franziskus, Ausgabe 04/2016

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franziskus Die offizielle Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten

Ein Jubiläum für unsere Brüder im Kloster Maria Eck Weitere Themen: Gemeinschaft mit Gesicht: Br. Łukasz Śliwiński | Meditation: Die Gute Beth | Missionarische Projekte im Orden | Standpunkt: Was brauche ich für‘s Glück? | Nachrichten aus dem Orden franziskus 4|2016

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Sei gegrüßt, Herrin, heilige Königin, heilige Gottesmutter Maria, du bist Jungfrau, zur Kirche gemacht und erwählt vom heiligsten Vater im Himmel. Sei gegrüßt, du sein Palast. Sei gegrüßt, du sein Gezelt. Sei gegrüßt, du seine Wohnung.

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Foto: Br. Andreas Murk (Glasfenster in der Kirche unseres Konvents in Flüeli, Schweiz)

Franz von Assisi, Gruß an die selige Jungfrau Maria

Deutschland & Österreich Herausgeber: Franziskaner-Minoriten, Provinz St. Elisabeth Anschrift: Zeitschrift franziskus, Klosterdorf 1, 91443 Schein- feld, Telefon: 09162 92889-0, Fax: 09162 92889-90, E-Mail: zeitschrift@franziskaner-minoriten.de Konto: Zeitschrift franziskus, LIGA Würzburg, IBAN: DE35 7509 0300 0103 0164 04, BIC: GENODEF1M05 Statt eines festen Abonnementpreises bitten wir alle Bezieher zur Deckung der Unkosten um eine Spende von4|2016 mindestens € 10,00 pro Jahr. 2 franziskus Titelfoto:

Br. Konrad Schlattmann

Schweiz Herausgeber: Kustodie der Franziskaner-Minori- ten Österreich-Schweiz; verant- wortlich: P. Klaus Renggli, Hoba- cher 1, 6073 Flüeli-Ranft Tel.: 041 6662866 Adress- Canisiusdruckerei, Beauregard 3, verwaltung: 1700 Freiburg, Tel.: 026 4255161, E-Mail: info@canisius.ch Konto: Franziskaner-Konventualen, IBAN CH70 0900 0000 1700 0913 7, BIC POFICHBEXXX


Liebe Leserin, lieber Leser, wenn es nun mit dem Versand des franziskus ebenso gut klappt wie mit der stets termingerechten Lieferung der druckfrischen Hefte aus der Druckerei der Mönche der Abtei Münsterschwarzach, dann dürfte die vierte Ausgabe dieses Jahres pünktlich zum Franziskus-Fest am 04. Oktober bei Ihnen im Briefkasten liegen. Es sei denn, Sie erhalten das Heft erst später, weil Sie es in einem unserer Klöster am Schriftenstand entdeckt haben. Hoffentlich jedenfalls haben Sie das Heft in froher Erwartung aufgeschlagen... Das Franziskus-Fest ist für uns Brüder immer wieder ein willkommener Anlass, uns auf die Anfänge unserer Gemeinschaft zu besinnen, uns neu anstecken zu lassen von der leidenschaftlichen, kompromisslosen Christus-Nachfolge, die die ersten Gefährten des hl. Franz von Assisi ausgezeichnet hat. Ich bin überzeugt: Nur wer sich immer wieder an seine Anfänge erinnert, kann die Wege gehen, die mit der Zeit doch oft steinig und mühselig werden. Für uns als Christen kommt eine Hoffnung hinzu, die Hoffnung nämlich, dass wir zu Gott hin unterwegs sind. Eine gute Zukunft liegt vor uns. Möge uns das gerade in den trüberen Monaten des Jahres eine zuversichtliche Hilfe sein! Unsere Reportage nimmt Sie in dieser Ausgabe des franziskus mit nach Oberbayern. Im Kloster Maria Eck haben unsere Brüder ein Jubiäum feiern dürfen, über welches wir ausführlich berichten. Zwei polnische Brüder stehen im Mittelpunkt unserer Reihe „gemeinschaft mit gesicht“ bzw. dem Interview: der eine verabschiedet sich gerade aus Deutschland, der andere fängt in diesen Monaten in der deutschen Pastoral neu an. Br. Steffen Behr bringt etwas Aufklärung, ob es nun „Pater“ oder „Bruder“ heißt. Und natürlich finden Sie im Heft auch die meditativ-spirituellen Beiträge von Br. Josef Fischer und Br. Niklaus Kuster und vieles mehr. Unser Spendenaufruf erfolgt in dieser Ausgabe ausnahmsweise nicht zugunsten der Missionsprojekte im Ausland, sondern anlässlich der Renovierung unseres Klosters in Würzburg. Hier sind wir auf großherzige Unterstützung angewiesen. Aber auch wenn Sie die Arbeit unserer Missionare Br. Vicente Imhof oder Br. Werner Iten auf Weihnachten hin unterstützen wollen, sind wir für alle Beiträge dankbar. Vergelt‘s Gott! Bitte kennzeichnen Sie die Überweisung entsprechend mit einem Verwendungszweck. — Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen, pace e bene

Br. Andreas Murk Redaktionsmitglied

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Alle Fotos: Br. Konrad Schlattmann

r epor tage Bei strahlendem Sonnenschein freute sich Guardian Br. Franz-Maria Endres 체ber den aus M체nchen angereisten Kardinal Marx, der unter anderem die Segnung des Sonnengesangswegs vornahm.

Klosterjubil채um in Maria Eck Seit 125 Jahren leben wir Franziskaner-Minoriten im Kloster Maria Eck in Oberbayern. Am 15. August, dem Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, wurde dieses Jubil채um mit einem festlichen Gottesdienst begangen. Wir werfen hier einen Blick in die Geschichte unseres Klosters.

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Dass an Gottes Segen alles gelegen ist, können Wallfahrer in Maria Eck immer wieder erfahren.

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rsprünglich geht das heutige Kloster Maria Eck auf die Benediktiner zurück. Im 17. Jahrhundert gründeten die Mönche des Klosters Seeon unterhalb des Hochfelln, auf etwas über 800 Metern, ein Priorat. Die Wallfahrt reicht allerdings schon in das 16. Jahrhundert zurück. Der Legende nach sollen Holzfäller in dieser Gegend immer wieder Lichterscheinungen gesehen haben. Als sie eine kleine Holzkapelle errichteten, leuchteten immer noch zwei Lichter, was sie schließlich als Zeichen dafür deuteten, dass sie noch zwei weitere Altäre zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit errichten müssten. Nach dieser ersten Kapelle baute man 1636 – dank der stetig wachsenden Wallfahrtsbewegung – eine größere Kirche. Einen jähen Abbruch bereitete die Säkularisation dem Wallfahrtsort im Jahr 1803. Die Kirche wurde geschlossen und ein Großteil der Einrichtung verkauft oder gar zerstört. Die örtliche Bevölkerung aber gab „ihren“ Wallfahrtsort über all die Jahrzehnte der Schließung nicht auf.

Die Minoriten kommen nach Maria Eck Im Jahr 1890 erwarb der Benefiziat von Marwang, Lorenz Totnan Seehuber, den Besitz rund um Maria Eck. Seehuber war lange Jahre Ordensmitglied der Franziskaner-Minoriten gewesen und wurde 1874 Diözesanpriester der Erzdiözese München-Freising. Auch nach seinem Austritt blieb er der Ordensgemeinschaft eng verbunden. So setzte er sich 1888 für die Gründung einer Zweigniederlassung des Würzburger Minoritenklosters in Traunstein ein. Die bayerische Staatsregierung erließ jedoch am 20.12.1888 eine Entschließung, wonach „das Projekt der Gründung einer Niederlassung der Würzburger Minoriten

Über 600 Gläubige aus Nah und Fern waren zum Jubiläumsgottesdienst nach Maria Eck gekommen.

in Traunstein eine Aussicht auf Erfolg nicht hat, da auch das Erzbischöfliche Ordinariat München und Freising diesem Projekt gegenüber sich ablehnend verhält.“ Da man im Ordinariat in München damals gegen jede Neugründung eines in der Diözese nicht vertretenen Ordens war, kaufte Seehuber im Einverständnis mit dem Minoritenprovinzial in Würzburg 1890 das ehemalige Seeoner Klostergut in Maria Eck auf seinen Namen. Der damalige Provinzialminister P. Aquilin Rossmann richtete daraufhin am 08.08.1890 ein Gesuch an die bayerische Staatsregierung, um Genehmigung zur Gründung einer Niederlassung des Ordens in Maria Eck. Er erhielt am 31.03.1891 vom Kgl. Staatsministerium für Kirchen- und Schulangelegenheiten die Antwort, dass einige Minoriten die Wallfahrtsseelsorge übernehmen dürften unter der Bedingung, dass sie keine ständige Niederlassung in Maria Eck gründen würden. Nach weiteren Verhandlungen mit der Staatsregierung und dem Erzbischöflichen Ordinariat in München bezogen die Minoriten am 13.08.1891 das von den Benediktinern erbaute Herrenhaus in Maria Eck und wurden am Himmelfahrtstag 1891 durch den Geistlichen Rat Dekan Heinrich Meixner von Traunstein als Wallfahrtsseelsorger feierlich eingeführt.

Beständig wachsende Aufgaben Nachdem die Minoriten nach Maria Eck gekommen waren, setzten sich die beiden Patres und die zwei Brüder gleich mit voller Kraft in der Wallfahrtsseelsorge ein. 1901 waren bereits vier Patres in Maria Eck tätig. Zwischen dem Konvent und den Ortspfarrern entwickelten sich rasch gute Kontakte. Oft wurden die Brüder zur franziskus 4|2016

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Auch das Bayerische Fernsehen hat vom Klosterjubiläum berichtet: 125 Jahre sind eine lange Zeit und ein guter Anlass, Gott zu danken für alles, was unsere Brüder im Chiemgau seelsorglich Gutes tun durften.

Aushilfe in den Gemeinden gerufen. Hauptaufgabe war aber natürlich die Betreuung der Wallfahrer. Im Frühjahr, wenn die „Kreuze“ zur Wallfahrtskirche kamen, war oft von fünf Uhr morgens bis zum Mittag Beichtgelegenheit. Als wichtige Aufgabe übernahm der Konvent auch die Seelsorge bei den Schwestern in Sparz (1905) und Adelholzen (1907). Am 18.09.1922 erhielt das Kloster Maria Eck die juristische Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts. Damit verbunden war dann auch die kirchliche Anerkennung als eigenständiges Kloster.

Lob und Anerkennung für die Brüder Heute gehören zum Konvent von Maria Eck fünf Brüder aus der deutschen Ordensprovinz, ein Bruder der Paulusbrüder und eine Barmherzige Schwester vom hl. Vinzenz von Paul. Für sie alle war der 15. August dieses Jahres ein großer Festtag, feierte man doch das Jubiläum „125 Jahre Franziskaner-Minoriten in Maria Eck“, wofür man eigens eine Festschrift herausgegeben hatte. Als Hauptzelebrant für den Festgottesdienst am Freialtar hatten die Brüder den Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx eingeladen. Er bezeichnete vor über 600 Gläubigen den Wallfahrtsort Maria Eck als „einen zentralen Punkt der Frömmigkeit“ in seiner Erzdiözese. Maria Eck, so der Kardinal, sei ein Zeichen dafür, „dass Gott ja gesagt hat zu den Menschen. Er bekommt nie genug von ihnen.“ Lob und Anerkennung gab es auch von politischer Seite. Der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch meinte beispielsweise über Maria Eck: „Dies ist ein Ort der Kraft, an dem man zur Ruhe kommen, Lösungen finden und Schwierigkeiten 6

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überwinden kann.“ Seine eigene Familie pflege bereits seit 100 Jahren die kleine Tradition einer eigenen Wallfahrt nach Maria Eck. Der zweite Bürgermeister der Gemeinde Siegsdorf, Manfred Guggelberger, ging auf die enge Verbindung des Klosters mit der Region ein. Er dankte besonders für die Renovierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre und alle von den Brüdern ausgehenden Initiativen, darunter auch einen neuen „bemerkenswerten Puzzlestein“.

Einweihung des Sonnengesangswegs Anlässlich des Klosterjubiläums hatten die Brüder, unterstützt von ehrenamtlichen Helfern und Fachfirmen, in den vergangenen Monaten einen „Sonnengesangsweg“ angelegt. Zwei große TauZeichen, die Toren gleichen, bilden Anfang und Ende dieses Weges der sich zwischen dem Klostergasthof und dem Klostergebäude den Berg empor windet. Die einzelnen Stationen greifen die Strophen des Sonnengesangs des hl. Franziskus auf. Ein sprudelnder Felsenquelle und eine Feuerstelle mit Sitzsteinen laden zur Begegnung im Gespräch ein, aber sicher auch zur Ruhe und Besinnung. Im Anschluss an den Festgottesdienst durchschnitt Kardinal Marx das Band, spendete den kirchlichen Segen und gab den Sonnengesangsweg somit für die Benutzung frei. Es bleibt zu wünschen, dass dieser Weg für viele Gäste und Pilger in Maria Eck zu einer guten Möglichkeit wird, den berühmten Sonnengesang des hl. Franziskus kennen zu lernen und sich von ihm für das eigene Leben anregen zu lassen.

Br. Franz-Maria Endres & Br. Andreas Murk


gemeinschaft mit gesicht Br. Łukasz Śliwiński

Neuer Minorit in Deutschland

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igentlich sei sein Traum gewesen, in unser Kloster in Jönköping in der Nähe von Göteborg in Schweden versetzt zu werden. Doch auf die Frage seines Provinzialministers, ob er sich auch Deutschland als Einsatzort vorstellen könnte, hat er „ja“ gesagt. Und so geht Br. Łukasz Śliwiński seit dem 1. August mit großer Zuversicht und Neugier den Weg, den vor ihm schon viele polnische Brüder in Deutschland gegangen sind: eine neue Kultur und Mentalität kennenlernen, eine neue Sprache und schließlich auch eine neue Situation von Kirche. „Seit meiner Priesterweihe 2012 war ich jeweils zwei Jahre lang in unseren Klöstern in Darłowo (Rügenwalde) und Gdynia (Gdingen) als Kaplan tätig. Das heißt tagsüber eine volle Stelle als Religionslehrer an der Schule, abends dann die Begleitung von Jugendgruppen und Gebetskreisen und am Wochenende mehrere Messen mit Predigt.“ Auch wenn das in seinem neuen Konvent und in der Pfarrei in Gelsenkirchen anders sein wird, freut er sich auf die Zeit dort. „Die Kirche in Deutschland ist eben genauso ein

wichtiger Teil der universalen Kirche wie die Kirche Polens.“ In Gelsenkirchen, der Stadt des Fußballvereins Schalke 04, fühlt sich Br. Łukasz auch deshalb bisher wohl, weil er Fußball gerne mag. „Allerdings nur vom Sessel aus.“ Aktiver hingegen ist er beim Musikmachen. Bratsche hat er gelernt, später Gitarre, während des Theologiestudiums in Łódź kam noch Orgel dazu. Und von einer dritten Leidenschaft berichtet Br. Łukasz: der Astronomie. „Schon in der Schulzeit habe ich gerne Sterne und Planeten beobachtet, da unsere Schule ein eigenes Teleskop hatte.“ Mit Blick auf seine neue Tätigkeit als Kaplan hofft Br. Łukasz, vor allem auch mit den Pfadfindern der dortigen Gemeinde in Verbindung zu kommen, da er in Polen selbst Pfadfinder und Leiter der Wölflingsstufe war. „Vielleicht hilft es, wenn ich vorher ein paar deutsche Pfadfinder- und Lagerfeuerlieder auf der Gitarre lerne.“ So wünschen wir dem neuen Minoriten in Deutschland Gottes Segen, Gut Pfad und Glück auf! Br. Konrad Schlattmann franziskus 4|2016

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s pir itu alität

Wache Augen, freie Hände, mutige Füße Unser Autor, der Kapuziner Niklaus Kuster, nimmt Szenen aus der Franziskus-Biografie als Anregung für uns heute: Wie kann ich gut mit mir und meinen Mitmenschen umgehen? Wache Augen, freie Hände und mutige Füße kennzeichnen das Leben, das Franz von Assisi mit seinen Brüdern wählt. Jede dieser drei Freiheiten verbindet sich mit einem evangelischen Rat: Menschen in ihren Bedürfnissen wach wahrnehmen, loslassen und teilen können, sich über die vertraute Lebenswelt hinauswagen. Wir lassen uns von schlichten Begegnungen ermutigen, in denen Franz wach, frei und mutig misericordia lebt - modern ausgedrückt: wie er liebevoll mit Menschen und sich selbst umgeht.

Wache Augen Eine erste Szene passt in die Zeit der Traubenernte. Die Textsammlung von Perugia erzählt, wie Franz sich in der Portiunkula von seinen Wanderungen erholte. Er traf dort einen Bruder, der schon alt war. Seine Jahre in der Bruderschaft hatten ihn gebrechlich werden lassen. Doch er wollte, obschon schwach, nicht nach kräftiger Nahrung verlangen. „Könnte mein Bruder frühmorgens reife Trauben essen, es würde ihn bestimmt stärken“, sagte sich Franz nachts mit Blick auf den Betagten. In der Dämmerung erhob er sich leise, begab sich zu jenem Bruder, führte ihn in einen nahen Weinberg, wählte einen Rebstock voller süßer Früchte, setzte sich mit dem Bruder hin und begann, selber eine pralle Traube zu genießen. Der Geschwächte tat es ihm gleich, ohne sich schämen zu müssen. „Während sie so handelten, pries jener Bruder Gott den Herrn. In der verbleibenden Lebenszeit erinnerte jener sich immer wieder im Kreis der Brüder. Oft ergriff ihn die erfahrene Zärtlichkeit und es rührte ihn zu Tränen, wie liebevoll der Heilige Gottes sich ihm 8

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gegenüber verhalten hatte.“ (Per 53: FQ 1125)

Freie Hände Eine zweite Geschichte derselben Textsammlung schildert Franz selber am Ende seiner Kräfte. Die letzten Sommerwochen seines Lebens hat er in Bagnara oberhalb Nocera verbracht. „Als seine Mitbürger vernahmen, wie es um ihn stand, kamen eilends einige Ritter Assisis dahin, um ihn in die Stadt zu bringen. Sie befürchteten nämlich, er werde dort sterben und der kostbaren Reliquie seines Leibes bemächtigten sich andere. Während sie nun den Kranken geleiteten, machten sie in einem Bergdorf halt. Franz rastete mit seinen Gefährten im Hause eines Mannes, der ihn mit großer Liebe aufnahm. Die Ritter aber gingen durch Satriano, um sich Lebensmittel zu kaufen, fanden jedoch nichts. Als Franz sie hungrig zurückkommen sah, sagte er zu ihnen: ‚Ihr habt deshalb nichts gefunden, weil ihr auf eure Münzen vertraut! Bittet um der Liebe Gottes willen um Almosen‘. Sie gingen also und die Männer und Frauen des Dorfes boten ihnen reichlich von den Dingen an, die sie hatten“ (Per 96: FQ 1173). Franz, der als Bruder alles teilt, findet freudige Aufnahme. Ritter, die sich zu nehmen gewohnt sind, lernen ihre Bedürftigkeit mit leeren Händen zu zeigen...

Mutige Füße Macht- und mittellos sah Franz sich in Ägypten einem waffenstarrenden Kreuzzugsheer gegenüber, das er vom Wahn eines heiligen Krieges abzubringen suchte. Im eigenen Lager verspottet, wagt sich der Bruder über die Frontlinie, lässt


sich von muslimischen Kriegern gefangennehmen und wird –„Salam, Malik al-Kamil“ rufend – vor den genannten Sultan gebracht. Dieser erkannte im Bruder mit leeren Händen und Frieden in den Augen einen Gottesmann, ließ sich auf eine Begegnung ein, schloß Freundschaft und sandte Franz mit einem Friedensangebot zurück. Die Friedensmission misslang, doch führt das prophetische Zeichen die Welt- und Naturreligionen heute in Assisi zusammen. Nach diesem Sommer, in dem Terror Europa schreckte, lässt das Assisitreffen der Religionen vom 18.20. September religiöse Attentäter und „heilige Krieger“ als gottlose Fanatiker erscheinen. Mit leeren Händen hat Jesus seine Jünger gesandt, Frieden in Galiläas Dörfer zu tragen. Menschenliebe kann mit leeren Händen und mutigen Füßen Wunder wirken. Br. Niklaus Kuster

„Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns den Wein, die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit.“

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in ter view

Von der Oberpfalz nach Uganda franziskus: Du bist ein polnischer Mitbruder, wohnst aber in Deutschland. Wie ist das zustande gekommen? Br. Stanislaus: Ich bin schon als junger Bruder zum Studium 1976 nach Würzburg gekommen. Mein Theologiediplom habe ich dann 1980 hier gemacht. Nach meiner Priesterweihe war ich in Polen u. a. für die deutschsprachigen Schlesier Kaplan. Danach kam ich nach Maria Eck. Ratingen war dann meine erste Pfarrstelle und ich erlebte dort eine sehr lebendige Gemeinde. Ich habe am Ende meiner Zeit dort alle Familien gekannt, man ist gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Vor 16 Jahren bin ich nach St. Felix in Neustadt gekommen. Dort war ich Guardian und Rektor der Wallfahrtskirche. Viele Hochzei-

ten gehören nach wie vor zum Alltag der dortigen Seelsorge und ein paar Jahre später folgen dann die Taufen der Kinder. Darum habe ich immer Kontakt zu vielen jungen Familien. Deine Zeit in Deutschland geht allerdings nun zu Ende. Wohin verschlägt es dich jetzt? Ich werde nach Kagoge in Uganda ziehen, ein lang gehegter Wunsch von mir. Ich habe von Deutschland aus den Aufbau der dortigen Missionsstation seit 2001 betreut und bin sehr froh nun endlich dort arbeiten zu dürfen. Eigentlich sollte ich dort als Schulseelsorger tätig werden. Vor zwei Wochen hat mir mein Provinzialminister allerdings den Auftrag gegeben in Munyonyo die dortige Pfarrei zu unterstützen. Papst Fran-

Spendenaufruf für unser Kloster Würzburg Seit dem 01. August wird unser Würzburger Kloster umfassend saniert. Zur Finanzierung der Maßnahme ist die deutsche Ordensprovinz auf Spenden angewiesen. In einem eigens erstellten „Bettelbrief“ schreiben unsere Brüder: „Wir müssen Kloster und Grundstück umgestalten, denn unsere kleiner gewordene Gemeinschaft braucht ein anderes Raumprogramm. Der innere Neuentwurf soll aber auch unseren Sendungsauftrag für diese Zeit in dieser Welt ermöglichen und nachhaltig verstärken. Diese Entscheidung zwingt zu einer sinnvollen und auch wirtschaftlichen Nutzung mit Eigennutzung und 10

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Br. Stanislaus Strojecki war viele Jahre für seine Krakauer Provinz in Deutschland tätig. Nun hat er das „Missionskreuz“ erhalten (siehe Foto). Br. Martin Koch hat ihn interviewt.

Dein Herz hängt ja schon länger an diesem Land. Kannst du uns von deinem Engagement in der Vergangenheit berichten? Eigentlich wollte ich schon 1996 unbedingt nach Uganda, doch ich wurde zum Provinzialminister meiner Provinz gewählt, daher blieb ich in Polen. In Neustadt angekommen, bin ich dann im Jahr 2000 nach Uganda geflogen, dort habe ich Fotos von unserer Arbeit gemacht und in St. Felix Bildvorträge gehalten. Ein Kreis von Interessierten gegründete sich ein Jahr später. Die Leute haben einfach gefragt: „Wie können wir helfen?“ Und wir haben mit einem Sommerfest begonnen, Geld für die Menschen in Uganda zu sammeln. Mittlerweile ist das eine feste Institution. Auch das Netzwerk ist immer größer geworden. Es war eine gute Zeit, irgendwie hat sich alles zusammengefügt. Und ich habe großes Vertrauen, dass auch weiterhin alles in guten Händen ist.

Warum spenden die Menschen eigentlich für unsere Mission in Uganda und wie können die deutschen Christen dich weiter unterstützen? Alles ist sehr einfach in Uganda. Schule findet oft im Freien statt und es gibt zu wenige von ihnen. Auch gibt es keine gute medizinische Infrastruktur. Ein Beispiel: die Lebenserwartung dort beträgt 40 Jahre, das Durchschnittsalter lediglich 20 Jahre. Es ist ein unglaublich junges Land, aber es gibt einen Kampf um‘s tägliche Überleben. Unser Motto dort ist „Hilfe zur Selbsthilfe“. Deshalb haben wir schon drei Schulen gebaut, auch eine Krankenstation konnten wir gründen. Durch gute Bildung können die Menschen sich in Zukunft selbst helfen. Die Menschen in Deutschland unterstützen uns durch Schülerpatenschaften. Im Jahr kostet es 100,00 € ein Kind auf die Grundschule zu schicken. Alle Spenden kommen also direkt den Kindern zugute. Jetzt sind sogar die ersten Studenten mit ihrem Studium fertig geworden. Vertrauen ist bei solchen Missionsprojekten ganz wichtig und das zeichnet unser Projekt seit vielen Jahren aus.

Vermietung. Zu erneuern ist in diesem Zug auch unsere veraltete Haustechnik (Heizung, Elektro, Sanitär). Sie stammt noch aus den Jahren des Wiederaufbaus nach Krieg und Zerstörung. Ebenso müssen die staatlichen Auflagen für den Brandschutz umgesetzt werden. Wir wollen unseren Mitbrüdern nach ihrem jahrzehntelangen

treuen Dienst geeignete Wohnverhältnisse bereiten, um ihnen das Alter in Würde zu gewährleisten (z. B. Zimmer mit Nasszelle, barrierefreier Zugang zu den Etagen durch einen Aufzug im Treppenhaus). (...) Wir werden alles tun, um unser Kloster als geistliches Zentrum in die Zukunft zu führen. Wir scheuen uns nicht, mit Gottvertrauen Zuflucht zum ‚Tisch der Barmherzigkeit‘ zu nehmen und für diesen unseren Weg in die Zukunft zu betteln. Dies müssen wir auch, denn das Sanierungsunternehmen des Konventsgebäudes ist auf ungefähr 7,3 Millionen Euro veranschlagt. An Eigenmitteln und Zuschüssen setzen wir ca. 6,1 Millionen ein. Es stehen noch ungefähr 1,2 Millionen aus.“ Bitte nutzen Sie das beigelegte Spendenformular. Vergelt‘s Gott für Ihre Unterstützung!

ziskus hat bei seinem Besuch eine neue Kirche geweiht. Die Pfarrei muss noch offiziell gegründet werden, auch das Kloster müssen wir noch zu Ende bauen.

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meditation

Die Passionsblume Oberschwabens Mit der Guten Beth, der geborenen Elisabeth Achler, einer deutschen Ordensfrau und Mystikerin, begann 1403 das franziskanisch-klösterliches Leben in Reute. Ihr liturgisches Gedenken begeht die Kirche jedes Jahr am 25. November. Br. Josef Fischer stellt sie uns vor fragt nach ihrer Botschaft für den Menschen heute. Das Jahr der Barmherzigkeit neigt sich dem Ende entgegen. Spätestens am Christkönigssonntag werden die erstmals universal verstreuten „Heiligen Pforten“ geschlossen. Allerdings bleibt das Grundanliegen des Jubeljahres weiter bestehen, dass wir uns einander als durchlässige Türen göttlichen Erbarmens erweisen. Rund 100 Jahre vor der Reformation stellt sich eine junge Frau einsam und gemeinsam dem Ruf Gottes, sie stellt sich an die Seite der Bedrängten und gewinnt Kraft dazu aus der Begegnung mit dem Gekreuzigten. Die franziskanische Prägung ihres ganzen Lebensweges wird offensichtlich. Die selige Gute Beth hat an Anziehungskraft bis heute nichts verloren. Die Terziarin wird auch „Passionsblume Oberschwabens“ genannt und wirkt Heilsames über ihr Ursprungsgelände hinaus. Am 25. November 1386 wird Hans und Anna Achler in Waldsee eine Tochter mit Namen Elisabeth geboren. Sie wird mit mehreren Geschwistern in einem Weberhaushalt groß. Als Kind darf sie im behüteten und religiös glaubwürdigen Raum einer Familie heranwachsen. Die Signaturen der Zeit: kriegerische Auseinandersetzungen und Kirchenspaltung treffen sie noch nicht. Gegen den Willen ihrer Eltern, aber mit Unterstützung ihres geistlichen Begleiters, Probst Konrad Kügelin, zieht sie daheim aus. Vierzehnjährig wird sie von einer allein lebenden, älteren Frau weiter unterrichtet im Handwerk ihres Vaters und auf die Spur 12

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des leidenden Heilandes geführt. Entbehrung und angeschlagene Gesundheit belasten die „Heimatlose“ an der Hand dieses Mitglieds des Dritten Ordens. 1403 sammelt besagter Augustinerchorherr, der Elisabeth bis zu ihrem Tod begleiten und eine Lebensbeschreibung verfassen wird, fünf Frauen im nahegelegenen Reute in einer Klause. Die kleine geistliche Zelle der kirchlichen Erneuerung lebt nach dem Evangelium in Armut, Kontemplation und Abgeschiedenheit. Elisabeth ist Köchin und Pförtnerin für die Armen. Sie wird zeitlebens keine Leitungsrolle haben, wie man für die visionsbegabte junge Frau durchaus annehmen könnte. Sie bleibt eine „Frau aus dem Volk“, die in Gemeinschaft ihren eigenen Weg mit dem „Meister des Unmöglichen“ (Charles de Foucauld) gehen will: körperlich eingeschlossen, aber geistig frei. 1406 wird aus der Klause ein Frauenkloster, die Regel des Dritten Ordens ist die Grundlage ihres Zusammenlebens. Worin bestehen weitere franziskanische Spuren in ihrem verborgenen Beten und Wirken? Ihre Stigmatisierung macht sie dem Ordensvater äußerlich am ähnlichsten. Für viele unserer Zeitgenossen dürfte das befremdlich sein, weil Leidensmystik nach krankhafter Lebensverachtung schmeckt. Die Betrachtung der Passion Jesu will jedoch im tiefsten den Grund der Passion Gottes für seine Menschheit und seine Schöpfung erspü-


Foto: www.wikipedia.de

Elisabeth Achler, 1386-1420, besser bekannt als „Elisabeth von Reute“ oder „die Gute Beth“.

ren. Es geht darum, sich von Gottes Leidenschaft in Jesu Worten und Taten treffen zu lassen. Christus am Kreuz von San Damiano hat ein offenes linkes Ohr, in das der Mensch zu jeder Zeit an jedem Ort hineinjammern kann. Seine barmherzigen Augen und seine sprichwörtliche Zuneigung trafen einen gottsuchenden Menschen wie Franziskus in Assisi und wie Elisabeth Achler in Reute. Es geht allerdings nicht ohne Ringen um Gottgewissheit in den vielfältigen Formen der Gottverlassenheit. Die gute Beth lässt Gott an sich heran: „Ach, Herr, traust du dich nicht an mich? Ach, Herr, gib mir das Leiden zu erkennen und zu empfinden, soviel es möglich ist.“ Das Ziel: „zur ewigen Freude“.

Vor ihrem Sterben an ihrem 34. Geburtstag will sie (über 12 Jahre nahrungslos, nur gestärkt von der Hl. Eucharistie) die Johannespassion vorgelesen haben wie Franziskus und den Johanniswein genießen. Der Poverello erbat sich noch das Mandelgebäck von Jacoba Settesoli, einer römischen Witwe, mit der er freundschaftlich verbunden war. Entscheidender als dieses so wohltuende Detail der Lebensfreude in beiden Biografien ist jedoch ihre gemeinsame Sorge um die Bedrängten in ihren leiblichen und seelischen Nöten. Elisabeth Achler wird als achtsame Beraterin erfahren, die ihr Gegenüber ernstnimmt in dessen tieferen Bedürftigkeiten, andererseits ist sie die tatkräftige Schwester bei der Armenspeisung. Ihre Vision um die Einheit der Kirche geht tatsächlich kurz vor ihrem Tod 1420 in Erfüllung. Kardinal Otto Colonna wird auf dem Konzil von Konstanz zum gemeinsamen Papst gewählt, das Abendländische Schisma ist überwunden: „Ich getraue, wir werden auf Sankt Martinstag ein einhelliges christliches Oberhaupt haben!“ Worin bestünde ihre Vision heute am Vorabend des Reformationsgedenkens in Richtung Einheit der Christenheit? 1766 spricht Papst Clemens XII. die barmherzige Mystikerin selig. Aus eigener Erfahrung empfehle ich eine Wallfahrt zur Guten Beth mit den Stationen: Pfarrkirche, Gut-Betha-Brunnen und schwäbischer Brotzeit bei den Schwestern mit weitem Herzen. Wie gut, dass die Franziskanerinnen von Reute, die seit 1870 den Klosterberg besiedeln, das Anliegen wachhalten: „Gott in der leidenden Menschheit zu dienen!“ Br. Josef Fischer franziskus 4|2016

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fragen zum ordensleben Br. Steffen Behr gibt Antwort

Sind Sie Bruder oder Pater 14

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iese oder ähnliche Fragen hört man als Ordenspriester heute oft, wenn man sich als „Bruder“ vorstellt, dann jedoch die Eucharistie feiert oder die Beichte abnimmt. Es sorgt für Irritationen, da in den meisten Orden geweihte Mitglieder mit „Pater“ und ungeweihte Mitglieder mit „Bruder“ bezeichnet werden. Wir Franziskaner-Minoriten wollen hier einen anderen Weg beschreiten. Für Franz von Assisi war es typisch, dass er sein Leben nach dem Evangelium ausrichtete. Beim Evangelisten Matthäus (23,8-10) fand er die folgende Weisung Jesu: „Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen, denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen, denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.“ Da das Wort Pater aus dem Lateinischen übersetzt „Vater“ bedeutet, nannte Franziskus seine Weggenossen bewusst „Brüder“. Franziskus wollte keine Trennung oder gar Abstufung zwischen Priestern und Laienbrüdern. Er drehte die Hierarchie um, wenn er davon sprach, dass die Untergebenen mit den Oberen umgehen sollen, wie Herren mit ihren Dienern. Außerdem war für Franziskus klar, dass die ganze Schöpfung nur einen Vater hat. Aus diesem Grund sind alle Menschen untereinander Schwester und Bruder, was Franziskus im Sonnengesang „Laudato si“ bildhaft umsetzte. Kurz nach Franziskus‘ Tod entwickelte sich die Struktur des Ordens dennoch in die Richtung, dass Laienbrüder und Geweihte klar voneinander abgegrenzt wurden. Dies lag zum einen daran, dass die Bewegung der Bettelorden in der damaligen Zeit noch im Entstehen war. Aufgrund von fehlenden Organisationsstrukturen orientierte man sich an den traditions-

reichen Orden wie z.B. den Benediktinern oder Zisterziensern. Diese monastischen Orden hatten eine ausgeprägte hierarchische Struktur, die von den Franziskanern in den Titeln übernommen wurde. Zum anderen machte die Bezeichnung „Pater“ und „Bruder“ die verschiedenen Arten der Aufgaben und Dienste deutlich. Neben den gemeinsamen Aufgaben mit den ungeweihten Mitbrüdern führten die sogenannten Patres das Priesteramt aus. Da es bei der Anrede „Bruder“ oder „Pater“ aber um mehr als eine Bezeichnung geht, nämlich um eine bewusste Haltung als Ordenschrist, kam es in der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) zu einer Rückbesinnung zu dem, was sich der Ordensgründer Franziskus gewünscht hatte. Er wollte keine Hierarchie, auch nicht in der Bezeichnung. Somit ermutigte die Generalleitung des Franziskanerordens in Rom die Ordensprovinzen in den verschiedenen Ländern, wieder zum franziskanischen Grundmodell der Ordens-„Brüder“ zurückzukehren. Wenn sich heute die Franziskaner untereinander und auch von Außenstehenden alle mit „Bruder“ anreden lassen, impliziert dies einen geschwisterlichen Umgang miteinander. Hinter dem gemeinsamen Brudertitel steht der Auftrag des Dienstes am Nächsten. Die gemeinsame Bezeichnung „Bruder“ ist dabei aber sicherlich nur ein erster Schritt. Im Ordensprofil muss weiter daran gearbeitet werden, wie in den nächsten Jahren ein breiteres Spektrum an Aufgabenfeldern neben Seelsorge und Pastoral für Brüder erschlossen wird, die keine Priester sind. Für Sie, liebe Schwestern und Brüder, sollte es aber in Zukunft nicht mehr zu Irritationen führen, wenn ein Franziskaner-„Bruder“ die Messe feiert. franziskus 4|2016 |2013

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Die Botschaft der Bilder Einblicke in die Basilika San Francesco

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In dieser Reihe erschließt Br. Thomas Freidel die Fresken aus der Basilika San Franceso in Assisi. Er versucht die Botschaft der Bilder lebendig werden zu lassen. Dabei schreibt er für unsere Leserinnen und Leser gewissermaßen mit Informationen aus erster Hand: als Seelsorger für deutschsprachige Pilger und Touristen ist Br. Thomas seit einigen Jahren in Assisi und steht Gästen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Foto: Stefan Diller, www.assisi.de

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assend zu den Fresken der Passion Christi im südlichen Querhaus der Unterkirche von San Francesco, behandelt das Fresko im sich anschließenden Dreieckssegel die Allegorie des Gehorsams, ist doch Christus selbst als derjenige bezeichnet, der im Hören auf den Willen des himmlischen Vaters lebt. Im Kapitelsaal eines Klosters sitzen drei allegorische Personen. In der Mitte die Obedientia, die mit der Geste des Fingers auf den Lippen zum Schweigen und Hören mahnt, flankiert von der Humilitas, der Demut, im erdfarbenen Gewand zur Rechten, und der Prudentia, der Umsicht, die mit ihren beiden Gesichtern vorausschauend Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft im Blick hat. Auf dem Dach des Hauses steht Franziskus, umgeben von Engeln mit Schriftrollen. Er trägt auf seinen Schultern ein Joch, ist eingeschnürt in dieses Joch und trägt den Kreuzesstab in der Hand. Die aus dem Himmel herabkommenden Hände, die das franziskanische Zingulum mit den drei Knoten halten, scheinen ihn gleichsam nach oben ziehen zu wollen. Das Symbol des Joches auf den Schultern des Franziskus, wohl einmalig in dieser Darstellung, ist mit Bedacht gewählt. Seit der Heiligsprechung des Franziskus im Jahre 1228 feiert die Kirche seinen Gedenktag am 4. Oktober und liest hierbei immer in der Festmesse als Evangelientext den Abschnitt aus Matthäus Kap. 11, Vers 25-30, in dem Jesus selbst dieses Bild verwendet: „Mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.“ Und tatsächlich ist es hier

bei Franziskus deutlich zu erkennen, dass ihn das Joch nicht drückt. Er steht aufrecht und gerade, fast scheint es, es ziehe ihn regelrecht nach oben hin. Auf diese Weise ist deutlich ausgedrückt, was denn nun gemeint ist mit diesem Gehorchen, mit diesem Hören auf Gott. Der Glaube an Gott, das Hören auf sein Wort, dieses sich von Gott führen lassen, das soll für den Menschen keine Last sein, die ihn krümmt, drückt, verbiegt. Nein, im Gegenteil! Im Hören auf Gott, in der Verbundenheit, in der Weggemeinschaft mit ihm, soll der Mensch erhoben, aufgerichtet werden. Er soll zur vollen Größe und Würde seiner menschlichen Existenz, seines Christseins gelangen. Zum Hören gesellt sich die Demut, die im bescheidenen Gewand ganz authentisch ist, geerdet und auf dem Boden der Tatsachen stehend, sowie die Umsicht, die stets das Ganze im Blick hat, die Herkunft, Gegenwart und Zukunft bedenkt. Aus dem Haus verwiesen wird die Präsumptio, die Anmaßung, in der Gestalt des zentaurartigen Fabelwesens, das, halb Tier und halb Mensch, Zeichen ist für den Hochmut, den Feind des Gehorsams. So verweisen die drei allegorischen Gestalten im Inneren des Hauses auf wichtige Kriterien, die zur Schulung des menschlichen Gewissens beitragen, und so zu einem Glauben anleiten wollen, der das Joch des Gehorsams als ein Zeichen der Liebe Gottes versteht, das in Freiheit übernommen, den Menschen zur vollen Reife des Christseins führen will. Br. Thomas Freidel franziskus 4|2016

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w eltw eit Br. Martin Koch, Kloster Schwarzenberg, und Br. FranzMaria Endres, Guardian im Kloster Maria Eck.

Br. Vicente Imhof, Missionar in Peru. Daneben: Br. Bernhard Lang, Vikar der Kustodie, und Br. Pascal Marquard.

Eine Bruderschaft missionarisch auf dem Weg In unserer Rubrik „weltweit“ öffenen wir unseren Blick für den weiteren Horizont unseres Ordens. Oft stellen wir hier Projekte aus unseren Missionsländern vor. Zunehmend setzt sich ein breiteres Verständnis von Mission durch: „Neuevangelisierung“ heißt das Wort der Stunde. Es geht darum, den Glauben hier und jetzt in einer neuen Sprache zu verkünden, damit alle es hören können. Ein Rundschreiben unseres Generalministers Br. Marco Tasca richtete sich im Sommer an alle Brüder des Ordens. Der oberste Vertreter unserer Gemeinschaft in Rom reflektierte in seinem Brief über die Stichworte „Mission“ und „Neuevangelisierung“ und stellte fest: „Der Enthusiasmus für die Mission und ihr breiter Horizont haben nachgelassen. Was ist passiert? Warum haben wir größtenteils unsere missionarische Dynamik verloren und mit ihr den Mut, in neue Länder vorzudringen – nicht nur geografisch gesprochen, sondern auch im Bereich des Menschlichen und Kulturellen? Warum tendieren wir dazu, zu retten, was wir können und bleiben an unseren kleinen Sicherheiten kleben, anstatt der Sehnsucht zu folgen, in See zu stechen und unsere Netze auszuwerfen? Warum hungern wir lieber unsere Träume aus statt sie mit dem Evangelium zu nähren und etwas mit der prophetischen Vision des Evangeliums zu riskieren? Im Allgemeinen beantworten wir diese Fragen institutionell. Wir sprechen dann vom steigenden Altersdurchschnitt, dem großen Mangel an neuen Berufungen, den Schwierigkeiten der Arbeit etc.“ Br. Marco rief seine Brüder dazu auf, sich ihrer Sendung neu bewusst zu werden – ob in den klassischen Missionsländern oder in den Ländern, die vielleicht gerade neu zu Missionsländern werden. Es gelte, so Br. Marco, von der Lethargie, „die uns lustlos und unglücklich macht,“ 18

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wegzukommen. Denn: „Nur wenn wir unsere missionarische Leidenschaft erneuern, können wir unsere Ängste überwinden, können wir uns jenseits einer pessimistischen Lesart der Wirklichkeit bewegen und die Lethargie besiegen.“

Missionarische Projekte „Alten Provinzen“ fehlt oft die personelle Kraft, in Eigenregie Missionsstationen zu betreuen oder gar den Orden in neuen Ländern einzupflanzen. Aus den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es nur noch zwei eigene Missionare in Afrika bzw. Südamerika, nämlich Br. Werner Iten in Sambia und Br. Vicente Imhof in Peru. Es sieht derzeit nicht so aus, als würden unsere Länder künftig neue Missionare aussenden können. Und dennoch müssen auch wir uns in die Pflicht nehmen lassen: Was bedeutet Mission für uns?“ Dazu gehört sicher die finanzielle Unterstützung von Missionsprojekten unseres Ordens in aller Welt. Dazu gehört aber auch das eigene missionarische Aktiv-werden „vor der eigenen Haustüre“. Die Brüder der deutschen Ordensprovinz haben sich bei ihrem letzten Provinzkapitel im Januar 2016 für ein „Missionarisches Projekt“ entschieden. Jeder Bruder unter 65 soll sich eine Woche pro Jahr ganz bewusst Zeit nehmen, jenseits des eigenen Klosters eine missionarische Erfahrung zu machen. Es geht den Brüdern


Br. Maximilian M. Bauer, Klinikseelsorger in Würzburg, mit Br. Dr. Polykarp Götz (Kloster Schwarzenberg).

Brüder aus der Krakauer und der deutschen Ordensprovinz gemeinsam in Würzburg unterwegs.

dabei darum, das Gefühl für das Unterwegssein nicht zu verlieren, die Kontakte untereinander zu stärken, den Glauben in einem anderen Kontext zu erleben und — schlicht und ergreifend — den eigenen Horizont zu weiten. Im Idealfall sollen sich die Brüder dabei nie allein auf den Weg machen, sondern zu zweit oder gar in einer Gemeinschaft mit mehreren.

mit in der Pastoral in den Pfarreien und knüpfte erste Kontakte zu Jugendlichen vor Ort, da im nächsten Jahr die „Franziskanische Jugendwallfahrt“ in Bergen stattfinden soll.

Brüder in Bewegung Nach den ersten Monaten haben einige Brüder bereits erste Erfahrungen gesammelt. Br. Joachim Sachse hat beispielsweise für eine Woche im Konvent von Walldürn mitgelebt und die dortigen Brüder aus der Danziger Provinz während der intensiven Hauptwallfahrtszeit unterstützt. Br. Dr. Polykarp Götz reiste für knapp zwei Wochen nach Flüeli. Was den Charakter einer Urlaubsvertretung hatte, wurde doch zu einer intensiven Möglichkeit des Austauschs: Brüder und Gemeinschaften bekommen auf solchen Wegen weit mehr voneinander mit als nur das, was in den internen Mitteilungen einmal monatlich verschickt wird. Nach Polen hat das „missionarische Projekt“ Br. Josef Fischer geführt. Etwa zehn Tage verbrachte er im Konvent von Harmęże, unweit des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz. Gemeinsam mit Br. Hieronim Jopek, der seit einigen Monaten dort lebt, arbeitete er ein Programm aus, das jungen Menschen und Schulklassen vor Ort angeboten werden soll, um sich mit dem Schrecken des Nationalsozialismus und dem Erbe von P. Maximilian M. Kolbe auseinanderzusetzen. Und Br. Martin Koch führte das „missionarische Projekt“ in den Konvent Bergen in Oberbayern, wo unsere Brüder aus der rumänischen Provinz leben. Eine Woche lang lernte er ihr Leben kennen, half

Kleine Tropfen Ob das Projekt „etwas bringt“? Da kommt es wohl ganz darauf an, welche Erwartungen man an es heranträgt. Ob auf diese Weise neue Christen gewonnen werden oder gar neue Berufungen für den Orden, das mag man getrost bezweifeln. Doch die ersten Erfahrungen zeigen: Eine Bruderschaft, der die Kräfte für neue große Projekte fehlen, bleibt in dem, was ihr anvertraut ist an Klöstern und Aufgaben auch dank dieses Projekts dynamisch, in Bewegung. Es tut dem einzelnen Bruder gut, sich auch außerhalb des eigenen Urlaubs einmal „auf den Weg“ zu machen, eine andere Gemeinschaft zu erleben und vielleicht in neue pastorale Aufgaben zu „schnuppern“. Die „klassische Mission“ gehört auch weiter zu den Aufgaben unseres Ordens. Die Neuevangelisierung wird uns nicht zuletzt von Papst Franziskus immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Mit unseren kleinen „missionarischen Projekten“ haben wir einen „Zwischenschritt“, vielleicht ein paar „kleine Tropfen.“ Br. Andreas Murk

Helfen Sie mit: Wir sind dankbar für alle Spenden zur Unterstützung der Missionsprojekte unseres Ordens: Bankverbindung: Provinz d. Franziskaner-Minoriten, Ordensapostolat, IBAN DE88 7509 0300 0003 0163 07 bei Liga Regensburg, BIC GENODEF1M05. Auf Wunsch stellen wir gerne eine Spendenquittung aus (bitte Adresse angeben). Konto für die Schweiz: Siehe Impressum.

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BUCHTIPP

ver s c h ieden es

Antonius von Padua

Aktueller Buchtipp

Auf den Armen das Jesuskind

Franziskanische Neuerscheinungen

Seit dem 16. Jahrhundert wird der hl. Antonius neben der Lilie auch mit dem Jesuskind dargestellt. Manchmal sitzt der kleine Jesus auf einer Bibel. Der Hintergrund dieser Darstellung: Der hl. Antonius war ein unermüdlicher Missionar des Glaubens und der Bibel. Eine Legende erzählt: Eines Tages wollte Graf Tiso von Camposampiero den hl. Antonius besuchen, um sich zu erkundigen, wie es denn um seine Gesundheit bestellt sei. Auf dessen Landgut hatte er sich ja gegen Ende seines Lebens zurückgezogen. Als er nun vor seiner Zelle stand, sah er ein helles Licht, das wie ein Feuer aussah. Als der Graf die Tür öffnete sah er den hl. Antonius und auf seinen Händen das Jesuskind, in beiden Gesichtern ein strahlendes Lächeln. Nach dem Tod des Heiligen begann Graf Tiso diese Geschichte zu verbreiten, eine kleine Episode, die mich einlädt, Gott als den zu verstehen, der nicht kompliziert ist. Seine Botschaft ist nicht schwer, wenn ich mein Herz für ihn öffne, wenn ich versuche, ihm mein Leben anzuvertrauen. Wenn ich das tue, dann werde ich jeden Tag Wunder erleben, nicht immer unbedingt große, aber ganz bestimmt viele kleine, die oft mit einem feinen Lächeln verbunden sind.

Der 11. Band der Reihe „Franziskanische Akzente“, erschienen im Echter-Verlag, stammt aus der Feder des bekannten Franziskaners Helmut Schlegel. Zunächst legt er die Emmauserzählung des Lukasevangeliums aus, um ihr anschließend ein franziskanisches Pendant zu geben. Besonders hilfreich: eine Anregung für siebentägige Exerzitien entlang dieser Weggeschichten.

Br. Mateusz Kotyło

Helmut Schlegel Glaubensgeschichten sind Weggeschichten Die Emmauserzählung als Modell christlicher Existenz. Echter-Verlag, 86 Seiten, gebunden, € 8,90 (D), € 9,20 (A), CHF 11,90.

Der Kapuziner Niklaus Kuster gehört zu den renommiertesten franziskanischen Autoren unserer Tage. Seine „Doppelbiografie“ zu Franz und Klara von Assisi wurde nun neu herausgegeben. Wer sich mit den beiden franziskanischen Heiligen und ihrem Lebens- und Glaubensweg beschäftigen will, liegt hier goldrichtig. Übersichtlich sind die eingefügten Stammbäume, sowie das Personenverzeichnis und das Glossar. Niklaus Kuster Franz und Klara von Assisi Eine Doppelbiografie. Verlagsgemeinschaft Topos plus, 279 Seiten, broschiert, € 19,95 (D), € 20,60 (A), CHF 27,90.

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STANDPUNKT

Was brauche ich für‘s Glück? Menschen sind auf der Suche nach der Fülle, nach Glück. Doch was braucht man eigentlich? Immer wieder frage ich mich angesichts der Verlockungen der Werbung einerseits und der schreienden Not der Menschen andererseits: Was braucht es, damit ein Mensch sein Leben als ein Leben in Fülle wahrnimmt? Und von welcher Fülle spricht Jesus, wenn er sagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10)? Diese Frage führt mich zu den Erfahrungen, die ich seit gut zwei Jahren in unserer Einsiedelei „Franziskusklause“ beim Kloster Maria Eck im Chiemgau machen darf. Menschen, die auf der Suche sind nach sich selbst, nach Sinn, nach dem Leben in Fülle, nach Wahrheit und letztlich nach Gott, können sich für einige Tage an diesen stillen Ort auf einer Lichtung in unserem Klosterwald zurückziehen. Außer dem täglichen Begleitgespräch sind sie im Schweigen und Leben sehr einfach im Rhythmus der Natur. Zum Waschen gibt es einen Brunnen vor der Einsiedelei, das „stille Örtchen“ befindet sich ca. 50 m hinter der Einsiedelei im Wald. Gekocht und geheizt wird mit einem Holz-

ofen. Die ersten Tage sind die sogenannten Naturtage, in denen man „ankommt“, das Denken und Grübeln zur Ruhe kommen lässt und immer mehr mit allen Sinnen im Hier und Jetzt präsent ist. Keine Ablenkungen wie Lesen, Handy, Computer, Fernsehen, Radio; nichts selber „machen“ wollen, keine Lösungen und Antworten auf alle möglichen Probleme suchen; Loslassen der eigenen Vorstellungen und Wünsche, einfach „nur ganz Ohr“ sein, ist gar nicht so einfach. Doch je mehr man in diese Haltung hineinwächst, desto intensiver erleben die „Einsiedler“ sich selbst, die Natur, jeden Augenblick. Diese Sensibilität für das Jetzt öffnet die Menschen für eine wirkliche Begegnung mit dem Leben und damit auch für das Geheimnis der Gegenwart Gottes. Immer wieder erzählen die Einsiedler im täglichen Begleitgespräch von „heiligen“ Momenten, in denen sie im Innersten berührt worden sind. Um des Lebens in Fülle wegen gehört für mich die Zeit der Stille, des einfachen Lebens im Rhythmus der Natur unverzichtbar zu meinem Weg in der Spur des heiligen Franziskus.

»Die Stille, das einfache Leben. Das gehört dazu!«

Br. Christian Schmidberger (Jahrgang 1965) gehört zum Konvent Maria Eck in Oberbayern. Dort ist er in der Wallfahrtsseelsorge tätig und in der Begleitung von Gruppen und Einzelpersonen.

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Foto: Erwin Wendinger

Foto: www.cordeliers.ch

Foto: Team Jugend-/Berufungspastoral

n ac h r ic h ten HISTORISCHES IN FRIBOURG: Über die große Renovierung unseres Klosters in Fribourg, Schweiz, haben wir in der letzten Ausgabe berichtet. Ende September – nach Redaktionsschluss unseres Oktober-Hefts – wurde das runderneuerte Gebäude offiziell eingeweiht. Bereits Ende Juni hatten die Brüder die Öffentlichkeit eingeladen, bemalte Wandverputzreste im Kreuzgang zu bestaunen, die dem Schweizer Maler Hans Fries (ca. 14601523) zugeschrieben werden. An dieser Stelle dürfen wir auch dem Guardian des Konvents, Br. Pascal Marquard, gratulieren: Er wurde zum Bischofsvikar für die deutschsprachige Bevölkerung im Kanton Fribourg, ein Amt, das er zum 01. September 2017 antreten wird. Für diese verantwortungsvolle Aufgabe wünschen wir ihm Gottes Segen!

SOMMERZELTLAGER IN UNSEREN KLÖSTERN: Eine erfreuliche Zahl von 40 Kindern konnte Br. Konrad Schlattmann mit seinem Team am Kloster Maria Eck in diesem Jahr zum Sommerzeltlager für Kinder willkommen heißen. Trotz zunächst unbeständigen Wetters verbrachten die 8- bis 12-Jährigen die Nächte draußen in den Zelten, während sie sich tagsüber in verschiedenen Spielen und Workshops dem heiligen Franz von Assisi annäherten. - Im Kloster Schönau freuten sich Br. Martin Koch und Br. Marek Sobkowiak über einen Teilnehmerrekord.

HEILIGE PFORTE. Über das Jubiläum „150 Jahre FranziskanerMinoriten im Kloster Schwarzenberg“ hatten wir bereits im Juli-Heft knapp berichtet. Zu diesem Anlass zelebrierte Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Bamberg, einen Festgottesdienst im Zelt. Im Anschluss daran öffnete im Beisein vieler Gläubiger aus Nah und Fern das Eingangsportal der Wallfahrtskirche als „Heilige Pforte“. Bis Ende November wird der Kircheneingang nun eindrückliches Zeichen der Barmherzigkeit Gottes sein: Bei ihm hat jeder Mensch seinen Platz. Wer diese Barmherzigkeit Gottes in seinem Leben erfahren hat, der wird als verwandelter Mensch in dieser Welt wirken.


ter min e

Wir gratulieren... Br. Martin Großer in Würzburg zu 65 Professjahren am 09. November 2016 Br. Paul-Maria Klug in Köln zu 40 Priesterjahren am 13. Dezember 2016

...und außerdem: Br. César Essayan, der am 02. August 2016 von Papst Franziskus zum Bischof des Apostolischen Vikariats in Beirut, Libanon, ernannt wurde. Der 54-jährige ist Mitglied der Kustodie Orient/Hl. Land, zu der unter anderem die Niederlassungen in der Türkei und im Libanon gehören. Br. César stand diesen Klöstern bislang als Provinzkustos vor.

Ordensapostolat OFM Conv. Sorgen und Dank, Nöte und Freuden der Mitglieder des Franziskanischen Gebetsbundes tragen unsere Junioren im Stundengebet und in der Eucharistiefeier vor Gott. Werden auch Sie Mitglied, verbunden und getragen im Gebet. Mitgliedschaft und Aufnahmebestätigung sind kostenfrei. Franziskanischer Gebetsbund Franziskanergasse 7 97070 Würzburg E-Mail: gebetsbund@franziskanerminoriten.de www.franziskanischer-gebetsbund.de

Spenden für die Mission Heilige Messen Stipendium jeweils Euro 10,00 Wunderbare Medaille in Cellophanhülle mit zwei Gebeten, jeweils Euro 0,50 zzgl. Briefporto Sendbote des heiligen Antonius Monatszeitschrift im Jahres-Abo Euro 29,00

Ordensapostolat Klosterdorf 1 91443 Scheinfeld E-Mail: ordensapostolat@ofmconv.de

Kurse im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg 21.10.-28.10.2016 Fasten & Achtsamkeit mit Dr. Norbert Bitter und Br. Andreas Murk 28.10.-01.11.2016 Wie lesen Juden die Psalmen? mit Dr. Yuval Lapide & Br. Josef Fischer 02.12.-09.12.2016 Fasten nach Hildegard von Bingen mit Sabine Vollmert & Br. Andreas Murk 02.01.-06.01.2017 Bibelseminar mit Dr. Ulrich Burkhard, Br. Josef Fischer & Br. Martin Koch 06.01.-08.01.2017 Tanzwochenende mit Edith Schulz-Wüst 03.03.-10.03.2017 Fasten und Entspannen mit der Bibel in der Hand mit Br. Andreas Murk Gerne heißen unsere Brüder auch externe Gruppen und Urlaubsgäste willkommen! Info und Anmeldung: Klosterdorf 1 91443 Scheinfeld Telefon: 09162 92889-0 E-Mail: info@kloster-schwarzenberg.de

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Wenn ihr anfangt, einen Brunnen zu graben und euren Fluss dazu tut, so will euch Gott helfen, dass es zu einem guten Ende kommt!

k on tak t

Elisabeth von Reute, „die Gute Beth“ (1386-1420)

Franziskaner-Minoriten Provinz St. Elisabeth

Franziskanergasse 7, 97070 WĂźrzburg Telefon: 0931 30901-0 www.franziskaner-minoriten.de

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