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V.
Beep, beep – Salone
Ich freue mich immer auf den Salone del Mobile, dieses Paralleluniversum, dessen Pforte sich einmal im Jahr öffnet. Mir gefällt dieses unverhohlene Mailänder Selbstbewusstsein, schliesslich wird man heutzutage oft genug zur Bescheidenheit ermahnt, was karmapunktemässig zwar ordentlich reinhaut, aber Spass machts halt auch nicht immer. Warum sich also nicht ungeniert diese knappe Woche der Megalomanie und dem Eskapismus hingeben und in eine Welt eintauchen, die (fast) nichts verlangt, aber alles gibt? Sobald mein E-Ticket zum ersten Mal gescannt wird – beep, beep – verlasse ich meine sterbliche Hülle und werde zum ergebenen Designzombie … Brot und Spiele hat seinen Ursprung zwar in Rom und nicht in Mailand, doch das Konzept funktioniert im Grunde überall. Aber nur, wer sich wirklich mit Haut, Haar und Blasenpflaster darauf einlässt, dem wird Glückseligkeit widerfahren. Auch wenn die Füsse brennen und der Kopf brummt, auch wenn der gesunde Menschenverstand so oft den Zeigefinger heben möchte, während Sinn und Sinnlichkeit miteinander ringen. Wichtig ist allerdings, den Ausstieg nicht zu verpassen. Denn wenn aus Eskapismus Fremdbestimmung wird und die Grenzen zwischen Haben und Sein verschwimmen, ist es an der Zeit, dann sollte man einen Schritt aus dem Rausch hinaustreten und ins echte (echte?) Leben zurückkehren.
So ein Übererlebnis wie der Salone del Mobile ist nichts weiter als ein Spiel und wer bereit ist, sich an ein paar winzig kleine Regeln zu halten (ab Seite 74), wird sich nicht in Scheinwelten verlieren, sondern an Klarsicht gewinnen.
Beep, beep – und viel Freude beim Mitspielen wünscht Ihnen
Inspiration: Der Designbrand Muuto hat am Salone del Mobile eine Wohnung ganz im Sinne der vier Jahreszeiten gestaltet. Im Bild der Winter erhellt mit der neuen Wandleuchte von Dimitri Bähler. (Titel: Muuto)
Atelier GRENZENLOS Seite 40
Entree
16 Auslese –— Ein vielfältiger Strauss an Architektur- und Designgeschichten.
22 New York Minute –— Umzug im Grossstadtdschungel und ankommen.
24 Agenda –— Ausstellungen und Events im Juni und darüber hinaus.
26 Event –— Open Doors Engadin öffnet Türen zu 80 interessanten Bauten.
30 Architektur –— Der Schweizer Pavillon auf der Expo in Osaka.
32 Material –— Teppichlinie «Moira» zeigt, was Schweizer Wolle alles kann.
34 Reisen –— Eine Familiengeschichte über den berühmten Aceto del Balsamico und ein besonderes B&B.
38 Bücher –— Spannende Lektüre für ruhevolle Stunden.
40 Atelier –— Zu Besuch bei Künstler und Architekt Michael Hirschbichler.
Auslese EXQUISIT
Seite 16
Wohnen
46 San Francisco –— Mit dem «Silver Lining House» gelang Mork-Ulnes und Alison Damonte ein gestalterisch ausdrucksstarker Neubeginn.
56 Vrin –— Architektur und Möbel verstehen Hubert und Matthias Sanktjohanser als einen Dialog. In den Bergen haben die beiden einen besonderen Ausstellungs- und Wohnort geschaffen.
64 Gardasee –— In der herrlichen Landschaft am See steht eine aussergewöhnliche Architekturikone – die Architekten Salvati und Tresoldi haben ein Haus als Bühne des täglichen Lebens geschaffen.
Fotos: Casa Rialto, Bruce Damonte, Mirjam Kluka
ENTDECKEN SIE AIR SYSTEM, RAUM TRENNSYSTEM UND PENDELTÜR
PANEELE. DESIGN GIUSEPPE BAVUSO
Fuori Salone WUNDERSAM
Seite 96
Salone del Mobile
74 Spieltrieb –— Die Möbelmesse ist ein Spiel und Mailand das Spielfeld. Quer durch die Stadt bis hinaus zu den heiligen Hallen von Rho warten versteckte Orte.
76 Produkteparade Teil 1 –— Von Arflex über Poliform bis Thonet – die ersten 30 heissen News aus Milano.
84 Horizonte –— Im Brera Design Apartment haben in diesem Jahr Zanellato/Bortotto Kunst und Wohnen unter einem Dach vereint.
86 Produkteparade Teil 2 –— Von Flexform über Karimoku bis Zanat – und hier präsentieren wir Ihnen die zweite Tranche an Neuheiten.
94 Curious Carola –— Mit der CEO von Living Divani sprachen wir über Nachwuchstalente, Bildungslücken und Fünfjahrespläne.
IN HALT
Seite 102
Produkteparade INSPIRIEREND Seite 76
Standards
96 Von Wundern und Kammern –— Jeder Ort am Fuori Salone in der Metropole Mailand eröffnet neue Dimensionen, jede Begegnung neue Horizonte.
102 Intuition und Intention –— Der dänische Möbelhersteller Muuto zeigt mit seinem Wohnprojekt, dass Intuition und Intention ganz gut miteinander können.
Boden & Wand
106 Raum für Vielfalt –— Einzigartige Boden- und Wandgestaltungen für individuelle Wohnräume.
112 Boden mit Haltung –— Die Kollektion «Vectorpark» von Bauwerk Parkett.
Wasser-/Schlafstelle: Was als moderne Version der berühmten Touristenattraktion in Pisa durchgehen könnte, ist der neuste von elf Wassertürmen, die Luxemburgs Bürger:innen mit ausreichend Trinkwasser versorgen. Die Konstruktion aus zwei Türmen mit unterschiedlich verkleideten Behältern – einer präsentiert sich in industriell anmutender Blechhülle, den anderen umgibt ein filigranes Kleid aus einheimischen Hölzern – ist der Wurf des Madrider Architekturbüros Temperaturas Extremas und des Architekten Adelino Magalhaes und spendet nicht nur Wasser, sondern auch Unterschlupf und Nistplätze für ein halbes Dutzend Vogelund Fledermausarten.
www.temperaturasextremas.es
SCHMALER GRAT
Selbst dem Unabwendbaren mit einem Lächeln zu begeg nen, das gelingt mit Philippe Starcks Beitrag zur Kollektion «The Last Pot», die von zehn internationalen Künst lern auf Einladung von Alberto Alessi entworfen wurde. Wie der Name impliziert, handelt es sich um eine Serie von Urnen – allerdings der etwas anderen Art. So haben Starck und Justice das Gefäss als Rückkehr zum eigenen Rückgrat der Existenz entworfen und lassen mit «Bone to Bone» Poesie, Logik und eben Humor aufeinandertreffen. Ein zeit loses Objekt, in dem die Essenz der Dinge gefunden wird. www.alessi.com, www.starck.com
In schwarzem Gewand hebt sich das neue Zuhause markant, aber dennoch vertraut von der malerischen Reihe benachbarter Häuser ab.
Phoenix aus der Asche
Mit dem «Silver Lining House» in San Francisco gelang Mork-Ulnes Architects und Alison Damonte ein ausdrucksstarker Neubeginn.
Text: Stefanie Solèr, Fotos: Bruce Damonte
Die Pendelleuchte «Disky 7» von Johanna Grawunder bildet den Blickfang in der hellen, offen gestalteten Wohnküche.
Im Dorfteil Cons von Vrin hat die Familie Sanktjohanser einen Strickbau aus dem 18. Jahrhundert und einen Stall mit grossem Engagement und Leidenschaft selbst umgebaut.
Mit Seele
Architektur und Möbel verstehen Hubert und Matthias Sanktjohanser als einen Dialog, von dem abhängt, ob Räume von dauerhafter Qualität entstehen können. Zu Besuch im Bündner Bergdorf Vrin.
Redaktion: Roland Merz, Fotos: Matthias Sanktjohanser
Der Beistelltisch «euklid» in Eiche und «dasregal» als Couch mit Stauraum in Tanne fügen sich nahtlos in die Wohnküche des umgebauten Stalles ein.
Bühne des täglichen Lebens
Der halbrunde, leuchtend gelb gestrichene Treppenkörper und die türkisblau gemusterten Fliesen definieren den Eingangsbereich der Villa Salvati.
Mitten in einem Olivenhain oberhalb des Gardasees stehen drei weisse Kuben mit leuchtenden Farbakzenten, 1972 gebaut von den Architekten Salvati und Tresoldi. Die skulpturale Architektursprache und der interdisziplinäre Einbezug zeitgenössischer Grafik definieren die aussergewöhnlichen Bauten.
Die Möbelmesse ist ein Spiel und Mailand das Spielfeld. Quer durch die Stadt bis hinaus zu den heiligen Hallen von Rho warten versteckte Orte und wundersame Begegnungen. Lust auf eine Partie?
Redaktion: Katrin Montiegel
Foto: Dirk Wetzel
Die Strategie
Wie bei den meisten Spielen gilt es, ein paar Grundregeln zu beachten, um am Ende das Lorbeerkränzchen zu tragen. Auf den folgenden Seiten haben wir die acht wichtigsten Regeln festgehalten, wie Sie Zug um Zug, Runde um Runde erfolgreich zum Sieg gelangen und das Spiel des Designlebens, das da heisst «Salone del Mobile», erfolgreich meistern werden. Als Zückerli gibt es zu jeder Regel einen Blick auf die Highlights und Neuheiten. Und auch kleine Oasen der Ruhe werden Ihren Weg durch Mailand säumen: Unterwegs machen wir Pause im Brera Design Apartment sowie bei Muuto, streifen durch den Fuori Salone und trinken einen Espresso mit Living-Divani-CEO Carola Bestetti. Lassen Sie also Ihrem Spieltrieb freien Lauf und geniessen Sie eine Partie «Salone del Mobile».
Rehydrieren: Sonne + Bar = Auszeit.
Fotos: Dirk Wetzel; Martin Chum (Brokis)
LIVING DIVANI
POLIFORM
TEAM 7 THONET
PAOLA LENTI Outdoorsofa «Alma» von Designer Francisco Gomez Paz, www.paolalenti.it
BROKIS Leuchte «Under Pressure» aus Glas, Design: Boris Klimek und Lenka Damová, www.brokis.cz
LIVING DIVANI Sofasystem «Echoo» von Piero Lissoni, www.livingdivani.it
TEAM 7 Highboard «Cubus Pure», Design: Sebastian Desch, www.team7-home.com
POLIFORM Esstisch Adrien von Jean-Marie Massaud, www.poliform.it
THONET Freischwinger aus der Serie «JS. Thonet» von Jil Sander, www.thonet.de
BROKIS
PAOLA LENTI
Volle Strassen und fröhliche Gesichter – der Brera Design District liegt im Herzen der Stadt.
Foto: Dirk Wetzel
MISURAEMME
MAXALTO «Lilum 50» mit einem Muster des Malers Patrick van Riemsdijk, www.maxalto.com
ZANAT Regal «Tara» mit Schrankelementen, Jubiläumsedition, Design: Monica Förster, www.zanat.org
MDF ITALIA Stuhl «Archie», Design: Yabu Pushelberg, www.mdfitalia.com
NANIMARQUINA Teppichkollektion «Talk Talk» aus Schurwolle von Jaime Hayon, www.nanimarquina.com
MERIDIANI Schreibtisch «Henry» von Andrea Parisio, www.meridiani.it
MISURAEMME Highboard «Shibuya», Design: Studio 63, www.misuraemme.it
MINOTTI Gepolstertes Bett «Libra» von Giampiero Tagliaferri Design, www.minotti.com
NANIMARQUINA
MAXALTO
MDF ITALIA MERIDIANI
MINOTTI ZANAT
Burgfrieden: Jean-Charles de Castelbajac präsentierte sein Textildesign «La Coulleur de nos Rêves» für Pierre Frey.
Einzigartige Boden- und Wandgestaltungen für individuelle Wohn- und Lebensräume.
Redaktion: Stefanie Solèr
1 WALL&DEC Ò
Die Tapete «Parallel Tinct» von Mae Engelgeer verbindet grafische Klarheit mit nachhaltiger Materialität. Gedruckt auf d.ecodura™ , dem ersten organischen Bio-Vinyl-Tapetensubstrat, ist sie wahlweise mit edlem Stoff-Effekt oder glatter, sandartiger Oberfläche erhältlich. www.wallanddeco.com
2
BATTILOSSI
Die Kollektion «Made in Italy» präsentiert handgefertigte Teppiche, die das Wissen der sardinischen Webkunst zeitgemäss interpretieren. Ein Damastmuster etwa trifft auf rauchige Farbverläufe, handgestickte Details und bewusst gesetzte Unregelmässigkeiten. www.battilossi.com
3
COSENTINO
«Polar» ahmt den natürlichen Kalkstein mit seinen unregelmäsigen beigen Tönen und feinen Adern nach. Dank der «DKTN»-Technologie wird diese Optik mit einer besonders robusten und pflegeleichten Oberfläche kombiniert, die sowohl ästhetisch als auch funktional überzeugt. Ideal für Boden-, Wand- und Arbeitsflächen. www.cosentino.com
4
OBJECT CARPET
Der Teppich «Corfu», entworfen von Matteo Thun und Benedetto Fasciana, überzeugt durch seine dezente Struktur und naturnahen Farbtöne –inspiriert von der mediterranen Landschaft. Hergestellt aus 100 % recyceltem Polyester aus Industrie- und Verbraucherabfällen. www.object-carpet.com