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Auszüge aus dem Tagebuch einer Therapeutin

in Corona-Zeiten

was sie falsch gemacht haben, dass Corona gekommen ist. Kein Wunder, wenn selbst in den Medien so viel über Schuld und Strafe geredet wird …

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15.03.2020: Die ersten Todesfälle in meinem Umfeld daheim – es ist eben doch ganz anders, wenn die Zahlen Menschen sind, die du schon im Arm hattest. Ich erwische mich dabei, die Diagnosen meiner Bewohner durchzugehen und das Risiko abzuschätzen. Das hilft keinem weiter, damit muss ich aufhören, sonst helfe ich niemandem!

18.03.2020: Herr M., der es so gut geschafft hatte, sich gegen die Stimmen in seinem Kopf zu wehren, ist überzeugt davon, dass ich ihn über Jahre angelogen habe und dass die bösen Kräfte aus dem All sich jetzt rächen und uns alle mit dem Virus vernichten werden.

19.03.2020: Frau W. hat mir heute detailliert beschrieben, dass es völlig logisch ist, dass die Mächtigen ein Virus geschaffen haben, mit dem man die Alten und die Kranken loswerden kann, um Geld zu sparen. Ich hatte keine Chance, in die Wahnwelt einzudringen. Wie denn auch in einer Welt, in der die scheinbar Gesunden da draußen Klopapier und Mehl horten??!

23.03.2020: Ich habe die tollsten Kollegen der Welt! Mein Kollege aus der Arbeitstherapie hat nach Feierabend Plexiglas-Gesichtsschutz für die Pflegekräfte für den Ernstfall gebaut und verschiedene Kolleginnen nähen Mund-/ Nasen-Schutz-Masken aus Molton-Auflagen. Andere haben Taucherbrillen von zu Hause mitgebracht. Es ist schön, dass wir so zusammenhalten!

07.04.2020: Die Bewohner bekommen inzwischen ihr Taschengeld im Kiosk einbezahlt. Die Kolleginnen vom Kiosk besorgen alle Einkäufe. Die Kollegen der Arbeitstherapie achten darauf, dass beim Einkaufen die Abstandsregeln eingehalten werden. Die brauchen unglaublich gute Nerven, alle Achtung!

20.04.2020: Die Pflegekräfte machen täglich Symptomscreening bei allen Bewohnern. Und wir laufen inzwischen nur noch mit Mund-/NasenSchutz und Schutzkitteln durchs Haus. Es ist knalleheiß da drunter, man bekommt Atemnot, wenn man schnell die Treppe raufläuft, und wir sehen aus wie

Gespenster. Bewohner sprechen mich immer wieder an, wie komisch das aussieht. Viele sagen: „Aber ich hab doch nichts, ich stecke Sie sicher nicht an!“ Es ist schwer, zu vermitteln, dass all das zum Schutz unserer Bewohner geschieht. Für viele ist es einfach nur bedrohlich. Wer noch keine Panik hatte, bekommt sie spätestens jetzt.

22.04.2020: Im fast voll belegten Haus mussten wir einen Isolationsbereich schaffen – für den Ernstfall und für alle Bewohner, die aus der Klinik zurückkommen. Es herrscht unglaublich viel Unruhe überall: Umzüge, Enge, laute Bewohner, überlastete Kollegen … machen ihre Arbeit mit viel Liebe und Engagement. Anders wäre das Ganze nicht zu bewältigen.

13.05.2020: Immer wieder möchten Bewohner ihre Familien zu Hause besuchen. Es fühlt sich so mies an, immer „nein“ sagen zu müssen. Aber wenn einer das Virus ins Haus bringt, sind ca. 200 Menschen in Gefahr. Das Risiko ist einfach noch zu hoch und wir haben keine andere Möglichkeit, die Bewohner und uns zu schützen, als Abstand zu halten.

15.05.2020: Hurra, die Bewohner dürfen wieder Besuch bekommen! Aber das Team hat zu gewährleisten, dass nie -

Welt werden wir nicht alle vernichtet.“ und „Das ist eine reale Gefahr, deshalb muss man sich und andere schützen.“ ist zeitweise kaum zu schaffen. Ich bin abends total erschlagen.

08.06.2020: Heute ist mir beim Einkaufen das erste Mal persönlich einer dieser Verschwörungstheoretiker begegnet. Ich konnte mir bisher gar nicht vorstellen, dass die Gefährlichkeit des Corona-Virus tatsächlich in Frage gestellt wird. Er hat sogar bezweifelt, dass die Menschen aus meinem Umfeld tatsächlich an Covid 19 gestorben sind. Die Intensität und Emotionalität, mit der er versuchte, mich zu missi-

01.05.2020: Alle Mitarbeiter machen ab sofort zu Hause auch täglich Symptomscreenings, damit möglichst keiner von uns das Virus ins Haus bringt.

05.05.2020: Bewohner dürfen wieder aus dem Haus. Es muss aber sichergestellt werden, dass sie sich danach zwei Wochen lang nur mit Mund-/NasenSchutz im Haus bewegen. Wie soll das denn gehen? Wir bitten die Bewohner, weiterhin die Stadt zu meiden und nur in die Natur zu gehen. Einkäufe werden weiterhin von uns erledigt.

08.05.2020: Gott sei Dank bekommen die Bewohner viele Beschäftigungsangebote im Haus und die Kollegen der verschiedenen Abteilungen mand das Virus ins Haus bringen kann. Also bauen wir noch mehr Schutzmaßnahmen ein: Mund-/Nasen-Schutz und Abstand sowieso, feste Besuchszeiten mit Voranmeldung, Symptomabfrage und Fiebermessen vor Kontakt, Besuchsraum mit Plexiglas und Desinfektion all überall. Ich fühle mich bei den Besuchen wie die Gefängniswärter aus den Filmen, für jemanden mit meiner ausgeprägten Freiheitsliebe keine gute Rolle …

20.05.2020: Überall Gespenster. Die Geschichten aus den Medien und unsere Maßnahmen zum Schutz vor dem Virus sind Futter für die Wahnwelten der paranoiden Schizophrenie. Die Balance zwischen „Das sind Wesen aus der Welt der Psychose, in unserer gemeinsamen onieren, hatte wirklich viel von einer Wahnerkrankung.

22.06.2020: Inzwischen hat sich alles gut eingespielt. Es ist trotz CoronaMaßnahmen wieder mehr Ruhe und Normalität eingekehrt.

01.07.2020: Endlich wieder mehr Freiheit! Die Bewohner dürfen mit Abstand und Mund-/Nasen-Schutz Besuch empfangen, sie dürfen wieder in die Stadt und wir müssen keine Schutzkittel mehr tragen. Es ist kaum vorstellbar, wie sehr man sich darüber freuen kann, einfach wieder ein bisschen mehr Normalität leben zu können!

Karin Heimerdinger

Mit Corona wurde unser alltägliches Leben von einem auf den anderen Moment auf den Kopf gestellt. Normaler Alltag war einmal und wir lernten zu improvisieren. Ein schwieriger Balanceakt für Städter, für die es plötzlich hieß, Menschenmassen zu meiden und auf Theater, Kino oder Fitness-Studio zu verzichten. Das Virus legt offen, wie sich die Welt, in der wir leben, gewandelt hat und weckt bei vielen den Wunsch nach Veränderung, um den engen Asphaltdschungel gegen ein Haus im Grünen mit vielen Tieren und einem großen Gemüsegarten einzutauschen – den Wunsch nach einem nachhaltigeren Leben.

Lust auf’s Land?

Catherina Haessler lebt in Bieselsberg, einem kleinen Dorf im Nordschwarzwald, dessen ursprüngliche Siedlungsform als Waldhufendorf noch heute erkennbar ist und Felder, Wiesen und Weiden zu beiden Seiten der Dorfstrasse bewirtschaftet werden. Hier gibt es weder Theater, Kino oder Fitness-Studio und schon gar keinen Supermarkt, um Lebensmittel einzukaufen. Man ist auf sich selbst gestellt und daher auch meist Selbstversorger. So auch Catherina Haessler, die mit ihrem Ehemann Benjamin Sixt und ihren drei Kindern auf dem elterlichen Bauernhof wohnt. Hier ist sie aufgewachsen und liebt seit Kindertagen den großen Walnussbaum, der neben dem separat stehenden Backhäuschen in den Sommermonaten für ein angenehmes Klima im Garten sorgt.

Von hier aus erschließt sich auch die ländliche Idylle, von der so viele Städter träumen. Ihre Kinder wachsen auf mit Hasen, Enten und Hühnern und kennen sich aus mit Gemüse, Kräutern und Gewürzen. „Wenn ich zum Kochen ein besonderes Küchenkraut benötige, wissen meine Töchter ganz genau, wo es im Garten zu finden ist“, so der Tenor der ausgebildeten Pädagogin und Försterin, die großen Wert auf Nachhaltigkeit legt. Kein Wunder, denn die Definition, die im ursprünglichen Wortsinn „längere Zeit anhaltende Wirkung“ bedeutet, wurzelt im forstwirtschaftlichen Denken. Erstmals wurde dieser Begriff 1560 in der kursächsischen Forstordnung erwähnt, um trotz hohem Holzbedarf für die Bergwerke eine fortlaufende Nutzung sicherzustellen.

Für die Sicherstellung ihrer Ernteerträge verwendet Haessler Pferdemist als Dünger. Dieser stammt selbstverständlich von den vier auf der Weide stehenden „Schwarzwälder Füchsen“, die mittlerweile zu einer vom Aussterben bedrohten Nutztierrasse zählen. Gut gedüngt gedeihen in den Hochbeeten die Salate und in den Gewächshäusern die Tomaten. Zudem werden für den Eigenbedarf der Familie Mangold, Kohlrabi, Brokkoli, Zwiebeln, Pastinaken, Gelbe und Rote Beete sowie Karotten angebaut, die frisch aus dem Erdreich gezupft als beliebter Snack im Kindermund verschwinden. Für Schnecken oder andere unliebsame Besucher sind die Laufenten zuständig, die die Beete sauber halten. Zum Schutz der Gewächse haben die quirligen Sprösslinge zudem fleißig Vogelscheuchen gebastelt. Unbeschwert und ohne Angst vor unliebsamen Kontakten wachsen die Kinder in der Natur heran und lernen spielerisch die Sachen, die im heutigen Schulunterricht meist nicht mehr vermittelt werden.

Zur Nahversorgung geht der Überschuss ertragreicher Gewächse wie Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Mais in den Verkauf. Unter dem Motto „Hier gibt es frisches Gemüse“, sollen in Zukunft die Gartenerzeugnisse selbst vom Verbraucher aus dem Erdreich gezogen werden. Und damit alles klappt, dürfen zunächst die Feriengäste testen.

Raus auf’s Land

Für Städter, die in ländlicher Idylle das Leben genießen möchten, bietet Catherina Haessler gemeinsam mit ihrem Ehemann Benjamin Sixt naturnahe Ferien in zwei kleinen Schlafhäuschen. Passend zu den Corona-Schlagworten „natürlich“, „naturnah“ und „familienfreundlich“ wurden in diesem Sommer zwei „Tiny Houses“ gebaut, die als Schlafhäuschen für vier bis sechs Personen ausreichend Raum auf knapp 20 Quadratmetern Fläche bieten. Der Begriff “Tiny House”, der wörtlich übersetzt „winziges Haus“ bedeutet, kommt ursprünglich aus den USA und hat in Deutschland mittlerweile eine große Schar an Anhängern ort für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für Erholung suchende Familien, Singles oder junge Pärchen, die naturnahe Ferien in der Region genießen möchten, wurden zudem zwei moderne Minihäuschen dazu gebaut.

Impulse für das Leben auf dem Land gefunden. Ziel dieser kleinen Hauser ist das unmittelbare Wohnerlebnis inmitten der Natur. Ausschlaggebend für die Umsetzung dieser Idee war zunächst der Wunsch zum Erhalt eines geschichtsträchtigen Gebäudes am Ort. Die alte „Dorfscheune“ wurde behutsam renoviert und nach Lockerung des coronabedingten Lockdown als Veranstaltungs-

Typisch für ein Tiny House ist nicht nur die platzsparende Nutzung, sondern auch ein Leben auf kleinem Raum. Bei den beiden zweigeschossig gebauten Tiny Häusern gibt es daher einen ausgeklügelten Platz-Raum-Plan mit Hochbetten, um die Fläche darunter zu nutzen, „Es gibt zwei Liegeflächen, eine mit 1,60 auf 2,0 Meter und eine mit 1,80 auf 2,0 Meter“, so Haessler, die nicht ohne Stolz betont: „Die Häuschen bestehen gänzlich aus heimischen Hölzern.“ Für die Außenfläche wurde haltbares Lärchenholz verwendet. Durch seine Harze und Gerbstoffe ist diese Holzart besonders resistent gegenüber Fäulnis und Insektenbefall und verändert seine Farbe im Lauf der Zeit in eine silbrig-graue Patina. Der Innenausbau besteht aus Fichten- und Tannenholz und zeichnet sich durch eine mehr ins Gelbliche gehende Farbe sowie einen seidigen Glanz aus.

Wer also ein Haus im Grünen mit vielen Tieren und einem großen Gemüsegarten testen möchte, ist in der rund 1.000 Einwohner zählenden Ortsgemeinschaft Bieselsberg bei Bad Liebenzell herzlich willkommen.

Sabine Zoller

Nahrungsmittel sind für uns gewöhnlich fast zu jeder Zeit verfügbar. Wir können einkaufen, was wir möchten, Essen gehen, wann wir wollen, wohin wir wollen und dies in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen – angepasst an unsere Vorlieben. Manche haben es lieber ausgefallen und freuen sich auf Sushi, andere bevorzugen gut bürgerliche Hausmannskost, für viele muss es der Lieblingsitaliener um die Ecke sein. Auch vegane Restaurants sind inzwischen im Trend. Gemütlich im Restaurant sitzen, in netter Gesellschaft oder to go, wenn es schnell gehen soll. Vor Corona musste man sich darum keine Gedanken machen – das, worauf man Lust hatte, wurde gemacht oder gegessen.

Und dann war plötzlich alles anders.

Die Essensauswahl schrumpfte, wenn man die Lebensmittelregale betrachtete, auf Nudeln mit Tomatensoße zusammen. Das schien das Lieblingsessen der Bevölkerung zu sein. Und sehr erstaunlich, Backen musste das neue Hobby sein, denn überall war plötzlich die Hefe ausgegangen und auch Mehl war nicht mehr zu bekommen.

Ging es da wirklich um das „selber backen wollen“ oder nur um das Erbeuten? War das der Urtrieb der Menschheit? Jäger und Sammler? Was es nicht oder wenig gab, war begehrt und wurde gejagt. So sah es jedenfalls in der Krise im Lebensmittelladen aus. Auch in manchem Status auf dem Smartphone konnte man die „erlegte Beute“ sehen, wenn jemand schneller etwas aus dem gerade kurz aufgefüllten Regal erwischt hatte als der nächste Kunde.

Erstaunlich, weder die SchokoladenRegale noch die Bier-Regale waren leer gekauft. Waren Genussmittel nun doch nicht mehr so wichtig? Auch die Obstund Gemüse-Theken blieben meistens gut bestückt. Keiner schien an die sehr

Gesünder leben –Ernährung als Lebensstil (4)

Essen in Corona-Zeiten

wichtige Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen zu denken, was bei jeglicher Art von Krankheiten ein Vorteil zur Unterstützung des Immunsystems wäre. Dabei hatten ja etliche aufgrund von Kurzarbeit nun mehr Zeit und hätten Obstsalat schneiden, Salate zubereiten oder auch das selbst kochen können, was sie gewollt hätten –denn essen gehen war ja nun Tabu.

Ja, Essengehen, das wurde schmerzlich vermisst, sich an den gedeckten Tisch setzen und sich bedienen lassen. Da galt es jetzt, das Internet nach leckeren Rezepten und Zubereitungstipps zu durchforsten und die Gerichte zu Hause selbst zuzubereiten. Für viele eine ganz neue Herausforderung. Kochen? Geht da mehr als sich ein Brot selbst zu belegen? Übung macht den Meister und youtube erklärt die Zubereitung von Schnitzel und Co. ausführlich in Videoanleitungen. Natürlich auch jedes andere gewünschte Gericht.

Gab es Alternativen zu den Fastfood-Ketten?

Hamburger können zu Hause selbst kreiert werden. Brötchen können mit dem „gehamsterten Mehl“ und Hefe selber gebacken werden. Frisches Gehacktes kann beim Metzger meines Vertrauens gekauft werden. Daraus werden leckere Hamburger Pattys gebraten – ein frisches Salatblatt, Tomatenscheiben, Gurke, eine Scheibe Käse und ein leckeres Tomatenketchup (am besten Bio, mit Agavensirup oder Reissirup gesüßt oder herkömmliches mit reduziertem Zuckeranteil), damit wird das Brötchen nach eigenem Gusto belegt.

Dazu schmecken selbstgemachte Süßkartoffelwedges: Dafür werden die Süßkar- ein Quark-Ölteig zubereitet werden. Der Teig ist dem Hefeteig sehr ähnlich in Geschmack und Konsistenz und kann genauso vielseitig verwendet werden. Triebmittel ist in diesem Fall Backpulver, das blieb die ganze Zeit erhältlich.

Das Steakhouse kommt mit einem guten Kontaktgrill zu mir nach Hause, funktioniert sowohl für Fleisch als auch Vegetarisches, wie z. B. Auberginenscheiben oder Grillkäse, sehr gut.

Ingwer und Curcuma

Ein Lebensmittel, welches bei mir in den Corona-Zeiten nicht ausgehen durfte, war der Ingwer. Ein sehr gesundes Lebensmittel, das die Immunabwehr stärkt. Es wirkt entzündungshemmend und antioxidativ. Man kann es sowohl zum Kochen in exotischen Gerichten verwenden als auch Tee daraus zubereiten. Gepaart mit Curcuma (welches als natürliches Antibiotikum gilt) und Zitrone kann man leckeren Ingwer-Sirup auf Vorrat herstellen. Ingwer (möglichst in bio-Qualität) raspeln, da dann weniger Pestizide enthalten sind, und dazu Curcuma und eine ungespritzte halbierte Zitrone aufkochen. Nach 20 toffeln gründlich gewaschen, mit Schale in Spalten geschnitten, mit Öl und Gewürzen mariniert und ab in den Ofen. Das geht natürlich auch mit normalen Kartoffeln.

Für Pizzaliebhaber, die keine Hefe mehr abbekommen haben, kann als Ersatz

Minuten alles durch ein Sieb abseihen, Zitronensaft aus den Zitronen ausdrücken. Gesüßt wird mit Honig, der erst nach dem Abkühlen auf 40 Grad dazu gegeben wird, damit die Wirkstoffe des Honigs nicht durch die Hitze zerstört werden. Danach in Flaschen ab - füllen und nach Bedarf und Geschmack mit Mineralwasser als Kaltgetränk oder mit heißem Wasser als Tee aufgießen. Schmeckt lecker und hilft sehr gut bei Halskratzen oder Husten, kann aber auch vorbeugend zur Verhinderung von Erkältungskrankheiten genutzt werden.

Was auch in unseren Haushalt seit Beginn der Corona-Krise Einzug gehalten hat, sind die Acerola-Früchte. Und zwar in Form von Direktsaft oder Kapseln. Die sauren Früchte der Acerola gehören zu denen mit dem höchsten Gehalt an Vitamin C. 100 g Frischsaft enthält bis ca. 1.000 – 1.500 mg des Vitamins. Das ist ein bis zu 20 – 30mal höherer Vitamin C-Gehalt als bei Orangen oder Zitronen, die ja bekanntlich als Vitamin Creiche Spender gelten. Und wieder geht es dabei um unserer Immunabwehr, die durch Vitamin C gestärkt werden kann.

Also wäre es gut, sich für eine vergleichbare Situation wie in den letzten Monaten die Vorratskammern etwas überlegter zu füllen. „Was hilft meinem Körper, für diese Zeit gewappnet zu sein“ und nicht „was horten denn die meisten“. Weniger einfache Kohlenhydrate, mehr vitaminhaltige Lebensmittel. Und dazu bei allem nicht das wichtige Vitamin D vergessen, welches wir in erster Linie durch Sonnenlicht im Körper aufbauen. Ein Mangel an Vitamin D kann sich durch Unruhe, Depression, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und eine allgemein schlechte Stimmung bemerkbar machen. Wenn wir durch Krisenzeiten sowieso schon geschwächt und genervt sind, können wir diese Symptome sicherlich nicht auch noch gebrauchen. Wir täten gut daran, besonders darauf zu achten, nicht durch einen Vitaminmangel zusätzlich negative Symptome zu bekommen.

Deswegen so oft wie möglich Sonne tanken und tief durchatmen. Am besten im Wald oder Park, denn Bäume wirken beruhigend auf uns gestresste Menschen und positiv auf unsere Psyche. In diesem Sinne, bleiben Sie gesund.

Bianka Zielke

Weltweit erkranken und sterben Menschen am Corona-Virus. Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem. Ist es trotzdem okay, über die Pandemie Witze zu machen?

Humor in Zeiten von Corona

Das grippeähnliche Virus katapultiert uns alle aus unserem gewohnten alltäglichen Leben heraus. Kontaktverbote und Ausgangssperren werden verhängt, um die Ansteckungsgefahr und eine weitere Verbreitung zu verhindern. Das öffentliche Leben steht fast komplett still. Die Wirtschaft geht in die Knie, Menschen geraten in Existenznot, weil ihr Einkommen wegbricht. Wir hocken drinnen, verlassen das Haus nur zum Arbeiten – wenn Homeoffice nicht möglich ist –, zum Einkaufen oder Spazierengehen. Und wir sind Ersatzlehrer und Dauerunterhalter für die Kinder, weil die Schulen geschlossen sind.

In Krankenhäusern und Supermärkten arbeiten derweil Millionen Menschen weltweit am Rand der Erschöpfung, um für andere da zu sein und die Versorgung sicherzustellen. Dabei setzen sie sich selbst einem besonders hohen Ansteckungsrisiko aus. Und dann gibt es noch diejenigen, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben. Diejenigen, die – abgeriegelt von der Außenwelt – nicht nur die Symptome der Infektion, sondern auch die Angst vor einer sehr schweren Erkrankung oder gar dem Tod bekämpfen müssen.

In so einer dramatischen Situation stellt sich angesichts der Corona-Wit-

…doch das ist bitterer Ernst: ze, die derzeit überall in den sozialen Medien kursieren, die Frage: Darf man das überhaupt? Kareen Seidler, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Pressesprecherin am Deutschen Institut für Humor in Leipzig, meint: „Ja. Man kann zum Beispiel Witze über Corona machen, um sich von der Sache zu distanzieren. Selbst in sehr ernsten Situationen kann der Humor eben als Ventil helfen, dass man sich von der Sache ’n bisschen distanziert. Das kann auch mal schwarzer Humor sein. Ich mache mich über das lustig, was um mich rum ist, weil es mir Angst macht oder ich es auch nicht verstehe. Das ist ja auch im Prinzip gut für die Psychohygiene . Das ist im Prinzip sogar gesund, dass man über etwas Witze macht, was einem Angst macht.“

Schwarzer Humor, also Humor, der Themen wie Krankheit oder Tod nicht ernst, sondern in satirischer, bewusst verharmlosender Weise behandelt, fungiert wie ein Ventil, eine Öffnung mit Schraube, durch die zum Beispiel bei einem Fahrzeugreifen Luft zugeführt oder abgelassen werden kann. Für die eigene Psyche hat so etwas dann eine reinigende Wirkung, ist gut für die Psychohygiene. Allerdings, so Kareen Seidler, ist ein Punkt dabei äußerst wichtig: „Man muss dann halt

„Mit der Vollendung der Demokratie repräsentiert das Amt des Präsidenten immer stärker die innere Seele des Volkes. Eines großartigen und ruhmreichen Tages, wird den einfachen Leuten vom Land endlich ihr Herzenswunsch erfüllt und das Weiße Haus mit einem regelrechten Idioten geschmückt.“

Henry Louis Mencken, 1880 bis 1956, US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist, Literaturkritiker, Kolumnist und Satiriker schauen, wen soll das amüsieren, … in welcher Situation ist der Empfänger des Witzes sozusagen. Und wie sieht der die Sache. Es gibt bestimmt auch Leute, die sagen: ‚Nein, Sie dürfen keine Witze über Corona machen, das ist eine sehr ernste Angelegenheit‘.“ Grundsätzlich sind also Feingefühl und Empathie angesagt. Denn man sollte sich bewusst sein, so Seidler: „Dass man ganz schnell ins Fettnäpfchen treten kann.“ Jemand kann schnell in eine peinliche Situation geraten, ins Fettnäpfchen treten, wenn sie oder er einen CoronaWitz macht, der als diskriminierend oder verletzend empfunden wird. …

Sich gemeinsam zu amüsieren stärkt das Gemeinschaftsgefühl, findet Kareen Seidler: „Es ist doch schön, wenn wir jetzt in der Familie oder wie auch immer auf engstem Raum vielleicht etwas mehr Zeit verbringen als uns lieb ist, dass man versucht, halt auch zusammen Spaß zu haben, dass man sich vielleicht auch zusammen ’n lustigen Film anguckt oder ’n lustigen Clip oder so was.“

Die sozialen Medien sind hier ein Quell der Inspiration. Und wer das nächste Mal über einen Corona-Witz lacht und sofort von Gewissensbissen geplagt wird, mag vielleicht an Viktor Frankl denken. Der österreichische Psychiater und Begründer der Logopädie hat in seinem Buch „… trotzdem Ja zum Leben sagen“ von seiner Zeit als Insasse mehrerer Konzentrationslager während der Zweiten Weltkriegs berichtet – und davon, wie überlebenswichtig Humor dort war. Witze zu reißen über eine Situation, die alles andere als witzig ist, schaffe Distanz zu eben dieser Situation. „Auch Humor“, so seine Worte, „ist eine Waffe der Seele zur Selbsterhaltung.“

Quelle: Deutsche Welle, 53110 Bonn, „Deutsch lernen – mit Alltagsdeutsch“

Föderalismus über alles?

Das föderalistische System der Bundesrepublik Deutschland ist 1949 aus den Trümmern des zusammengebrochenen Deutschen Reiches unter alliierter Besatzungsherrschaft entstanden und von Anbeginn im Grundgesetz (Art. 20 Abs. 1) verankert gewesen. In Deutschland ist die föderative Ordnung das Ergebnis eines historischen Prozesses, sie geht auf das föderale Erbe früherer staatlicher oder staatsähnlicher Einheiten und organisierter Bündnisse zurück. Im Ergebnis kann man sicher sagen, dass sich unser Land unter der Aufteilung der Machtbefugnisse auf Bund und Länder gut entwickelt hat. Kein Zweifel.

Verschiedene „Föderalismusreformen“ in der ersten Dekade unseres Jahrhunderts belegen, dass auch im grundgesetzlich verankerten Föderalismus bundesdeutscher Prägung nicht alles in Stein gemeißelt sein muss, sondern durchaus sinnvollen Veränderungen unterzogen werden kann.

Die Corona-Krise fordert nach meiner tiefen Überzeugung dazu auf, dass genau jetzt ein solcher Punkt gekommen ist, erneut nachzudenken. Um nicht missverstanden zu werden: Die Politik in Deutschland hat in dieser Ausnahmesituation mit Augenmaß und Entschlossenheit agiert und die Menschen in unserem Land sicherlich vor Schlimmerem bewahrt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass niemand etwas über diesen neuen tödlichen Virus und seine Folgen wissen konnte. Das ist auch heute noch nicht wesentlich anders. Flankiert von einem der besten Gesundheitssysteme der Welt – für das sich in der Vergangenheit erkennbare Tendenzen zum Kaputtsparen nun endgültig für die Zukunft verbieten sollten – ha- ben wir den Weg in dieser Krise bis heute besser bewältigt als nahezu alle anderen Länder auf dieser Erde. Das aber darf den Blick auf vereinzelte Probleme, Fehlentwicklungen oder Strukturfehler nicht verbieten.

Schulterschluss und Solidarität sind mit dem Abflauen der Infektionsereignisse nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch zwischen den politischen Ebenen weitestgehend verloren gegangen. Der populistische Wetteifer einzelner Bundesländer, durch unabgestimmte Lockerungsmaßnahmen der wachsenden Unruhe in der Bevölkerung zu begegnen, hat nichts mit verantwortlicher politischer Führung zu tun. Die im Hintergrund wabende K-Frage macht das ganze zur Farce. Wenn wir zurecht von der größten Bedrohung seit dem 2. Weltkrieg sprechen, haben wir in Bezug auf Gesundheit, Leben und Tod der Menschen und die Entwicklung der Wirtschaft in unserem Land das Recht, dass derart existentielle Fragen mit einer Stimme und mit starker Hand zentral verantwortet werden. Spielräume für sinnvolle, notwendige, aber eben auch regional unterschiedliche Maßnahmenpakete bleiben dabei erhalten. Die Krise ist noch nicht gemeistert.

Und dann ist da noch die Situation der Pflege in Deutschland. 1976 ist den Ländern die Verantwortung für die Rahmenbedingungen von Alten- und Pflegeheimen entzogen und mit dem ersten bundeseinheitlichen Heimgesetz und seinen späteren Verordnungen auf den Bund übertragen worden. Man wollte damals missbräuchlichen Entwicklungen in den Ländern begegnen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich Pflege danach sehr gut. Einheitliche Anforderungen schufen Sicherheit und brachten viele qualitative Veränderungen auf den Weg.

Im Rahmen der Föderalismusreform 2006 ist die Zuständigkeit dann wieder auf die Länder zurückübertragen worden. Warum eigentlich? Musste man das Reformpaket dringend anfüttern, weil es zu klein war? Im Ergebnis haben wir heute in den Bundesländern 16 völlig verschiedene Rechtsverordnungen bezüglich Unterbringung, Raumumfang und Ausstattung von Pflegeheimen, unterschiedliche Personalanforderungen u.v.m. Dies führt zu völlig unterschiedlichen Qualitätsstandards, aber auch zu teilweise erheblichen unterschiedlichen finanziellen Belastungen für die betroffenen Pflegebewohner.

Wenn es uns als Gesellschaft nicht gelingt, die Rahmenbedingungen, unter denen unsere älteren Menschen im Fall von Betreuungs- oder Pflegebedürftigkeit leben, betreut und versorgt werden, einheitlich für ganz Deutschland zu regeln, wenn es nicht gelingt, die Qualität für das Leben, Betreuung und Pflege dieser Generation, die unser Land aufgebaut hat, auf hohem menschlichen, sozialen und medizinischem Niveau einheitlich und einvernehmlich zu definieren – dann ist das ein Trauerspiel. Dann hat unser Gemeinwesen versagt. Der Umgang mit genau dieser älteren Generation ist die Messlatte für eine humane Gesellschaft.

Umdenken ist von Zeit zu Zeit notwendig. Umdenken erfordert Mut. Und den wünsche ich allen Entscheidungsträgern.

Corona-Ausbrüche in deutschen Schlachthöfen haben die Bedingungen, unter denen Fleisch produziert wird, in den Fokus des Interesses gerückt und die Debatte um das Thema Tierwohl angeheizt.

Rehe sind

Feinschmecker

Fleisch aus dem heimischen Forst

Das Angebot von frisch erlegtem Wildbret, das der Forst dem Endverbraucher im Direktvertrieb verkauft, gewinnt in Coronazeiten in besonderer Weise an Bedeutung. „Frischer geht es kaum“, erklärt Tobias Volg, der im Kielwasser der Fleischskandale Wild als hochwertiges Lebensmittel anbietet.

Für den Forstbezirksleiter von „ForstBW Westlicher Schwarzwald“ ist Reh sowohl kulinarisch als auch aus gesundheitlicher Sicht ein echter „Leckerbissen“. Rehe haben nicht nur einen anspruchsvollen Geschmack, sondern lieben auch die Abwechslung in ihrer Ernährung. Neben Löwenzahn, Spitzwegerich, Klee und jungen Baumtrieben gehören dazu auch Eicheln und Bucheckern. „Nur Wildpflanzen und viel Bewegung – das bringt den intensiven Geschmack“, so Volg, der gerne bestätigt, dass das Reh zu den Tierarten gehört, die noch artgerecht und stressfrei leben. Die Jagd auf Rehe widerspricht daher keineswegs den Regeln der Nachhaltigkeit, denn die Bestände sind so groß, dass sie ohne Jagd das Gleichgewicht der Natur stören würden. Der Forstbezirk westlicher Schwarzwald, der sich von Bad Herrenalb über Rastatt, Calmbach und Enzklösterle bis nach Kaltenbronn erstreckt, verwaltet insgesamt eine Jagdfläche von 17.000 Hektar, die als Staatswald für das Land Baden-Württemberg gehegt und gepflegt werden muss. Nach Aussage von Volg werden die 10 Förster bei der Erfüllung der waldbaulichen Ziele durch 150 Jäger unterstützt, die in sogenannter Regiejagd in den Revieren mit jagen können, sofern sie einen vom Forst ausgestellten Begehungsschein besitzen. Für den

Forstbezirk ist das eine Erleichterung, zumal im Vorjahr die stattliche Anzahl von 350 Stück Rotwild, ähnlich viele Wildschweine und zudem knapp 800 Rehe erlegt werden konnten.

„Jetzt hat die Jagdsaison begonnen, und ich verstehe nicht, warum so viele das Thema Wild nur mit Weihnachten in Verbindung bringen, wenn das Fleisch klassisch in Rotwein getränkt bei den Feierlichkeiten auf dem Festtagstisch landet“, so Volg, der die besonders fettarme und eiweißreiche Fleischart gerne auf den Grill legt. Als weiteres Plus punktet für ihn das Rehfleisch durch den relativ niedrigen Cholesteringehalt und die großen Mengen an B-Vitaminen, Eisen sowie anderen Mineralstoffen.

Da durch die Corona-Pandemie wesentlich weniger Nachfrage von Gastronomiebetrieben zu verzeichnen ist, beschloss Volg mit seinem Team den Direktverkauf von Wildbret direkt über den Forst. Durch Metzgermeister Robert Kramer kann das Wild auf Wunsch vom Fachmann professionell und fein-

Bei Interesse kann das Fleisch in der Wildkammer in Calmbach abgeholt werden. Ansprechpartner ist im Forst Jochen Bock, Telefon: 07083 | 508 48 03 jochen.bock@forstbw.de, www.forstbw.de säuberlich in Filets, Rücken, Nussbraten, Steaks, Hüfte, Keule, Ober- und Unterschale sowie Gulasch zerlegt und in Vakuum verpackt werden. Dabei gilt: Auch bei Privatbedarf wird nur das gesamte Tier verkauft. Bei Rehen, die ausgenommen zwischen 10 und 15 Kilogramm wiegen, ergibt sich schlussendlich eine Ausbeute von rund 60 Prozent Fleisch.

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