red.15

Page 21

Erhöhen andere sexuell übertragbare Infektionen das Risiko eine HIV-Infektion? Oft ist zu hören, dass Schutz durch Therapie nur dann funktioniere, wenn keine anderen sexuell übertragbaren Infektionen vorliegen. Davon sind Experten auch lange ausgegangen. Generell erhöhen sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis, Tripper oder Chlamydien das Risiko der HIV-Übertragung erheblich. Mittlerweile zeichnet sich in Studien aber immer mehr ab, dass dies angesichts einer gut wirksamen HIV-Therapie nur wenig Einfluss auf das Übertragungsrisiko hat. Das Restrisiko erhöht sich nur minimal. Besteht ein erhöhtes Infektions-Risiko mit HIV, wenn der oder die HIV-Negative eine andere sexuell übertragbare Infektion hat? Prinzipiell stimmt das. Die Infektionswahrscheinlichkeit steigt dann erheblich. Relevant ist dies, wenn Sex mit einer Person stattfindet, deren Körperflüssigkeiten infektiös sind, also eine hohe Menge an HI-Viren enthalten. Bei einem Partner mit einer Viruslast unter der Nachweisgrenze ist die höhere Anfälligkeit kaum von Bedeutung.

Das Entscheidende ist hier, zu wissen, ob die Voraussetzungen erfüllt sind. HIV-Positive Menschen können diese Fragen gemeinsam mit ihrem Arzt klären. HIV-Negative und Ungetestete müssen darüber mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin reden und sind darauf angewiesen zu vertrauen. Ob ein entsprechendes Vertrauensverhältnis besteht, muss jeder Mensch im Einzelfall für sich entscheiden. Bei flüchtigen sexuellen Begegnungen ist das sicher meist schwierig, bei engeren Bindungen ist es eher möglich.

halle.aidshilfe.de

der Therapien kann nachlassen, wenn die Medikamente nicht regelmäßig genommen werden. Dies kann auch aus anderen Gründen der Fall sein. Deswegen sind regelmäßige Kontrollen der Viruslast wichtig, in der Regel einmal pro Quartal.

Fazit: Die wenigsten Menschen möchten ihr Leben lang Kondome benutzen. Dass unter einer Therapie HIV nicht mehr übertragbar ist, eröffnet zudem vielen Paaren die Möglichkeit zu einem freieren Sexualleben – bis hin zur Zeugung von Kindern. Das Restrisiko ist so gering, dass es vernachlässigt werden kann – wenn alle Beteiligten sich wohl mit der gemeinsamen Entscheidung fühlen. Auch in anderen Bereichen des Lebens, zum Beispiel im Straßenverkehr oder beim Sport, akzeptieren wir alle Restrisiken. Die Entscheidung über den Umgang mit diesen Risiken muss jeder Mensch selbst treffen. Dabei ist nichts so wichtig wie solide Informationen. Nur wer gut Bescheid weiß, kann eine aufgeklärte und selbstbestimmte Entscheidung treffen. Quelle: ahnrw.de/aidshilfe-nrw/front_content.php?idcat=2045

Was ist, wenn der oder die HIV-Positive die Medikamente manchmal zu spät einnimmt oder einmal vergisst? Die Einnahme muss nicht minutengenau erfolgen, sondern verträgt durchaus gewisse Abweichungen vom Zeitplan. Wenn einzelne Einnahmen verzögert erfolgen oder vergessen werden, gefährdet das nicht gleich den Therapieerfolg und es entsteht auch kein höheres Übertragungsrisiko. Vergisst man die Einnahme aber häufiger, kann die Viruslast wieder steigen – und damit das Übertragungsrisiko. Im Zweifel sollte man darüber mit dem behandelnden Arzt sprechen. Kann ich mich wirklich sicher fühlen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind?

21


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.