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Herbstzauber am Wegesrand
from Bergauf #3.2025
Während die Natur sich langsam auf den Winter vorbereitet, zeigen sich manche Pflanzen noch einmal von ihrer farbenprächtigsten Seite. Gleichzeitig laufen die Arbeiten an den Wanderwegen auf Hochtouren.
vom Team Naturschutz und Hütten & Wege
Der Herbst gilt vielfach als die goldene Zeit für Wanderungen: Die Blätter der Bäume leuchten in warmen Farben, die Lufttemperatur ist angenehm und die Wege sind nicht mehr so stark frequentiert wie im Sommer. Eine wohltuende Ruhe hält Einzug in die Natur.
Für die Wegebautrupps der Alpinen Vereine bedeutet diese Zeit jedoch alles andere als Ruhe. Im Gegenteil: Bevor der Winter Einzug hält, ist noch einmal Hochbetrieb angesagt – vor allem dann, wenn im Sommer heftige Unwetter gewütet haben. Murenabgänge, Hangrutschungen und Überschwemmungen haben vielerorts Schäden an den Wegen hinterlassen, die noch dringend behoben werden müssen. Doch auch botanisch hat der Herbst einiges zu bieten. Sogenannte Spätblüher sind jetzt noch in den Bergen in voller Blüte zu entdecken.
Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) etwa blüht von August bis in den November hinein. Ihre zartrosa bis blasslila Blüten sind ein hübscher Anblick – doch Vorsicht ist geboten: Alle Teile der Pflanze, von der Wurzel bis zu den Samen, sind stark giftig. Bereits geringe Mengen können tödlich sein. Besonders tückisch ist, dass ihre Blätter im Frühjahr leicht mit denen des Bärlauchs verwechselt werden können. Feuchtere, nicht zu intensiv bewirtschaftete Wiesen und lichte Auwälder sind ihr bevorzugter Lebensraum.
Die Silberdistel (Carlina acaulis) präsentiert ihre markanten silbrig-weißen Blüten bis in den Spätsommer hinein. Im Volksmund wird sie auch „Jägerbrot“ genannt, da ihre fleischigen Blütenböden früher von Jägern und Almhirten gegessen wurden – ihr Geschmack erinnert an Artischocken. Beim Wandern sieht man sie häufig auf sonnigen, mageren Almweiden bis in die subalpine Stufe (1.500 m NN bis 2.400 m NN) hinauf.
Und schließlich ist auch die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus) noch zu sehen – nicht zu verwechseln mit den fleißigen Wegewarten der Alpenvereine. Mit ihren leuchtend blauen Blüten ist sie ein wahrer Blickfang am Wegesrand. Die Pflanze wird auch Zichorie genannt, abgeleitet von ihrem lateinischen Namen. Ihre Wurzeln wurden früher getrocknet, geröstet und gemahlen als Kaffeeersatz verwendet – ein beliebtes Getränk in Zeiten, in denen echter Kaffee schwer erhältlich war. Die Gemeine Wegwarte ist, wie ihr Name schon sagt, oft in der Nähe von Wegrändern zu finden.

Autoren: Die Serie Wegetation ist eine Zusammenarbeit zwischen Birgit Kantner (Naturschutz) sowie Marco Gabl und Esther Röthlingsdorfer (Hütten und Wege).









