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Mountainbiken im Alpenverein

Mountainbiken im Alpenverein

Quer durch das umfangreiche Angebot des Vereins.

von Dani Tollinger und Rene Sendlhofer-Schag

Mountainbiken liegt im Trend. Kinder, Jugendliche und Erwachsene lieben Mountainbiken in all seinen Facetten und jährlich steigt die Zahl der Ausübenden weiter an. Die Bedürfnisse sind unterschiedlich: Naturgenuss im Wald und auf den Bergen, Action im Park oder gemeinsam im betonierten Pumptrack unterwegs zu sein sind nur einige der Motive. Allen gemein ist der Wunsch nach Naturgenuss, das Verbindende lässt sich gut greifen. Es macht Spaß, sich zu bewegen, gemeinsam draußen unterwegs zu sein, die Grenzen zu verschieben, neue Gegenden zu erkunden und sich selbst zu spüren.

Seit ein paar Wochen ist das Sommerprogramm des Alpenvereins online, entsprechend viele Anfragen trudeln seitdem in der Buchungszentrale der Alpenverein-Akademie ein. Auch viele Anfragen zu Mountainbike-Angeboten für Kinder und Jugendliche sind wieder dabei. Beispielsweise Frau Höck, die für ihre beiden Kinder Maria (13 J.) und Alois (15 J.) ein Angebot für die Ferien sucht und selbst auch Interesse hat, ihr Können auf Trails mit einem/einer Expert*in zu vertiefen. „Welche Angebote gibt es denn im Alpenverein?“, fragt sie.

Am gegenüberliegenden Schreibtisch klingelt ebenfalls das Telefon – Infos zum Übungsleiter MTB werden verlangt und generell, was es alles an Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten im Verein zum Thema Mountainbike gibt. Und dann liegt da noch eine Anfrage einer Sektion im Posteingang, die gerade in der Vorbereitung ihres Sommerprogramms steckt und gerne das Thema Bike vertiefend aufgreifen möchte.

Kinder am Bike

risk’n’fun, das Ausbildungsprogramm der Österreichischen Alpenvereinsjugend, bietet das passende Programm für Kinder und Jugendliche. Für die 13-jährige Maria und ihren Bruder Alois würde sich ein Camp anbieten, zum Beispiel das „bike’n’climb“Camp. Eine ganze Woche lang sind die Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren auf der Ferienwiese der Alpenvereinsjugend in Weißbach bei Lofer untergebracht.

Die Buben und Mädels erkunden in einem ersten Schritt die Umgebung, erfahren, was sie alles für Möglichkeiten für ihre Planung der Woche haben, und sind dann selbst für die Erstellung des Programms zuständig.

Eine Aktion kann dabei ein Biketag am Hochkönig oder in Saalbach sein. Es sollen möglichst viele Erfahrungen gesammelt werden – vom Klettersteig bis hin zu Raftingfahrten auf der Saalach, Canyoning oder Bouldern und Klettern. Einfach mal nichts tun ist übrigens auch eine Option – das vergessen wir in unserer Gesellschaft heutzutage leider immer wieder. Begleitet werden die Kids von Trainer*innen und Bergführer*innen aus dem risk’n’fun-Team. Ob da etwas für Maria und Alois dabei ist?

Wenn es so richtig ums Biken gehen soll, mit schwerem Gerät und Vollvisierhelm, dann sind die „young guns“-Camps die passende Wahl. Angesprochen werden mit diesen Camps Mädels und Jungs im Alter von 13 bis 16 Jahren. Die Standorte sind so gewählt, dass die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist, und Sölden oder Schladming versprechen beste Rahmenbedingungen für intensive Tage am Bike.

Sprünge und schnelle Abfahrten sind die häufigsten Themen, die von den Kids mitgebracht werden. Im Rahmen der vier Tage geht es aber um einiges mehr: Was brauche ich persönlich, dass ich abends auf einen guten Biketag zurückblicken kann? Wie beeinflusst mich die Gruppe in meiner Risikobereitschaft? Was muss ich bei der Planung für mich und meine Freunde berücksichtigen?

Die jungen Mountainbiker*innen bekommen im Laufe des Camps unterschiedliche Werkzeuge für ihre eigenständige Planung am Berg und nehmen ein Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Naturnutzer*innen mit.

Und dann wäre da noch Frau Höck selbst. Auch für alle Bike-Enthusiasten ab 16 Jahren gibt es Angebote, die für die Weiterbildung – sowohl in fahrtechnischer als auch persönlicher Sicht ausgerichtet sind. Fahrtechnische Inputs, viel Zeit am Bike und generell viel Know-how zu Kommunikation und Planung sind hier der richtungsweisende Kompass durch die Biketage.

Gemeinsam Herausforderungen meistern und persönlich daran wachsen. Die Mountainbike­Programme des Alpenvereins bieten dazu zahlreiche Möglichkeiten.
Fotos: Heli Düringer

Gemeinsam unterwegs

Frau Höck ist noch unsicher. Sie fährt schon viele Jahre Mountainbike und ist auch schon auf schmalen, technischen Wegen unterwegs. Einerseits möchte sie sich nun gerne selbst weiterbilden und an ihrer Fahrtechnik feilen, sie hat aber über die Jahre auch das Bedürfnis entwickelt, zuhause in ihrer Sektion mit Freunden auf Tour zu gehen. Für das aktive Sektionsleben bietet der Alpenverein Kurse zu unterschiedlichsten Themen an. Wer sich fahrtechnisch noch nicht ganz fit für einen Übungsleiter MTB fühlt, der ist bei einem zweieinhalbtägigen GetReady-Kurs bestens aufgehoben. Das GetReady-Programm dient als intensives Vorbereitungsmodul für die Ausbildung „Übungsleiter*in“, bietet aber auch die Möglichkeit, in neue alpine Disziplinen hineinzuschnuppern.

Frau Höck ist überzeugt, die Anforderungen für die Übungsleiterin MTB zu erfüllen. Führen und Leiten von Gruppen sind ein wichtiger Eckpfeiler dieses sechstägigen Kurses. Fahrtechnik gehört selbstverständlich auch dazu und man lernt die gängigsten Reparaturen unterwegs sowie das richtige Setup der Bikes. Auch Infos zu Recht und Haftung, natur- und sozialverträgliche Ausübung des Sports, Notfallmanagement und vieles mehr ist erforderlich, wenn man als Tourenführer*in im Gelände unterwegs ist. Für Tourenfahrer*innen, die mit dem Mountain- oder Gravelbike nur auf Forststraßen oder einfachsten Wegen unterwegs sind, gibt es seit 2024 auch die Ausbildung zum/zur Übungsleiter*in Radtouren.

Die Vorfreude ist groß, und schon erkundigt sich Frau Höck über die Möglichkeiten zur Weiterbildung in den nächsten Jahren. Das Angebot für bestehende Übungsleiter*innen ist vielfältig. Ein Schrauber-Workshop mit Fokus auf Bikefitting ist ebenso im Programm wie Enduro, Transalp oder technische Trails. Für die abfahrtsorientierten Übungsleiter*innen gibt es noch ein Programm zum Thema Jumps & Airtime. Und wenn Frau Höck mit ihren Kids mithalten kann, dann ist das „New Kids on the Bike“ das Richtige, um die unterschiedlichen Programme in der Familie wieder zu vereinen.

MountainbikeBasiskurs [SAB]

Nun ist noch die Anfrage der Sektion offen. Es gibt bereits zahlreiche ausgeschriebene Touren und eine engagierte Mountainbike-Gruppe. In den letzten Jahren haben sich die Bedürfnisse der Mitglieder geändert und viele möchten nun auf Wanderwegen und Trails unterwegs sein. Doch es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und so wird klar, dass ein Fahrtechnikkurs unumgänglich ist. Hubert, der erfahrenste Biker der Gruppe, nimmt das Ruder – besser gesagt den Lenker –in die Hand. Seit 2024 ergänzt Mountainbiken die Reihe der SicherAmBerg-Kurse um einen zweitägigen Fahrtechnikkurs.

Der Lehrplan, die Ausschreibungstexte und Unterlagen dienen als Blaupause für Fahrtechnikkurse in der Sektion. Hubert besucht auch noch den Kursleiter*innenkurs zur perfekten Vorbereitung und hat vor, im Sommer mehrere Mountainbike-Basiskurse[SAB] anzubieten. Dazu gehört eine vorbereitende Theorieeinheit, um sicherzustellen, dass alle Teilnehmer*innen das passende Material haben und schon über die gängigsten Reparaturen am Bike Bescheid wissen. Darauffolgend zwei Tage am Übungsplatz bzw. auf den zahlreichen Trails ringsum, um alle Aspekte der Fahrtechnik zu erlernen.

Wenn es um die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Sektion geht, dann sind wir wieder bei der Alpenvereinsjugend und risk’n’fun angelangt. Jugendmitarbeiter*innen haben hier die Möglichkeit, das risk’n’fun-TEAM anzufordern. Gemeinsam wird ein Tagesprogramm entwickelt, das den Bedürfnissen der Kinder entspricht. Die praktische Umsetzung erfolgt dann von den Sektionsmitarbeiter*innen gemeinsam mit einem/einer risk’n’fun-Trainer*in. Und seit diesem Jahr gibt es auch erstmals im Rahmen der Jugendleiter*innenausbildung einen Kurs zu Biken und Jugend. Radfahren verlernt man nicht – doch Mountainbiken ist mehr als nur Radfahren. Das wird unserem Team bei der Alpenverein-Akademie bereits am ersten Tag des neuen Programms bewusst. Mannigfaltige Bedürfnisse, verschiedene Motive und Menschen mit unterschiedlichsten Zugängen zum Mountainbikesport finden sich in den Angeboten des Alpenvereins wieder.

Gemeinsam Herausforderungen meistern und persönlich daran wachsen. Die Mountainbike­Programme des Alpenvereins bieten dazu zahlreiche Möglichkeiten.
Fotos: Heli Düringer

Autorin: Dani Tollinger ist für die Gesamtleitung von risk’n’fun, dem Ausbildungsprogramm der Alpenvereinsjugend, verantwortlich.

Autor: Rene Sendlhofer-Schag ist in der Abteilung Bergsport im Österreichischen Alpenverein für das Mountainbiken zuständig.

Mehr Infos zu den Kursen: www.alpenverein.at/risk­fun/ oder unter www.alpenverein­akademie.at

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