1. ABO-KONZERT CELEBRATION

Kristīne Balanas Violine
Josep Vicent Chefdirigent
argovia philharmonic
Alte Reithalle 21.09. Aarau
Alte Reithalle
Kristīne Balanas Violine
Josep Vicent Chefdirigent
argovia philharmonic
Alte Reithalle 21.09. Aarau
Alte Reithalle
Herausgeber argovia philharmonic
Entfelderstrasse 9
Postfach
5001 Aarau
Tel. 062 834 70 00 info@argoviaphil.ch www.argoviaphil.ch
Redaktion und Layout
Linda Schumacher
Werktexte
Sibylle Ehrismann
Titelseite
Kristīne Balanas (Foto: Janis Romanovskis)
Fotocredits
S. 18 Janis Romanovskis
S. 22/26/27 Patrick Hürlimann
Druck merkur medien ag 4900 Langenthal www.merkurmedien.ch
Auflage
AEW Energie AG Obere Vorstadt 40
Postfach
CH-5001 Aarau
T +41 62 834 21 11
1600 Exemplare
info@aew.ch www.aew.ch
Kristīne Balanas Violine
Josep Vicent Chefdirigent argovia philharmonic
Manuel de Falla (1876–1946) ca. 6’
«Jota» aus dem Ballett «El sombrero des tres picos»
(Der Dreispitz)
Erich Wolfgang Korngold (1897–1957)
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35
I Moderato nobile
II Romance: Andante
III Finale: Allegro assai vivace
ca. 24’
PAUSE 20‘
Igor Strawinsky (1882–1971) ca. 23’
«Der Feuervogel» Suite für Orchester (Fassung von 1919)
I Introduktion
II Der Feuervogel und sein Tanz
III Variation des Feuervogels
IV Reigen der Prinzessinnen
V Höllentanz des Kaschtschej
VI Wiegenlied (Berceuse)
VII Finale
Arturo Márquez (* 1950) ca. 10’
«Danzón No. 2»
Bitte schalten Sie vor dem Konzert Ihr Mobiltelefon auf lautlos. Bildaufnahmen sind erlaubt, sofern sie das Orchester und die Sitznachbarn nicht stören. Ton- und Videoaufnahmen des Konzerts sind nur mit Einwilligung der Intendanz erlaubt.
Dr. Verena Naegele nimmt jeweils 45 Minuten vor dem Konzert das Programm unter die Lupe. In Aarau findet die Konzerteinführung im Odd Fellow-Haus der Schenkenberg-Loge Nr. 15 am Apfelhausenweg 10 statt, in Baden im Neuen Foyer.
Wir danken der Schenkenberg-Loge Nr. 15 Aarau herzlich für die unentgeltliche Überlassung ihres Refektoriums für die Durchführung unserer Konzerteinführungen.
Aarau: Besuchen Sie die Bar im Stall (ab 60 Minuten vor Konzertbeginn, in der Pause und nach dem Konzert) oder geniessen Sie einen Drink im Foyer (nur während der Pause).
Baden: Die Bar im Sachs Foyer ist vor dem Konzert und in der Pause geöffnet.
Auf ein Glas Wein für Abonnent:innen und Mitglieder
Lassen Sie die Konzerte am Donnerstag und am Sonntag im Zelt zwischen der Alten Reithalle und der Bar im Stall bei einem Glas Wein ausklingen und kommen Sie ins Gespräch mit den Künstler:innen. Dieser Anlass ist exklusiv für unsere Abonnent:innen und Mitglieder. Nur auf Anmeldung.
In diesem Workshop tauchen Kinder in die Orchesterwelt ein und besuchen anschliessend gemeinsam die zweite Konzerthälfte. Nur auf Anmeldung.
Infos unter: www.argoviaphil.ch/kinder-und-jugendclub
argoviaphil:connect Event
Club-Event für musikbegeisterte Personen von 16 bis 26 Jahren. Infos unter: www.argoviaphil.ch/connect
September 2025
Do 18 19.30 Uhr Aarau 18.45 Alte Reithalle
Fr 19 19.30 Uhr Baden 18.45 Kurtheater
Sa 20 19.30 Uhr Aarau 18.45 Alte Reithalle
So 21 17.00 Uhr Aarau 16.15 Alte Reithalle
Herzlichen Dank
Neben unseren Geldgebern und Sponsoren, die uns während der ganzen Saison unterstützen und unsere Tätigkeiten überhaupt erst ermöglichen – eine vollständige Übersicht finden Sie am Ende dieses Programmheftes – möchten wir an dieser Stelle den Konzertsponsoren des 1. AboKonzert-Zyklus besonders danken:
Dr. Ulrich und Ruth Dätwyler, Neuhausen am Rheinfall
Engagieren auch Sie sich für das argovia philharmonic: www.argoviaphil.ch/engagement
Recht ist
Regula
Mühlemann, Sopranistin
Schärer Rechtsanwälte unterstützt das argovia philharmonic seit rund 20 Jahren und freut sich über die hohe Qualität des Orchesters – ein Geschenk an unseren Kanton und alle Musikliebenden. Wie die künstlerischen Aktivitäten gehören auch anwaltliche Tätigkeiten zur Kultur unseres Landes; wir pflegen sie mit grosser Ernsthaftigkeit und Verantwortung.
Schärer Rechtsanwälte
Hintere Bahnhofstrasse 6
CH-5001 Aarau
www.5001.ch
Willkommen in der Saison 2025/26! Wer hätte gedacht, dass wir im Rahmen dieses Abo-Zyklus’ bereits den Einstand unseres neuen Chefdirigenten Josep Vicent feiern dürfen! Die meisten Solist:innen und Gastdirigent:innen waren bereits engagiert, die Solowerke bestimmt. So ist es ein umso grösseres Vergnügen, dass Josep Vicent die Saisoneröffnung und zwei weitere Projekte leiten wird; schön verteilt auf die Saison 2025/26. Die Saison 2026/27 wird dann deutlich Vicents Fussabdrücke tragen.
Mit Kristīne Balanas tritt eine in der Schweiz noch unbekannte Geigerin auf, die das Aargauer Publikum faszinieren wird – besonders mit einem Violinkonzert, das von romantischem Flair und einem Hauch Hollywood geprägt ist. Das restliche Programm zeigt, was wir mit Josep Vicent noch vorhaben: Grosse Werke, Spezialitäten aus dem spanischen Raum und alles gespickt mit ganz viel Leidenschaft. Lassen Sie sich von Josep Vicents Feuer und Freude anstecken und begleiten Sie uns auf unserer musikalischen Reise von Europa über Asien bis nach Amerika.
Und wer für heute eine Einzelkarte erworben hat und doch noch ein Sinfoniekonzert-Abo kaufen möchte: Ab Dienstag ist ein 4er-Abo erhältlich!
¡Que lo pases bien!
Herzlich, Ihr
Simon Müller
Intendant
Manuel de Falla (1876–1946) «Jota» aus dem Ballett «El sombrero des tres picos» (Der Dreispitz)
De Falla gehört mit Isaac Albéniz (1860–1909) und Enrique Granados (1867–1916) zu den spanischen Komponisten, welche die nationale Musik ihres Landes markant prägten. De Falla ist nicht nur der Jüngste von ihnen, er war auch der Begabteste und Vielseitigste.
Geboren wurde de Falla in Cádiz, einer alten Hafenstadt in der Region Andalusien. Für sein Studium ging er nach Madrid, wo er am Konservatorium Klavier studierte. Später nahm er Kompositionsunterricht bei Felipe Pedrell (1841–1922), dem wichtigen Erneuerer der spanischen Musik.
Dessen Einfluss stellte die Weichen für den jungen Komponisten. De
Falla begann, die spanische Folklore und die spanische Kunstmusik intensiv zu erforschen. Diese Studien seiner musikalischen Wurzeln sollten sein gesamtes Werk prägen. Die Ballettmusik «Der Dreispitz» («El sombrero des tres picos») ist ein exemplarisches Beispiel für das spanische Kolorit in seiner Musik. Wie viele seiner Landsleute übersiedelte de Falla in jungen Jahren nach Paris. Hier kam er mit bedeutenden Komponisten in Kontakt: Claude Debussy, Maurice Ravel, Paul Dukas und Isaac Albéniz. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 zwang ihn jedoch zur Rückkehr in die Heimat.
Den Auftrag zu «El sombrero des tres picos» erhielt Manuel de Falla vom legendären Impresario der «Ballets Russes», Sergej Diaghilew. Diesen hatte er in Paris kennengelernt. Auch Igor Strawinsky hat seine Ballette für Diaghilew geschrieben, so auch «Der Feuervogel» (1910), der als Suite für Orchester in diesem Konzert zu hören ist. Dem visionären Diaghilew schwebte ein grosses spanisches Ballett vor. Dafür griff de Falla auf seine Tanzpantomime «El corregidor y la molinera» zurück, die er zwei Jahre zuvor komponiert hatte. Um diesen Grossauftrag vorzubereiten, bereiste de Falla im Sommer 1917 die spanischen Regionen Kastilien, Aragonien und Andalusien. Hier studierte er die originalen Volkstänze, die sein Ballett prägen.
Die Uraufführung am 22. Juli 1919 im Londoner Alhambra-Theater war ein Triumph und machte den Spanier international bekannt. Besonders erwähnenswert ist, dass diese vom Schweizer Dirigenten Ernest Ansermet dirigiert wurde. Und kein Geringerer als Pablo Picasso hatte dafür den Vorhang, die Kostüme und das Bühnenbild gestaltet.
Im «Dreispitz»-Ballett finden sich eine wild gestampfte «Farruca», ein «Fandango» und eine «Seguidilla». Typisch für Andalusien sind die Überlagerung verschiedener Rhythmen und die modal beeinflusste Harmonik. Im Schlusstanz «Jota», den das argo -
Bühnenbildentwurf von Pablo Picasso zur Uraufführung des Dreispitz-Balletts 1919. (Harenberg Verlag Dortmund)
via philharmonic spielt, offenbart sich das spanische Temperament in scharf akzentuierten, schwungvollen Rhythmen, viel Schlagzeug, heftig dreinfahrenden Blechbläsern und farbenreichem Holz. De Falla hat die Struktur zudem aus kleinsten Details «zusammengebastelt». Diese Feinheiten hörbar zu machen, ist eine besondere Herausforderung.
Text: Sibylle Ehrismann
Jota-Tänzer
1. ABO-KONZERT
WERKBESCHRIEB
ERICH WOLFGANG KORNGOLD
Erich Wolfgang Korngold (1897–1957)
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35
I Moderato nobile
II Romance: Andante
III Finale: Allegro assai vivace
Erich Wolfgang Korngold zählte zu den in Europa bereits berühmten jüdischen Komponisten, die durch die Naziverfolgung im Zweiten Weltkrieg nach Amerika emigrieren mussten. Darunter waren auch Béla Bartók, Arnold Schönberg, Igor Strawinsky, Alexander von Zemlinsky und andere. Deren Musik wurde in Deutschland als «entartet» gebrandmarkt und durfte nicht mehr aufgeführt werden.
Korngold wurde im österreichisch-ungarischen Brünn geboren und war der Sohn des berühmten Wiener Musikkritikers Julius Korngold. Er
Korngold in seinem Studio, 1935
war ein Wunderkind und wurde vom bekannten Opernkomponisten Zemlinsky unterrichtet. Er war erst 13 Jahre alt, als seine Pantomime «Der Schneemann» an der Wiener Hofoper aufgeführt wurde. Für ihn instrumentiert hatte sie sein Lehrer Zemlinsky. Und als er 23 Jahre alt war, schaffte er mit seiner
bekannten Oper «Die tote Stadt» (1920) den Durchbruch.
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs folgte Korngold 1934 der Einladung von Max Reinhardt (1873–1943) in die USA. Dieser legendäre österreichische Theater- und Filmregisseur drehte in Hollywood seinen Film «A Midsummer Night’s Dream». Und sein Freund Korngold sollte dafür Mendelssohns Schauspielmusik arrangieren.
Korngold in den USA, undatiert
Bereits mit dieser ersten Arbeit für den Film setzte Korngold neue Massstäbe für die noch junge Gattung der Filmmusik. Und der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. Als der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging, hatte Korngold die Filmmusiken zu 18 grossen Hollywood-Streifen komponiert. Und für zwei von ihnen, «Anthony Adverse» und «Die Abenteuer von Robin Hood», bekam er sogar den Oscar.
Doch bei allem Erfolg in der Neuen Welt, Korngold sehnte sich nach Europa und der abendländischen Musiktradition. Um dort wieder Gehör zu finden, wandte er sich den traditionellen Gattungen zu. Sein Violinkonzert D-Dur op. 35 entstand 1945 und ist das erste grosse Werk dieser Neuausrichtung. Wohl auch deshalb ist darin der schwelgerische Filmmusik-Sound noch stark präsent.
Viele der grandios ausschwingenden Themen stammen aus Korngolds eigenen Filmmusik-Partituren.
Im 1. Satz «Moderato nobile» präsentiert die Solistin in der Exposition einen musikalischen Hauptgedanken aus dem Film «Another Dawn». Das zweite, eher lyrisch-leidenschaftliche Thema stammt aus dem 1939 gedrehten Film «Juarez». Der Satz endet nach der Wiederholung beider Themen mit grosser Geste der Solistin.
Im 2. Satz, der hochromantischen G-Dur «Romance», entlehnt Korngold das Material für sein Hauptthema aus dem Film «Anthony Advers». Besonders stimmungsvoll ist der mit «poco meno misterioso» überschriebene Mittelteil. Die Solovioline wird hier mit Dämpfer gespielt.
Auffallend lebhaft ist der 3. Satz mit seinem vorwärtsdrängenden Charakter. Dieser entsteht aus einer mit «Staccato» gespielten Gigue. Damit greift Korngold auf eine lebhafte barocke Tanzform zurück. Diese Gigue kul-
miniert nach zahlreichen Repetitionen in einem brillanten Finale. Darin wird die Hauptmelodie aus dem Film «The Prince and the Pauper» virtuos variiert. Dieses farbenprächtige Violinkonzert mit seinen süffigen Melodien schrieb Korngold 1945 auf Wunsch des Geigers Bronislaw Hubermann. Der Solist der Uraufführung zwei Jahre später war jedoch Jascha Heifetz. Das Konzert ist gespickt mit aberwitzigen technischen Schwierigkeiten: Doppelgriffe, Spiccati, Springbogen, Collegno-Spiel und Flageoletts in stratosphärischen Höhen. Für Heifetz war das kein Pro -
blem. Er machte Korngolds Konzert in den amerikanischen Musikzentren von Los Angeles bis New York bekannt. Bis heute hat sich dieses Violinkonzert mit seinen nostalgischen Melodien und seiner verschwenderischen Klangpracht im Repertoire der Geiger gehalten. Er selbst meinte leicht ironisch dazu, dass es wohl «mehr für einen Caruso als für einen Paganini» geeignet sei – eine künstlerische Herausforderung ist es allemal.
1. ABO-KONZERT
Igor Strawinsky (1882–1971)
«Der Feuervogel» Suite für Orchester (Fassung von 1919)
I Introduktion
II Der Feuervogel und sein Tanz
III Variation des Feuervogels
IV Reigen der Prinzessinnen
V Höllentanz des Kaschtschej
VI Wiegenlied (Berceuse)
VII Finale
Als der russische Impresario Sergej Diaghilew 1909 einen Komponisten für seine «Ballets Russes» suchte, war der 28-jährige Igor Strawinsky nicht seine erste Wahl. Dieser hatte zwar bereits einiges für das Tanztheater eingerichtet, doch Diaghilew wollte für die erste Saison seiner Truppe in Paris sichergehen. Anatol Liadow, sein Professor für Harmonielehre, erhielt den Auftrag. Doch dieser zögerte zu lange mit seiner Zusage, weshalb Diaghilew dem jungen Igor Strawinsky den Auftrag erteilte.
«Der Feuervogel» ist Strawinskys erster Auftrag für die «Ballets Russes». Damit beginnt die Reihe seiner bahnbrechenden Ballettmusiken wie «Le sacre du printemps» und «Petruschka». Dafür warf
Kaschtschej besiegt, alle Klangmöglichkeiten des spätromantisch-impressionistischen Orchesters.
Die Wurzeln von Strawinskys Balletten liegen in der Kaiserlichen Ballettschule am St. Petersburger Mariinski-Theater. Aus dieser hohen Schule des Balletts kamen nicht nur die Tänzer:innen, die bei den «Ballets Russes» in Paris Furore machten, sondern auch der Solotänzer und geniale Choreograph Michail Fokin. Fokin wurde wie Strawinsky 1910 von Diaghilew für die Uraufführung des «Feuervogels» engagiert. Es scheint ihm bei den avantgardistischen «Ballets Russes» gut gefallen zu haben. Mit diesen Tänzer:innen begründete er eine ganz neue, freiere und ausdrucksstarke Tanzsprache – kurz: den modernen Tanz.
der junge Russe, der den «Feuervogel» in St. Petersburg komponierte, all seine kompositorischen Mittel in die Waagschale. Er nutzte für die mystische Geschichte vom Prinzen Iwan, der mit Hilfe des Feuervogels den bösen Zauberer
Bei der Uraufführung des «Feuervogels» 1910 tanzte Tamara Karsawina den Feuervogel. Wie Fokin war auch sie Star-Tänzerin des Kaiserlichen Balletts gewesen. Sie schreibt über die Probenarbeit zum «Feuervogel»: «Es war ein tränenreiches Lernen. Zwar durchdrang mich die poetische Ausdruckskraft des Feuervogels sofort. Für jemand wie mich aber, der nur auf leicht erkennbare Rhythmen und einfach fasslichen Melodien erzogen worden war, gab es Schwierigkeiten, das kompositorische Muster zu verfolgen. Strawinsky zeigte Güte und Geduld.»
Aus den 19 Nummern des Balletts hat Strawinsky drei Konzertsuiten für den Konzertsaal zusammengestellt.
Titelblatt für ein Programmheft zum Feuervogel-Ballett, um 1926
Die populärste ist die Zweite von 1919, die sieben Nummern umfasst. Deren «Einleitung» (I) führt stimmungsmässig in das dunkle Reich des bösen Zauberers Kaschtschej. Die düstere Stimmung erzielt Strawinsky mit Chromatik und der weit entfernten Tonart as-Moll, die sieben Bs hat.
«Der Feuervogel und sein Tanz» (II) schwebt dagegen in hohen irisierenden Klängen. Hier fehlen die tiefen Instrumente. Die erotisierende Musik erinnert an Alexander Skrjabins «Poème de l’extase». In der «Variation des Feuervogels» (III) will Prinz Iwan den Feuervogel fangen und töten, doch dieser erkauft sich seine Freiheit durch eine Feder.
Der «Reigen der Prinzessinnen» (IV) spielt sich im Garten des Zauberers Kaschtschej ab, in dem die Prinzessinnen gefangen sind. Für ihre Reinheit (und Jungfräulichkeit) steht nicht nur die lichte Tonart H-Dur, es sind die Harfe und die Oboe, welche die volkstümliche Melodie anstimmen. Diese Melodie hat Strawinsky aus der «Sammlung nationaler russischer Volkslieder» von Rimsky-Korsakow übernommen. Weltberühmt wurde dieser «Rundtanz», als ihn Strawinsky 1946 für den Slow Foxtrott Song „Summer Moon“ freigab, den Lou Singer arrangierte.
Auch der wild stampfende «Höllentanz des Königs Kaschtschej» (V) wurde sehr populär. Das Tutti des Orchesters schlägt wuchtig ein, und infernalische Rhythmen prägen den ekstatischen Tanz. Solche Rhythmen finden sich später im «Sacre du printemps» wieder. Das «Wiegenlied» (VI) schaukelt in sanfter Ostinato-Bewegung, wonach sich im «Finale» (VII) eine grossartige Pracht entfaltet. In das Hornthema des siegreichen Prinzen stimmen immer mehr Instrumente ein, bis alle im ungeraden 7/4-Takt jubilieren.
Text: Sibylle Ehrismann
1. ABO-KONZERT WERKBESCHRIEB
Arturo Márquez (* 1950)
«Danzón No. 2»
Der vollständige Name des mexikanischen Komponisten ist Jesús Arturo Márquez Navarro. Dieser wurde mit seinem «Danzón No. 2» international bekannt. Gustavo Dudamel hatte ihn mit seinem Jugendorchester auf einer Tournee in Europa und den USA gespielt. In der Folge wurden auch andere Orchesterwerke des Mexikaners von namhaften Orchestern aufgeführt.
Aufgewachsen ist Arturo Márquez inmitten der mexikanischen Volksmusik. Sein Vater war ein Mariachi-Musiker, spielte also in einer typischen mexikanischen Band. Auch sein Grossvater hatte mexikanische Volks- und Salonmusik gespielt.
Zuerst studierte Márquez, der als Jugendlicher Posaune und Tuba gespielt hatte, am Konservatorium in Mexiko-City Klavier. Zum Komponieren fand er erst später. Ein Stipendium hatte ihm
Arturo Márquez, undatiert
einen Aufenthalt in Paris ermöglicht, wo er seine Kompositionsstudien zwei Jahre lang vertiefen konnte.
Márquez ist es gelungen, die typischen Merkmale der mexikanischen Volksmusik in den Orchesterklang zu integrieren. Sein internationaler Durchbruch
gelang ihm in den frühen 1990er-Jahren mit seiner Reihe von Danzones. Seither hat er einige wichtige Preise gewonnen, darunter die Mozart-Medaille der österreichischen Botschaft. 2005 wurde zu seinen Ehren das «Arturo Márquez International Music Festival» gegründet.
Der «Danzón» ist ein ruhiger, eleganter und ausdrucksstarker Tanz, ähnlich wie der Tango. Typisch für ihn ist eine Vierteilung im «Rondo», wobei die Einleitung jeweils im Refrain wiederholt wird.
Nach der Einleitung können bis zu drei Themen eingeführt werden. In diesen werden bekannte Volkslied-Melodien, Hymnen oder Opern zitiert und variiert. Ein «Danzón» gipfelt meist in einem leicht beschleunigten und lebendigen Finale, dem sog. «Montuno».
Zu seinem erfolgreichen «Danzón No. 2» schreibt Márquez selbst: «Die Idee, den zweiten Danzón zu schreiben, hatte ich 1993 während einer Reise nach Malinalco mit dem Maler Andrés Fonseca und der Tänzerin Irene Martínez. Sie sind beide Experten für Salontänze und ha-
ben eine besondere Leidenschaft für den Danzón. Danach begann ich, die Rhythmen, die Form und die Melodie des Danzón zu lernen und mir die alten Aufnahmen von Acerina und seinem Danzonera-Orchester anzuhören.»
Márquez war fasziniert von der «scheinbaren Leichtigkeit des Dánzon», weil er voller Sinnlichkeit und doch ernsthaft ist. Es sei ein Genre, «das die Mexikaner mit einem Hauch von Nostalgie und einer jubelnden Flucht in ihre eigene Gefühlswelt tanzten.»
In seinem «Danzón No. 2» versucht Márquez, dem originalen Volkstanz mit seinen nostalgischen Melodien und wilden Rhythmen so nahe wie möglich zu kommen. Dabei passt er jedoch dessen Form und die harmonische Sprache seinem persönlichen Stil an. Das Resultat ist ein sinnlicher, immer wieder zur Ruhe kommender Tanz voller Hingabe und Temperament. Das ist Mexiko pur.
Text: Sibylle Ehrismann
1. ABO-KONZERT
KÜNSTLERBIOGRAFIE
KRISTĪNE BALANAS
Violine
Die lettische Geigerin Kristīne Balanas, die von der Times als Musikerin mit „atemberaubender Virtuosität“ beschrieben wurde, ist eines der herausragenden Talente der internationalen Szene und wurde bei den prestigeträchtigen Grand Music Awards ihres Heimatlandes und als junge Künstlerin des Jahres ausgezeichnet. Sie erhielt den Fundacion Excelentia Young Talent Award von Ihrer Majestät Königin Sofia von Spanien. Balanas ist Preisträgerin des berühmten 66. Internationalen ARD-Musikwettbewerbs, bei dem sie den 3. Preis erhielt.
In der Saison 2024/25 gab Kristīne ihr Debüt beim Helsinki Philharmonic Orchestra mit Bartóks Violinkonzert Nr. 1 unter der Leitung von Jukka-Pekka Saraste und beim National Taiwan Symphony Orchestra mit Tschaikowskys Violinkonzert. Weitere Auftritte umfassten das Barber-Violinkonzert beim Eröffnungskonzert des Chromatica Orchestra in London, das Beethoven-Violinkonzert mit dem Göttinger Symphonieorchester und Schostakowitschs Violinkonzert Nr. 1 mit der Cappella Aquileia bei den Opernfestspielen Heidenheim unter der Leitung von Marcus Bosch.
Zu den jüngsten Höhepunkten zählten Auftritte mit dem Orquesta Filarmonica de Gran Canaria Tokyo mit Trevor Pinnock, Orchestre National de Montpellier unter der Leitung von Ainars Rubikis, Lettisches Nationalorchester, BBC Concert Orchestra, Concerto Budapest, George Enescu Philharmonie sowie die Rückkehr zur Philharmonie Merck und zum Risør Chamber Music Festival mit Tine Thing Helseth. Kristīne gab kürzlich ihr Japan-Debüt mit einem Solo-Rezital und einem Konzertengagement mit dem Kioi Hall Chamber Orchestra und trat auf Einladung von Jan Vogler gemeinsam mit ihrer Schwester Margarita Balanas bei der „Nacht der jungen Stars“ der Dresdner Musikfestspiele auf.
Zu Kristīnes zahlreichen Erfolgen in vergangenen Spielzeiten zählen ihr Debüt mit dem Royal Philharmonic Orchestra in der Cadogan Hall, eine landesweite Tournee mit der Kremerata Baltica und bemerkenswerte Aufführungen des Doppelkonzerts von Brahms zusammen mit ihrer Schwester Margarita mit dem Barcelona Symphony Orchestra im renommierten L’Auditori in Barcelona.
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1. ABO-KONZERT
KÜNSTLERBIOGRAFIE
JOSEP VICENT
Chefdirigent
Josep Vicent ist ein Musiker mit einer umfangreichen internationalen Karriere, der einige der renommiertesten Orchester Spaniens und der Welt dirigiert hat. Mit seinem frischen und fesselnden Stil sowie einem starken Engagement für das Musizieren dirigierte er das London Symphony Orchestra, Royal Liverpool Philharmonic, Rotterdams Philharmonisch Orkest, Metropole Orkest, Royal Philharmonic Orchestra, Residentie Orkest, Orchestre Chambre de Paris, Orquesta Nacional de España, Orquestra de Barcelona i Nacional de Catalunya, New World Symphony Miami sowie die National-Sinfonieorchester von Belgien, Chile und Brasilien, und viele weitere. Unter vielen preisgekrönten CD-Einspielungen wurde er sowohl 2023 als auch 2024 für die Alben «Ritmo» und «The Latin Rites» mit dem ADDA Simfònica für die GRAMMY®- und Latin GRAMMY®-Awards mehrfach nominiert.
Seit 2015 ist er der künstlerische Leiter und Chefdirigent der ADDA Sim-
fònica Alicante mit denen er auch regelmässig Tourneen nach Deutschland, Spanien (einschliesslich der Ibermúsica-Reihe in Madrid und Barcelona), Frankreich (einschliesslich erfolgreicher Debüts und Rückkehr zum Berlioz-Festival) und Slowenien (mit wiederholten Aufführungen beim Ljubljana Festival) unternimmt. Im November 2025 wird er mit ihnen auf eine umfangreiche Japan-Tournee gehen, die mehrere Aufführungen in der Suntory Hall in Tokio und Osaka miteinschliesst.
Nach zwei von der Kritik gefeierten Konzerten mit dem argovia philharmonic in den Jahren 2023 und 2024 wurde er im Januar 2025 offiziell zum neuen Chefdirigenten und künstlerischen Leiter, beginnend mit der Saison 2025/26, ernannt.
Er war auch der künstlerische Leiter des Slagwerkgroep Amsterdam/ Xenakis Festival, Chefdirigent des Orquestra Simfònica de les Illes Balears und 15 Jahre musikalischer Leiter des Jeunesses Musicales World Orchestra,
mit dem er auf vier Kontinenten umfangreiche Tourneen veranstaltete. Seit 2014 arbeitet er als musikalischer Leiter mit La Fura dels Baus.
In den letzten Saisons debütierte er mit dem WDR Sinfonieorchester, Orchestre National de Lille, Buenos Aires Philharmonic, Arthur Rubinstein Philharmonic und wird neben seinen Debüts mit der Slowakischen Philharmonie und der Arturo Toscanini Philharmonie in dieser Saison zum Orquesta Valencia und Orquesta Sinfonica de Milano zurückkehren.
Josep Vicent dirigierte an der Oper von Rouen, dem Teatro Colón, dem Teatro Real, im Liceu Opernhaus, in der La Monnaie Oper, an der Oper
Leipzig, im Teatro de la Maestranza, im Teatro Arriaga und bei zahlreichen Festivals weltweit. Er ist Träger des Nationalen Jugendmusikpreises, des «City of Valencia»-Kunstpreises, des OscarEsplá-Preises und wurde zum Botschafter der Stiftung für eine Kultur des Friedens ernannt.
Seine umfangreiche Diskografie ist bei Deutsche Grammophon, Aria und Warner Classics erhältlich – den Labels, mit denen er aktuell zusammenarbeitet.
Ulrich Poschner 1. Kzm.
Simone Roggen 2. Kzm.
Mireille Lesslauer Stv. Kzm.
Bozidar Ljubin
Angelika Limacher-Scheibler
Sari Erni-Ammann
Giovanni Barbato
Eszter Major
Mira Migliorese
Gwendoline Rouiller*
Agata Lazarczyk Solo-Violine
Sergej Novoselić Stv. Stf.
Sabina Curti
Marianna Szadowiak
Martina Gallo
Kathrin Jakob
Ursina Anna-B. Schnyder
Cristina Amato
José Batista* Solo-Viola
Andreas Fischer Stv. Stf.
Xiao Bürgi-Ma
N. N.*
Nadiya Husar Barbato
Sara Barros*
VIOLONCELLO
Orlando Theuler Solo-Violoncello
Regula Schüpbach Stv. Stf.
Giulia Ajmone-Marsan
Nico Prinz
Yoon Jeong Woo
Sebastian Uszynski*
Botond Kostyak* Solo-Kontrabass
David Brito Stv. Stf.
Koichi Kosugi
Eduardo Garcia*
FLÖTE
Miriam Terragni Solo-Flöte
Barbara Stoessel-Gmür Piccolo
Julie Stewart-Lafin*
OBOE
Sergio Simón Álvarez Solo-Oboe
Edoardo Pezzini Englischhorn
N. N.*
KLARINETTE
Francesco Negrini Solo-Klarinette
Eva Polgar
Nicola Katz*
FAGOTT
Daniel Kühne Solo-Fagott
Povilas Bingelis*
HORN
Elia Bolliger Solo-Horn
Thomas Zimmermann
Noé Lehmann Stv. Solo-Horn
Wolfgang Drechsler
TROMPETE
Marc Jaussi Solo-Trompete
Corrado Bossard
Markus Graf*
* Zuzügerinnen und Zuzüger
POSAUNE
Pedro Silva Solo-Posaune
Marco Rodrigues*
Christoph Bolliger
TUBA
Pius Wey Solo-Tuba
PAUKEN
Michael Juen Solo-Pauke
SCHLAGZEUG
Pascal Iten Solo-Schlagzeug
Ricardo Marini*
Norbert Uhl*
Nezka Prosenjak.*
N. N.*
HARFE
Lea Magdalena Knecht Solo-Harfe
CELESTA / KLAVIER
N. N.*
Änderungen vorbehalten.
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AUSBLICK
UNSERE KONZERTE
OKTOBER BIS NOVEMBER
Simone Roggen, Eszter Major Violine
Xiao Bürgi-Ma Viola
Orlando Theuler Violoncello
David Brito Kontrabass
Sergio Simón Álvarez Oboe
Marc Jaussi Trompete
OKTOBER 2025
So 19 17.00 Uhr Aarau Alte Reithalle
Werke von Boccherini, Copland, Borodin, Saglietti, Mozart und Hertel
Maurice Steger Blockflöte und Leitung argovia philharmonic
Werke von Haydn, Telemann und Mozart
OKTOBER 2025
Do 23 19.30 Uhr Villmergen Röm.-kath. Kirche
Fr 24 19.30 Uhr Rheinfelden Bahnhofsaal
Sa 25 19.30 Uhr Beinwil a. S. Löwensaal
2. ABO-KONZERT
MOZARTS REQUIEM
Zurich Chamber Singers
Solist:innen aus dem Chor
Christian Erny Leitung argovia philharmonic
Werke von Ives, Schubert und Mozart
NOVEMBER 2025
Do 20 19.30 Uhr Aarau Alte Reithalle
Fr 21 19.30 Uhr Baden Kurtheater
So 23 17.00 Uhr Aarau Alte Reithalle
Informationen zu allen Konzerten finden Sie auf der Website www.argoviaphil.ch.
KANTON
HAUPTSPONSORIN
CO-SPONSOREN UND CO-PARTNER
Annemarie und Dr. Werner Berner, Erlinsbach
AARGAUER GEMEINDEN
Rheinfelden
Lebenswert. Liebenswert.
SAISONSPONSOREN
Fahrzeugbau 5312 Döttingen www.fzbag.ch
Jean und Esther Häuptli, Aarau Rohr
QUALITÄTSPARTNER
MEDIEN- UND WERBEPARTNERSCHAFTEN
PARTNER UND SPONSOREN DER KONZERTE IN BEINWIL AM SEE
PARTNER UND SPONSOREN DER KONZERTE IN RHEINFELDEN
Rheinfelden
Ursula Brun Klemm und Dr. Markus Klemm, Rheinfelden
PARTNER UND SPONSOREN DER KONZERTE IN VILLMERGEN
PARTNER UND SPONSOREN DER KONZERTE IN ZOFINGEN
PRIVATE PROJEKT- UND KONZERTSPONSOREN
Dr. Ulrich und Ruth Dätwyler, Neuhausen am Rheinfall Jean und Esther Häuptli, Aarau Rohr
Anne und Manfred Halter, Erlinsbach
FREUNDE DES ARGOVIA PHILHARMONIC, EXKLUSIV-, GÖNNER- UND KONZERTMITGLIEDER