a magazine issue #2

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#02

2013

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07:01


Zitat der Ausgabe

Wahre KreativitÄt entsteht immer aus dem Mangel.

Wolfgang Joop, Joop Deutscher Modedesigner

wir grüßen.

immer. jeden.

life.

day.

magazine. 07:12


maria wild lektorat fb.com/maria.wild.52

Max Sommer

Gramatieckmary

Titelfoto FB.com/max.sommer.90

Standbildpro

Natalia Paginowska Rezept M.a.r.c.u.s. fb.com/natalia.paginowska

ChefkÖchin

Impressum Herausgeber und Chefredaktion Andreas „Pornohipster“ Leitner Markus „Der Knauss“ Knauß Christoph „The Machine“ Berger-Schauer

Freie Mitarbeit Sarah Koller, Sue Kraft, Boris Böttger

Team

Uhr-Illustration

Typografie

Dave Weiss facebook.com/fblah

Maximilian Huber wearecellardoor.com

druck

Locations ttielfoto, Umschlagseiten

Offsetdruck Dorrong OG, Graz

FH Joanneum, Graz

Fotos & Texte (soweit nicht gekennzeichnet) a magazine

Fur den Inhalt Verantwortlich die Herausgeber

meinung

Die Meinung der Autoren muss nicht den Ansichten der Herausgeber entsprechen.

Moritz Dietrich Chauffeur, Model, ETC FB.com/moritz.dietrich.1

Lucas Kundigraber Bildveredelung lucaskundigraber.com

immer zur stelle

Fotochief wie geht's weiter?

die nÄchste a magazine ausgabe erscheint im Juli 2013. Don't Worry. the news is important. it will find you. 07:19


22:30

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Viech

AbendlektÜre

Abviechen bei der Album-Releaseparty

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WIFI - Gedanken vor, bei und nach dem Einschlafen

Die FRage nach dem Leben

10:06

Helmut KronjÄger

13:00

Mahlzeit!

Austreten

Rezept M.A.R.C.U.S.

Selbstversuch Stadtmusikanten

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Vice vs. A mag 09:32

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twitter-wort-battle

08:13LAYAR

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Augmented REality - RealitÄTSexpansion

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Triple A

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maschek.

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Der AuslÄnder

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Tagesablauf

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direct line to the u.s.a.

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250 Watt. Immer.

START!

tRainingsausfahrt mit Christoph STrasser

ultraGscheite Worte unserer Chefredakteure (im Volksmund auch Editorial genannt)

viech

17:11

Einstimmung fÜr den abend

DERive

18:22

Feat. SpraydosenkÜnstler Benjamin HÖfler

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unglaublichen NOCHAMAL: trotz der schier mit dem die auflage soll es leute geben, vertraut t nich h noc wesen des a magazine AL. HAM NOC ng äru erkl die sind. darum

TR IP LE We did it

– again. Nach der ersten Ausgabe hältst du nun Issue #02 in der Hand. Dieses Mal versuchten wir das Geheimnis hinter der „Inspirativität“ zu ergründen. Dazu sprachen wir mit Menschen, die uns inspirieren, unterhielten uns mit dem einen oder anderen kreativen Kopf und versuchten nebenbei auch, aus unseren Erfahrungen der ersten Ausgabe zu lernen. Natürlich legten wir wieder selbst Hand an und arrangierten einen märchenhaften Selbstversuch, der so manches (ausgewachsene) Kinderherz höher schlagen lässt. Inspirativ wie wir sind, haben wir diese Ausgabe gleich technologisch aufgewertet. Layar heißt unsere neueste Errungenschaft und lässt das Magazin in einem ganz ande-

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das sanduhr-A gibt auskunft über deinen lesefortschritt und kann bei fadesse als unterhaltsames daumenkino dienen.

ren Licht erscheinen. Was genau layar eigentlich ist, erfährst du auf den nächsten Seiten – aber soweit wir wissen, hat es so viel Augmented Reality auf

einem Fleck - zumindest in Österreich - noch nie gegeben. In diesem Sinne – viel Spaß beim Lesen!

High Five und Bussal (an die Damen) - deine a magazine Gangster!

mit zipiell en prin n wer s e l ir w hr. kan stoppu samer? lang

das ist aber neu! irgend so ein digital-zeugs. wird um 8:13 Uhr erklärt.

manch mal tä uscht erste bei f ein halbst druck. hier n otos der arke ga icht. d ngster rei selbst vo gebaut en pap r ihrem ierflieg er.

eitstiere. wir sorry an alle gewohnh nzahlen leisten. ite konnten uns keine se en. ch rei ss die tageszeit mu

07:30


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ück' dein Smartphone!

herunterladen Lade dir die layar Applikation herunter. Gibt es kostenlos auf get.layar.com und wird dir in Kombination mit diesem Magazin viel Freude bereiten.

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Suche und finde Seiten mit dem layar Logo. In diesem Magazin. Es sollten ein paar zu finden sein.

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4 Schritte, die dich und dein Smartphone fit genug für eine höhere Ebene der Realitätswahrnehmung machen. Manche nennen es auch ganz unsexy Augmented Reality. Egal. Wenn du alles richtig machst, tritt zur Belohnung unser a magazine-Girl aus dem Schatten.

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08:13


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a magazine @aredaktion kurz und schmerzlos: was ist @ViceAustria? :) #vicevsamag

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18 Apr

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ViceAustria @ViceAustria 18 Apr @aredaktion VICE war vor bald 20 Jahren ein kleines Punkmagazin in Montreal - damals hieß es noch VOICE (of Montreal) #vicevsamag Details

ViceAustria @ViceAustria 18 Apr @aredaktion und heute ist es ein weltweit agierendes medienunternehmen mit vielen 100 mitarbeitern und viel viel mehr lesern. Details

a magazine @aredaktion 18 Apr @ViceAustria und zeitgenössischer denn je. euer schreibstil ist unverkennbar - gewollt oder zufall? #vicevsamag Details

ViceAustria @ViceAustria 18 Apr @aredaktion weder noch. wir schreiben so, wie wir auch reden. es geht darum, authentisch zu sein. es nervt nichts mehr, wenn man einen text Details

ViceAustria @ViceAustria 18 Apr @aredaktion wo in jeder zeile durchkommt, dass der autor am liebsten auf seinen doktortitel wichst und man jedes zweite wort googlen muss. Details

ViceAustria @ViceAustria 18 Apr @aredaktion und genauso schlimm ist es, wenn texte so bemüht cool rüberkommen wollen, ständig fuck vorkommt und so... ist beides nicht VICE. Details

a magazine @aredaktion 18 Apr @ViceAustria haha, na dann! ;) andere frage: ein kollege neben mir will wissen, wo ihr all die ideen für eure stories hernehmt? #vicevsamag

ViceAustria @ViceAustria 18 Apr @aredaktion schau dich um, wir leben in der spannendsten zeit ever (wobei das vermutlich immer jeder sagt, haha). #vicevsamag

a magazine @aredaktion 18 Apr @ViceAustria okay. und wie bringt ihr euren themenmix -der laut mir aus seriöse stories neben unseriösen sachen besteht- unter einen hut?

ViceAustria @ViceAustria 18 Apr @aredaktion seriös/unseriös ist keine kategorie, in der wir denken. wir machen geschichten, die uns (ich, du, unsere generation) interessien

a magazine @aredaktion 18 Apr @ViceAustria easy. ihr habt auch eine printausgabe u experten sagen immer "print ist tot" - was glaubst ihr? #vicevsamag

ViceAustria @ViceAustria @aredaktion irgendwas stirbt immer gerade. Vinyl, Fernsehen, Kino, das Buch ...

a magazine @aredaktion 18 Apr @ViceAustria @ViceAustria hahahahhahahaha "es stirbt immer etwas" - punkt für dich! :D aber warum ist euer magazin kostenlos? #vicevsamag

ViceAustria @ViceAustria 18 Apr @aredaktion damit es sich jeder einfach mitnehmen kann!

a magazine @aredaktion 18 Apr @ViceAustria dann sag ich danke fürs gespräch - war lustig! u wir hören uns hoffetnlich mal wieder #vicevsamag

ViceAustria @ViceAustria 18 Apr @aredaktion ok, ok, ich glaub, wir sollten aufhören, bevor ich auch anfange, mir auf uns einen runterzuholen, haha.

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18 Apr

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Wir alle führen täglich Gespräche auf den verschiedensten Wegen. Mail, Facebook und Twitter sind längst Teil unserer alltäglichen Kommunikation. Das ist auch der Ansporn zu dieser Serie: Wir schränken uns nicht ein, benutzen Kanäle, die wir gerade für passend halten. Mit ViceAustria haben wir zum Einstand einen richtig geilen Gesprächspartner gefunden. Sympathisch und aufrichtig werden unsere Fragen beantwortet und einmal mehr bewiesen, dass VICE nicht umsonst einer unserer kreativen Inputs ist.


Ein Selbstversuch der redaktion.

Die Grazer Stadtmusikanten Das Märchen von den drei musizierenden Studenten

E

s war einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit, in einer Stadt - nicht sehr groß, aber bei weitem auch nicht klein - da waren drei Studenten. Aber es waren keine gewöhnlichen Studenten, die in Hörsälen saßen und den Professoren lauschten, um irgendwann einmal Bachelor und Master, ja vielleicht sogar Doktor, zu werden. Diese Studenten wollten

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etwas ganz Besonderes machen. Sie wollten die Menschen in ihrer Stadt zum Lachen bringen. Denn damals gab es viele Probleme. Die Luft war voller Staub, die Börsen leer und der Humpen Bier sehr teuer. Da dachten die drei Studenten sich: „Lasst uns auf der Straße Musik machen, sodass die Leute ihre liebe Freude mit uns haben!“ Und sofort machten sie sich ans Werk.

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Die Luft war voller Staub, die Börsen leer und der Humpen Bier sehr teuer. Zuerst versuchten sie sich im Singen, aber ihr müsst wissen, in den Künsten des Radfahrens und des Fußballspielens waren diese Studenten zwar bewandert, über eine vorzügliche Singstimme verfügte jedoch keiner von ihnen. Trotzdem wagten sie sich in ein Lokal, dessen Name nicht genannt werden darf, und versuchten sich im Karaoke-Singen – sie scheiterten kläglichst. Es war also klar: Mit ihrem Gesang konnten sie die Menschen in ihrer Stadt niemals zum Lachen bringen.

Also versuchten sie sich an Musikinstrumenten. Da sie aber Studenten waren - und Studenten hatten auch damals schon nicht viel Geld - reichte es nur für eine hölzerne Blockflöte, ein Tamburin, eine Rassel und eine Maultrommel. Aber auch damit waren sie nicht sehr geschickt. Und die drei Studenten dachten traurig: „Wir können nicht singen

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und auch nicht musizieren. Wir werden den Menschen hier nie Freude bereiten können...“

Enttäuscht packten sie ihre Instrumente ein und gingen in einen nahen Park, wo sie sich in ihrem Elend gar schrecklich betrinken wollten. Auf dem Weg dahin trafen sie auf einen bellenden Hund, der sich über den Klang seiner Stimme so zu freuen schien, dass er gar nicht mehr aufhören wollte. „Selbst dieser Köter macht bessere Musik als wir“, seufzte der größte der Studenten. „Er bellt und bellt, weil es ihm egal ist, was die Leute von ihm denken. Wir aber sind viel zu stolz, um uns auslachen zu lassen!“ Da kam dem kleinsten der Studenten, der immer der Vernünftigste unter ihnen war, eine Idee. „Wir sollten uns als Tiere verkleiden!“, sagte er, „So kann uns nie-

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mand erkennen und alle werden unbehelligt lachen können!“ Der Vorschlag gefiel den anderen beiden und so eilten sie durch die Häuser, um sich passende Kostüme zu suchen. Der lange Student, der den Hund so beneidet hatte, wollte sich auch als ein solcher verkleiden, aber alles, was er als Verkleidung fand, war ein böser Wolf. Der Kleine wollte eine Katze sein, aber er fand nur den Pelz eines Leoparden und den Kopf eines Tigers. Der dritte Student, der von allen der Kräftigste war, warf sich in die Kluft eines Esels, denn dieses Kostüm gefiel ihm am besten.

ten gefiel, was sie sahen und zum ersten Mal seit langem konnten sie herzhaft lachen. Sie lachten aber wohl eher nur über das Aussehen der drei jungen Männer, denn was sie an Liedern vorzuführen wussten, war dem Stande der Straßenmusiker bei weitem nicht angemessen. So zumindest blieb das Körbchen vor den Musikanten leer.

Das aber war ihr großes Glück, denn so bewahrte sie das Schicksal vor einem schrecklichen Zwist. Denn die drei Studenten, die doch sonst immer einer Meinung waren, waren in Streit darüber geraten, was mit dem erstraßenmusizierten Geld geschehen solle. Behalten wollten sie es nicht, doch sollten sie einem Straßenzeitungsverkäufer ein Mittagessen bringen? Oder doch das damals vielgerühmte Tschisi-Eis frei an alle Kinder verteilen? So sehr sie auch diskutierten und stritten, eine Einigung schien nicht in Sicht. So aber packten sie ihre Instrumente und Kostüme und setzten sich wieder in die Hörsäle, um vielleicht doch irgendwann einmal Bachelors oder Master, wenn nicht sogar Doktoren zu werden und blieben gute Freunde. Und da sie nicht gestorben sind, studieren sie noch heute.

So verkleidet machten sie sich auf den Weg zur größten Brücke der Stadt, um den Menschen nun endlich Musik und Freude zu bringen! Zuerst saßen die vier – der kleine Student hatte sein altes Stoffhuhn mitgebracht – am Straßenrand, doch niemand würdigte sie eines Blickes. Also stellten sie sich auf und begannen ihre Musik über die Brücke zu jagen – doch auch jetzt noch fielen sie den eilig schaufensterbummelnden Menschen kaum auf. So stellten sie sich aufeinander, zuunterst der kräftige Esel mit Tamburin und Rassel, darauf der gar nicht böse Wolf mit seiner Blockflöte, und der maultrommelnde Tiger-Leopard mit seinem Stoffhuhn obenauf! So waren sie groß genug, dass alle sie sehen konnten. Und den Leu-

rsuchs-

tve Die selbs

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ion.

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Um den tristen Redaktionsalltag aufzulockern und unseren Augen Entspannung vom angestrengten MacBook-Anstarren zu bieten, wagen wir uns für jede Ausgabe einmal vor die Tür. Wir überwinden unseren inneren Schweinehund und tun, was wir bisher nur träumten. Geben Tränen, Blut und Schweiß für eine Story der Extraklasse!

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Die Frage nach dem Leben Ich kann mich noch sehr gut an die erste Begegnung mit Helmut L. Kronjäger erinnern. Ein großer, muskulöser Typ mit weißem Bart und John-Lennon-Brille wirft die Frage in die Runde, was denn einen guten Fußballtrainer ausmache. Wir sitzen in Reih und Glied im Nachwuchsbetreuerlehrgang vom Steirischen Fußballverband und versuchen mit Wortfetzen a la „Fachwissen“, Kompetenz“ oder „Charakterstärke“ zu beeindrucken. Ich entscheide mich für den Perfektionismus und werfe ein siegessicheres „Ein Trainer muss perfekt sein“ in die Runde. Mit einem „es gibt keinen perfekten Trainer – niemand ist perfekt“ weist mich Kronjäger schroff zurück und schreibt ein Wort an das Flipchart, welches mir all die Jahre tief verankert im Gedächtnis blieb und ich bis heute noch mit ihm verbinde: MENSCHLICH. „Ein Trainer muss menschlich sein“

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Heute treffe ich Helmut wieder. Keine 50 Meter von seinem Haus entfernt liegt das Cafe Großauer, wo wir bei perfektem Wetter im Freien sitzen können. Die Sonne strahlt uns ins Gesicht und ich wundere mich über diese gemütliche Ruhe, die in diesem Wohngebiet herrscht. Petz – wie Kronjäger liebevoll genannt wird – ist viel dünner als früher, abgemagert. Auch sein weißes Haar hat er abgelegt und gegen eine Glatze mit Sommersprossen getauscht. Was er jedoch nicht verloren hat ist seine Herzlichkeit. Fröhlich begrüßt er uns, reißt einen Schmäh nach dem anderen und erzählt von der gemeinsamen Vergangenheit. Mit dabei ist auch einer seiner besten Freunde – Günther Redolfi - der ein wachsames Auge auf ihn hat. Zusammen rennt der Schmäh noch besser – auch wenn Petz Kronjäger Krebs hat.

Taktische Anweisung: volle Offensive Mit seiner Krankheit geht Kronjäger sehr offen um. Kurz nach der Diagnose entschied er sich, seinen Kampf gegen den Krebs auch öfftenlich auszutragen. Auf seiner Homepage coach-the-coach.at veröffentlichte er aktuelle Bilder, unzählige Texte und auch seine persönliche Motivation. Auf die Frage, wie er mit seinem Krebs umgeht, schrieb er folgendes:

"ich gehe offensiv mit meiner Krankheit um. ich habe euch an meinen schönen Tagen teilhaben lassen, warum nicht auch an den schlechten?" Hinter seiner Entscheidung steckt jedoch keineswegs die Gier nach Aufmerksamkeit, sondern ein sehr kluger Schachzug: „Ich hab mir damit einfach ein offizielles Ziel gesetzt, wo ich gesagt habe, da muss ich durch. Und durch dieses Ziel bin ich auch überprüfbar und kann nicht aufgeben. Es gab oft genug Momente, wo ich gedacht habe, warum tu ich mir die Schmerzen an, warum lass ich nicht einfach aus. Dann ist der ganze Scheiß vorbei. Aber dadurch, dass ich die Leute daran teilnehmen ließ, hat es mir geholfen, durchzuhalten – obwohl es meine Frau absolut nicht versteht.“ Neben der Unterstützung von Familie und Freunde war es vor allem die Beteiligung von ehemaligen Spielern, die Petz Kronjäger unheimlich motivierten. Angefangen von seinem „Schladminger Indianer“ Daniel Royer, über Johnny Ertl, Ekrem Dag und vielen anderen nationalen, wie internationalen Spielern. Hier erkennt man die Früchte der anfangs angesprochene menschliche Komponente im Fußball.

Der Kronjäger-Schmäh Der unerschütterliche Optimismus spielt bei Petz Kronjäger eine große Rolle. Augenzwinkernd gesteht er sich selbst den Krebs ein, da dieser ja gerne bei ihm ist. Und er versteht es ja, dass sich der Krebs gegen die Eliminierung aus seinem System wehrt, „ich bin ja ein wunderbarer Mensch!“ Petz kommuniziert sehr viel mit dem Krebs, vor allem wenn er Schmerzen hat. „Dann sag ich zum Krebs: 'Alter, willst nicht Urlaub neh-

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men, ich brauch dich jetzt nicht!'“ Es hilft ihm, wenn er das ausspricht, was er sich denkt, da viele sich mit seiner Erkrankung schwer tun. Doch hier kommt der besondere Kronjäger-Schmäh zum Einsatz und er erzählt von der ersten Begegnung mit seinem Vater, nachdem ihm die Haare und Zähne ausgefallen sind und dieser meinte: „Wow, bist du schiach geworden!“ Viele würden an solch einem Satz zerbrechen, doch für Petz ist genau das der Kronjäger-Schmäh und „damit lebt es sich gut.“ Seine positive Einstellung zum Leben hat er auch in Bezug auf den Krebs nicht verloren. Für ihn persönlich hat alles etwas Positives, „du kommst nur Monate oder Jahre später drauf.“ Er spricht von diversen Scheidungen und Trennungen, die ihm zu dem machten, der er heute ist. Auch der Tod seiner Mutter, die ebenfalls an Krebs starb. Damals war Petz gerade einmal 15 ½ Jahre und musste, da sein Vater in Ausland war und für beide das Heim nicht infrage kam, alleine klarkommen. Er wurde durch eine Prüfung vorzeitig für völljährig erklärt, „von einem Menschen, wo ich mich heute noch frage, wie der ins Amt gekommen ist, so deppert wie der war.“ Seit diesem Zeitpunkt war der junge „Kronjägerbua“ für sich selbst verantwortlich und diese Tatsache hinterließ tiefe Eindrücke im Erwachsenwerden. „Und auch der frühe Tod meiner Mutter– so brutal das jetzt auch klingt – hatte etwas Positives, aber wesentlich mehr negative Aspekte. Weil die Mutter halt unheimlich fehlt und die Beziehung ganz gach unterbrochen wurde. Ich bin damals zu Sturm gekommen und darüber hätte sie sich sicher sehr gefreut...“ Vor allem das Bild seiner Mutter, wie sie wegen Schmerzen des Krebes mit den Händen in den Rücken gestützt ging, brachte ihn auf die Idee, dass er selbst krank sein könnte. Denn auch er ging ähnlich, als er Schmerzen hatte. Sein Hausarzt meinte immer nur, die Musklen wären beleidigt vom Golf oder Fußball, doch für Petz war das ein Alarmsignal. Ein sehr deutliches.

"Ein Ereignis ist nie nur negativ. Es gibt immer auch positive Aspekte, man sieht sie nur viel später. Auch ich glaubte immer, ich wäre der Unverwundbare, der Unverletzbare - aber dann siehst du dein Leben ganz anders und sind gewisse Sachen einfach nicht mehr selbstverständlich. Ich hätte schon oft die Gelegenheit g'habt zu sterben, aber der Kollege einen STock tiefer hat gesagt, er braucht mich noch nicht."

König Henry L. Seit seiner Krebsbehandlung hat Petz auch einen neuen Trainingskumpanen. Sein Name ist Henry L. und ist ein junger Mops mit glorreicher Zukunft. Vor allem als die Krankheit voll da war und die extremen Schmerzen der Chemo unerträglich schienen, dachte er, dass es „klass“ wäre, wenn beim Heimkommen ein Hund auf ihn warten würde. Und da für seine Frau nur eine Rasse von Hund infrage kam, wurde es schließlich ein kleiner, neugieriger Mops, der nun sein Herrchen auf Trab hält. Auch Günther meint, dass der Hund wirklich sehr wichtig für Kronjäger wäre und selbst weiß er über die positiven

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Aspekte seines vierbeinigen Freundes bestens Bescheid, denn „sonst wäre ich nie im Leben spazieren gegangen – aber mit dem Hund muss ich ja gehen!“ Und ein Ziel haben sich die beiden schon gesetzt – nämlich das 50 Meter Mopsrennen, welches im Juni in München stattfindet.

Schattenseiten Auch wenn vieles positiv erscheint, im Alltag gibt es auch genügend dunkle Zeiten. Die Schmerzen sind ständige Wegbegleiter und manchmal sind sie so schlimm, dass Petz nicht einmal ein Glas Wasser zu sich nehmen kann. Größte Schwierigkeit ist jedoch die Feinmotorik. Manchmal fallen ihm Sachen aus der Hand, zum Beispiel die Tasse Kaffee oder der dazugehörige Löffel. Das Problem ist aber nicht die Schweinerei, die dabei entsteht, sondern die Unfähigkeit. „Ich bin berufsunfähig und das tut weh. Diese Unfähigkeit ist ein Problem für mich, dass geb' ich zu.“

It´s all about football Halbzeit – Szenenwechsel. Nicht weit weg vom Cafe Großauer liegt der Fußballplatz der Austria Graz. Gedankenversunken schweift Kronjägers Blick über den riesigen Platz und es scheint, als würde vor seinem geistigen Auge gerade die glorreiche

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Vergangenheit zu neuem Leben erwachen. Es ist der Ort, an dem der junge Kronjäger die Kunst des Fußballspielens erlernte. Hier fing alles an – eine große Liebesbeziehung, wie er es poetisch ausdrückt. Wir sitzen auf der V.I.P-Holzbank des Vereins und sprechen über Fußball. Von seinen Anfängen im Tor kommen wir über seine aktive Karriere zum Trainer Kronjäger. Viele lustige Anekdoten,

nach so vielen Jahren im Fußballgeschäft. Viele seiner Anekdoten werden auch in seinem Buch „Helmut L. Kronjäger Das L. steht für Leben“ erzählt. Zusammen mit einigen Journalistenfreunden arbeitet er sein Leben in dieser Biografie auf und „so manche Geschichte wird nicht jedem gefallen.“ Ehrlich will er von seinen Erlebnissen berichten, um so einen Einblick in seine Welt zu geben. Außerdem will er mit dem Buch Menschen Mut machen, die in einer ähnlichen Situation sind wie er selbst: „Die jetzige Situation ist zwar schlecht, aber ich kann´s immer verbessern!“ Und „wenn es dieser Kronjäger-Nasenbär geschafft hat, warum sollte ich es nicht schaffen?“ Er will seine Message verbreiten und wenn sich nur ein Einziger sagt, dass er deswegen durchbeißt, „dann bin ich schon glücklich.“

The End

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noch

auch traurige Momente, wo man sich fragt, wo die Menschlichkeit im Fußball geblieben ist. Und auf die Dummheiten einiger großen Namen will ich gar nicht erst eingehen. Allerdings spüre ich auch die Intensität dahinter. Auch wenn Petz sagt, dass Fußball für ihn gerade nicht interessant ist, so erkenne ich doch noch eine gewisse Faszination. Und das

Zufriedenheit definiert Petz, „dass du einfach in der Mitte bist - frei von Wünschen und Begehrlichkeiten. Es sollte dir einfach gut gehen.“ Er selbst ist zufrieden, ihm geht es trotz dem Krebs gut. Und als vom Arzt Krebs diagnostiziert wurde – da hatte er keinen Wunsch mehr. Nichts, was er noch unbedingt erleben oder sehen hätte müssen. „Ich war glücklich, weil ich eine leiwande Familie habe, die mir alles bedeutet, positive Erfahrungen mit Freunden machen konnte und alle Visionen meiner Kindheit erfüllte. Ich war rundum zufrieden.“

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Jetzt wird der Spinat zubereitet: Tiefgekühlten Spinat in zwei bis drei Löffeln Wasser bei geringer Hitze auftauen und ein wenig dünsten lassen. Frischen muss man nur kurz in einem zugedeckten Topf mit ein wenig Wasser andünsten.

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Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Medaillons bei hoher Temperatur auf beiden Seiten richtig scharf anbraten (Achtung! Nur einmal wenden, sonst sind sie nicht mehr so saftig!). Danach aus der Pfanne nehmen und in Alufolie gewickelt zur Seite legen.

it!

Die Champignons waschen und halbieren, kleinere Exemplare können gern auch ganz gelassen werden. Die Zwiebel schälen und in feine Spalten schneiden. Den Knoblauch ebenfalls schälen und halbieren. Nun das Schweinefilet in sechs gleichmäßige Stücke schneiden und mit Salz und Pfeffer beidseitig würzen.

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Schnelle Küche muss nicht immer ungesund sein. Wer keine Zeit für langatmiges Dünsten und zeitraubendes Garen hat, aber dennoch gesund und nahrhaft essen will, der tut mit M.A.R.C.U.S. nicht nur sich selbst, sondern auch seinem Körper einen Gefallen!

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Jetzt nur noch das Fleisch und den Spinat in die Pfanne werfen, kurz mitbraten und dann auf riesigen Tellern anrichten. Oder aber – um rustikales Flair zu wahren – direkt aus der Pfanne essen!

Nun die Zwiebelspalten und Champignons gemeinsam mit dem Knoblauch in die Pfanne mit dem Bratenrückstand geben und anrösten bis das Gemüse eine goldige Farbe hat. Je nach Geschmack (und Gesundheitsbewusstsein) ein Stück Butter dazu werfen und mit Salz, Pfeffer und zwei Lorbeerblättern abschmecken.

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Salz Pfeffer Zwei Lorbeerblätter

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Zwei Zwei 0:00:25 std

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Esslöffel Butter

Zwiebel

Knoblauchzehen

Esslöffel neutrales Öl

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Gramm Champignons

Gramm Schweinefilet

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Gramm tiefgekühlten oder frischen Blattspinat

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a lauf

Das a magazine wirft alteingesessene Magazinstrukturen über den Haufen. Leichte Orientierung schafft ein tageschronologischer Ablauf. Selbst unsere Geschichten werden damit assoziiert. In unserer neuen tagesablaufAusgabe stellen sich maschek. unseren Sonnenstands-inspirierten Fragen. Alle schlagfertigen Antworten auf www.a-mag.at

tagesablauf Wenn ihr am Tag nach einem Auftritt gemeinsam im Hotel frühstückt, synchronisiert ihr dann auch mal die anderen Gäste, nur so zum Spaß? Nur dann, wenn wir direkt von der Bar zum Frühstück kommen! Eigentlich vermeiden wir es tunlichst, dass wir alle gemeinsam beim Frühstück sitzen, aber es ist schon mal vorgekommen, dass man jemanden entdeckt, der ganz besonders dazu einlädt! Wie sieht der Vormittag aus? Der Fernseher muss ja euer bester Freund sein! Wir schauen tagsüber kaum fern, wir programmieren nur über das Smartphone den Videorecorder.

Könnt ihr eigentlich noch genüsslich Mittagessen ohne dabei an Josef Pröll zu denken? Ja, als der Josef Pröll gerade modern war, gab es nur den Ess-Witz, mehr Profil hat er ja nicht! Aber ich denke beim Essen eigentlich nur an Erwin Pröll, den großen Landesvater, dem ich all das hier verdanke! Er ist immer Teil unseres Tischgebetes.

Wen nehmt ihr am liebsten auf die Schaufel? Eine richtige Antwort ist jetzt natürlich schwer, weil die eine Lieblingsfigur gestorben, und die andere zurückgetreten ist: Hugo Chavez und der Papst Benedikt, da kommt nichts besseres mehr nach! Aber wir werden den Benedikt iX-Vau-Ii mit einigen Kunstgriffen trotzdem noch vorkommen lassen.

Man sieht euch oft schmunzelnd auf der Bühne. Lacht ihr über eure eigenen Witze, oder reißt euch hin und wieder ein Lachwütiger aus der 2. Reihe mit? Wir lachen meistens über Fehler der anderen! Am lustigsten ist es, wenn man merkt, der andere verhaspelt sich gleich! Man freut sich dann richtig darauf zu sehen, wie er aus diesem Schlamassel wieder rauskommt! Ist es schon vorgekommen, dass ihr Montagabend zusammensitzt und euch denkt: "Verdammt, morgen ist 'Willkommen Österreich', da sollten wir eigentlich auch was machen!"? Das ist schon ganz oft passiert! Aber es kommt eh immer irgendein Material daher und sonst machen wir halt was, wo einfach nur gefurzt wird.

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Storyfoto © katsey.org - 111111 - Ein phänomenaler Fernsehtag

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Eine neue Liebe D

as erste Mal habe ich dich nur kurz im Vorbeigehen gesehen und mir nichts weiter dabei gedacht. Doch dann hat mir eine Freundin von dir erzählt. Das machte mich neugierig. Am nächsten Tag habe ich dich lange von der Straße aus beobachtet, war aber zu schüchtern um zu dir zu gehen. Schließlich nahm ich all meinen Mut zusammen, setzte einen Fuß vor den anderen und sagte verlegen Hallo. Ich war total nervös, doch du hast alles gemacht, damit ich mich wohl fühle. Im Grunde war es Liebe auf den ersten Blick. Dein cremiges Stainzer Joghurt, die frischen Früchte, die exklusiven

Saucen, ich war wunschlos glücklich. Trotzdem hast du mich weiter verwöhnt, hast mir mit frisch zubereiteten Waffeln den Kopf verdreht. Später saß ich bei dir in der Lounge, schlürfte an meinem Cappuccino, genoss die herrliche Aussicht und dachte dabei schon an unsere nächste Verabredung. Vielleicht einen fruchtigen Shake? Oder einen Bio-Tee? Auf jeden Fall einen Cupcake, serviert mit einem freundlichen Lächeln von deinen Mitarbeitern. Danke Yogurtlove. Du lässt mein Herz höher schlagen, von Montag bis Sonntag, das ganze Jahr hindurch in der Sporgasse/Ecke Hofgasse. Küsschen Entdecke auch Du eine neue Liebe mit Yogurtlove!

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th Longview, WA u A t United States Gues Perry Piper of America

recently completed a two-year Associates degree and works with his parents in their family publishing business, the Columbia River Reader. Perry has a passion for technology and loves to travel.

Der

Ausländer

Everyone can achieve inspiravity, a merging of inspiration and creativity, just look somewhere between yourself and the world. For all those who have seen the film, Garden State, creativity is like contorting your face into that of a goblin, arching your hands and fingers and screaming in a Viking battle cry fit for old gods!

English Edition

single best photo to the client. From there, you can reverse those sales items to end up with attractive marketing points that paint you as a patient, calm photographer who sells prints and online packages making client access as easy as possible.

What Sam (the lead female in the film) was getting at, is that there's not much we as humans can consciously do to be truly creative or original without flipping out in a never-before-done way. With that said, no one is omniscient of worldly endeavors and there are always small pockets of the market where innovation can be achieved.

Whenever I'm hitting a wall getting inspired, I often hit up Jason Silva, a 20s-something television personality that delivers "intellectual espresso," or short, 2-5 min videos about human imagination, unity and technology. Or I might load up an unvisited place on Google Maps, zoom in and stare in awe at how many homes — how many people there are, even in a tiny town! Just thinking of the Earth alone, there are limitless amounts of people you could get to know and potentially affect their lives.

Recently, I learned a great way to find my creative flare using "opposite thinking." Basically, just imagine your task at hand and make a list of 5-10 things that would cause you to not only completely fail, but even offend your audience! If you are trying to start a photography business, you might imagine yourself as an irritable ex-paparazzi who only delivers the

For me, I become highly motivated for a project when I think of this bigger, human picture and how we all relate in society - how all jobs feed off each other to make our towns and world a better place. If I can use technology to enhance that, like getting a message across in an exciting new way, then that's even more fun!

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250 Watt. Immer.

Extremradsportler Christoph Strasser ist nicht vom Rad zu kriegen. Deshalb schloss ich mich einer seiner Trainingsrunden an. Und ich nahm mir vor, alle wichtigen Fragen zu stellen, sofern mir genug Luft blieb: Braucht man bei mehreren zehntausend Radkilometern im Jahr noch ein Auto? Was macht exzessiver Schlafentzug mit mir? Und wie beschäftigt man sich 500 Stunden am Heimtrainer?

CHRISTOPH STRASSER. 31. Rennradfahrer. Aufgewachsen in Kraubath, lebt heute in Graz. Spielte Fußball und begann mit 18 Jahren mit dem Mountainbiken. Österreichischer Rekordhalter im 24-Stunden-Radfahren (950km). Ultra-RadmarathonWeltmeister (2007, 2010). Jüngster RAAM-Sieger (2011). 2012: Sieg Race Around Slovenia, 2. Platz RAAM in 8 Tage, 8 Stunden. Lebt vom Radfahren, Vorträgen und sporadischen Radkurier-Einsätzen.

RACE ACROSS AMERICA (RAAM). Radrennen quer durch Nordmerika. Non-Stop. Von der Ost- zur Westküste. 4.800km, 30.000 Höhenmeter. Rocky Mountains, Wüste, Appalachen. Zeitlimit: 12 Tage, 5 Stunden. Rekord: 8 Tage und 3 Stunden.

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etarnt durch meine Jeans, aber immer noch das Gefühl einer Pampers. Meine Lycra-Radhose mit Sitzpolster trage ich heute schon den ganzen Tag. Supermarkt, FH, Mensa. Fürs Umziehen bleibt nach Vorlesungsende keine Zeit. Ja, ich bin nervös. Und das aus gutem Grund: Eine Radausfahrt mit Christoph Strasser – Extremradsportler und jüngster Sieger des härtesten Radrennens der Welt – ist vereinbart und schickt meinen Nervositätslevel auf Höhentrainingslager. Ich will pünktlich sein, denn jemanden, der beinahe den ganzen Tag für sein Training benötigt, will man nicht warten lassen.

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isiger Wind, frostige Temperaturen und nur vereinzelt Sonnenstrahlen. Schon April und noch immer Winter. Christoph Strasser bremst auf einem Schotterparkplatz vor Gratwein ab. Gut gelaunt und geduldig wartet er in seiner Wiesbauer-Dress bis die Kameras montiert sind und ich fertig adjustiert bin. Stolz zeigt er uns sein neues Fahrrad. Strahlendes Weiß mit roten Applikationen. Sieht schon im Stand schnell aus. Drei Stunden war er heute damit unterwegs. Jetzt will er bei unserer Ausfahrt endgültig feststellen, ob die Sitzposition passt. Und wie sie passt. Eggenfeld, Unterfriesach, Peggau, Badl. Gut, dass es hier keine 30er Tempo-Limits gibt. Wir fliegen durch die Landschaft. Geplaudert wird trotzdem genug. Man merkt, dass wir ein gemeinsames Thema haben: Radfahren. Und das lenkt ganz herrlich von der Kurbelei ab. Meine anfängliche Nervosität, von der ich ihm erzähle, schwindet schnell. Christoph konnte sie ohnehin wenig verstehen: „Du fährst ja eh auch öfter!“ Das würde ich generell auch behaupten. In Relation zu jemandem, der 30 Stunden pro Woche am Rad verbringt, bin ich mit derartigen Behauptungen allerdings vorsichtig. Während wir durch die Landschaft gleiten, plaudern wir über taktische Spielereien beim Race Across America, warum amerikanische Autofahrer nicht mit Radfahrern umgehen können (weil es in den U.S.A. so wenige davon gibt) und was ihm noch zum Streckenrekord beim längsten

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Radrennen fehlt: „Rückenwind!“, antwortet er mit ehrlichem Lachen. Christoph ist unkompliziert, nicht nur ein angenehmer Rad- sondern auch Gesprächspartner. Keine Frage, die er mir nicht zu beantworten versucht. Radrennen im Ultra-Ausdauerbereich werden vom ganz großen Medienrummel à la Tour de France verschont. Mich interessiert, ob er trotzdem manchmal auf der Straße erkannt wird. „Meist beim Radfahren. Zivil, ohne Helm und Trikot, eher weniger. Aber das ist mir dann auch unangenehm.“ Bei der nächsten Ortsdurchfahrt überholt uns gleich wild hupend ein Auto: Es ist jemand aus Christophs Team, der sich nach dem neuen Rad erkundigt. „Normalerweise ist bei meinen Trainingsfahrten nicht so ein Rummel“, meint Christoph entschuldigend als es weitergeht.

Zwischenstopp mit dem Non-Stop-Fahrer

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evor die Straße zum Rechberg ansteigt, überrede ich den, der sonst nie eine Pause macht, zu einem Zwischenstopp. Wie es sich für Radfahrer gehört, suchen wir uns für das Kurzinterview eine Bushütte als Unterschlupf und lassen im Gespräch den Radsport außen vor – so gut das bei einem hauptberuflichen Radfahrer eben geht. Vollzeit trifft den Umfang seines Jobs ziemlich gut. Während des Frühstücks läuft der sponsoren- und

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fanbedingte E-Mail-Austausch an und verebbt oft in den vier bis acht Stunden Training nicht. Es folgt Entspannen, Abendessen und zum Tagesausklang Zeit mit Kumpels oder der Freundin verbringen. Selbst bei Haushaltspflichten wie Abwaschen und Staubsaugen gibt es keine Sonderregelungen: Die bleiben nicht einmal dem Profi-Sportler erspart.

treten. Zum Beispiel 250 Watt. Immer. Eine neue Welt des Radfahrens eröffnet sich mir. Anstiege ohne die latente Angst fahren, dass es die Oberschenkel zerreißt. Beim Bergauffahren noch Puste für eine anständige Konversation haben. Mir wird diese Ausfahrt immer sympathischer.

Ewig am Stand

"Rückenwind!" I Fehlt Christoph Strasser noch zum RAAM-Streckenrekord.

Mehrere zehntausend Kilometer im Jahr drückt Christoph Strasser mit dem Rad in den Asphalt. Braucht man da überhaupt ein Auto? „Klar, hab' ich eins. Wenn ich bei meinem Hauptsponsor zu Besuch bin, bringe ich immer einen Rucksack voll Würstel mit nach Hause. Das wär’ mit dem Rad unpraktisch.“ Wir schwingen uns wieder aufs Rad. Tempo-Bolzen im Rechberg-Anstieg? Nicht mit Christoph Strasser. Ich hege den Verdacht, dass er das Tempo aus purem Mitleid zu meiner nicht vorhandenen Fitness kommod gestaltet. Er wiegelt ab. Erstens müsse er niemandem etwas beweisen und zweitens versuche er immer eine konstante Leistung zu

m Winter verbringt Christoph den Großteil seiner Trainingszeit am Heimtrainer in seiner Wohnung. 500 Stunden volle Bewegung am Stand. Übersetzt für einen Normalsterblichen: eine Ewigkeit. Da müsste doch genügend Zeit bleiben um YouTube auswendig zu lernen. Im Gegenteil. Er schafft es oft nicht einmal, den Filmempfehlungen seiner Freunde nachzukommen. Denn Ablenkung findet er auch ohne TV-Programm genug: telefonieren, E-Mails schreiben, Bilder sortieren, Homepage basteln und Vorträge zusammenstellen. Das alles erledigt er, während er für Stunden kräftiger in die Pedale tritt, als es die meisten für fünf Minuten aushalten würden. Da können die lasch kurbelnden Moderatoren während der Bewegungswoche im ORFSport noch einiges von ihm lernen. Oben am Rechberg wähne ich mich in Sicherheit. Anstieg geschafft, jetzt wird gemütlich hinunter gerollt. Die zuvor hoch gelobte Strasser’sche Radphilosophie hat hier aber meiner

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Meinung nach eine Macke: 250 Watt. Immer. Ehe ich mich versehe, entgleitet mir sein Windschatten. Ich schaffe es gerade in den luftwiderstandsbereinigten Raum zurück, bevor mir die Gänge ausgehen. Bergab lässt er nichts anbrennen, legt sich mit einer Freude in die Kurven, dass unser Betreuerauto eindeutig das Nachsehen hat. Im an-

schließenden Flachstück hält Christoph unsere Konversation aufrecht, während ich damit beschäftigt bin, auf gleicher Höhe zu bleiben. Der österreichische Rekordhalter über die 24-Stunden-Distanz pflügt durch den Wind, wie eine einsame Dampflok. Einsam ist er aber maximal bei seinen Trainingsausfahrten. Während viele Radfahrer sich als übermenschliche Einzelsportler sehen und ihre Betreuer maximal als notwendige Erfüllungsgehilfen, gibt sich Christoph bescheiden. Er ist Teil seines Teams und so stark wie eben jenes. „Am besten geht's, wenn der Schmäh rennt.“ Da wird dann schon einmal inmitten des Nordamerikanischen Kontinents lauthals zu Wolfgang Ambros, Josef Hader und EAV gesungen.

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"Kennst du richtigen Schlafentzug?" Naja, ich bin schon leicht gereizt vor dem ersten Kaffee und oft fällt es mir schwer, in früh angesetzten Vorlesungen die Augen offen zu halten. Aber wenn mich ein RAAM-Finisher fragt, der nach 40 Stunden zum ersten Mal vom Rad steigt, gibt es nur eine richtige Antwort: Nein, noch nie erlebt! „Das ist schon ein richtig grausliges Gefühl und erstaunlich, was es mit dem Körper macht.“ Christoph erzählt von winkenden Zusehern und knienden Fotografen, die sich im Endeffekt als Postkästen herausstellten. Wenn der Schlafmangel ganz arg wird, wie beim RAAM 2011, dann erkennt der benebelte Radfahrer nicht einmal mehr seine eigenen Betreuer. Sechs Tage lang wurde Christoph von seinem Physiotherapeuten betreut, ehe er sich dachte „der kommt mir aber bekannt vor“ und sich kurzerhand bei ihm vorstellte: „Hallo, Christoph Strasser mein Name...“ Die Crew ist mit psychischen Aussetzern ihres Schützlings vertraut und nahm’s gelassen.

"Ein richtig grausliges Gefühl." Schlafentzug. Auch für einen Ausdauerprofi. „Schlafentzug kann man eigentlich gar nicht trainieren. Es gibt ein paar Kniffe, die helfen, wie den eigenen Körper kennenzulernen.

Es ist reine Kopfsache und wenn’s drauf ankommt, weiß ich, dass es geht.“ Acht Tage mit jeweils nur ein bis zwei Stunden Schlaf. Ich will es nicht Bettflucht nennen, unterstelle ihm aber ein gewisses Talent. „Nein, ich bin keiner, der speziell wenig Schlaf braucht. Ich schlaf auch vor dem Fernseher oder im Kino ein.“ Dafür trinkt er nie Kaffee und wäre auch als EnergyDrink-Werbeträger ungeeignet. Den Koffein-Kick hebt er sich lieber für Rennen auf.

Keine Schwächen? Wir biegen auf die B67 und ernten gleich ein nettes Hupkonzert. Nicht, weil wir etwas Unrechtes getan hätten, sondern weil „die Autofahrer wieder nervös werden“, wie es Christoph nett ausdrückt. Dieser Mann lässt sich durch wenig aus der Ruhe bringen, ist zielstrebig und hat dennoch ständig Spaß an seinem Sport. „Gibt’s bei dir auch Schwächen?“, scheint mir die einzig naheliegende Frage zu sein. Mit einem breiten Grinsen dreht er sich zu mir: „Reicht es, wenn ich bejahe oder soll ich alle aufzählen?“ Mit Schokohasen und Weihnachtskeksen startet er die Mängelliste. Ich winke ab, will keine Kinkerlitzchen hören, sondern richtige Laster. Naja, im Herbst trinke er schon gerne ein oder mehrere Bier im Parkhouse. Schließlich sei er neun Monate im Jahr Sportler und nur drei Monate jemand, der auch gern Blödsinn macht. „Na, wenn dem so ist“, stachle ich an, „dann starten wir gleich einen Ortstafelsprint.“ Christoph Strasser lässt sich nicht zweimal bitten...

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Die Radlerei ist spezialisiert auf den Verkauf restaurierter Fahrräder der 50er bis 80er Jahre - vom italienischen Rennrad zum steirischen Damenrad, vom Klapprad zum Waffenrad bekommt man hier besondere Raritäten. Aber wir machen auch das eigene geliebte Radl wieder fit für die Straße. Der Laden spiegelt den Charme der 1960er wider und Stammkunden sowie Neukunden fühlen sich in der Radlerei wohl und trinken auch mal gerne einen Werkstattkaffee mit dem Rad-Aficionado und Radlerei Chef David Bernkopf. Während der Vintage-Fan in der Radlerei an Rädern schraubt, diskutiert er auch mit RadliebhaberInnen und tüftelt an Lösungen für Spezialwünsche seiner Kunden. Ganz besonders weckt man seine Begeisterungen mit alten Radkostbarkeiten und potenziellen Traumradln, die er mit besonderer Liebe zum Detail wieder aufbaut. Kontakt: Kopernikusgasse 27, 8010 Graz ∫ david@dieradlerei.at

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VIECH Eine Rezension in Stichworten

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Definition

"Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht!"

Derive

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Dérive - Die Kunst des intuitiven Spaziergangs. Die Kunst etwas zu finden, wonach man gar nicht gesucht hat. Die Umgebung auf sich wirken lassen, sich von seinen Gefühlen leiten lassen. Keine Route, kein Ziel. Kein Reisen um irgendwo anzukommen, der Weg ist das Ziel! Das Hier und Jetzt erleben - genau das macht den Reiz des Dérive aus. Schon Laotse sagte:

Benjamin HÖfler Benjamin Höfler alias SizeTwo ist einer der talentiertesten Graffitikünstler in Graz. 2010 gründete er mit dem slowenischen Writer TEOSON die Read Us Crew (RUC) mit

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dem Ziel, die Welt etwas bunter und schöner zu gestalten. Seit Ende 2011 besucht er das Abendkolleg für Grafik- und Kommunikationsdesign auf der Ortweinschule – mehr von ihm findest du unter www.sizetwo.at

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Es ist einer der ersten schönen Tage in Graz. Endlich kann man die dicke Winterjacke gegen das luftige T-Shirt tauschen. Die Anzahl der Fahrradfahrer ist in den letzten Stunden rasant gestiegen und erstmals warten wieder Tische vor den Restaurants und Bars auf ihre Gäste. Mit den ersten Sonnenstrahlen erblüht auch die Flora und das trostlose Wintergrau der Stadt färbt sich zu einem hellen Frühlingsgrün. Der Frühling scheint Graz neues Leben einzuhauchen. Die Leute tummeln sich wieder im Freien und auch die Stimmung scheint mit den steigenden Temperaturen mitzuhalten. Perfekte Bedingungen also, um sich mit Benjamin Höfler alias SizeTwo auf den Weg zu seinem persönlichen Hotspot in Graz zu machen. Und schon am Eingang lässt sich leicht erahnen, warum sich Benjamin hier so gerne aufhält. Farben in den verschiedensten Variationen. Kunst wohin das Auge reicht. Ein Ort der Ideen, der Umsetzung, der Weiterentwicklung – ein Ort namens Josef-Huber-Park. SizeTwo ist Graffitikünstler. Mit der Sprühdose malt er genauer als so mancher mit dem Bleistift und auch in Bezug auf Kreativität scheint sein Repertoire beinahe grenzenlos. Auf einer vollgesprayten Bank sitzend erzählt Benjamin über seine große Leidenschaft

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– über die positiven, wie auch die negativen Seiten. Nach seinem Verständnis geht es vor allem darum, seinen eigenen Style zu finden und sich ständig weiterzuentwickeln. Und der Spaß darf natürlich nicht fehlen, ansonsten geht gar nichts. Selbst sieht er sich als Teil einer Community, der man auch etwas zurückgeben sollte. Love, Peace and Unity – ein Lebensgrundsatz für SizeTwo. Je länger er über sein Metier redet, desto mehr erkennt man die Faszination und Hingabe dahinter. Wenn er über vergangene Aktionen und Werke spricht, leuchten die Augen hinter Benjamins Brille. Junge Erinnerungen, die für ihn die Welt bedeuten. Manchmal zeigt er uns einige Arbeiten auf seinem Handy und auch so manch schlechte Nachahmung seines Stils ist mit dabei. Die Nacht hat langsam Graz überflutet und wir schlendern gemütlich zum Scrawl, dem einzigen Graffitishop in Graz. Gleich daneben liegt Benjamins Atelier, wo er tagtäglich an seiner Kunst arbeitet. Er zeigt uns noch seinen Arbeitsplatz – ein Keller mit einem abgedichteten Raum, wo er der Kreativität freien Lauf lassen kann. Und was uns an einen Raum für Obduktionen erinnert, scheint für SizeTwo ein kleines Stück Paradies zu sein...

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www.a-mag.at


VIECH Eine Album-Releaseparty

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Storyfotos Š A38 | Gerfried Guggi

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IECH – Der Name ist Programm. Und auch wieder nicht. Schwer zu sagen. Aber so ist das mit VIECH. Der unverwechselbare Sound geht einem einfach ins Ohr und bleibt da auch hängen. Das geht so weit, dass ich in der Spielzeugabteilung eines renommierten Grazer Kaufhauses die Melodie von „Steuermann“ auf einem Mini-Xylophon nachzuspielen versuche. Erfolgreich übrigens. Als begeisterter VIECH-Fan fiebere ich natürlich dem Release des neuen Albums entgegen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe Fieber, Hals- und Kopfschmerzen und noch einige andere Gebrechen, die eher in ein Bett als in The Bang Bang Club gehören, aber – optimistisch wie ich bin – denke ich mir: Kein Problem, das nicht mit Alkohol gelöst werden könnte.

ab VIECH ern Viech springt und hüpft, schüttelt Haare, Hände und Beine

Vorerst funktioniert mein Plan auch, und als Paul und Andi – die beiden VIECHer – mit Verspätung auf die Bühne kommen, um mit dem bunten Sammelsurium an Instrumenten einen einzigartigen Sound durch den Keller zu jagen, bin ich schon wieder sehr gut drauf. Ich habe einen Barhocker ergattert und verliere mich, Wodka-Bull nippend, regelmäßig in den teils gegrölten und zum Schluss sogar gegrunzten Lyrics. Aber auf der Bühne geht die rich-

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tige Party ab. VIECH springt und hüpft, schüttelt Haare, Hände und Beine und werkt auf einer Ziehharmonika und unterschiedlichsten Schlag-, Zupf- und Blasinstrumenten ab – die beiden kitzeln das Letzte aus der Technik heraus. Meist mit verzerrten Gesichtern und geschlossenen Augen. Und das, ohne über eines der tausend Kabel zu stolpern, die sich quer über die Stage ziehen. Man merkt, die beiden sind Musiker mit Leib und Seele und auf der Bühne zu Hause.

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Ihre humoristische Ader, die ich schon aus ihren Texten kenne, beweisen die Zwei dann auch später, als ich mir eine CD abholen will, natürlich mit Autogramm. „Aber was lustiges!“, sage ich, als Paul den Stift zückt. „Journalismus ist tot“, schreibt er mit einem hämischen Grinsen. Ein paar Stunden und eine gefühlte Flasche Wodka später, bin ich einer der letzten, der nach Hause geht und mich überkommt das schleichende Gefühl, dass ich morgen wirklich so gut wie tot sein werde.

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EK NDL ABE E TÜR

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ie Zeiger des kleinen altmodischen Weckers stehen im rechten Winkel. Es ist drei Uhr nachts. Mit fluoreszierender Gleichgültigkeit leuchten sie zu mir herüber. Verächtlich und grün. Durch die dünnen Leinenvorhänge strahlt sachte das Licht einer Straßenlaterne, die den Zenit ihrer Leuchtkraft schon vor langem überschritten hat. Gelblich orange Strahlen stottert sie auf meine Stereoanlage. Die blinkt grell und blau zurück - Standby. Ich angle mir die Fernbedienung, drücke, und nach kurzem weißen Blinken am Umschalter mattet die Anzeige der Stereoanlage zu einem soften Rotton ab.

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ch versuche es mit Schäfchenzählen, aber meine Gedanken kreisen weiter, ich kann mich nicht konzentrieren. Stattdessen hüpfen die Schafe jetzt grün, rot und gelb leuchtend über einen blau blinkenden Zaun. Da taucht irgendwo in meinem Unterbewussten eine Frage auf, deren Antwort ich schon seit Volksschulzeiten zu wissen glaube - sie will mir nur partout nicht einfallen. Wenn man alle Farben zusammen mischt, was kommt dabei heraus? Weiß? Schwarz? Ein Regenbogen?

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uf der Suche nach einer passenden Antwort wühle ich durch mein verdrängtes

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Schulwissen, an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Ich muss es einfach wissen! Im blau-weiß gestreiften Flanell-Pyjama stolpere ich über die getigerte Katze in das Nebenzimmer, und krame aus einem Schrank die alten Wasserfarben hervor. Pinsel liegen noch dabei, Wasser finde ich in der Gießkanne neben der verdorrten Zimmerpalme. Kurz überlege ich, mangels besser geeigneter Untergrundmaterialien die Katze mit den Wasserfarben zu bemalen. Sie scheint mein Vorhaben jedoch zu erahnen und verlässt fauchend das Zimmer durch das offenstehende Dachfenster.

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ch kann nicht mehr warten, die Neugier zerfrisst mich! Zitternd tauche ich den Pinsel ins Wasser und stecke ihn in alle Farbtöpfe - gelb, rot, grün, blau… Die Spannung steigt. Mehr Wasser, jetzt noch Violett und Orange, das alte vertrocknete Deckweiß! Ich rühre wie ein Wahnsinniger im Farbkasten herum und ziehe eine Farbspur über das Fischgrätenparkett. Im Mondlicht glitzert sie hell. Aber ist sie weiß? Ich sehe genauer hin. Im Schatten meines mächtigen Haupthaares scheint es schon eher schwarz zu sein. Zur genaueren Evaluierung meines Experimentes ziehe ich den Lichtschalter hinzu. Und im langsam kräftiger werdenden Lichtpegel der EU-konformen Energiesparlampe sehe ich meine Antwort: Braun. Braun wie *****

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Dein a magazine ist die Nummer

Unterschrieben wird, was wichtig ist.

Life

Day

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