AJOURE´ Magazin April 2020

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AJOURE / PEOPLE

WAS WURDE EIGENTLICH AUS

MICHAELA SCHAFFRATH AKA GINA WILD?

Vom Kinderkrankenhaus ins Erotik-Geschäft Genauso überrascht wie Schaffraths Umfeld gewesen sein dürfte, als sie ihre Karriere in der Erotikbranche begann. Denn eigentlich kam die in Eschweiler geborene Michaela Jänke – so ihr bürgerlicher Name – aus einer ganz anderen Richtung. Ein Blick zurück: Nach ihrer Schulzeit lernte sie den Beruf der Kinderkrankenschwester in Stolberg in Nordrhein-Westfalen. Sieben Jahre arbeitete sie in dem Beruf – bis die dramatische Wendung kam. Mit ihrem damaligen Ehemann besuchte sie Swingerclubs, fand offenbar gefallen an der Rotlicht-Welt und begann, als Hostess auf Sex-Messen zu jobben. Endgültig stieg sie 1997 in die Porno-Branche ein, als sie auf der Berliner Erotikmesse „Venus“ den Sexfilm-Star Rocco Siffredi kennenlernte. Schnell wurde sie zum Star, bekam das Pseudonym „Gina Wild“ und mit „Gina Wild – Jetzt wird’s schmutzig“ sogar eine eigene Filmreihe, von der insgesamt sieben Teile erschienen. Sogar Auszeichnungen folgten: 1999 erhielt sie auf der „Venus“ den Award als beste Newcomerin, 2000 wurde sie als beste Darstellerin ausgezeichnet.

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Ausstieg ohne Ärger Doch dann zog sie sich aus dem Business zurück – nach nicht einmal knapp zwei Jahren. Warum? „Wenn Sie zwei, drei Jahre im Hardcore-Geschäft arbeiten, wird das ganz schnell zur Routine. Wie jeder andere Job auch“, sagte sie der Zeitung „Tagesspiegel“ in einem Interview, zwei Jahre nach dem Ausstieg. Doch sie wolle sich weiterentwickeln. „Ich habe Leute kennengelernt, die mich zum Schauspielern motiviert haben, wie Wim Wenders zum Beispiel, mit dem ich mal einen Videoclip gedreht habe.“ Sie verabschiede sich aus dem Metier ohne Groll, ohne Ärger. „Ich habe aufgehört, als es am schönsten war.“ Sie wäre sogar noch einmal den gleichen Weg gegangen. „Das waren zwei sehr schöne, sehr prickelnde, sehr geile Jahre.“

Zweite Karriere vor der TV-Kamera Doch Schaffraths Karriere endete noch lange nicht – nach dem Ausstieg aus dem Schmuddelfilm-Business arbeitete sie als Schauspielerin und Synchronsprecherin weiter. Heute schmücken zahlreiche Filmprojekte ihre Vita: Nach ihrem TV-Debüt „Der tote Taucher im Wald“ im Jahr 2000 folgten diverse Auftritte, unter anderem im „Tatort“, bei „SOKO“ und „Polizeiruf 110“, aber auch in Serien wie „Hausmeister Krause“, „Marienhof “ und „Lindenstraße“. Auch im Bereich der TV-Unterhaltung war Schaffrath ein gern gesehener Gast – sie wirkte 2008 unter anderem in der dritten Staffel der RTL-Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ mit, belegte sogar den zweiten Platz.

Ein neues Leben im Rampenlicht Und was macht Schaffrath heute? Ihre Fans können ihr momentan wieder ganz nah kommen. Allerdings nicht auf der Erotik-Messe, sondern auf der

Foto: Amazon / PR

Wer sich um die Jahrtausendwende für Pornofilme interessierte, kam in Deutschland an einem Namen kaum vorbei: Gina Wild. Unter diesem Pseudonym stand Schauspielerin Michaela Schaffrath zwischen 1999 und 2001 für die Schmuddelfilmchen vor der Kamera, spielte in vielsagenden Streifen wie „Maximum Perversum“ und „Gina Wild – Jetzt wird’s schmutzig“ mit. Eine Karriere, die flink begann, buchstäblich schnell zum Höhepunkt kam und dann prompt endete. Schaffrath verschwand aus dem Erotik-Rampenlicht. Doch was macht die einstige deutsche Porno-Hoffnung heute? Wir haben nachgeforscht… und waren überrascht!


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