2016 02, franziskus online

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franziskus Die offizielle Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten

Ein neuer Kustos für Österreich-Schweiz: Br. Daniele Brocca Weitere Themen: Bericht vom Provinzkapitel in Deutschland | Gemeinschaft mit Gesicht: Br. Ireneusz Wojtko | Spiritualität: Franziskus und die Barmherzigkeit | M.I.-Kongress in Rom | Bericht aus Russland | Nachrichten aus dem Orden franziskus 2|2016

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Und nachdem mir der Herr Brüder gegeben hatte, zeigte mir niemand, was ich tun sollte, sondern der Höchste selbst hat mir offenbart, dass ich nach der Form des heiligen Evangeliums leben sollte.

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Foto: Br. Andreas Murk

Franz von Assisi, aus seinem Testament

Deutschland & Österreich Herausgeber: Franziskaner-Minoriten, Provinz St. Elisabeth Anschrift: Zeitschrift franziskus, Klosterdorf 1, 91443 Schein- feld, Telefon: 09162 92889-0, Fax: 09162 92889-90, E-Mail: zeitschrift@franziskaner-minoriten.de Konto: Zeitschrift franziskus, LIGA Würzburg, IBAN: DE35 7509 0300 0103 0164 04, BIC: GENODEF1M05 Statt eines festen Abonnementpreises bitten wir alle Bezieher zur Deckung der Unkosten um eine Spende von2|2016 mindestens € 10,00 pro Jahr. 2 franziskus Titelfoto:

Br. Andreas Murk

Schweiz Herausgeber: Kustodie der Franziskaner-Minori- ten Österreich-Schweiz; verant- wortlich: P. Klaus Renggli, Hoba- cher 1, 6073 Flüeli-Ranft Tel.: 041 6662866 Adress- Canisiusdruckerei, Beauregard 3, verwaltung: 1700 Freiburg, Tel.: 026 4255161, E-Mail: info@canisius.ch Konto: Franziskaner-Konventualen, IBAN CH70 0900 0000 1700 0913 7, BIC POFICHBEXXX


Liebe Leserin, lieber Leser, mit dem Druck des franziskus sind wir rechtzeitig fertig geworden, ob unsere Zeitschrift nun auch mit der Post pünktlich bei Ihnen zum Osterfest ankommt, das wissen wir nicht. Wir hoffen aber, dass Sie nach den langen Wochen der Fastenzeit das höchste Fest unseres christlichen Glaubens in großer Auferstehungsfreude feiern können/konnten und dass Sie in Ihrem Leben mit neuer Zuversicht weiter gehen dürfen. Mit Ostern ist viel Brauchtum verbunden. In meiner polnischen Heimat ist vor allem ein Brauch namens „Śmigus-dyngus“ am Ostermontag beliebt: man bespritzt sich gegenseitig mit Wasser. Wenn man nicht aufpasst, ist man schnell ziemlich nass. Dabei hat nach katholischer Überlieferung dieser Brauch recht ernsthafte Wurzeln. Erinnert wird an das Jahr 966 als Herzog Mieszko I. sich taufen ließ. Wer mit Wasser bespritzt wird, darf sich an die eigene Taufe erinnern – an das Geschenk, zur Gemeinschaft der Kirche zu gehören, aber auch an den Auftrag, sein Christsein in dieser Welt zu leben. Wie wir Franziskaner-Minoriten unseren Auftrag in dieser Zeit leben, wird immer wieder auf unseren „Kapiteln“ reflektiert und entschieden. In dieser Ausgabe berichten wir ausführlich über das Provinzkapitel in Deutschland; im nächsten Heft steht dann das Kustodialkapitel unserer Brüder in Österreich und der Schweiz im Mittelpunkt. Den neu in Ämter gewählten Brüdern wünschen wir jedenfalls alles Gute, Gottes Segen für ihren Dienst! Br. Steffen fragt in seiner Reihe „fragen zum ordensleben“ entsprechend passend, warum die Brüder eigentlich überhaupt versetzt werden. Das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ begegnet uns auf dem nächsten Seiten mit einem „Missionar der Barmherzigkeit“, den Br. Konrad vorstellt, sowie in der Person eines berühmten Beichtvaters aus dem Kapuzinerorden, über den Br. Josef meditiert. Einen Einblick in die Situation unseres Ordens in Russland schenkt uns Br. Piotr Karnialiuk, der in seinem Beitrag auch um Spenden für die Renovation eines Gemeindehauses bittet. Hier können wir mit unseren Mitteln ganz konkret helfen. Vielleicht finden sich einige franziskus-Leser/innen, die einen Beitrag leisten können. Wir sind dankbar und sagen „Vergelt‘s Gott!“ für alle Unterstützung. Nun wünsche ich Ihnen eine fruchtbare Lektüre unserer Zeitschrift und erbitte Ihnen mit unserem Ordensgründer Franz von Assisi pace e bene, Frieden und alles Gute!

Br. Mateusz Kotyło Redaktionsmitglied

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Fotos: Br. Andreas Murk/Br. Konrad Schlattmann

r epor tage Seit vielen Jahren ist der Franziskussaal des Bildungshauses Kloster Schwarzenberg der Tagungsort unseres Provinzkapitels. Hier werden Entscheidungen getroffen, die das Leben unseres Ordens in Deutschland prägen.

Weichenstellungen in Deutschland Das alle vier Jahre tagende Provinzkapitel gehĂśrt zu den HĂśhepunkten unseres Lebens als Franziskaner-Minoriten. Hier werden zentrale Fragen unseres Lebens und Arbeitens diskutiert und Entscheidungen getroffen.

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In kleineren Arbeitsgruppen wurden bestimmte Fragen vertieft und diskutiert.

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om 24.-29. Januar 2016 tagte im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg der 2. Teil des Ordentlichen Provinzkapitels der deutschen Provinz St. Elisabeth. In der letzten Ausgabe hatten wir ausführlich über den 1. Teil berichtet, bei dem Br. Bernhardin M. Seither wieder zum Provinzialminister gewählt worden war. Gemeinsam mit seinem Definitorium hatte er nun die Aufgabe, den Kapitelsteil mit den Sachund Personalfragen detailliert vorzubereiten. Während der einwöchigen Beratungen galt es dann, über ca. 15 Anträge abzustimmen, sowie die Guardiane und übrigen Ämter und Dienste der Provinz zu wählen.

Umbau des Klosters Würzburg Sehr ausführlich beschäftigten sich die versammelten Kapitulare mit dem Antrag „Umbau des Klosters Würzburg“. Seit mehreren Jahren bereits laufen Überlegungen und Planungen, wie es mit unserer Niederlassung in Würzburg weitergehen kann. Die Anzahl der Ordensmitglieder hat sich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verringert und die Anzahl der älteren Brüder, die nicht mehr im aktiven Dienst stehen, ist größer geworden. Neben der Tatsache, dass auf diese Weise immer weniger Brüder durch Dienste in Gestellungsverträgen Geld verdienen, wurde auch immer deutlicher, dass im Würzburger Kloster viel umbauter Raum künftig nicht mehr benötigt wird. Vor allem wurde offenkundig, dass sich unsere Gemeinschaft u. a. aufgrund der zahlreichen Defizite in den Bereichen des Brandschutzes und der Haustechnik zum Handeln im und am Klostergebäude gezwungen sieht. Das Provinzkapitel hat nun folgende Entscheidungen getroffen: Von den drei Flügeln des

Br. Miljenko Hontić nahm als Vertreter der Generalleitung aus Rom am Provinzkapitel teil.

Gebäudes soll künftig nur noch ein Flügel vom Konvent bewohnt werden. Hier werden Zimmer für ca. 20 Brüder geschaffen, sowie Räume für die Provinzverwaltung. Auch das Erdgeschoss samt Kreuzgang wird weiterhin durch den Konvent genutzt. Hier befinden sich unter anderem Sakristei, Küche, Speiseräume und Sprechzimmer, sowie künftig ein größerer Veranstaltungssaal. Die zwei weiteren Flügel werden größtenteils an Caritas-Don-Bosco vermietet, die hier in Zukunft zwei Internatsgruppen mit Auszubildenden unterbringen wird. Schon in den vergangenen Monaten wurden diese Räumlichkeiten genutzt, um Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten. Die nötigen Umbaumaßnahmen, die sich auf mehrere Millionen Euro belaufen, werden über Rücklagen des Konvents und der Ordensprovinz finanziert. Die Diözese Würzburg hat einen Zuschuss zugesagt. Auch nach Ausschöpfen weiterer Finanzierungsmöglichkeiten werden wir darüber hinaus auf Spenden angewiesen sein, um diese wichtigen Weichenstellungen für eine langfristige Zukunft unseres Ordens in Würzburg tätigen zu können.

Hotelerweiterung Im Zuge des Gesamtkonzepts entschieden die Kapitulare weiterhin, dass das ehemalige Seminar St. Valentin, in dem sich mehrere Mietparteien befinden, in Teilen renoviert wird. Durch neue Strukturierung der Räumlichkeiten soll hier Platz für einen weiteren Mieter geschaffen werden. Die daraus resultierenden Einnahmen werden unsere Gemeinschaft in Zukunft besser unterstützen, zumal wir immer mehr auf personenunabhängige Einnahmen angewiesen sind. franziskus 2|2016

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Neben den Sachentscheidungen, die auf dem Kapitel zu fällen waren, wurden auch die neuen Guardiane unserer Konvente gewählt (Foto rechts).

Schließlich wurde nach eingehender Diskussion entschieden, dass das benachbarte Hotel Rebstock mit seinem Besitzer Herrn Unckell auf einem kleineren Teil des Klostergeländes, der momentan als Parkplatz genutzt wird, eine Erweiterung seines Hotels mit ca. 70 Betten errichten darf (Modell auf S. 4). Sollten die städtischen Behörden dieser Bebauung zustimmen, wird der Konvent Würzburg künftig durch die Einnahmen aus dem Erbbaurecht einen Teil seiner Ausgaben bestreiten können.

Weitere Anträge Neben dem „Gesamtkonzept Kloster Würzburg“ galt es noch weitere Themen zu beraten und zu entscheiden, darunter einige Aktualisierungen in den Provinzstatuten sowie ein Verhaltenskodex zur Missbrauchsprävention und eine Selbstverpflichtungserklärung, die künftig jeder Bruder unterzeichnen muss. In einem Antrag zur „Bewahrung der Schöpfung“ stellten die Kapitulare einige Weichen, um verantwortungsbewusster mit den knappen Ressourcen unserer Erde umzugehen. Ab 2017 sollen beispielsweise alle Klöster ihren Strom aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Weitere Umweltschutzmaßnahmen müssen die Konvente vor Ort verbindlich festlegen. Dass der Orden weit über Deutschland hinaus geht, machte der Antrag zur „Brüderlichen Solidarität“ deutlich. Hier wurde entschieden, die Ordensausbildung in den ärmeren Regionen künftig mit fest eingeplanten finanziellen Beiträgen zu unterstützen. Viel Raum nahm auch die Diskussion um die Zusammenarbeit mit den polnischen und rumänischen Brüdern in Deutschland ein. Hier soll es in den nächsten 6

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eineinhalb Jahren ein großes Treffen aller Franziskaner-Minoriten in Deutschland geben, um gemeinsam Schritte zu überlegen, wie wir unser Charisma und unseren Auftrag in Deutschland wirkungsvoller leben können. Ein Schwerpunkt soll in den nächsten vier Jahren auch die Jugend- und Berufungspastoral sein.

Personalentscheidungen Zum Abschluss des Provinzkapitels wurden schließlich noch alle Ämter und Dienste neu besetzt. Einige dieser Entscheidungen werden hier dokumentiert: Guardiane: Würzburg - Br. Josef Bodensteiner, Schönau - Br. Leo Beck, Schwarzenberg - Br. Andreas Murk (und Leiter des Bildungshauses), Maria Eck - Br. Franz-Maria Endres, Köln - Br. Paul-Maria Klug. Als Provinzökonom ist Br. Andreas Fieback auch weiterhin für die Finanzen verantwortlich. Br. Josef Fischer verantwortet die Ausbildungsstufen Postulat und Noviziat und ist außerdem Ansprechpartner für Ordensinteressenten; Junioren werden weiterhin von Br. Josef Bodensteiner betreut. Neu geschaffen ist die Aufgabe des „Beauftragten für Jugendpastoral“, die von Br. Martin Koch übernommen wird. Neu besetzt ist die Aufgabe des „Beauftragten für Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ mit Br. Helge Lubberich. Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit wird künftig von Br. Konrad Schlattmann verantwortet. Br. Dr. Polykarp Götz wurde wieder mit der Leitung des Ordensapostolats beauftragt und fungiert weiterhin als Assistent der M.I. Br. Andreas Murk


gemeinschaft mit gesicht Br. Ireneusz Wotjko

Missionar der Barmherzigkeit

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ie Barmherzigkeit Gottes ist das Thema, von dem Papst Franziskus nicht müde wird, zu sprechen. So hat er am Aschermittwoch im Petersdom über 1.000 Priester zu „Missionaren der Barmherzigkeit“ ausgesandt. Unter den 19 Missionaren der Barmherzigkeit in Deutschland ist auch Br. Ireneusz Wojtko aus unserem Konvent in Werdohl und Pfarrer der dortigen Pfarrei St. Michael. „Mit dieser Ernennung“, erklärt Br. Ireneusz, „stehe ich für unsere ganze Gemeinschaft, die in Teilen des Sauerlands tätig ist.“ Br. Ireneusz darf in diesem Jahr auch die Sünden vergeben bzw. die Strafen aufheben, deren Lossprechung eigentlich nur dem Heiligen Stuhl vorbehalten ist. „In unserem Land kommen diese Fälle allerdings so gut wie nicht vor“, erklärt er. Somit sieht er es nun als seine Aufgabe, besonders zur eucharistischen Anbetung mit der Möglichkeit zur Beichte einzuladen oder über die Barmherzigkeit Gottes an verschiedenen Orten des Bistums zu predigen. „Ich habe vielleicht nichts Neues über die Barmherzigkeit zu sagen, doch ich möchte gerne das Sakra-

ment der Versöhnung wieder mehr in den Vordergrund stellen. Denn gerade da begegnen wir dem barmherzigen Gott, der offene Arme hat.“ In Rom durchschritt Br. Ireneusz beim Ernennungsgottesdienst mit mehreren hundert Priestern auch die Heilige Pforte des Petersdoms. Auf einer Tafel mit erklärenden Hinweisen ist in mehreren Sprachen geschrieben: Wenn du die Heilige Pforte durchschreitest, erinnere dich, dass Christus die Pforte ist, die dich in die Arme der Barmherzigkeit Gottes führt. „Dieser Hinweis hat mich sehr beeindruckt. Gott breitet die Arme aus.“ Seitdem immer mehr bekannt wird, dass Br. Ireneusz Missionar der Barmherzigkeit ist, vermitteln Gläubige ihm plötzlich das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. „Andere nehmen das viel mehr wahr als ich. Ich muss mir hingegen immer mehr klar machen, dass ich nun eine Verantwortung habe, diesen Dienst im laufenden Jahr gut zu tun.“ Und dabei immer im Gepäck: die Stola mit dem Barmherzigkeitslogo. Ein Geschenk vom Papst. Br. Konrad Schlattmann franziskus 2|2016

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s pir itu alität

Christus arm umarmen Wo Franziskus selbst nicht mehr weiter weiß, bittet er um Orientierung und Wegweisung. Er begegnet dem armen Christus und lässt sich selbst als Armer senden. Vom Leben privilegiert und verwöhnt, ist der junge Franziskus über seinen Ehrgeiz gestolpert. Traumatische Erlebnisse in Krieg, Kerker und Krankheit stürzten den Zwanzigjährigen in eine tiefe Sinnkrise. Sie treibt den beliebten Modefachmann immer öfter aus der Stadt. Im Umfeld Assisis findet er San Masseo und San Lazzaro: ein verlassenes Priorat der Benediktiner und das Hospiz der Aussätzigen. Im stillen Halbdunkel der Krypta von San Masseo kommt Franziskus zu sich – und lernt seiner Seele Raum geben, den dunklen Erfahrungen nachspüren und seine Sehnsucht in Worte fassen. In San Lazzaro weckt die Not (miseria) der Ausgegrenzten sein Herz (cor). Seine Sehnsucht nach neuer Freude, neuem Sinn und Licht im Leben wird an unerwarteten Orten fündig: in der sozialen Schattenwelt Assisis.

„Als ob es Christus nicht gäbe“ Die bisherigen – in Heft 01/2016 ausführlicher nachgezeichneten – Schritte lehrten den jungen Franziskus sorgsame Offenheit: Raum für sich selbst und offene Augen für Menschen, die gemieden werden. Aus dieser Zeit existentieller Sinnsuche stammt das Gebet, das auch ein religiöses Tasten wiedergibt: Gott, lichtvoll über allem, erleuchte alles Dunkle in meinem Herzen und schenke mir Glaube, der weiterführt, Hoffnung, die trägt, und Liebe, die auf jeden Menschen zugeht. Lass mich erkennen, wer du, Herr, bist, 8

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und spüren, welchen Weg du mir weist! GebKr (frei übersetzt) In seinem Lebensrückblick sagt Franziskus später, er habe bisher „so gelebt, als ob es Christus nicht gäbe“. Der Mittelalterforscher Raoul Manselli übersetzt so die ersten Worte des Testaments. Das Zeitalter der Romanik stellt den Gottessohn als König der Könige und Weltenherrscher dar: entrückt und über alles erhaben, der alltäglichen Lebenswelt der Menschen so fern, dass Assisis Bürger ihn nicht mit ihren Sorgen und Freuden in Verbindung bringen. Der junge Kaufmann kam denn auch lange ohne religiöses Interesse und persönliche Gottesbeziehung durchs Leben – bis ihn all seine Freunde in der Sinnkrise allein ließen. In der Sackgasse seiner Pläne, von den Abgründen des Lebens erschüttert und eine Liebe durchschauend, die sich ihre Freunde bisher ausgesucht hat, bittet Franziskus nun den Himmel: um einen Glauben, der Wege weist, eine Hoffnung, die auch in Krisen trägt, und eine Liebe, die nicht um sich selber kreist.

Der „arme Christus“ von San Damiano In der Stille von San Masseo und lichtvollen Erfahrungen mit Aussätzigen beginnt sich das Gebet der Suche zu erfüllen. Neue Offenheit für sich selbst und für Menschen bereiten Franziskus auf einen dritten Schritt vor: eine mystische Erfahrung. Noch immer vermutet er Gott als altissimo, als Höchsten über alles erhaben. In der desolaten Landkapelle San Damiano überrascht ihn jedoch ein unerwartet naher Gott. Eine Ikone, um 1130 auf Spoletos Monteluco geschaffen, zeigt Christus gekreuzigt-auferstanden: halbnackt,


Foto: Stefan Diller, www.assisi.de

menschlich und liebevoll im Kreis seiner Liebsten. Ein Christus auf Augenhöhe, ein menschlicher Bruder – mit offenen Augen, offenem Ohr, offenen Armen und einem offenen Herzen.

Liebevoll umarmt Während Assisi dem machtvollen Weltenherrscher einen Prachtdom baut, erlebt Franziskus die Nähe des menschlichen Gottessohnes draußen vor den Mauern. Umarmte er zuvor Aussätzige im Hospiz, wird er in San Damiano gleichsam von Christus umarmt: einem Christus, der ihn vergessen in einer zerfallenden Landkirche erwartet hat. Giottos Freskenzyklus in San Francesco stellt die Ikone obdachlos dar, während Franziskus bestens geschützt vor Christus steht. Tatsächlich wechselt der Kaufmann nun die Seite und bricht mit Stadt, Zunft und Familie, um fortan mit Randständigen bei San Damiano zu leben. Dort gibt er dem „armen Christus“ (Klara, 2 Agn 18) wieder ein Dach über dem

Franz von Assisi lernt, seiner Seele Raum zu geben. Er ist auf der Spur seiner Sehnsucht. Kopf. Das Gebet der Suche erfüllt sich – vollends allerdings erst zwei Jahre später im Hören des Evangeliums. Es sendet Franziskus wie die Apostel aus, um Frieden in Häuser und Städte zu bringen, mit Gefährten, sozial sensibel und menschlich befreiend.

Angeschaut Franziskus von Rom drückte im Interview mit den Jesuitenzeitschriften aus, was Franz von Assisi so befreiend erlebte und in San Damiano täglich betrachtete: „Ich bin ein Sünder, der von Gott angeschaut ist“: erwartet, gesucht und bejaht, angeschaut, umarmt und geliebt in allen Stärken und Schwächen. Br. Niklaus Kuster franziskus 2|2016

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in ter view

Br. Martin Koch hat Benedikt Glaser interviewt. Er war im Rahmen des Freiwilligendienstes der Diözese Würzburg am Amazonas im Einsatz.

Brasilianische Basiserfahrungen franziskus: Du warst für eine Zeit lang in Brasilien. Wie kam es dazu und was hast du dort gemacht? Ich wollte nach der Schule eine Zeit raus aus den Strukturen, die vorgeben, wie mein Leben verlaufen wird bis ich mal alt bin. Es war ein befreiendes Gefühl, von nun an nicht mehr meinen Eltern, sondern nur noch dem Herrn Rechenschaft zu schulden. Ich hatte plötzlich eine ganz neue Perspektive auf mein Leben und ich habe mich nicht gescheut, neue, große Herausforderungen anzunehmen. Das fängt damit an, eine fremde Sprache zu lernen, obwohl ich in der Schule Vokabeln noch gehasst habe, das geht weiter mit meiner offiziellen Aufgabe in einem Jugendzentrum Englisch und Musik zu unterrichten. Oder

wie wär‘s mit Missionieren? Das war für mich eine der größten inneren Herausforderungen: Auf Menschen zuzugehen, die mich nicht kennen, und mit ihnen zu beten. Man glaubt hier kaum, wie gut das ankommt, wie sehr sich Menschen über einen Haussegen freuen können. Wie unterscheidet sich Kirche-sein in Deutschland von Brasilien? Über diese Frage könnte ich dir die ganze Zeitschrift füllen. Die Gemeinschaft ist in Brasilien ganz zentral. In Brasilien wird man von der Kirche getragen und trägt selber die Kirche, während man in Deutschland eher über Kirche spricht, sie beurteilt und sie auf Distanz hält. Willst du dein Leben bunter, vielfältiger und lebendiger ma-

M.I.-Kongress in Rom und Kolbe-Jubiläen Zu einer außerordentlichen Versammlung der M.I. International (Militia Immaculata, „Marianische Initiative“) trafen sich Vertreter der nationalen Organisationen, um einen Nachfolger für die allzu früh an Krebs verstorbene bisherige Präsidentin Raffaella Aguzzoni zu wählen. Von deutscher Seite nahm daran Br. Polykarp Götz teil, während des Provinzkapitels im Januar frisch gewählter Geistlicher Assistent der M.I. Pater Kolbes für Deutschland. Für die restlichen drei Jahre des Sexenniums wurde Br. Raffaello Di Muro zum Präsidenten der M.I. International gewählt. Er hat nun zwei wichtige Jubiläen 10

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chen? Dann geh in die brasilianische Kirche. In Deutschland kann man in der Kirche seine Einsamkeit vor seinen persönlichen Gott bringen, in Brasilien vor den Gott der Gemeinschaft. Zudem eint die brasilianischen Katholiken der Nenner des Credos, also auch der Glaube an die Kirche.

nun gemeinsam in der Fastenzeit regional kochen und auf Müll verzichten wollen, damit wir Gottes Bund mit allen Lebewesen schützen (Gen 9,8-17), hat uns beflügelt. Ich hoffe, solche Flügel tragen uns immer wieder heraus aus unserer Komfortzone.

Du hast Ideen aus Brasilien mitgebracht und eine Bibelgruppe gegründet. Was macht ihr da? Viel zu wenig gegen eingefahrene Strukturen. Wir sollten zusammen raus gehen auf die Straßen und fremde Menschen von Jesus Christus begeistern. Stattdessen lesen wir meist nur in der Heiligen Schrift, teilen unsere Ideen und Einsichten miteinander und versuchen sie in unserem persönlichen Leben zu integrieren. Wir beten auch darum, dass Gott uns die richtigen Einsichten gibt und uns stärkt, damit wir auch wirklich Gottes Willen tun. Wir singen Lieder oder werden von unseren Brasilianern in Spielen angeleitet. Letztes Mal haben wir seit Langem mal wieder konkrete Beschlüsse gefasst, was wir als Gemeinschaft in der sogenannten „Basisgruppe Würzburg” umsetzen können. Dass wir

Jetzt könnten Leser zu dem Schluss kommen, dass sie ähnliches ebenfalls ausprobieren möchten. Was kannst du ihnen raten? Sprecht’s mit Gott ab. Im Gebet verleiht Gott uns Stärke, die Dinge zu tun, die getan werden müssen, vor denen wir aber Angst haben. Ich glaube fest daran, dass das Reich Gottes schon unter uns ist. Woher sollten wir uns denn eigentlich fürchten? Ich glaube an heilige Herausforderungen. Im Nachhinein erscheint es mir als ein Wunder, dass ich Menschen finden konnte, die sich tatsächlich allesamt wöchentlich treffen wollen, um die Bibel näher kennenzulernen, und mein Auftrag kam ins Rollen, im kleinen Kreis Kirche-sein zu ermöglichen. Wer spürt, dass Gott so etwas mit ihm vorhat, darf das nicht auf die lange Bank schieben!

zu organisieren, nämlich das Gedenken an den 75. Todestag des hl. Maximilian M. Kolbe am 14. August, sowie das 100-jährige Jubiläum der Gründung der M.I. am 17. Oktober 2017. Geplant sind dazu verschiedene Veranstaltungen auf nationaler Ebene. In Deutschland lädt beispielsweise das Bildungshaus Kloster

Schwarzenberg zu einer „Jubiläumsfahrt“ nach Polen ein. Hier stehen unter anderem Besuche in Auschwitz und Tschenstochau auf dem Programm. Als internationaler Höhepunkt der Jubiläen ist ein Kongress in Fatima geplant (28.-30. Oktober 2016). Dort wird gewiss auch daran erinnert werden, dass die marianische Bewegung Kolbes drei Tage nach der letzten Marienerscheinung in der Cova da Iria bei Fatima mit dem Sonnenwunder vom 13. Oktober 1917, das von ca. 30.000 Menschen erlebt wurde, gegründet wurde. Gerne verweisen wir auch nochmals auf das im Jubiläumsjahr 2011 von Br. Andreas Murk und Br. Konrad Schlattmann herausgegebene Buch „Maximilian M. Kolbe. Märtyrer der Nächstenliebe“ (Echter-Verlag). franziskus 2|2016

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meditation

Aussöhnung wächst im Verborgenen Neben dem heiligen Pater Pio hat Papst Franziskus auch den Kapuziner Leopold Mandić zum Patron für das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ erklärt. Er ist der zweite Kroate, der in der katholischen Kirche heiliggesprochen wurde. In seiner Heimat feiert man seinen Gedenktag am 12. Mai. Br. Josef stellt das Wirken des beliebten Beichtvaters vor. Während meines Noviziates gehörte eine Pilgerreise nach Padua und Assisi zu den tief bewegenden Erfahrungen für mein Ordensleben. Nach den faszinierenden Wegen in der übervölkerten Basilika des hl. Antonius wurde es ganz still in mir beim Betreten der Beichtzelle des hl. Leopold Mandić. Ein Kontrastprogramm! „Sein“ Kapuzinerkloster liegt unweit vom Heiligtum des „Santo“ und birgt eine kostbare Botschaft: Aussöhnung geschieht im Verborgenen. An der kahlen Wand der Beichtzelle hängen ein Kruzifix, eine Marienikone und ein Bild des Kapuziners mit Segenshand. Das Mobiliar beschränkt sich auf einen abgewetzten Stuhl, eine Kniebank und ein Gästebuch. Worin besteht die heilsame Kraft dieses unansehnlichen Ortes, der den Krieg unbeschadet überstanden hat? Am 12.05.1866 wird in Castelnuovo (heute: Herceg Novi, Montenegro) Bogdan Mandić geboren. Seine Eltern entstammen bosnischem Adel. „Deodat“ (= Geschenk Gottes) ruft man den kleingewachsenen, kränklichen und energischen Buben. Als Jugendlicher wird er mit den üblen Folgen der Kirchenspaltung konfrontiert; katholische und orthodoxe Christen befehden sich heftig. Hier rührt wohl seine lebenslange Sehnsucht her nach Befriedung der leidvollen Konflikte zwischen den Kirchen. 1882 tritt er ins Kleine Seminar der Kapuziner von Udine (Norditalien) ein, 1884 erhält er 12

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bei der Aufnahme ins Noviziat in Bassano del Grappa den Ordensnamen „Leopoldo“. Nach den philosophischen und theologischen Studien in Padua und Venedig empfängt er die Priesterweihe am 20.09.1890 in Venedig, an der seine Eltern nicht teilnehmen können. Nach ersten Einsätzen in den Konventen Udine, Zadar und Koper als Beichtseelsorger und kurzen Leitungsdiensten für Ordensstudenten wird Padua ab 1909 seine Bleibe. Wegen seiner Staatszugehörigkeit muss er während des 1. Weltkrieges die Stadt des hl. Antonius Richtung Rom und Süditalien verlassen. Abgesehen von einer kurzzeitigen Versetzung nach Rijeka und einer Pilgerfahrt nach Lourdes 1934 bleibt Leopold in Padua. Sein Vorhaben, ein Buch über Maria zu schreiben, bleibt zeitlebens unerfüllt. Sein Herzenswunsch bleibt offen: er äußert ihn gegenüber den Oberen und in Form von privaten Gelübden, für die orientalische Kirche vor Ort und nicht nur aus der Ferne im Gebet versöhnend zu wirken. Menschen, deren Lebensträumen unerfüllt oder deren Mühen für andere ohne Echo bleiben, sind in Gefahr, krank oder bitter zu werden. Im ringenden Beichtvater von Padua sehen wir ein Beispiel für einen Prozess mühseliger Umschmelzung von seiner „Lebensplanung“. Es bleibt seine ureigene Leidenschaft im Dienst an Menschen, die ihm der Himmel allerdings unerwartet anders zuführt. Sie brauchen Trost und


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Als Vermittler der göttlichen Barmherzigkeit durfte P. Leopold das Leben vieler Beichtkinder wieder hell machen.

Rat, sowie geduldigen Beistand Richtung Aussöhnung. Angst und Schuld haben vielfältigste Formen von Selbstverachtung und -zerstörung zur Folge, die der göttliche Arzt im österlichen Sakrament der Versöhnung nehmen will. Der Beichtstuhl wurde gleichsam „sein Orient“. Diese Deutung wurde P. Leopold von einer Beichtenden nahegelegt. Ein anderer Ort der Ermutigung wurde ihm die innige Verbindung mit der Hingabe Jesu an den Vater: „ Bei der Feier der heiligen Messe eilen meine Gedanken zu all jenen, die sich mir empfohlen haben, und ich umarme sie mit der ganzen Kraft meines Geistes.“ Die Fruchtbarkeit seines geistlichen Wirkens im Stillen lässt sich aus dem zeitlichen Ab-

stand von gut 100 Jahren und wegen unseres verschütteten Zugangs zum Sakrament der Versöhnung heute nur schwer ermessen. Das Echo damals war überwältigend. Stundenlang harrte der kleine, bei allen sozialen Schichten gefragte, sprachbehinderte (!) Pater in dieser Art „Dunkelkammer Gottes“ aus. Dort wird gleichsam das Bild, das der Schöpfer sich von mir als seinem geliebten und nicht verkrümmt-verkümmerten Abbild macht, freigelegt. Wegen seiner kurzgefassten Zusprüche und geringen Bußauflagen wurde P. Leopold angefeindet, mehr noch wegen seiner Großherzigkeit. Mit einem Salve Regina auf den Lippen ist P. Leopold am 30.07.1942 in seiner Klosterzelle im Kreis seiner Mitbrüder heimgegangen. Trotz der Kümmernisse mit seinem Speiseröhrenkrebs und seiner Arthritis soll er noch am Vortag viele Beichten gehört haben. Am 16.10.1983 hat ihn Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Die Überführung seiner Gebeine aus Padua in den Petersdom erfolgte am 3. Februar dieses Jahres. Zusammen mit Padre Pio aus Pietrelcina sieht Papst Franziskus die beiden Kapuziner als Vorbilder für die Missionare der Barmherzigkeit, die am Aschermittwoch ausgesandt wurden. Warum sollten wir den charismatischen Brückenbauer zwischen West und Ost nicht einmal anrufen in dem zähen und neu angestoßenen Prozess der Aussöhnung zwischen West- und Ostkirche? Die Bilder der Begegnung zwischen „Rom“ und „Moskau“ in Havanna sind uns noch frisch in Erinnerung. Zuletzt steht ein Impuls an die eigene Adresse als Beichtseelsorger: „Wir dürfen uns nicht in unnötigen Erklärungen ergehen, denn so würden wir das zerstören, was der Herr wirkt.“ Br. Josef Fischer franziskus 2|2016

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fragen zum ordensleben Br. Steffen Behr gibt Antwort

Warum werden Franziskaner versetzt?

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iese Frage bekomme ich seit einigen Wochen des Öfteren gestellt, was sicherlich mit unserem Provinzkapitel zu tun hat. Dieses oberste Beschlussgremium unseres Ordens in Deutschland kommt alle vier Jahre zusammen, um wichtige Entscheidungen zu treffen und die Leitungsämter in den einzelnen Klöstern neu zu bestimmen. So werden in dieser Zeit auch Brüder vom Provinzialminister in andere Konvente versetzt. Diese Vorgehensweise gibt es nicht bei allen Ordensgemeinschaften. Für Benediktinermönche gilt beispielsweise die so genannte stabilitas loci, die Ortsgebundenheit. Der Mönch verspricht, in dem Kloster für immer zu bleiben, in das er eingetreten ist. Die Franziskaner hingegen binden sich nicht an ein spezielles Haus, sondern an die Gemeinschaft als ganze und können nach vier bis zwölf Jahren innerhalb der eigenen Provinz in andere Klöster versetzt werden – immer mit dem Blick auf die Zeichen der Zeit bzw. die Nöte der Menschen. Diese Nichtsesshaftigkeit bzw. ein Leben als Pilger und Fremdling war dem heiligen Franziskus ein Herzensanliegen, weshalb er immer wieder in seinen Schriften darauf hinweist. In der bullierten Regel schreibt er: „Und gleichwie Pilger und Fremdlinge in dieser Welt mögen die Brüder voll Vertrauen um Almosen gehen.“ Auch in seinem Testament spricht er von diesem Pilgersein: „Die Brüder sollen in den Kirchen und ihren ärmlichen Wohnungen immer herbergen wie Pilger und Fremdlingen (vgl. 1 Petr 2,11).“ So verbrachten die Brüder von Anfang an ihr Leben damit, von einem Ort zum anderen zu ziehen. Ihre Lebensform war sozusagen das Pilgern. Sie sollten sich nirgends niederlassen aus der festen Überzeugung, dass es ein Zuhause und eine Heimat nur in Gott gibt. Sie banden sich nicht an einen Ort und wollten auch von keinem Menschen abhängig werden, weil sie sich allein an Gott gebunden wussten.

Den wichtigen Stellenwert des Pilgerseins führt Franziskus auf biblische Inhalte zurück. Das Alte Testament berichtet davon, dass schon Abraham von Gott zum Nomaden, zum Pilger berufen wurde: „Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde.“ (Gen 12,1) Gott selber ist es, der den Anstoß zur Mobilität gibt. Auch Jesus fordert uns auf, uns auf den Weg zu machen, um das ewige Zuhause, nämlich Gott, zu suchen und zu finden. Jesus zog als Wanderprediger durchs Land, was er mit dem bekannten Ausspruch unterstrich: „Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ (Lk 9,57-58) Wenn in vergangenen Jahrzehnten die meisten Franziskanerbrüder sicherlich ohne große Rücksprache vom Provinzialminister in ein neues Kloster versetzt wurden, ist dies mittlerweile ein sehr dialogisches Geschehen. Der Bruder, der versetzt werden soll, hat durchaus ein hohes Maß an Mitspracherecht, gleichwohl die Verfügbarkeit eines jeden Bruders ein wesentliches Element unserer Ordensspiritualität ist. Neben den zahlreichen Herausforderungen, die eine Versetzung für einen Bruder bedeuten kann, bietet ein Neuanfang aber auch Chancen für den einzelnen Bruder und die neue Konventsgemeinschaft. Die Brüder sind immer wieder neu herausgefordert und angestoßen, Starres oder Festgefahrenes zu lösen. Versetzungen bringen Bewegung und Dynamik in eine Ordensprovinz. Dennoch ist es des Öfteren für die Gläubigen vor Ort nicht leicht, sich immer wieder auf neue Brüder einzustellen und einzulassen. Das Pilgersein ist nicht nur ein Thema für uns im Orden. Es greift eine grundlegende Einsicht in das menschliche Leben auf: Wir sind Pilger und Fremdlinge auf der Erde zwischen Geburt und Tod. Wir haben hier keine bleibende Stätte, unsere Heimat ist bei Gott (vgl. Phil 3,20). franziskus 2|2016 |2013

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Die Botschaft der Bilder Einblicke in die Basilika San Francesco

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In dieser Reihe erschließt Br. Thomas Freidel die Fresken aus der Basilika San Franceso in Assisi. Er versucht die Botschaft der Bilder lebendig werden zu lassen. Dabei schreibt er für unsere Leserinnen und Leser gewissermaßen mit Informationen aus erster Hand: als Seelsorger für deutschsprachige Pilger und Touristen ist Br. Thomas seit einigen Jahren in Assisi und steht Gästen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Foto: Stefan Diller, www.assisi.de

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m Ende des Betrachtungsweges durch das Langhaus der Unterkirche und ihrer Seitenkapellen soll nun ein – nicht nur in den Augen der Kunsthistorik – besonderes Juwel stehen, die Kapelle des heiligen Martin. Erbaut wurde sie im Jahre 1312 und auch hier stand ein Bruder der franziskanischen Bewegung Pate, der, entgegen der Gepflogenheiten des Ordens, in die hohe Kirchenhierarchie aufgestiegen war. Kardinal Gentile Partino da Montefiore, von adliger Herkunft, war nach Studien der Theologie in Paris dort zum Professor an der Sorbonne ernannt. Ab 1296 finden wir ihn als Lektor an der päpstlichen Kurie. Zum Kardinalpriester mit der Titelkirche St. Sylvester und St. Martin (!) ernannt, führt ihn 1307 eine wichtige Mission nach Ungarn, wo dem Haus Anjou mit seiner Hilfe die Königswürde erhalten bleiben soll. Dieses bedeutende Adelsgeschlecht ist eng mit dem franziskanischen Orden verbunden (auch Elisabeth von Thüringen entstammte dieser Familie) und so wundert es nicht, dass nach erfolgreicher Beendigung der Mission der Kardinal mit reichen Geschenken aus Ungarn nach Assisi gesandt wird. Er stiftet hierbei den Bau der Martinskapelle und der für die Ausgestaltung des Raumes zuständige Maler findet auch über die weitgestreuten Kontakte des Kirchenfürsten den Weg nach Assisi: Simone Martini. Der in Siena geborene Meister bringt in seinen Werken die Ideen und das Lebensgefühl der französischen Gotik, die er mit italienischen Stilelementen verbindet, zu höchster Perfektion. In unserer Kapelle mag dabei auch der Einfluss des neapolitanischen Königs Robert von Anjou spürbar sein, dessen Hofmaler Martini war. Es würde Raum und Rahmen dieser Betrachtungsreihe sprengen, würde man die Bedeutung des

heiligen Martin und seiner Verehrung angemessen darstellen wollen; es genügt allein der Hinweis, dass die Reliquie seines Mantels, lateinisch „Cappa“, eine so große Verehrung genoss, dass alle ähnlichen Begriffe wie Kapelle, Kaplan usw. sich von dieser Bezeichnung ableiten. Der Bischof aus dem 4. Jahrhundert verkörperte ein neues Modell von christlicher Nachfolge in der Kirche, wonach nicht das Martyrium ausschließlich Heiligkeit ausmacht, sondern auch ein Leben als Bekenner des Glaubens zur Ehre der Altäre führen kann. Mit der Gestalt des Franz von Assisi gibt es darüber hinaus andere auffällige Gemeinsamkeiten. Beide sind erfüllt vom Ideal des ritterlichen Lebens, welches Martins Leben stark prägt und bei Franziskus auch – vor allem nach der Biografie des Bonaventura – eine grundlegende Sehnsucht nach dem Guten ausdrückt. Sein Bekehrungsweg wird ihn vom weltlichen Ritter zum Streiter für Christus zur Erneuerung der Kirche machen. Dass eine entscheidende Wendung im Leben der beiden Heilige gerade in der Begegnung mit Armen und Randständigen geschieht, ist ebenfalls offensichtlich. Wie die Mantelspende bei Martin (unser Bild), so ist es bei Franziskus die Erfahrung unter den Aussätzigen, die beide nicht nur zu einem mildtätigen Handeln gegenüber den Bedürftigen anspornen, sondern eine grundlegende Änderung des Lebensentwurfs bewirken, den Blick öffnen für die Wirklichkeit Gottes im eigenen Dasein. Im Franziskuszyklus in den Fresken der Oberkirche werden wir uns bei einer späteren Gelegenheit mit dem Bild beschäftigen, auf dem Franziskus, seinen Mantel einem armen Edelmann überreichend, nochmals ganz bewusst in die Nähe des großen französischen Bischofs gerückt wird. Br. Thomas Freidel franziskus 2|2016

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mis s ion Die Brüder der Generalkustodie Russland bei einem Treffen der Gemeinschaft.

Gebet und Arbeit gehören auch für Franziskaner-Minoriten eng zusammen. Keiner drückt sich.

Neuigkeiten aus Russland Treuen Lesern unserer ehemaligen Zeitschrift „Friede und Heil“ wird Br. Piotr Karnialiuk noch ein Begriff sein. Einige Male hat er über die Situation unseres Ordens in Russland berichtet. Hier veröffentlichen wir nun einen Beitrag, in dem er auf die aktuelle Situation der Gemeinschaft in der Generalkustodie Russland eingeht - und ein Bauvorhaben in seiner Gemeinde vorstellt. Die ersten Franziskaner kamen noch im 13. Jahrhundert in das Territorium des heutigen Russland. Damals gelang es, auf dem Gebiet um das heutige Astrachan einige Minderbrüderklöster zu gründen. Einen massiven Einbruch gab es während der Sowjetzeit: damals mussten die Minoriten ihre Aktivitäten einstellen. Erst 1993 konnten wir unter Federführung von Br. Grzegorz Cioroch nach Russland zurückkehren. Heute gibt es im europäischen Teil Russlands fünf Niederlassungen: in Moskau, in Sankt Petersburg, in Tschernjachowsk (im Gebiet von Kaliningrad), in Kaluga und in Astrachan. Die Gemeinschaften sind nicht groß, jeweils zwischen zwei und vier Brüder gehören zu einem Konvent. Es gibt viel zu tun und stets mangelt es an Brüdern. Doch wenn man bedenkt, dass es vor 20 Jahren nur vier Brüder in ganz Russland gab, versteht man, dass die Gemeinschaft mit dem Segen Gottes größer geworden ist. 15 Brüder aus Russland, Weißrussland, Litauen, Kasachstan und Polen gehören zur Präsenz unseres Ordens in Russland.

Gut aufgenommen Die Gläubigen sind dankbar für unseren Dienst und unser Leben. Viele interessieren sich für den hl. Franz von Assisi, für franziskanische Spiritualität und unsere Lebensweise. Darunter gibt es einige, die in einer gläubigen katholischen Familie aufgewachsen sind, und denen der hl. 18

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Franziskus bekannt ist. Die anderen entdecken für sich zuerst den Heiligen, empfinden Bewunderung für ihn und erfahren dann nicht ohne Erstaunen, dass es Franziskaner auch in Russland gibt. Man ruft uns an, man schreibt uns – ein Kontakt entsteht, und später versteht der Mensch, dass die franziskanische Spiritualität nicht nur ein Hobby für ihn ist, sondern dass er damit leben möchte. Und dann bittet er darum, in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Von den verschiedenen Aufgaben, die wir in Russland übernommen haben – in Moskau z. B. unterhält der Orden einen Verlag, in Sankt Petersburg befindet sich die Ausbildung der jungen Brüder und eine Armenspeisung – möchte ich näher auf unser Kloster in Astrachan eingehen, in dem ich stationiert bin.

Unser Konvent in Astrachan Astrachan ist die Hauptstadt der Provinz Astrachan und zählt heute über 500.000 Einwohner. Der Ort liegt an der Wolga, am nord-westlichen Ufer des Kaspischen Meers. Gemäß den Überlieferungen franziskanischer Quellen gab es bereits im 14. Jahrhundert ein Franziskanerkloster. Eine hölzerne Kirche mit dem Patronat „Mariä Himmelfahrt“ wurde 1630 gebaut. Damals waren die Kapuziner in der Stadt. Von 1768-1776 wurde auf dem Gelände des Klosters eine Steinkirche errichtet.


Das stark renovierungsbedürftige Gemeindehaus beherbergt u. a. die Kindertagesstätte und das Kloster.

Als lächelnden Geiger hat der ein oder andere Leser Br. Piotr vielleicht noch in Erinnerung.

Unsere Gemeinde in Astrachan besteht aus etwa 250 Gläubigen, von denen ca. 70-100 Menschen regelmäßig am Gemeindeleben teilnehmen. Alle Gottesdienste werden in Russisch gefeiert. Zum Konvent gehören neben mir, Br. Piotr Karnialiuk (Weißrussland) noch Br. Michał Gruszka (Polen) und Br. Dimitrius Lukscha (Weißrussland). Um das kulturelle Leben dieser alten Stadt zu bereichern, gibt es die schöne Tradition, Konzerte mit Orgel- und Kirchenmusik abzuhalten. Seit 1993 gibt es in unserer Gemeinde einen Wohltätigkeitsverein „Caritas in der Region Astrachan“. Mit dieser Organisation helfen wir Gemeindemitgliedern, aber auch Bedürftigen anderer Religionen. Für Kinder benachteiligter Familien gibt es eine Kindertagestätte „Antoshka“. Mitarbeiter und freiwillige Helfer von Caritas helfen ihnen beim Lernen, beim Gedeihen im persönlichen Leben und beim Anpassen an die Gesellschaft. Jeden Dienstag öffnet unsere „Kleiderkammer“, in dem auch andere Waren für den täglichen Gebrauch sehr günstig verkauft werden.

ca. 20 Kinder die Kindertagesstätte „Antoshka“. Das Problem: Das Gebäude ist baufällig und entspricht nicht den Anforderungen für die Arbeit mit Kindern. Da für einen Neubau kein Geld vorhanden ist, wurde die Kindertagesstätte in ein Backsteinhaus umgesiedelt, das der Gemeinde gehört und das bislang nur zur Hälfte von der Gemeinde und dem Kloster genutzt worden war. Nun müssen dringend 70 Fenster ausgetauscht werden. Die Winter sind zwar kurz, aber sehr kalt: nicht selten fallen die Temperaturen unter -30°C. Da viele der Fenster nur einfach verglast sind, bieten sie keine ausreichende Wärmedämmung. Doch der Austausch der Fenster ist nicht so einfach wie es aussieht: das in der Sojwetzeit errichtete und nicht nennswert renovierte Gebäude gilt nämlich als „Kulturdenkmal“ und so wird von uns verlangt, dass die Arbeiten nur an Spezialfirmen vergeben werden dürfen – das kostet natürlich mehr Geld. Und dennoch glauben wir, dass es sich lohnt, vor allem deshalb, weil das Gebäude von drei Nutzern gebraucht wird, der Gemeinde, der Kindertagesstätte und dem Kloster. Wir hoffen auf Ihre großzügige Unterstützung bei der Renovierung unseres Gemeindehauses und sagen schon jetzt: Vergelt’s Gott! Br. Piotr M. Karnialiuk

Ein Haus für die Kinder Seit 2005 helfen wir ganz intensiv Kindern aus benachteiligten Familien. Dazu wurde die eben schon erwähnte Kindertagesstätte „Antoshka“ gegründet. Die Kinder lernen hier Grundlegendes zur Hygiene und zur Körperpflege. Sie lernen Verhaltensregeln und Tipps für den vernünftigen Umgang der Ressourcen zu Hause. Sie erhalten Ratschläge von Lehrern und Fachleuten. Aber es gibt natürlich auch Freizeitangebote: Während der Sommerferien wird ein siebentätiges Zeltlager organisiert, wie auch Ausflüge, Wandern in der Natur oder Ausflüge in Parks und viele weitere verschiedene Aktivitäten an christlichen und nationalen Feiertagen. Zur Zeit besuchen

Helfen Sie mit: Wir sind dankbar für alle Spenden zur Unterstützung der Missionsprojekte unseres Ordens: Bankverbindung: Provinz d. Franziskaner-Minoriten, Ordensapostolat, IBAN DE88 7509 0300 0003 0163 07 bei Liga Regensburg, BIC GENODEF1M05. Auf Wunsch stellen wir gerne eine Spendenquittung aus (bitte Adresse angeben). Konto für die Schweiz: Siehe Impressum.

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BUCHTIPP

ver s c h ieden es

Antonius von Padua

Aktueller Buchtipp

Der Heilige und die Lilie

Bücher mit päpstlicher Handschrift

Es ist schon fast eine Tradition geworden, dass ich mir am Fest des heiligen Antonius von Padua, am 13. Juni, in meinem Zimmer eine Lilie aufstelle, die mich an diesen großen Heiligen unseres Ordens erinnert. Die Lilie ist, neben dem auf dem Arm getragenen Jesuskind oder dem Brot, das häufigste Attribut des heiligen Antonius. In der Tradition der Heiligenverehrung gilt die Lilie als Symbol für Jungfräulichkeit. Beim heiligen Antonius dürfen wir sie wohl auch verstehen als Zeichen für die Reinheit und Klarheit seiner Sprache, als Sinnbild für die Glaubwürdigkeit seines Lebens – wie der intensive Duft der Lilie verbreitete sich sein Ruf als Kenner der heiligen Schrift. Eine der Legenden, die erklärt, wie die Lilie zum heiligen Antonius kommt, spielt am 13. Juni 1680 in einer Kirche in Österreich. Damals steckte ein Verehrer eine abgeschnittene Lilie in die Hand einer Antoniusstatue. Ein ganzes Jahr lang blieb die Blume frisch und verströmte ihren Duft ohne zu verwelken. Zum nächsten Antoniusfest wuchsen sogar noch zwei weitere Blüten und man war überzeugt: ein Wunder! Verwelkte Antoniuslilien trocknet man nach altem Brauch und bewahrt sie in der Nähe des Bettes auf. Sie sollen vor Albträumen schützen. Br. Mateusz Kotyło

Den Schutzumschlag ziert der Titel in der Handschrift des Papstes, der Inhalt behandelt sein Herzensthema, die Barmherzigkeit. In 82 Ländern wurde der Interviewband des VatikanSpezialisten A. Tornelli veröffentlicht. Darin beantwortet Papst Franziskus in neun Kapiteln die ihm gestellten Fragen, u. a. ob es nicht auch zu viel Barmherzigkeit gibt. Papst Franziskus: DER NAME GOTTES IST BARMHERZIGKEIT. Ein Gespräch mit Andrea Tornielli. Kösel-Verlag, 126 Seiten, gebunden, € 16,99 (D), € 17,50 (A), CHF 23,90.

Als Autor dieses empfehlenswerten Buches zum „Jahr der Barmherzigkeit“ wird Papst Franziskus angegeben. Ein nicht unwesentliches Stück Arbeit hat allerdings Stefan von Kempis, Redakteur der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan, geleistet: Aus zahlreichen schriftlichen Äußerungen, Reden und Interviews von und mit Papst Franziskus hat er Passagen herausgegriffen und kommentiert, die sich mit der Barmherzigkeit beschäftigen. So ist ein umfassendes und facettenreiches Bild entstanden von der Barmherzigkeit, dem „Tragbalken, der das Leben der Kirche stützt“. Papst Franziskus: BARMHERZIGKEIT WILL ICH Katholisches Bibelwerk, 176 Seiten, gebunden, € 14,95 (D), € 15,40 (A), CHF 20,90.

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STANDPUNKT

Wider die Wegwerfkultur Immer schneller produzieren wir immer mehr Müll, oft ohne groß darüber nachzudenken. Der Coffee to go ist aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Und zugegeben: Ich habe ihn auch schon gelegentlich gekauft. Ob gehetzte Studenten oder Büroangestellte in der Mittagspause: der Kaffee zum Mitnehmen im Pappbecher scheint seinen Siegeszug angetreten oder besser gesagt: schon lange gewonnen zu haben. Vorbei die Zeit, in der man sich vor dem Verlassen des Hauses noch die Thermoskanne mit Kaffee befüllte. Nein, keine Zeit mehr. Der schnelle Kaffee für unterwegs ist einfach „in“. Pappbecher statt Porzellantasse. Erschreckend fand ich daher diese Meldung: In Deutschland werden pro Stunde (!) rund 320.000 Pappbecher in den Müll geworfen. Hochgerechnet sind das pro Tag knapp 7,7 Millionen Kaffeebecher, die gekauft und wenige Minuten später ausgetrunken weggeschmissen werden. Eine unfassbare Zahl. Kein Wunder, dass Umweltschützer Alarm schlagen. Leben wir tatsächlich in einer Wegwerfgesellschaft? Einweggeschirr auf Partys, Hamburgerboxen, Pizzaschachteln, technische Geräte, die

inzwischen so produziert werden, dass die Reparatur weitaus aufwändiger ist als der Neuerwerb, oder die berühmte kostenfreie Plastiktüte nach dem Einkauf, die nach neuen Regelungen in der EU nicht mehr gratis vom Handel dazugegeben werden soll. Der Verdacht der Wegwerfgesellschaft liegt nahe, der Vorwurf scheint berechtigt. Und wenn wir den nachfolgenden Generationen nicht eine zerstörte Welt hinterlassen wollen, wäre es Zeit, ein wenig mehr zum Schutz der Schöpfung zu tun. Warum nicht mal im Kleinen anfangen und wieder einen Einkaufskorb oder eine Baumwolltasche benutzen statt Plastiktüten zu kaufen? Warum nicht auch in der Obstabteilung ganz auf Plastiktüten verzichten? Warum nicht Kaffee in die Thermoskanne abfüllen anstatt einen Pappbecher Coffee to go zu kaufen und nach ein paar Schlucken wegzuschmeißen? Ich bin davon überzeugt: auch wenn das nur ein kleines Mosaiksteinchen ist, lassen uns solche konkreten Schritte wieder sensibel werden, dass wir eine Verantwortung tragen für die Nachhaltigkeit unserer Ressourcen und den Umgang mit der Welt.

»...ein wenig mehr zum Schutz der Schöpfung!«

Br. Konrad Schlattmann (Jahrgang 1986) gehört zur deutschen Minoritenprovinz und lebt im Konvent Gelsenkirchen. Neben seiner Tätigkeit in der Pfarrseelsorge absolviert er einen Aufbaustudiengang im Fach Kirchenrecht.

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Sarah Jehle, POW

Irmi Gessner

Br. Valentin Solomon

n ac h r ic h ten HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH: Aus den Händen der bayerischen Wirtschaftsministerin und stellvertretenden Ministerpräsidentin Ilse Aigner nahm Br. Andreas Murk als Leiter des Bildungshauses Kloster Schwarzenberg am 07. März 2016 das Zertifikat „ServiceQualität Deutschland“ entgegen. Bereits seit mehreren Jahren unternimmt das Bildungshaus der deutschen Ordensprovinz vermehrt Anstrengungen zur Sicherung und Verbesserung der Qualität. Diese Maßnahmen sind unter anderem deshalb notwendig, um die Zuschüsse, die über das staatliche Erwachsenenbildungsförderungsgesetz für die Kursarbeit des Bildungshauses gezahlt werden, langfristig zu sichern.

KUSTODIALKAPITEL IN WIEN: Auf dem Titelfoto dieser Ausgabe ist der deutsche Provinzialminister Br. Bernhardin M. Seither zu sehen, sowie der neu gewählte Kustos für Österreich-Schweiz, Br. Daniele Brocca. Auf seinen Vorschlag wurden in die Leitung gewählt: Br. Bernhard Lang (Vikar und Sekretär), Br. Vincent-Marie Cosatti, Br. Valentin Solomon und Br. Thomas Manalil. Nach dem 2. Teil des Kapitels (20.-23. Juni 2016) werden wir ausführlicher über die Entscheidungen berichten.

LUX VITAE. Im Rahmen der Würzburger Katholikentage, die unter dem Motto „Update im Glauben“ standen, fand am Samstag, 13. Februar 2016, in der Würzburger Franziskanerkirche ein Kunstwerk aus Licht, Musik und Wort statt. Br. Martin Koch, Mitorganisator der Veranstaltung, freute sich über die vielen Zuschauer: „Unsere Erwartungen wurden eindeutig übertroffen. Dass wir mit unserer Installation so viele Menschen beeindrucken konnten, ist natürlich sehr schön.“ Es gelte, Gott als das wahre Licht wahrzunehmen und anzuerkennen - und schließlich auch den Auftrag in die Tat umzusetzen, sein Licht in dieser Welt leuchten zu lassen.


ter min e

Wir gratulieren... Br. Gerhard Wenzel im Kloster Würzburg zu 70 Lebensjahren am 19. April 2016 Br. Paško Mandurić in der Kroatischen Mission, Würzburg zu 40 Priesterjahren am 27. Juni 2016 Br. Leo Beck im Kloster Würzburg bzw. Schönau zu 50 Priesterjahren am 29. Juni 2016

...und außerdem: Br. Roberto Carboni, der am 10. Februar 2016 von Papst Franziskus zum Bischof der Diözese Ales-Terralba ernannt wurde. Zu dem auf Sardinien gelegenen Bistum gehören etwa 100.000 Katholiken. Der 57-jährige Italiener war in den vergangenen vier Jahren als Generalsekretär des Ordens für die Ausbildung tätig. Über zehn Jahre lang, von 2001 bis 2013, war er außerdem als Missionar in Kuba. Für den neuen Dienst Gottes Segen!

Ordensapostolat OFM Conv. Sorgen und Dank, Nöte und Freuden der Mitglieder des Franziskanischen Gebetsbundes tragen unsere Junioren im Stundengebet und in der Eucharistiefeier vor Gott. Werden auch Sie Mitglied, verbunden und getragen im Gebet. Mitgliedschaft und Aufnahmebestätigung sind kostenfrei. Franziskanischer Gebetsbund Franziskanergasse 7 97070 Würzburg E-Mail: gebetsbund@franziskanerminoriten.de www.franziskanischer-gebetsbund.de

Spenden für die Mission Heilige Messen Stipendium jeweils Euro 10,00 Wunderbare Medaille in Cellophanhülle mit zwei Gebeten, jeweils Euro 0,50 zzgl. Briefporto Sendbote des heiligen Antonius Monatszeitschrift im Jahres-Abo Euro 29,00

Ordensapostolat Klosterdorf 1 91443 Scheinfeld E-Mail: ordensapostolat@ofmconv.de

Kurse im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg 13.05.-15.05.2016 Oma-Opa-Enkel-Freizeit mit Br. Mateusz Kotyło & Team 10.06.-12.06.2016 Leichte Hildegardküche mit Christine Schilhabel 10.06.-12.06.2016 Musikwochenende „Veeh-Harfe“ mit Sabine Herderich 08.07.-10.07.2016 Einführung in verschiedene Wege christlicher Meditation mit Br. Christian Schmidberger 03.08.-14.08.2016 Ikonen schreiben mit Vater Chrysostomos Pijnenburg 22.08.-27.08.2016 Exerzitien in der Gruppe mit Br. Leopold Mader 25.08.-03.09.2016 Studienreise nach Assisi (Busreise) mit Br. Dr. Anselm Kraus Gerne heißen unsere Brüder auch externe Gruppen und Urlaubsgäste willkommen! Info und Anmeldung: Klosterdorf 1 91443 Scheinfeld Telefon: 09162 92889-0 E-Mail: info@kloster-schwarzenberg.de

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Haben Sie Glauben, bleiben Sie ruhig, es wird alles gut gehen. P. Leopold Mandić

k on tak t

Kapuziner, 1866-1942

Franziskaner-Minoriten Provinz St. Elisabeth

Franziskanergasse 7, 97070 WĂźrzburg Telefon: 0931 30901-0 www.franziskaner-minoriten.de

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