MFG
P R E S E N T S
Eine Showdown-Produktion.
In den Hauptrollen Heinz Hueber, Ingrid Hueber, Tezcan Soylu, Alexander Syllaba In weiteren Rollen Bund, Land Niederรถsterreich, Stadt St. Pรถlten, Konsumenten Buch und Regie Idealismus, Gerechtigkeitssinn, Existenzangst, Neid, Gier Teilweise gefรถrdert aus Mitteln der ร ffentlichen Hand
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EDITORIAL Neue Helden Braucht das Land So nennt die EAV ihr aktuelles Album
cken? Und wie müsste so ein neuer Held aussehen? Eine
und formuliert damit eine Sehnsucht,
rein persönliche Job-Description nach dem Motto:
die zunehmend an allen Ecken und Enden hervorbricht. Unbehagen und
„Eigenschaften eines tugendhaften Menschen“
Ratlosigkeit machen sich breit. Da
beständig – aber nicht starr
nagt eine beunruhigende Vermutung
empfindsam – aber nicht empfindlich
tief in uns drinnen: Irgendetwas läuft schief.
entschlossen – aber nicht rücksichtslos
Der Liberalismus hat uns Freiheit geschenkt, mit der wir
frei – aber nicht egoistisch
nichts mehr anzufangen wissen, und die wir im Konsum zur
gelassen – aber nicht träge
banalen Ersatzbefriedigung haben verkommen lassen, die
geradlinig – aber nicht eindimensional
sich in der „freien Wahl“ zwischen „feh classic“ oder „feh
gerecht – aber nicht moralisierend
menthol“ erschöpft.
großzügig – aber nicht maßlos
Der technische Fortschritt hat uns mehr Zeit gebracht, die
hilfsbereit – aber nicht aufdringlich
wir aber nicht nutzen. Anstatt uns bisweilen der Muße hin-
klug – aber nicht besserwisserisch
zugeben, stopfen wir die Frei-Zeit bis zur letzten Hundert-
idealistisch – aber nicht naiv
stelsekunde an und hetzen völlig gedankenlos dahin.
kompromissbereit – aber nicht feig
Wir haben Parteien, die nicht mehr wissen, wofür sie ste-
kommunikativ – aber nicht geschwätzig
hen. Ein Wirtschaftssystem, das in seiner zunehmend de-
konsequent – aber nicht verbissen
regulierten Eigendynamik zur unzähmbaren Hydra ausge-
kooperativ – aber nicht opportunistisch
wachsen ist und wie ein Diamantschneider einen tiefen
kritisch – aber nicht verletzend
Graben in die Gesellschaft zieht. Wir sind erfüllt von Gier,
leidenschaftlich – aber nicht fanatisch
die doch nicht satt macht. Von Wohlstand, der nicht befrie-
mutig – aber nicht leichtsinnig
digt, sondern uns wie trenzende Pawlowsche Hunde dem
offen – aber nicht oberflächlich
immer Neuem, „Besserem“ hinterherhecheln lässt, das uns
realistisch – aber nicht visionslos
eine manipulierende Werbeindustrie als eine Art pseudo-
respektvoll – aber nicht unterwürfig
religiösen Schlüssel zur Glückseligkeit verheißt.
selbstbewusst – aber nicht eitel
Wir sind Getriebene. Fremdgesteuert. Bewusstlos taumeln
stark – aber nicht erdrückend
wir durchs Leben. Der Preis? Zunehmende Seelen- und
tolerant – aber nicht gleichgültig
Substanzlosigkeit auf allen Ebenen. Vereinsamung in der
überzeugt – aber nicht fundamentalistisch
Masse einer globalen Weltgemeinschaft. Identitäserosion.
verantwortungsbewusst – aber nicht vereinnahmend
Der gesellschaftliche Zusammenhalt bröckelt – nicht mehr
umgänglich – aber nicht anbiedernd
nur an den Rändern, sondern mittendrin in unseren Herzen.
wachsam – aber nicht paranoid
Solidarität und Mitmenschlichkeit, einst Kardinaltugenden
weise – aber nicht saturiert
dieses Landes, sind einem engherzigen, von Kronenzeitung und FPÖ geschürten Turbo-Egoismus gewichen. Solidarisch
Neue Helden braucht das Land! Das hat nichts mit Kultur-
ist man nur mit den Nahen, nicht mehr mit den Nächsten.
pessimismus zu tun, nichts mit Fatalismus, Lethargie oder
Und unsere Eliten? Schweigen. Weil es sie gar nicht mehr
gar dem Ruf nach dem starken Mann – Gott behüte. Das ist
gibt? Oder weil sie keine Antworten wissen, ratlos sind wie
eher ein Weckruf. Ein Aufruf – an Sie! Neue Helden braucht
wir? Wo sind die Helden, die gegensteuern? Die die Stimme
das Land! Jeder von uns hat das Zeug dazu, einer zu wer-
erheben, weil sie auch etwas zu sagen haben. Die anpa-
den – und gegenzusteuern! Jetzt!
IMPRESSUM Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742/71400330, Fax: 02742/71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Johannes Reichl Redaktionsteam: Thomas Fröhlich, Sascha Harold, Althea Müller, Michael Müllner, Marion Pfeffer, Patricia Rauscher, Michael Reibnagel, Ruth Riel, Thomas Schöpf, Eva Seidl, Anne-Sophie Settele, Katharina Vrana. Kolumnisten: Herbert Binder, Thomas Fröhlich, Judith Goritschnig, Althea Müller, Michael Müllner, Primadonna, Rosa Kritiker: Helmuth Fahrngruber, Judith Goritschnig, Wolfgang Hintermeier, Dali Koljanin, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Anne-Sophie Settele, Robert Stefan, Markus Waldbauer Leiter der Bildredaktion: Hermann Rauschmayr Art Director & Layout: REBELTECH, Christoph Schipp Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: http://www.dasmfg.at Offenlegung nach § 25 Medien-Gesetz: Medieninhaber: NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Freizeitwirtschaft, Tourismus und Veranstaltungen. Geschäftsführer: Bernard und René Voak MBA. Grundlegende Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in NÖ.
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iN WAS FÜR eiNeR STAdT leBeN WiR eigeNTliCH...
der es für das neue Stadion, das 2012 er-
In der man mit Journalisten gern Ämter-Karus-
dieren: Die Johannes Kepler Universität Linz
öffnen soll, nur einen einzigen Namen geben
sell spielt, so zuletzt bei der Frage nach aktu-
bietet
der
kann: Franz „Bimbo“ Binder Stadion! Binder
ellen Asylwerber-Zahlen. Und los gehts...
Rechtswissenschaften an. Dieses kann un-
war nicht nur der erfolgreichste Ballesterer,
Zunächst starteten wir in St. Pölten. Am Mel-
abhängig von Zeit und Ort betrieben werden:
den diese Stadt jemals hervorgebracht hat,
deamt verwies man uns an die die Statistik-
Vorlesungen werden über interaktive DVDs
sondern auch das gesamte Bundesland. In
Abteilung weiter, diese an die Aufenthaltsbe-
gehalten, laufende Lehrveranstaltungen per
seiner Jugend zerriss der schlacksige Stürmer
hörde, diese an die Fremdenpolizei und dort
Webstream gesendet. Die Klausurarbeiten und
mit dem gefürchteten Schuss seine ersten Pa-
meinte man – Überraschung – man müsse
schriftlichen Fachprüfungen können aber auf-
ckeln für Sturm 19 und wohnte in den legen-
beim Meldeamt nachfragen! „Sichergestellt ist
grund eines Kooperationsvertrages zwischen
dären 10er Häusern am Mühlweg.
nur die Zahl der zur Zeit betreuten Asylwerber.
Uni Linz und Stadt St. Pölten jetzt direkt in der
Als Jugendlicher wurde er vom SK Rapid ent-
Diese Zahl gibt’s auf der Landesregierung“, er-
Landeshauptstadt abgelegt werden. Bürger-
deckt und fuhr anfangs täglich mit dem Mo-
fuhren wir zuletzt vom Chef Wolfgang Strasser.
meister Matthias Stadler: „Wir rechnen mit bis
ped von St. Pölten aus zum Training nach
Dann eben dort: Die statistische Abteilung des
zu 500 Studierenden. Das ist ein weiterer Mo-
Wien. Mit Rapid wurde Binder viermal Öster-
Landes verwies uns an die Pressestelle, diese
saikstein auf dem Weg zur Universitätsstadt!.“
reichischer Meister. Im Kriegsjahr 1941 schoss
an das Innenministerium, dieses zurück an
Auch der Vorstand des Instituts für Multimedi-
er die Hütteldorfer mit drei Toren beim 4:3
die Landes-Presse-Stelle, diese an die NÖ Ab-
ale Linzer Rechtsstudien, Andreas Riedler, be-
Triumph über Schalke 04 quasi im Alleingang
teilung Asyl, diese an das Bundesasylamt und
grüßt die Kooperation: „Es freut uns, dass wir
zum Großdeutschen Meister. 1933, 1937 und
dieses legte uns – Überraschung – die Pres-
zur Erweiterung des universitären Bildungsbe-
1938 wure er Torschützenkönig. Insgesamt
seabteilung des Innenministeriums nahe! Jo a
reichs in St. Pölten beitragen können!“ Aktuell
erzielte er 1006 Tore in 756 Spielen. In 347
so Ringlspü, des is a Hetz und kost ned vü...
gibt es ca. 2.000 Studenten in St. Pölten.
Pflichtspiele erzielte er 421 Tore – Weltrekord!
außer Nerven!
der es ab sofort möglich ist, Jus zu stuein
Multimedia-Diplomstudium
In
Du! Frau Holle!!
Solltest du dich bereits vertschüsst haben, wenn du diesen Brief erhältst, dann brauchst du gar nicht mehr weiterlesen. Wenn du aber deine Federbetten noch immer über unseren Köpfe ausschüttelst: ES REICHT!!! WIR WOLLEN NICHT MEHR!!! Ja, liebe Wintersportler, ihr freut euch über den bereits viermonatigen Dauertiefstwinter... Aber es gibt auch noch solche wie mich, die ohne Sonne und ohne Farben in immer abgründigere Depressionen verfallen, deren Knochen versteinern, deren Blut gefriert und deren Hoffnungen in bodenlose Schluchten stürzen. Unsere Stiefel lösen sich in Salzsäure auf, Dachlawinen vergraben unsere rostzersetzten Autos. Das Zwitschern eines Vogels, die sanfte Berührung eines Sonnenstrahls, das zärtliche Lächeln einer blühenden Knospe – ich trau mich nicht, es zu ersehnen, doch möcht ich glauben, dass mein Herz sich wieder erwärmen lässt. Also, hau endlich ab, du Workaholic! Du hast heuer schon genug herumgestrebert! Mach Urlaub! Von mir aus beim Fendrich zuhause – der hat vielleicht noch Bedarf! Mit nachdenklichen Grüßen -Erato–6 – MFG
An Frau Holle Abteilung Meteorologie Himmel
Foto: Fotolia, Stadt Wien, Rauschmayr, Vorlaufer
In
URBAN SHORTCUTS
Ach, Baden! von Hebi Nicht Simmering gegen Kapfenberg – Baden gegen St.Pölten, das ist „Barudalidäd“! Bürgermeisterin Adensamer hat nach dem Plakat-Eklat noch eins draufgesetzt und erwägt, im Helenental Nacktscanner für aus St.Pölten Anreisende zu installieren. Stadler reagierte sofort mit einer Badesperre für Badener in der Aquacity und einem Auftrittsverbot für Badens Exbürgermeister, den Mimen Breininger, in der Bühne im Hof. Auch wird es keine St. Pöltner Sprechtheater-Gastspiele mehr in Baden geben. Man wird dort
Sturm im Wasserglas
stattdessen in Zukunft bei Operetten die Mu-
Zugegeben, sie waren in ihrer Durchführung plump, die „lustigen“ Plakate der Stadt Baden
wie immer gut unterhalten.
vor den Toren St. Pöltens. Da war Graz anno dazumal mit Sujets á la „Willkommen in Wien,
Dabei war man in Baden bisher nicht
dem schönsten Vorort von Graz“ origineller. Aber die St. Pöltner Reaktionen darauf waren
schlecht unterwegs: Wiewohl nur halb so
sik einsparen, das Publikum sollte sich wohl auch bei Libretto-solo-Betrieb incl. Ballett
weit überzogen. Anstatt großzügig darüber hinwegzublicken und somit Selbstbewusstsein zu demonstrieren – warum sollen wir uns angegriffen fühlen, wenn wir wissen, dass wir die Schönsten, Größten und Besten sind – wurde die Causa zur „Staatsaffäre“ aufgeblasen. Ignorieren wäre also definitiv eine bessere Antwort gewesen. Eine andere, den hingeworfenen freundschaftlichen Fehdehandschuh aufzugreifen, und die Aktion mit Gegenplakaten wie „Wers glaubt wird selig!“, „Baden ist eine Stadt?“ u. ä. zu persiflieren. Was an der ganzen Sache in Wahrheit sauer aufstößt: Über die wirklich grauslichen, angstschürenden und subversiv ausländerfeindlichen Plakate, die derzeit unsere Autobahnauffahrten verschandeln, hat sich niemand aufgeregt: Jene der FPÖ. Traurig!
UND SIE BEWEGT SICH DOCH. Nun ist es
groß, nicht selten doppelt so lustig wie
fix: Das Frequency-Festival wird auch heuer wieder von
lang als Hauptquartier der Roten Armee,
19. bis 21. August in St. Pölten stattfinden! Das – für viele
während die Kremser noch immer der Zeit
unverständliche – lange Zögern der Stadt erklärt Bürger-
als Gauhauptstadt nachtrauerten und die St.
meister Matthias Stadler so: „Umwegrentabilität und
Pöltner um ihre Identität zwischen Viehofen
Imagegewinn der Festivals für die Stadt sind unbestritten,
und Ochsenburg rangen. Der gleiche Schwe-
aber wir mussten auch auf die Anrainerinteressen Rück-
fel-Odeur, der in St.Pölten 100 Jahre lang als
sicht nehmen.“ Verbesserungen soll es u. a. im Bereich
Ausrede für jede nicht genutzte Chance her-
Abfallwirtschaft, bei der Abgrenzung der Campingbe-
halten musste, festigt in Baden seit Generati-
reiche sowie in der Frage des Individualverkehrs geben.
onen das kurstädtische Klima.
St.Pölten, sonnte man sich ein Jahrzehnt
Foto: Fotolia, Stadt Wien, Rauschmayr, Vorlaufer
Von der Kultur her ist alles klar: Das christ-
gute Sterne.
liche Abendland war zuerst in St. Pölten und Aktuell scheinen St. Pölten die
sickerte erst dann Richtung Alpenostrand.
Sterne in Sachen Gebäudeverwertung hold zu sein. Nicht
Während man in Zentralniederösterreich
nur, dass das Hotelprojekt endlich unter Dach und Fach ist,
schon lateinische Hochämter feierte, soll
wurde auch das ehemalige Krankenkassen-Areal verkauft
man in Baden noch immer Missionare ge-
(u.a. soll dort die Wiener Städtische Versicherung situiert
fressen haben.
werden). Und auch das Palais Wellenstein, wo dereinst
Es ist ja tatsächlich ein Segen, dass die
die Stadtbücherei über die knarrende Holzstiege erreicht
Hauptstadt-Abstimmung damals mit einem
wurde und der legendäre Nino Fedrizzi in seinem weißen
Sieg des Traisentals über die Thermenlinie
Ripp-Shirt italienische Espressi kredenzte, wurde an den
endete. Schier unvorstellbar: Prölls Landtag
Mann – einen bekannten St. Pöltner Anwalt – gebracht.
in Gumpoldskirchen und Schlömers Festspielhaus in Tribuswinkel …
–7 – MFG
Für ein paar Euro mehr.
In früheren Zeiten, als Männer – richtige
E.G.O.N. (betrieben von Tezcan Soylu), das seit ungefähr acht Jahren mit
Männer – noch aussahen wie Clint Eastwood, John Wayne oder Lucky
seinem Barbetrieb, seinem pittoresken Keller und idyllischen Innenhof
Luke, pflegte man Probleme mit dem Colt zu regeln. Showdown nannte
sowie regelmäßig stattfindenden Konzerten, DJ-Lines und Lesungen das
man das. Der überlebende Sieger ritt danach (um Geld, eine schöne Frau
Kulturbeisl der Innenstadt darstellt,
oder eine wertvolle Erfahrung) bereichert in den Sonnenaufgang hinein.
3. und das – 2009 und auch sonst nicht subventionierte – Megaplex (be-
Zumindest das Kino erzählt diese Geschichte immer wieder.
trieben vom Eigentümerehepaar Ingrid und Heinz Hueber), das vor den
Und auch heute sind Auseinandersetzungen im und ums Kino keine Sel-
Toren der Stadt seit beinahe 13 Jahren mit mehr als 1700 Sitzen die kom-
tenheit. Nur bemüht man statt des Sixshooters Medien, Anwälte und er-
merziell ausgerichtete Blockbuster-Grundversorgung mit angeschlossener
boste Stammtischrunden.
(System-)Gastronomie liefert.
Wie im Falle des Cinema Paradiso. Dessen geplanter, mit 1,5 Millionen Euro zu Buche schlagender 3. Kinosaal (mit 90 versenkbaren Sitzen) er-
Doch während Tezcan Soylu vom E.G.O.N. die seiner Meinung nach un-
hitzt nämlich so manche Gemüter.
gerechte Förderung des Cinema Paradiso im Hinblick auf deren nicht-filmische Veranstaltungen ein Dorn im Auge ist, nehmen die Huebers vom
The Good, the Bad and the Ugly. Drei Gegner stehen einander der-
Megaplex an der ihrer Meinung nach zu sehr kommerziell ausgerichteten Filmprogrammierung des mit öffentlichen Geldern betriebenen Cinema
zeit in St. Pölten gegenüber:
Paradiso Anstoß.
1. das – 2009 von Stadt, Land und Bund mit 270.000 Euro subventionierte
Während sich Soylu allerdings aufs Argumentieren beschränkt und ankün-
– Cinema Paradiso (mit seinen Masterminds Clemens Kopetzky, Alexan-
digt, das mit der Kultur in seinem Lokal in Hinkunft überhaupt bleiben zu
der Syllaba, Gerald Knell und Christoph Wagner), das seit etwa sieben Jah-
lassen, haben die Huebers beschlossen, vor Gericht zu gehen und zu kla-
ren als Programmkino und Veranstaltungsort mit 179 Sitzen die Stadt mit
gen.
Filmen, Lesungen, Konzerten und Diskussionen versorgt, 2006 als bestes
Geht’s hier also um einen Verdrängungswettbewerb? Das Recht des Stär-
Kino mit dem Europe Cinemas Award ausgezeichnet wurde und nicht zu-
keren? Gut gegen Böse?
letzt durch seine Gastronomie zum urbanen Hotspot avancierte,
Zeit, ein wenig in medias res zu gehen und die Sache wirklich von allen
2. das
Seiten zu betrachten.
– 2009 von Stadt und Land mit 14.000 Euro subventionierte – –8 – MFG
MFG URBAN
HIGH NOON
Ein klares „Nein!“ kommt hierauf von Thomas Karl, seines Zeichens Kulturamtsleiter der Stadt: „Es war eine weitgehend autonome Entscheidung
TEXT: Thomas Fröhlich Montagen: Rauschmayr
des Landes.“ Und er setzt hinzu: „Wir haben allerdings bereits vor 10 Jahren massiv das Forum-Kino als Standort forciert. Das Land hat es damals
Der geplante dritte Kinosaal des Cinema Paradiso läßt die Wogen hoch gehen. Das E.G.O.N. schimpft über angeblich ungerechtfertigte Förderungen und will sich aus dem Kulturbetrieb zurück ziehen. Das Megaplex schimpft nicht – und geht gleich vor Gericht. Paradiso-Bashing scheint also durchaus in Mode zu sein. David gegen Goliath? Oder doch eher The Good, The Bad and the Ugly? Und wer ist wer?
anders gesehen und auch heute.“ Aber da das Land auch den größten Brocken der Finanzierung übernommen habe, habe man sich dem angeschlossen. Joachim Rössl von der Abteilung Kultur und Wissenschaft der NÖ Landesregierung ergänzt: „Ein Programmkino hat nur im Zentrum der Stadt Sinn, soll ein Ort der Begegnung sein und ist gerade für die Belebung des Rathausplatzes wichtig.“ Was man durchaus unterschreiben kann. Allerdings schränkt Rössl ein: „Den Standort hat nicht das Land vorgegeben, das ist Sache der Betreiber.“ Wobei wir also wieder beim umkämpften 3. Saal wären, der nun am Standort Rathausplatz offenbar, laut Betreiber, notwendig geworden sei. „Das mit dem neuen Saal hängt mit den Schwierigkeiten des Cinema mit
Wrong Turn.
der Vermieterin zusammen, die geklagt hat und Recht bekommen hat, „Das Cinema Paradiso tut so, als wären sie die einzige
was die Lärmbelästigung betrifft, sodass Zusatzveranstaltungen nur noch
wahrhafte Kulturinstitution in St. Pölten!“, poltert Soylu und setzt grantig
in beschränktem Rahmen möglich waren,“ weiß Kulturamtsleiter Karl. „Ob
hinzu: „Sollen die doch gleich den gesamten Kulturauftrag in der Stadt
das den Zubau rechtfertigt, mag dahingestellt bleiben.“ Doch da das Land
übernehmen!“
„trotz Krise“ die Hälfte der benötigten Finanzierung aufgestellt habe, er-
Warum Soylu schon seit Monaten so sauer ist? „Jeder, der das Paradiso
halte das Cinema Paradiso 2010 nun von städtischer Seite 58.000 Euro
kennt, weiß, dass der 3. Kinosaal ein Vorwand ist. Die eigentliche Absicht
einschließlich neuer Förderung, wobei das aber „eigentlich eine Umleitung
der Betreiber ist es, eine voll ausgestattete Bühne für diverse Veran-
und Neudefinition bereits gewährter Fördermittel“ sei, „die auch noch
staltungen einzurichten, also für die selben Aktivitäten, wie wir sie hier
nicht offiziell ist und erst bewilligt werden muss.“
schon seit März 2002 betreiben!“, wettert er und ergänzt: „Wir kriegen in
Allesamt Subventionen, deren Verwendung von den jeweiligen Gebern
Summe ein Zwanzigstel von dem, was das Cinema bekommt. Verglichen
übrigens auch genauestens überprüft würden: „Das Controlling ist umfas-
mit der Qualität der Veranstaltungen können wir jedoch sehr gut mithal-
send!“, so Rössl vom Land NÖ zum Cinema Paradiso-Fördertopf. „Ein Vier-
ten.“ Eine verzerrende Konkurrenzsituation sei da entstanden.
augenprinzip ist verbindlich festgelegt.“
„Wir sind an unseren Kapazitätsgrenzen angelangt“, erwidert Alexander
Eine zusätzliche Konkurrenzsituation durch den Saal-Zubau sehe Karl übri-
Syllaba vom Cinema Paradiso. 76.211 Besucher habe es im letzten Jahr
gens überhaupt nicht, „lediglich, dass Sachen, die ohnehin schon stattfan-
gegeben, bei Filmen im Kino selbst wie auch bei Veranstaltungen und
den und wegen der Vermieterin nicht mehr stattfinden können, jetzt dort
Open Airs. Eine Zahl, deren Richtigkeit Soylu bezweifelt. Und selbst wenn
ihren Platz haben.“
die Zahl stimme, müsste ja unterm Strich ein Riesengewinn raus schauen,
„Nach 15 Jahren Aufbauarbeit, Engagement, Hartnäckigkeit, langem Atem
der die Höhe der Subventionen zumindest hinterfragbar mache. Unrichtig,
gibt es jetzt endlich Erfolg und Licht am Ende des Tunnels mit dem Aus-
meint Syllaba und verweist darauf, dass „nur ein sehr geringer Anteil vom
bau. Und dafür werden wir jetzt vom E.G.O.N. angegangen, statt dass man
Eintritt beim Kinobetreiber bleibt, der Rest geht zum Verleih beziehungs-
sich freut, da man ja selber als Beisl E.G.O.N. von den Besuchern, die das
weise an Steuern ab.“ Und weiter: „Wir sind ein kleines Kulturzentrum ge-
Cinema Paradiso in die Stadt holt, profitiert“, meint Syllaba abschließend.
worden, mit täglichem Kinoprogramm und ca. 100 Live-Veranstaltungen
Doch ein Synergieeffekt? Es müssten halt alle an einem Strang ziehen, so
auf durchaus internationalem Niveau.“ Und auch die immer wieder be-
Syllaba. Funktioniert mit dem Cinema nicht, so Soylu.
hauptete Querfinanzierung bezüglich der Gastronomie gebe es nicht, im
Soylu jedenfalls hat beschlossen, die Konsequenzen zu ziehen und um gar
Gegenteil. Die Bar sei nützliches Beiwerk, so Syllaba, „deren Einnahmen
keine Förderungen mehr anzusuchen sowie von sich aus auch keine Kul-
den Kulturbetrieb mitfinanzieren. Und das wird an die Besucherinnen
turevents mehr anzubieten.
und Besucher weiter gegeben.“ Nur so seien die moderaten Preise bei den diversen Veranstaltungen möglich. Zudem seien direkte Vergleiche zwischen E.G.O.N. und Cinema Paradiso
„Soll Das Cinema Paradiso doch gleich den Gesamten KulturauftraG der StAdt Übernehmen.“ Tezcan Soylu
sowieso obsolet. Das Paradiso sei in erster Linie eine Kultureinrichtung, betrieben von einer geförderten und nicht gewinn-
Tatsache ist aber auch, dass man als Konsument beides nicht missen will:
orientierten GesmbH, und kein Beisl mit Bühne wie das E.G.O.N. „Wir ver-
Bunny Lake im Cinema Paradiso, modul b im E.G.O.N. und die Lesungen
gleichen uns ja auch nicht mit dem WUK oder der Oper.“ Starke Worte, die
hier wie dort. Wär’ also schade …
dem E.G.O.N. sicher nicht schmecken. Soylu wiederum vermutet ein Naheverhältnis des Paradiso-Teams zur
Das Imperium schlägt zurück. „Die Betreiber des Cinema Paradiso
NÖ Landesregierung, die im Cinema Paradiso ihr Liebkind sehe. Auf diese
wollen nicht einsehen, dass die öffentlichen Mittel nicht dazu dienen, um
Weise würde auch die Stadt St. Pölten unter Druck gesetzt, wie dies auch
anderen Betrieben Konkurrenz zu machen, sondern um der Öffentlichkeit
schon bei der Gründung des Paradiso 2002 geschehen sein mochte, nach
Filme zu zeigen, die eben in Multiplex-Kinos nicht gezeigt werden. Das ist
dem Motto: Ihr zahlt beim Cinema Paradiso mit, und wir kürzen nicht die
auch der Inhalt der Förderrichtlinien.“ So der Auszug aus der offiziellen
Subventionen fürs (damalige) Stadttheater.
Stellungnahme des Megaplex, das darauf dringt, bisherige Förderungen
Wir – die NÖ Landesregierung, ihr – die Stadt St. Pölten.
des Cinema Paradiso seien erschlichen worden und wären so an Bund,
Gab und gibt es also irgendwelche Deals hinter verschlossenen Türen?
Land und Stadt zurückzuzahlen. Dagegen verhalten sich Soylus Verbalat–9 – MFG
tacken wie ein laues Lüftlein. Der Linzer Anwalt Michael Metzler hat beim
Allerdings drängt sich in letzter Zeit manchmal der Verdacht auf, dass das
Handelsgericht Wien eine 16 Seiten umfassende Klage eingebracht. „Das
Cinema ein wenig brav geworden ist. Ausschließlich auf Nummer sicher
Cinema Paradiso gibt sich fälschlich als Programmkino, das nur künstle-
gehen will. Auch – neben den hübsch harmlosen französischen „Wohl-
risch anspruchsvolle Autorenfilme zeigt, aus. Gespielt werden jedoch zu
fühlkomödien“ – unter Zuhilfenahme von US-Plattheiten wie Mr. & Ms.
einem großen Teil kommerzielle Filme und Blockbuster“, meint Metzler.
Smith oder deutschen Klamotten wie Zweiohrküken, wogegen Spannend-
Als erste Reaktion darauf spricht Syllaba von einem Kampf á la David ge-
Zwiespältiges wie Lars von Triers Antichrist oder Kathryn Bigelows Oscar-
gen Goliath: „Tatsache ist, dass die große Multiplex-Kette unser kleines
Anwärter Hurt Locker außen vor bleibt. Will man sich besagte Werke, viel-
„Tatsache ist, dass die grosse multiplex-kette unser kleines Programmkino gegen die Wand drücken will.“ Alexander Syllaba
leicht auch einmal eine Retrospektive oder gar einen Film im Original anschauen, muss man in den ersten beiden Fällen nach Wien oder Krems fahren, und im dritten ... ins Megaplex (!) gehen. Denn dort führt man den einen oder anderen
Programmkino gegen die Wand drücken will.“
Streifen gelegentlich auch in der unsynchronisierten Fassung vor. „Das Ci-
NÖN und Kurier bringen daraufhin umgehend pro Paradiso orientierte
nema Paradiso spielt hauptsächlich deutsche Synchronfassungen, da im
Berichte und postwendend gibts auch die ersten Solidarittsbekundungen
ländlichen Einzugsgebiet St. Pöltens nicht ausreichend Publikum vorhan-
dem Programmkino gegenüber. Nun offenbart der Hueber‘sche Gang
den wäre, um einen Kinobetrieb mit Originalfassungen wirtschaftlich zu
vor den Kadi eine mehr als ungute Optik (und ist fürs Cinema Paradiso
führen,“ liest man dann in einer Aussendung des Cinema Paradiso. Hm.
im worst case Existenz gefährdend, was wohl keiner will), doch inhaltlich
Also, undeutsches Idiom ist zwischenzeitlich auch auf Bauernhöfen ange-
sollte man sich vielleicht einmal unvoreingenommen mit der Programm-
kommen – zudem gibt’s in St. Pölten sehr wohl eine urbane Schicht an Ki-
gestaltung auseinander setzen. Haben die Multi- und Megaplexe dieser Welt die Versorgung mit cineastischem Fastfood in der dafür adäquaten Atmosphäre, die man mögen kann oder nicht, übernommen, so stellen Programmkinos die Feinkostläden dar, in denen man Spezialitäten abseits des Mainstreams angeboten bekommt. Beziehungsweise bekommen sollte. Klarerweise braucht‘s auch in dem Segment den einen oder anderen Quotenbringer, der dafür sorgt, wie Syllaba meint, „möglichst große Eigenerträge zu erwirtschaften“, wozu Programmkinos von ihren Fördergebern auch angehalten würden. Und dass die Begriffe Blockbuster/kommerzielle Filme im Grunde recht schwammig sind, liegt auf der Hand: Gelungene Independent Movies können sich zu Überraschungserfolgen mausern, Großproduktionen ein unvorhergesehenes Nischendasein führen. Zudem wäre ein Kino, das aus-
BILD OBEN: High Noon in St. Pöltens Kulturszene. In den Hauptrollen (v.l.n.r.) Alexander Syllaba (Cinema Paradiso), Tezcan Soylu (EGON), Heinz und Ingrid Hueber (Hollywood Megaplex)
schließlich ukrainische Experimentalfilme mit kantonesischen Untertiteln zeigt, wahrscheinlich auch nicht dazu angetan, ein „Ort der Begegnung“ zu werden, wie Joachim Rössl dies zuvor vom Programmkino gefordert hat. – 10 – MFG
MFG URBAN nogehern, die einen Filmgenuss jenseits von Wenzel Lüdecke durchaus zu
mit diesen jeweils ein sehr gutes Einvernehmen.“ Und weiter: „Wir haben
schätzen weiß. Die von Syllaba gerne erwähnten Wiener Programmkinos
uns mit den Betreibern des Cinema Paradiso vor deren Kinoeröffnung ge-
Votiv und Gartenbau (die, wie er anführt, wesentlich höhere Subventionen
troffen. Dieses Gespräch verlief in einem absolut guten Klima. Daraufhin
erhielten als das Paradiso) kommen diesen Bedürfnissen (Originalfas-
haben wir unsere ‚Film & Art‘-Kinoreihe in St. Pölten eingestellt und uns
sungen, Retrospektiven und Filme, die auch einmal ein wenig arschkicken
auf die ‚kommerzielleren“ Filme konzentriert und dem Cinema Paradiso
dürfen) durchgehend nach. „Das geht bei uns nicht!“, ist ein Argument,
somit die Arthausfilme ‚überlassen‘, obwohl wir an unseren anderen
das gerade die Gegner der Errichtung eines Programmkinos in St. Pölten
Standorten sehr wohl auch diese Filme spielen.“
vor Jahren immer wieder auf den Lippen führten, und sollte nicht zuletzt
Und das habe sich – laut den Huebers – in den letzten Jahren geändert,
deshalb aus dem Wortschatz aller Beteiligten gestrichen werden. Hat doch
sodass es Überschneidungen bis hin zu 60 Prozent gebe. Und nun müsse
das Paradiso-Team eindrucksvoll bewiesen, dass es sehr wohl geht – der
man eben klagen. Muss man wirklich?
Europe Cinemas Award 2006 kam ja nicht von ungefähr. Vielleicht ist das der einzige Vorwurf, den man dem Cinema Paradiso inhaltlich tatsächlich ma-
„Wir haben nichts gegen geförderte Programmkinos, wenn diese ihrem ‚förderungswürdigen‘ Auftrag gerecht werden.“ Ingrid und Heinz HueBer
chen kann: dass es sich in seiner Filmauswahl nimmer traut, anders zu sein. Und ein wenig zu viele Hamburger an der
Spiel mir das Lied vom Tod. Nein, lustig klingt das alles nicht. Ja, ei-
Feinkosttheke feilbietet. Was ihm jetzt sogar auf den Kopf fallen könnte.
gentlich ist‘s tragisch, dass es in einer 50.000-Seelen-Stadt wie St. Pölten,
Denn ansonsten bietet das Paradiso (im Gegensatz zu anderen Programm-
wo mitunter wegen jedem Furz Diskussionsabende abgehalten werden,
kinos) nicht nur Filme, sondern – in Form verschiedenster Veranstaltungen
nicht möglich sein soll, dass die Betreffenden sich z‘samm‘setzen und
– einen zusätzlichen kulturellen Mehrwert. Ob den zu killen das Megaplex
einfach einmal miteinander reden. Da gerät eine wichtige Filmkulturinsti-
tatsächlich Interesse hat?
tution womöglich in ernsthafte Schwierigkeiten, da pfeift ein Bühnenwirts-
„Wir haben nichts gegen geförderte Programmkinos, wenn diese ihrem
hauswirt womöglich auf das, was er sehr gut kann, nämlich feine Kon-
‚förderungswürdigen‘ Auftrag gerecht werden,“ meinen Ingrid und Heinz
zerte, DJ-Lines und Lesungen anzubieten, da werden Energien auf Angriffe
Hueber. Aber: „Da bereits jetzt das Cinema Paradiso immer öfter ‚unsere‘
und Entgegnungen hin gebündelt, die in der kreativen Arbeit wohl besser
Filmware spielt, können wir uns lebhaft vorstellen, wie sich ein zu über
aufgehoben wären.
85 Prozent öffentlich geförderter Saal mit einem Investitionsvolumen von unglaublichen 1,5 Millionen Euro für 100 Sitzplätze auswirken soll.“
Und die Anwälte und Besserwisser lachen sich eins.
Ein Vernichtungsfeldzug einer ewig hungrigen Kinokette gegen kleine ge-
Showdowns machen sich gut im Western. Aber man möge sie um Him-
förderte Kinos und Kulturbetriebe? Die Huebers winken ab: „Auch in zahl-
mels willen dort belassen, wo sie hingehören.
reichen anderen Städten gibt es geförderte Programmkinos – wir haben
Im Kino.
– 11 – MFG
MFG URBAN
Des einen Freud, des anderen Neid
TEXT: Anne-Sophie Settele
So kann man „die Sache mit den Subventionen“ wohl am besten auf den Punkt bringen. Fakt ist: Die einen bekommen mehr, die anderen weniger und manche überhaupt nichts. Wir eruierten zum einen, wer 2010 die Subventionskaiser bei den Bühnen der Stadt sind, andererseits hörten wir uns bei den Kulturvereinen um, wie sie prinzipiell die Subventionspolitik beurteilen. And The Oscar Goes To…
Die höchste Gesamtförderung,
kumuliert man die Gelder von Bund, Land und Stadt St. Pölten,
sowie 51.162 Euro von der Stadt St. Pölten.
erhält das Festspielhaus. Geschäftsführer Thomas Gludovatz zum Voranschlag 2010: „Lässt man den Wegfall von 37.000 Euro
Das Cinema Paradiso wird 2010 außer-
für die Ausfinanzierung des Hauptstadtexpress weg, gehen wir
ordentlich für den Bau des neuen Kino-
auch 2010 von unveränderten Subventionen aus.“ Diese liegen
und Veranstaltungssaales, der 1, 5 Millionen
insgesamt bei rund 5,8 Millionen Euro (für Betrieb, Gebäude und
Euro ausmacht, von Land, Bund und Stadt
Koproduktionen). Die Stadt St. Pölten schießt für Festspielhaus
unterstützt. „Die Finanzierung des Aus-
und Bühne im Hof (beide NÖKU-Betriebe werden aus demselben
baus wird mit 765.000 Euro zu 50% vom
Budget-Posten bedient) 320.000 Euro zum Betrieb zu.
Land Niederösterreich getragen“, heißt es
Im Jahr 2009 freute man sich im Festspielhaus über eine hohe
hierzu in einer Presseaussendung. „Der
Auslastung und konnte 74.752 Besucher begrüßen.
Bund, die Stadt St. Pölten und Eigenmittel finanzieren die andere Hälfte.“ Auf die
Den zweiten Platz im Ranking belegt das Landestheater, das mit
Stadt entfallen für diese Investition dem-
insgesamt rund 3,6 Millionen Euro unterstützt wird. Seitens des
nach 150.000 Euro. Zugleich wird die Stadt
Landes erhält das Haus im heurigen Jahr 3.110.000 Euro, „was
die jährliche Subvention von bislang 40.000
der Steigerung durch den Gehaltsabschluss der Kollektivver-
Euro auf 58.000 Euro erhöhen. Vom Land er-
tragsverhandlungen entspricht“, so Geschäftsführer Robert Beut-
hielt das Cinema Paradiso für das Jahr 2009 für
ler. Eine Betriebssubvention seitens der Stadt St. Pölten erhält
den Betrieb (plus Filmfestivals etc.) 200.000
man nicht, allerdings wird das Gebäude von der Stadt vermie-
Euro, vom Bund 30.000 Euro. Auch hier freute
tet „und somit treffen uns als Mieter auch keine Substanzerhal-
man sich über einen neuen Besucherrekord
tungspflichten“, so Beutler. Damit trägt die Stadt „die Kosten, die
mit über 76.000 Besuchern, womit man im Pu-
im Zuge der Übergabe vereinbart wurden.“ Das Landestheater
blikumsranking an zweiter Stelle liegt.
besuchten 2009 rund 38.000 Besucher. Das VAZ St. Pölten, das von NXP betrieben wird, An dritter Stelle rangiert die Bühne im Hof. Zahlen für 2010 gibt
erhält 2010 keine Betriebssubven-
es noch nicht. 2009 erhielt der Betrieb 905.000 Euro vom Land
tionen, weder von Land, Bund
Ernest A. Kienzl
Obmann des St. Pöltner Künstlerbundes „Prinzipiell bekommt der Künstlerbund Subventionen sowohl von der Stadt als auch vom Land“, wobei jene vom Land rein finanzieller Natur seien, während jene der Stadt Unterstützung in „natureller Weise“ darstellten, z. B. das kostenlose Überlassen der Ausstellungsräumlichkeiten im Löwenhof. Im Großen und Ganzen ist der Künstlerbund mit der Subventionsvergabe zufrieden, lässt Kienzl wissen. „Eine längerfristige Planung, also über ein Jahr hinaus, ist halt nicht möglich“, bedauert er jedoch, denn beim Land müsse man Jahr für Jahr ansuchen und wisse nicht, ob bzw. wie viel man bekomme. 2010 hofft der Künstlerbund wieder das gleiche wie im Vorjahr zu bekommen. Den genauen Betrag will Kienzl aber nicht verraten, „die Summe ist aber eher niedrig. Wenn man es vergleichen müsste, entspricht die Subvention des Landes in etwa der Höhe der erlassenen Miete seitens der Stadt.“ – 12 – MFG
eVA RieBleR
ObFrau der lIterarIsCHen GesellsCHaFt st. Pölten „Mehr Geld will jeder! Mit dem Vorhandenen hauszuhalten ist eine Herausforderung!“, so Riebler. Das Unabhängige Literaturhaus Krems bekomme 13x so viel an Subventionen vom Land als die Literarische Gesellschaft St. Pölten. Mit den vorhandenen Subventionen komme man für die Lesungen, Poetry-Slams und vorallem die vierteljährliche Herausgabe der Zeitschrift „etcetera“ aus, aber „ausbaufähig wäre der Literaturbetrieb allemal! Unseren Literaten hätten wir natürlich gerne ein Zeilenhonorar zugestanden.“ Riebler ist mit der Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des Landes zufrieden. Die Unterstützungen vom Land (ca. 9.000 Euro) erhalten sie heuer sogar bereits im Jänner. „Wir bekommen anlässlich unseres Jubiläumjahres 2010 vom Land auch vorbildhafte 17% mehr an Subventionen!“ Für den Jahresbetrieb, die Herausgabe der Literaturzeitschrift „etcetera“ sowie für das 25jährige Bestandsjubiläum wird der LitGes St. Pölten heuer eine Subvention von 7.650 Euro von der Stadt gewährt.
NeidGesellschAFT von michael müllner Vom Kino-Krieg berichtet der Medienpartner, über eine „richtige Sauerei“ erregt sich die Facebook-Welt. Kein Wunder, immerhin geht es in diesem Krieg ausnahmsweise um jene Kultur, die wir Normalsterbliche laufend und noch dazu sehr gern „konsumieren“.
Gastrobetrieb Rathausplatz, hoch
ANdReAs FRÄNzl
lames-mastermInd „Die Höhe der Lames-Förderung vom Bund beträgt in etwa jener der Stadt“, so Fränzl (2009: 2.500 Euro). Die Förderungen seitens der Stadt seien nur teilweise finanziell: „Es ist mehr ein Entgegenkommen in einer anderen Weise, z. B. bezüglich Betriebskosten“, erklärt Fränzl. Vom Land erhält Lames ca. 5-mal soviel. Darüber hinaus habe man heuer auch erstmals beim Land um eine Jahresförderung angesucht und genehmigt bekommen. Allgemein begrüßt er das Jugendkulturförderungsprojekt „Come-On“ des Landes. „Hier gibt es Termine, wann man einreichen muss. Das ist bei der Stadt nicht so, da muss man zunächst einmal ein Schreiben an Dr. Karl schicken.“ Dann sehe man weiter. „So ein Subventionsvergabesystem wie Come-On wünsche ich mir auch von der Stadt. Einfach, dass alles genauer angeschaut wird, dass wie beim Land Schwerpunkte gesetzt werden.“ Wieviel LAMES für 2010 bekommen wird, kann er noch nicht sagen. „Längerfristig gesehen brauchen wir aber mehr Unterstützung.“
Um
jenen
immer stark besuchten am der
erfolgreich
Veranstaltungen auf- und Kinofilme vorführt. Und dafür 3,5 Euro pro Besucher
Sub-
vention kassiert. Vorweg: Wer sich mit der Situation in St. Pölten beschäftigt, wird vor Kompetenz und Konsequenz der Paradiso-Crew den Hut ziehen: Ein Segen für St. Pölten, nicht nur für die Innenstadt. Dennoch: Wohin die Subventionen fließen, ist eine legitime Frage. Es passt zur degenerierten Neidgesellschaft, dass man darüber nicht gerne spricht. Aus Angst vor Neid, Missgunst und schiefen Blicken der eigenen Community, wenn plötzlich jeder
noch von der Stadt. Die Tourismuskommission
gebote zur regionalen Wertschöpfung bei.
Förder-Euro am Image des „Alternativ-Unab-
hat allerdings dem Gemeinderat empfohlen,
Einerseits direkt durch Steuern wie Körper-
hängigen“ nagt. Nun soll ein Gericht klären,
das VAZ 2010 mit 50.000 Euro aus Touris-
schaftssteuer, Lustbarkeitsabgabe etc., ande-
ob die öffentlichen Gelder entsprechend der
musmitteln zu unterstützen. Das Gebäude
rerseits indirekt durch die Besucher. Das VAZ
Kriterien des Fördervertrags verwendet wur-
wird, ähnlich wie beim Landestheater, von der
etwa löste allein durch die zwei Sommer-Fe-
den. Nichts könnte dem Paradiso lieber sein,
Stadt St. Pölten erhalten, die dafür 2010 rund
stivals Beatpatrol und Frequency geschätzte
oder? Doch wieso braucht‘s dafür einen
200.000 Euro veranschlagt hat. Das VAZ zählte
15 Millionen Euro an Wertschöpfung für die
Richter? Im Fall einer Verurteilung müsste
2009 bei seinen Konzerten, Festivals, Bällen,
Region aus. Und laut einer Studie haben 2007
das Fördergeld zurückgezahlt werden – wohl
Kongressen etc. über 550.000 Besucher.
die Besucher von 17 NÖ Kulturbetrieben (u. a.
das erschreckende Ende des Subventions-
Festspielhaus, Grafenegg, Landesausstellung,
kinos! Die Konsequenz: Öffentlich geförderte
Das EGON wird vom Kulturverein Fuhrmanns-
Landestheater, Kunstmeile Krems etc.) insge-
Kulturinstitutionen legen ihre Bilanzen mit
hof programmiert. Dieser erhielt für seine
samt etwa 66,6 Millionen Euro Gesamtaus-
einem Rechenschaftsbericht für jeden offen.
Tätigkeit 2009 eine Förderung seitens Stadt
gaben getätigt. Thomas Gludovatz verweist
Somit beantworten die Subventionsempfän-
und Land in Gesamthöhe von 14.000 Euro. Für
diesbezüglich auf einen Stehsatz aus der
ger die Frage nach dem „Wieviel?“ ehrlich
2010 möchte EGON-Chef Tezcan Soylu nicht
Kulturmanagement-Lehre. „Jeder in die Kultur
und selbstbewusst. Und die Subventions-
investierte Euro kommt doppelt zurück!“
geber (aka Politiker) schaffen endlich mal
Aus anderen Kreisen hört man, dass mit
Dies weiß auch die Wirtschaftkammer, die zu-
Fairness am „Kulturmarkt“. Wenn‘s okay ist,
dem Hinweis auf geringere Gesamtbud-
letzt aufhorchen ließ: „Aus aktuellem Anlass
dass im Programmkino „Simpsons“ läuft,
gets, die Subventionen drastisch gekürzt
möchten wir Ihnen mitteilen, dass es Frau
braucht ja niemand mauscheln. Und auch
werden, wie etwa im Falle der Seedose.
Präsidentin Sonja Zwazl nach Verhandlungen
das Megaplex soll für gleichwertige Pro-
mit Vertretern des Landes gelungen ist, dass
grammierung die Hand aufhalten. Dem Ci-
das niederösterreichische Lustbarkeitsgesetz-
neasten bringt‘s nämlich mehr Qualität am
Vergnügungsteuer abgeschafft wird.“
(Kino-)Markt. Doch seit wann geht’s darum?
Foto: zVg
mehr ansuchen (siehe Artikel „Fight Club“).
Was zuletzt festgehalten werden muss: Sämtliche Betriebe tragen durch Ihre An-
– 13 – MFG
Ein persischer Alptraum
Wir kommen gegen 19.15 Uhr in die St. Georgner Ordination, geben uns sozusagen mit den letzten Patienten die Klinke in die Hand. Forghani begrüßt uns im klassischen weißen Ärztemantel und bittet uns ins Ordinationszimmer. Er nimmt im großen weißen Bürostuhl Platz, ich auf dem Sessel gegenüber, wo für gewöhnlich die Patienten ihr Leid klagen. „Darf ich Ihnen Tee anbieten?“, fragt Forghani. „Ein iranisches Nationalgetränk?“, antworte ich mit einer Gegenfrage – man hat so seine Klischees im Kopf. „Eigentlich ist es eher Kaffee, der ja aus der Region kommt. Aber wir zuhause haben immer Tee getrunken!“ Zuhause, das war Teheran vor
Es ist ein trauriger Tag, an dem wir den aus dem Iran stammenden Dr. Khashayar Forghani besuchen: 28. Jänner 2010. Heute wurden die ersten „Staatsfeinde“ der Demonstrationen nach der Präsidentenwahl im Iran hingerichtet. Ein Gespräch über Angst und Staatsterror, die Bahai-Religion und die Utopie einer vereinten Welt.
über 30 Jahren. 1965 wurde Forghani dort geboren, verbrachte seine ersten 10 Lebensjahre im Iran, bis die Familie 1974 nach Österreich ging. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen: Einige Urkunden von Fortbildungsveranstaltungen an der Wand – im Übrigen alle aus den letzten Jahren, der Herr Doktor ist also up to date – ein mobiles EKG-Gerät, medizinische Fachbücher, zwei Bilder mit Blumen, die er von einem Patienten geschenkt bekommen hat, eine weiße Liege mit Crêpe Papier darüber, am Schreibtisch der Computer, Fotos von seiner Frau und seinem Kind, Medikamente, ein Blutdruckmessgerät sowie das obligatorische Stethoskop. Schließlich lande ich in Forghanis Gesicht, das – wie seine gesamte Erscheinung – eine positive Ruhe ausstrahlt. Der Doktor spricht bedächtig, seine Bewegungen sind gleichmäßig, hinter seinen Brillen blitzen aufmerksam-fröhliche Augen hervor. Dennoch ist er bedrückt: „Als ich heute von den Hinrichtungen im Iran gehört habe, musste ich das Radio abschalten. Es war einfach zu aufwühlend für mich“, schüttelt er traurig den Kopf ob der Vorgänge in seiner alten Heimat. „Das sind jugendliche Träumer, keine Terroristen oder Verbrecher. Sie gehen auf die Straße, um für ihre Rechte, für ihre Freiheit, für ihr Leben einzutreten. Sie rufen Parolen, protestieren friedlich – und dann werden sie brutal zusammengeschlagen, verhaftet, gefoltert…“
TEXT: Johannes Reichl Fotos: Hermann Rauschmayr, ZVG
Und getötet, möchte man seinen Satz zu Ende führen.
– 14 – MFG
MFG URBAN
„Als ich heute von den Hinrichtungen im Iran gehört habe, musste ich das Radio abschalten. Es war einfach zu aufwühlend!“ Khashayar ForgHANI
Angst. Mit den Hinrichtungen dieser Tage ist jedenfalls das eingetreten, was viele schon lange befürchteten, auch Forghani. Als wir vor zwei Wochen den Termin vereinbarten, stand unmittelbar die Gerichtsverhandlung von sieben Glaubensbrüdern Forghanis, der sich zur Religion der Bahai bekennt, bevor. Sieben von mittlerweile 49 verhafteten Gläubigen. „Wenn man die Entwicklung der letzten Monate beobachtet, muss man mit allem rechnen“, verlieh der Doktor damals seiner Sorge Ausdruck. Und, wie ist die Verhandlung in der Zwischenzeit verlaufen? „Sie dauerte von acht Uhr in der Früh bis zwei Uhr nachts! Sie ging völlig hinter verschlossenen Türen vonstatten. Es waren keine Angehörigen zugelassen – stellen Sie sich das vor, wie schlimm das für die Verwandten ist, wenn sie nichts erfahren. Nur zwei Anwälte durften mit hinein.“ Als um 2 Uhr nachts einer der beiden herauskommt, vertröstet er die Familien – die Verhandlung wird verschoben. Das Schicksal bleibt weiter ungewiss. Das ist es, was totalitäre Regime neben der unmittelbaren Einschränkung der persönlichen Freiheit mit kennzeichnet: Das stete Schüren von Angst, die auf sehr subversive Weise omnipräsent gehalten wird und die Menschen lähmt, ruhig stellt, verstummen lässt. Eine Angst, die so tief geht und so weit reicht, dass sie – Krakenarmen gleich – selbst die Angehöri-
Wut. Auf einem Blog der New York Times sieht man sodenn als Haupt-
gen in freien Staaten wie Österreich umschlingt und einschüchtert. „Viele
grund für das allgemeine Aufbegehren des Volkes insbesondere Wut. Wut
Auslandsperser haben Angehörige im Iran. Man möchte den Verwandten
über die alles durchdringende Unterdrückung. Die Unterdrückung der
und Freunden im Iran keine Probleme breiten, indem man vielleicht etwas
Frauen, die Unterdrückung der Jugendlichen, denen etwa Musikhören ver-
Falsches sagt“, so Forghani.
boten ist.
Am schlimmsten ist das Bangen um die Familie. „Das beschert schlaflose
Um das Klima zu verdeutlichen, führt Forghani ein vermeintlich banales
Nächte.“ So ist man glücklich, wenn man die Verwandten ans Telefon be-
Beispiel aus seinem letzten Teheran-Aufenthalt vor vier Jahren an. „Wir
kommt, ihre Stimme hört, weil man weiß, dass sie leben. Freilich, wie sie
sind in einem Kaffeehaus gesessen, neben uns ein Tisch Jugendlicher, Bur-
wirklich leben, was im Staat wirklich vor sich geht, erfährt man mit ziem-
schen und Mädchen. Plötzlich haben wir gemerkt, wie sie unruhig wer-
licher Sicherheit nicht. „Wenn du einen Verwandten im Iran anrufst, wirst
den, weil ein Auto vorgefahren ist. Die Mädchen sind aufgestanden und
du immer hören: ‚Danke, uns geht’s gut. Hier ist alles bestens.’ Keiner traut
weggegangen. Aus dem Auto sind zwei Männer gestiegen und haben die
sich etwas zu sagen. Die Leitungen könnten abgehört werden – man weiß
Burschen zur Rede gestellt: Was sie da machen? Warum sie in der Öffent-
es nicht.“
lichkeit mit Mädchen an einem Tisch sitzen?“
Dass die Realität alles andere denn „in Ordnung“ ist, erfährt man als „Au-
Mit Religion, mit dem Islam an sich – worauf es gerne hierzulande redu-
ßenstehender“ täglich aus den Medien oder dem Internet. Die Bevölke-
ziert wird – habe derlei wenig zu tun, wie Forghani überzeugt ist. „Die
rung freilich vorort am eigenen Leib, wobei selbst jene, die sich nicht der
falschverstandene Religiosität wird instrumentalisiert und als Macht- und
Demonstrationsbewegung zuzählen, allzuleicht in die Fänge des Schick-
Unterdrückungsmittel eingesetzt. Das ist politisches Kalkül und hat dem-
sals geraten – Kafka lässt grüßen. So berichtet etwa ein Mann von seiner
nach nichts mit Religion zu tun, sondern ist bestenfalls eine Scheinreli-
Tochter: „Sie fuhr nachhause. Da sie aufgrund der Demonstrationen nicht
gion.“ Und so winkt er auch ab, wenn man den Islam per se als rückständig
weiter konnte, stellte sie ihr Auto ab und setzte ihren Weg zu Fuß fort. Um
punzieren möchte. „Denken Sie an das Mittelalter, als Europa sozusagen
3 Uhr nachts wurde plötzlich das Haus gestürmt und sie wurde vor den
im Finsteren darbte – da war der Orient sehr fortschrittlich, zivilisiert. Die
Augen meiner Frau und meines jüngeren Sohnes angeschrien, warum ihr
Wissenschaften wurden gepflegt, die Künste, es gab Universitäten.“
Auto dort stehe, was sie dort gemacht habe. Schließlich wurde sie mitge-
Und auch für den Iran bricht Forghani grosso modo eine Lanze. „Das eigene
nommen. Drei Tage lang wussten wir nicht, wo sie ist, was mit ihr passiert,
Heimatland sieht man wohl immer ein bisschen durch die rosarote Brille.
ob sie noch lebt. Erst danach wurde sie, gegen eine schriftliche Erklärung,
Ich habe gute Erinnerungen an das Land. Es hat eine große Geschichte. Be-
freigelassen. Das Auto hatte man völlig zerstört.
rühmte Philosophen, Mediziner gingen aus Persien hervor, es ist das Land
Ein anderes Beispiel sind jene vier Bahai, die seit 2007 in Haft sitzen, weil
der Dichter mit einer ungemein schönen, bilderreichen Sprache.“
sie in Dörfern, wo keine Schulen sind und sich niemand um die Ausbildung der Kinder kümmerte, Unterricht erteilten. Unter dem Vorwand, umstürzle-
Die Bahai
risches Gedankengut zu verbreiten, wurden sie verhaftet und zu vier Jah-
selig gegenübersteht, überrascht dennoch auf den ersten Blick, werden
ren Haft verurteilt.
die Bahai doch seit Beginn ihrer Religionsgründung im Iran des 19. Jahr– 15 – MFG
Dass Forghani dem Iran und dem Islam prinzipiell nicht feind-
„Das eigene Heimatland sieht man wohl immer ein bisschen durch die rosarote Brille.“
– 22 – MFG
MFG URBAN hunderts angefeindet. Zeitweise – wie aktuell – gibt es eine offene Ver-
Weiters wird Bildung als grundlegendes Prinzip der göttlichen Sinnstiftung
folgung dieser mit rund 300.000 Anhängern größten religiösen Minderheit
begriffen, und zwar Bildung für alle – was im Persien des 19. Jahrhunderts
des Landes. Es ist aber Glaubensgrundsatz der Bahai, einerseits die jewei-
Sprengstoff in sich barg. „Damals war nur eine dünne Oberschicht gebil-
lige Staatsform zu akzeptieren, andererseits auch den anderen Religionen
det. Die Bahai unterrichteten aber Reiche wie Arme, Adelige wie Bauern,
vorurteilsfrei mit Respekt zu begegnen. Ein Leitsatz lautet „Verkehret mit
Kinder, Frauen wie Männer. Sie wurden zu selbständigem Denken erzogen
den Anhängern aller Religionen im Geiste des Wohlwollens und der Brü-
– dies wird von totalitären Regimen immer als Bedrohung begriffen.“
derlichkeit.“ Ein anderer, dass Glaube, der auf Feindseligkeit aufbaut, Irr-
Dabei ist Bildung vorrangig das Vehikel, um sich sozusagen seiner gött-
glaube ist, wie es bei Abdu’l-Baha heißt. „Wird Religion zur Ursache für
lichen Bestimmung, seiner Talente bewusst zu werden, die es gilt, zum
Feindschaft und Streit, so wäre es besser, keine Religion zu haben. Religion
Wohle aller einzubringen. „Jeder Mensch ist ein Bergwerk voll mit Edel-
ist dazu bestimmt, den politischen Organismus zu beseelen. Bringt sie der
steinen, Talenten. Durch die Förderung werden diese sozusagen zutage
Menschheit den Tod, wäre ihr Nichtsein ein Segen und eine Wohltat für
gefördert, poliert, um sie dann so einzusetzen, dass alle profitieren“, um-
die Menschen.“ Der Islam selbst wird als unmittelbarer „Vorgänger“ ver-
reißt Forghani den Grundgedanken dahinter. Handeln aus reinem Egois-
standen, hängen die Bahai doch einer Art religiösen Evolutionstheorie an,
mus hingegen wird als falsch, als gottesfern abgelehnt. Damit erteilt man
die davon ausgeht, dass sämtliche Religionen auf dieselbe Wurzel zurück-
auch dem heutigen Neoliberalismus, dem Prinzip der „Leistungsgesell-
gehen und sich Gott mittels Auserwählten in den jeweiligen Zeitaltern auf
schaft“ im kapitalistischen Sinne eine klare Absage. „Als Arzt bin ich tag-
der jeweiligen geistigen Stufe der Menschheit offenbart. So sind auch für
täglich mit den Ängsten der Menschen konfrontiert – und diese sind unter
sie Persönlichkeiten wie Moses, Jesus, Buddha oder Mohammed heilig. Ihr
dem gesellschaftlichen Druck im Steigen begriffen und gehen durch alle
Religionsstifter Bahá’u‘lláh, der von Bab verkündet wurde, ist der nächste
Altersschichten. Wenn 50% aller Frührentner psychische Gründe für ihre
in der Reihe dieser Auserwählten. Bab und Bahá’u‘lláh wirkten in Persien
Arbeitsunfähigkeit angeben, muss uns das doch zu denken geben. Das ist
und wurden von Beginn an verfolgt. Bab wurde im Alter von 31 Jahren hin-
offensichtlich das Ergebnis einer falschen Lebensweise, falscher Werte,
gerichtet, Bahá’u‘lláh wurde verbannt und starb schließlich in Israel, wes-
Ziele und Vorstellungen. Wir erleben eine Umkehrung der Werte. Was frü-
halb dort heute das Weltzentrum der Religion situiert ist. „Groteskerweise
her als Tugend galt, wird heute lächerlich gemacht.“ Der Wohlstand als
werden viele Bahai unter dem Vorwand verhaftet, sie agitierten als Spione
Geißel also? Ist es so einfach? In den Augen Forghanis zumindest einer,
Israels. Dabei gäbe es den Konnex zu Israel historisch gar nicht, wenn man
der sich rein über Materielles definiert. „Ich war früher oft in Bratislava,
Bahá’u‘lláh nicht aus Persien verbannt hätte“, verweist Forghani auf ein
habe die Stadt vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erlebt. Vor
Paradoxon, zumal damals Israel als Staat noch gar nicht bestand.
dem Fall waren die Leute – die wenig hatten – offen, hilfsbereit, großzü-
Stellt sich freilich die Frage, warum die Bahai, die mittlerweile rund 3 Milli-
gig. Wenn Sie heute hinkommen, dann erkennen Sie keinen Unterschied
onen Anhänger in der ganzen Welt zählen und als Friedensbewegung gel-
mehr zu Wien. Jeder kämpft und rennt, ist in sich versunken, grau. Ich hab
ten, im Iran derart hart verfolgt bzw. benachteiligt werden.
mich damals gefragt: Wer ist schneller. Der Materialismus oder die geistige
Ein Blick auf die Grundsätze der Religion lichtet die Nebel, denn – und hier
Vertiefung. Nun – Coca Cola war schneller.“ Für Forghani ein unnatürlicher
ortet man Parallelen zu Pazifisten wie Jesus, Gandhi oder Martin Luther
Zustand, „denn jeder Mensch trägt in sich das Bedürfnis nach Geistigem.
King – gerade die toleranten, gewaltlosen, progressiven Züge bergen für
Das kann ich fördern, oder aber unterdrücken. Wir Bahai wollen das Den-
ein totalitäres Regime ein revolutionäres Moment in sich.
ken fördern.“
So gelten in der Bahai-Religion Mann und Frau als gleichberechtigt!
Entscheidend, und hierin unterscheidet man sich zu zahlreichen ande-
Im Islam – zumal jenem vor 150 Jahren – ein völlig abwegiger Gedanke.
ren monotheistischen Religionen, ist damit einhergehend das Prinzip der
„Bahá’u‘lláh hat ein schönes Bild geprägt und gemeint, Mann und Frau
selbstständigen Wahrheitssuche. So gelten die Bibel sowie die Schriften
sind wie die zwei Schwingen eines Vogels. Ist eine stärker als die andere,
Bahá’u‘lláhs zwar als heilig und als Grundlage der Religion, „es gibt aber
wird er nicht fliegen können, nur wenn beide gleich stark sind, kann er in
keinen Klerus, der sozusagen eine allgemein gültige Lesart definiert und
die Lüfte entschweben.“
sagt, wie man richtig glaubt. Jeder ist als Individuum aufgefordert, die
„Wir glauben an die Einheit der Menschheit. Die Einheit der Vielfalt gewissermaSSen.“
Bild S. 14: Zerstörung des Bab Geburtshauses Bild S. 16: Schrein des Bab in Haifa Bild rechts: Jene sieben Bahai, die 2008 verhaftet wurden und der Spionage sowie umstürzlerischen Gedankenguts angeklagt sind. Bild S. 18: Grabstätte Bahá‘u‘lláh in Akko
– 17 – MFG
MFG URBAN
ba
Schriften für sich persönlich zu interpretieren.“ Doktrinäres Obrigkeits-
Das Goldene Zeitalter So viel Großmut überrascht und ist wohl nur
denken ist damit von vornherein ausgeschalten, damit auch das Abhängig-
aus dem tiefen Glauben der Bahai zu erklären, der ein positiv vorwärtsge-
keitsverhältnis einer zwischen Mensch und Gott vermittelnden priester-
richteter und kein negativ reaktionärer ist. So ist Forghani auch überzeugt,
lichen Kaste. Es liegt auf der Hand, warum dieses Gedankengut von einem
dass sich im Iran das Blatt zum Guten wenden wird. „Der Iran macht das
sich auf Religion berufendes, totalitäres Regime als Bedrohung wahrge-
durch, was in Europa vor einem knappen Jahrhundert passiert ist. Und
nommen wird.
wenn die Geschichte eines gelehrt hat, dann dass das Gute obsiegt.“
Die Bahai sehen zudem keinen Widerspruch zwischen Glaube und Wis-
Wie die Bahai überhaupt davon ausgehen, dass Nationalstaaten, religiöse
senschaft. Im Gegenteil erachten sie ein ausgewogenes Gleichgewicht
und nationale Ressentiments zu einer Art Auslaufmodell gehören. „Wir
zwischen beiden als conditio sine qua non für das Gedeihen des Lebens.
glauben an die Einheit der Menschheit. Die Einheit der Vielfalt gewisser-
„Das sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Glaube allein führt zu
maßen. Das hat nichts mit ‚Einheitsbrei‘ zu tun, sondern damit, dass jedes
Aberglauben. Wissenschaft alleine zum reinen Materialismus, wie wir ihn
Volk, jede Rasse ihre Qualitäten zum Wohl aller einbringt. Denken sie etwa
in extremis in der Atombombe manifestiert sahen.“
an einen Garten. Wenn alle Blumen gleich sind, ist es fad. Aber wenn es unterschiedliche Blumen gibt, Bäume und Sträucher dazwischen, Gras –
Persönliche Schicksale. Im Iran müssen die Bahai für ihr Bekennt-
all das zusammen macht erst die Schönheit des Gartens aus!“
nis einen hohen Preis bezahlen. Schon unter den Schahs waren sie Opfer
Aus diesem Gesichtspunkt heraus ist auch nachvollziehbar, warum die
von Repressionen und Verfolgung, auch wenn radikale und gemäßigtere
Bahai im Herzen glühende Globalisierungsbefürworter sind und deshalb
Phasen abwechselten. „Mein Vater wurde in der Schule von den Lehrern
sogar für eine einzige Welthilfssprache, bei Wahrung der regionalen Spra-
offen benachteiligt, die Mitschüler haben ihn gehänselt. Die Bahai wurden
chenvielfalt, eintreten. „Die Menschheit hat gar keine andere Wahl, und
seit jeher für alles, was im Staat schief läuft, verantwortlich gemacht. Sie mussten immer als Sündenbock herhalten. Das wird bewusst von der Politik gelenkt.“ Mit der islamischen Revolution 1979 spitzt sich die Situation für die Bahai dramatisch zu. Die neun höchsten Vertreter, darunter eine Verwandte Forghanis, werden verschleppt und sind seither
S
„Mann und Frau sind wie die zwei Schwingen eines Vogels!“
es ist der logische nächste Entwicklungsschritt! Nehmen wir nur die Umweltthematik, die Wirtschaft – ein einzelner Staat kann diese Probleme nicht mehr alleine lösen, das geht nur gemeinsam. Heute wird die Globalisierung leider noch oft mit alten, in diesem Sinne falschen Mitteln und Denkweisen vorangetrieben, der Fokus liegt noch überproportional auf
nie wieder aufgetaucht. 200 Bahai werden unter dem Vorwand, Spione
rein Materiellem. Das schafft die Probleme. Aber wenn wir diese einge-
Israels zu sein, hingerichtet. In Folge wird ein menschenverachtendes
schränkten Denkmuster überwinden, wenn wir uns der Qualität der Viel-
religiöses „Apartheid“-Regime errichtet. Sämtliche Besitztümer der Ba-
falt bewusst werden, dieses Wissen für alle nutzbringend einsetzen, dann
hai werden enteignet, Bahai-Schulen, Krankenhäuser und andere Institu-
wird die ganze Menschheit Nutzen ziehen!“ Und so kommt Forghani, kom-
tionen geschlossen. Die Bahai werden aus dem öffentlichen Dienst ent-
men die Bahai zu einem Schluss, der dem um sich greifenden Pessimis-
fernt, sie dürfen nicht mehr an den Universitäten studieren und erhalten
mus und Fatalismus dieser Tage sowie den Weltuntergangs-Weissagungen
keine staatliche Pension mehr. Friedhöfe werden geschändet, das Haus
manch anderer Religionen einen positiven Kontrapunkt entgegensetzt:
des Bab wird zerstört und ein Kreisverkehr darüber errichtet. Der Versuch
„Wir glauben, dass das Goldene Zeitalter unmittelbar bevorsteht!“
einer Auslöschung. Forghanis Familie erlebt all diese Vorgänge hautnah mit. „Die Großeltern sind Revolutionsflüchtlinge, sind uns 1979 nach Ös-
Man weiß nicht, woher die Bahai – gerade angesichts ihrer leidvollen
terreich nachgefolgt. Auch mein Onkel ist geflüchtet. Er war Mitglied des
Geschichte – so viel Zuversicht nehmen, aber man möchte ihnen gerne
geistigen Rates in seinem Ort, wurde verhaftet und für ein paar Tage fest-
glauben. Sowohl im Hinblick auf die aktuelle Situation im Iran, als auch im
gehalten. Von einem Tag auf den anderen wurde er entlassen – er war bis
Hinblick auf das Gedeihen der gesamten Menschheit! Sie deshalb als re-
dahin technischer Direktor der größten Raffinerie des Iran gewesen. Un-
ligiöse, naive Sozialromantiker abzutun wäre dumm, man sollte sich eher
ser Haus wurde konfisziert.“ Wut empfindet Forghani darob keine. „Fälle
ihren Optimismus und Zukunftsglauben zum Vorbild nehmen. Utopien sind
wie jene meines Großvaters und meines Onkels gibt es zu Tausenden. Und
da, um sie anzugehen und umzusetzen. Wie meinte dereinst Robert F. Ken-
wenn andere hingerichtet werden, wen kümmert dann der Verlust eines
nedy: “Some men see things as they are and ask ‚Why?’ I dream things
Hauses? Das ist doch nur ein materieller Schaden.“
that never were and ask, ‚Why not?‘”
– 18 – MFG
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26.02.2010 14:55:55
Wir jammern auf sehr hohem Niveau! TEXT: Johannes Reichl und Michael Müllner Fotos: Hermann Rauschmayr
Wenn die FPÖ mit ihren Plakaten gegen einzelne Randgruppen der Gesellschaft polarisiert und polemisiert, regt sich aber scheinbar niemand auf? Ist das nicht bedenklich?
Sechs Jahre ist er nun bald Bürgermeister. Matthias Stadler hat einen großen Teil seines Arbeitsprogramms abgearbeitet und sitzt fest im Sattel der St. Pöltner SPÖ. Schon wird gemunkelt, dass es nach der Wahl 2011 abgeht in die Bundespolitik. Doch wie fällt seine persönliche Bilanz als Stadtoberster aus? MFG bat zum Gespräch.
So ist es nicht, dass man das unwidersprochen zur Kenntnis nimmt. Ich verfolge auch diese Plakatierungen und finde sie nicht korrekt. Zwar wird argumentiert, dass auch viele Nicht-St. Pöltner in die Stadt kommen und darum auch für Wahlkämpfe außerhalb von St. Pölten bei uns geworben werden kann. Aber ich sehe vielmehr die Bundespräsidentenwahl als Motiv, dass man hier auch schon jetzt in St. Pölten Stimmung macht.
Als am Stadtrand von St. Pölten Werbeplakate aufgestellt wurden, wonach Baden die schönere Stadt sei, gingen die Wogen hoch. Waren die Reaktionen nicht überzogen?
Diesbezüglich werden wir unsere städtischen Plakatierungs-Regeln
Als ich von dieser Tafel gehört hab, war mir sofort klar, dass die Wellen
sehr, dass diese leider mit Wahlerfolg bestätigt werden. Ich bin über-
hochgehen werden. Da wollten uns die Badener beim Stadtstolz treffen,
zeugt, dass ein parteipolitischer Wahlkampf nicht alles darf. Hetze gegen
einem ohnedies sensiblen Thema. Die Aktion war jedenfalls wenig aus-
Minderheiten oder Randgruppen – oder das Ausspielen von Städten –
geklügelt, wir wollen als St. Pölten nicht in andere Gemeinderatswahlen
kann nicht toleriert werden. Dieses Brunnenvergiften um jeden Preis ist
hineingezogen werden. Und das Vorgehen entspricht auch nicht dem re-
tatsächlich ein Problem. Ich verleugne nicht, dass wir unsere Hausauf-
überdenken, um das in Nichtwahlkampfzeiten zu unterbinden. Zum Inhalt dieser dümmlichen, emotionalen Wahlkämpfe: Ich bedaure
spektvollen Umgang der Städte untereinander, wie ich ihn kenne. Man
„Dieses Brunnenvergiften um jeden Preis ist ein Problem.“
soll sich nicht auf Kosten des anderen profilieren. Alles in allem eine unüberlegte Aktion – aber vielleicht hatten das die Verantwortlichen in Baden ja nötig…
gaben machen müssen, etwa im Bereich der Migration, aber bitte dif-
Sie haben von einem sensiblen Thema für St. Pölten gesprochen. Warum eigentlich? Haben wir zu wenig Selbstbewusstsein, um solche Provokationen zu ignorieren?
ferenziert. Und wir müssen uns schon die Frage stellen, warum gerade
Im Gegenteil, ich werte das sogar als positives Zeichen! Ich glaube da
bleme an den Wurzeln packen und uns damit auseinandersetzen. Vieles
hat sich einfach gezeigt, dass die St. Pöltner sehr wohl stolz sind auf
kann hier nicht auf der kommunalen Ebene der Gemeindeverwaltung
ihre Stadt und dieser Stolz – der sonst vielleicht eher unauffällig dahin-
passieren, da muss auch Land und Bund die Verantwortung wahrneh-
schlummert – wurde eben durch die Plakat-Aktion geweckt.
men. Nicht für alles ist der Bürgermeister verantwortlich.
dieses „Vereinfachen“ und „Ausspielen“ auf so fruchtbaren Boden fällt. Beispielsweise bei den Jugendlichen und Migranten müssen wir die Pro-
– 20 – MFG
MFG URBAN
Matthias Stadler ist seit sechs Jahren Bürgermeister von St. Pölten. Was ihm die einen als Schwäche und politische Konturlosigkeit auslegen, beurteilen die anderen als seine Stärken: Konzilianz und Diplomatie.
Ist es nicht so, dass gerade die SPÖ im Gegensatz zu früher viele Aktionen der FPÖ gewähren und sich treiben lässt, anstatt klar Konter zu geben?
hungen bis zur Staatsreform. Keiner sagt offen, dass sich das bisschen Wachstum nie ausgehen kann, um die vorhandenen Lücken im Budget zu schließen.
Gerade in Zeiten wie diesen geht es mehr denn je um die Grundwerte der SPÖ. Ich bin überzeugt, dass sich die Wirtschafts- und Finanzkrise
Kann es sich auf der kommunalen Ebene ausgehen?
noch gar nicht spürbar auf alle Ebenen durchgeschlagen hat. Heikel wird
Nein. Mit dem, was die Gemeinde leisten muss nicht. Da geht es um eine
es, wenn die Leute kein Arbeitslosengeld mehr bekommen und von der
gerechte Aufteilung der Bundesertragsanteile und so weiter. Wir haben
Nothilfe nicht mehr anständig leben können. Wenn sich Teile der Gesell-
alleine aus dieser wichtigsten Einnahmequelle von 2009 auf 2010 minus
schaft den täglichen Einkauf nicht mehr leisten können, dann sind wir
15,4% verloren. Es ist meiner Meinung nach daher fahrlässig von der Op-
bei der Frage, was das soziale bzw. solidarische Gewissen der Gesell-
position, wenn immer ein Aufschrei kommt, sobald man heikle Themen anspricht. Natürlich hat jeder seine Position, aber man muss auch mal im
„Die nächsten Jahre werden eklatant schwieriger. Die krise ist nicht vorbei!“
Sinne des Ganzen Kompromisse eingehen können.
Personen stellt, die den SOMA-Markt besuchen: Da werden die meisten
Am 9. Juli 2010 sind sie sechs Jahre Bürgermeister. Die Vorbereitungen für Ihre Wiederwahl im Oktober 2011 nehmen langsam Formen an, die SPÖ verschickt Fragebögen und ein Unterstützungskomitee bereitet sich vor. Wie würden Sie Ihre bisherige Performance beurteilen?
auf die Migranten tippen. Tatsächlich sind es aber Bezieherinnen von
Grundsätzlich lernt man immer dazu. Ich würde sagen, ich habe sogar
Mindestpensionen!
etliches dazugelernt. Es ist ja keine neue Erkenntnis, dass man nachher
Zur FPÖ. Es ist leider sehr leicht mit populistischen, reißerischen Sagern
immer klüger ist. Manche Dinge würde ich heute anders angehen. Der
in die Medien zu kommen, viel leichter als mit Sachthemen. Da sind auch
wesentliche Hintergrund für mich ist aber mein Wahlprogramm. Darauf
die Medien gefordert. Nehmen Sie nur das Thema Baden: Wie oft bin ich
bin ich stolz, denn sehr vieles von dem, was ich versprochen habe, habe
zu diesen Plakaten befragt worden, in der Hoffnung auf eine Schlagzeile?
ich auch gehalten.
Wenn ich aber sage, dass wir auch 2010 keine Kürzungen bei den So-
Meine ganze Administration ist ständig gefordert, die werden das stöh-
zialausgaben in St. Pölten schaffen werden, dann bringt mir das keine
nend bestätigen können (lacht). Auch die eigene Fraktion steht unter
Headline.
Druck. Mir geht vieles zu langsam. Ich hätte nicht geglaubt, wie langwie-
rig oft die Details bei Entscheidungsprozessen sind.
Die SPÖ scheint trotzdem in einer Sinnkrise, wie Initiativen wie „SPÖ Linke“ vermitteln. Sie haben die Grundwerte der Partei angesprochen – wofür steht die SPÖ heute eigentlich genau?
Ein Indikator für mich ist auch die Opposition. Wenn wir nicht so gut
Ich würde sagen, die soziale Komponente in all ihren Facetten. Vor dem
Eines ist klar: Die nächsten Jahre werden eklatant schwieriger. Die Krise
Hintergrund von nationalem bis faschistischem Gedankengut haben wir
ist nicht vorbei! Die gesamte Gesellschaft wird kräftig daran zu löffeln
den Auftrag dafür zu sorgen, dass die demokratischen Werte nicht ins
haben, was uns da manche eingebrockt haben. Alles wird kurzlebiger,
Wanken kommen. Wohin das führen kann, haben wir schon einmal er-
es ist fast unmöglich über mehrere Jahre zu planen. Vor diesem Hinter-
lebt. H.C. Strache macht mir natürlich Sorgen, da muss die SPÖ darauf
grund müssen wir unsere Hausaufgaben machen, nicht nur in St. Pöl-
reagieren. Ein großer Teil der Jugend ist ihm ja mit seinen Sagern durch-
ten, auch im Städtebund bzw. wenn es darum geht bei Land und Bund
aus auf den Leim gegangen. Wir müssen klarmachen, wofür wir stehen.
Stimmung für die Städte zu machen. Auf dieser Ebene werden einzelne
Und dass man in einer Koalitionsregierung im Sinne des staatlichen Ge-
kosmetische Tropfen nicht helfen, da bedarf es großer Würfe, etwa der
samtwohles auch Kompromisse eingehen muss, nicht 100 Prozent der
Verwaltungsreform. Und es darf nicht auf Kosten der Kommunen gehen,
eigenen Linie durchbringt. Diese Kompromisse werden einem oft als
die brauchen Spielraum, um investieren zu können – jeder weiß um die
Schwäche ausgelegt.
wichtigen Effekte auf die Gesamtwirtschaft. Ein stupides Zurückfahren
schaft ausmacht! Spenden ist schön und gut, aber wenn es darum geht solidarisch einen Beitrag zu leisten für die Gesellschaft, dann wird es spannend. Fragen sie mal die Leute auf der Straße, wer das Gros der
unterwegs wären, dann hätten die anderen Parteien wohl mehr gegen mich vorzubringen als plumpe Stehsätze.
von Ausgaben – sprich bei Leistungen für den Bürger – ist sicher keine
Sind Sie eigentlich mit der Performance der SPÖ unter Faymann zufrieden? Von der notwendigen großen Koalition mit breiter Mehrheit für die großen Würfe ist ja nicht viel zu sehen.
Alleinlösung! Und ich möchte nicht Situationen erleben wie zuletzt bei einem Dresden-Besuch, wo nach 20 Uhr die öffentliche Beleuchtung abgeschaltet wird, weil es sich die Stadt nicht mehr leisten kann.
Das Problem ist, dass die Stimmung nicht stimmt. Da gehört endlich
Hat St. Pölten nicht das typisch österreichische Problem, dass in den letzten Jahren der Hochkonjunktur und sprudelnder Steuereinnahmen strukturelle Reformen verschlafen wurden?
mehr Staatsräson her, auch bei der Opposition, die nicht einfach bei jedem heiklen Thema auf Konfrontation gehen darf! Eine offene Diskussion über Standpunkte zu unterschiedlichen Themen, von Steuererhö-
– 21 – MFG
„Es IST LEIDER SEHR LEICHT, Mit Populistischen Sagern in die Medien zu kommen - viel leichter als mit Sachthemen!“ Erstens stimmt es nicht, dass wir Förderungen kürzen. Es gab einen Vorschlag, dass wir generell im gesamten Subventionsbereich einsparen. Der kommt so für 2010 nicht, das heißt wir werden unsere Subventionszusagen erfüllen, auch wenn es beim Sport, bei der Kultur und auch im Sozialen sehr schwierig ist, die Subventionshöhe zu halten. Ganz schwierig ist es, wenn es um neue Projekte geht, oder um Projekte, die mehr Subventionen brauchen, weil private Sponsoren – oft in Folge der Wirtschaftskrise – ausfallen. Ich möchte aber schon betonen, dass wir diesbezüglich prinzipiell auf sehr hohem Niveau jammern – egal ob es um den Straßenbau geht oder um die Kultursubventionen. Die Stadt St. Pölten sponsert im Vergleich zu anderen Städten sehr großzügig, und dass wir 2010 die Subventionen nicht zurückfahren müssen, ist für mich ein Erfolg! Es wäre auch falsch, als erstes bei der Kultur den Rotstift anzusetzen. Die Menschen brauchen gerade in schwierigen Zeiten dieses Ventil, um das Leben zu genießen – genauso wie sie den Sport brauchen.
sehen wir, dass dennoch dieselben Probleme geblieben sind, das Land
Das erklärt aber noch nicht, warum man eben gerade angesichts dieses allgemeinen Sparkurses scheinbar überproportional in eine bestehende Institution investiert, die auch ohne Ausbau gut aufgestellt ist?
hat einfach nur einen längeren Atem. Es bedarf in der Frage der Spitals-
Diese Ausbau-Pläne werden ja nicht erst seit gestern gewälzt, sondern
finanzierung und des Gesundheitswesens allgemein einer prinzipiellen
schon seit Jahren. Wenn wir jetzt als Stadt St. Pölten gesagt hätten, dass
Reform, da wurden die Hausaufgaben bislang nicht gemacht auf überge-
wir nicht außerordentlich mitfinanzieren und das Projekt auf die lange
ordneter Ebene. Wenn wir keine Zwei-Klassen-Medizin wollen, wird das
Bank schieben wollen, beispielsweise bis die Effekte der Wirtschaftskrise
eines der bestimmenden Themen der Zukunft sein.
überwunden sind, dann hätten auch Land und Bund die Unterstützung
Im Magistrat selbst haben wir sehr wohl gehandelt. Abteilungen wur-
zurückgezogen. Diese Entscheidung der Stadt hätte also wohl das Schei-
den zusammengelegt, die Organisation gestrafft – das ganze halt relativ
tern des Projektes mit sich gebracht – wie populär wäre das gewesen?
unbemerkt von der Öffentlichkeit. Früher hatte der Hilfsdienst rund 25
Faktum ist, dass Bund und Land dieses Projekt bewusst in St. Pölten ma-
Mitarbeiter, jetzt sind es drei oder vier. Früher gab es 15 Abteilungen,
chen, jetzt – und wenn jemand 1,2 Millionen Euro in der Stadt investiert,
jetzt gibt es nur mehr fünf Fachbereiche und fünf Stabsstellen. Also da
dann sind das auch, abgesehen von der Kultur, positive wirtschaftliche
muss man die Kirche im Dorf lassen. Dazu kommt, dass wir auf Kom-
Effekte, die man gerade in Zeiten wie diesen, wo wir jeden Bauauftrag
munalebene durch neue Gesetze auch mehr Arbeit bekommen haben,
brauchen wie einen Bissen Brot, nicht missen will.
Das denke ich nicht. Wir haben sicher nicht geprasst. Rund die Hälfte unserer Schulden im Bereich der Hoheitsverwaltung kommt aus dem Bereich Krankenhaus. Seit wir die Trägerschaft ans Land abgegeben haben,
etwa beim Fremdenwesen. Keine Frage, viele Dinge haben wir uns auch
geschaffen, das heißt auch 24 neue Kindergartenbetreuer! Das erhöht
Was geht bei der Verwertung des ehemaligen Glanzstoffareals voran? Sie brachten ja mal eine universitäre Nutzung ins Spiel – gibt es da schon substantielle Gespräche?
die Personalkosten gewaltig. Schließlich werden auch Behördenverfah-
Ich habe den Eindruck, dass die Dinge in Bewegung gekommen sind. In-
ren immer komplizierter und kostenintensiver, wo uns nicht zuletzt die
teressenten schauen beim Eigentümer Cornelius Grupp laufend vorbei,
Haftungsfrage beschäftigt. Ich kann ja nicht z. B. einfach beim Streu-
wie konkret deren Absichten sind, kann ich aber nicht beurteilen. Un-
dienst im Winter einsparen. Was, wenn jemand stürzt? Wobei da frag ich
bestritten ist die tolle Qualität des Standorts als möglicher Campus. Als
mich schon oft, wo wird der Rechtsstaat und die Haftung übertrieben,
Stadt sind wir für verschiedene Ansätze bereit, etwa wenn es um Um-
wo müsste man an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen appellieren.
widmungen geht, wir vermitteln auch Interessenten. Die Letztentschei-
Einen Schuldigen um jeden Preis gibt’s halt nicht immer.
dung liegt aber beim Eigentümer.
Kommen wir zu einem Punkt, der derzeit für heftige Diskussionen sorgt. Viele kleine Kulturinitiativen verstehen nicht, dass ihre Förderungen gekürzt werden, aber in den Ausbau des ohnedies höchst erfolgreichen Cinema Paradiso neuerlich viel Steuergeld fließen soll. Sie sind ja persönlich für das Kulturressort verantwortlich. Können Sie diese Kritik nachvollziehen?
Und wie schaut’s beim Dauerbrenner Kasernenareal aus?
gewünscht, wie etwa kleinere Kindergartengruppen – aber das hat natürlich Auswirkungen: Wir haben zuletzt 24 neue Kindergartengruppen
Wir haben viele Überlegungen auf den Tisch gelegt. Die Visionen sind bunt, alles was intensiven Verkehrsanschluss braucht, würde dort gut passen – von Gewerbe bis hin zu Wohngebieten im nördlichen Teil. Die Unterstützung des Landes NÖ wird nötig sein, genauso wie bei der Thematik VAZ. Das zählt auch zu den zwei Punkten, die für mich die vorhin
– 22 – MFG
MFG URBAN
Lösung für eine zusätzliche Park & Ride Anlage beim Bahnhof. Zum an-
Wird man auch mit dem bisherigen Betreiber Andreas Pesl verhandelt?
deren eine Lösung für das VAZ. Seit geraumer Zeit laufen Gespräche und
Wir reden mit jedem. Mal schauen, wie es um seine finanziellen Möglich-
ich hoffe, dass wir diese genauso erfolgreich abschließen wie bei ande-
keiten bestellt ist.
angesprochene Performance betreffend noch offen, sind: Zum einen die
ren Großprojekten, angefangen bei der GZU-Umfahrung und der S34 über
Seit längerem ist auch die Frage um die Zukunft des Kulturvereins LAMES ungeklärt. Dieser ist ja – ohne Mietvertrag – am Spratzerner Kirchenweg 83 nur geduldet. Wie kann da eine Lösung aussehen?
24 neuen Kindergartengruppen, Masterplan und neue Gewerbeansiedelungsgebiete bis hin zum Hotelprojekt.
Das Hotelprojekt hat Ihnen ja sicher einiges an Nerven gekostet? Das erinnerte an die unendliche Geschichte...
Ich finde, dass LAMES eine tolle Einrichtung ist, ich schätze, was sie
Bei diesem Thema habe ich Lehrgeld bezahlt. Da könnte ich Ihnen viel
machen. Beim Areal am Spratzerner Kirchenweg gibt es aber Verpflich-
erzählen… Naja, heben wir uns das für meine Memoiren auf (lacht). Ich
tungen aus der Vergangenheit, die wir nicht ignorieren können. (Anmer-
habe jedenfalls viel dazu gelernt.
kung: Das Areal wurde von der Stadt an eine Wohnungsgenossenschaft
Im Übrigen: Wenn man mit Kennern der Hotelbranche spricht, meinen
verkauft, die dort Wohnbauten plant.) Wir haben verschiedene Möglich-
diese, dass der Realisierungszeitraum für das Hotelprojekt sehr gut sei.
keiten aufgezeigt, wo der Verein seine Tätigkeit an einem anderen Ort
Immer eine Frage der Perspektive (lacht).
entfalten könnte, wo auch auf längere Sicht keine Interessenskonflikte mit Anrainern entstehen würden und wo gewaltiges Potential für eine
Welche Rolle wird die Stadt beim Hotel spielen?
unabhängige und künstlerische Nutzung gegeben wäre. Ich verstehe
Gar keine. Wir haben im Rahmen des Vertrages ein paar Freitage für
aber die Position von Lames, sie haben an dem Standort viel gemacht.
städtische Veranstaltungen gesichert. Aber wichtig ist für uns, dass ein
Andererseits sollte man sich auch vor Alternativen nicht verschließen.
privater Betreiber investiert. Gerade die Achse Schießstattring steht ja städtebaulich vor einer gewaltigen Entwicklung: Die Sanierung des HTL-Schulbereiches, das neue Hotel mit den Stadtsälen, der Ausbau der Landesgerichts, die evangelische Kirche wird saniert und ausgebaut und die freie Fläche am Europaplatz wird zukünftig einen XXXLutz beheimaten. Da geht schon was weiter!
Apropos weitergehen: Die „Marketing St. Pölten GmbH“ steht auch immer wieder im Fokus der Aufmerksamkeit. Wie zufrieden sind sie mit deren Arbeit? Diese Plattform soll ja den Standort St. Pölten, die Innenstadt, den Handel vermarkten und positionieren. Ich finde
LOCATION CHECK
Kurti’s Piz und Keb in der Herzogenburgerstraße liegt am Schnittpunkt von Welten. Die studentische Szene hat das kleine Kebab- und Pizzalokal längst zum heimlichen Szenetreff von STP gekürt. Frisch entlassene Patienten des nahegelegenen Krankenhauses holen sich hier ihr erstes „Reparaturseidl“ (am besten das türkische „Efes“ vom Fass), zahlreiche St. Pöltner mit Migrationshintergrund bereichern das Publikum und genießen das freundlich-familiäre Ambiente, das in einer Metropole wie Berlin nicht besser sein könnte. Nach unserem Interview stärkte sich Bürgermeister Stadler mit Fladenbrot mit Lammfleisch und einer vorzüglichen Schale Tzatziki. Bürgermeister-Sekretär Michael Koppensteiner schaut die Ladung skeptisch an, Stadler lacht: „Das passt genau für den heutigen Gemeinderat!“ Die Schale hat er bis zum letzten Rest ausgelöffelt.
schon, dass rund um den Masterplan und die „Vision 2020“ viel passiert ist, was aber oft nicht zur Bevölkerung durchgedrungen ist.
Vielleicht würde eine andere Lösung sogar eine Verbesserung bringen?
Es gab viele Impulse, die Stimmung ist gut, das geförderte Wohnen in der
Wichtig ist, dass sich beide Seiten nicht einzementieren. Es ist ja auch für
Innenstadt nimmt Schwung auf, vieles ist in Bewegung, die Hausbesitzer
Lames nicht lustig, dass sie dort ein Areal betreuen, ohne jede Absiche-
investieren in ihre Immobilien, Schanigärten entstehen und wir investie-
rung oder Perspektive. Wir lassen sicher niemand hängen.
ren in den Ausbau der Fußgängerzonen und die Verschönerung der In-
Das oft kritisierte Film- und Kulturfestival am Rathausplatz hängt in der Luft. Wird es das Festival heuer geben?
Im Oktober 2011 wird in St. Pölten gewählt. Es heißt, Sie arbeiten auf diesen Wahltermin hin, was danach kommt ist ihnen egal, da dann der Sprung in die Bundesebene ansteht. Sie werden ja als jemand gehandelt, der für Höheres bestimmt ist?
Wir sind im Gespräch mit mehreren Anbietern, es steht aber noch nichts
(Lacht.) Ich hätte diese Chance schon gehabt. Aber glauben Sie mir, ich
fest. Wir wollen jedenfalls mehr Qualität im Sinne von ansprechenden
fühle mich in St. Pölten sehr wohl. Mir ist der direkte Kontakt zur Bevöl-
Ständen und Einbindung der bestehenden Lokale am Rathausplatz. Das
kerung sehr wichtig, da bleibt einem eine gewisse Bodenhaftung. Was
Open-Air-Kino wird es ganz sicher geben, ich denke, dass man auch
bringt es mir, wenn ich vielleicht für drei oder vier Jahre Bundesminister
mehr Kapazitäten für Sitzplätze braucht, als nur die ohnehin bestehen-
bin? Da kann man nur sehr begrenzt etwas beeinflussen. Nein, ich sehe
den Schanigärten.
mich eigentlich nicht irgendwo anders.
nenstadt. Ein WIR-Bewusstsein macht sich zusehends breit!
– 23 – MFG
Keine unschuldige „Lolita“? Nach der umstrittenen Verschärfung der Asylgesetze 2006 hat Innenministerin Maria Fekter nun einen neuen Gesetzesvorschlag eingebracht, der eine „Anwesenheitspflicht“ für alle Asylwerber in den ersten fünf, de facto sieben Tagen vorsieht. In Fällen, wo wenig Aussicht auf ein Asylverfahren in Österreich besteht, kann diese Frist ausgeweitet werden. Wie Beratungsstellen dieses Ansinnen sowie prinzipiell die aktuelle Asylsituation beurteilen, darüber informierten sich Ruth Riel und Johannes Reichl. Im gesamten westlichen Niederösterreich ist die Diakonie (Sozialwerk der
Unterbringung der Asylwerber hat die Diakonie aus der täglichen Praxis
Evangelischen Kirche Österreich) für die Betreuung von Asylanten zustän-
heraus klare Vorschläge, die auf ein Zwei-Stufen-Modell bauen. In einem
dig, wobei Sabine Grabner, Leiterin des Flüchtlingsdienstes der Region, der
ersten Schritt soll der Asylwerber auf einer einzigen Stelle betreut werden,
zu negativ behaftet ist.“ Ins selbe Horn stößt auch der Direktor der Diakonie Österreich, Michael Chalupka, der den Anhalte-Plänen der Innenministerin allein aufgrund ihrer Symbolik wenig abgewinnen kann: „Hier darf es nicht nur um vermeintliche oder geschürte Ängste der Österreicherinnen und Österreicher gehen. Hier geht es ganz real um Menschen, die in Österreich Schutz suchen und von Anfang an wie Kriminelle behandelt werden sollen“. Vor allem die vorgeschlagene „Anwesenheitspflicht“ in Fekters Gesetzesentwurf stößt bei Chalupka auf klare Ablehnung: „Wir alle wissen, dass Menschenrechte unteilbar sind, das heißt sie gelten für alle gleich, egal ob Österreicher oder Ausländer, ob aufenthaltsbe-
Einbürgerungen in NIederÖsterreich
„da gerade am Anfang sehr viele Behördengänge zu erledigen sind, und daher eine zentrale Aufnahme sinnvoll ist“, so Grabner. „In dieser Phase
Die Einbürgerungen in Niederösterreich sind in den letzten Jahren stark gesunken. Die Einbürgerungsquote liegt auf einem historischen Tiefstand. So wurde, bezogen auf 100 Ausländer, 2009 nicht einmal einer (exakt 0,9) eingebürgert!
sollte die Erstbetreuung und die Erstbefragung
2004.................................................. 5.148 2005.................................................. 5.123 2006.................................................. 4.915 2006.................................................. 3.961 2007.................................................. 1.721 2008.................................................. 1.550 2009.................................................. 1.202
einrichtungen, die es in allen Bundesländern
rechtigt oder nicht. Eine Politik, die bereit ist,
erfolgen, die man in wenigen Tagen abwickeln kann.“ Die zentrale Anlaufstelle scheint auch aus einem pragmatischen Blickwinkel sinnvoll: „Pro Sozialarbeiter kommen bis zu 170 Asylwerber!“ In einem zweiten Schritt solle dann eine Verlegung der Asylwerber auf kleinere Betreuungsgibt, erfolgen. „Diese sollten maximal 100-150 Bewohner aufnehmen dürfen!“
Pension Lolita.
Eine solche Betreuungs-
stätte befindet sich zum Beispiel in Lilienfeld in der Pension Lolita. Aktuell sind dort laut Bernd Binder, Geschäftsführer der betreibenden Ge-
Grund- und Verfassungsrechte für die Minderheit außer Kraft zu setzen,
sellschaft, „40 Bewohner untergebracht.“ Unter welchen Bedingungen „ist
verrät das demokratische Prinzip der Republik. Soweit darf es in Öster-
vom Gesetzgeber klar definiert. Das sind z.B. für drei Leute 20 Quadratme-
reich nicht kommen!“ Auch im Hinblick auf die Diskussion der prinzipiellen
ter Raum. Wir haben auch größere Einheiten. Die Leute fühlen sich wohl.“
– 24 – MFG
Foto: Fotolia
Begriff „Asylwerber“ lieber ist, „weil Asylant
MFG URBAN Asylwerber Österreich
Warum Lilo dann derartige Vorwürfe vorbringt? „Man kann es eben auch übertreiben mit dem sozialen Engagement. Ich könnte die Lilos auf den
Laut UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR war die Zahl der Asylanträge 2008 die zweitniedrigste seit 1997, die Zahl der gewährten Asyls die niedrigste seit 2003! Jahr
Anträge
Mond schießen. Sie mischen sich überall ein, hetzen die Leute auf. Dabei haben wir sogar einen Schulungsraum für die Deutsch-Kurse, die sie abhalten und von denen sie ja auch etwas haben, zur Verfügung gestellt.“
Asyl gewährt
Durchaus Respekt und auch Dank für ihr Engagement zollt Bürgermeister
2008................12.841.................3.753 2007................11.879.................5.197 2006................13.349.................4.063 2005................22.461.................4.650 2004................24.676.................5.208 2003................32.359.................2.084 2002................39.354.................1.073 2001................30.127.................1.152 2000................18.284.................1.002 1999................20.129.................3.393 1998................13.805.................1.369 1997..................6.719....................639 1996..................6.991....................716 1995..................5.920....................993 1990................22.789....................864
Herbert Schrittwieser (ÖVP) dem Verein: „Wir arbeiten mit Lilo zusammen, der Verein leistet einen wertvollen Beitrag.“ Dass es Querelen gibt, auch im Hinblick auf die Bewohner selbst, verhehlt das Stadtoberhaupt nicht. „Wir haben häufig Beschwerden der Nachbarn, die sich über Müll und Lärm aufregen.“ Nachvollziehen kann er beide Seiten, sowohl jene der Bevölkerung, als auch jene der Bewohner. „Sie leben auf engem Raum. Es ist klar, dass sie, wenn es wärmer wird, daher sehr viel Zeit draußen verbringen.“ Um sozusagen einen Ausgleich zu finden, hat er schon öfter Vermittlungsversuche gestartet – Lilo waren dabei quasi als Bindeglied zu den Asylwerbern eingebunden.
Negativspirale.
Insgesamt sind für den Verein fünf ehrenamtliche
Mitglieder engagiert, „leider viel zu wenig um eine gute Betreuung zu garantieren“, räumt Hausner ein. Die Lilos sammeln Sach- und Geldspenden, helfen den Asylwerbern bei Behördenwegen und bemühen sich um deren soziale Integration. So werden Ausflüge und Feste organisiert, zu denen auch die lokale Bevölkerung eingeladen ist. Das Interesse hält sich aller-
Asylwerber NIederÖsterreich
dings in Grenzen. Die Folge: Isolation. „Da Asylwerber auch nicht berech-
In NÖ ist die Zahl der Asylwerber in der Grundbetreuung von 3.643 Personen (per Februar 2009) um 15% auf 3.087 Personen (per Februar 2010) gesunken.
tigt sind, zu arbeiten, verbringen die meisten ihren Tag vor dem Fernseher und kapseln sich so noch mehr von der Außenwelt ab“, verweist Hauser auf ein Grundproblem der Gesetzgebung, das eine negative psychologische Spirale nach unten indiziert. „Lethargie ist die Folge, im Anschluss
Foto: Fotolia
oft Depressionen und Aggressionen unter den Bewohnern.“ Ganz anders nimmt dies offensichtlich der Verein Lilo (Lilienfelder für Lo-
Ein Tropfen auf den heißen Stein ist die Möglichkeit für die Gemeinde,
lita) wahr, der von der Kindergärtnerin Elfriede Hausner gegründet wurde,
„phasenweise einen Asylwerber im Umfang von 20 Stunden pro Monat
um die Asylwerber zu unterstützen. Sie fährt schwere Geschütze gegen
anzustellen, dafür bekommt er auch etwas bezahlt. Das ist sehr positiv
die Betreiber auf. „Es wird versucht, so viele Leute wie möglich auf diesem
und wertvoll für die Menschen“, so der Bürgermeister.
engen Platz unterzubringen, weil das Land pro Person bezahlt.“ Auch die
Zum Teil baut man als Betreuer, wie Elfriede Hausner einräumt, auch sehr
Lebensumstände prangert sie an. „Derzeit leben dort an die 60 Personen
enge Bande auf. Man freut sich über Fälle gelungener Integration, etwa
auf engstem Raum und unter widrigen Bedingungen. Das Haus ist seit Jah-
wie im Fall jener Familie, bei der die Mutter mittlerweile Interkulturelle
ren mit Schimmel befallen, es fehlt eine Wärmeisolierung, pro Etage gibt
Mitarbeiterin der Landesregierung ist. Man leidet ebenso mit, wenn Fa-
es eine einzige Dusche. Pro Familie steht ein Zimmer von gerade einmal 4
milien über Jahre hinweg völlig im Unklaren bleiben, ob sie nun bleiben
x 2,5 Metern zur Verfügung.“
dürfen oder nicht, wie etwa im Fall jener tschetschenischen Familie im Lo-
Bernd Binder, mit den Vorwürfen konfrontiert, reagiert ungehalten. „Prin-
lita, die seit fünf Jahren im Asylverfahren hängt. „Diese Familie kann schon
zipiell geht uns Lilo gar nichts an, unser Ansprechpartner ist die Diakonie“,
sehr gut Deutsch, auch dank der Deutschkurse die wir vom Verein aus an-
stellt er fest, „und dass wir nicht das Hilton oder Sacher sind, kann man
bieten. Die Kinder gehen in die hiesige Volksschule bzw. in den Kindergar-
sich ja wohl denken. Aber die Vorwürfe stimmen einfach nicht. Wir haben
ten. Trotzdem besteht jeden Tag die Gefahr, dass ein negativer Bescheid
neue Fenster und neue Türen. Eine Seite ist schon wärmegedämmt, die
hereinflattert und die Familie abgeschoben wird“, so Hausner.
Familien haben zu 90% eine Dusche am Zimmer, und Schimmel gibt es
Was vielen, die in der Betreuung von Asylwerbern tätig sind, abgeht, ist
zwar vereinzelt, das hängt aber damit zusammen, wie die jeweiligen Be-
eine prinzipielle solidarische Grundhaltung der Bevölkerung. Dies hat
wohner durchlüften.“ Auch den Vorwurf der Bereicherung auf Kosten der
nichts mit „Wir nehmen alle auf!“ zu tun, sondern einfach mit „Wie behan-
Hilfesuchenden weist er strikt zurück. „Das ist lächerlich. Wenn ich meine
deln wir prinzipiell Mitmenschen?“. Dass der gesellschaftliche Zusammen-
Katze unterbringen muss, dann zahl ich heute 20 Euro. Wir bekommen pro
halt über die Jahre eine gewisse Erosion erfahren hat, ist offensichtlich.
Bewohner 10 Euro! Die Leute dürfen bei uns selbst kochen, müssen also
1956 nahm Österreich, damals in Relation zu heute ein armes Land, nach
nicht essen, was wir ihnen vorsetzen – dieses Geld zahlen wir ihnen, im
dem Ungarn-Aufstand 180.000 Flüchtlinge auf. Den Hilfesuchenden wurde
Unterschied zu vielen anderen Einrichtungen, aus!“ Nachsatz: „So leicht
mit offener Solidarität begegnet. 2010 wäre das in einem in Relation zu
ist das für uns auch wieder nicht.“
damals reichen Österreich wohl undenkbar.
„Wir alle wissen, dass Menschenrechte unteilbar sind, das heiSSt sie gelten für alle gleich, egal ob Österreicher oder Ausländer, ob aufenthaltsberechtigt oder nicht.“ Michael Chalupka, Diakonie Österreich – 25 – MFG
Willkommen am Stammtisch. Durchs
Re-
den kommen ja bekanntlich die Leut‘ zsamm. Im einschlägig bekannten St. Pöltner Lokal „Emely Rose“ trifft sich jeden Donnerstag ein Regenbogen-Stammtisch, daher bitten wir Lokalbetreiber Richie, Mr. Emely Rose, quasi „Heiratsvermittler“ zu spielen und die „Verlobten“ zusammen zu trommeln. Eingefunden haben sich die zwei Pärchen sowie Familie und Freunde, um ihre Positionen zur legistischen Arbeit der Regierung dar zu tun. Dabei werden wir gleich korrigiert. „Verlobte sind wir ja eigentlich nicht und geheiratet wird auch nicht. Wir verpartnern uns nur“, betont Andrea mit einem Schmunzeln ob des Wortungetüms. Rein rechtlich hat Andrea völlig recht. Ein Verlöbnis ist nicht vorgesehen und eine Ehe – das stellen die parlamentarischen Materialien ausdrücklich fest – sind die Eingetragenen Partnerschaften in keinster Weise. Sollen sie auch nicht sein. Es wird sich davor gehütet, den Partnerschaften Familienstatus zu gewähren, was sich nicht nur im Adoptionsverbot niederschlägt,
Das Gesetz am anderen Ende des Regenbogens
TEXT: Marion Pfeffer Fotos: Hermann Rauschmayr
Alles bleibt anders für gleichgeschlechtliche Paare. Der österreichische Paragraphendschungel ist seit 1. Jänner um 74 Seiten Bundesgesetzblatt reicher. Das Gesetz der Eingetragenen Partnerschaften ist nach jahrelangem Hin und Her in Geltung. Werden Träume für St. Pöltner Paare durch das neue Gesetz wirklich wahr? Von Rosen, der „normalen“ Gesellschaft und Wortungetümen.
sondern auch darin, dass kein gemeinsamer Familien-, sondern nur ein Nachname geführt werden darf. Natürlich muss sich das auch optisch abheben, daher die Regelung, dass Doppelnamen nur mit Leerzeichen anstatt des obligaten Bindestrichs bei Ehepaaren zur Anwendung kommen. Mit diesen Unterscheidungen will der Gesetzgeber alle Unkenrufe beseitigen, die homosexuellen Partnerschaften zur Last legen, die Gesellschaftsordnung zu destabilisieren, wie z.B. kirchliche Vertreter immer wieder kolportieren.
Guter Anfang.
Im Emely Rose ist man sich
allerdings einig, dass ein erster Schritt mit dem EPG getan wurde. Andrea und Ingrid formulieren es so: „Man darf sich nicht immer über alles beschweren, was man nicht hat, sondern muss auch anerkennen, dass wir jetzt zumindest eine Wahlmöglichkeit haben.“ In Wahrheit gehe es zuallererst um rechtliche Absicherung, die jetzt
Sommer 2009. Mit 40 roten Rosen überraschte
Traumhochzeit“. Und so war es dann auch: Das
gegeben ist – für viele ein großer Entscheidungs-
Peter seinen Poldi. Anlass war nicht nur das
gemeinsame Lied, Rosen, und der Mann seines
faktor, ob „verpartnert“ wird oder nicht. Das Fa-
40. Wiegenfest seines Liebsten, sondern noch
Lebens. „Für uns wird ein Traum wahr!“
milienleben sei nicht immer Eitel Wonne. Einige
etwas Anderes – etwas Großes. Der österrei-
Dezember 2009. Die Zeit im Bild verkündet in
Elternteile kommen mit den Beziehungen ihrer
chische Gesetzgeber sprach ernsthaft den Ent-
gewohnt nüchternem Nachrichtenstil, dass die
homosexuellen Kinder nicht zurecht. Dement-
wurf einer „Homo-Ehe“ an. Schuld daran sind
Regierung das Gesetz der Eingetragenen Part-
sprechend haben die Partner oft keine Hand-
drohende Strafen der EU. Aber am heutigen Tag
nerschaften (kurz EPG) verabschiedet hat, das
habe, wenn es um Erbrechtsfolge oder Besuchs-
ist für Peter das Warum völlig egal. Nach 18 ge-
mit Jänner 2010 in Kraft treten wird. Ingrid und
rechte im Spital geht.
meinsamen Jahren ist für Peter der Schritt zur
Andrea haben die Diskussion und das Ringen um
Viele Dinge lassen sich aber per se nicht zivil-
großen Frage ein kleiner. Die Augen sind feucht
dieses Gesetz laufend mitverfolgt, weniger nüch-
rechtlich regeln. So etwa bei Genossenschafts-
und man(n) wird etwas sentimental. Im Hinter-
tern als gespannt. Noch am selben Abend über-
wohnungen. Bei nicht verheirateten Paaren kann
grund singt Elton John seinen „Song for Guy“.
rascht Ingrid ihre Partnerin nach 14 glücklichen
nur einer im Mietvertrag eingetragen werden.
„Noch bevor der Peter überhaupt was sagen
Jahren mit einem Ring. Die Antwort: natürlich ein
Dies ist auch bei Andrea und Ingrid der Fall. Stößt
hat können, hab ich schon losgeheult“, erinnert
Ja! „Ingrid ist mir ein bisserl zuvor gekommen. Ich
zum Beispiel Andrea etwas zu, hat Ingrid, die ge-
sich Poldi. Schon immer hat er sich einen ro-
hätte den Antrag für den Heiligen Abend geplant
nausoviel in die Wohnung investiert hat, keinerlei
mantischen Antrag gewünscht „so wie bei der
gehabt“, verrät die frisch „verlobte“ Andrea.
Anspruch darauf, in den Mietvertrag einzutreten.
– 26 – MFG
MFG URBAN schlechter versorgt oder deshalb homosexuell geworden wären.
Diskriminierung im Alltag?
Vor 20 Jah-
ren wollte man Poldi in Mauer noch mit Stromstößen von seiner „Krankheit“ therapieren. Beim Bundesheer hatte er solche Angst vor den Diskriminierungen, dass er sogar pro forma eine Frau geheiratet hat. Seine Flitterwochen hat er aber daraufhin in Mauer zu einer Evaluierung seines „Zustandes“ verbringen müssen. Die Stromtherapie hat er verweigert, sich scheiden lassen und eine dickere Haut zugelegt. Heute kann er sich das kaum noch vorstellen. In seiner Arbeit sprechen ihn die Kollegen und Kunden bereits mit Herr Eder an. Dass er den Nachnamen seines Zukünftigen annehmen wird, ist für Poldi selbstverständlich: „Na sicher gehört das dazu. Außerdem ist mein Nachname so schwierig zum Buchstabieren, da ist Peters Name viel schöner.“ Die Namensänderung kostet übrigens extra, genau 43 Euro. Für Verheiratete ist sie kostenlos. Aber Ungleichbehandlungen ist man gewohnt. Stefanie und Michi, die sich bisher recht ruhig verhalten haben, schalten sich in die Diskussion ein. Die beiden sind mittlerweile seit 13 Jahren verbandelt und haben sich gegen eine Eingetragene Partnerschaft entschieden. Zu unausgegoren sei die Angelegenheit und eher eine „HuschPfusch-Aktion“ der Regierung, um keine Strafe von der EU zu kassieren. Stefanie: „Ich bin in dieser Runde eher die Kritische. Für mich kommt Dies ist dann der Gnade der Genossenschaft
schlechtliche Partnerschaft tatsächlich nur eine
das einem Zwangs-Outing gleich, das nur noch
überlassen. „Natürlich haben auch die Heteros
unter mehreren Abweichungen vom traditio-
mehr Diskriminierung verursacht.“
dieses Problem, aber die haben ja immer heira-
nellen Ehe- und Familienbild. Und als völlig in-
Konkret spricht sie den neuen Meldezettel an,
ten können. Ich bin froh, dass mit der Verpart-
kompetente Eltern stuft der Gesetzgeber homo-
der neben den üblichen Kategorien wie ledig,
nerung dieses Problem wegfällt“, so Andrea. Das
sexuelle Paare ohnedies nicht ein, sonst würde
verheiratet, geschieden und verwitwet nun-
neue EPG regelt jetzt Rechtsbereiche wie Mitver-
er nicht gestatten, dass sie sich um Pflegekinder
mehr drei weitere Kästchen aufweist. Da pran-
sichern, Pflegeurlaub, Aufenthaltstitel, Besuchs-
kümmern dürfen. Bis heute ist kein Fall bekannt,
gen nämlich jetzt zusätzlich die Wortungetüme
rechte im Spital, Erbrechte etc. Und trotzdem ist
dass Kinder unter der Obhut Homosexueller
„eingetragene Partnerschaft“, „aufgelöste einge-
das erst die Spitze des Eisberges.
Verzauberte Kinder.
In vielen weiteren
Punkten gibt es immer noch keine Annäherung. So auch beim heißen Eisen Kindesadoption nicht. In unserer Gesprächsrunde ist dies ein besonders emotionalisiertes Thema. „Ja was glauben denn die Leute? Dass wir ganz plötzlich die Kinder ‚verzaubern‘, und dann sind sie schwul oder lesbisch“, wundert sich Andrea ironisch. Poldi wirft außerdem das Argument in die Runde: „Hetero-Paaren passiert oft ein Kind, das dann nicht gewollt ist und nicht notwendigerweise in einer liebevollen Umgebung aufwächst. Homosexuelle Paare hingegen ziehen immer Wunschkinder auf, weil die sich tausendmal überlegen, ob sie ein Kind wollen oder nicht!“ Zustimmendes Nicken. Angesichts vieler Alleinerziehender und mannig-
HARD FACTS
✖ Es gibt kein Verlöbnis ✖ Eine Eintragung verpflichtet nicht zur Treue. ✖ Der Name wird grundsätzlich beibehalten. Namensänderungen sind im üblichen Weg erlaubt. Doppelnamen sind aber nur in der Schreibweise ohne Bindestrich, nur mit Leerzeichen erlaubt. ✖ Verbot der Adoption ✖ Verbot der künstlichen Befruchtung ✖ Eine Eintragung hat keinen Familiencharakter, das bedeutet, dass der Partner nicht in den Genuss familienbezogener Rechte kommt. ✖ Bereits im Ausland geschlossene Partnerschaften (Deutschland, England, Norwegen, Dänemark, Schweiz, Tschechien) bzw. Ehen (Spanien, Belgien, Niederlande, Portugal) werden nunmehr allerdings nur im Rahmen der EP anerkannt. ✖ Regelungen betreffend Erbrecht, Unterhalt, Pension, Versicherung und Scheidung sind mit wenigen Ausnahmen mit denen des Eherechts ident.
faltiger Patchworkfamilien scheint die gleichge– 27 – MFG
mfG urban DDr. klauS kÜnG
maG. JoSef kroniSter
Prinzipiell halte ich eine eingetragene Partnerschaft homosexueller Paare weiterhin weder für angebracht noch für notwendig, weil die bestehenden zivilrechtlichen Bestimmungen auch gleichgeschlechtlich orientierten Personen die nötigen Sicherheiten gewähren. Im gewissen Sinne versucht das EPG, das bestehende Eherecht mit gewissen Anpassungen auf das neue Rechtsinstitut einer eingetragenen Partnerschaft homosexueller Paare zu übertragen. Gerade darin liegt der Fehler. Der Familie auf der Grundlage der Ehe zwischen Mann und Frau gebühren bestimmte Rechte – es handelt sich nicht um Privilegien – wegen der Leistungen, die die Familie insbesondere in Bezug auf die Erziehung von Kindern erbringt. Eine Übertragung solcher Rechte auf gleichgeschlechtliche Paare ist ein falscher Weg, der zur Desorientierung beiträgt. Dass im neuen Gesetz für gleichgeschlechtliche Paare keine Zeremonie vor dem Standesamt vorgesehen ist, ist grundsätzlich zu begrüßen. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob diese Regelung nicht in der Praxis umgangen werden wird – in diese Richtung deutet etwa ein Interview, das Bundespräsident Heinz Fischer vor einigen Tagen gegeben hat. Dass hingegen kein Adoptionsrecht vorgesehen ist, halte ich für positiv, denn ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare wäre ein Verstoß der Gesellschaft gegenüber dem Kindeswohl, da Kinder für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung Vater und Mutter benötigen.
Wie beurteilen Sie die Eingetragene Partnerschaft, und wo wird diese durchgeführt auf der BH? Als Bezirksverwaltungsbehörde übernehmen wir natürlich die Aufgabe der Eintragung. Wir haben allerdings gar keine Räumlichkeiten, um die Sache ein bisschen persönlicher zu gestalten. Eine Zeremonie ist vom Gesetzgeber ohnehin nicht vorgesehen. Gab es auf der Bezirkshauptmann schon viele Anmeldungen? Wir hatten eine Anfrage von einem Paar, die sind dann aber nach Wien gegangen. Dort wird bekanntlich eine Zeremonie durchgeführt. Das ist für die Betroffenen sicher eine wünschenswertere Situation.
dIÖZeSanbISCHOF
beZIrKSHaUPtmann
tragene Partnerschaft“ und „verwitwet eingetragene Partnerschaft“. Ein Umstand, der auch den Grünen Andersrum in Niederösterreich sauer aufstößt. Deren Sprecher, Marco Schreuder: „Durch den neuen Meldezettel, der im Punkt Personenstand zwischen homo- und heterosexuell unterscheidet, sind Lesben und Schwule – einmal verpartnert – den Rest ihres Lebens geoutet.“ Zur Verpartnerung gehört also schon einiger Mut. Aber auch dann nehmen die gleichgeschlechtlichen Paare sich noch immer sehr zurück. Am Stammtisch sind sich alle einig, dass der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit für homosexuelle Paare keinen Platz hat. Man will ja kein Öl ins Feuer gießen. Auch wenn sich seit den „Therapieversuchen“ Poldis einiges verändert hat, will man sich ungern den Reaktionen aussetzen. Der Stempel „schwul“ oder „lesbisch“ macht sich nicht so gut auf einer Stirn. Man ist ja trotzdem Mensch.
akzePtiert? Stellt
sich die Frage, was Herrn
und Frau Österreicher anno 2010 zugetraut werden darf. In St. Pölten finden sich hier und
Besiegelt wird die Eingetragene Partnerschaft im sogenannten Partnerschaftsbuch am Magistrat bzw. auf der Bezirkshauptmannschaft.
Fragen
WOLFGANG HEUER Standesbeamter
Wie melden sich Paare für eine Eintragung an? Bei uns am Standesamt läuft das ganz locker ab. Die Partner stellen zuerst den Antrag, suchen sich einen Termin aus und sagen uns am besten gleich, ob sie eine Namensänderung wünschen oder nicht. Welche Unterschiede gibt es zur Hetero-Trauung? Der einzige Unterschied beim Antrag ist, dass sie zusätzlich noch eine Erklärung unterschreiben müssen, dass sie eine Eingetragene Partnerschaft eingehen wollen. Eine Zeremonie ist nicht grundsätzlich verboten, sondern einfach im Gesetz nicht vorgesehen. Ich nutze den Graubereich aus und gestalte die Eintragung so persönlich wie möglich. Es wird einen Ringtausch geben, und ich sage auch ein paar Worte. Wenn ich ganz ehrlich bin – und das können Sie ruhig schreiben – bereitet mir das neue Gesetz Kopfschütteln. Hätte der Gesetzgeber gleich die Ehe für alle zugelassen, hätten wir im Gesetz nur zwei Worte verändert und uns diesen ganzen Firlefanz erspart. Im erzkatholischen Spanien funktioniert das ja auch. Gibt es einen großen Ansturm auf Termine zu Eintragungen? Der Boom ist ausgeblieben. Bisher gab es zwei Eintragungen ins Partnerschaftsbuch, im Mai haben sich Peter und Poldi angemeldet. Meiner Meinung gehört viel Mut dazu, das zu machen, weil das in den persönlichen Dokumenten eingetragen wird und dann weiß es wirklich jeder. Wo darf man sich verpartnern? In St. Pölten benutzen wir wie bei allen den Trauungsraum dazu.
von Primadonna Als Greenhorn unter allen Jungmüttern ist das Leben für mich im Moment ein einziges Fragezeichen. Vielleicht kennen Sie ja einige Antworten, ich wär wirklich dankbar! Warum sind auf den Babywindeln lustige Tiermotive drauf und nicht knackige Männerpopos? Babys können sie ja ohnehin nicht sehen -– die Mamis schon! Warum gibt es keine Mützen für Babys ohne lustige Plüschohren? Warum sieht mein kleiner Sohn mit der Häkelhaube für die Taufe nicht süß, sondern
eher wie Little DJ Ötzi aus? Sollen Babys wirklich schon mit drei Monadort schon Zeichen von Akzeptanz. Trifft man
wegen ihrer sexuellen Orientierung rausgeflo-
ten zum Schwimmkurs gehen?
sich etwa auf ein Tässchen Kaffee im Café
gen sind. Heute kann sich kein Unternehmer
Gibt es Winterreifen und Schneeketten für
Pusch in der Domgasse, erwartet einem beim
mehr leisten, gute Mitarbeiter deswegen auf die
Kinderwägen?
Passieren der Brautpaargalerie hinter den Mehl-
Straße zu setzen“, so Peter. Nur Sonderurlaub
Wie oft kann man die Melodie eines Mobi-
speisvitrinen ein außergewöhnlicher Anblick:
gibt es dann doch nicht für den großen Tag. Und
les hören, ohne verrückt zu werden?
Da harren nicht nur Braut und Bräutigam, um
wie der ausschauen soll, wissen Peter und sein
Gibt es irgendwo auch sexy Still-Bhs?
auf einer Hochzeitstorte angebracht zu werden.
Poldi schon ganz genau. Wobei ihr Standesbe-
Warum rede ich auf einmal von mir in der
Nein, auch Braut und Braut sowie Bräutigam und
amter Wolfgang Heuer ihnen das schönste Ge-
dritten Person: „Mami kommt gleich!“?
Bräutigam sehen sich dort seit mittlerweile zwei
schenk gemacht: Sie dürfen am Geburtstag von
Warum gebrauche ich plötzlich die Wir-
Jahren verliebt in die Augen. Maria Kappelmüller,
Peters Mama am 11. Mai heiraten. Die Mama ist
Form, wenn ich von meinem Sohn rede?
Mehlspeis-Fee vom Pusch, hat die Brautpärchen
zwar leider nicht mehr unter uns, hat aber immer
Warum steck ich um 19 Uhr schon im Py-
andersrum vor Jahren in einem Katalog gesehen
zum Brautpaar gehalten. Auch Wolfgang Heuer
jama?
und sofort beschlossen: Die dürfen in unserer
unterstützt die beiden, wo es geht. Eingetragen
Wer hat das Gerücht in die Welt gesetzt,
Galerie nicht fehlen! „Leider sind sie schon ein
wird im Trauungssaal, sie dürfen Ringe tauschen
dass man beim Stillen essen kann, was
bisserl verstaubt, aber das kann sich ja jetzt end-
und im CD-Player wird Elton John wieder ihr
man will, und trotzdem abnimmt?
lich ändern!“ Privat kennt sie einige Betroffene
Lieblingslied zum besten geben, wenn sich Peter
Warum scheinen fremde Menschen ganz
und freut sich mit ihnen, dass endlich eine Ab-
im braunen Anzug und Poldi im champagner far-
genau zu wissen, wie es meinem Baby ge-
sicherung da ist. Helmut Pusch unterstützt seine
benen Dreiteiler im kleinen Kreis das Ja-Wort ge-
rade geht – „Jetzt druckts ihn!“, „Der hat
Mitarbeiterin: „Wir sind da aufgeschlossen. Das
ben. Besonders loben Peter und Poldi, dass das
sicher Hunger!“
Gesetz war ein wichtiger Schritt. Auch wenn wir
Wort „normal“ tunlichst in ihrem Gespräch nicht
Wie viele Fotos kann man pro Tag von sei-
von älteren Menschen immer wieder negative
vorgekommen ist. Denn, was ist schon normal?
nem Nachwuchs schießen, und wie viele
Reaktionen darauf bekommen, stehen wir zu un-
Auch Andrea und Ingrid werden voraussichtlich
davon darf man dann auch seiner besten
serer Brautpaargalerie.“ Man müsse mit der Zeit
im Mai vor das Partnerschaftsbuch treten. Über
Freundin zeigen, ohne dass sie diesen
gehen, das gehöre eben heute dazu. „Auf die er-
alles Weitere haben sie sich noch keine Gedan-
mitleidigen
ste Tortenbestellung mit gleichgeschlechtlichem
ken gemacht. Nur eines, das wissen alle – egal,
Mami-das-wird-hoffentlich-wieder-Blick“
Brautpaar freue ich mich jedenfalls schon!“
wir nennen’s jetzt so – Verlobten schon genau:
aufsetzt?
Auch die Arbeitgeber von Poldi und Peter sowie
Die Hochzeitstafel steht im Emely Rose. Denn
Und warum hab ich mir eine Nacht mit
von Andrea und Ingrid haben kein Problem. „Frü-
dort sind sie schon eine große Familie – pfeif
zwei Männern in meinem Bett immer ir-
her hat man das schon noch gehört, dass Leute
auf’s Gesetz!
gendwie anders vorgestellt?
– 29 – MFG
„Sie-ist-halt-jetzt-eine-stolze-
chicken von Althea Müller Der tobende Nachbar hält mich wach. Verstehe seine Sprache und damit auch den Grund seines Ärgers nicht. Am nächsten Tag am Gang – betretene Miene und eingelegte Birnenhälften. Alles, was er geben kann. Selten gab es ein rührenderes Tut-mir-leid… Mit Stöckelstiefeln übers Eis. Die Reisetasche kaum einen halben Zentimeter überm Boden, der Laptop reißt derweil die Schulter ab. Die Standler bauen den Markt auf, nur
Das groSSe mfg Jahreshoroskop minus erstes Quartal 2010
Das neue Jahr rennt schon ein Weilchen. Aber was soll’s – Jänner und Februar ist sowieso nie groß was los. Sternenmäßig und so. Also bringen wir euch die wunderbaren Prognosen halt jetzt. Viel Glück, prosit Neujahr und vergesst nicht, zum Rauchen aufzuhören! TEXT: Althea Müller
die Busse fahren noch nicht. Ich: Im Schneckentempo Richtung Bahnhof. Eine fremde Marktfahrerin hält neben mir. Winkt. Trägt
Wassermann | 20.1.-18.2.
noch die Tasche bis zum Bahnsteig. Beim
Man kann Loyalität auch übertreiben. Spätestens wenn du allein mit Kindern,
Abschied ein Händedruck und eine Visiten-
die nicht von dir sind, in der leeren Wohnung hockst und dich fragst, wo dein
karte – wenn du jemals Ärger hast in dieser
Auto ist, solltest du wieder mehr auf deine eigenen Bedürfnisse schauen. Im
Stadt, meld dich…
Sommer wäre ein guter Zeitpunkt für einen Urlaub. Und nein, die alte Nach-
Ich brauch einen Platz für die Katzen. Nur
barin, die sonst niemanden hat, musst du nicht auf deine Kosten mitnehmen.
ein paar Monate. Niemand will sie. Fast. Der Papa baut das Gartenhaus zur Katzenvilla
Fische | 19.2.-20.3.
um. Nachdem die Mama den halben Hof
Sensibelchen, dein Name ist Fisch. Klar ist es tragisch, wenn es mal wieder
vom Schnee freigeschaufelt hat, um über-
nix geworden ist mit der großen Liebe und dir der einsame Rausch von Silve-
haupt erst zum Gartenvillakatzenhaus zu
ster noch tief in den Gräten sitzt. Aber wer von uns ist denn schon glücklich?
kommen…
Na gut, so einige… Vielleicht wärst du es auch, wenn du nicht ständig Tiefsee-
Kaiserfrühstück. Griechischer Bergtee, Bio-
taucher spieltest.
käse, selbstgemachte Marmeladen. Bezahlen? Was? Geht aufs Haus, sagt der Sigi…
Widder | 21.3.-20.4.
So viele Menschen und Geschichten. So.
Wo immer du 2009 Hindernisse aus dem Weg gerammt hast, kommst du 2010
Viel.
locker durch. Es hassen dich zwar viele, gut, naja. Egal, jedenfalls: Wenn das
Die Schwester, die mir laufend E-Mail-Sup-
eine oder andere mal doch nicht ganz so easy klappen sollte wie gewöhnlich,
port fürs Überleben gibt.
gräme dich nicht (als ob du das jemals tätest): Dein Dickschädel wird’s schon
Yv und ihre Couch.
richten.
Alexandra und ihr Erste-Hilfe-Kasten für ungeschminkte Wimpern und wunde Herzen.
Stier | 21.4.-20.5.
Der beste Lehrer der Welt, der sich an einen
Das Warten hat ein Ende: Du wirst für all deine Geduld und Gutmütigkeit
erinnert – auch an die geborgte Ratte in der
heuer endlich mal ordentlich belohnt und entschädigt. Das einzige, was du
Jackentasche und den Fünfer
jetzt noch lernen musst, ist, das alles auch ganz schamlos zu genießen. Hau
in Geschichte.
ohne schlechtes Gewissen auf den Putz und feiere das Leben – du hast es dir
Sil, die sich für meinen nächsten Geburtstag eine
verdient.
ganze Woche Urlaub neh-
Zwillinge | 21.5.-20.6.
men wird.
Na, da geht doch die Sonne auf. Große Dinge kommen auf dich zu – nein,
Und ein Mann, der Bilder
für
mich
malt…
keine Lastwagen. Aber Reisen, Glück in der Liebe, beruflicher Erfolg und spannende Begegnungen. Hä? Langweilige 08/15-Prognose? Kann sein. Aber glaub mir, du willst die Wahrheit gar nicht wissen. (Die ist nämlich noch viel besser.
nicht mehr: Wann
Krebs | 21.6.-22.7.
genau ich eigent-
Nachdem du 2009 größtenteils verschlafen hast, gibt es jetzt endlich wieder
lich diesem weißen
Aufgaben für dich zu lösen. Setz die Scheren ein und kappe Freundschafts-
Kaninchen in jenes
bänder, die dich nur behindern. Setz den Kopf ein (doch, er ist da!) und be-
Land gefolgt bin, in
schäftige dich wieder mehr mit großen Zielen: Heuer kannst du das eine oder
dem ich heute lebe.
andere erreichen. – 30 – MFG
Foto: ZVG
(Sicher.)) Nur eins weiß ich
MFG URBAN Löwe | 23.7.-22.8.
Skorpion | 24.10.-22.11.
Deinen Thron macht dir wie immer niemand streitig.
Ja, das letzte Jahr war recht hart. Ja, die ersten Wo-
Weniger Arroganz wäre trotzdem angebracht, denn
chen im neuen Jahr waren sehr mühsam. Jetzt die
du sitzt nur solange da oben, wie die anderen dich
schlechte Nachricht: Viel einfacher wird es auch
lassen.
das restliche 2010 nicht. Die gute Nachricht: Dank
Kein schöner Gedanke? Schreib ein Gedicht darüber
deines scharfen Verstands und deiner Logik wirst du
und lies es deinen Untergebenen vor. Sie werden von deiner neuen wei-
dich schon durchwurschteln. Und einen netten Haufen Verbündete, die
chen Seite überrascht sein und dir wieder eine Zeitlang ohne Aufmu-
das gute Herz hinter deiner giftigen Maske erkannt haben, hast du ja
cken huldigen.
auch.
Jungfrau | 23.8.-22.9.
Schütze | 23.11.-22.12.
Deine Tugendhaftigkeit in allen Ehren – allerspä-
Du bist immer der Jäger, niemals der Gejagte. Das er-
testens im Herbst des neuen Jahres solltest du es
klärt, warum du kein Glück hast, wenn du drauf war-
aber mal krachen und die Regeln und To Do-Lists
test, von jemandem gefunden zu werden. Gefunden
außer Acht lassen. Spaß ist nicht automatisch im-
werden Mäuschen – du aber bist ein, äh, Schütze!
mer Rücksichtslosigkeit. Und du bist nicht für Gott
Genau! Also nimm dir einfach, was du willst. Sicher
und die Welt verantwortlich. Also, für Gott ganz bestimmt nicht. Glaub
besser als weiterhin an der Fernbedienung zu kleben und seufzend auf
ich halt. Oder?
Prinz/essin Supertoll zu warten. Raus mit dir.
Waage | 23.9.-23.10.
Steinbock | 23.12.-19.1.
Ganz ehrlich: Du bist der einzige auf dieser Party,
Die gefährlichsten Berge, die steilsten Klüfte, die
der es verdammt in Griff hat. Alles. Beneidenswert.
grünsten Wiesen – wirst du 2010 mit ziemlicher Si-
Pass höchstens gegen Ende des Jahres auf, dass du
cherheit nicht erobern. Aber du wirst ein hübsches
nicht aus dem gewohnten Gleichgewicht kommst –
lauschiges Sonnenplätzchen in angenehmer Höhe
die Sterne versprechen einen Menschen, der dich
finden, auf dem du dich die nächsten Monate übers
aus der Bahn zu werfen versucht. Nein, nicht aus der ÖBB, haha. Meta-
Leben sinnierend niederlassen kannst. Ist nach dem anstrengenden
phorisch gesprochen. Ach, du weißt schon.
2009 ja vielleicht auch mal ganz nett. Schlaf dich aus, Böckchen.
Event Design Award 2010
Wien ein Publikumsvoting durchgeführt. Der/die PublikumsgewinnerIn darf sich über eine Reise
Im Rahmen des New Design Festivals 2010 ruft die New Design University St. Pölten, ihres Zeichens Privatuniversität der Kreativwirtschaft, den Event Design Award ins Leben. Kreative Köpfe und innovative Eventideen sind gefragt!
in die Eventmetropole Las Vegas freuen. Nun werden sich einige fragen, warum die Preisverleihung nicht in St. Pölten stattfindet, wo doch dort die Wiege des Event Design Awards liegt? „Da in etwa ein Drittel der Studierenden der NDU aus Wien kommt, sind wir auch in Wien
Bei diesem in Österreich einzigartigen Wettbe-
aktiv.“, begründet Lehrner die „Auswanderung“
werb werden einerseits die besten Eventideen,
in die Bundeshauptstadt. Aber auch St. Pölten
und andererseits bereits realisierte Events ge-
soll nicht zu kurz kommen: Der Jurypreis des
kürt. „Gerade junge Menschen sind für innova-
Event Design Awards sieht die Realisierung des
tive Eventkonzepte zu begeistern und stecken
Events, gemeinsam mit NXP, vor, und dieses
selbst voller kreativer Ideen. Die New Design
Event soll im VAZ St. Pölten stattfinden.
University will ihnen die einmalige Möglichkeit
Ein weiteres Ziel der NDU ist es auch, in Zu-
geben, diese auch umzusetzen“, erklärt Chri-
sammenarbeit mit der Stadt St. Pölten und der
stoph Lehrner von der NDU den Grundgedan-
Fachhochschule St. Pölten, den Studienstandort
ken. Somit sollen zwei Fliegen mit einer Klappe
St. Pölten attraktiver zu machen. „Mit dem zu-
geschlagen werden: Der Event Design Award
kunftsorientierten Ausbau des Studienangebots und der Weiterentwicklung der notwendigen
Foto: ZVG
belohnt Jugendliche für ihre Kreativität, und fördert gleichzeitig die Event-Branche mit neuem
mit NXP, einem der größten Veranstaltungsbe-
Infrastruktur wird St. Pölten sicher ein immer
Input. Ausgezeichnet werden Events, die bereits
triebe Österreichs, einen Ideenwettbewerb, bei
attraktiver werdender Studienstandort.“
stattgefunden haben. Der Schwerpunkt bei der
dem innovative Eventideen eingereicht werden
Vergangenen Oktober startete an der NDU das
Bewertung wird auf die Umsetzung mittels in-
können.
neue Bachelor Studium „Event Engineering“
novativer Event-Technologie gelegt.
Der/die GewinnerIn erhält die einmalige Chance,
und im Herbst 2010 fällt der Startschuss für den
Für alle, die nicht nur gerne auf Events gehen,
seine/ihre Idee in die Tat umzusetzen. Zusätz-
zweiten technischen Studiengang „Design und
sondern auch hinter die Kulissen blicken, star-
lich zum Jurypreis wird bei der Preisverleihung
Architektur Technologie“.
tet die New Design University in Kooperation
am 24. April 2010 in der Ottakringer Brauerei in
Mehr Infos: www.ndu.ac.at
– 31 – MFG
st. PÖlten scHiesst scHARF „Polizist erschießt Jugendlichen“, „Trafikant erschießt Einbrecher“, „Ganove erschießt Polizist“ – Schlagzeilen wie diese dominierten die letzten Monate die Medien und vermittelten den Eindruck, dass der Finger am Abzug allzu locker sitzt. Wir wollten wissen, wie man überhaupt zu einer Waffe kommt in diesem Staat, und wie es so aussieht mit der Waffenlobby in St. Pölten.
teXt: sAscHA HARold Fotos: HeRMAnn RAUscHMAyR
deR WeG zUR WAFFe.
Um den Weg zur Waf-
werden hauptsächlich Dinge wie die Motivation
Nach dem Gespräch muss noch beim Waffen-
fenbesitzkarte nachzuzeichnen, haben wir eine
abgefragt, außerdem erhält die Person noch
händler oder beim Schützenverein ein soge-
potenzielle Testperson auf den Weg geschickt,
Informationen zur Verwahrung der Waffe und
nannter „Waffenführerschein“ erworben wer-
denn, wie es der Zufall will: Ein Kollege möchte
deren Gebrauch“, wobei der Experte als größ-
den. „Beim Waffenführerschein geht es um die
sich seit längerem eine Waffenbesitzkarte zule-
tes Problem eine Art Gutachtentourismus ortet.
gesetzlichen Richtlinien, den richtigen Trans-
gen. „Warum das denn?“, so der allgemeine Te-
„Es wird vom Gesetz nur verlangt, ein positives
port der Waffe sowie deren Aufbewahrung. Es
nor in der Redaktion. Gegenfrage: „Warum nicht?
Gutachten vorzuweisen. Das heißt, wenn ich ei-
wird auf Gefahrenmomente bei der Benützung
Ich sehe kein Risiko im Besitz einer Waffe, sofern
nen negativen Befund abgebe, kann die Person
hingewiesen, und man erfährt zusätzlich zur
man sich an die gesetzlichen Vorschriften hält.
einfach so lange zu anderen Psychologen gehen,
praktischen Belehrung auch, wo und wann man
Und ich schieße eben gerne.“
bis sie einen positiven Befund in Händen hält! “
schießen darf!“, so unser Testpilot, der betont:
Und was kann zu einem negativen Befund füh-
„Man muss sich in jedem Moment bewusst sein,
Der Weg zum Waffenbesitz beginnt bei Polizei
ren? „Dafür gibt es tausende Gründe. Es hängt
dass man eine Waffe in Händen hält!“
oder Bezirkshauptmannschaft. Dort erhält man
sehr stark von den Persönlichkeitsmerkmalen
zunächst
ab. Wie kommt die Person mit Stress zurecht,
GeFÄHRdete GRUPPen?
Thema Waffenbesitz und meldet sich an.
wie reagiert sie in Konfliktsituationen, ist sie ge-
stes die Frage, wie es die laut Gesetz gefähr-
In einem nächsten Schritt steht ein verpflich-
waltbereit… Ein Psychologe braucht auf
deten Berufsgruppen mit dem Waffenbesitz
tendes psychologisches Gespräch an, das – was
jeden Fall jahrelange
halten? Führen viele eine Waffe bei sich? Zwar
doch einigermaßen überrascht – am Kuratorium
analytische
Erfah-
räumt etwa Andi Novosad, Taxi-
für Verkehrssicherheit abgelegt wird. „Die Waf-
rung,
um
solche
fahrer bei Rittner, gewisse Ge-
fenrechtliche Verlässlichkeitsprüfung besteht aus
Gutachten
aus-
fahrenmomente bei seinem Job
einem standardisierten Persönlichkeitsfragebo-
stellen zu dürfen.“
ein „vor drei Jahren wurde ich
gen, und darauf aufbauend einem persönlichen
Dass man all dies
von einem Fahrgast, der nicht
psychologischen Gespräch, anhand dessen dann
aus einem einzigen
bezahlen wollte, mit einem
ein Befund gegeben werden kann“, erläutert
Gespräch herauslesen
Messer
Rainer Kastner vom Kuratorium für Verkehrssi-
kann,
kann er sich nicht mit dem Ge-
cherheit. Worüber wird dabei gesprochen? „Es
dings fraglich.
grundlegende
Informationen
zum
scheint
aller-
Stellt sich als näch-
attackiert“,
dennoch
danken anfreunden, eine Waffe – 32 – MFG
MFG URBAN
im Auto mitzuführen: „Ich hätte einfach Angst, dass ich in eine Situation komme, in der ich sie womöglich einsetze.“ Auch sein Chef, Joe Rittner, schlägt in diese Kerbe: „In einem Taxi hat eine Waffe nichts verloren! Es stellt sich nämlich die Frage, wer die Waffe dann letztendlich verwendet. So gesehen ist es sicherer, gleich gar keine mitzuführen.“ Ein Waffengegner ist er allerdings nicht: „Ich habe selber eine Waffe. Das ist ein liebes Hobby, wenn es die richtigen
als Gast mit und bekommt erst später den Mit-
haben – aber was ist mit den illegalen Waffen?“
Personen im richtigen Rahmen ausüben.“
gliedsstatus.“ Im Verein selbst sind hauptsäch-
Gerade darin sieht der Oberschützenmeister
Auch die junge Taxilenkerin Carina Ringelhahn
lich Sportschützen anzutreffen, wobei man
das Hauptproblem, damit würden auch die mei-
vertraut auf andere Verteidigungsmittel. „So ge-
ein Problem mit vielen anderen Vereinen teilt:
sten Verbrechen mit Schusswaffengebrauch
fährlich ist Taxifahren auch wieder nicht, außer-
fehlender Nachwuchs. „Schießsport ist ein
begangen. Deshalb regen ihn auch Diskussi-
dem hab ich eh immer einen Pfefferspray mit.“
sterbender Sport“, meint Figl trocken. „Vor 20,
onen um das Verhalten jenes Trafikanten, der
Hat sie ihn schon einmal benützt? „Nein!“
30 Jahren gab es noch eine große Anzahl von
einen Einbrecher erschossen hat, auf. „Die sol-
Auch in Trafikanten-Kreisen ist die Waffenfrage
Schützen, heute sind es nur mehr wenige.“ Was
len arbeiten gehen und net einbrechen. Wenn
umstritten. „Ich bin schon dafür, dass Trafi-
besonders an Schützenvereinen ist: Mitglieder
ein Polizist bei der Arbeit angeschossen wird,
kanten Waffen haben dürfen – die Kriminalität
brauchen nicht unbedingt eine Waffenbesitz-
dann sagt keiner etwas, da heißt es ganz logi-
wird ja doch immer mehr“, meint etwa eine An-
karte, sondern können sich die Schießeisen
scherweise ‚Berufsrisiko‘. Nun, bei den Einbre-
gestellte der Trafik Bauer, wenngleich die Trafik
vom Verein ausborgen „mit nach Hause neh-
chern ist es genauso Berufsrisiko.“ Auch die
noch nie Opfer eines Überfalls wurde. „Wir sind
men dürfen sie diese aber natürlich nicht!“
verfassungsrechtlich
ja im Einkaufszentrum situiert, da haben wir
Und wie beurteilen die Herren das österrei-
verteidigung, deren Sinnhaftigkeit von vielen
gleich unten die Polizei.“ Gefahren für seinen
chische Waffengesetz? „Das ist zu streng“,
in Frage gestellt wird, relativiert Figl: „Wissen
Berufsstand ortet auch ein Mitarbeiter der Tra-
findet Figl „es kriminalisiert ja geradezu die
Sie – Eigenheimverteidigung ist mit der Be-
fik Kovar in der Linzerstrasse, „Waffenbesitz ist
Waffenbesitzer, die legal eine Waffe erworben
sitzkarte theoretisch gar nicht möglich. Bis ich
verankerte
Eigenheim-
allerdings keine Lösung!“
Hobbyschützen.
Dann kommen wir als
nächstes zu jenen, die just for fun schießen. Diesbezüglich führt der Weg unweigerlich über die „Privilegierte Schützenkompagnie St. Pölten“ im Hammerpark. Gegründet wurde der Verein 1540 und zählt damit zu den ältesten Vereinen Österreichs überhaupt, der anno dazumal auch kaiserliche Weihen erfuhr. So besuchte Kaiser Franz Josef die Schießstätte zuletzt 1910. Da das Wetter keine Schießübungen zulässt, sind die meisten Mitglieder gerade beim Essen im Aufenthaltsraum, als wir aufkreuzen. Wir setzen uns mit Schützenrat Walter Lechner sowie Oberschützenmeister Josef Figl zusammen. Wie wird man überhaupt Mitglied im Verein? „Prinzipiell kann jeder Mitglied werden. Besonders wichtig ist, dass wir Vertrauen zu der Person aufbauen“, erläutert Lechner das Eintrittsszenario. Und wie weiß man, ob jemand
Waffenrecht
Prinzipiell hat jeder volljährige österreichische Staatsbürger das Recht auf eine Waffe, begründet wird dies mit dem Bedürfnis nach „Eigenheimverteidigung“. Ein Passus, der etwa in Großbritannien schon seit 1946 aus dem Gesetz gestrichen ist. Um in Österreich eine Waffe bei sich zu führen, benötigt man einen Waffenpass. Die Waffenbesitzkarte hingegen erlaubt zwar, eine Waffe zu Hause zu lagern, diese darf aber nur ungeladen und ausschließlich auf dem Weg zum Schießplatz und Büchsenmacher transportiert werden. Ein dauerndes Tragen der Waffe ist nicht gestattet. Die Verwahrung unterliegt strengen Auflagen: Munition und Waffe dürfen für Dritte nicht erreichbar sein. Besitzt man einen Waffenpass, darf man die Waffe bei sich führen, allerdings gilt das nur für, vom Gesetz genau definierte, gefährdete Berufsgruppen wie Taxifahrer, Trafikanten, Tankstellenbesitzer… „Generell werden immer weniger Pässe und immer mehr Besitzkarten ausgestellt“, so Oberschützenmeister Reinhard Arlt. Unter diese Regelungen fallen v.a. Faustfeuerwaffen – Gewehre etwa dürfen nach Registrierung und Ablauf einer dreitägigen Wartefrist auch ohne entsprechende Berechtigung erworben werden. Im Bezirk St. Pölten sind 2290 Waffenbesitzkarten und 1900 Waffenpässe ausgestellt, in St. Pölten Stadt 953 Waffenbesitzkarten sowie 630 Waffenpässe.
vertrauenswürdig ist? „Er schießt eine Zeit lang – 33 – MFG
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„Bis ich meine Waffe aus dem SChrank geholt und geladen habe, ist der Einbrecher schon Wieder weg.“ Oberschützenmeister J. Figl
– 34 – MFG
MFG URBAN meine Waffe nämlich aus dem verschlossenen
mitglieder sitzen, fügt Lechner hinzu „Letztlich
tenen verloren.“ In Punkto Eigenheimschutz
Schrank geholt und geladen hab, ist der Einbre-
ist uns die gesellschaftliche Komponente sehr
schlägt er in dieselbe Kerbe wie Figl: „Das Si-
cher schon wieder weg.“ Stellt sich natürlich
wichtig. Man kennt sich untereinander, auch die
cherheitsgefühl ist halt sehr subjektiv. Manche
die Frage, wofür man dann überhaupt noch
Schützen von anderen Vereinen.“
fühlen sich sicherer wenn sie einen grünen Pul-
eine Besitzkarte braucht? „In der Form, wie
lover anziehen, andere wenn sie eine Waffe im
sie existiert, ist sie ohnedies nur mehr für Waf-
Polizeischützenverein.
zuletzt
Haus haben. In der Praxis verhindern die stren-
fensammler und Sportschützen interessant.“
noch der Weg zum zweiten großen Schützen-
gen Auflagen bei der Verwahrung aber meistens
Waffenfreaks gäbe es im Verein nicht, auch nie-
verein St. Pöltens, dem Polizeischützenverein.
die Verteidigung mit der Waffe.“ Dann wäre
mand, der sich eine Waffe kauft, nur um sich zu
Dessen Schießstand befindet sich am Kalvari-
aber doch der Waffenbesitz zuhause ohnedies
Hause sicherer zu fühlen. „Ich habe mich selber
enberg. Wir kommen unangemeldet, was zu-
nicht notwendig, also warum nicht gleich ein
eigentlich noch nie mit dem Sicherheitsgedan-
nächst für leichte Irritation sorgt – wer weiß
generelles Waffenverbot. Arlt winkt ab: „Das ist
ken beschäftigt“, so Figl.
schon, was wir Medienfritzen alles schreiben
nicht zielführend. Seit in England Waffen verbo-
Und was ist überhaupt das Faszinierende am
werden. Schließlich plauschen wir aber mit
ten sind, verkauft die russische Mafia soviele
Schießen? „Beim Schießsport braucht man
Vereinsobmann
Waffen wie noch nie!“
viel Ehrgeiz, Konzentration – die geistige Kom-
hard Arlt, der das seiner Meinung nach „durch
Nachwuchssorgen plagen Arlt im übrigen nicht.
ponente ist extrem wichtig“, gerät Lechner ins
die Medien verzerrte Bild des Schießsportes“
„Derzeit gibt es sogar einen Aufnahmestopp,
Schwärmen. Auf professionelle Schützen, die
zurechtrücken will. „Schießen ist der sicherste
weil der Verein so viele Mitglieder hat!“
auch internationale Bewerbe bestreiten, war-
Sport – wegen der Disziplin!“ Nachsatz: „Wenn
Und so neigt sich unsere Reise durch St. Pöl-
tet hartes körperliches Training. Im St. Pöltner
man sich an das Gesetz hält, dürfte eigentlich
tens Waffenwelt dem Ende zu. Schießen ist ein
Verein tummeln sich aber vorwiegend Hobby-
gar nichts passieren.“ Also ist das Waffenge-
Sport wie jeder andere, den – entgegen manch
schützen, „die den Sport zum Vergnügen aus-
setz in Österreich in Ordnung wie es ist? „Ja!
Vorurteils – nicht nur „Waffennarren“ ausüben.
üben.“ Der Sport selbst sei nicht gefährlich,
Das Versperren der Waffe ist wichtig, vor allem
Soweit so gut. Dennoch darf man das Waffenge-
weil es ganz klare Regeln am Schießstand gibt.
wenn Kinder im Haus sind.“ Trotzdem hört man
setz, insbesondere in seiner Argumentation der
„Wenn einer reinkommt und meint, er muss
bisweilen von schlimmen Unfällen. Für Arlt nur
Eigenheimverteidigung, hinterfragen. Waffenbe-
gleich seine Waffe auspacken und herumzeigen,
Ergebnis falscher Erziehung. „Ich habe meinen
sitz an sich impliziert immer Gefahr. Ein Schuss
kann er gleich wieder heim gehen“, so Figl. Mit
Kindern die Waffe einmal gezeigt und erklärt,
ist schnell abgegeben, die Konsequenzen wäh-
Blick auf den Esstisch, um den einige Vereins-
was das ist – damit geht der Reiz des Verbo-
ren ein Leben lang.
Bleibt
Oberschützenmeister
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HOLLAND vs. ÖSTERREICH Part I of II Auslandsaufenthalt. Wann, wenn nicht während meines letzten FH-Semesters im Rahmen des Praktikums? Eben. Ich bin dann also mal weg. In Holland. A few months. Die Unterschiede sind gravierend. Ein Vergleich biedert sich an. So here we go. Statusbericht Teil 1 von 2 …
Einkaufen
Holland
den Geschmack und jedes Budget Unmengen an Sinnvollem und Klumpatt zu kaufen – das Einkaufen macht auch definitiv
TEXT: Althea Müller
Auto
In
gibt es nicht nur für je-
mehr Spaß. Freundliche Verkäufer, schöne Dekos,
Kannst du in Holland vergessen, außer du bist reich (und hast
günstige Wühlkörbe selbst
eine Garage / einen Dauerparkplatz) oder arm (weil du überall Gebühren
im First Class-Designer-Shop, das Wort „Kortnig“ (Rabatt) wo man geht
zahlst). Anders betrachtet aber, profitiert die Umwelt von weniger Abga-
und steht und fast die ganze Zeit über Ausverkauf.
NL 1 / AUT 1
sen, net woahr. Also je 1 Punkt für beide!
Bahn
NL 5 / AUT 2
Fahrrad Selbst bei eisiger Straßenlage lassen es sich die Niederländer
In Österreich sind
nicht nehmen, tapfer zu radeln. Dass es den einen oder die andere dann
die Züge sauber und auch
schon mal auflegt, nehmen sie genauso tapfer in Kauf. Auf den Straßen
in der 2. Klasse top aus-
ist mehr Platz für Radfahrer als Fußgänger, und die Kinder werden von
gestattet. In den Pendler-
beherzten, rotwangigen Eltern einfach vorn aufs Radl gesetzt. Abgase:
zügen Hollands sehen die
null. Stramme Wadln: unzählige.
meisten Waggons innen
NL 6 / AUT 2
wie Relikte aus den 70ern
Garbage
aus. Dafür drücken die
men eher vergeblich. (Ausnahmen bestätigen die Regel) Am ehesten
Schaffner hier gleich beide
wird noch Papier und/oder Bio getrennt, ansonsten landet grundsätzlich
Augen zu, wenn du keine
alles im selben Mist. Wobei letzteres größtenteils gegen Entgelt geregelt
oder eine falsche Karte hast – große Augen, der Hinweis aufs Studen-
wird – und durch Chipcards und versperrte Tonnen werden die Bürger zu
tendasein und der Nebensatz „Ich bin sooo müde und will nur noch nach
Sparsamkeit beim Mistverursachen angehalten.
Hause“ wirken hier Wunder, während man sich in Österreich damit ziem-
Mülltrennung sucht man hier sowohl privat als auch in Fir-
NL 6 / AUT 3
lich sicher auf der nächsten Polizeidienststelle wiederfindet. Und: Bei
Handy Am
Verspätungen gibt es am Ticketschalter schon mal spontane Rabatte bis
ob alt oder jung – jeder hat sein Telefon in der Hand, hört Musik, schreibt
40 %. Menschlichkeit statt Komfort. Nehm ich gern.
SMS oder E-Mails bzw. telefoniert. Da es hier jeder macht, schimpft auch
NL 2 / AUT 1
NL 7 / AUT 3
keiner.
Café
Bahnhof, in der Fußgängerzone oder beim Zugfahren: Egal
Internationalität
Ich habe das, wie ich denke, einzige Kaffeehaus in Holland ent-
In Österreich reden wir – österreichisch oder
deckt, das wie ein Wiener Café eingerichtet ist, eine tolle und günstige
hochdeutsch. Im besten Fall noch englisch, aber wirklich nicht gern. Blö-
Karte hat, gratis Wi-Fi bietet, den ganzen Tag/Abend einen Rocksender
der Tourist! In Holland reden fast alle niederländisch und englisch. Sowie
laufen lässt und das Rauchen erlaubt. (Evtl. lassen sich hier meine Prio-
sehr oft auch noch deutsch und bei näherem Nachfragen garantiert auch
ritäten erkennen...) Abgesehen von der Musik also österreichische Ver-
ein paar Brocken französisch – wenn nicht sowieso fließend. Selbst die
hältnisse. Namen und Ort halte ich geheim, weil ich ein Biest bin.
Bankomaten sind viersprachig.
NL 3 / AUT 2
Drogen
NL 8 / AUT 3
Jugendliche
Sosehr
Jaja, die Cof-
die Teens auf den nieder-
feeshops. Wenn sich nie-
ländischen Straßen auch
mand rundherum wundert,
brüllen und schreien mö-
wird’s
einen
gen (weil sie betrunken
Einwanderer innerhalb we-
sind oder einfach nur, um
niger Stunden (!) normal,
sich mit ihren Freunden
dass hier Gras geraucht
drei Geschäfte weiter aus-
werden darf und in jedem
zutauschen) – wenn ihnen
selbst
für
Dorf mindestens ein klei-
ein Stück Jause auf den
ner Laden ist, wo es so, äh,
Boden fällt, heben sie es auf. Wenn man ihnen im Weg ist, warten sie
komisch riecht. Und die Leute sind auch nicht aggressiver als die Besof-
geduldig. Und rauchen nur im Raucherbereich. Gute Kinderstube. Könnt
fenen im Wiener Bermudadreieck. Eher weniger.
man sich glatt noch was abschauen.
NL 4 / AUT 2
– 36 – MFG
NL 9 / AUT 3
MFG URBAN
Kirchen
Meistens sind sie verschlossen. Angeblich, weil früher die
gen einen anderen Bus gefahren ist. Oder John der Thaibox-Trainer, der
nicht so gläubigen Menschen regelmäßig die Kanzeln leergeräumt ha-
von deutsch bis russisch alle Sprachen spricht, immer Ärger mit seinem
ben. Trotzdem: Wie soll man sich wie die Boondock Saints fühlen, wenn
Sohn und eine modelnde Tochter in Seattle, und mich vor einer geistes-
man im besten schwarzen Mantel nicht mal in eine Kirche kann, um
kranken Vermieterin bewahrt hat, ohne auch nur ein Danke annehmen
filmreif mit seinem Schicksal zu hadern?
Ugait tatie zu wollen.) Nur: Wenn immer jeder und alles in Bewegung ist, nit willad auch
NL 9 / AUT 4
Lebensmittel Ein Traum für Junkfood-Fans: Pudding in 1-Liter-Tetra-
commodit luptat
niemand wissen, woher du kommst und wohin du gehst. Wichtig ist nit, quat. Iquisnur, dass du jetzt hier bist und was du jetzt hier machst. Irgendwie molor sum Zen, dolore
paks, Pizza und Milka-Schokolade zu Dumpingpreisen. Zur Freude von
Leere, Freiheit. Geh nur niemandem auf die Nerven. Und:exeraestrud Nein ist Nein.
Vegetariern und Veganern gibt es außerdem in fast jedem Supermarkt
Sojaprodukte und Tofu in allen Variationen zu moderaten Preisen. Damit man sich andere Sachen auch noch kaufen kann.
modolor ercidunt NL 11core / AUT 5 nulla faccum irit nulputp
NL 10 / AUT 4
Menschen
Holländer
haben weniger Berüh-
Stand zur Halbzeit: NL 11 / AUT 5
rungsängste, aber auch weniger Interesse. Heißt nicht, schräge
dass
es
Ich mag Holland. Und vermisse Österreich, vor allem „mein“ St. Pölten, bis aufs Knochenmark. In Summe ein gutes Gefühl.
nicht
Begegnungen
gäbe. (So sind meine er-
Next time: u.a. Nachbarn, TV, Vögel
sten Freunde hier Ferdi der Busfahrer, der mit mir ein Wettrennen ge-
RIVERSIDE FESTIVAL
Am 12. Mai braucht man in Traismauer „Schwammerl“ gar nicht erst zu suchen: Die Killerpilze stehen nämlich höchstselbst beim Riverside-Festival am Festivalgelände Traismauer auf der Bühne! Die drei Deutschen verkauften bisweilen mehr als 180.000 Alben und füllen Fan-Clubs und Shows in ganz Europa. Mit dabei sind auch The Staggers, I Am Cereals und Rooga. Veranstalter René
Foto: Althea Müller, ZVG
Voak dazu: „Es freut mich, dass es uns auch heuer wieder gelungen ist, ein abwechslungsreiches, aber auch qualitativ hochwertiges Line-Up auf die Bühne zu stellen. ‚Klein aber fein’ beschreibt das Festival wohl am besten.“ Support sind die Bands des „podium.jazz.pop.rock 2010 NÖ Wettbewerb für Popularmusik“ des Musikschulmanagements NÖ. www.riversidefestival.at
– 37 – MFG
SZENE KULTUR
KUNSTLICHT von Thomas Fröhlich Kultur am Zug. Ja, Sie haben richtig gelesen. Mit diesem Slogan gingen die ÖBB einige Zeit lang hausieren. Wie das, fragt sich der fahrplankundige Mensch sogleich. Ist etwa die Strecke St. Pölten-Krems gemeint? Beides ja gerade keine unwesentlichen Städte – und dennoch darf man als St. Pölten besuchender Kremser Bahnkunde die Stadt spätestens um halb zehn Uhr abends verlassen, als Krems besuchender St. Pöltner schon um neun. Will man also einer Veranstaltung im Festspielhaus (STP) oder einer Lesung im Literaturhaus (Krems) beiwohnen, hat man vier Möglichkeiten: 1. mit dem Auto fahren und die Umwelt trak-
ES WAR EINMAL EIN HOF
Am 1. April 1990 öffnete die Bühne im Hof erstmals ihre Pforten. Damit feiert die zur kultu-
tieren
rellen Fixgröße Niederösterreichs avancierte Institution heuer ihr unglaubliches 20jähriges
2. für längere Fußmärsche trainieren („Wan-
Jubiläum. Nach der Erhebung zur Landeshauptstadt war die Bühne im Hof der erste Schritt,
derbares Österreich“!)
die städtische Kulturlandschaft zu forcieren – lange bevor Festspielhaus oder der gesamte
3. auswärts nächtigen und somit die notlei-
Kulturbezirk entstanden. Das weiß auch Bürgermeister Matthias Stadler zu schätzen: „Die
dende heimische Hotellerie unterstützen
Bühne im Hof ist das erste kulturelle Hauptstadtprojekt, ein Vorzeigeprojekt, was die künst-
4. sch… gehen.
lerische Ambition und Offenheit anbelangt.“ Der Erfolg des Hauses ist natürlich unweigerlich mit einem Namen verbunden: Intendantin Mimi Wunderer. Landeshauptmann Erwin
Doch wahrscheinlich hab’ ich das alles falsch
Pröll streut der nimmermüden Kulturschaffenden Rosen: „Mit Wurzeln in einem anderen
verstanden: Sehen wir uns stattdessen ein-
Kulturkreis hat sie unseren Kulturkreis erweitert und befruchtet, das niederösterreichische
mal die Strecke St. Pölten-Wien an. Denn
Kulturleben in positivem Sinn durcheinander gewirbelt und ihm zu nationaler und internati-
was sich da an Verspätungen in Permanenz
onaler Anerkennung verholfen.“ Wir gratulieren herzlich!
abspielt, kann ja kein Zufall sein! Und hier setzt wohl der Bildungsauftrag der Bundesbahnen ein: Denn derlei Ungemach
FABELHAFT.
lässt sich de facto nur – erraten! – mit einem
lenden Künste geht bereits in seine vierte Saison. Sehr
guten Buch überstehen.
zur Freude von Intendant Folke Tegetthoff „Ein Festival ist
Das gleichnamige Festival der Erzäh-
Wenn also Ihr Zug wieder einmal
für mich wie ein lebendiger Organismus, der wächst, sich
völlig unmotiviert in der Nähe
entwickelt, Strömungen aufnimmt und verarbeitet“ Von
des pittoresken Neulengbach
16. bis 26. Mai werden an vier Standorten Erzählkünstler
auf der Strecke herumlun-
aus aller Welt das Publikum verzaubern. Letztlich geht es
gert, freuen Sie sich über die
ums Reden und Zuhören. „Ich möchte einen dynamischen
so gewonnene Lesezeit und
Prozess auslösen und der Kommunikation einen anderen
greifen zum Schmöker Ihrer
Stellenwert geben“, so Tegetthoff. www.fabelhaft.at
Wahl. Empfehlenswert sind da: Seiten),
die
DER MEISTER.
Weltgeschichte
von
wird Heinz Zednik, für viele Opernfreunde die Nummer
H. G. Wells (ca. 1500
Eins als Charaktertenor, am 15. April einen Liederabend
Seiten) oder Shake-
in der Bühne im Hof geben. Das amüsante Programm
speares gesammelte
bestreitet er gemeinsam mit seinem langjährigen Klavier-
Werke
partner Konrad Leitner. Zednik, der schon im zarten Kin-
(1270
(ganz
viele
Seiten).
Anlässlich seines 70. Geburtstags
desalter von Oper und Theater begeistert war: „Für mich
Und danken Sie den ÖBB
hat sich damals eine Wunderwelt aufgetan. Erst wurden
für Ihre sprunghaft anstei-
die Instrumente gestimmt, dann ging der Vorhang auf, es
gende Belesenheit!
erklang eine Musik, die mir sogleich gefiel.“ – 38 – MFG
Foto: Fotolia, Knie, ZVG
der neue Stephen King
aliens
pflanzen und tiere auf wanderschaft
14. M채rz 2010 - 13. februar 2011 www.landesmuseum.net
Foto: Fotolia, Knie, ZVG
di bis so von 9 bis 17 uhr
MFG ADVERTORIAL
KULTUR VERBINDET
MITGLIED WERDEN! Werden Sie Mitglied des Fördervereins Kulturbezirk
und genießen Sie unsere exklusiven Vorteile (Previews, Künstlertreffs, Ausflüge, Ermäßigungen etc.). Nähere Information erteilt Simone Uhrmeister, Tel. 02742 / 908080-812, simone.uhrmeister@festspielhaus.at
Die St. Pöltner Kulturszene ist äußerst lebhaft und facettenreich! Sie hat sich im letzten Jahrzehnt enorm weiterentwickelt und ist heute einer Landeshauptstadt absolut würdig! Der Förderverein Kulturbezirk St. Pölten hat durch das vorbildhafte Engagement zweier großer Proponenten – Herbert Binder und
Der neue Vorstand des Fördervereins Kulturbezirk (v.l.n.r.): Reichl, Gludovatz, Salzer, Fiedler, Roth, Karner
Franz Rupp – das Seinige zum Gedeihen der Kulturszene beigetragen. Mittlerweile sind rund 500 Mitglieder an den verschiedenen Standorten aktiv „unterwegs“, die nicht nur die besonderen Veranstaltungen im Kulturbezirk genießen, sondern auch die unzähligen Vorteile wie Künstlertreffs, Preview-Veranstaltungen, kulturelle Exkursionen in die Nähe sowie Kulturreisen in die Ferne.
Starkes Frühjahrsprogramm Im Rahmen eines Präsentationsabends in der Box im Festspielhaus stellte der Förderverein
Auffallend: Viele Freunde halten uns seit Jah-
Kulturbezirk sein Halbjahresprogramm bis Juni 2010 vor. Dieses bringt für die Mitglieder u. a.
ren die Treue, andere sind erst seit Kurzem
eine Preview zur Ausstellung „Aliens“ im Landesmuseum (10. März), einen Ausflug in die Nati-
neu hinzugekommen, um das exklusive Pro-
onalbibliothek (8. April), die Preview zur Ausstellung „Jakob Prandtauer“ im Landesmuseum (5.
gramm zu nutzen. Umgekehrt tragen diese alle
Mai) sowie eine Veranstaltung in der NÖ Landesbibliothek mit anschließendem Sommerfest.
aber durch ihren Beitrag, nicht zuletzt aber v.a.
In einer offenen Diskussion skizzierte Obmann Lothar Fiedler weiters neue Ideen. So möchte
durch ihr ehrliches Interesse sowie die posi-
der Verein älteren Mitbürgern, die in Seniorenwohnheimen wohnen, durch Patenschaften
tive Mundpropaganda für „ihre“ Häuser zum
(persönliches Abholen durch Mitglieder des Fördervereins) einen Kulturabend ermöglichen.
Gedeihen des Kulturbezirks bei.
Oder es soll im Zuge eines Kindervermittlungsnachmittags mit Vahid Khadhem-Missagh, stv.
Der Förderverein Kulturbezirk steht letztlich
Konzertmeister der Tonkünstler Niederösterreich, den Kindern der Fördervereins-Mitglieder
für den Brückenschlag zwischen Kulturbezirk
anhand einer Stradivari Geige das Instrument sowie die Musik näher gebracht werden.
und City, zwischen Stadt und Land. Es herrscht reger Austausch mit sämtlichen kulturellen Stellen in St. Pölten, ebenso wie mit unseren Freunden in Krems oder Grafenegg. Denn dies
EXKLUSIV TIPP
macht die Essenz unseres Vereinslebens mit
Die „Aliens“ sind gelandet. Am 10. März lädt der Förder-
aus: Kultur verbindet! Die Institutionen, die
verein Kulturbezirk seine Mitglieder zur exklusiven Pre-
Menschen, die Herzen!
view der Sonderausstellung „Aliens - Pflanzen und Tiere auf Wanderschaft“ ins Landesmuseum. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen jene Pflanzen, Tiere und Pilze, die ursprünglich nicht in unseren Breiten heimisch waren, sondern erst im Lauf der Jahre zugewandert, eingeführt oder eingeschleppt wurden. Nach der Begrüßung durch Museumsdirektor Dr. Erich Steiner wird der Kurator Dr. Wolfgang Rabitsch persönlich durch die Schau führen.
Zum exklusiven Künstlertreff mit Grammy-Gewinner Bill Frisell (Bild links), der als einer der besten Gitarristen der Welt gilt, lud der Förderverein Kulturbezirk seine Mitglieder ins Festspielhaus. Im Rahmen der Veranstaltung zog auch der künstlerische Leiter des Hauses, Joachim Schloemer (Bild rechts), eine erste Bilanz. „Ich kann sicher noch nicht sagen, lehnen wir uns zurück, ich bin schon dort, wo ich hinwill. Mein Programm ist auf mehrere Jahre hin angelegt. Mir ist wichtig, dass sich die Künstler in unserem Haus wohl fühlen, den Ruf des Festspielhauses hinaustragen. Ebenso wichtig ist es, in Kommunikation mit dem Publikum zu treten, miteinander zu reden. Alles in allem ist es ein spannender Prozess.“ – 40 – MFG
Der Jahrhundert tänzer TEXT: EVA SEIDL FOTOS: Vorlaufer, GLUSGOLD
Vor beinahe 20 Jahren wurde Vladimir Malakhov als DER große Stern am internationalen Balletthimmel gefeiert. Heute ist er als Intendant des Staatsballett Berlin erfolgreich und tanzt dort „außerirdisch wie eh und je“ im Alter von 42 Jahren noch immer Paraderollen wie „Schwanensee“. Im April kommt er nach St. Pölten – Rückkehr eines umtriebigen Multitalents.
schon zur internationalen Elite, war erster Solotänzer der Wiener Staatsoper, des National Ballet Canada oder des American Ballet Theatre, mit dem er in der Metropolitan Opera New York für Furore sorgte. Die New York Times feierte ihn hymnisch als „Jahrhunderttänzer“, viele sprachen vom „neuen Nurejew“. Auch als Choreograph feierte Malakhov alsbald Erfolge. Ende der Neunziger wurde etwa seine erste Choreographie („Die Bajadere“) an der Wiener Staatsoper aufgeführt. Zahlreiche weitere Engagements folgten. 2002 nahm er schließlich die Stelle als Ballettdirektor der Staatsoper Berlin an und feiert dort seither Erfolg um Erfolg!
Solange ist es noch gar nicht her, dass Malakhov in St. Pölten weilte.
Aktuell bereitet er die Premiere „La Peri“ vor. Das Ballett wurde 1843 in
Damals aber quasi „in Zivil“, also nicht auf der Bühne. So besuchte er
Paris uraufgeführt und gilt als eines der zauberhaftesten Werke der Tanz-
2008 die Ausstellung „Tanzende Figuren“ im Stadtmuseum St. Pölten. „In
theatergeschichte. Malakhov zeichnet nicht nur für Choreographie und
Wien bin ich allerdings öfter“, gesteht der aus der Ukraine stammende
Inszenierung verantwortlich, sondern tanzt auch selbst an zwei Abenden
Startänzer mit österreichischem Pass. Speziell mit einigen Personen der
die Rolle des Achmed. Müdigkeit ist ihm nicht anzumerken: „Ich tanze
St. Pöltner Kulturszene ist er nach wie vor in Kontakt, so mit dem Direk-
mehrere Abende im Monat, im Dezember waren es sechs Vorstellungen,
tor der St. Pöltner Ballettschule Michael Fichtenbaum sowie dem langjährigen Intendanten des Festspielhauses St. Pölten Michael Birkmeyer, seines Zeichens ja selbst ehemaliger Solotänzer der Wiener Staatsoper: „Wenn es sich herumspricht, dass ich in Österreich bin, will jeder sofort wissen, wie es mir geht und was ich gerade mache!“, freut er sich über die nach wie vor persönlichen Freundschaften. Mit der Traisenstadt verbindet Malakhov eine langjährige
K 2 –
AUFFORDERUNG ZUM TANZ
Vereinigung des WIENER STAATSOPERNBALLETTS Di, 27. April 2010, Beginn: 20:00 Uhr, VAZ ST. PÖLTEN Vladimir Malakhov und Stars des Wiener Staatsopernballetts, des Staatsballetts Berlin und des Marinsky Theaters St. Petersburg in einer großen Ballettgala. Choreographie Christian Tichy (Neujahrskonzert, Opernball)
Beziehung. So wurde er bereits 1994 von der Stadt St. Pölten mit dem
im Jänner vier. Jetzt bereiten wir die Premiere von ,La Peri‘ vor, da bin
Youngster of Arts Europe ausgezeichnet. Damals nicht nur Anerkennung
ich natürlich sehr beschäftigt.“ Ein Zwölf-Stunden-Tag ist für ihn keine
seiner künstlerischen Genialität, die er auch in St. Pölten in mehreren Ga-
Seltenheit, oft beginnt der Arbeitstag um 9 Uhr und endet erst abends
las unter Beweis gestellt hatte, sondern insbesondere auch Danksagung
nach der Vorstellung – „und danach telefoniere ich dann manchmal noch
für seine Verdienste um die Positionierung St. Pöltens als Ballettstadt.
mit Journalisten“. Ans Aufhören denkt der 42jährige noch nicht: „Darüber denke ich nicht
Ausnahmetänzer. Zu diesem Zeitpunkt zählte der damals 26-jährige
nach. Ich trainiere viel und bin noch immer gut in Form. Natürlich weiß
– 42 – MFG
df-MF
MFG KULTUR
Bild l.: Fußabdrücke Malakhovs vor dem Landestheater Bild r.: Letzter Besuch im Stadtmuseum 2008
ich nicht, wie lange ich noch tanzen kann, aber einige Jahre sollte es
ich auch nicht genau, was wir dort zeigen werden“ lacht Malakhov au-
schon noch gehen.“
genzwinkernd. „Momentan bin ich noch ganz mit meiner Premiere be-
Obwohl er noch Schwanensee tanzt, denkt er auch an den Nachwuchs:
schäftigt. Aber Sie können sicher sein, dass es ein spannender Abend
„Es gibt so viele talentierte junge Tänzer, die das genauso gut können
wird!“
und auch eine Chance bekommen sollten“, ist er überzeugt. Gerade die
Das glaubt man ihm gerne, wobei er auch für seinen weiteren Lebens-
klassischen Ballettstücke sind oft sehr anspruchsvoll, daher will er sich
weg noch manch Überraschung in petto hat. Was genau? „Natürlich
in Zukunft mehr auf den modernen Tanz konzentrieren.
habe ich Wünsche für die Zukunft, aber die kann ich nicht erzählen, denn
Und was werden wir von ihm und seinen Berliner Kollegen im Rahmen
dann gehen Sie nicht in Erfüllung! Das Wichtigste ist, dass im Leben im-
der Ballettgala „Aufforderung zum Tanz“ in St. Pölten sehen? „Das weiß
mer etwas Neues kommt!“
Programminfo und Tickets unter www.donaufestival.at oder +43 (0) 2732 90 80 33
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04.02.2010 21:11:49 Uhr
MFG ADVERTORIAL
Sophie Hunger macht Appetit auf Musik „Sie verleibt sich die Sprache ein, kostet jede Silbe aus, haucht ihren Songs eine Zärtlichkeit und einen Zorn ein, der keinen unberührt lässt”, schreibt die FAZ, „Excellent“, Le Monde und „Liebe Sophie, deine Musik ist großartig. Herzblut.“ ihre Fans. MFG lüftet das derzeit noch best gehütete Geheimnis der Schweiz. Am 27. März gastiert sie im Festspielhaus.
ten öffentlichen Albums „1983“. Druck verspürt sie allerdings nicht. „Ich fühle eher ein großes Vertrauen, das mir entgegen gebracht wird“ , verrät Sophie dem MFG. Das zeigt sich auch in den vielen positiven Rezensionen, die ihre Fans auf amazon und facebook zuhauf posten. Als Person ist sie eher ruhelos: „Ich bin gerne in Bewegung. Ich werde schnell mal paranoid, wenn es zu Momenten nachdenklicher Stille kommt. Ich versuche sehr, das zu vermeiden, z. B. mit Zugfahren.“ Beweglich sind auch ihre Songs, denn nicht nur die Arrangements spielen mit den Regeln der Musik, Sophie singt auf Englisch, Französisch und Schwei-
Casting Shows und Hampelmann für Plattenfirmen spielen hat sich So-
zerdeutsch. Dabei hat sie eine ganz präzise Vorstellung, welche Sprache
phie Hunger erspart. Ihr musikalischer Werdegang liest sich eher wie ein
sie für welchen Song benutzt: „Im Englischen gehe ich viel naiver ran, und
modernes Märchen. Noch vor zwei Jahren war die 1983 geborene Schwei-
im Französischen bin ich fast ein bisschen blind. Damit kann ich nicht
zerin selbst in ihrer Heimat ein vollkommen unbeschriebenes Blatt. Dann
dasselbe sagen wie auf Schweizerdeutsch, auch nicht mit demselben Ef-
veröffentlichte sie ihr in Eigenregie produziertes Debütalbum “Sketches
fekt. Im Französischen lege ich viel mehr in den Gesang als in die Worte,
On Sea”, das einen Einblick in Sophies musikalische Welt gab: Eine Welt
also eher in den Klang der Worte. Was ich auf Französisch zum Beispiel oft
ohne stilistische Grenzen, bevölkert von so unterschiedlichen Musikern
singe ist Jacques Brels ‚Ne Me Quitte Pas‘. Wenn man solch einen Text ins
wie einem Jazzposaunisten und einem Flamenco-Gitarristen. Der neue
Englische übersetzen würde, wäre das absolut affektiert und nicht mehr
aufgehende Stern am Jazz/Pop Himmel lebt mit seiner charismatischen
poetisch. Das wäre zu künstlich. Aber auf Französisch funktioniert das.“
Stimme seine Musik zwischen Folk und Soul mit jeder Faser ihres Kör-
Was Sophie Hunger aus dem anschwellenden Meer der zeitgenössischen
pers - darum kommt Sophie Hunger auch ganz ohne Effekthascherei aus.
Songschreiberinnen hervorhebt, ist zum Beispiel die Kombination von In-
Das self-made Album verkaufte sich, ohne die Promotionmaschine einer
tegrität und Reife, die sie bereits auf ihrem ersten offiziell veröffentlichten
großen Plattenfirma im Rücken zu haben, nach und nach einige Tausend
Album “Monday’s Ghost” bewiesen hat. Nicht umsonst, sind ihre Musik
mal. Doch nicht nur beim Schweizer Publikum weckte die Nachwuchs-
und ihre Live-Auftritte eingeschlagen wie eine Bombe. Kaum ein Kritiker
künstlerin mit ihrer nonkonformen Musik Interesse. Schon bald erhielt sie
in der Schweiz oder dem Rest Europas, der ihr nicht eine schimmernde
von namhaften Kollegen wie dem Jazz-Trompeter Erik Truffaz, der Indus-
Zukunft voraussagt. Das Verblüffende daran ist, dass Sophie dieses Kunst-
trial-Band The Young Gods oder dem Rock-Chansonnier Stephan Eicher
stück nicht etwa mit am Reißbrett entworfenen Format-Pop vollbrachte,
Einladungen, die Bühne mit ihnen zu teilen.
sondern mit eigenwilligen, manchmal fast schon widerborstig zu nen-
Die Diplomatentochter, die in Bern, London, Teheran und Bonn groß ge-
nenden Nummern, die stilistisch zwischen folkiger Singer/Songwriter-
worden ist, hatte eigentlich lange keine Ahnung von ihrem Talent und ist
Tradition, atmosphärischem Jazz, Indie-Pop und balladeskem Soul mäan-
erst nach ihrer Matura zur Musik gestoßen. Ihre Selbsteinschätzung, sie
dern.
verstehe nicht viel von Musik, scheint angesichts ihres zwar ungeschlif-
Was sie sich von ihrem österreichischen Publikum erwartet: „Dass es so
fenen, aber unglaublich charmanten Sounds kokett.
ist, wie es bisher war: Ausnahmslos herzlich, ausdrucksstark, vielzählig
Momentan steht sie kurz vor der Veröffentlichung ihres mittlerweile zwei-
und frech.“
– 44 – MFG
Darf ich bitten?
Was ist Tanz? Welchen Stil bevorzuge ich? Was möchte ich auf der Bühne sehen? Und schließlich: Kann Vielfalt nebeneinander bestehen? Das Festival Österreich TANZT 2010 gibt darauf mit künstlerischer Diversität und polyästhetischen Ansätzen Antwort. Auf
den ersten Blick scheinbar miteinander
lebbar. Er beschäftigt sich mit Fragen wie „Wie
gnie die Grenzen des Genres. „Er macht eines
nicht zu vereinbarendes wird auf den Bühnen
verändert das Denken eine Bewegung?“, „Sind
der am aufregendsten inszenierten Ballette un-
des Festspielhauses und im öffentlichen Raum
Bewegungen instinktiv oder intentional gesteu-
seres Planeten“, urteilte die New York Times.
der Stadt St.Pölten zur Diskussion gestellt. Jede
ert?“, „Was passiert im Gehirn, wenn man eine
Tanzrichtung der Genres Ballett / Performance /
Choreografie entwickelt?“. Die Beziehung von
Compagnie Heddy Maalem | 17. April.
Zeitgenössischer Tanz / Ethnischer Tanz schafft
Geist und Körper, die Rolle der Kunst, die Rolle
Ein Stück über den Puls unserer Welt, über
sich ihre eigene Community mit den ihr eigenen,
des Tanzes in einer auf reglementierten Syste-
Rhythmus und Atem präsentiert der Schweizer
strengen „Glaubensgrundsätzen“. Auch Tanzmuf-
men aufgebauten Welt – all das wird durch die
Perkussionist Fritz Hauser. In „Mais le diable
fel werden von neuen Ansätzen fasziniert sein:
Sinnsuche − des Künstlers und des Publikums
marche à nos côtés“ (Aber der Teufel geht an
− ständig hinterfragt. Die geschmeidige, tem-
unserer Seite) schuf er gemeinsam mit dem aus
Wayne McGregor | Entity | 10. April. Die
Nordafrika stammenden Choreografen Heddy
Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft
Maalem und dessen TänzerInnen ein Stück aus
ist es, die Wayne McGregor über die Maßen zu
Atem- und Bewegungsmustern. Archaisches und
faszinieren scheint – stets verbunden mit einer
Modernes treffen dabei aufeinander. Die Körper
großen Leidenschaft für den menschlichen Kör-
der TänzerInnen sprechen im Einklang mit und
per. Der 1970 in Yorkshire geborene McGregor
durch den Schlag der großen Trommel: Bewe-
bewunderte als Kind John Travolta, gründete mit
gung, Hast, der langsamere Rhythmus der Natur
22 die Tanzcompany „Random Dance“ und hat
oder irritierendes, aufgeregtes Flattern. Ein Tanz
seit dem über 80 Arbeiten für Bühne, Film und
über Anfang und Ende der Welt, in der wir leben,
Fernsehen geschaffen, darunter Tanzszenen für
über das, was uns in der Spirale des Heute ge-
einen Harry Potter-Film.
fangen hält – über das Leben als Reise, als Fluss.
Während der vergangenen 16 Jahre hat er intensiv geforscht, mit diversen Künstlern, aber auch
Österreich tanzt. Alle Interessierten dürfen
Ingenieuren und Wissenschaftlern zusammen
sich beim Festival Österreich TANZT 2010 im
gearbeitet und dabei die Grenzen des Genres
Rahmen von Abendvorstellungen, Workshops
sprengende Arbeiten geschaffen. In „Entity“
poreiche Bewegungssprache McGregors ist in
oder Performances zwischen den stilistisch ex-
(Das Seiende), einem Stück, dem ein dreijähriger
Soli und Ensemble-Konstellationen virtuos um-
trem kontrastreichen Tanzartikulationen von
Forschungsprozess mit zehn TänzerInnen, Psy-
gesetzt. Mit einer ungewöhnlichen Kombination
Wayne McGregor, Heddy Maalem und vielen
chologen und Neurowissenschaftlern voranging,
von Licht, Videoinstallationen, Tanz und Musik
mehr positionieren und sich fragen, ob sie Tanz
macht Wayne McGregor diese Leidenschaft er-
sprengen Wayne McGregor und seine Compa-
annehmen können oder nicht!
6. - 14. 3. Cyberlab 17. - 21. 3. „über Windungen“
25. & 26. 3. 27. 3. 10. 4. 15. & 16. 4. 17. 4.
20. 5. 25. - 30.5. 2. - 6. 6.
10. & 11. 4.
Live Modul B. Fleischmann, sweet sweet moon Sandra Hüller The Hidden Cameras Orientalische Nacht Radio Live Show CR 94,4 mit Dave Dempsey 21. 5. QUO VADIS St. Pölten, Fokus Kultur 29. 5. Österreich TANZT Party mit Muzikfranz & DJ Lichtfels 12. 3. 20. 3. 26. 3. 10. 4. 17. 4. 22. 4.
Die Expedition mit raumlabor berlin, 3. Etappe For Love Sophie Hunger Entity Stilllifes, Fritz Hauser Mais le diable marche à nos côtés, Compagnie Heddy Maalem Barock 21 Festival Österreich TANZT „der rechte Weg“ Die Expedition mit raumlaborberlin, 4. Etappe Play Zero
E TERMIN – 45 – MFG
Kurt Ingerl – Ein Leben für die Kunst
NÖ Kulturforum sorgt für Erinnerung an eine große niederösterreichische Künstlerpersönlichkeit Anlässlich
des 10. Todesjahres von Kurt Ingerl
in den Museen hängt, von Schokoladenkönigen
(1935 – 1999) förderte das NÖ Kulturforum die
und
Herausgabe des Buches „Kurt Ingerl – Ein Le-
wird.“
erfolgreichen
Baustoffhändlern
gekauft
ben für die Kunst“. „Kurt Ingerl, ein großer niederösterreichischer Künstler, dessen Leben und
Kunst bedeutete ihm Forschung, Prozess. Viel-
Werk nicht in Vergessenheit geraten darf“, so NR
leicht ist deshalb der Nachvollzug seines Werkes
Ewald Sacher bei der Präsentation des Buches
schwieriger, da es vom gewohnt Überprüfbaren
im Wiener Palais Palffy im Jänner dieses Jahres.
abgekoppelt ist. Seine Grundformel lautete: „Ich
Dr. Johannes Köck, Lehrer und künstlerisch-
liebe den Kieselstein, die Wespentaille und die
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für
Formen der Düsenflugzeuge.“ Der Kieselstein
das künstlerische Lehramt an der Akademie der
stand ihm für Opposition zur Wotruba´schen
bildenden Künste in Wien, hat Kurt Ingerl zum
Formensprache. Die Wespentaille war sein Sym-
Mittelpunkt seiner Dissertation bei Prof. Herwig
bol für den Kampf von Raum und Volumen. Die
Zens gemacht, die nun dank der Förderung des
Formen der Düsenflugzeuge meinte er als ästhe-
NÖ Kulturforums in Buchform erschienen ist:
tisch hochwertige Drehkörper. Die Konsequenz
„Kurt Ingerl – Ein Leben für die Kunst“. Dem er-
dieser Vorlieben waren seine Torsi, die er als
sten Band „Biografie und Computerkunst“ wird
einen Balanceakt zwischen Kugeln, Achsen und
Ende 2010 ein zweiter folgen.
Gerichtetheit ansah. Ingerl liebte die handwerkliche Perfektion, die
„Kurt Ingerl, ein groSSer niederösterreichischer Künstler“ EwalD sacher
Der aus Ternitz stammende Kurt Ingerl (geb.
Objektivität, die Anonymität. Deshalb produ-
28.5.1935) kann mit Fug und Recht zu den re-
zierte er auch fetischistische Naturabgüsse, da
nommiertesten bildenden Künstlern Niederö-
er meinte, dass es keine perfektere objektive
sterreichs des ausgehenden 20. Jahrhunderts
Wiedergabe des menschlichen Körpers gäbe. Im
gezählt werden. Seine künstlerischen Spuren
Besonderen verzückte ihn die Wespentaille. Um
hat er weithin gesetzt. Insbesondere im Süden
die engsten Damen „zu schnüren“ flog er sogar
Niederösterreichs, wo er beheimatet war, ist er
nach England.
bis heute mit seinem Werk präsent. Kurt Ingerl
Wenn er von seinen öffentlichen Projekten
war auch ein Künstler mit fester Weltanschau-
sprach, dann zählten ausschließlich die Größe
ung und Wertehaltung. Er war ein Linker, er war
und die Tonnagen. Doch aufgrund seiner über-
kämpferisch sozial eingestellt – nahezu bis zur
aus knappen Kalkulationen bei Großaufträgen,
Selbstaufgabe.
die zumeist von der öffentlichen Hand finanziert
Eigentlich war er geprüfter Kunsterzieher, der
wurden, war er zuletzt ein Sozialfall, der sich
als Maler, Bildhauer, Vizepräsident des Wiener
nicht einmal mehr Gips kaufen konnte.
Künstlerhauses, als Kulturpreisträger der Stadt Wr. Neustadt und des Landes NÖ vielen bekannt war. Gotthard Fellerer: „Ingerl war Künstler mit internationalen Kontakten und einer jener, die von ihrer Kunst manchmal am unteren Limit des Existenzminimums leben mussten. Mit seinen ästhetischen Produkten wurde Kurt Ingerl einerseits zum Urgestein der österreichischen Konkreten Kunst und andererseits ein unübersehbarer Faktor der österreichischen Fetischistenszene, die sich zumalen im so genannten Wiener Schwarzen Schlössel traf.“ Den Durchbruch schaffte er zu Lebzeiten trotz ungemeinen Fleißes nicht. Die tonangebende „Cliqueria“ belächelte ihn nur. Er aber meinte, die „Österreichformel“ für Kunst gefunden zu haben: „Kunst ist all das, was Erfolg hat, was – 46 – MFG
1.Präsentation des Kurt-Ingerl-Buches durch das NÖ Kulturforum im Palais Palffy: v.l. Autor Dr. Johannes Köck, Ingerl-Freund Gotthard Fellerer, Kulturforums-Obmann Ewald Sacher
MFG ADVERTORIAL Kurt Ingerl starb am 5. März 1999. „Posthum wird nun der einst Verkannte und zumeist Ungeliebte, über den man sich das Maul zerriss, zum Star derjenigen, die ihn vielleicht vorher nicht kannten oder übersahen“, so der langjährige Freund und Künstlerkollege Gotthard Fellerer. Durch eine großzügige Schenkung seiner letzten Lebensgefährtin Christa Cebis kam die Stadt Wiener Neustadt in den Besitz einer umfangreichen Sammlung von Werken Kurt Ingerls, die kraft des finanziellen Einsatzes des NÖ Kulturforums und Dr. Johannes Köck aufgearbeitet wurde und wird, was zuletzt das Buch auch beweist.
Auch in St. Pölten hat Kurt Ingerl seine Spuren hinterlassen - die beeindruckendste ist das Prandtauerdenkmal am Europaplatz. Ewald Sacher mit Stadtmuseums-Leiter Thomas Pulle.
Gotthard Fellerer – 65 65
und kein bisschen leise – das ist Gotthard
Seine Spuren lassen sich im ganzen Land verfol-
Zitat aus seinem „Sternenstaub, Westentaschen-
Fellerer, künstlerischer Motor des NÖ Kultur-
gen: Kunstverein Südost, Kunstleit´n in der Buck-
poesie für stille Stunden“ sei ihm mitgegeben:
forums. Er beging seinen „halbrunden“ Geburts-
ligen Welt, Karl-Renner-Museum in Gloggnitz,
„Taten, die Du in das Sein gräbst, sichern Deine
tag im Kreise von Freundinnen und Freunden
sein satirisches Kunstblatt´l „BravDa“ u.v.m. Ein
Spur, die sonst der Wind verwehen würde.“
aus Kunst und Kultur Ende 2009, umrahmt von einer umfassenden Ausstellung im Österreichischen Kulturzentrum im Palais Palffy. Wir gratulieren im nachhinein! Das Multitalent Fellerer – Künstler in verschiedenen Sparten, Bildnerischer Erzieher, Kunstund Kulturvermittler, Maler, Literat, Musiker, Vordenker, Nachdenker, Querdenker – war Mitbegründer des NÖ Kulturforums vor 35 Jahren und ist bis heute ein Faktor im Kulturgeschehen unseres Landes. Nur eine herausragende Idee sei hier genannt, die von höchster Stelle, aber vielmehr noch von vielen Kunstschaffenden anerkannt und für diese unverzichtbar ist und die er mit dem NÖ Kulturforum umsetzte: Der NÖ Kunstproviant. – 47 – MFG
SZENE SHORTCUTS
Rosa Festtage! von Rosa 5. März, ein magisches Datum! Ein Tag, an dem sich die Welt ein wenig langsamer drehen soll als sonst. Ein Freitag, an dem Rosa geküsst und geherzt werden soll, inniger und bedeutender als sonst. 24 Stunden, die sich ganz und gar nur mit zwei Dingen des Lebens beschäftigen mögen: 1. Mit der neuen Ausgabe MFG im Jahr 2010, und 2. mit Rosas Geburtstag. Oder doch umgekehrt? Egal. Hauptsache beides. Fragt sich nur, was sich ab heute ändern wird? Soll es das?
The beat goes on!
Nachdem bereits bei der Premiere des Beatpatrol Festivals vergangenes Jahr fette Acts wie Paul van Dyk, IAMX, Asian Dub Foundation St. Pölten alle Ehre machten, wird es heuer noch „fetter“. So wird beim heurigen Beatpatrol Festival, powered by Raiffeisenclub, von 23. – 25. Juli am VAZ-Gelände St. Pölten der als weltbester DJ gehandelte Tiësto höchstpersönlich die Turntables bedienen! Als weitere Sensation bringt Beatpatrol europaexklusiv die einzige DIM MAK Stage mit den Mannen des gleichnamigen Kultlabels rund um Mastermind Steve Aoki, Crookers und Bloody Beetroots. Weiters bereits verpflichtet „Altmeister“ Booka Shade, Benny Benassi, Grammygewinner Dubfire, Bauchklang, Alex Gaudino, DJ Rush, TV Rock, Popof, Dusty Kid, Fritz Kalkbrenner, Oliver Koletzki und The Shit Is Coming Home. Und das ist lange noch nicht alles. Insgesamt werden wieder rund 100 Acts das Beatpatrol
Mal sehen, was bisher geschah. Zugegeben,
Festival beehren und auf sechs Stages in- und outdoor für fette Vibes sorgen. Und dies am
vor noch nicht allzu langer Zeit belohnte ich
wohl komfortabelsten Festival-Venue Österreichs. www.beatpatrol.at
mich für besondere Leistungen oder besonderes Leid mit ausgedehnten Shopping-Reisen zu den Textil-Paradiesen dieser Erde. Ist
SIGNS. So nennen Bauchklang ihr brandneues Album.
noch nicht lange her, dass ich bei dem Blick
Seit 2006 arbeitete das Quintett daran - eine Akribie, die
auf mein Bankkonto Magengeschwüre und
sich auch im Endprodukt niederschlägt: Bauchklang zei-
Schweißausbrüche gleichzeitig, und beinahe
gen sich musikalisch wie textlich gereift, zudem setzte
chronisch behandeln musste.
man vermehrt auf Zusammenarbeit mit internationalen
Männer
als
Trostpflaster
mussten
be-
Künstlern wie Ursula Rucker, Rapper Rouda oder Tez.
stimmten Kriterien genügen und vor allem
„Wenn wir zum Beispiel Tez auf Tour durch Frankreich wie-
lange Stand halten. Und die frühmorgend-
der zufällig trafen, spielten wir so manche spontane Live-
lichen Nachhause-Spazierwege nach durch-
Session“, erinnert sich Gerald „Hubsi“ Huber auch an den
zechter Nacht endeten meist und immer
bleibenden Funfaktor der Zusammenarbeit.
leicht volltrunken unabgeschminkt auf dem Falten hin, Pickel her. So nachgedacht, fällt
BESCHWERDECHOR.
mir auf, dass ich zunehmend veraltere. Die
Künstlerin Bernadette La Hengst „Wenn in Wien die Sonne
Bank ist mein Freund, Magengeschwüre hat
scheint, ist es in St. Pölten grau“, Ergebnis des Festspiel-
mein Arzt unter Kontrolle, Schweißausbrü-
haus-Projektes „Beschwerdechor“, schaffte es bis ins Fi-
che lasse ich als prämenstruale Unstimmig-
nale des FM4 Protest-Songcontests. Im Hinblick auf die
keiten durchgehen und Männer? Die haben
Nachhaltigkeit des Projektes zog die Künstlerin trotzdem
sich reduziert auf einen ganz bestimmten.
ein ernüchterndes Resümee. „Ich habe in St. Pölten keine
So gesehen hat es doch wieder was Gutes,
neue politische Bewegung gefunden und auch nur wenig
das Altern. Hoch lebe das Alter! Ich habe
glaubhaften politischen Protest, dafür aber viel mensch-
Spaß damit.
lichen Protest und somit umgedrehte Sehnsüchte.“
Happy birthday Rosa! – 48 – MFG
Der Song der Berliner
Foto: Pistel, Müller, Wamka
Sofa.
Foto: Pistel, M端ller, Wamka
W-HOUSE OSTERWOCHENENDE
Ganz unter dem Motto „3 Tage Wach“ wird im Warehouse das Ost erwochenende gefeiert. Von EASTERBEATZ, bis zu LÜTZENKIRCHEN und REV IVAL OF THE GOOD OLD TIMES ist für Jede n was dabei!
EASTERBEATZ
Bevor die Schule wieder los geht kann man am Freitag, den 02. April 201 0, beim EASTERBEATZ noch einmal rich tig abfeiern. Auf 2 Floors kann zu 4 vers chiedenen Musikrichtungen, Alternat iv, Electro, Dancehall und Drum´n´Bas s getanzt werden, dazu gibt’s noch eine fette Getränkeaktion – mehr daz u findet ihr auf unserer Homepage!
LÜTZENKIRCHEN
Als Vorgeschmack aufs BEATPATROL FESTIVAL 2010 lädt die Partyreihe VIERMALVIER zu ihrem 1-jährigen Bestehen am 03. April 2010 niemand geringeren als Lützenkirchen ein, der mit seinem bekannten Hit „3 Tage wach“ der Partycrowd ordentlich einheizen wird.
REVIVAL OF THE GOOD OLD TIMES Alle Jahre wieder wollen wir uns am Ostersonntag an die „guten alten Zeiten“ erinnern. Nirvana, Blur, Smashing Pumpkins, Fantastischen Vier, U2, Depeche Mode, Prodigy, Guns Roses und vieles mehr lassen uns an die damalige Partyzeit im Butterwerk, Blauen Keller, Rapoltendorf, Jesters Hole, Hohenegg,… erinnern. Hubsi, Schratti und Pauli werden uns wie eh und je zeigen, wie man die Nacht zum Tag macht.
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MFG SZENE
GAnsch chillig
Vor einigen Monaten, genauer gesagt im Oktober 2009, brachte der St. Pöltner Hip Hop Künstler Siegfried Gansch, besser bekannt als CHiLL-iLL, sein Debütalbum „Für Körper & Seele“ auf den Markt.
Seine erste Begegnung mit Hip Hop hatte der St. Georgener bereits im zarten Alter von acht Jahren. „Durch meinen älteren Bruder war sehr früh das Verständnis zur ganzen Hip-Hop-Kultur gegeben. Das hat mich sehr geprägt und fasziniert”, so der Musiker. Mittlerweile kann ChiLL-iLL auf einige Erfolge und ein gelungenes Erstlingswerk zurückblicken. “Für mich war die Veröffentlichung meines Debütalbums ‚Für Körper & Seele‘ ein großer, auch persönlicher Erfolg. Das war immer mein großes Ziel, und nach fünf Jahren intensiver Arbeit konnte ich das Projekt endlich abschließen. Außerdem freut es mich natürlich, wenn ich neue Leute – egal in welchen Altersgruppen – für meine Musik begeistern kann.” Seine Ziele für die nähere Zukunft sind weitere Releases, die Umsetzung bereits begonnener Projekte und Kooperationen mit diversen anderen Künstlern. Einige Tracks und Layouts sind bereits fix fertig, wann genau sie jedoch erscheinen, kann Gansch noch nicht sagen. Aktuell ist ChiLL-iLL viel live mit der “Basic-Sound-Band” unterwegs, ein Punkt, der ihn von anderen Acts des Genres abhebt. Gefunden hat er seine Backing Band übrigens zufällig. Zwei Wochen vor einem Gig der Band, war ChiLL-iLL in deren Proberaum zu Besuch. Beim gemeinsamen Jammen lernte man sich näher kennen und schätzen. „Danach haben sich die Jungs meinen Stuff angehört und vier Monate später wurde dann am ersten Live-Set gefeilt für unseren ersten gemeinsamen Auftritt im Linzer Posthof. Für mich war es immer schon ein großes Ziel mit Band aufzutreten, deswegen freut es mich umso mehr, dass das alles geklappt hat”, so ChiLL-iLL. In St. Pölten vermisst er eine eigene, ausgeprägte Hip Hop Szene: „Eine solche gibt es leider in St. Pölten nicht wirklich, ja, Hip Hop-Veranstaltungen werden immer weniger, und das Angebot der aktiven Künstler hält sich in Grenzen.“ Dabei würde er sich über einen Austausch mit anderen freuen. „Wäre toll, wenn sich eine kleine feine
TEXT: Michael Reibnagel
jenigen, die selbst fleißig zuhause am Werken sind: „Wagt einen Schritt an die Öffentlichkeit!“ Siegfried Gansch hat ihn getan, und zwar einen durchaus gelungenen, wie sein aktuelles Album beweist. www.chill-ill.at.
– 52 – MFG
Foto: ZVG
Hip-Hop-Szene in St. Pölten entwickelt“, so Gansch und appelliert an die-
N8BUZZ vs. Restart tc. Nightliner Jugendliche aus Niederösterreich dürfen sich freuen. Seit kurzem steuern gleich zwei „Discobusse“ die Partystadt St. Pölten an, um die Nachtschwärmer aus den Umlandgemeinden für nur zwei Euro sicher hin & retour zu bringen. Während der „N8Buzz“, vom gleichnamigen, der JVP nahestehenden Verein, geführt wird, entlang der Route St. Magarethen – Afing – St. Pölten zirkuliert, bringt der „Nightliner“, betrieben vom der SJ nahestenden Verein Restart.tc, Jugendliche aus dem Umkreis Traismauer sicher an ihr Ziel und wieder nachhause. Und doch ist da ein schaler Nachgeschmack. Denn offensichtlich ist die Causa Discobus wieder Beleg österreichischer Schrebergärtnermentalität, die leider bis hinab zu den Jugendorganisationen der politischen Parteien reicht: Warum kein einheitlicher Bus? Warum wieder eine Teilung der „Reichshälften“ á la ARBÖ-ÖAMTC, ASBÖ-Rotes Kreuz etc.
im Restart.tc Nightliner-Netz implementiert sind). Dennoch spricht sich
Ohne Parteibrille wäre das Projekt doch viel effizienter: eine Busflotte,
Georg Strohmeier, GF des Vereins N8Buzz, für eine überparteiliche Zusam-
gemeinsame Stationen, gemeinsame Werbung, effizienterer Einsatz der
menarbeit aus: „Mit einem einheitlichen und überparteilichen Discobus für
Fördermittel – nicht alles mal zwei mit dementsprechendem Streuver-
die ganze Region könnte man kostengünstiger arbeiten und damit insge-
lust. Andreas Beer vom Verein Restart tc. schiebt den schwarzen Peter
samt viel mehr Stationen und Linien in die Routen einplanen.“ Und An-
den Mitbewerbern zu: „Wir haben schon seit Jahren im Jugendkongress
dreas Beer spricht zwar nicht gleich von gemeinsamer Sache, zollt dem
für die Durchführung einer solchen Bus-Aktion interveniert, ja die Umset-
N8Buzz aber dann doch Respekt: „Jede Initiative, die Verbesserungen für
zung wurde sogar beschlossen, aber dann doch nie realisiert.“ Die Jungs-
die Situation junger Menschen bringt, ist zu begrüßen.“ Ob „roter“ oder
chwarzen wiederum sehen es gerade umgekehrt, so hätte man die roten
„schwarzer“ Bus – den Jugendlichen wirds egal sein.
Gemeinden nicht vom Projekt N8Buzz überzeugen können (die jedoch nun
www.N8BUZZ.at, www.restart.tc
Anfang Juni 2010 eröffnet in St. Pölten Europas erstes Family Entertainment Center mit dem US-CybersportHit „LASERTRON“! MFG stellt das neueste Projekt aus der Erfolgschmiede NXP vor und beantwortet alle Fragen rund um den neuen Trend- und Freizeitsport! Was ist Lasertron?
freundlich und ist ab 7 Jahren ein großer Spaß für Jung und Alt. Lasertron
Lasertron betreibt seit mehr als 20 Jahren Entertainment- und Sportcen-
zählt zu den Sportarten mit der geringsten Verletzungsgefahr weltweit!
ter und hat die Sportart „Lasertag“ in den USA begründet. Vom Lasertron-
Man kann es in legerer Freizeitkleidung spielen, braucht also keinerlei Aus-
Hauptquartier in Buffalo ausgehend eroberte die Cybersportart ganz Ame-
rüstung oder Equipment mitbringen.
rika und weite Teile von Asien. Das St. Pöltner Entertainment-Unternehmen NXP holt nun Lasertron erstmals nach Europa!
Was macht NXP Lasertron aus?
Ähnlich wie bei traditionellen Sportarten wie Fußball oder Eishockey wird
NXP realisiert ein „echtes“ Family Entertainment Center mit vier Attrak-
bei Lasertron das Spielfeld bzw. die Sportarena in zwei Felder geteilt, auf
tionen unter einem Dach. Das Highlight für jeden Besuch bietet definitiv
welchen zwei Teams spielen, die gemeinsam gegeneinander antreten. Ziel
Lasertron! Ergänzt wird das Angebot durch zwölf top-moderne Bowling-
ist es bei dieser Mannschaftssportart ein Maximum an Punkten zu sam-
bahnen von Brunswick, sechs davon mit Kinderbanden. Eine großzügige
meln, indem man vom gegnerischen Spieler unentdeckt in dessen Spielfeld
Billard-Zone, ein familienfreundlicher Sportautomaten-Bereich sowie Drinks
gelangt und dort mit dem am Spieler fixierten Phaser auf virtuelle Art und
und Snacks ergänzen die Attraktionen. Oberstes Gebot für NXP Lasertron
Weise die gegnerische Basis markiert. Dieses Markieren (engl. „taggen“)
ist die Familienfreundlichkeit des Spielbetriebs. Das Center bettet sich ideal
erfolgt computergestützt. Das Konzept von Lasertron ist absolut familien-
in die sportliche Freizeitinfrastruktur des Ratzersdorfer Badesees ein.
– 54 – MFG
Wo LieGt Das center? NXP Lasertron liegt direkt am Ratzersdorfer Badesee in der Franz „Bimbo“ Binder Promenade 15. Der Standort wurde früher als „Megafun“ bekannt und grenzt an den revitalisierten Campingplatz an. In unmittelbarer Nähe sorgen der Ratzersdorfer Badesee bzw. die Viehofner Seen und die umliegenden Naherholungsgebiete für zahlreiche Tagesbesucher. Topmoderne Trainingsstätten rund um die Landessportschule, die neue Eislaufhalle, das in Bau befindliche Fußballstadion und der Kinotempel Hollywood Megaplex sorgen für spannende Freizeitziele in unmittelbarer Nachbarschaft. NXP Lasertron verfügt über eigene Parkflächen. Der Eingang liegt direkt am Haupt-Zugangsweg zum Ratzersdorfer Badesee.
Wann ÖFFnet nXP Lasertron? Das Grand Opening ist für Donnerstag, 3. Juni 2010 geplant. Danach öffnet das Center jede Woche von Donnerstag bis Sonntag. Vorab informiert die Website www.lasertron.at über alle Neuigkeiten rund um NXP Lasertron.
nXP Lasertron Bietet Lasertron, BoWLinG, BiLLarD, sPort & Fun WWW.nXP-Lasertron.at
– 47 – MFG
Ein Stadion schieSSt keine Tore TEXT: Thomas Schöpf und JOHannes Reichl FOTOS: HERMANN RAUSCHMAYR
Im Trainingslager in Lindabrunn fühlte sich SKN-Trainer Martin Scherb ob gewisser Spieler-Streiche „in den Schul-Skikurs zurückversetzt“. So jung ist und tickt seine Mannschaft. Mit „vorgelebtem Teamgeist“ wollen er und Sportmanager Christoph Brunnauer samt ihrem Trainerteam die Jungen formen und mit ihnen 2012, nach Möglichkeit schon als Bundesligist, in das neue Stadion einziehen. St. Pölten gegen Gratkorn am Voith Platz (5. März), St. Pölten bei den
länger im Auge gehabt, aber nur als stinknormale Fans auf der Tribüne,
Austria Amateuren (12. März). Das ist die Realität. St. Pölten gegen Rapid
die sich darüber wunderten, „wie wenig bei den vielen guten Spielern
im eigenen Stadion, oder zu Gast bei der „richtigen“ Austria; am besten
herauskommt“, so Scherb. Dass er noch beim SC Herzogenburg als Trai-
schon 2012. Das ist die Wunschvorstellung.
ner unter Vertrag stand, war kein Problem. Die wussten: Wenn Scherb
Die sportliche Verantwortung dafür lastet vornehmlich auf den Schultern
von St. Pölten gerufen wird, kann ihn keiner mehr halten. (Das ist in etwa
von Martin Scherb (40) und Christoph Brunnauer (41). Zwei St. Pöltner,
so, wie wenn Hans Krankl bei der Admira der Rapid-Ruf ereilt.) Das war
die mittlerweile über drei Jahre (im Fußball eine Ewigkeit) als Chef-
am 9. Jänner 2007.
coach bzw. Sportmanager fungieren. Dass sie neben ihren „Brotberufen“
Am Monatsende stand der neue Kader. „Wir hatte teilweise sechs, sieben
(Scherb arbeitet beim Landesschulrat, Brunnauer im Bürohandel) ihre
Testspieler gleichzeitig da“, erzählt Scherb. Seine Trefferquote muss gut
Traumjobs überhaupt ergattert haben, ist an sich schon eine Geschichte.
gewesen sein, denn mit den Neuen (darunter Mirnel Sadovic, der aus der
Zu verdanken haben es die beiden indirekt Walter Hörmann. Der ehemalige ÖFB-Teamspieler kam nämlich während seines Winterurlaubs drauf, dass er beim Regionalligisten SKN nicht mehr arbeiten
„Angst ist ein schlechter Ratgeber. Nicht nur im FuSSball“ Martin Scherb
zweiten Landesliga kam und mittlerweile für Bundesligist Wr. Neustadt stürmt) holte der SKN im Frühjahr 2007 die zweit meisten Punkte. Und ein Jahr später stiegen die „Wölfe“ mit einer Mannschaft, die fast
möchte und schmiss quasi über Nacht den Trainerjob hin. Hörmann hin-
ausschließlich aus Spielern aus der St. Pöltner Nachwuchs-Akademie ge-
terließ eine teure, teils in Auflösung befindliche Mannschaft auf Platz
formt worden war, in die Erste Liga auf; in den „bezahlten Fußball“, wie
sieben, und einen ob seines willkürlichen Abgangs reichlich verdutzten
es so schön heißt.
Klubvorstand. Jener bestellte Brunnauer – der sich in niedrigeren Ligen einen guten Ruf als Organisator (bzw. als „Troubleshooter“, wie er sich
St. Pöltner Erfolgsweg. Damit war dem Duo klar, dass das Stadion
selbst sieht) erarbeitet hatte – zum sportlichen Leiter. „Ich hatte einen
kommt. „Der Voith-Platz hat zwar eine schöne Historie, aber an ihm nagt
Tag Zeit, einen neuen Trainer zu suchen, habe Martin angerufen und nur
der Zahn der Zeit“, weiß Scherb, „das Stadion wird jede Menge Kom-
einen Satz gesagt: Es ist soweit“, erzählt Brunnauer. Scherb, der gerade
fort bieten und besonders familienfreundlich sein.“ Brunnauer ergänzt:
vom Ski-Urlaub nach Hause düste, sagte sofort zu und „konnte das Auto
„Alleine durch die verbesserte Infrastruktur werden künftig viel mehr
kaum mehr auf der Straße halten.“ Die beiden hatten den SKN schon
Leute kommen. Am Voith-Platz haben wir ja quasi eh nur mehr unsere
– 56 – MFG
MFG SPORT Schönwetter-Zuschauer.“ Als Damokles-Schwert empfinden die beiden
hart kritisiere, wenn nötig, zugleich respektiere ich sie aber als Persön-
das Stadion (im Falle des sportlichen Misserfolgs könnten vielleicht die
lichkeiten“, beschreibt Scherb seinen Führungsstil. Respekt, den er auch
Vereinsführung und/oder die Geldgeber rasch nervös werden) nicht. „Wir
von seiner Mannschaft gegenüber neuen Spielern einfordert, auch wenn
sind als No-Name-Duo gekommen und genießen schon jetzt in der Szene
manche neue Konkurrenz im Kampf ums Stammleiberl fürchten. „Bei uns
große Anerkennung“, ist sich Brunnauer bewusst. „Angst ist ein schlech-
werden neue Spieler freundlich willkommen geheißen.“ Prinzipiell gehört
ter Ratgeber. Nicht nur im Fußball“, sagt Scherb, „aber natürlich weiß ich,
er eher zur Sorte Trainer, die Autorität durch Zustimmung erlangen, nicht
dass wenn ich einmal sieben Spiele hintereinander verlieren sollte, weg
durch Angst. „Der Trainer gibt die Richtung vor, ganz klar. Aber das errei-
bin. Pragmatisiert bist als Trainer nicht.“ Will er auch gar nicht sein, wie er
che ich nur durch Überzeugungsarbeit, nicht durch Schwarz-Weiß-Ma-
hinzufügt. Außerdem: Mehr als zwei Niederlagen in Folge hat er bislang
lerei. Wenn du jemand in der Arbeit überzeugen kannst und er erkennt,
noch nie kassiert. Auch die Aufsichtsratmitglieder Toni Pfeffer, Frenkie
dass eine Vision dahinter steckt, dann hast ihn zu 100 Prozent und nicht
Schinkels oder den ebenfalls ins Stadion-Projekt eingebundenen Michael
nur zu 95 Prozent.“ Jeder Spieler könne jederzeit mit einem Problem zu
Hatz (allesamt Ex-Teamspieler mit Banden zum Land Niederösterreich)
ihm kommen: „Nicht so wie bei Felix Magath, wo einer nicht einmal zum
empfinden die beiden nicht als personelle Bedrohung, wie hinter vorge-
Begräbnis seiner Mutter konnte.“
haltener Hand von selbsternannten Insidern gern lanciert wird. „Ganz im
Von seinen Spielern erwartet er im Gegenzug, dass sie „ehrlich sind“, und
Gegenteil, sie alle unterstützen uns“, meinen die beiden unisono.
zugeben „wenn ein Muskel zwickt“, und nicht aus falschem Ehrgeiz oder Angst vor dem Verlust des Stammleiberls eine leichte Verletzung ver-
„Ein Manager ist ein Troubleshooter“
schweigen. Abgesehen davon ist es beim SKN im Gegensatz zu manch anderen Vereinen Usus, dass die Spieler ihre Individualtrainingspläne da-
Christoph Brunnauer
heim ebenso ernst nehmen, genau aufzeichnen, wann sie was trainieren
Von ihrem Weg mit jungen Spielern aus Niederösterreich wollen sie unter
und was sie zu sich nehmen. Ja sogar ihren Ruhepuls in der Früh messen,
keinen Umständen abkommen: 24 der aktuell 28 Feldspieler stammen
um etwaigen Krankheiten rechtzeitig vorbeugen zu können.
aus der Akademie, die Startelf des SKN hatte vergangenen Herbst ein Durchschnittsalter von rund 21 Jahren. „Natürlich könnte man um vier
Scherbs Vision ist nur marginal an den Stadion-Einzug 2012 gebunden.
Millionen sieben Spieler holen. Nach einem Jahr sind die dann aber wie-
Zunächst will er jetzt im Frühjahr – wo es für den SKN weder um den Titel
der weg. Wir wollen keine Sternschnuppe! Der große Wagen steht auch
noch gegen den Abstieg geht – ausloten, wer von den Spielern den Weg
schon seit Milliarden von Jahren am Himmelszelt“, philosophiert Scherb.
in die Bundesliga mitgehen kann. Der Großteil der Jungen ist ohnehin, al-
autorität durch zustimmung.
leine wegen der Ablösesummen, schon länger an den Verein gebunden. Da er aus seiner Betreuer-Zeit in
Zwei, drei Routiniers könne man, wenn es einmal ernst wird, einbauen.
der Akademie viele seiner Spieler schon länger kennt, „bis hin zu deren
Für Scherb steht jedenfalls fest: „Ich bin so ehrgeizig, so egoistisch – ich
Eltern und dem sozialen Umfeld“, hat er einen dementsprechend guten
will der Trainer sein, der die Mannschaft in die oberste Spielklasse führt.“
Draht zu den Jungen. Das ist dem Trainer auch überaus wichtig: „Es gibt
Sein Credo lautet „von sportlicher Seite die Zufälle so weit wie möglich
den Leistungsgedanken bei uns, klar, aber daneben auch die menschliche
zu minimieren.“ Und (nicht nur) Brunnauer weiß: „Ein Stadion schießt
Komponente. Das heißt, dass ich die Spieler in der Sache durchaus sehr
keine Tore, das muss die Mannschaft machen.“
Das SKNV-Betreuerteam Sportmanager
Christoph Brunnauer (41 Jahre) Chefcoach
Martin Scherb (40) Co-Trainer
Michael Schadinger (38) Tormanntrainer
Ernst Scherr (51) Konditionstrainer
Christoph Reisinger (40) Individualtrainer
Hannes Spilka (40) Teamleiter
Thomas Haiderer (40) Masseur
Hans Fehringer (59)
Sie sind wie „Vier Fäuste für den SKNV“, „Die rechte und die linke Hand des Fußballs“, Siegfried & Roy, Batman & Robin, Winnetou & Old Shatterhand: das dynamische Duo Scherb (r.) und Brunnauer (l.)
– 57 – MFG
MFG SPORT
I am here to win
Die Sensation ist perfekt. Die Generali Invaders, die nach ihrem Silver-Bowl Gewinn im Vorjahr in die oberste Football Spielklasse Österreichs aufgestiegen sind, lassen – wie Obmann René Grohs stolz verkündet – „mit Germaine Race den ersten ehemaligen NFL Spieler in der Football-Geschichte Österreichs auflaufen.“ Wir baten den neuen Football-Star der InvaTEXT: Ruth Riel ders zum Talk.
Wer gedacht hätte, Germaine Race ist ein abgehalfteter Ex-Footballer,
u.a. jenen für die meisten Touchdowns. Derlei Erfolge blieben auch den
täuscht sich gewaltig. Der „gelernte“ Running Back ist 24 Jahre jung,
Scouts der größten und stärksten Football-Liga der Welt nicht verborgen,
wenngleich er schon auf viel Erfahrung zurückblickt. Bereits im zarten
und so engagierten ihn die San Diego Chargers für die NFL!
Alter von sechs Jahren hat er seine erste Football-Rüstung angelegt, für ihn auch der Hauptunterschied zwischen seiner US-Heimat und Europa.
Eine Knieverletzung warf ihn schließlich auf seinem Karriereweg zurück
„Im Gegensatz zu Europa, wo die meisten erst im Teenager-Alter oder
und quasi bis auf weiteres aus der NFL, wo der Konkurrenzkampf knall-
noch später zum Footballspielen beginnen, fängt man bei uns bereits als
hart ist. Pech für Germaine, Glück für die Invaders. Nach der Rekonva-
junges Kind mit dem Sport an, und kann deshalb viel mehr Know How
leszenz-Phase stellte sich für Germaine die Frage, wie es sportlich wei-
entwickeln.“ Ein Breitensport Phänomen, ohne Frage. Vergleichbar wäre
tergehen soll. Ein Freund, der bereits für ein europäisches Team tätig
das mit unseren Kindern, die insbesondere die Packeln schnüren.
ist, empfahl ihm, doch sein Sport-Profil auf der Europeplayers Web Site
Dennoch hat Germaine Race auch für US-Verhältnisse bislang eine tolle
hochzuladen. Dort stöbert auch René Grohs bisweilen, um nach guten
Karriere hingelegt. Er spielte u.a. im College-Team der University Pitts-
Verstärkungen für sein Team zu scouten – und blieb bei Germaine Race
burgh State, für das er nicht weniger als 22 Vereinsrekorde aufstellte,
hängen, den er bereits von einer Amerika-Reise kannte. Der Rest ist Geschichte – Grohs nutzte die Gunst der Stunde und engagierte kurzerhand
Ottakringer Field, St. Pölten
Danube Dragons vs. Generali Invaders Datum: Samstag, 10.04.2010 Beginn: 16.00h
Carinthian Black Lions VS. Generali Invaders Datum: Samstag, 05.06.2010 Beginn: 16.00h
Salzburg Bulls VS. Generali Invaders Datum: Samstag. 12.06.2010 Beginn: 16.00h
Race, und trug sich damit auch gleich in die Annalen der österreichischen Football-Historie ein: „Damit haben wir den ersten NFL-Spieler engagiert, der jemals in Österreich gespielt hat.“ Germaine Race sieht das zunächst einmal auf sechs Monate angelegte Gastspiel in St. Pölten als Teil seines Comebackweges in die NFL. Hier in Österreich möchte er nach überstandener Knieoperation wieder fit werden für höhere Aufgaben. Dabei ist er für seinen neuen Verein voll motiviert: „I am here to win“ meint er unumwunden! Und damit meint er nicht nur die von der Vereinsführung angepeilten mindestens drei Siege, sondern wenn es nach Germaine geht, „möchte ich alle Spiele gewinnen!“ Das ist ein Ansage. In Österreich selbst hat er sich schnell eingelebt „Ich bin von den Teamkollegen und vom Vorstand toll aufgenommen worden“, freut er sich. Österreich und St. Pölten „gefallen mir sehr!“ So wie es den Fans gefallen wird, alsbald Germaine Race in Action zu sehen! – 58 – MFG
Foto: ZVG
Spielplan 2010 – Heimspiele
GAMES 2010
5. Nationale Sommerspiele
17. - 22. Juni 2010
Rahmenprogramm Fr. 18. Juni 2010 Beginn: 19.30 Uhr Eröffnungsfeier in der Event-Arena / NÖ Landessportschule Sa. 19. Juni 2010 Beginn: 20.30 Uhr Sonnwendfeier in der Olympic Town / NÖ Landessportschule So. 20. Juni 2010 Beginn: 20.30 Uhr Schlagerabend in der Olympic Town / NÖ Landessportschule
Foto: ZVG
Mo. 21. Juni 2010 Beginn: 19.30 Uhr Abschlussfeier / Rathausplatz St. Pölten
ST. PÖLTEN - NÖ www.games2010.at
MFG SPORT
Der Herr der Ringe
Preisfrage: Wo finden die nächsten Olympischen Spiele statt? London? Falsch! Bereits im August 2010 steigen in Singapur die 1. Youth Olympic Games (YOG). Die Vision ist, der Jugend weltweit den olympischen Geist und die olympischen Werte näher zu bringen. Einer, der dies umsetzt, ist der St. Pöltner Florian Kogler. Freundschaft, Respekt, Exzellenz – das sind die drei Grundwerte der Olympischen Bewegung. Sieht man sportliche Exzellenz bei den Sommer- und Winterspielen täglich, stehen Freundschaft und Respekt leider öfters im Schatten. „Bei den Olympischen Jugendspielen sollen diese Werte wieder hochgehalten werden. Ziel ist es, den Athleten von morgen zu zeigen, dass es beim Sport um viel, viel mehr geht, als nur ums Gewinnen“, skizziert Kogler die Grundidee der Spiele. Dabei richten sich die YOG nicht nur an Athleten, sondern an alle Jugendlichen weltweit. „Die Kernbotschaft ist, dass man nicht Olympiateilnehmer sein muss, um zur olympischen Familie dazu zu gehören. Es hat also mehr mit Einstellung als mit Leistung zu tun.“ Um diese Werte unter den Jugendlichen zu verbreiten, wurde Kogler vom IOC zu einem von 30 Botschaftern für die Spiele in Singapur ernannt. Eine große Ehre, wenn man bedenkt, dass andere Nationen Olympiasieger und –teilnehmer dafür nominiert haben. Bereits jetzt herrscht über das Internet reger Austausch unter den Young Ambassadors: „Alle sind total motiviert für ihre neue Aufgabe und voller Tatendrang. Es herrscht eine ansteckende Stimmung unter uns“, erzählt Kogler sichtlich euphorisch. Mitte August wird es dann ernst, wenn es für Kogler und die österreichische Delegation zu den Spielen geht. Bis dahin wird er weiter die olympische Vision verbreiten. „Ich habe schon sehr viel positives Feedback von den Jugendlichen gehört. Ich glaube wirklich, dass diese Spiele etwas verändern können.“
Programmkino St. Pölten, Rathausplatz 14 02742-21 400, www.cinema-paradiso.at
anna f.
LiVe
cineMa souL cLub
LiVe
otis tayLor
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Sie ist der Star am österreichischen Pop-Himmel. Mit Lenny Kravitz war sie auf Tour. Im Cinema Paradiso präsentiert die AmadeusAward-Gewinnerin endlich ihr lang ersehntes Debüt-Album „For Real“. Von der außerordentlichen Qualität ihrer Songs und ihrer unwiderstehlichen Live-Performance kann man sich im Beislkino überzeugen. 25.3.10, 20 Uhr
Ein grooviger Abend mit Lukas König (Fatima Spar, Thomas Gansch, Wolfgang Puschnig), Ben Martin (I am Cereals, The Black Riders), Bobby Slivovsky (5/8erl in Ehr’n, Doretta Carter) und vielen Stargästen. Nach einem Eröffnungs-Set ist jeder willkommen den Abend im Zuge einer Session mitzugestalten – eine Plattform für musikalischen Austausch. Let Soul Rule! 13.3.10, 21 Uhr
Er ist der King des Akustik-Blues aus den USA. 11 Nominierungen für den Blues Music Award, sein Album „White African“ wurde als bestes Debüt ausgezeichnet. Zum Soundtrack des Films „Public Enemies“ hat er zwei Songs beigesteuert. Authentischer, erdiger Groove von einem der besten Blues-Gitarristen. 9.3.10, 20 Uhr
Männer Die auf ZieGen starren
Precious - Das Leben ist kostbar
nokan - Die kunst Des auskLanGs
fiLM
USA/GB, Zum Niederknien. Grant Heslov präsentiert in seiner herrlich absurden Militärsatire die furchtbarste Waffe der US-Armee: eine paranormale Psychokämpfertruppe aus New-Age-Hippies. Training für die Lachmuskeln mit George Clooney, Ewan McGregor, Jeff Bridges u.a. Das beste daran: Die Geschichte ist nicht nur aberwitzig, sondern wahr. ab 5.3.10
fiLM
USA 2009, Eine berührende Geschichte über ein afroamerikanisches Mädchen mit etwas breiteren Hüften als üblich. Zutiefst gedemütigt, aber voller Energie, bietet sie dem Leben die Stirn. Ein modernes Märchen über ein Mädchen, das vor Lebenslust, Hoffnung und Schmerz fast zu platzen scheint. Oscar 2010: 10 Nominierungen, ab 26.3.10
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fiLM
J 2009, Oscar 2009 als bester fremdsprachiger Film, zehn japanische Filmpreise und sechs Millionen heimische Besucher machten Yojiro Takitas gleichermaßen bewegendes wie komisches Drama zu einer der Kinoüberraschungen des vorigen Jahres. Eine Geschichte rund um einen japanischen Cellisten, der wider Willen seine wahre Berufung findet. ab 19.3.10
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Zum Hören
Manshee, mikeSnare, Knolli, DJ ANNEttehalbestunde, Rob.STP, Gitsche (von links nach rechts)
Das zweite Album der inzwischen zum Trio geschrumpften New Yorker funkelt und blitzt auf Hochglanz poliert. Sounds des gesamten folkloristischen Erdkreises mischen Yeasayer mit großem Popwissen und 80s-Samples gekonnt. Ihr Songwritinggespür und ein Meer stilistischer Möglichkeiten gehen auf diesem Meisterwerk liebevoll Hand in Hand. Dieser Band gehört die ganz große Zukunft und ist für mich eines der besten Alben des Jahres.
Angelique Kidjo OYO
Field Music
field music (measure) Auf ihrem dritten Longplayer schafft es die englische Band schließlich ihrer Verheißung vollends gerecht zu werden. So erinnert „Field Music (Measure)“ zwar unweigerlich an famose NewWave Bands wie XTC, dennoch klingen die 20 Songs in ihrer schillernden, melodiösen und stets etwas exzentrischen Pop-Pracht taufrisch und voller Verve. Fazit: Intelligente, neue (gleichsam wohlig bekannte) Musik mit schier eingemeißeltem englischen Profil.
CAMO & KROOKED
Above and Beyond
Die neue Grand Dame der afrikanischen Weltmusik ehrt auf „OYO“ die musikalischen Väter ihrer Kindheit und vertont die Songs von Santana, Curtis Mayfield, James Brown etc. neu. Die Musik der Grammy-Gewinnerin überschreitet Grenzen, Genres und Ethnien, verlinkt sich mit Stilen aus allen Teilen der Welt und bleibt doch immer mit der Tradition verbunden. Eine bunte Mischung aus Rhythm & Blues, Soul und Melodien aus ihrer Heimat Benin.
Die fleißigen Wahlwiener Reini und Markus würden den Titel „Hardest working men in Drum & Bass“ verdienen. Im Moment releasen sie auf allen wichtigen Labels und setzen mit ihrem Debüt -album, welches auf dem österreichischen Label „Mainframe Recordings“ erscheint, eins drauf. Stilmäßig bleiben sich die Herren stets treu, unendlich energetischer Jump Up Drum & Bass, lustig verspielt und sauberst produziert. Big Tings!
Zum Schauen
Zum Spielen
Manshee, Dali Koljanin
Markus Waldbauer
Jeff Beck
You had it coming Auf dem 2001 veröffentlichten Werk durchbricht Beck, einer der letzten Guitar-Heroes der „alten“ Schule, alle Stilrichtungen. Mühelos kreiert der mittlerweile 65-jährige einen Mix aus DnB, Rock bis hin zu Vogelstimmenimmitationen (Blackbird), ohne jemals in Klischees oder bereits Gehörtes abzudriften. Mit dem Album macht Beck unverständlich klar, dass Eigenwilligkeit und Mut zur Kreativität der Schlüssel sind, um zur lebenden Legende zu werden.
Florence & The Machine Lungs
„Lungs“ lautet der Titel des Debütalbums der britischen Indie-Pop-Sensation Florence & The Machine, und aus ebendiesen tönt voll und stark eine wahrlich neuartige Stimmung, wild und unangepasst. So gebärt sich auch Sängerin Florence M. L. Welch, die ganz im Stile des modernen „Gagaismus“ sowohl stimmlich als auch stylingtechnisch nie dagewesene Maßstäbe setzt. Perfekt geeignet um den Frühling heraufzubeschwören!
Zum Lesen
H. Fahrngruber, W. Hintermeier
Orphan – Das Waisenkind
Call of Duty: Modern Warfare 2 Infinity Ward
Kulturgeschichte der Neuzeit
Physikprofessor Larry Gopnik ist ein Pechvogel wie aus dem Woody Allen-Universum. Zuerst wird Larry von seiner Frau verlassen, dann quartiert sich sein nervtötender Bruder bei ihm ein und sorgt für Ärger und schließlich bestiehlt ihn noch seine pubertierende Tochter, um ihre Nasenkorrektur zu finanzieren. Ein Feel-Bad-Movie zum Totlachen.
Okay, es ist ein Egoshooter und ein sogenanntes „Killerspiel“, aber es macht unheimlich viel Laune. Abseits der cineastischen SingleplayerStory besticht dieses Game vor allem durch den sehr gut durchdachten Multiplayer-Modus. Sogar noch einen Tick besser als beim Vorgänger kann man auch hier mit Freunden die Weltherrschaft an sich reißen! Suchtfaktor!
Über 1.600 Seiten europäische Geschichte vom Mittelalter bis zum 1. Weltkrieg in gewitzter, geistreicher Sprache führen zu einem amüsanten Lesevergnügen. Mit ironischem, bisweilen sarkastischem Unterton schafft Friedell ein buntes Panorama der europäischen Neuzeit, angereichert mit erheiternden Marotten der prägenden historischen Persönlichkeiten.
Jaume Collet-Serra
Der Kautions-Cop
Heavy Rain
Egon Friedell
gehard matzig
Andy Tennant
Quantic Dreams
meine frau will einen garten
Als der Kautions-Cop Milo (Gerard Buttler) von seinem neuesten Auftrag erfährt, glaubt er an leicht verdientes Geld. Doch da macht seine Ex-Frau, die Journalistin Nicole (Jennifer Aniston) nicht ganz mit. Milo soll Nicole hinter Gitter bringen, doch leichter gesagt als getan. Das Spiel kann beginnen. Ein aberwitziger Fall mit haufenweise Drehungen und Wendungen. Ab 16. April
Dieser Titel sei vor allem all jenen ans Herz gelegt, die in ein komplett neues Spielsystem eintauchen wollen. Der „Origami-Killer“ treibt sein Unwesen und man muss mit vier verschiedenen Charakteren Detektivarbeit leisten und ihn stellen. Dieser interaktive Film, der vor allem auf Emotionen setzt, gilt schon vor seinem offiziellen Release als Revolution des Spielzeitalters.
„Was kann schon aus einem Morgen werden, der damit beginnt, dass man aufstehen soll?“ Diese und andere Fragen rauben dem Erzähler den Schlaf. Und warum das alles? Nur, weil seine Frau unbedingt weg aus der geliebten Altbauwohnung möchte. Ihr Lebenstraum: ein Haus mit Garten, und kein noch so spitzfindig angebrachtes Argument kann dagegen an. Und am Ende sitzt die ganze Familie… in einem Haus am Stadtrand...
– 62 – MFG
Foto: zVg
YEASAYER
Odd Blood
HIGHLIGHT www.vaz.at
Best of Mozart! – Das Musical Erleben Sie das Erfolgsmusical „Mozart!“, nach Sylvester Levay und Michael Kunze, in verkürzter Fassung und mit abgeschlossener Handlung. Tauchen Sie ein in die Welt eines Genies und lassen Sie sich von bezaubernden Melodien mitreißen. In aufwendigen Barock-Kostümen und spektakulären Choreographien präsentieren das Ensemble der Musical Akademie Graz und The Music Effect, unter der Regie von Christian Schmidt, ein Werk, das die Zerrissenheit Mozarts auf berührende und mitreißende Weise den Zusehern näher bringt.
29. April 2010
ab 06. 03.
ab 14. 03.
Aliens
26. 03.
8 Jahre Egon
10. 04.
Seniorenfloor
Pflanzen und Tiere auf Wanderschaft: Die Natur unterliegt einem steten Wandel. Einerseits verschwinden Arten aus Österreich, andererseits wandern ständig neue zu. Welche Arten sind das, wie sind ihre ökologischen Ansprüche und woher kommen sie? Wie reagiert die Natur auf das Vordringen gebietsfremder Arten? www.landesmuseum.net
Das Musikcafé Egon kann auf mittlerweile acht tolle, ereignisreiche Jahre zurückblicken und stolz sein auf alles Vollbrachte. Konzerte, Parties, DJs, Veranstaltungen im Keller und auf der Freiluftbühne. Das muss natürlich gefeiert werden: DJ LINSE & Hr. STRAUSS sorgen für delikate Tanzmusik und rauschende Partystimmung am Dancefloor. Ab 20 Uhr!
Unter dem Motto „Panamericana“ findet der kommende Seniorenfloor statt. Der Mercedes unter den Clubbings gastiert erstmalig in den heiligen Hallen der Stuttgarter Autoschmiede. Latin Queen und cooler Kubaner können sich auf einen stil- und temperamentvollen Abend mit Disco- und Latinfloor bei Mercedes Wiesenthal St. Pölten freuen. Karten-VVK: ab Mitte März.
Theater
Ausstellung
Party
party
Theaterwerkstatt GH Koll
Ludovico einaudi
Landesmuseum
Er ist ein Meister der Entschleunigung. Seine Musik schöpft aus der Kraft des Minimalen, reduziert auf das Wesentliche einer künstlerischen Aussage. Das macht den Pianisten zu einem Seismographen klangkultureller Befindlichkeiten, der mit dem Streben nach Klarheit und emotionaler Bedeutsamkeit den Nerv vieler Zeitgenossen getroffen hat.
neue helden Strapazieren wir nicht das Wort Zeitgeist, denn gerade diese Zeit jetzt, die hat irgendwie wenig Geist. Aber gerade das ist es, weshalb wir in ein Konzert der EAV gehen: Wir hören es, wir mögen es, wir singen es und irgendwann kapieren wir, dass auch wir alle einen Arschtritt brauchen. Sechs Musiker machen was sie wollen und das auf ihre geniale Art!
konzert
konzert
16. 04.
15. 05.
Foto: zVg
Cosmic Fear
… oder „Der Tag, an dem Brad Pitt Paranoia bekam“. Brad Pitt möchte einen Film drehen. Einen Film über die Klimakatastrophe. Doch sein Produzent rät ab. Es entspinnt sich eine Debatte unter Hollywoodstars, Klimaexperten und Aktivisten. Im Zentrum steht die Frage nach der moralischen Verantwortung sowie der Notwendigkeit und den Möglichkeiten zu handeln.
Konzerthaus GHWien Koll
Rasta knast
24. 04.
30. 05.
vaz
Jamie cullum
Für eine große Punkrockparty sorgt die RnR Highschool im Mai: Neben lokalen Urgesteinen wie Exceed Excess und Officer Friendly werden Rentokill die Punkband Rasta Knast, welche allen Szeneliebhabern ein Begriff ist, supporten. Mit ihren sozialkritischen Texten schafften sie es, sich weit über den deutschsprachigen Raum einen Namen zu machen.
Inmitten der Skyline von Wien, mit auffälligem, sechseckigem Grundriss, ist das Austria Center Vienna zu finden. Hier wird der „Robbie Williams des Jazz“, Jamie Cullum, am 30. 05. ein Konzert geben. Und auf jenes darf man sich nach seiner vierjährigen Pause freuen! Der Brite ist nämlich live fast noch besser als auf seinen Bestseller-Alben (aktuell „The Pursuit“).
konzert
konzert
Frei:Raum
Austria Center
– 63 – MFG
Egon
Wiesenthal
Beste Qualität, beste Lagen: Die Wohnungsgenossenschaft St. Pölten schafft in ganz Niederösterreich zukunftsweisende Wohnprojekte.
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