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Einmal Abstand nehmen vom Alltag
from Neu Nota Bene 10
by Mateo Sudar
An Board gingen wir in dem romantisch verträumten Örtchen Hesse und alle waren gespannt, was uns wohl die nächsten Tage auf dem Rhein-Marne-Kanal bringen mögen. Unser schwimmendes Heim war die fast 13 Meter lange „Nautilla“. Es gab einen Salon mit einem großen Tisch und ausreichend Sitzplätzen und eine voll ausgestattete kleine Küchenzeile. Die Schlafkabinen waren für je 2 Personen ausgelegt, mit schmalen Einzelbetten und minimalem Stauraum. Außerdem 2 WC’s und 2 Duschkabinen. Eine Freifläche befand sich an Deck mit ausreichend Platz für Tisch und Stühle.

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Wir alle waren unerfahrene Freizeitkapitäne und zum ersten Mal auf einem Hausboot und es war klar, die ein oder andere schwierige Situation würde zu meistern sein.
Ausreichende Französisch-Kenntnisse unserer Crew – Fehlanzeige! Deshalb erfolgte die Einweisung teils in Englisch, teils in Deutsch. Heiko Fricke wollte als erstes Kapitän sein – und auf aller Wunsch blieb er es auch bis zum Ende unserer Reise. Unter Anweisung fuhr er einen kleinen Kreis im Hafenbe - cken, noch kurz die Technik erklärt, und schon konnte es losgehen. Leinen los –irgendwie wird’s schon gehen…
Also tuckerten wir gemütlich bei Sonnenschein eine knappe Stunde lang bis zur nächsten Anlegestelle. Schnell fahren geht nicht – max. 9 km/Stunde. In Niderviller machten wir einen Spaziergang durchs Dorf und bereiteten unser erstes Abendessen an Board zu. Die erste Nacht war kalt und die Feuchtigkeit tropfte an den Fenstern runter wie war das doch gleich mit der Hei- zung? Unsere Crew überstand tapfer die kalte Nacht. Zum Glück konnten wir am nächsten Tag die Heizung in Gang setzen!

Es gab zwei schmale Tunnel zu durchfahren, der längere maß über 2.300 m. Die älteren Boote, wie unsere Nautilla, seien schwieriger zu manövrieren, als die Neuen, erfuhren wir später. Das merkten wir ganz deutlich im langen Tunnel und dazu fiel auch noch die Beleuchtung aus. Zum Glück sind die Boote alle nach dem Boxautoprinzip rundherum mit Pollern behängt – einer blieb im Tunnel hängen – nicht so schlimm. Mit den Schleusen hatten wir schnell Routine, kein Problem für unsere Crew.

Unsere kleinen Highlights der Reise waren das riesige und einzigartige Schiffshebewerk in Arzviller, mit dem unser Hausboot 45 Meter den Kanal hinauf gehoben und auf der Rückfahrt wieder herunter befördert wurde. In

Lützelbourg ein Zwischenstopp, dort besuchten wir die Ruinen der gleichnamigen Burg. Auf Wunsch ging es danach gleich weiter nach Saverne, einer charmanten Stadt mit traditionellen Fachwerkhäusern.
In einer „Creperie“ kosteten wir die kulinarischen Besonderheiten des Elsass. Der Chefkoch fungierte als Übersetzer und Berater und wir wurden nicht enttäuscht – seeehr lecker!
Danach stand der späte Abend zur freien Verfügung – mehr wird hier nicht verraten – außer dass Regen und
Unser Kapitän „Heiko“ hielt den Tag der Rückfahrt tapfer die Stellung am Ruder auf dem Deck – ist schon kalt so viele Stunden da draußen. Seine Crew unterstütze ihn mit Imbiss und warmen Getränken und so schipperte er uns sicher in den Hafen zurück.
Es war ein Erlebnis, an das ich mich immer sehr gerne erinnern werde. Alle Teilnehmer haben sich eingebracht, wo es nötig war. Trotz der Enge auf dem Boot und auch zeitweise schlechten Wetters waren wir eine sehr harmonische Gruppe und haben eine wunderbare Zeit miteinander verbracht

Wind sehr stürmisch wurden und unser Hausboot unruhig hin und her schaukelte. Morgens wurden wir von einem Nachbarboot mit frischen Croissants versorgt – Dankeschön!!

– jeder hat dazu beigetragen. Vielen Dank euch allen!!
Monika Werner
„Ich bedanke mich herzlich für die Möglichkeit, daran teilgenommen zu haben, und dass auch das Gefühl vermittelt wird, dass man sich um die Schüler kümmert. Man konnte sich auch so mit den anderen Schülern austauschen, die man sonst nicht sieht, und das war sehr schön. Die Idee mit der Hausbootreise empfand ich anfangs der Jahreszeit entsprechend nicht so toll, aber der Ausblick war dann doch unbezahlbar und hat sich trotz Erkältung gelohnt. Man hatte durch den ganzen Alltagsstress auch mal Zeit für sich zum Nachdenken. Auch fand ich es gut, als Frau Werner uns das mit dem Lavendelbalsam gezeigt und bei mir auch angewendet hat – sehr erholsam und entspannend. Vielen, vielen Dank dafür, dass es uns ermöglicht wurde.“
Natalie Macas, Auszubildende
„Ich möchte mich nochmal bedanken für die wunderschönen Tage auf dem Hausboot und kann einfach nur sagen, es war fantastisch und ich würde immer wieder mitgehen. Also immer wieder gerne.“
Edita Karl, Auszubildende
„Ich kann als Endfazit nur Positives berichten! Die Hausboot-Reise hat super viel Spaß gemacht (auch bei Wind und Regen), wir waren, obwohl sich nicht alle davor kannten, ein super Team und die Abende, die wir zusammen verbracht haben, hatten allesamt eine lockere Atmosphäre gehabt.“
Tristan Morof, Auszubildender
Es war einmal ein Weihnachtstag vor gar nicht allzu langer Zeit, in einem Land das fast wie unseres war, in einem kleinen Haus, fast so klein wie unseres hier, bei lieben Menschen die fast genauso aussahen wie wir. Nun gut, lassen Sie mich präziser sein. Es war letztes Jahr, der 24. Dezember, im Schwabenland – und die lieben Menschen waren wir. Also unsere Freunde, mein Partner und ich. Wir hatten schon länger gemeinsam geplant, endlich einmal Weihnachten ganz traditionell zu begehen. Und da wir alle mit schwäbischem Migrationshintergrund nach München zum Studieren kamen, beschlossen wir, dieses Jahr alte schwäbische Weihnachtstraditionen wieder aufleben zu lassen. So recherchierten wir und fragten nach und entschieden uns am Ende für ein paar Traditionen, die man auch in der heutigen Zeit noch begehen kann.
Kurz vor Weihnachten zog es uns dann alle – wie jedes Jahr – an die Stätte unserer Geburt, respektive ins Haus unserer Eltern, zurück und wir vereinbarten für den Weihnachtsmorgen einen Treffpunkt bei den Eltern eines Freundes. Morgens um 10 Uhr – vier Studenten, zwei Männer, zwei Frauen, im Wohnzimmer bei Plätzchen und Punsch bzw. Kaffee (zehn Uhr morgens ist für die meisten gewöhnlichen Studenten ohne Koffein unzumutbar – gut, es ist für mich unzumutbar). Unsere erste Tradition war das gemeinsame Christbaum schmücken. Viele Familien fangen damit schon Anfang Dezember an, doch früher war es üblich, den Baum erst am Vorabend oder am Weihnachtstag selbst mit der ganzen Familie gemeinsam zu schmücken. Natürlich blieben wir auch bei der Dekoration ganz altmodisch und hängten neben selbstgebastelten Strohsternen auch Lebkuchen, Äpfel und Nüsse an den Baum. Aus Feuerschutzgründen blieben wir dann aber doch bei den elektrischen Kerzen, statt die damals üblichen Wachskerzen zu verwenden.
Bevor es für uns dann zur nächsten Tradition weiterging, legte jeder noch seine Geschenke für die Anderen un-
