Liebes Publikum
Mit grosser Dankbarkeit – und auch ein wenig mit Stolz – schauen wir auf die erste Hälfte der Saison 2022/23 zurück: Mit der Alten Reithalle im Köcher trotzen wir den rückläufigen Publikumszahlen in der Kultur. Denn nicht nur der neue Konzertsaal in Aarau beschert uns steigende Auslastungszahlen, sondern auch unser langjähriges treues Publikum. Dass Sie alle, liebe Fangemeinde des argovia philharmonic – und hier sind explizit unsere Sponsoren mit eingeschlossen –, uns die letzten Jahre mit Ihrer Präsenz und Unterstützung durch die Pandemie geholfen haben, stimmt uns glücklich, dankbar und optimistisch zugleich.
Lesen Sie zum Einstieg über die Kulturszene in Zofingen, zu deren Erblühen wir auch mit unseren Sinfonie-, Familien- und Neujahrskonzerten beitragen. Peter-Jakob Kelting gelangt in seinem Gastbeitrag zu einem ähnlichen Schluss wie wir: Die Bühne Aarau darf ebenso steigende Publikumszahlen verzeichnen.
In der Saison 2022/23 feiert die in Baden ansässige Konzertreihe «Piano District» ihr 10-jähriges Bestehen. Oliver Schnyder, Fränzi Frick und Thomas Pfiffner stehen Rede und Antwort. Ende 2022 wird Adrian Zinniker seine Stelle als Leiter der Musikvermittlung an Janina Kriszun übergeben. Wir lassen ihn nur ungern gehen, doch sind wir froh, mit Janina Kriszun eine erfahrene Musikvermittlerin als seine Nachfolgerin gefunden zu haben.
Am 28. März 2023 präsentiert das argovia philharmonic zum ersten Mal ein Gastensemble in der Alten Reithalle. Freuen Sie sich auf ein tschechisches Programm mit dem Oliver Schnyder Trio. Informationen zu diesem Konzert finden Sie bald auf unserer Website.
Im April 2023 spielen wir erneut beim Finalkonzert der Muri Competition. Dieses Mal vergeben wir aber auch einen eigenen Preis: Die vom argovia philharmonic bestimmte Person darf in der Saison 2024/25 als Solistin oder Solist auftreten. Ein Gespräch mit Renato Bizzotto und weitere Beiträge zu den bevorstehenden Abo- und Kammerkonzerten geben Einblicke in eine facettenreiche zweite Saisonhälfte.
Eine geballte Ladung Kultur erwartet Sie im neuen Jahr. Wir freuen uns, Sie an der einen oder anderen Veranstaltung begrüssen zu dürfen und uns mit Ihnen nach den Konzerten persönlich auszutauschen.
Herzlich, Ihr Simon Müller IntendantZofingens kunterbunte Kulturszene
Annina Beck im Gespräch
Ein Jahr Alte Reithalle
Gastbeitrag von Peter-Jakob Kelting
Auf der Suche nach dem idealen Klang
Oboist Albrecht Mayer im Portrait
Josep Vicent – ein Virtuose des Rhythmus
Das tänzerische Programm des 4. Abo-Konzerts
10 Jahre «Piano District»
Gespräch zum Jubiläum der Konzertreihe
Oboe und Fagott im Fokus
Künstlerischer Leiter Renato Bizzotto über The Muri Competition
Runes Welt
Gedanken eines Dirigenten
Eintauchen in Märchenwelten
Das zauberhafte Programm des 3. Familienkonzerts
Adrian Zinniker übergibt an Janina Kriszun
Ein Blick hinter die Kulissen der Kammerkonzerte
Weitere Inhalte finden Sie online auf unserer Website oder in den sozialen Medien.
Auf argoviaphil.ch finden Sie alles rund ums Orchester und seine Veranstaltungen. Informieren Sie sich über anstehende Konzerte und buchen Sie Ihre Tickets und Abos bequem online.
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Cellistin Anastasia Kobekina im Gespräch
Miriam Terragni ausgefragt
Unsere Solo-Flötistin Besetzung Wer spielt im argovia philharmonic?
Agenda
Konzerte Januar bis Juni Besucherservice
Abo- und Ticketbestellungen Herzlichen Dank Partner und Sponsoren
«In Kammerkonzerten können wir individuell interpretieren.»
«Unglaublich viele Gänsehautmomente»
«Liebe auf den ersten Ton»
Zofingens kunterbunte Kulturszene
Das argovia philharmonic gastiert seit vielen Jahren jede Saison mit einem Sinfonie-, Familien- und Neujahrskonzert in Zofingen. Sowohl die Kirche in der pittoresken Altstadt als auch der Stadtsaal eignen sich gut für Orchesterkonzerte. Zudem bietet das argovia philharmonic mit dem Jahreskonzert der Schenk-Stiftung jungen Solist:innen die Gelegenheit, einmal mit einem Berufsorchester aufzutreten. von Sibylle Ehrismann
In Zofingen gibt es eine kunterbunte Kulturszene, der die Corona-Flaute arg zu schaffen gemacht hat. Doch nun wacht sie allmählich wieder auf und präsentiert sich vitaler als zuvor. Auf der Homepage «Kultur Zofingen» überblickt man das Kulturangebot: hier der «Soundwalk» zum Zofinger Komponisten Alfred Wälchli, da das Punk-Konzert im OXIL, und dort die «Vorleserei» aus den Commissaire-Lacroix-Romanen in der Buchhandlung Zofingen. Auch das argovia philharmonic ist aufgeführt.
Gemeinsame Kulturagenda
Diese informative Online-Plattform hat die Kulturstelle der Stadt 2020 lanciert. Von Anfang an konnten die Veranstalter ihre Anliegen und Bedürfnisse einbringen. Damit ist es der Stadt gelungen, eine gemeinsame Kulturagenda zu betreiben. So lebendig und abwechslungsreich die Kunstszene in Zofingen auch ist: Wenn man die Eventdaten nicht untereinander austauscht, läuft man Gefahr, dass an einem Abend gleich drei tolle Produktionen stattfinden.
Solche «Pannen» können vermieden werden, wenn man untereinander gut kommuniziert und frühzeitig die Daten austauscht. Die Homepage «Kultur Zofingen» ist in dieser Hinsicht vorbildlich für alle Kulturveranstalter des
Kantons. Deshalb hat sich die städtische Kulturbeauftragte Annina Beck auch dafür entschieden, sie von der Stadt professionell betreuen zu lassen.
Der Stadt sei es ein Anliegen, so Beck, dass man diese Vielfalt online auch wahrnimmt und dass sie auch in die Region hinausstrahlt. «Unsere Homepage zeigt die Kulturszene auf einen Blick und ist somit auch Online-Werbung für alle.» Mit der Gestaltung der Homepage «Kultur Zofingen» hat die Stadt den Zofinger Künstler Ron Dideldum beauftragt. Er hat Panoramabilder geschaffen, welche die vielen Facetten des Zofinger Kulturschaffens aufzeigen. Die Homepage ist damit nicht nur sehr übersichtlich, sondern auch pfiffig geworden.
Zofingens
kulturelle Vielfalt sichtbar machen Beck ist noch nicht so lange im Amt, sie hat den Posten 2018 übernommen. Sie schätzt die leidenschaftlich engagierte Kulturszene in Zofingen sehr und arbeitet stetig daran, sie in ihrer ganzen Bandbreite sichtbar zu machen: «Wir möchten diese einzigartige, von den Künstler:innen mit viel Leidenschaft gelebte Szene bewahren und fördern, ihr ihren ‹heimeligen› Charakter belassen, der übrigens auch von den hier gastierenden Künstlerinnen und Künstlern sehr geschätzt wird.»
Und wie passt ein grosses Sinfonieorchester wie das argovia philharmonic in die Zofinger Kleinkunstszene? «Für uns sind diese Sinfoniekonzerte eine willkommene Ergänzung», meint Annina Beck. «Sinfoniekonzerte sind sonst sehr schwer zu organisieren, doch beim Gastspiel des argovia philharmonic ist bereits alles geregelt.»
Besonders glücklich ist Beck über die Neujahrskonzerte, die das argovia philharmonic oft mit Solistinnen und Solisten aus der Region gestaltet: «Dieses ‹Zusammenspiel› kommt bei den Zofingern sehr gut an. So spielte das Orchester einmal mit dem Verein Akkordeon Brittnau, ein andermal mit dem Kinderchor der Musikschule, und sogar Sina wollte einmal kommen, doch dieses Konzert musste pandemiebedingt verschoben werden.»
Keine «Leuchttürme», sondern Vielfalt Annina Beck hat für Zofingen auch ein neues Kulturförderkonzept erarbeitet, das seit 2022 in Kraft ist. Darin hat sie, wie sie selber sagt, bewusst auf besonders förderungswürdige
«Leuchttürme» verzichtet, wie das bei der kantonalen Kulturförderung durchaus Sinn macht. Beck setzt lieber weiterhin auf das gute alte «Giesskannenprinzip», bei dem alle berücksichtigt werden, um ein breites und diverses Kulturangebot zu fördern. Das passe gut zur kulturellen Vielfalt Zofingens. ⋅
NEUJAHRSKONZERT ZOFINGEN
argovia philharmonic & Gäste
TERMINE JANUAR 2023 So 01 16.00 Uhr Zofingen Stadtsaal
Informationen unter: kulturzofingen.ch
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KANN AUCH KLASSISCH
Ein Jahr Alte Reithalle
von Peter-Jakob Kelting Künstlerischer Leiter Bühne Aarau
Konzertsaal und Guckkasten, Tanzboden und Zirkusarena, Raumbühne, Messehalle und Ballhaus: Die Alte Reithalle hat in den 15 Monaten seit ihrer Eröffnung schon viele Metamorphosen erlebt und das Publikum mit unterschiedlichen Settings überrascht. Nicht zuletzt seine enorme Wandlungsfähigkeit ist es, die diesen wunderbaren Raum so einzigartig macht. Dem Architekturbüro Barão-Hutter ist es auf unvergleichliche Weise gelungen, den Charakter der historischen Reithalle in seine neue Bestimmung als kulturelles Mehrspartenhaus zu überführen und dabei den Charme des Ortes zu erhalten – Patina inklusive.
Innert kürzester Frist avancierte die Reithalle zu einem neuen Zentrum des kantonalen Kulturlebens. Seit Hanspeter Hilfiker und Daniel Siegenthaler als Repräsentanten der Bauherrin Stadt Aarau den Schlüssel am 16. Oktober 2021 an die Bühne Aarau und das argovia philharmonic als Hauptnutzer übergaben, haben sich über 30’000 Besucherinnen und Besucher bei einem der vielen Anlässe vom Genius Loci verzaubern lassen. Dass auch die gastierenden Künstlerinnen und Künstler, wenn sie die Alte Reithalle zum ersten Mal betreten, einen «Wow-Effekt» erleben, ist eine ebenso schöne Bestätigung dafür, dass Aarau ein Juwel zu bieten hat, das weit über die Region hinausstrahlt.
Bemerkenswert ist im Rückblick auf das vergangene Jahr, dass sich unterschiedlichste Zuschauergruppen im Haus willkommen fühlen: Konzertbesucherinnen und -besucher ebenso wie Jugendliche, Schauspielfans oder die Familien in den Zirkusvorstellungen und Kinderstücken. Die Alte Reithalle ist kein Kul-
turtempel, wie Kritiker des Projektes zunächst mutmassten, sondern im besten Sinne ein niederschwelliger Möglichkeitsraum, der einem breiten Publikum offen steht.
Wie sich der Anspruch, den Zuschauerinnen und Zuschauern ein vielseitiges Angebot zu unterbreiten, im Spielplan konkretisiert, veranschaulicht das kommende Halbjahr beispielhaft: Klassiker wie Max Frischs «Andorra» oder «Wer hat Angst vor Virginia Woolf?» von Edward Albee stehen ebenso auf dem Programm wie die Uraufführung von «This is a Robbery» aus der Feder der Schweizer Buchpreisträgerin Martina Clavadetscher oder auch das berührende Gegenwartsstück «Die Ereignisse» von David Greig. Astride Schlaefli und Christian Kuntner erarbeiten mit Schweizer Jugendlichen und jungen Menschen mit Migrationsgeschichte die Musiktheater-Performance «L’invitation – Die Einladung». Das Winterthurer Artistenduo Esther und Jonas Slanzi gastiert mit seinem weltweit gefeierten Abend «Zwäi» und die Berliner Figurenspielerin Laia RiCa mit ihrem globalisierungskritischen Figurentheater «Kaffee mit Zucker?». Im Mai und Juni locken dann das Tanzfest und das Festival für aktuelle Zirkuskunst «cirqu’Aarau» das Publikum in die Alte Reithalle. ⋅
Alle Infos unter buehne-aarau.ch
Auf der Suche nach dem idealen Klang
Kein Zweiter verleiht der Oboe eine solche Strahlkraft wie Albrecht Mayer. Er ist sowohl gefeierter Solist als auch Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker. Im Januar 2023 ist er beim argovia philharmonic zu Gast.
von Sibylle Ehrismann
Albrecht Mayer ist in so vielen künstlerischen Bereichen erfolgreich, dass man gar nicht alles aufzählen kann. Nehmen wir als Beispiel seine im April 2021 erschienene CD-Einspielung «Mozart: Works for Oboe and Orchestra». Ganze zwei Monate hielt sich dieses Album an der Spitze der Charts und wurde im Erscheinungsjahr über fünf Millionen Mal gestreamt! Von solchen Zahlen können klassische Musiker sonst nur träumen.
Mayers Erfolgsgeheimnis
Was aber ist das Geheimnis dieses Erfolgs? Mayer hat sich zu Mozart etwas ganz Spezielles einfallen lassen: Seine Mozart-Einspielung beinhaltet keine Originalstücke für Oboe, sondern sechs Arrangements von Mozarts schönsten Opernarien, die Mayer auf seiner Oboe «singt». Darüber hinaus präsentiert er auf dieser CD eine Rekonstruktion eines Oboenkonzerts in F-Dur, von dem Mozart nur die Skizzen zu den ersten paar Takten hinterlassen hat. Es ist nicht zu verwechseln mit dem viel gespielten Oboenkonzert in C-Dur.
Was hat Mayer dazu gebracht, eine solche Mozart-CD zu produzieren? «Mozarts
himmlische Werke drängen sich mir seit vielen Jahren förmlich auf», sagte Mayer bei der Veröffentlichung. «Seit Langem hege ich den Herzenswunsch, einige seiner herrlichen Arien behutsam für mein Instrument zu adaptieren. Obwohl ich die meisten Stücke auf diesem Album schon seit meiner frühen Jugend in mir trage, fühle ich mich erst jetzt bereit für ihre absolute Gefühlstiefe. Meine Zeit für und mit Wolfgang Amadeus Mozart ist gekommen.»
Eine «ideale» Oboe Auf diese Art und Weise vermag Mayer seine Fans immer wieder von Neuem zu überraschen. Er ist nicht nur stets auf der Suche nach interessanten «Trouvaillen» für Oboe, sondern auch nach dem «idealen» Klang. Um seiner Idealvorstellung möglichst nahezukommen, gründete Mayer vor etwa zwölf Jahren kurzerhand sein eigenes Ensemble «New Seasons», mit dem er seither erfolgreich unterwegs ist. Doch damit nicht genug. Im engen Austausch mit dem Instrumentenbauer Ludwig Frank hat Mayer eine Oboe entwickelt, die er seit 2009 spielt.
Im 3. Abo-Konzert ist es auch den Aargauern vergönnt, diese «ideal» klingende Oboe live zu hören.
Der Corona-Lockdown traf auch Mayer
Die Corona-Krise und den plötzlichen Lockdown bekam auch Mayer heftig zu spüren. Als er von einem Tag auf den andern nur noch lauter Absagen von Konzertveranstaltern aus aller Welt bekam, riet ihm seine Frau, die mit ihm in Berlin lebt, in den nahe gelegenen Park zu fahren, um dort für die Spaziergänger:innen zu spielen.
«Die Resonanz darauf war wunderbar», erzählte Mayer in einem Interview des NDR, «die Leute reagierten ganz spontan. Einer kam zu mir und meinte, er höre sonst ja nie klassische Musik, aber das sei sehr schön. Und ich erklärte ihm, was für ein Instrument das ist –eine Oboe. Dieser Moment war sehr berührend für mich.»
Trost spenden mit Musik
Während der Corona-Zeit produzierte der Fernsehsender Deutsche Welle spezielle «Hauskonzerte» und lud auch Albrecht Mayer dazu ein. Diese Konzerte fanden zwar ohne Publikum
statt, wurden aber im wunderschönen Saal des Palais Lichtenau in Potsdam gedreht. Mayers «Hauskonzert» wurde an Ostern ausgestrahlt und spendete Trost und Zuversicht.
Dafür wählte er zusammen mit der japanischen Pianistin Kimiko Imani bewusst Kantaten von Johann Sebastian Bach aus, da diese während des Lockdowns nicht mehr gesungen werden durften, und richtete sie für Oboe und Klavier ein. Zu Bach hat Mayer eine besonders innige Beziehung: «Bach war ein gläubiger Mann mit 20 Kindern und zwei Frauen. Er wollte immer nah bei seinem Gott sein», so der Oboist. «Für mich als Gläubiger ist er so etwas wie ein musikalischer Zwilling.»
Sein ganzes Musikerleben lang habe er sich zu Bach hingezogen gefühlt: «Schon als Kind, wenn es mir schlecht ging, bin ich oft ans Klavier gegangen, um mich zu trösten, und habe die wunderbaren Melodien von Johann Sebastian Bach gespielt», erzählte er der Deutschen Welle. Dass Mayer keine einfache Kindheit hatte, weiss man spätestens seit dem Erscheinen seiner Autobiografie «Klangwunder – Wie die Kraft der Musik mich geheilt hat».
Eine schwierige Kindheit Mayer stotterte als Kind, weshalb ihm sein Vater zum zehnten Geburtstag ein Instrument zu Therapiezwecken schenkte. Was damals niemand ahnen konnte: Für Albrecht Mayer war dies ein «magischer» Moment, ein heilsamer Lichtblick. Diese Erfahrung, wegen des Stotterns stigmatisiert zu werden, hat Mayer trotz all seiner Erfolge nie vergessen. Aber auch nicht das Glück, trotz Beeinträchtigung seinen Platz in der Welt gefunden zu haben.
Inniges Selbstgespräch vor dem Konzert
Im 3. Abo-Konzert spielt Mayer auch eine für ihn typische Besonderheit. Vor dem Oboenkonzert von Ralph Vaughan Williams erklingt Edward Elgars «Soliloquy» (dt. «Selbstgespräch»). «Mein Leben lang habe ich nach einer ruhigen Einleitung für das schwierige und physisch sehr anstrengende Oboenkonzert von Richard Strauss gesucht», erzählt er dazu. Edward Elgars gleichnamiges Solostück für Oboe aus dem Jahre 1930 schien ihm geeignet dafür. Deshalb liess er es von Gordon Jacob orchestrieren, seither spielt er es immer vor dem Strauss-Konzert. Wenn er in der geräumigen Alten Reithalle zu diesem innigen «Selbstgespräch» ansetzt, gehen in den Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer die Lichter an. ⋅
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Runes Welt Gedanken einesDirigenten
Gut vorbereitet
Die Liebe zur Musik bildet die Grundlage jeder Vorbereitung. Nur so entfacht sich meine Leidenschaft für ein bestimmtes Stück – und die Reise beginnt.
Je nachdem orientiert sich die Stückauswahl an einem Motto. Die Vorbereitung und Interpretation sind hingegen mehr oder weniger immer dieselben. Jeder Dirigent hat sein eigenes System, in das ich einen kleinen Einblick geben möchte.
Die Liebe zur Musik und die Begeisterung sind der erste Schritt. Es kann sich um Musik handeln, die ich bereits kenne, in einem Konzert, einer Aufnahme oder im Radio gehört habe. Wenn ich keine Partitur des Stückes habe, bestelle ich sie beim Verlag und lese sie wie ein Buch. Damit verschaffe ich mir einen ersten Überblick. Zur Inspiration höre ich mir so viele verschiedene Aufnahmen und Versionen wie möglich an. Handelt es sich um eine Neukomposition, spiele ich das Stück auf dem Klavier. Nachdem mir alle Phrasen klar sind, betrachte ich die Akkorde und Harmonien in der gesamten Partitur. Die Verbindung von horizontaler und vertikaler Analyse gibt mir den Überblick, den ich für meine technischen Vorbereitungen als Dirigent brauche. Daraus schliesse ich, wie schnell das Tempo ist und welche Art von Dirigiertechnik es braucht, um mit dem Orchester zu kommunizieren.
Wenn die Musik von einem lebenden Komponisten stammt, ist es immer gut, seine Gedanken und Absichten zu kennen. Wenn es
sich um Komponisten wie Mozart oder Beethoven handelt, mit denen wir leider nicht mehr sprechen können, lese ich immer deren Briefe und Dokumente. Darin suche ich nach musikalischen Hinweisen zum jeweiligen Werk. Danach bringe ich meine eigenen Gedanken, Interpretationen und Ideen in die Musik ein. Dies ist die letzte Phase, bevor ich auf das Orchester treffe. Zu diesem Zeitpunkt höre ich mir auch keine Aufnahmen mehr an. Von nun an wird die Musik zwischen mir und dem Orchester gemacht. Das ist mit Sicherheit einer meiner liebsten Momente während der Vorbereitung. Das Orchester besteht aus erfahrenen Musiker:innen, die manchmal neue Ideen und Vorschläge einbringen, wenn wir aufeinandertreffen – ein magischer Moment. Entweder gefällt es dem Dirigenten oder er nimmt Korrekturen vor, wenn das Gespielte nicht seinen Vorstellungen entspricht. Diese besondere nonverbale Zusammenarbeit führt uns manchmal zu sehr spannenden Interpretationen. Der wohl schönste Moment in diesem über Tage, Wochen und Monate anhaltenden Arbeitsprozess ist für uns alle das Konzert. Es ist die Interaktion zwischen den Musiker:innen, dem Publikum und dem Dirigenten, die jede Aufführung einzigartig und über Noten und Perfektion hinaus zu etwas Magischem macht. Die Magie kann nicht gemessen, erklärt oder geplant werden; sie ist nur in diesem speziellen Moment spürbar. Gerade dies lässt uns die Musik lieben.
Josep Vicent –ein Virtuose des Rhythmus
Im 4. Sinfoniekonzert des argovia philharmonic gastiert mit Josep Vicent ein schillernder Dirigent im Aargau. Der Spanier bringt entsprechend seinem Naturell viel tänzerische Musik mit. Bekannt geworden ist Vicent als Dirigent des World Orchestra und als Perkussionist bei der Amsterdam Percussion Group.
von Dr. Verena Naegele
Mit «Apotheose des Tanzes» ist der Abonnementzyklus des argovia philharmonic überschrieben. Dieser Titel nimmt auf einen berühmten Ausspruch Richard Wagners zur 7. Sinfonie von Ludwig van Beethoven Bezug. Wagner spricht mit dieser Umschreibung den wirbligen, fast überdrehten «Allegro con brio»-Satz von Beethovens Werk an, der es als Abschluss einer klassischen Sinfonie in sich hat. Clara Schumanns Vater Friedrich Wieck mutmasste gar einmal, nicht nur der letzte, sondern auch der erste Satz der Sinfonie könne von Beethoven nur «im trunkenen Zustand» komponiert worden sein.
Diese spektakuläre 7. Sinfonie serviert das argovia philharmonic im Februar mit einem Dirigenten, der prädestiniert ist, Tanz und Taumel zu erzeugen: Dem Spanier Josep Vicent
liegt der Rhythmus im Blut. Als ausgebildeter Schlagzeuger beherrscht er virtuos sämtliche Instrumente dieser Gattung, von den Pauken über alle Arten von Trommeln und Cymbals bis hin zum Vibraphon. Nicht umsonst startete er seine Karriere mit der Amsterdam Percussion Group, für die er als deren Künstlerischer Direktor auch immer wieder komponiert.
Vicent, der in der Region Valencia in Spanien geboren wurde, ist ein Vollblutmusiker durch und durch. «Mit vier Schulfreunden habe ich, als wir etwa neun oder zehn Jahre alt waren, eine Musikgruppe gegründet, und wir dachten, wir wären die Herren der Welt!» So erzählt er über seine früh erwachte Leidenschaft zur Musik. Trotzdem begann er zuerst ein Wirtschaftsstudium, bevor er dieses dann zugunsten der Musik aufgab.
Ausgebildet wurde Vicent am Conservatorio Superior de Música de Alicante und am Sweelinck Conservatorium Amsterdam. Als Dirigent startete er beim Balearic Symphony Orchestra, mit dem er gemäss seinem Motto «eine(r) für alle» eine zusammengewürfelte junge Truppe zu einem Orchester formte. In einem Interview zum Balearic Symphony Orchestra schwärmte er einmal über die «auf der Bühne entstandene Kollektivseele und ihre Kraft».
Das Miteinander der verschiedenen Akteurinnen und Akteure hat Josep Vicent schon immer geprägt. So gibt es etliche Videoclips mit seinem Amsterdamer Percussion-Ensemble, in denen man die musikalischen Interaktionen mit seinen Kollegen beobachten kann. Faszinierend ist dieses Mit- und Gegeneinander im Spielen, seien es gewaltige Trommelsalven oder das Spielen zweier Vibraphone mit bis zu sechs Schlägeln gleichzeitig, und immer endet alles im gemeinsamen Puls der Musik. Das sind wertvolle Voraussetzungen für eine Dirigentenkarriere, auch wenn es ungewöhnlich ist, dass nicht das Harmonieinstrument Klavier oder allenfalls ein Melodieinstrument die Grundlage bildete.
Viele Erfolge feierte er mit dem World
Orchestra, in dem Jugendliche aus 64 Ländern mitspielen. Mittlerweile dirigiert Vicent auch Orchester wie das London Symphonic Orchestra oder das berühmte Gewandhausorchester Leipzig, das unter seiner Führung «warm und gut gemisch klang», wie ein Rezensent anerkennend schrieb. Der Mittelpunkt seines Wirkens aber ist Spanien geblieben, hier ist er seit vielen Jahren Chefdirigent des ADDA Simfònica, des Residenzorchesters des Auditorio in Alicante.
Angesichts seiner Herkunft wundert es nicht, dass Vicent als Pionier bei der Entdeckung neuer Formate und Zielgruppen für klassische Musik gilt. Improvisation und Ideenfreude bilden dabei wichtige Voraussetzungen. Zudem ist Vicent nicht nur Vollblutmusiker, sondern auch ein gewiefter Dramatiker. Beides lebt er mit der berühmten spanischen Theatertruppe «La Fura dels Baus» aus. Galt das Ensemble früher auch als skandalträchtiger Regie-Rabauke, so ist es spätestens seit seiner szenischen Version von Richard Wagners Ring-Tetralogie zu einer gefragten Performerin geworden.
Josep Vicent bildet dabei mit seinem Orchester stets ein tragendes Element, seine oft perkussive Art der Interpretation passt
hervorragend zu den theatralischen Glamour-Auftritten von «La Fura dels Baus» und sorgt für zusätzliche Dramatik. In der Verfilmung von Orffs «Carmina Burana» dirigiert er schon mal mit einer Fackel, und oft sieht man ihn auch ohne Dirigentenstab vor dem Orchester stehen.
Bei solch einem musiktheatralischen Furor kann man sich gut vorstellen, wie Josep Vicent das argovia philharmonic in Beethovens «Tanz-Sinfonie» zu Höchstleistungen antreiben wird. Er freut sich denn auch sehr auf das Gastspiel beim argovia philharmonic, bei dem auch eine Reminiszenz an sein Heimatland nicht fehlen darf. Er bringt ein Werk von Joaquín Turina (1882–1949) mit, einem der wichtigsten spanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Als Spanier wuchs Vicent mit Tänzen wie dem Flamenco oder dem Paso Doble auf, sie liegen ihm also im Blut, wie er schmunzelnd zugibt. Davon kann man sich beim Konzert des argovia philharmonic in Turinas «La Oración del Torero», einem zehnminütigen einsätzigen Werk für Streichorchester, ein eigenes Bild machen.
Wie es der Name schon sagt, thematisiert Turina darin das Gebet eines Toreros in einer kleinen Kapelle neben der Stierkampfarena, in der die Menge bereits ungeduldig wartet. Und natürlich erklingt nach einer kurzen Einleitung auch ein Paso Doble.
Zwischen so viel schwindelerregendem spanischen Feuer ist Mozarts berühmtes Klarinettenkonzert ein wohltuender Ruhepunkt. Der international gefragte Klarinettist Patrick Messina spielt das populäre Werk, das gar in der Filmmusik von «Out of Africa» verewigt ist. Hier kann der sympathische Dirigent Josep Vicent seine lyrischen und romantischen Fähigkeiten beweisen. Ein Abend voller Überraschungen.
TERMINE
4. ABO-KONZERT APOTHEOSE DES TANZES
Patrick Messina Klarinette Josep Vicent Leitung argovia philharmonic
Joaquín Turina (1882–1949) «La Oración del Torero» op. 34
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Klarinettenkonzert A-Dur KV 622
Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
FEBRUAR 2023
Do 23 19.30 Uhr Aarau 18.45 Alte Reithalle
Fr 24 19.30 Uhr Baden 18.45 Kurtheater
So 26 17.00 Uhr Aarau 16.15 Alte Reithalle
Konzertsponsoring: Regula und Max Gysin, Oberentfelden
GASTKONZERT DEUTSCHLAND MEISTERKONZERTE ROSENHEIM
Patrick Messina Klarinette Josep Vicent Leitung argovia philharmonic
Franz Schubert (1797–1828)
Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Klarinettenkonzert A-Dur KV 622
Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
FEBRUAR 2023
Do 16 20.00 Uhr Rosenheim KU'KO
Eintauchen in Märchenwelten
von Eva Polgar
Wenn unterschiedliche Kulturen, Religionen, Generationen oder Lebensvorstellungen aufeinandertreffen, ist Spannung vorprogrammiert. Aber warum eigentlich? Und was passiert, wenn die Grenzen dieser Welten unüberwindbar scheinen?
Wer an Märchen und die Kraft der Musik glaubt, ist beim Familienkonzert «Prinz Blub und die Meerjungfrau» genau richtig. Kommt, setzt euch zwischen zwei Welten und lasst Euch von der Musik davontragen.
Tauch mit der Erzählerin Eva Polgar in die Geschichte eines Prinzen und einer Meerjungfrau ein. Es geht um die Lebenswelten im Wasser und in der Luft, um Intrigen, Liebe, Macht und Hass sowie um eine traurige Briefmarke an der Wand. Mit dir, den Musikern, der Musik und dem Wasser werden wir das Böse durch einen Zauber überwinden. Aber Achtung: Du weisst nie, was sich unter deinem Spiegelbild verbirgt … ⋅
TERMINE
3. FAMILIENKONZERT
PRINZ BLUB UND DIE MEERJUNGFRAU
Eva Polgar Idee, Konzept und Erzählerin Kammerensemble des argovia philharmonic Musik von Maurice Ravel, Antonín Dvořák u. a. Empfohlen für Kinder ab 5 Jahren
MÄRZ 2023
Sa 11 16.00 Uhr Rheinfelden AG Kurbrunnenanlage
So 12 11.00 Uhr Muri Singisensaal 16.00 Uhr Zofingen Palass
Sa
So
16.00 Uhr Baden Nordportal
11.00 Uhr Aarau Aeschbachhalle 17.00 Uhr Laufenburg Stadthalle
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10 Jahre «Piano District» in der Druckerei Baden
Seit zehn Jahren veranstaltet der Verein piano-ag mit Sitz in Ennetbaden die Konzertreihe «Piano District». Das argovia philharmonic bietet den administrativen Support. Ein Gespräch mit dem Trio, das hinter der erfolgreichen Gestaltung steht.
von Sibylle EhrismannOliver Schnyder, was war vor zehn Jahren dein Beweggrund, eine reine Klavier-Konzertreihe zu lancieren?
Oliver Schnyder Es war Thomas Pfiffner, der die Idee hatte, für ein gemeinsames Projekt zusammenzuspannen. Wir kennen uns schon seit langer Zeit. Es lag auf der Hand, dass wir – beide ausgebildete Pianisten –mit unseren unterschiedalichen Blickwinkeln, Vorlieben, Interessen, Erfahrungen und Kontaktnetzen innerhalb derselben Szene Synergien nutzen konnten. So wurde aus unserem grössten gemeinsamen Nenner der «Piano District».
Fränzi Frick, wie gut eignet sich die umgebaute Halle in der Druckerei Baden für Konzerte?
Fränzi Frick Es ist ein intimer Konzertsaal, was den Konzertbesucher:innen eine intensive, ja hautnahe Begegnung mit den Pianist:innen ermöglicht. Die von mir locker moderierten Künstlergespräche und das gemütliche Verweilen an der hauseigenen Weinbar sind zum Markenzeichen des «Piano District» geworden. Hier entfaltet sich eine Atmosphäre, die das Publikum spüren lässt, welche entscheidende Rolle es bei der Entstehung grosser musikalischer Momente spielt.
Thomas Pfiffner, weshalb bespielt ihr auch andere Räume wie das Margeläcker Wettingen, die Alte Kirche Boswil oder die Sandstein -
höhlen in Gränichen?
Thomas Pfiffner Die Druckerei Baden ist unser geliebtes «Stammlokal» und wird es hoffentlich auch bleiben. Die erstklassige Akustik, die optimale Grösse mit Parkett und Balkon und nicht zuletzt der industrielle Charme ergeben eine einzigartige Atmosphäre. Andere Räumlichkeiten bespielen wir im Rahmen von Kooperationen mit befreundeten Kulturinstitutionen. Eine solche Zusammenarbeit liegt uns am Herzen. Erst kürzlich wagten wir auch einen Sprung nach Bern, wo wir aus Anlass unseres zehnjährigen Bestehens im Rahmen des dortigen «Meisterzyklus» vier Präsenta tionskonzerte für junge Talente organisierten.
Oliver Schnyder, worauf achtest du bei der Programmgestaltung besonders?
OS Wir möchten, dass unsere Pianist:innen möglichst farbige Programme spielen, darauf haben sich auch Grössen wie Angela Hewitt, Emanuel Ax, Radu Lupu, Mikhail Pletnev oder Fazıl Say eingelassen. Bei uns kann man aber auch die jungen Stars entdecken. So haben wir so herausragenden Begabungen wie Yulianna Avdeeva, Beatrice Rana, Kit Armstrong oder Jan Lisiecki früh eine Plattform geboten.
Gibt es Vorgaben bei den Programmen?
OS Meistens wählen wir aus den Programmvorschlägen der Musiker:innen aus, manchmal fragen wir sie nach einer bestimmten Werkkombination. Dabei sind wir bemüht, den Blick über den Tellerrand des Standardrepertoires und der Stilgrenzen hinauszuwerfen. Wir möchten auch dem zeitgenössischen Musikschaffen einen gebührenden Platz einräumen.
Thomas Pfiffner, ihr arbeitet mit der Geschäftsstelle des argovia philharmonic zusammen, beim Ticketing und im Abo-Service. Inwiefern ist diese Zusammenarbeit wichtig für euch?
TP Das argovia philharmonic verfügt im Bereich Ticketing über Ressourcen, die wir als Kleinveranstalter nicht bieten können. Dieser Service ist wichtig und wird sehr geschätzt. Gerade für Kund:innen, die sowohl Konzerte bei uns als auch beim argovia philharmonic besuchen, ist diese Kooperation optimal. Darüber hinaus sind wir natürlich auch im steten Austausch von künstlerischen Ideen.
Oliver Schnyder, welche Zukunftsvision hast du für «Piano District»?
OS Auch die fleissigsten und neugierigsten Konzertpianist:innen müssen leider früh einsehen, dass ihre Lebenszeit zu kurz ist, um der Quantität an grosser Klaviermusik auch nur annähernd gerecht zu werden. «Piano District» bietet mir gewissermassen
die Chance und den Trost, diesen Reichtum gleichwohl live hörbar zu machen: wenn schon nicht als Interpret, dann doch immerhin als (Co-)Intendant. Um diesen Weg auch weiterhin erfolgreich beschreiten zu können, muss das Rad nicht neu erfunden werden. Wir bieten eine Bühne für zeitlose Musik und für Persönlichkeiten, die sie ideal zum Klingen bringen. Und eine Atmosphäre, in der sich unser Publikum wohl und heimisch fühlen kann. Dieses Versprechen werden wir auch in Zukunft einlösen. ⋅
«In Kammerkonzerten können wir individuell interpretieren»
In kürzester Zeit sind die Kammerkonzerte zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Konzertangebots geworden. Nun gewähren der Konzertmeister des argovia philharmonic, Ulrich Poschner, und der Oboist Sergio Simón Álvarez, einen Blick hinter die Kulissen.
von Dr. Verena NaegeleDie Kammerkonzerte sind ein relativ junges Pflänzchen beim argovia philharmonic. Was bedeutet es euch?
Ulrich Poschner Die Initiative zu diesem Konzertformat kam vom Orchester. In Kammerkonzerten können wir uns besser präsentieren, uns musikalisch vorstellen. Die Idee, Solistinnen und Solisten, die in unseren Abo-Konzerten auftreten, dazu einzuladen, haben wir dann gemeinsam mit der Intendanz entwickelt. Die angefragten Solisten waren von Anfang an begeistert.
Sergio Simón Álvarez Für jedes Orchestermitglied ist es eine unglaubli-
che Gelegenheit, in Kammerkonzerten mitzuspielen und uns besser kennenzulernen. In der Alten Reithalle haben wir ja auch eine neue Konzertsituation, wir sitzen in der Mitte des Saales, das Publikum sitzt im Halbkreis um uns herum. Damit entsteht ein intimer Rahmen.
Was bringt dir, Uli, als Konzertmeister das Musizieren mit Kollegen aus dem Orchester im Kleinformat der Kammerkonzerte?
UP Zum einen ist es eine tolle Möglichkeit, die Kolleginnen und Kollegen und ihre individuelle Art des Musizierens besser kennenzulernen. Sonst
sind wir in einer viel breiteren Formation namens Orchester tätig und der Chefdirigent hat das Sagen. Bei Kammerkonzerten können wir individuell entwickeln und interpretieren. Diese Arbeit kommt letztlich auch dem Orchester zugute.
Sergio, bei dir ist die Frage etwas anders zu stellen. Was bringt der Bläsergruppe das Musizieren im Kammerkonzert?
SA Oktett-Programme zu spielen ist super! Einerseits, weil solche Werke sonst wenig gespielt werden, andererseits aber auch, weil es enorm wichtig ist für die Entwicklung der gesamten Bläsergruppe. Hier können
wir im kleinen Kreis zusammen an Intonation, Artikulation und am Gesamtklang arbeiten, und es macht super viel Spass, zusammen einen Konzertabend zu entwickeln und vor Publikum zu präsentieren.
Uli, du bist es gewohnt, als Konzertmeister das Orchester vom ersten Geigenpult aus im Auge zu behalten. Wie stellst du dich auf ein Kammerkonzert ein?
UP Ich geniesse es sehr, die Verantwortung zu teilen. Man sucht schnell
eine gemeinsame Klangkultur, im Orchester dauert das länger und ist schwieriger.
Sergio, du warst schon bei einigen Kammerkonzerten dabei, in denen eine reine Bläserformation spielte. Wie muss ich mir vorstellen, dass diese programmiert werden?
SA Die Idee kommt immer aus der Geschäftsstelle, sie macht Vorgaben, was Konzertdauer und Formation betrifft. Daraus entwickeln dann ein oder zwei Kolleg:innen ein sinnvolles
Programm. Dazu gehört auch, zu schauen, was wir in der Vergangenheit gespielt haben. Bei grösseren Bläserformationen werden meistens auch Arrangements dazu programmiert.
Uli, du spielst oft in Kammerkonzerten mit Musiker:innen, die in vorausgegangenen Orchesterkonzerten als Solist:innen auftraten. Wie ist das – vom zudienenden Orchester zum gleichrangigen Partner?
UP Ja, das stimmt bis zu einem gewissen Grad. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir im Kammerkonzert von Anfang an auf gleicher Augenhöhe spielen. Mit Solisten zu arbeiten, die vorher beim argovia philharmonic aufgetreten sind, ist toll, zudem entpuppten sie sich immer als sehr kollegial. Und von solchen Kalibern lernt man natürlich enorm viel für das eigene Spiel.
Wer macht hier die Programme?
UP Die Programm-Impulse kommen von unserer Seite. Und während des Orchesterkonzerts denke ich schon freudig daran, wie es wohl sein wird beim Kammerkonzert.
Uli, ich habe mal in den älteren Programmen nachgeschaut, da hast du etwa Streichquintette von Mozart und Beethoven gespielt, Daniel Röhn sass an der ersten Geige, du an der zweiten…
UP (lacht) Ja, das war etwas ganz Besonderes, aber nicht, weil ich «zweite Geige» spielte. Ich habe null Probleme damit, die Musik ist wichtig und nicht, an welchem Pult ich sitze. Aber ich kenne Daniel seit einer gefühlten Ewigkeit, es machte Spass, zusammen zu spielen. Auch mit uns vorher nicht so bekannten Solist:innen ergibt sich schnell ein freundschaftlicher Austausch, wir haben eine gute Zeit miteinander.
Sergio, du hast ein spannendes Kammerkonzert gespielt, mit Triosonaten von Vivaldi, Bach und Händel. Am Cembalo sass mit Martin Zimmermann ein Virtuose seines Fachs. Ein barockes Kammerkon -
zert konnte man von euch nicht unbedingt erwarten.
SA Die Anfrage kam von Adrian Zinniker von der Geschäftsstelle. Die Kombination der Instrumente mit Geige und Cembalo war für ein gutes Konzertprogramm nicht schwierig. Aber wir sind ja keine Spezialisten für Barockmusik, deshalb war die Arbeit mit Martin Zimmermann ein Highlight. Er konnte uns viel zu Farben, Artikulation und Phrasierung zeigen – es war ein super Konzert!
Viele Konzertbesuchende haben ein Abo bei den Sinfoniekonzerten und besuchen auch die Kammerkonzerte. Kommt ihr dank diesem Format auch eurem Publikum näher?
Beide Absolut. Normalerweise sehen wir vom Orchesterpodium das Publikum nicht, hier sitzt es ganz nah dran, man spürt sich gegenseitig, was inspirierend ist. Es trauen sich auch viel mehr Personen, nach dem Konzert zu uns zu kommen und mit uns zu reden.
UP Das ist eine Komponente, die wir gar nicht bedacht hatten, als wir das Format Kammerkonzerte starteten. Nun ist so viel Neues daraus gewachsen und zum Erfolg geworden.
Schauen wir doch zum Abschluss noch die nächsten beiden Kammerkonzerte an, bei denen ihr dabei seid.
SA Am Anfang dieses Programms stand das Es-Dur-Oktett von W. A. Mozart. Anschliessend habe ich mit dem Klarinettisten Francesco Negrini diskutiert, was wir dazu programmieren könnten, am liebsten ein Arrangement. Da wir mit dem Orchester schon
einige tolle Arrangements von Andreas Tarkmann gespielt haben, gingen wir gezielt auf die Suche und haben dasjenige zu Sergej Prokofjews «Romeo und Julia» gefunden – eine wunderbare Reminiszenz an das Orchesterkonzert.
Uli, du spielst das so monumentale wie grandiose Schubert-Streichquintett.
UP Das Schubert-Quintett stand schon lange auf der Wunschliste. Es ist toll für das Publikum und für uns, wir wollten es aber nicht allein spielen. Und so sind wir auf die Idee gekommen, dazu ein Schubert-Fragment zu programmieren. Und was gibt es Schöneres, als das Schubert-Quintett mit einem Weltklassesolisten wie Christian Poltéra spielen zu dürfen. Wir freuen uns sehr darauf! ⋅
TERMINE
3. KAMMERKONZERT LIEBE UND DRAMA IM OKTETT
Sergio Simón Álvarez Oboe
Mirjam Huettner Oboe Francesco Negrini Klarinette Eva Polgar Klarinette Daniel Kühne Fagott Brigitte Leutenegger Fagott Elia Bolliger Horn Thomas Zimmermann Horn
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Ouvertüre aus der Oper «Le Nozze di Figaro» KV 492 arr. für Harmoniemusik von Johann Nepomuk Wendt
Serenade für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Hörner und zwei Fagotte Es-Dur KV 375
Franz Schubert (1797–1828)
Ouvertüre aus der Oper «Alfonso und Estrella» D 732 arr. für Bläseroktett von Andreas N. Tarkmann
Sergej Prokofjew (1891–1953)
Suite aus dem Ballett «Romeo und Julia» op. 64a/b arr. für Bläseroktett von Andreas N. Tarkmann
APRIL 2023
So 02 17.00 Uhr Aarau
Alte Reithalle
4. KAMMERKONZERT SCHUBERT PUR
Ulrich Poschner Violine Sari Erni-Ammann Violine Hannes Bärtschi Viola Christian Poltéra Violoncello Giulia Ajmone-Marsan Violoncello
Franz Schubert (1797–1828) Trio für Violine, Viola und Violoncello B-Dur D 471
Quintett für zwei Violinen, Viola und zwei Violoncelli C-Dur D 956 op. post. 163
JUNI 2023
So 04 17.00 Uhr Aarau
Alte Reithalle
Recht ist Teamarbeit.
Der Klarinettist, die Flötistin und der Paukist spielen drei verschiedene Stimmen – das künstlerische Ziel erreichen sie nur, indem sie aufeinander hören und das optimale Zusammenspiel suchen. Schärer Rechtsanwälte arbeitet nach den gleichen Prinzipien: Teamarbeit führt zum Erfolg. «Bilanz» und «Le Temps» haben Schärer Rechtsanwälte in ihrem jährlichen Ranking der rund 10’000 Anwaltskanzleien in der Schweiz in sechs verschiedenen Rechtsgebieten als zu den 25 besten Anwaltsbüros gehörende Topkanzlei ausgezeichnet.
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Adrian Zinniker, Klarinette Barbara Stoessel-Gmür, Flöte Michael Juen, Solo-PaukeOboe und Fagott im Fokus
Seit vielen Jahren sind die Gemeinde Muri und das argovia philharmonic partnerschaftlich miteinander verbunden. Im April 2023 wird das Orchester das Abschlusskonzert von Muri Competition spielen. Renato Bizzotto, Gründer und Künstlerischer Leiter des Wettbewerbs und Ressortleiter Musik im Festsaal Muri, gibt Einblick in Muris Besonderheiten.
von Dr. Verena Naegele
Renato Bizzotto, wie ist der Wettbewerb Muri Competition entstanden?
Renato Bizzotto Mein Wunsch war schon immer, etwas Sinnvolles im Bereich Musik für mein Dorf – also Muri –zu initiieren, um es weltbekannt zu machen. Da ich selber von Beruf Oboist bin, war es naheliegend, etwas für mein Instrument zu machen. So haben wir 2013 den ersten Wettbewerb lanciert, und siehe da, es funktioniert. Mittlerweile kennen Oboist:innen und Fagottist:innen weltweit unseren Wettbewerb.
Warum haben Sie neben der Oboe auch das Fagott für den Wettbewerb gewählt, beides keine «Star»-Instrumente wie Klavier oder Geige?
RB Es war mir wichtig, selber ein grosses Wissen über die Instrumente zu haben. Und da auch Fagott zur Doppelrohrblattfamilie gehört, lag es nahe, dieses in unseren Wettbewerb einzubeziehen. Als hochkarätige Jury konnte ich den Solo-Fagottisten des Tonhalle-Orchesters Zürich, Matthias Rácz, und dessen Oboen- und Englischhornkollegen Martin Frutiger gewinnen. Sie sind auch verantwortlich für das Repertoire des Wettbewerbs.
Wie werden die Teilnehmenden ausgewählt und dann vor Ort betreut?
RB Es kann jeder und jede teilnehmen, sofern sie nicht älter als 30 Jahre alt sind. Man muss ein ungekürztes, ungeschnittenes Video einschicken, die Vorjury wählt dann aus, ohne zu sehen, wer spielt. Es gehen etwa 120 bis 140 Bewerbungen ein, aus denen 45 Personen zum Wettbewerb eingeladen werden. Am Wettbewerb ist dann das ganze Dorf beteiligt, die Kandidierenden wohnen hier privat.
Verfolgen Sie, was aus den Gewinnerinnen und Gewinnern der ersten drei Austragungen geworden ist?
RB Alle Musikerinnen und Musiker, die bei uns in den vordersten Rängen waren, haben eine Orchesterstelle bekommen oder hatten zuvor schon eine. Wir haben also jeweils auf das richtige Pferd gesetzt.
Wann wird das Programm für das Abschlusskonzert bestimmt?
RB Die Stücke werden schon bei der Ausschreibung bekannt gegeben,
damit die Bewerbenden diese bereits einstudieren können. Am Abschlusskonzert spielen jeweils drei pro Instrument das programmierte Stück, diesmal sind es das Konzert für Fagott und Orchester von Rossini, sowie «Introduktion, Thema und Variationen» op. 102 von Hummel für Oboe. Erwähnenswert ist auch, dass für den Halbfinal ein Auftragswerk vergeben wird. Dieses Mal schrieb der renommierte Schweizer Komponist Gotthard Odermatt ein Trio für Oboe, Fagott und Klavier.
Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit dem argovia philharmonic bei Muri Competition?
RB Das argovia philharmonic war von Anfang an dabei, wobei jeweils Douglas Bostock das Konzert dirigiert hat. Die Zusammenarbeit war immer sehr gut und angenehm. Wer diesmal dirigiert, wird demnächst ermittelt. Ich finde es gut, dass das argovia philharmonic diese Begleitung übernimmt, und es ist ein Glücksfall, dass unser Kanton ein eigenes Orchester hat. Wenn wir uns mit gewissen anderen Kantonen vergleichen, haben wir ein reichhaltiges Kulturleben hier.
Es gibt ja eine lange Tradition, dass das argovia philharmonic jedes Jahr einmal in Muri gastiert. Leider findet in dieser Saison kein Konzert statt.
RB Zu meinem Bedauern ist ein Gastspiel in dieser Saison an Terminproblemen gescheitert. Das ist schade. Das Konzert im Festsaal Muri hat eine lange Tradition, und es können in diesem wunderbaren Saal alle Werke der Romantik gespielt werden.
Wie stehen die Aussichten für die nächste Saison?
RB Wir haben ein Datum im Mai 2024 gefunden, das passt, und haben auch für 2025 bereits eine Programmidee, die uns noch näher zusammenführt. So wird neben dem Programm, welches das argovia philharmonic mitbringt, ein Solokonzert für Oboe oder für Fagott aufgeführt. Interpretiert wird das Stück von einer Gewinnerin oder einem Gewinner der Muri Competition, den oder die das argovia philharmonic bestimmt.
Wie wichtig ist also das argovia philharmonic für Muri und für die Region? Das Orchester hat ja vom Kanton die Vorgabe, in der Region zu spielen.
RB Muri und das argovia philharmonic sind beides «Leuchttürme» des Kantons und haben schon lange kooperiert. Das Orchester liegt mir am Herzen, ich war selber längere Zeit Oboist im damaligen Aargauer Symphonie Orchester. Mit dieser Vereinbarung stärken wir meines Erachtens die Zusammenarbeit, worüber ich mich freue! ⋅
argovia philharmonic
«Liebe auf den ersten Ton»
Ihre aussergewöhnliche Musikalität und ansteckende Persönlichkeit machen die russische Cellistin Anastasia Kobekina zu einem der aufregendsten Talente der jüngeren Generation. Im 5. Abo-Konzert des argovia philharmonic spielt sie sich mit einem besonders ausdrucksstarken Stück in die Herzen des Publikums: Schostakowitschs Cellokonzert Nr. 1.
von der Magazinredaktion
Sie sind in einer musikalischen Familie aufgewachsen. Lag da die Laufbahn als Cellistin auf der Hand?
Anastasia Kobekina Ein bisschen schon, da das Musikmachen ganz natürlich war. Ich hatte als Kind so viel Energie, war ständig am Singen und Tanzen und wollte alle Instrumente spielen. Angefangen habe ich mit Klavier, wechselte dann aber schnell zu Cello, was in der Anfangsphase viel schwieriger ist. Die Cellosaiten sind für Kinderhände relativ dick und unter grosser Spannung. Meine Eltern mussten mich lange überzeugen, dass ich die Saiten zuerst nur zupfen und dazu singen und erst später zu schwierigeren Stücken wechseln sollte.
Sie spielen auf einem Stradivari-Cello von 1698. Ihr «Partner in Crime»? Oder wie würden Sie Ihre Beziehung zum Cello beschreiben?
AK Ich gebe zu, dass es Liebe auf den ersten Ton war! Es ist kein Geheimnis, dass Stradivari-Instrumente einen starken Charakter besitzen und man den Zugang erst finden muss. Das kann manchmal Monate dauern; aber es war erstaunlich, wie schnell und gut wir uns von Anfang an verstanden haben. Ich bin nach wie vor fasziniert, was dieses Instrument schon alles erlebt hat und wo es überall erklungen ist. Die Palette an Klangfarben und die Klangkapazität ist einfach unglaublich.
Mit dem argovia philharmonic spielen Sie Schostakowitschs Cellokonzert Nr. 1, das Sie auch schon auf CD aufgenommen haben. Schostakowitsch komponierte es für die Cellolegende Mstislaw Rostropowitsch. Inwiefern ist Rostropowitschs Interpretation eine Inspirationsquelle für Sie?
AK Dank Rostropowitschs Freundschaft mit Komponisten wie Schostakowitsch, Prokofjew, Britten oder Lutosławski sind so viele Meisterwerke für Cello entstanden. Er hat das Cellospiel auf ein ganz anderes Niveau gebracht, da er viel mehr als nur Cellist war. Im Alter von neun Jahren durfte ich ihn kennenlernen, und noch heute kann ich mich an >
jedes Detail dieses Treffens erinnern.
Wie finden Sie Ihren persönlichen Zugang zu diesem Cellokonzert?
AK Es ist ein unglaublich intensives Werk. Schostakowitsch bietet dem Cello, das der menschlichen Stimme sehr ähnlich ist, die gesamte Palette an Ausdrucksmöglichkeiten: Sarkasmus, Ironie, Hoffnungslosigkeit, Widerstand, Kampf. Ich versuche immer den Tonfall der Sprache in die Musik zu übertragen. Worte der Zuneigung und Liebe, da bin ich mir sicher, ähneln sich in jeder Sprache. Nach dieser menschlichen Klangfarbe suche ich in der Musik, um ein Stück dem Publikum, ganz unabhängig vom Stil, näherzubringen.
Ihr Repertoire ist sehr breit gefächert. Von Barock bis zeitgenössisch ist alles mit dabei – auch ein ganz besonderer Komponist: Ihr Vater Vladimir Kobekin. Er widmete Ihnen auch eine Sammlung mit Stücken für Cello solo. Was bedeutet es Ihnen, seine Musik zu spielen?
AK Eines meiner ersten Stücke, das ich auf dem Cello mit fünf Jahren gelernt hatte, war von meinem Vater. Es schien mir selbstverständlich, einen Komponisten zu Hause zu haben, der eine Oper schreibt. Erst später realisierte ich, was für ein Luxus das ist, mit einem Komponisten zusammenzuarbeiten. Für mich fühlt es sich sehr natürlich an, die Musik von meinem Vater zu spielen, da ich seinen Stil und seine musikalische Sprache so gut kenne. Ich sage immer, er sei mein Lieblingskomponist, und er erwidert lachend, ich sei sein bestes Werk.
Ihnen liegt die Musikvermittlung am Herzen, Sie geben Meisterkurse
und spielen auch in Schulen. Was möchten Sie jungen Musikbegeisterten mit auf den Weg geben? AK Laut neurologischen Studien sind Neugeborene für alle Arten von Musik offen. Bei Erwachsenen können die Forscher durch die Messung der Hirnaktivität herausfinden, in welchem musikalischen Kulturkreis jemand aufgewachsen ist. Das bewegt uns natürlich dazu, noch mehr für Kinder zu spielen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, die Welt der Musik zu entdecken. Wir sprechen von der «klassischen» Musik, doch steckt da noch so viel mehr drin: Barock, Romantik, Impressionismus, zeitgenössische Musik. Da ist für alle etwas dabei. Musik hilft, schwierige Zeiten zu überstehen. Das gibt Hoffnung.
In einem Interview erwähnten Sie Ihre Faszination für die Fotografie – Ihr Ausgleich zum hektischen Konzertalltag?
AK Ja, aber nicht nur! Freunde treffen, Kochpartys organisieren oder Tanzkurse besuchen ist für mich ein Teil des facettenreichen Lebens. Musik wurde von Menschen für Menschen geschrieben, und ich versuche diese Balance zwischen Intensität des Musikberufs und meiner Freizeit zu finden.
Dieses Jahr waren Sie Gewinnerin des Borletti-Buitoni Trust Awards. Was für neue Möglichkeiten eröffnet Ihnen dies?
AK Es ermöglicht mir, neue Werke in Auftrag zu geben und neue Projekte zu beginnen.
Was möchten Sie mit Ihrer Musik in Zukunft bewirken?
AK Es fällt mir schwer, über die Zukunft zu sprechen, da unsere Welt aktuell so fragil ist. Ich versuche im Moment zu leben und diesen auch wertzuschätzen. Ich wünsche mir, mit meiner Musik eine Verbindung zum Publikum aufzubauen und dass alle aus diesem gemeinsamen Moment etwas mitnehmen können, sei es Unterstützung, Hoffnung oder Glück. ⋅
TERMINE
5. ABO-KONZERT KLANGLANDSCHAFTEN
Anastasia Kobekina Violoncello Rune Bergmann Chefdirigent argovia philharmonic Vivian Fung (*1975)
Prayer
Dmitri Schostakowitsch (1906–1975) Cellokonzert Nr. 1 Es-Dur op. 107 Jean Sibelius (1865–1957) Sinfonie Nr. 1 e-Moll op. 39
MAI
Konzertsponsoring: Jacqueline und Hanspeter Baeschlin, Erlinsbach
Wir machen Kultur fit!
Software
Seit 2013 unterstützen wir das argovia philharmonic mit unserer 360 - Organisationss oftwa re «442hz.com» und unseren Dienstleistungen. Für die Zukunft wünschen wir dem argovia philharmonic alles G ute.
Mit «442plus» bieten wir auch Ihnen Dienstleistungen rund um Ihr Orchester oder Ihren Kulturbetrieb und Sie profitieren von unserer flexiblen Softwarelösung.
Ticketing
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«Unglaublich viele Gänsehautmomente»
Adrian Zinniker hat Ende der Saison 2020/21 nach 30 Jahren als Klarinettist beim argovia philharmonic aufgehört und ist seit der Saison 2015/16 für die Musikvermittlung verantwortlich. Ende des Jahres wird er dieses Amt an Janina Kriszun übergeben, die bis vor Kurzem im gleichen Bereich beim TonhalleOrchester Zürich tätig war.
von Marina ZwimpferAdrian, Janina, was ist die Voraussetzung für gute Musikvermittlung?
Janina An erster Stelle finde ich ganz wichtig, dass man eine eigene Passion zur Musik hat und die Lust, diese weiterzugeben. Hinzu kommen Faktoren wie Musikwissen, Kreativität und Geduld. Man muss aber auch verstehen, wie Musiker:innen «ticken», was Schüler:innen in welchem Alter vermittelbar ist. Du brauchst ein gutes Netzwerk, und ein bisschen Diplomatie ist ganz wichtig. Eigentlich musst du als Musikvermittler:in alles können!
Adrian Die Leidenschaft für die Musik und vielleicht selber Musiker:in zu sein ist unabdingbar. Erfahrung ist auch etwas Wichtiges: Man muss wachsen und sein Gegenüber kennenlernen. In unserem Fall sind das ja hauptsächlich die Schulen. Ob man
für Erstklässler:innen spielt oder für Oberstufenschüler:innen, ist etwas völlig anderes. Damit muss man umgehen lernen und seine Fähigkeiten anpassen.
Adrian, du bist Klarinettist und auch du, Janina, hast an der Hochschule für Künste Bremen klassischen Gesang und elementare Musikpädagogik studiert. Sind alle Musiker:innen heutzutage Musikvermittler:innen?
A Das hat sich unglaublich verändert in den letzten 30 Jahren. Die Musiker:innen sind sich heute bewusst, dass sie Musikvermittler:innen sind. Das war früher überhaupt nicht so, auch bei mir nicht. Da ist man in die Orchesterprobe gegangen, und wenn die Anfrage kam: «Würdest du <Peter und der Wolf> moderieren?», antwortete man: «Ja, das kann ich mir
mal überlegen.» Aber heute sind diese Projekte ziemlich begehrt. Zumindest sind sich alle bewusst, dass es darauf ankommt, wie man sich in einem Orchester gibt oder wie man Kindern begegnet, wenn sie ins Konzert kommen.
J Musikvermittlung bedeutet oft sehr viel Organisation. Manche Musiker:innen möchten das nicht, und das kann ich völlig nachvollziehen. Plötzlich einen Text schreiben zu müssen ist eine ganz andere Herausforderung, als deine Noten zu studieren. Oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass man als Institution einen guten Kompromiss finden muss. Dann geben alle das rein, was sie am besten können.
In den Schulen wird der Musikunterricht leider immer mehr gekürzt. Liegt die Aufgabe der musikalischen Erziehung heutzutage vor allem bei den Konzertveranstaltern?
A Die Schulen müssten unbedingt mehr machen, weil ein Ausgleich geschaffen werden sollte zu anderen
Schulfächern. Die meisten Kinder machen gerne Musik. Es ist extrem wichtig, dass wir in unserem Schulsystem Möglichkeiten haben, kreativ tätig zu sein, und Kindern und Jugendlichen auch Auftrittsmöglichkeiten geben. Auf der anderen Seite ist man immer im Spannungsfeld, dass man an einer Schule sofort in ein Leistungsdenken hineinkommt, und das finde ich völlig falsch.
J Da kann ich Adrian nur zustimmen: In der Musik sind so viele Lerneffekte möglich, die in normalen Unterrichtssituationen gar nicht auftreten und man Schüler:innen eine Chance geben kann, die sonst vielleicht nicht immer punkten können. Wir leisten einen wichtigen Beitrag, sind aber auf die Kooperation mit der Institution Schule angewiesen.
ten Christian Weidmann zu tun, der eigens eine Stelle dafür geschaffen hat. Vorher haben wir das projektweise gemacht. Heute hat jedes Orchester der Schweiz eine Musikvermittlungsabteilung.
J Es ist immer noch nicht ganz geklärt, wohin die Musikvermittlung genau gehört. Für mich ist Vermittlung kein Marketinginstrument: Ich sehe es mehr als Allgemeinbildung, als Wissensvermittlung an, und deshalb muss es für mich zum künstlerischen Inhalt passen.
A In Bezug auf Schulen könnte es natürlich schon ein Ziel sein, dass Schüler:innen mit dem Orchester in Berührung kommen und dann später einmal ins Konzert gehen. Das wäre natürlich ein schöner Nebeneffekt …
Projekt an der Schule Zehntenhof mit Realschülern: Das war eine unglaubliche Knochenarbeit. Am Schluss standen sie aber auf der Bühne und haben wirklich ihr Letztes gegeben – das sind Momente, die man nie vergisst.
Gibt es etwas, was du Janina mit auf den Weg geben möchtest?
A Das wäre etwas vermessen – Janina hast schon so viele Erfahrungen selber machen dürfen, und in der Zusammenarbeit mit ihr merke ich schon, dass wir ziemlich ähnlich «ticken». Janina wird das grossartig machen, das weiss ich.
Welchen Stellenwert hat Musikvermittlung beim argovia philharmonic?
A Heute hat sie zum Glück einen grossen Stellenwert. Das hat auch sehr viel mit dem früheren Intendan-
J Natürlich. Aber das Ziel ist, dass sie Musik auch einfach kennenlernen und sehen, wie schön es sein kann! Vermittlung geht über alle Altersstufen und stellt sich auch Fragen wie: Was macht ein Orchestermusiker?
Wie probe ich? Ich habe schon oft erlebt, dass im Anschluss an ein Projekt die Eltern kommen und fragen: «Was habt ihr denn gemacht, das würde mich auch interessieren!»
Adrian, in den vergangenen sieben Jahren hast du als Musikvermittler beim argovia philharmonic eine Vielzahl an Projekten geleitet. Was nimmst du aus dieser Zeit mit?
A Unglaublich viele Gänsehautmomente. Was von Schüler:innen zurückkommt, nachdem man mit ihnen auf ein Resultat hingearbeitet hat, das hat mich immer wieder sehr berührt und ermutigt, diese Arbeit weiterzuführen. Ich erinnere mich an ein
Die Saison 2022/23 trägt im Bereich der Musikvermittlung euer beider Handschrift. Was darf unser junges Publikum erwarten?
J Auf jeden Fall Spannung und tolle Projekte. Dadurch, dass das argovia philharmonic sehr regional ist und die Musiker:innen auch sehr viel selber mit im Boot sind, besteht ein sehr enger Kontakt zwischen Publikum und Orchester. Und das würde ich sehr gerne ausbauen. ⋅
Wir liefern die Energie. Sie geniessen die Musik.
Miriam Terragni ausgefragt
Wann hast du begonnen, Flöte zu spielen, und gab es dafür einen bestimmten Auslöser?
In der ersten Primarstufe stellte uns die Lehrerin die «Morgenstimmung» aus Edward Griegs Peer-Gynt-Suite vor. So etwas Schönes wie dieses Flötensolo hatte ich noch nie gehört. Kurze Zeit später folgte dann Sergej Prokofjews «Peter und der Wolf». Ich war fasziniert von diesem Vogel, der da so rumflattert. Zum Glück wusste ich damals noch nicht, wie knifflig diese Stelle ist ...
Was magst du am meisten daran, Musikerin zu sein?
Die Vielseitigkeit! Ich spiele an verschiedenen Konzertorten die unterschiedlichsten Konzertprogramme und Stile, lerne sehr viele Menschen kennen und darf auch unterrichten. Das «Zückerchen»: Den ganzen Tag lang darf ich Musik machen oder hören. Auch kann ich meinen eigenen Projekten nachgehen. Soeben sind meine Alben «Trouvez les femmes!» Vol. 1 und 2 erschienen mit Ersteinspielungen von Komponistinnen der Romantik.
Warum gehört die Flöte zu den Holzblasinstrumenten?
Ursprünglich war die Flöte aus Holz und besass nur sechs Löcher. Erst um
1850 fand sie durch den Instrumentenbauer Theobald Böhm zur heutigen Form. Ich selber besitze mehrere Traversflöten, Holzköpfe und auch eine Böhm-Flöte aus Holz von 1920. Aber mit meiner fantastischen Brannen-Flöte kann ich mich musikalisch am besten ausdrücken.
Welche Tricks gibt es, um besonders lange Töne zu spielen?
Permanentatmung! Das ist eine Technik, mit der man gleichzeitig ein- und ausatmen kann. Ich finde das ziemlich cool, so nicht mehr von meinen eigenen Luftreserven abhängig zu sein und riesige Phrasen spielen zu können, wie eine Violine beispielsweise.
Wo würdest du gerne einmal spielen?
In Bayreuth. Für mich als WagnerAnhängerin ist es aber auch schon schön, nur im Publikum sitzen zu dürfen.
Hast du ein Ritual vor dem Konzert?
Ich brauche einen Kaffee. Sonst geht gar nichts!
Was macht für dich das argovia philharmonic aus?
Weil es ein Projektorchester ist, können wir Musiker:innen nicht nur da -
von leben. Darum unterrichten und spielen wir auch in anderen Orchestern. Doch freuen wir uns jedes Mal, wenn wir wieder zusammen musizieren können. Der Enthusiasmus und das Engagement aller Beteiligten sind deshalb sehr gross.
Was wärst du, wenn du keine Musikerin wärst?
Unglücklich.
Was machst du, wenn du nicht Flöte spielst?
Opern hören.
Würdest du etwas am klassischen Konzertbetrieb verändern wollen?
Das Reisen in andere Länder. Und das nicht nur wegen dem Klimaschutz. Jedes Land hat seine Stars, und die sollten gepflegt werden. Umso mehr freut es mich, dass sich das argovia philharmonic als Orchester für den Kanton versteht.
Was gönnst du dir nach einem Konzert?
Einen Kaffee – schliesslich habe ich sehr oft einen weiten Heimweg vom Aargau nach Birsfelden. ⋅
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Das Orchester
CHEFDIRIGENT
Rune Bergmann
1. VIOLINE
Ulrich Poschner 1. Kzm
Simone Roggen 2. Kzm
Mireille Lesslauer Stv. Kzm
Giovanni Barbato
Susanne Dubach Sari Erni-Ammann Stefan Glaus
Angelika Limacher-Scheibler Bozidar Ljubin Mira Migliorese Eszter Major
2. VIOLINE
Agata Lazarczyk Stimmführerin
Sergej Novoselić Stv. Stimmführer Cristina Amato
Sabina Curti (Probejahr)
Martina Gallo (Probejahr)
Kathrin Jakob Ursula Schnyder Marianna Szadowiak
VIOLA
Andreas Fischer Solo-Viola Beat Marthaler Stv. Stimmführer Xiao Bürgi-Ma Katarzyna Duz-Bielec Nadiya Husar Barbato
Die Geschäftsstelle
Simon Müller Intendant
VIOLONCELLO
Orlando Theuler Solo-Violoncello Regula Schüpbach Stv. Stimmführerin
Giulia Ajmone-Marsan Tigran Muradyan Nico Prinz Yoon-Jeong Woo
KONTRABASS
N. N. Solo-Kontrabass David Brito Stv. Stimmführer Koichi Kosugi Elmar Kremsa
FLÖTE
Miriam Terragni Solo-Flöte Barbara Stoessel-Gmür 2. Flöte, Piccolo
OBOE
Sergio Simón Álvarez Solo-Oboe Judith Buchmann 2. Oboe, Englischhorn
KLARINETTE
Francesco Negrini Solo-Klarinette Eva Polgar
FAGOTT
Daniel Kühne Solo-Fagott Brigitte Leutenegger Altern. Solo-Fagott
HORN
Noé Lehmann Solo-Horn (Probejahr)
Elia Bolliger Solo-Horn (Probejahr) Thomas Zimmermann Joseph Koller Wolfgang Drechsler
TROMPETE
N. N. Solo-Trompete Corrado Bossard
POSAUNE Pedro Silva Solo-Posaune Sarah Kretz-Zemp Christoph Bolliger Bass-Posaune TUBA Pius Wey Solo-Tuba
PAUKEN Michael Juen Solo-Pauke SCHLAGZEUG Pascal Iten Solo-Schlagzeug
HARFE
Lea Magdalena Knecht Solo-Harfe
Rainhard Roux Orchester- und Künstlerisches Betriebsbüro
Adrian Zinniker Musikvermittlung und Projekte (bis Dezember 2022))
Linda Schumacher Marketing und Kommunikation (ab Januar 2023)
Janina Kriszun Musikvermittlung
Sibylle Geitlinger Leitung Besucherservice Marlies Schmid Besucherservice
Markus Fleck Notenbibliothek
Hans Gerber Co-Leitung Orchestertechnik
Leonie Hochstrasser Co-Leitung Orchestertechnik
Vorstand des Trägervereins argovia philharmonic
Dr. iur. Jürg Schärer, Aarau Präsident Corina Eichenberger-Walther, Kölliken
Stefan Liebich, Zofingen
Maja Wanner, Würenlos
Sergej Novoselić, Basel (Orchestervertretung) Pascal Iten, Ebikon (Orchestervertretung)
Immer das beste Klima für
CRESCENDO
E DIMINUENDO
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Eine Zeitung ist die Kunst, immer auf dem Laufenden zu sein.
Sinfoniekonzerte Sonderkonzerte Kammerkonzerte Familienkonzerte
Gastkonzerte
Löwenkonzerte
Wettinger Kammerkonzerte
Januar
So 01 16.00 Uhr NEUJAHRSKONZERT 2023
Salonorchester des argovia philharmonic und regionale Bands spielen Evergreens aus Pop, Rock, Jazz und Klassik
Mo 02 17.00 Uhr
NEUJAHRSKONZERT 2023
David Nebel Violine, Marc Kissóczy Dirigent, argovia philharmonic Werke von Strauss , Rossini , Saint-Saëns , Tschaikowsky u. a.
Fr 06 20.00 Uhr NEUJAHRSKONZERT 2023
David Nebel Violine, Marc Kissóczy Dirigent, argovia philharmonic Werke von Strauss , Rossini , Saint-Saëns , Tschaikowsky u. a.
Zofingen Stadtsaal
Wettingen Tägerhard
Reinach AG Saalbau
So 08 11.00 Uhr NEUJAHRSKONZERT 2023
David Nebel Violine, Marc Kissóczy Dirigent, argovia philharmonic Werke von Strauss , Rossini , Saint-Saëns , Tschaikowsky u. a.
Aarau Alte Reithalle Do 19 19.30 Uhr 3. ABO-KONZERT
SINFONISCHE KAMMERMUSIK
Albrecht Mayer Oboe, Rune Bergmann Chefdirigent, argovia philharmonic Werke von Mendelssohn Bartholdy, Elgar, Vaughan Williams und Brahms
Aarau Alte Reithalle Fr 20 19.30 Uhr 3. ABO-KONZERT
SINFONISCHE KAMMERMUSIK
Albrecht Mayer Oboe, Rune Bergmann Chefdirigent, argovia philharmonic Werke von Mendelssohn Bartholdy Elgar Vaughan Williams und Brahms
Baden Kurtheater Sa 21 19.30 Uhr SINFONIEKONZERT
SINFONISCHE KAMMERMUSIK
Albrecht Mayer Oboe, Rune Bergmann Chefdirigent, argovia philharmonic Werke von Mendelssohn Bartholdy, Elgar und Vaughan Williams
Villmergen Kath. Kirche So 22 14–19 Uhr 3. KINDER- UND JUGENDCLUB
SINFONISCHE KAMMERMUSIK
Workshop und gemeinsamer Konzertbesuch
Aarau Alte Reithalle 17.00 Uhr 3. ABO-KONZERT
SINFONISCHE KAMMERMUSIK
Albrecht Mayer Oboe, Rune Bergmann Chefdirigent, argovia philharmonic Werke von Mendelssohn Bartholdy Elgar Vaughan Williams und Brahms
SINFONIEKONZERT
SINFONISCHE KAMMERMUSIK
Sergio Simón Álvarez Oboe, Simone Roggen Violine, Rune Bergmann Chefdirigent, argovia philharmonic , Werke von Mendelssohn Bartholdy und Bach
Aarau Alte Reithalle
Rheinfelden Bahnhofsaal
Do 16 20.00 Uhr GASTKONZERT DEUTSCHLAND
MEISTERKONZERTE ROSENHEIM
Patrick Messina Klarinette, Josep Vicent Leitung, argovia philharmonic Werke von Schubert, Mozart und Beethoven
Do 23 19.30 Uhr 4. ABO-KONZERT
APOTHEOSE DES TANZES
Patrick Messina Klarinette, Josep Vicent Leitung, argovia philharmonic Werke von Turina, Mozart und Beethoven
Fr 24 19.30 Uhr 4. ABO-KONZERT
APOTHEOSE DES TANZES
Patrick Messina Klarinette, Josep Vicent Leitung, argovia philharmonic Werke von Turina, Mozart und Beethoven
So 26 14–19 Uhr 4. KINDER- UND JUGENDCLUB
APOTHEOSE DES TANZES
Workshop und gemeinsamer Konzertbesuch
APOTHEOSE DES TANZES
Rosenheim (D)
Kultur + Kongress Zentrum
Aarau Alte Reithalle
Aarau
Alte Reithalle 17.00 Uhr 4. ABO-KONZERT
Aarau Alte Reithalle
Patrick Messina Klarinette, Josep Vicent Leitung, argovia philharmonic Werke von Turina, Mozart und Beethoven
Sa 11 16.00 Uhr 3. FAMILIENKONZERT
Februar März
PRINZ BLUB UND DIE MEERJUNGFRAU
Eva Polgar Idee, Konzept und Erzählerin, Kammerensemble des argovia philharmonic Eine spannende Erzählung für Kinder mit Musik von Ravel , Dvořák u. a.
So 12 11.00 Uhr 3. FAMILIENKONZERT
PRINZ BLUB UND DIE MEERJUNGFRAU
Eva Polgar Idee, Konzept und Erzählerin, Kammerensemble des argovia philharmonic Eine spannende Erzählung für Kinder mit Musik von Ravel , Dvořák u. a.
16.00 Uhr 3. FAMILIENKONZERT
PRINZ BLUB UND DIE MEERJUNGFRAU
Eva Polgar Idee, Konzept und Erzählerin, Kammerensemble des argovia philharmonic Eine spannende Erzählung für Kinder mit Musik von Ravel , Dvořák u. a.
Sa 18 16.00 Uhr 3. FAMILIENKONZERT
PRINZ BLUB UND DIE MEERJUNGFRAU
Eva Polgar Idee, Konzept und Erzählerin, Kammerensemble des argovia philharmonic Eine spannende Erzählung für Kinder mit Musik von Ravel , Dvořák u. a.
So 19 11.00 Uhr 3. FAMILIENKONZERT
PRINZ BLUB UND DIE MEERJUNGFRAU
Eva Polgar Idee, Konzept und Erzählerin, Kammerensemble des argovia philharmonic Eine spannende Erzählung für Kinder mit Musik von Ravel , Dvořák u. a.
Muri Kloster, Singisensaal17.00 Uhr 3. FAMILIENKONZERT
PRINZ BLUB UND DIE MEERJUNGFRAU
Eva Polgar Idee, Konzept und Erzählerin, Kammerensemble des argovia philharmonic
Eine spannende Erzählung für Kinder mit Musik von Ravel , Dvořák u. a.
OLIVER SCHNYDER TRIO
Oliver Schnyder Klavier, Andreas Janke Violine, Benjamin Nyffenegger Violoncello Werke von Smetana und Dvořák
Aarau Alte Reithalle
Laufenburg Stadthalle Di 28 19.30 Uhr ARGOVIA PHILHARMONIC PRÄSENTIERT
So 02 17.00 Uhr 3. KAMMERKONZERT
LIEBE UND DRAMA IM OKTETT
Sergio Simón Álvarez Oboe, Mirjam Huettner Oboe, Francesco Negrini Klarinette, Eva Polgar Klarinette, Daniel Kühne Fagott, Brigitte Leutenegger Fagott, Elia Bolliger Horn, Thomas Zimmermann Horn Werke von Mozart , Schubert und Prokofjew
So 23 19.00 Uhr THE MURI COMPETITION 2023
FINALKONZERT
Wettbewerbsfinalist:innen , Jonas Ehrler Dirigent, argovia philharmonic Werke von Rossini und Hummel
Do 11 19.30 Uhr 5. ABO-KONZERT
KLANGLANDSCHAFTEN
April Mai
Anastasia Kobekina Violoncello, Rune Bergmann Chefdirigent, argovia philharmonic Werke von Fung , Schostakowitsch und Sibelius
Fr 12 19.30 Uhr 5. ABO-KONZERT
KLANGLANDSCHAFTEN
Anastasia Kobekina Violoncello, Rune Bergmann Chefdirigent, argovia philharmonic Werke von Fung , Schostakowitsch und Sibelius
So 14 14–19 Uhr 5. KINDER- UND JUGENDCLUB KLANGLANDSCHAFTEN Workshop und gemeinsamer Konzertbesuch
Aarau Alte Reithalle
Muri Kloster, Festsaal
Aarau Alte Reithalle
Baden Kurtheater
Aarau Alte Reithalle
So 14 17.00 Uhr 5. ABO-KONZERT
KLANGLANDSCHAFTEN
Anastasia Kobekina Violoncello, Rune Bergmann Chefdirigent, argovia philharmonic Werke von Fung Schostakowitsch und Sibelius
Juni
SCHUBERT PUR
Ulrich Poschner Violine, Sari Erni-Ammann Violine, Hannes Bärtschi Viola Christian Poltéra Violoncello, Giulia Ajmone-Marsan Violoncello Werke von Schubert
Aarau Alte Reithalle
Aarau Alte Reithalle So 04 17.00 Uhr 4. KAMMERKONZERT
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Impressum
Herausgeber argovia philharmonic Entfelderstrasse 9 CH-5001 Aarau Tel. +41 62 834 70 00 info@argoviaphil.ch www.argoviaphil.ch
Redaktion
Simon Müller, Tiziana Gohl
Texte Sibylle Ehrismann Peter-Jakob Kelting Janina Kriszun Simon Müller Dr. Verena Naegele Eva Polgar Marina Zwimpfer
Titelfoto
Xenie Zasetskaya
Gestaltung Luzian Meier
Korrektorat Annegret Schenkel Druck ztprint
Der Printbereich der ZT Medien AG 4800 Zofingen www.ztmedien.ch
Auflage und Erscheinungsweise 10. Jahrgang, 19. Ausgabe 2500 Exemplare Erscheint zweimal jährlich
Credits
S. 2/41/43/49 Patrick Hürlimann, S. 11 Luca Schaffer, S. 13 Harald Hoffmann/DG, S. 16 Decca/Ralph Mecke, S. 19 Calgary Philharmonic/Trudie Lee (illustriert von Luzian Meier), S. 22 Igor Studio, S. 28 Illustration von Petra Bürgisser, S. 32/44 AE Krol Photography, S. 36 Julia Altukohva
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