrund der per E-Mail zugestellten GesamtgrĂśĂ&#x;e des Worddokumentes

25


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