Erker 12 2016

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WOHER STAMMT EIGENTLICH DER NAME ...

KULTUR

Rain? GOSSENSASS

Ein Stück Vergangenheit lebt wieder auf ... In den vergangenen Jahren wurde die Ortsgeschichte der Marktgemeinde Brenner umfassend aufgearbeitet. Die überaus umfangreichen Pfarrchroniken von Gossensaß, Pflersch und Brenner blieben hingegen noch unbearbeitet. Nun konnte auch diese Lücke geschlossen werden. von Harald Kofler

Die kleine Ansiedlung Rain liegt an der orographisch rechten Seite des Pfitscher Baches etwas nordöstlich von Kematen. Rain gehört zur Fraktion Kematen, ist mit dieser Teil der Katastralgemeinde Pfitsch und gehört verwaltungstechnisch zur Gemeinde Pfitsch. Die Siedlung wird urkundlich am Beginn des Spätmittelalters im Jahr 1250 erstmals als „Raine“ erwähnt. Es kann wohl davon ausgegangen werden, dass die Besiedelung wesentlich älter als die erste urkundliche Erwähnung des Namens der Gegend ist. Die geographische Lage begünstigte die Entstehung einer Siedlung oberhalb des Talbodens. Jener war durch den nicht regulierten Verlauf des Talbaches in mittelalterlicher Zeit zumeist sumpfig und nass. Die heute noch gebräuchliche Schreibweise findet sich in schriftlichen Aufzeichnungen bereits in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts und hat sich in den folgenden Jahrhunderten nicht mehr verändert. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts findet sich die abgewandelte Form „Raina“, die jedoch im Laufe des 20. Jahrhunderts wieder weitgehend verschwunden ist und der älteren Bezeichnung „Rain“ weichen musste. Die etymologische Deutung des Siedlungsnamens kann als weitgehend gesichert betrachtet werden und erweist sich als nicht besonders schwierig. Dem Namen liegt das mittelhochdeutsche Wort „reine“ zugrunde. Der noch heute gebräuchliche mundsprachliche Ausdruck „Roan“ verweist auf ein steiles Gelände, einen Talabhang oder einen Bühel.

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Anfang November wurde die neueste Publikation des Bildungsausschusses Gossensaß-Pflersch im Theatersaal in Gossensaß der Bevölkerung vorgestellt. Eine Arbeitsgruppe – bestehend aus Josef Gasteiger, Peter Kinzner, Harald Kofler, Hubert Seidner, Roland Thaler und Josef Windisch – transkribierte und edierte in den letzten fünf Jahren die Pfarrchroniken von Gossensaß, Pflersch und Brenner. Das Ergebnis dieser Arbeit liegt nun in Buchform vor. Im Rahmen einer kleinen Feier wurde die Publikation „Die Pfarrchroniken der Marktgemeinde Brenner“ der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Harald Kofler konnte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Bildungsausschusses Gossensaß-Pflersch unter den Anwesenden Dekan Josef Knapp, Ortspfarrer Attila Nagy-György, den ehemaligen Pfarrer von Gossensaß, Brenner und Pflersch Stefan Stoll, den ehemaligen Kooperator von Gossensaß und langjährigen Pfarrer vom Brenner Hugo Senoner, Josefsmissionar Karl Oberprantacher, Landeschronistin Rita Thaler und Vizebürgermeister Franz Plattner begrüßen, der die Grüße der Marktgemeinde Brenner in Vertretung des Bürgermeisters überbrachte. Neben den Gemeindereferenten nahmen auch zahlreiche Gemeinde- und Pfarrgemeinderäte an der überaus gut besuchten Buchvorstellung teil. Kofler schilderte zunächst die Entstehungsgeschichte der Pfarrchroniken und erläuterte anschließend die methodische Herangehensweise an diese spezielle Quellengattung. Er dankte allen Mitarbeitern, Gönnern und Unterstützern und zeigte sich erfreut, dass ein langjäh-

Kirchenchor St. Jakob bei Gesamttiroler Wertungssingen 37 Chöre aus Nord-, Ost- und Südtirol nahmen Mitte November am 6. Gesamttiroler Wertungssingen in Innsbruck teil. Die Chöre, darunter 14 aus Südtirol, trugen ein fünfzehnminütiges Programm vor. Dabei sangen sie ein Pflichtlied und einige selbst gewählte Lieder. Aus dem Wipptal war der Kirchenchor aus St. Jakob in Pfitsch am Bewerb dabei und sang in der Kategorie „leichte Chorliteratur“ nach Meinung der Jury „gut“.

riges Projekt erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Ortschronist Günther Ennemoser verwies in seiner Ansprache auf die Bedeutung des Chronikwesens, das in Tirol seit jeher eine lange Tradition habe, und lobte die Edition als wertvolle Tirolensie. Josef Windisch stellte einzelne Passagen der Publikation vor und vermittelte den Anwesenden einen lebhaften Eindruck vom Inhalt

der Pfarrchroniken. Darin findet sich nicht nur Persönliches, Ernstes und Heiteres, sondern vor allem viel Interessantes und Kurioses. Dekan Josef Knapp dankte den Mitarbeitern für die wertvolle Kulturinitiative und verwies auf die geleistete Pionierarbeit im Bezirk und weit darüber hinaus. Erwin Keim und Werner Teissl umrahmten die Feier musikalisch. Die schwungvollen Melodien unterstrichen die wechselvolle Geschichte von Gossensaß, Pflersch und Brenner und boten dem Publikum einen kurzweiligen Abend, der mit einem Umtrunk in geselliger Runde seinen Ausklang fand. Das von der Druckerei Weger mit zahlreichen Fotografien äußerst gefällig gestaltete Buch „Die Pfarrchroniken der Marktgemeinde Brenner“ kann im Gemeindeamt der Marktgemeinde Brenner oder auf Bestellung im gut sortierten Buchhandel erworben werden.

FRANZENSFESTE

„The Nature of Form“ Vom 2. Dezember bis zum 9. April ist in der Festung Franzensfeste die Sonderausstellung „The Nature of Form“ der Fakultät für Architektur der Universität Innsbruck zu sehen. Dabei werden von der Natur inspirierte Formen gezeigt, die neue, räumlich-konstruktive Herangehensweisen in der Architektur eröffnen. Ihre Erforschung führt zu leichtem, geometrisch intelligentem Spannen, Falten, Biegen und Fügen. In der Ausstellung präsentieren sich neben Modellstudien und prototypischen, räumlichen Installationen ausgewählte Entwürfe zur Thematik der Festung Franzensfeste.


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