Krieg und Frieden – dieses Thema hat Erasmus von Rotterdam (ca.1466–1536) im Verlauf seines Lebens immer wieder in seinen Schriften beschäftigt. Erstaunlich daran ist: Sie klingen gerade heute in Zeiten immer wieder aufbrechender und scheinbar sinnloser Kriege genau so aktuell wie vor 500 Jahren:
« Warum bloß verwenden die Menschen ihren Verstand lieber dazu, sich ihren Untergang
zu bereiten, als dazu, ihr Glück zu bewahren? Warum sehen sie klarer, was zum Bösen
als was zum Guten führt?
Wer auch nur ein wenig klüger ist,
prüft, überlegt und schaut sich um,
bevor er sich an ein privates Geschäft macht.
Aber in den Krieg stürzen sie sich kopfüber
mit geschlossenen Augen, zumal, wenn er erst
einmal begonnen wurde, nicht ausgeschlossen
werden kann, dass aus einem winzigen Krieg
ein ganz großer entsteht, aus einem einzigen
bald mehrere, aus einem unblutigen ein blutiger.»
Die Friedensschriften des Erasmus werden auch heute kaum jemanden unberührt lassen.