

Herausgegeben von Torsten Bröhan, Christoph Janik, Susanne Engelhard, Bröhan Design Foundation
Mit Beiträgen von Susanne Engelhard, Susanne Graner, Éva Horányi, Roland Jaeger, Christoph Janik
und einer Einleitung von Torsten Bröhan
bröhan design foundation
arnoldsche
Vom Sammlerfund zum Forschungsprojekt –
Kálmán Lengyel im Schatten des Bauhauses
Torsten Bröhan
Von Szeged nach Berlin – Zur Biografie von Kálmán Lengyel
Christoph Janik, Éva Horányi
„Berlins neues Gesicht“ – Kálmán Lengyel als Architekt
Roland Jaeger
Marcel Breuer und die Erfindung der Stahlrohrmöbel
Christoph Janik
Die Firma Standard Möbel: Breuer, Lengyel, Lorenz
Christoph Janik
Anton Lorenz: Das Neue Möbel als Geschäftsmodell
Susanne Graner
Kálmán Lengyel als Möbeldesigner
Susanne Engelhard
So wohne alle Tage – Kálmán Lengyel auf Ausstellungen
Roland Jaeger
Habitation – Habitudes: Kálmán Lengyel in Paris
Susanne Engelhard
Vom Strandbad zum Apartmenthaus –
Kálmán Lengyels Projekte in Ungarn
Éva Horányi
Az Örvény – Der Mahlstrom: Kálmán Lengyel und seine Familie ab 1944
Christoph Janik
Anhang
Verzeichnis der Möbel von Kálmán Lengyel
Susanne Engelhard
Biografien
Kálmán Lengyel
Marcel Breuer
Anton Lorenz
Hajnal Lengyel-Pataki
László Lengyel
Ilse Schneider-Lengyel
Literaturverzeichnis
Susanne Engelhard
Kálmán Lengyel entstammte einer Familie von Möbelherstellern aus Szeged und trat in Berlin zunächst als Architekt in Erscheinung. Bei der gemeinsam mit Marcel Breuer gegründeten Firma Standard Möbel Lengyel & Co. OHG war Lengyel zunächst nur für die Organisation von Produktion und Vertrieb zuständig. Dabei hatte er durchaus Ambitionen als Möbelentwerfer, ab Ende 1927 arbeitete er an ersten eigenen Modellen.
Kálmán Lengyels Möbel sind vor allem in Abbildungen überliefert; Zeitschriften- und Zeitungsartikel, Bücher und Prospekte, einige wenige originale Fotografien dokumentieren den Umfang seiner Arbeit als Designer. Nur wenige Möbel haben sich tatsächlich erhalten und sind in Museen und Sammlungen verfügbar. Vor allem die später von Thonet produzierten Stahlrohrmöbel, ein Armlehnstuhl und Satztische sind weiter verbreitet. Die Vielzahl seiner Modelle in Holz und Stahlrohr wurde in der Rezeption bisher vernachlässigt.
Vom „Neuen Möbel“ zum „Ka-Le-Möbel“
Der Prospekt Das Neue Möbel von 1928 zeigt das Möbelprogramm der im Juli 1928 neu gegründeten Standard Möbel GmbH. Hier war Kálmán Lengyel erstmals mit vier eigenen Modellen vertreten. Sie waren analog zu den mit „B“ bezeichneten Breuer-Entwürfen mit „L“ markiert.|Abb. 7.2 Lengyel entwarf einen im Prospekt nicht abgebildeten Tisch „rund, mit Holzplatte, Durchmesser 60 cm“ (L14), ein „Liegegestell mit Stoffbespannung“ (L15), einen Schrank „mit Inneneinteilung für jeden Verwendungszweck“ (L16) und eine „Stehlampe, verstellbar nach jeder Richtung“ (L17). Die Entwürfe ergänzten das von Marcel Breuer geprägte Angebot der Firma, wobei vor allem die Liege formal am besten zu den Stahlrohrmöbeln passte. |Abb. 7.3 Möglicherweise handelte es sich bei dem Tisch L14 um ein Modell, das als Foto in einem Teilnachlass von Lengyel überliefert ist.1 |Abb. 7.4 Dieser Tisch besitzt ein dreibeiniges mit einem Ring verbundenes Stahlrohrgestell. Die Beine ähneln dem Drehstuhl B7 von Marcel Breuer. Die Liege L15 besteht aus einem bügelförmig abgeschlossenen Stahlrohrgestell mit bandartiger Bespannung. Das Gestell wird durch eine zusätzliche Stütze mittig stabilisiert. Das Kopfteil ist leicht ergonomisch angepasst. Der Schrank L16 scheint zwar formal an Breuers Regal B12 angelehnt zu sein, wirkt aber etwas gedrungen. Erstmals wurde er im April 1928 in Werner Graeffs Publikation Innenräume abgebildet und beschrieben: „Zwei eiserne Zargen bilden das Gestell, Decke und Seitenwände werden durch nur eine Sperrplatte gebildet. Es werden 12 Typen fabriziert.“2 Das Gestell wurde jedoch, wie alle Metallteile der Standard Möbel-Produktion, aus „Präzisions-Stahlrohr, vernickelt“ hergestellt. Die Abbildung in Graeffs Buch, das die Ergebnisse der Stuttgarter Werkbundausstellung Die Wohnung vom Sommer 1927 zusammenfasste, war auch die Vorlage für die retuschierte Reproduktion des Schranks im Prospekt Das Neue Möbel
Marcel Breuer hielt offensichtlich nicht viel von Lengyels Entwurf, wie einem Brief vom 6. Mai 1929 an Immeke Mitscherlich zu entnehmen ist: „liebe immeke! die metallstühle werden durch thonet vertrieben, du hast dich also an die richtige stelle gewandt. sei froh, dass du den schrank auf dem nickelgestell nicht bekommst, er taugt nichts. Er ist auch nicht von mir, was ein sicheres zeichen für seine minderwertigkeit ist.“3
Lengyel stellte im Prospekt auch eine erste elektrische Leuchte vor, als Designer beschäftigte ihn die Gestaltung von Leuchten immer wieder. Das Gestell der Stehlampe L17 ist aus zwei sich waagerecht kreuzenden Rohren konstruiert. Am waagerechten, vorne leicht gebogenen
7.2 Kálmán Lengyel, Schrank L16, 1928
7.3 Kálmán Lengyel, Liegegestell mit Sto bespannung L15, 1928
Gegenüber:
7.1 Atelier Binder, Werbefotografie mit dem Stahlrohr-Armlehnstuhl von Kálmán Lengyel, 1933
7.4 Kálmán Lengyel, Stahlrohrtisch mit Marmorplatte, 1928
Rohr ist die kugelförmige Kalotte in einer Metallfassung befestigt. In das vertikale Rohr ist ein kleiner runder Glastisch eingeh ngt er Fu aus sich ü erlagernden Flachprofilen wirkt dagegen improvisiert.
Ein bisher unbekannter Stahlrohrschreibtisch von Kálm n eng el ist in einer Fotografie dokumentiert, die sich im Nachlass seines Bruder László Lengyel erhalten hat. Auf der Rückseite ist der Abzug handschriftlich mit blauer Tinte on seiner he rau, a nal eng el Pataki, eschri tet „Schreibtisch 1928“. 4 |Abb. 7.5, 7.6 Der Stahlrohrschreibtisch ist s mmetrisch au ge aut mit seitlichen lage chen as aus mehreren eilstücken ge ildete, ügel rmig ge ogene tahlrohrgestell ist mit undkop schlit schrau en montiert, urnierte ischlerplatten dienen als r eits chen n seiner reduzierten Form erscheint der Schreibtisch etwas untypisch ür eng el, er diente wohl als rg n ungsmodell im elprogramm. Als Vorbild kann Marcel Breuers asymmetrischer Schreibmaschinentisch B21 von 1928 angesehen werden.5 eng el entwar auch einen heaterstuhl , der auf der Berliner Station der Ausstellung Der Stuhl im April 1929 im Lichthof des ehemaligen Kunstgewerbemuseums ge eigt wurde, heres ist u diesem elstück edoch nicht bekannt.6
nde r wurde die gemeinsame ene andelsgesellscha t mit arcel Breuer au gel st, lm n eng el blieb der alleinige Inhaber der Firma Standard Möbel Lengyel o , die er is ei ehielt und um ertrie seiner eigenen Entwürfe nutzte.7 Ab 1929 widmete er sich neben seinen lau enden rchitekturpro ekten erst rkt dem eldesign it seiner r ahrung als Produ ent der tahlrohrm el on Marcel Breuer und als Geschäftsmann in der Zusammenarbeit mit Anton Lorenz verfügte Lengyel nun über Wissen und ontakte, um sein eigenes elprogramm er olgreich u vermarkten. Er entwickelte durchaus in Abgrenzung zu Breuers tahlrohrm eln sein eigenes on ept, das er um mit seinem Ka-Le-Möbel Prospekt Nr. 1 vorstellte. Die als Markenname fungierende Bezeichnung „Ka-Le Möbel“ entstand zeittypisch aus den Anfangsbuchstaben seines Namens.
Ka-Le-Möbel Prospekt Nr. 1
Der Ka-Le Möbel Prospekt Nr. 1 umfasst vier illustrierte Seiten im DIN-A4-Format mit Abbildungen nach Schwarz-WeißFotos und eine eingelegte doppelseitig edruckte Preisliste |Abb. 7.7 u der dritten eite steht der inweis Fordern ie weitere pe ial Prospekte ü er it m el, euchten usw iese pe ial Prospekte sind isher nicht nachweis ar und es ist raglich, o sie als gedruckte Falt l tter ü erhaupt vorlagen.
eng els he rau a nal eng el Pataki ü ernahm die t pografische estaltung ls chri t w hlte sie die Futura on Paul enner, allerdings nicht ür die Preisliste, die war von der Gestaltung her mit Balkenelementen angepasst erscheint, als chri tt pe a er eine nti ua mit einer ein achen Groteskschrift kombiniert. Vermutlich entstand sie später und sollte entsprechend die aktuellen Preise er eichnen ie Fotografien der el stammen on dem Berliner
Fotografen Wilhelm Leonard (vgl. den Beitrag von Roland Jaeger „Berlins neues Gesicht –lm n eng el als rchitekt , er ruck er olgte durch die r elle sler , eine der bekanntesten Berliner Offsetdruckereien. In der Graphischen Kunstanstalt Dr. Selle-Eysler wurde im kto er auch der erste atalog der eutschen tahlm el m gedruckt, den nton oren e en alls on a nal eng el Pataki entwer en lie m op des Prospekts sticht der arkenname a e m el her or, wo ei a e ü er dimensional gro geset t und grau unterlegt ist eutlich ist der inweis au den Patentschut P P , diese ür el stehen ür eutsches eichspatent, uslandspatent, Deutsches Reich Gebrauchsmuster. Es handelt sich dabei um Schutzanmeldungen und Registrierungen, deren notwendige Pra is sich eng el w hrend seiner gemeinsamen r eit mit nton oren ür die tandard el m angeeignet ha en dür te
ie otografischen ildungen der el sind pro eite in drei hori ontalen eilen angeordnet, hin u kommt ein in der Fu eile ü er alle eiten durchlau ender er ete t ie Fotos sind teils als situati e aumau nahmen, teils als nsichten im iertelprofil angelegt, auch mehrere u einem elstück, um die Funktionsweise u illustrieren, etwa in geschlossenem und geöffnetem Zustand. Die Typennummern sind in fetter Schrift unter den Fotos plat iert ane en efindet sich eine ur eschrei ung mit a anga en und inweisen ur Funktionsweise n der Preisliste werden teilweise us t liche r en und aterial arianten angegeben.
u der let ten eite des Prospekts findet sich die dresse der Firma, die Fa rikation und eneral ertrie esorgte Pr chtel m , Berlin , rausenstrasse ie dressanga e ist ei manchen emplaren des Falt latts ü erstempelt oder durchgestrichen ane en ist ein leeres Feld plat iert usstellung und erkau , wo die elh ndler ihren eigenen tempel einset en konnten n ü erlie erten emplaren findet sich hier eispielsweise der tempel on eng els eigenem adengesch t, tandard el eng el o , Berlin , ur ürstendamm
ie atierung des a e Prospekts l sst sich nicht eindeutig estimmen n der iteratur wurde bisher oftmals das Jahr 1929 genannt.8 Allerdings ist aufgrund verschiedener Kriterien nur eine atierung au rühestens m glich in inweis da ür ist lm n eng els au der Preisliste angege ene dresse in der uguste iktoria tra e s handelt sich um das on ihm a ommer entwor enes aus ür die ungarisch amerikanische u tragge erin
7.5 Kálmán Lengyel, Stahlrohr-Schreibtisch, 1928
7.6 Rückseite des originalen Fotoabzugs zum Schreibtisch, mit Stempel von Lengyel und handschriftlicher Bezeichnung von Hajnal Lengyel-Pataki, 1928
Edna Pariser-Jellinek, das im Dezember 1929 fertiggestellt worden war. Lengyel und seine Frau wohnten dort von Ende 1929 bis Herbst 1931. Einzelne Fotos für den Prospekt wurden im Dachgeschoss aufgenommen, so das erste und dritte Bild. Lengyel hatte diese Räume zur Präsentation seiner Mustermöbel vorgesehen.9 Möglicherweise wurde der Prospekt aber auch erst im Frühjahr 1931 im Zusammenhang mit der Mosse-Sommerschau So wohne alle Tage erstellt, auf der Lengyel vertreten war (siehe den Beitrag von Roland Jaeger „So wohne alle Tage – Kálmán Lengyel auf Ausstellungen“, S. 213).
Das Ka-Le-Möbelprogramm
Kálmán Lengyel bot unter dem Namen „Ka-Le“ ein komplettes Möbelprogramm an, das vorwiegend aus dem Material Holz entwickelt wurde. Dazu kamen einzelne Stücke mit Stahlrohrelementen, wie bei seinem bekannteren Armlehnstuhl Typ 3a.
Das Ka-Le-Möbelprogramm umfasste laut Preisliste insgesamt 45 Typen, teils mit Varianten, nur etwa die Hälfte wird durch Abbildungen in dem Faltblatt illustriert. Insgesamt lassen sich die Möbel wie folgt gruppieren:
Sitzmöbel: Stahlrohr-Armlehnstuhl (3a), niedriger Stahlrohrsessel (7a), gepolsterter Hocker (31), Sessel mit Metallbügel (33) und ohne Metallbügel (33a), Clubsessel (34).
Tische: Esszimmertisch (3 und 35), Schreibtisch mit Geheimfach (4), Schreibsekretär (6), Schreibtisch mit Rolljalousie (11), Schreibmaschinentisch (41), vierteiliger Satztisch (17), Universaltisch (23), runder Tisch, Holzfüße mit Opak-Glasplatte (36), runder Tisch, Stahlrohruntergestell mit runder Platte aus Kristallglas (37), Bridge-Tisch (32), zwei Schachtische (9 und 9a), Nähtisch (5), Nachttisch (24).
Schränke: Schlafzimmerschränke (18), Aktenschrank (12), Aufbauschrank (21), Barschrank (39), Bücherschrank (44), Buffet (13), kleines Buffet (43), Buffetschrank mit Rolljalousie (11), Radioschrank (26), Vitrine (20).
Regale: Bücherborde (7), Bücherständer (28)
Betten: Bett (22), „Kautsch“ (22 I und 22 II), „Kautschteil“ (30), Dielenbank (29)
Kleinmöbel und Einrichtungsgegenstände: Truhe für Bettwäsche (25), Teewagen (15),
7.7 Hajnal Lengyel-Pataki, Ka-Le Möbel Prospekt Nr. 1 mit Preisliste, 1930/31
Zigarren- und Likörwagen (19), Aktenwagen (27), Etagere (38), Toilettenspiegel (2 und 42), ardero enst nder , tehlampe a und , Blumenkrippe , ogelk fig
eng el entwar dieses um angreiche Programm n seiner Breite deckt es om tuhl is um ogelk fig eine komplette ohnungseinrichtung a eutlich wird in den ntwüren auch ein konomischer mgang mit den erschiedenen ntwur sideen, die pragmatisch mehr ach genut t oder neu kom iniert u arianten ühren Bemerkenswert sind un chst die tücke, die schein ar direkt an die odelle on Breuer und nton oren mit der erwendung on tahlrohr anknüp en
er tahlrohr rmlehnstuhl mit ol sit und ehne p a Abb. 7.8, 7.9, 7.10 wird im Prospekt ohne n here nga en in wei arianten a ge ildet inmal mit o en endenden Beinku en und in der us ührung mit ügel rmigem Fu teil ermutlich handelte es sich ei der ersteren, deutlich insta ileren, um ein ntwur sstadium uch die Form der ückenlehne und die Plat ierung der rmlehn acken wurde noch er ndert as estell wird dann aus einer o enen ohrlinie ge ildet, mit geschlossenen u en und rmlehnen, die an der ückenlehne mit einer etallleiste angeschrau t sind er it ist nur an den diagonal erlau enden treen montiert ie die ückenlehne ist die it che aus ge ogenem perrhol ergonomisch angepasst ie schr gen Beine, der eingeh ngte it und die sicht ar angeschrau te ückenlehne erleihen dem tuhl eine gewisse legan as ungew hnlich ge ormte perrhol unterstüt t diesen indruck 10
s handelt sich ei eng els wohl ekanntestem elstück um einen sogenannten ragstuhl mit schr gen Fü en , also einen Freischwinger, der den edernden ekt der tahlrohrstühle nut t nde der er ahre esch tigten sich mehrere esigner mit diesem hema takar el hat au die ntwür e der e rüder asch hingewiesen, die un chst, wie eim sp teren ig ag tuhl on iet eld , das Prin ip der tragenden iagonale in tuhlentwür en aus ol erkundeten, is erschiedene Protot pen aus tahlrohr ei der Firma rnold, chorndor entstanden 11 n die erienproduktion gelangten diese allerdings nicht erwandt ist eng els ntwur in seiner legan und Be uemlichkeit auch mit dem ekannteren on ans uckhardt, dessen geschwungene inie die it che und die schmale ückenlehne in eine d namische esamt orm ein e ieht Abb. 7.14 ie Fl chen sind aus gebogenem Sperrholz gefertigt, im Gegensatz zu Lengyels Entwurf bleiben sie als einfache Brettschicht ausge ührt ugunsten der inien ührung er ichtete uckhardt au rmlehnen eng els rmlehnstuhl eigt dagegen mit it , ückenlehne und den au geset ten rmlehnacken Bereiche, die im ontrast um tahlrohr mehr olumen erhalten iese Bestandteile sind ebenfalls aus einfachen Sperrholzteilen montiert, wirken aber kissenartig plastisch und etonen somit den indruck on Be uemlichkeit und ulti iertheit des ntwur s Lengyels Entwurf wurde auch damals so wahrgenommen, ein Beleg ist zum Beispiel die erwendung in einer er e otografie des teliers Binder n dem om Fotostudio herausgegeenen aga in Die Gesellschaft wurde im er sthe t das Bild eines elegant gekleideten errn mit P ei e pu li iert, der au eng els rmlehnstuhl sit t. 12 Abb. 7.1 Bei der Aufnahme handelt es sich ermutlich nicht um ein konkretes Portrait, e entuell war es eine chuhwerung, da dort der Fokus des cheinwer erlichts liegt ie ssigkeit und legan , die leidung und altung des odels ausstrahlen, er inden sich mit der ahrnehmung des tahlrohrmels als eta liert modernem inrichtungsgegenstand er tuhl wurde auch im odellhaus on am ald on tein üchel heinwall erwendet, das in der teilung um n auhaus au der Berliner ommerschau Sonne, Luft und Haus für alle ai is ugust esichtigt werden konnte 13 Abb. 7.14 m ahmen der on artin agner initiierten r eitsgemeinscha t ür ein wachsendes aus, waren ahlreiche ersuchsh user teils prominenter ntwer er au dem Berliner essegel nde ausgestellt, eng el sel st war nicht eteiligt ie eutsche tahlm el m lie erte el ür die user on rich endelsohn und tto Bartning eng els rmlehnstuhl wurde un chst als a e el p a on seiner eigenen Firma tandard el eng el o ertrie en kto er , als eng el einen i en ertrag mit der Firma eutsche tahlm el on nton oren geschlossen hatte, wurde auch der rmlehnstuhl ü ernommen it der ooperation on oren und der honet a ommer gingen ausgew hlte ntwür e on eng el in das honet Programm ein, darunter
7.8, 7.9, 7.10 Kálmán Lengyel, Stahlrohr-Armlehnstuhl in der Ausführung als ST3 von Thonet, 1933
7.11 Kálmán Lengyels StahlrohrArmlehnstuhl im Modellhaus von Rambald von Steinbüchel-Rheinwall auf der Berliner Sommerschau Sonne, Luft und Haus für alle, 1932
7.12 Kálmán Lengyels StahlrohrArmlehnstuhl ST3 im Katalog Thonet Stahlrohrmöbel, 1935
7.13 Kálmán Lengyel, StahlrohrArmlehnstuhl Typ 3a, Ka-Le-Möbel, in Birke, grau poliert, für das Arbeitszimmer Dr. Priewe, 1931
7.14 Hans Luckhardt, Klappstuhl ST14, DESTA, 1929/30
der nun als ST3 vermarktete Stuhl. Im Vertrieb des KarstadtKonzerns, mit dem Lengyel ab Sommer 1931 kooperierte, wurden ehne und it che der tühle schwar ge ei t und anpoliert , das tahlrohr erchromt ange oten erlie erte emplare des tuhls ariieren entsprechend der immer wieder angepassten Produktion. Die Form der ückenlehne war ei a e p a mehr kon e , kissenartig und die rmlehn acken kur ausge ührt Beim on Thonet ist die Lehne konkav gebogen und nur im unteren Bereich mit kur er etallleiste erschrau t, die rmlehn acken erscheinen ü er den ohrknick hinaus erl ngert n der Preisliste des a e Prospekts finden sich keine nga en um erwendeten ol oder der ackierung, es handelt sich a er o ensichtlich um eine schwar e Fassung on honet wurde der tuhl in wei ersionen wischen und ange oten mit it und ückenlehne in chwar und als ersion mit hell ge ei tem perrhol und Buchenhol rmlehnen ie schwar e us ührung ist eispielsweise im atalog Thonet Stahlrohrmöbel (1935) abgebildet.14 ort findet sich auch ein inweis au den chut als e rauchsmuster 15 |Abb. 7.12 n ammlungen ha en sich or allem us ührungen des tuhls in chwar erhalten, so eispielsweise im eipiger rassi useum als ersion on a e, p a, n r und im useum ugust estner, anno er rmlehnsessel on , ersteller e r honet, n ane en finden sich erein elt helle ersionen wie das Exemplar des ST3 in der Sammlung des Vitra Design useums, eil am hein 16 wei rühe Belegstücke ür die ersion p a on a e sind als us ührung in Birke, grau poliert“ mit dem Arbeitszimmer Dr. Hans Priewe vom Juli im Bauhaus rchi Berlin erhalten 17 |Abb. 7.13 er rmlehnstuhl geh rte u eng els Bestsellern, wie auch seine i en a rechnungen mit elegen ort wird ür die ahre a or allem dieser tuhl genannt
und au erdem, e en alls recht h ufig, die on ihm entwor enen at tische as et der ierteiligen at tische, im a e Prospekt als p e eichnet, ist wie der rmlehnstuhl durch den spteren Lizenzvertrieb von DESTA und Thonet wohl in höheren tück ahlen er reitet worden eute geh ren die at tische edoch u den selten nachweis aren elentwür en on Kálmán Lengyel.18 |Abb. 7.15
Für die estelle der ische gri eng el die inkel orm in der rt on Freischwingerstühlen au as ohr unterhal der ol platte ist nicht gan durchge ogen iese auskragende estaltung erm glicht ei den h heren us ührungen eine Plat ierung ü er o as und Betten als staile lagem glichkeit ie he der ier ische ist wischen , und , cm gesta elt 19 Bei honet erhielt das et die Be eichnung B , das tahlrohr ist wie eim rmlehnstuhl erchromt, die ischplatten estehen aus Birkensperrhol schwar poliert
icher war arcel Breuers at tisch et B ein or ild, auch in der gleich eitigen erwendungsm glichkeit als isch und ocker ennoch gelang es eng el hier, ein eigenst ndiges esign u finden in der auskragenden Form und mit den au geset ten ischplatten, die eine e ene Fl che ieten, ohne die Begren ungen durch das tahlrohr wie ei Breuer ie Form des estells nut te eng el auch ür eine rweiterung seines Programms mit dem gepolsterten ocker au tahlrohrgestell p a u wurde au ein inkelgestell ein hohes Polster „mit Ripsbezug“ montiert. |Abb. 7.16
Passend u den at tischen ot eng el einen gr eren sstisch mit tahlrohrgestell p an, dessen ischplatte ebenfalls mit etwas Abstand auf das Rohr montiert ist. u erdem war die Fl che mit a klapp aren ergr erungsteilen erweiter ar ieser isch wurde nicht on nton oren in i en ü ernommen, ü erlie erte emplare sind nicht ekannt eng el erg n te damit sein nsem le on tahlrohrm eln, das au den ntwür en on ür die tandard el m , dem chrank , der iege und dem runden isch asierte in u kam der chreitisch mit seitlichen lagen on und schlie lich die im a e Prospekt genannten tücke it dem rmlehnstuhl p a , den at tischen p , dem ocker p und dem klapp aren isch p war sein ntwur sprogramm an eigentlichen tahlrohrm eln a geschlossen 20 eng els weitere elentwür e waren nun or allem aus ol er moderne mgang mit diesem aterial, der unktionale und ielseitige insat erschiedener l er und Furniere pr gte seine r eit als eldesigner in den er ahren eutlich wird ei allen ntwür en, dass eng el seine odelle nie puristisch ehandelt ein orgehen ist undogmatisch und er kommt daher u ü erraschenden sungen in Beispiel ist sicher der niedrige tahlrohrsessel mit olsitz und Lehne (Typ 7a), der als eine Art Übergangsmodell eine om ination aus erschiedenen eilstücken darstellt |Abb. 7.17
Die Hinterbeine werden von Stahlrohrkreissegmenten ge ildet, an denen ücken und rmlehne montiert sind ie orderen tuhl eine estehen aus ol und sind ü er
7.15 Kálmán Lengyel, vierteilige
Satztische in der Ausführung als
BT 97/100 von Thonet, 1933
7.16 Kálmán Lengyel, Interior mit dem gepolsterten Hocker auf
Stahlrohrgestell Typ 31, 1930/31
die it che mit dieser tüt konstruktion er unden as rge nis ist ein rid aus tahlrohrsessel und ol stuhl, der einen eher insta ilen indruck macht s ist kein ü erlie ertes emplar ekannt euartig ist die erwendung des tahlrohrs als o ener al kreis, eine kehr on den winklig ge ogenen ohren, mit denen Breuer, oren und auch art tam ar eiteten ls konstrukti e Form nut te ies an der ohe den Bogen ür seine tahlrohrstühle, ei eng el erscheint er dagegen or allem als sthetischer ontrast in der ddition der erschiedenen Bestandteile des essels as elstück eigt einerseits eng els perimentierreude, gleich eitig a er auch seinen rationellen mgang mit ein elnen lementen, die unterschiedlich kom iniert neue elstücke erge en o nut te er hier die ückenlehne wie eim rmlehnstuhl a, die onstruktion aus it che und angeset ten, h l ernen Beinen taucht ei ss immerstühlen au siehe
eng el nut te nicht nur die unterschiedliche om ination ein elner estaltungselemente in neuen rrangements, auch unktional erweiterte er sein elprogramm durch leichte er nderungen oder rg n ungen unter Bei ehaltung eines rundprin ips ie odelle igarren und ik rwaren
7.17 Kálmán Lengyel, Niedriger Stahlrohrsessel mit Holzsitz und Lehne Typ
7a, Toilettenspiegel, Typ 2 und Serviertisch Typ 10, Ka-Le-Möbel, 1930/31
7.18, 7.19 Kálmán Lengyel, Schreibtisch Typ 4, Ka-Le-Möbel, 1930/31
KL-035
ischchen mit schwenk arer Platte as oldene aus rauen uch,
KL-036
Lampentisch 5214
u aum urniert, mit dreh arem ampen ügel in matt ickel und aus ieh arem ampenschirm
B cm
eue B el
KL-037
Kleiner Frühstückstisch oderne Bau ormen,
Kleines Tischchen mit Becherträgern oderne Bau ormen,
KL-039
under Bartisch, mit Bechertr gern, an tahlrohrstangen au geh ngt oderne Bau ormen, Fotogra fie, achlass lm n eng el
undes lastischchen, eweglich montiert oderne Bau ormen,
KL-041
Schachtisch, Typ 9/Typ 9a
schwar wei , mit chu k sten und chie ern mit herausnehm arem chach rett, darunter asten
B cm cm
a e Prospekt, Preisliste
KL-042
chachtisch, schwar ge asst oderne Bau ormen,
KL-043 BB
Bridge-Tisch, Typ 32 mit chie ern in delhol mattiert B cm
a e Prospekt, Preisliste
KL-044
Kombinationstisch als Lese-, Spiel-, Bartisch, usw. verwendbar oderne Bau ormen,
KL-045
Schreibtisch, Stahlrohr, mit seitlichen Ablageplatten, 1928
Fotografie, achlass lm n eng el
KL-046
Schreibtisch, Typ 4 mit eheim ach, entral erschlu , chie ern u heraus ieh aren seitl chr nken, in schwar desgl delhol , mattiert desgl delhol , hochglan poliert, inoleum, Beschl ge mit lasgri en cm
a e Prospekt, Preisliste achlass lm n eng el Bauhaus rchi , Berlin r eits im mer ans Priewe, n r alerie lrich Fiedler, Berlin atalog unstgewer emuseum Berlin, n r
KL-047
Schreibtisch, Typ 4
(Sonderanfertigung für Richard Porsch) mit eheim ach, entral erschlu , chie ern und heraus ieh aren seitl chr nken, lasgri e a e Prospekt, Preisliste oderne Bau ormen,
KL-048
chrei tisch, integriert, ausschwenk ar w parallel erschie ar oderne Bau ormen, , , umho useum o rt, eoul
KL-049 BB
Schreibmaschinentisch, Typ 41 aus ol , mit eingelassener inoleum platte, chu kasten und legeplatten
a e Prospekt, Preisliste
KL-050
Schreibsekretär, Typ 6 mit chrei klappe, innerer Fachein teilung, mit seitlich aus ieh arem orn o enem asten und us ugsschie er
B cm
a e Prospekt, Preisliste
KL-051
Schreibtisch, Typ 11 mit oll alousie, mit F chereinteilung und chu k sten
B cm
a e Prospekt, Preisliste
KL-052
chrei tisch, au einer eite mit chu kasten oderne Bau ormen,
KL-053
chrei tisch, wei ar ig, mit a ge rundetem chu ladenelement und schwenk arer Platte, Paris Fotografie, achlass lm n eng el
KL-054
Schrank, L 16 a-c, 1927/28 Stahlrohr vernickelt, mit Sperrholz, für Wäsche, Kleider und Geschirr usw.;
H x B x T: a: 180 x 120 x 55 cm/b: 135 x 160 x 55 cm/c: 135 x 80 x 55 cm;
Q: Das Neue Möbel
KL-055
Aktenschrank mit Rolljalousie, Typ 12 mit Einteilung und Ausziehschieber;
H x B x T: 180 x 100 x 35 cm;
Q: Ka-Le-Prospekt, Preisliste; Fotografie, achlass lm n eng el
KL-056
Schreibschrank 3151 Nußbaum furniert, mit aufklappbarem Vorbau und Schnappverschluß, Nickelgriffe;
H x B x T: 115 x 130 x 31 cm;
Q: Neue ESB Möbel
KL-057
Vitrine, Typ 20 3 seitig in Glas, mit Glasböden und seitlichen Holztüren;
H x B x T: 180 x 87 x 40 cm;
Q: Ka-Le-Prospekt, Preisliste
KL-058
Aufbauschrank, Typ 21 mit Einlegeböden, offen in Erle/desgl. mit Einlegeböden offen, in Edelholz/ desgl. mit Holzschiebetüren oder Glasschiebetüren in Erle/desgl. mit Holzschiebetüren oder Glasschiebetüren in Edelholz;
H x B x T: 80 x 1,20 x 35 cm;
Q: Ka-Le-Prospekt, Preisliste
KL-059
Doppelschrank für Wäsche und Garderobe/Einzelschrank für Garderobe, desgl. für Wäsche, Typ 18 mit ausziehbaren englischen Schiebern, Schuhständer;
H x B x T: 165 x 120 x 60 cm/H x B x T 165 x 60 x 60 cm;
Q: Ka-Le-Prospekt, Preisliste
KL-060
Schrank, zweifarbig, mit Ausziehschieber als Ablage
Q: Moderne Bauformen, S. 197
KL-061
Kleiderschrank, zweifarbig; Q: Moderne Bauformen, S. 208
KL-062
Kleiderschrank;
Q: Moderne Bauformen, S. 208
KL-063
Wohnzimmer-Kombinationsschrank
H x B X T: 154 x 231 x 153,2 cm eichnung ilhelm a oren , achlass lm n eng el N: Phillips Design Auktion, London, 24. September 2014, Lot 228
KL-064
Kombinationsschrank, zweifarbig, mit Regal;
Q: Moderne Bauformen, S. 198
KL-065
Kombinationsschrank, zweifarbig, mit Regal und Glas-Schiebetüren, Barschrank;
Q: Moderne Bauformen, S. 200
KL-066
Kombinationsschrank durch Herausschwenken zugängliche Gefache für Arbeitsmaterial und Geschirr, mit Drehkasten für Besteck;
Q: Moderne Bauformen, S. 201
KL-067
Zwei Kombinationsschränke verbunden durch einen Liköru igarrenschrank
Q: Moderne Bauformen, S. 201
OHNE ABB.
KL-068
Bücherschrank, Typ 44 (Ausführung für Dr. Hans Priewe)
H x B x T: 150 x 180 x 30 cm;
Q: Ka-Le-Prospekt, Preisliste (ohne Abb.)
N: Bauhaus-Archiv, Arbeitszimmer Dr. Hans Priewe, Inv. Nr. 9922 echnung om uli
KL-069
Instrumentenschrank eines Arztes, mit Scheiben aus weißopakem Glas; Fotografie otte aco i, ünchen, Photothek n r 098730
KL-070
Wäscheschrank mit beweglicher Front auf Rädern, Walnuss, Schubladen aus gebeiztem und poliertem Ahorn;
Q: Das Goldene Hausfrauenbuch S. 56–57
KL-071
Buffetschrank, Typ 14 mit Rolljalousie, Einlegeböden;
H x B x T: 140 x 220 x 52 cm [Maße laut Preisliste, in ertauscht mit p
Q: Ka-Le-Prospekt, Preisliste
Die Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer (1902–1981) gelten als herausragende Designobjekte des 20. Jahrhunderts. Weitgehend unbekannt ist jedoch deren Entwicklung vom ersten Prototyp zur frühen Serienproduktion. Eine wichtige Rolle in dieser Stahlrohrrevolution spielte dabei Breuers Landsmann Kálmán Lengyel (1900–1945).
Gemeinsam gründeten sie 1927 die Firma Standard Möbel, um die serielle Produktion und den Vertrieb der Stahlrohrmöbel zu organisieren. Die Entwicklung des Unternehmens und das Wirken von Breuer, Lengyel und dem späteren Geschäftsführer Anton Lorenz (1891–1964) werden anhand von bislang unbekanntem Archivmaterial ausführlich geschildert. Auch die Rolle von Lengyels Frau, Hajnal Lengyel-Pataki (1898– nach 1966), wird gewürdigt. Sie prägte mit ihren gebrauchsgrafischen Entwürfen das frühe Erscheinungsbild verschiedener Stahlrohrmöbel-Unternehmen entscheidend mit.
Als bedeutender Möbeldesigner und Architekt gründete Kálmán Lengyel seine eigene Möbelmarke Ka-Le-Möbel, er wirkte als Innenarchitekt in Paris und baute in Berlin, Szeged und Budapest. Die Bröhan Design Foundation legt hier erstmals eine Rekonstruktion von Lengyels Leben und Werk im Kontext der europäischen Designund Architekturgeschichte vor, dazu gehört auch ein Werkverzeichnis seiner Möbelentwürfe.
ISBN 978-3-89790-683-9