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Wie können Sie die Akkulebensdauer erhöhen?
from Autotouring - Oktober 2022
by ACL
Sorgfältiger Umgang
WIE KÖNNEN SIE DIE AKKULEBENSDAUER ERHÖHEN?
Batterien von E-Autos verlieren mit den Jahren an Leitungsfähigkeit. Doch mit der richtigen Nutzung lässt sich die Lebenszeit verlängern.
Auf Grund mangelnder Erfahrungen wurde die allgemeine Lebensdauer von EAuto-Batterien in den vergangenen Jahren oft in Frage gestellt. Mit den zunehmenden Erkenntnissen stellt sich jedoch allmählich heraus, dass die heute vorwiegend verwendeten Lithium-Ionen-Akkus deutlich zuverlässiger sind als ihr Ruf. Deutlich wird das inzwischen auch an den Garantieleistungen der Batterien, die in der Regel bis zu acht Jahre beträgt.
Jeder Akku verliert durch den natürlichen Alterungsprozess an Kapazität. Ob Sie die maximale Leistungsfähigkeit der Batterie über mehrere Jahre nutzen können, hängt wesentlich von einem schonenden Umgang des Stromspeichers ab. Ich gebe Ihnen einige Ratschläge, wie Sie als Inhaber oder eventuell zukünftiger Besitzer eines E-Autos die Akkuleistung auf längere Zeit optimieren.
DIE ZAHLREICHEN LADEZYKLEN
Das heißt das Auf- und Entladen der Batterie, wirken sich mit der Zeit negativ auf die

Lebensdauer des Energiespeichers aus. Je nach Batterietyp bleiben nach 1.000 Zyklen ungefähr 80 Prozent der Kapazität übrig. Der technische Fortschritt ermöglicht jedoch bei modernen Lithium-Ionen-Akkus inzwischen bis zu 3.000 Ladezyklen ohne erhebliche Einbußen. Um trotzdem dem Alterungsprozess bei den Ladesequenzen entgegenzuwirken, rate ich Ihnen, die Batterie nach Möglichkeit nur bis zu 80 Prozent zu laden, wenn Sie die Gesamtkapazität für eine anstehende Fahrt nicht unbedingt benötigen.

EXTREME LADESTÄNDE VERMEIDEN
Neben einer 100-prozentigen Vollladung sollten Sie auch darauf verzichten, die Batterie komplett leer zu fahren. Je größer die Differenz zwischen dem Füllgrad vor und nach dem Laden, desto schneller altert die Batterie. Auch während längerer Ruhezeiten schadet eine 100-Prozent-Ladung dem Akku. Wird Ihr E-Auto nicht gefahren, ist ein Ladezustand (SOC – State of Charge) von 30 bis 70 Prozent ideal.
TEMPERATUR
Hohe Temperaturen innerhalb der Batterie wirken sich negativ auf die Lebensdauer aus. Dies kann aus mehreren Gründen verursacht werden: Sollten Sie zum Beispiel häufig hintereinander stark beschleunigen sowie längere Zeit hohe Geschwindigkeiten fahren, erhitzt sich der Akku durch den starken Entladestrom. Ideal erweist sich für die Batterie dagegen ein vorausschauender, geruhsamer Fahrstil – bei kaltem Akku umso wichtiger, bis die Betriebstemperatur erreicht ist. Auch beim Schnellladen von E-Fahrzeugen – durchaus praktisch, wenn Sie längere Strecken zurücklegen – werden hohe Temperaturen in den Batteriezellen erreicht. Der Grund hierfür: In kürzester Zeit wird viel Energie in die Batterie eingespeist. Langsames, sanftes Laden schont dagegen den Energiespender.
Weitere empfindliche Umstände für Akkus sind eisige Kälte (unter -10° C) sowie extreme Wärmebelastung (+38° C). Benutzen Sie Ihr Fahrzeug nicht, können Sie es in einer Garage, einem Parkhaus oder einem Platz im Schatten schützen. Versuchen Sie, während der Fahrt auf unnötig hohe Leistungsanforderungen, speziell bei solchen extremen Wetterbedingungen, zu verzichten. Andernfalls kann sich Lithium an der Anode der Batterie ablagern, was zu irreparablen Verlusten der Speicherleistung führen könnte.
APPS BENUTZEN
Da diese Empfehlungen in der Praxis nicht immer leicht umsetzbar sind, können Sie als E-Fahrer zunehmend auf die Unterstützung der Technik zählen: Für die meisten E-Fahrzeuge gibt es entsprechende Apps. Damit lassen sich mit der passenden Programmierung batterieschonend Ladestromstärken sowie ein Limit des Ladezustandes bis zum Beispiel 80 Prozent einstellen. Ein Timer sorgt nachts dafür, dass der von Ihnen gewünschte Füllgrad erst unmittelbar vor Ihrer Abfahrt erreicht wird. Ihr E-Fahrzeug besitzt zudem ein BMS (Batteriemanagement-System). Diese Kontrolleinheit unterstützt eine schonende Leistungsaufnahme sowie -abnahme. Das BMS tauscht Informationen über die Temperatur und die elektrische Spannung des Akkus mit Ihrem EAuto aus, damit die Batteriezellen nicht überbelastet werden. Außerdem soll das BMS eine Über- sowie eine Tiefentladung verhindern. Zusammenfassend: Hohe Temperaturen innerhalb des Akkus, starker Lade- und Entladestrom, der Füllstand zu 100 Prozent während der Ruhezeiten und ein rasanter Fahrstil beschleunigen den Kapazitätsverlust der E-Auto-Batterie.
Frank MAAS
© Gonzalo ARCAS/ACL
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Für weitere Informationen zum Test oder für einen Termin stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: