MFG - Das Magazin / Ausgabe 28

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19.01.2009

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URBAN

6

Krise

von Johannes Reichl

Okay, jetzt ist es passiert.

bot verordnet, „wofür wir gar nix dafür können!“

Ich hab mich vom Krisenfie-

Ich krieg die Krise, wenn Jugendliche mittlerweile

ber anstecken lassen. Was

derart dämlich sind, dass sie sich lustige Cocktails

war ich früher für ein glücklicher Mensch, doch jetzt

aus Felgenreiniger und Fruchtsaft mixen, und nur

bekomm ich bei allem und jedem die Krise...

deshalb mit dem Leben davongekommen sind, weil

Ich krieg die Krise, wenn ich gehirnwäschegleich

das Lokalpersonal so schnell und richtig reagiert hat.

und omnipräsent zu hören bekomme, dass wir in

Ich krieg die Krise, wenn auf Puls 4 in der österrei-

der Krise stecken.

chischen Westentaschen-Version von „Germany‘s

Ich krieg die Krise, wenn bei Wirtschaftsempfängen

Next Topmodell“ ein Heidi Klum-Verschnitt namens

Funktionäre und Politiker krisengeschüttelten Un-

Lena Gercke gemeinsam mit einem Bruce Darnel

ternehmern erklären, dass es uns eigentlich eh voll

für Arme mit dem bescheuerten Namen Alamande

super geht und die Krise ja gar nicht so schlimm ist.

Belfor (okay, er heult wenigstens weniger als sein

Ich krieg die Krise, wenn die EU jetzt wieder voll auf

deutsches Alter Ego) mit todernster, inszenierter

Atomkraft setzt, ohne eine Lösung für den Atommüll

Weltuntergangsmiene arme Mädchen quälen.

parat zu haben, und dabei das enorme Sicherheits-

Ich krieg die Krise, wenn Josef Fritzl ernsthaft plant,

risiko, das uns Katastrophen wie Harrisburg oder

aus seinem Haus ein Museum zu machen.

Tschernobyl gelehrt haben, völlig negiert.

Ich krieg die Krise, wenn der erzkonservative Papst

Ich krieg die Krise, wenn die Innenministerin im Fall

einen erzkonservativen (okay, durchgeknallt läge

Arigona Zogaj deren „rehbraune Augen“ ins Spiel

mir auch auf der Zunge) Weihbischof bestellt, der

bringt, als hätten diese irgendetwas mit dem Schick-

bei Harry Potter „Satanismus am Werk wähnt“ und

sal oder der Entscheidung an sich zu tun, die auf

die Naturkatastrophe von New Orleans für eine ge-

Hunderte Arten hätte rechtskonform UND mensch-

rechte Strafe Gottes für eine unmoralische Stadt

lich gelöst werden können, wenn man nur wollte.

hält, wo doch – wenn überhaupt – wohl eher er eine

Ich krieg die Krise, wenn Banken bis vor kurzem ge-

Strafe für die armen Linzer ist. Ganz abgesehen da-

wisse Wertpapiere als „krisensicher“ anpriesen (die

von, dass der Papst auch gleich die Exkommunika-

mittlerweile den Wert eines Wurstsemmerls – ohne

tion eines Holocaust-Leugners aufgehoben hat.

Gurkerl! – erreicht haben), und ihre Anleger zum

Ich krieg die Krise, wenn sich Leo Koll aus der Gas-

Spekulieren animierten, und jetzt provokante Wer-

tronomie zurückzieht, und ich in Hinkunft auf meine

bekampagnen fahren wie „Konservativ liegt wieder

geliebte Schnitzl-Semmel mit Schnick-Schnack samt

im Trend“, so dass man sogar als rechtschaffener

Hirter Bier dazu verzichten muss.

Bürger sich kurz mit dem Gedanken trägt, einen klit-

Ich krieg die Krise, wenn wir vollmundig „Yes We

zekleinen Brandsatz in die Auslage zu schmeißen.

Can“ nachplappern, bei der erstbesten Gelegen-

Ich krieg die Krise, wenn die österreichische Politik

heit aber, nämlich in der Frage der Übernahme von

zu feig ist, ein ordentliches Tabakgesetz zu erlassen

Guantanamo-Häftlingen, sofort kneifen und plötzlich

und stattdessen nach dem Motto „entweder und

ein „We Cannot“ auf den Lippen tragen.

oder“ einen völligen Verhau herausgibt, der das pure

Aber das ist in Wahrheit alles nichts! Denn wissen

Chaos zur Folge hat und in Wahrheit nur darauf spe-

Sie, wann ich wirklich eine Krise bekomme: Wenn

kuliert, dass dann die böse EU ein völliges Rauchver-

ich auf den Valentinstag vergessen sollte!

Abschlepp die nst im laBoom Love Is In The Air 8 Art C op Stöckl im Stockwerk 16

26

KULT UR

imme r we nn e r krimis s chrie b Ein Wieninger in St. Pölten 28 Auf ruhr im Nonne nst ift Wir lassen uns nicht provinzieren 33

34

SZE NE Hinde rnisparcours Keep On Freerunning 36

Ke in Ausge ze ichnetes 2008 Youngster Of Arts, bitte warten! 38

42

SP ORT

Bauanle it ung zum Ironman Operation Ziellinie 42 IMPRESSUM Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742/71400330, Fax: 02742/71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Johannes Reichl Anzeigenleitung: Michael Müllner, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Tel.: 02742/71400-330; Email: michael.muellner@dasmfg.at Redaktionsteam: Florian Figl, Melli Figl, Thomas Fröhlich, Sascha Harold, Julia Miehl, Althea Müller, Michael Müllner, Primadonna, Michael Reibnagel, Ruth Riel, Thomas Schöpf, Eva Seidl, Anne-Sophie Settele, Katharina Vrana, Isabella Wohnhas, Markus Waldbauer Kolumnisten: Herbert Binder, Judith Goritschnig, Dietmar Haslinger, Althea Müller, Thomas Karl, Primadonna, Rosa Kritiker: Cigdem Dogan, Helmuth Fahrngruber, Judith Goritschnig, Wolfgang Hintermeier, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Hermann Rauschmayr, Robert Stefan, René Voak Leiter der Bildredaktion: Hermann Rauschmayr Art Director & Layout: REBELTECH, Christoph Schipp Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH; Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten; Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: http://www.dasmfg.at Offenlegung nach § 25 Medien-Gesetz: Medieninhaber: NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Freizeitwirtschaft, Tourismus und Veranstaltungen. Geschäftsführer: Bernard und René Voak MBA. Grundlegende Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich.

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3. April 2009

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LESERFORUM

leserbriefe@dasmfg.at Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

„...dass Täter wie Kniesek nicht als schutzwürdige Rechtsobjekte anzusehen sind und daher physisch zu liquidieren sind. ...“ Gleichermaßen Übelkeit bescherte mir die Aussage des Herrn Landesgerichtspräsidenten i. R., Mag. Dr. Alfred Anzeletti, wenn dieser unverblümt „philosophiert“ „...ob in solchen Fällen lebenslange Strafe wirklich ein Äquivalent für die Todesstrafe ist.“ In Kniesek’s Fall, so meine ich, ist die Tat nur in Zusammenhang mit seiner psychischen Erkrankung zu sehen und zu verstehen (wie sonst?), die Konsequenz kann nur geschlossene Anstalt heißen. Übrigens schrecken härtere Strafen bis hin zur Todesstrafe Verbrecher erwiesenermaßen von ihrem Tun nicht ab. [...] Im selben Tenor wechselt der pensionierte Gerichtspräsident dann zum

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KLASSIK-TREFF Klavier Solo & Gäste

ROBERT LEHRBAUMER Klavier, Moderation

heutigen Strafvollzug, der zu milde sei. Seiner Meinung nach sollten jugendliche Straftäter schon beim ersten Vergehen die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen, so könnte die Rückfallsquote gesenkt werden. Ich behaupte: Genau das Gegenteil ist der Fall. Jugendliche stecken in der Pubertät mit all ihren Schwierigkeiten. Schießen einzelne dabei leichtsinnig über’s Ziel, ist das wohl auch kein Kapitalverbrechen. Aktive Zuwendung, Wiedergutmachung sind wohl geeignetere Instrumente als passives, dumpfes Schmorenlassen in der Verbrecherschule Knast. Echte Resozialisierung bringt allen was: den Delinquenten Hoffnung und eine Zukunftschance, Und der Gesellschaft weniger Gefängniskosten und höhere Sicherheit, sowie die Genugtuung geadelteren Menschseins. Ronald Dober

18.03.09

Bühne im Hof Julius-Raab-Promenade 37

„Rising Stars“ und arrivierte Künstler, heimische und internationale Interpreten Beginn werden bekannte Musik und bemerkenswerte 19.30 Raritäten interpretieren – gesungen und auf verschiedensten Instrumenten gespielt.

Uhr

foto: julia cencig

MEISTERKONZERTE ST.P Ö LT E N

08/09

Ich kann mich noch gut an den Fall Kniesek erinnern. Genauso wie seinerzeit steigen da noch heute Gefühle in mir hoch, spüre ich Betroffenheit. Einerseits wegen der unsäglichen Brutalität des Verbrechens. Andererseits... Ja, andererseits. Hätte es zu dem aufgeputschten Zeitpunkt eine Volksabstimmung zur Wiedereinführung der Todesstrafe gegeben, so hätten die Befürworter eine satte Mehrheit eingefahren. Daran lässt sich erkennen, wie äußerst problematisch eine Anlassgesetzgebung ist. Wenn in der Suppe der brodelnden Volksseele allerdings noch würzige Aussagen von (verantwortungstragenden) Rechtsvertretern kommen, hört sich bei mir der Spaß auf. So verweigerte dazumal ein gewisser Dr. Peter Panovsky die Pflichtverteidigung mit den unglaublichen Worten

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In was für e iner St adt leben w ir e igentl ich...

In der es Raucher immer schwerer haben. Nicht

In

der die Politik die direkte Demokratie ent-

In der man sich nicht vor Höhenangst fürchten

nur, dass sie im Durchschnitt ohnedies schon

deckt. So fordern einige Parteien, dass in der

muss, wenn man hoch hinaus will. Zwar arbei-

um ca. sieben Jahre kürzer leben, werden sie

Frage der Neugestaltung des Domplatzes das

tet der Magistrat derzeit an einer „Hochhaus-

jetzt auch noch vor die Türe ihrer Stammknei-

Volk befragt wird, ja mehr noch, dieses gleich

studie“, das heißt aber nicht, dass sich schon

pen gesetzt, zumindest wenn sie ihrer Sucht

vorgibt, was es will. Klingt lieb, ist aber illuso-

bald ein Skyscraper nach dem anderen am Trai-

frönen. So stehen die Armutschgerln in kleinen

risch. Denn Repräsentativität gewährleistet in

senufer empor streckt. Andrea Wiener von der

Gruppen luftig gekleidet („is jo eh nur für a Zi-

diesem Fall nicht, dass die sinnvollste Lösung

städtischen Stadtplanung: „Es geht darum, Eig-

garettenlänge“) bei klirrender Kälte im Freien

gefunden wird, sondern bloß, dass eine Schnitt-

nungszonen festzulegen, in denen Hochhäuser

und holen sich einen ordentlichen Schnupfen.

menge aus unterschiedlichen Meinungen eruiert

überhaupt denkbar sind. Danach kommt es auf

Lungenentzündung statt Lungenkrebs, die neue

wird: Mama will einen Spielplatz für die Kleinen,

das Gesamtprojekt an, das zahlreiche Voraus-

Devise? Keine wirklich attraktive Alternative.

der Handel einen Parkplatz, die Bauern einen

setzungen erfüllen müsste.“ Geänderte Landes-

Die Erkältung geben sie dann selbstverständ-

Markt, die Veranstalter eine Konzertfläche, die

gesetze machen es nötig, dass sich St. Pölten

lich weiter – auch an die Nichtraucher, Rache

Archäologen ein Grabungsfeld, die Skater einen

über das Thema Gedanken macht. Wo könnte ein

muss schließlich sein! Ob das volkswirtschaft-

Skaterpark, Historienfreaks die Reaktivierung

Hochhaus theoretisch stehen, welche „Sichtach-

lich wirklich soviel günstiger ist? Und wie weit

des ehemaligen Friedhofs unter dem Areal etc.

sen“ müssten erhalten bleiben? Wiener: „Fix ist,

geht das mit dem Rauchverbot? Rauchverbot

Kleinkariert mutet auch die subversive Verteu-

dass die barocke Altstadt, der urbane, gewach-

auf Straßen, auf Parkbänken, im Kopf? Werden

felung von „Stararchitekten“ an. Warum ein Ent-

sene Kern der Stadt wohl kein Hochhaus vertra-

jetzt z. B. auch Räucherstäbchen verboten?

wurf eines Architekten – ob „Star-“ oder nicht

gen würde.“ Für ein Hochhaus reichen übrigens

Wird Wayne Wangs und Paul Austers Ode an

– kein spannender Input sein soll, verwundert.

schon 25 Meter – weit entfernt von visionären

den blauen Dunst, „Smoke“, auf den Index ge-

Letztlich müssen die Prämissen in dem Fall lau-

Projekten, die derzeit aber ohnehin nicht im

fährlicher Filme gesetzt? Werden „Smokie“ aus

ten: urban, funktional, ästhetisch! Brainstormen

Raum stehen. Womit der Dom mit seinen 77 Me-

den CD-Regalen verbannt – und was zum Teufel

kann (auch) das Volk, entscheiden muss die Po-

tern dem Himmel am Nächsten bleibt, wie schon

passiert mit meinem Smoking?

litik, umsetzen sollen die Profis!

die letzten paar Jahrhunderte. Schade, oder?

An George W. Bush, President a.D Guantanamo-Senioren-Ressort 666 Nimmer(wiederseh)land

Foto: zVg, fotolia.de, rauschmayr, Fischer

Geschätzter W! Lieber George! Jetzt hast du’s geschafft, endlich alles hinter dir, kannst gemütlich deinen Ruhestand antreten. Und du kannst dir dabei eines ganz gewiss an deine brennenden Fahnen heften: unter den 44 einschließlich Obama bekannten US-Präsidenten stehst du in der Kategorie „unvergesslich“ mit Sicherheit an der Spitze! Ich werde verfolgt von großen Augen und latent aggressiven Kommentaren, wenn ich behaupte, dass DU in Wahrheit den Change gebracht hast. Ich riskiere tätliche Angriffe, wenn ich der Überzeugung bin, dass wir es dir zu verdanken haben, dass die Welt endlich aus ihrem Dornröschenschlaf aufgewacht ist. Und wenn ich dir schließlich meinen ehrlichsten Dank für dein unvergleichliches Wirken ausspreche, so muss ich dies in unauffindbaren Verstecken tun. Nun, irgendwie hast du es deinem Nachfolger denkbar einfach gemacht – zumindest rein verbal. Was auch immer gesagt wird: das muss dir mal (k)einer nachmachen, was du (dir) geleistet hast, was, W.? Mit freundlichen Grüssen Erato

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URBAN Was hätte aus dem Austromarxismus werden können, hätte sein Promotor nicht Otto Bauer (!) geheißen. Wie elegant könnte es bei uns zugehen, käme der Landesvater nur aus einem nobliger klingenden als dem Bauern-Bund. Krause Gedanken, aber das Wort „Bauer“ ist inzwischen offensichtlich odios geworden. Jedenfalls im westlichen Vorfeld St. Pöltens. Dort hat man das tolle Kulturdepot und das neue Landeskriminalamt „An der Bauernschanze“ geplant, eröffnet allerdings soll nun „An der Schanze“ werden. Noblesse oblige – der Bauer ist weg. Wär ja noch schöner, wenn den Kulturbeamten, wenn den benachbarten Kriminesern bei Angabe ihrer Büroadresse gleich der Agronom ins Gnack hauen täte/hauerte/ haute (schön sprechen!). Wenn sie etwa beim Kantinenersatz-Imbiss in Nadelbach oder Gerersdorf ei-

E ur o r oll t? Das

Stadtbudget für 2009 bringt wenig bis keine

Überraschung (sieht man einmal davon ab, dass heuer erstmals seit ewigen Zeiten die ÖVP zugestimmt hat!). Einer Steigerung der Einnahmen durch den Finanzausgleich um rund 4,5 Millionen Euro steht eine Steigerung der Landesumlagen gegenüber. Mit einem „kräftigen Investitionsschub“ will man der Finanzkrise begegnen. Speziell bei den Immobilien soll investiert werden: Kindergarteninfrastruktur, Fernwärme und öffentlicher Verkehr sollen die Schwerpunkte sein. Im Vergleich zu 2008 wurde das Investitionsbudget jedoch nur um 900.000 Euro angehoben. Ein kräftiger Schub oder doch eher nur markige, opportune Sprüche? „Gemessen an der Größe St. Pöltens sind die Investitionen in beiden Jahren sehr hoch. Die fast drei Mal so viele Einwohner zählende Stadt Salzburg weist für 2008 und 2009 nur etwa 30 Prozent mehr Investitionen aus“, heißt es aus dem Rathaus. Bürgermeister Stadler ruft auch zu privaten Investitionen und mehr Optimismus auf. Ob diesem Stadtaussendungen mit Aufmachern á la „Wirtschaftskonjunktur stoppte Kulturprojekt“ zuträglich sind?

GASTR O

Spe c ia l Ol y mpic S

g oing W est

Foto: zVg, fotolia.de, rauschmayr, Fischer

von Hebi

„Zahlen, bitte! Sperrstund ist.“ Das gefürchtete Zu-

„Lasst mich gewinnen! Aber wenn ich nicht gewin-

sperren von Lokaljuwelen zaubert derzeit manchen

nen kann, dann lasst es mich mutig versuchen“, so

Angstschweiß auf die Stirn. Zumindest in Sachen Ku-

lautet der Eid, den die Teilnehmer der Special Oym-

ckucksnest gibt Chef Orli Entwarnung: „Die finanziellen

pics ablegen. Die Special Olympics sind die sport-

Probleme wirken sich nicht auf das Nest aus. Der Be-

lichen Meisterschaften von Menschen mit mentaler

trieb wird auch nach 28 Jahren weiterlaufen! Und zwar

Behinderung. Die österreichische Meisterschaft dazu

nach dem Motto ‚never change a winning team‘ mit

– genau die „5. nationalen Sommerspiele mit inter-

dem gleichen Konzept, der gleichen Küche und neuen

nationaler Beteiligung“ – finden 2010 in St. Pölten

Impulsen!“ Angedacht ist etwa eine DJ-Reihe mitt-

statt! Dies ist übrigens ein anderes Paar Schuhe als

wochs unter dem Titel ‚La Musique Boutique‘. Kleine

die internationalen Special Olympics, wie sie heuer

Konzerte soll es weiterhin geben, ebenso gemeinsame

etwa in China über die Bühne gingen! Trotzdem wer-

Projekte mit der ‚Bubblebar‘ und dem ‚Mandas‘.

den „1.600 nationale und 200 internationale Sport-

Fix ist der Rückzug von Wirtelegende Leo Koll. Er hat

ler erwartet, die in 20 Sportarten um die Medaillen

sein Lokal in der Alten Reichsstraße verkauft. „22 Jahre

kämpfen werden“, wie der Magistrat mitteilt. Was

sind genug“, meint ein amtsmüder Leo, wenngleich

übrigens in Zusammenhang mit den Special Olym-

das viele Fans nicht verstehen wollen: „Die schimpfen

pics nervt, ja fast abgeschmackt wirkt, ist die immer

mich teilweise sogar, wie ich das nur machen kann!“

wieder lancierte Frage, ob Arnold Schwarzenegger,

Er selbst führt das Wirtshaus noch bis Ende April, da-

ein Schutzherr der Special Olympics, kommt. Das ist

nach soll es als Lokal erhalten bleiben.

nun wirklich nicht die Hauptsache...

nen redlichen „Landwirteschmaus“ mit Agrarierrauchfleisch (vormals Bauerngselchtes) ordern. Der LUP wird halt noch ein Jahr lang an der „Bauernschanze“ halten müssen und sich dabei wohl gelegentlich errötend umsehen, ob ihn eh niemand kennt. MFG musste dieses Thema aufgreifen, war doch gerade hier mit keinerlei Initiative seitens der Kollegenschaft von der NÖN zu rechnen. Sie, die NÖN-Redakteure, hatten ja, als sie vor gut drei Jahrzehnten aus der Fußgängerzone Richtung Westen übersiedelten, nur einen Wunsch an die Gemeinde: eine standesgemäße Adresse. Denn, so ihr Argument, auch der NÖN-Journalist habe ein Recht auf ein nomenklatorisches Ambiente, das seiner Identitätsfindung dienlich ist. Und die Gegend rund ums heutige Pressehaus hieß eben seit ein paar hundert Jahren „Am Ochsenboden“…

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Das Das merkwür merkwür dige dige Verhal Verhal ten ten geschlechtsrei fer geschlechtsrei fer K Kleinstä leinstä dter dter zur zur P P aar aar un un gszeit gszeit Gar Unheimliches spielt sich an Donnerstagabenden im Süden St. Pöltens ab. Schlag 23 Uhr leert sich wie auf Knopfdruck das NXP-Bowling Center um einen Gutteil der bis dato anwesenden Männer, so dass einem unweigerlich Liedzeilen wie Marlene Dietrichs „Sag mir wo die Männer sind, wo sind sie geblieben?“ oder Bonnie Tylers „Where Have All The Good Men Gone?“ in den Sinn kommen. Ein Bericht über Märchenprinzen, Discoqueens sowie das Balzverhalten in heißen Winternächten. Von Johannes Reichl, Michael Reibnagel, Ruth Riel, Anne-Sophie Settele, Markus Waldbauer. Foto Hermann Rauschmayr.

Wir folgten dem Pilgerzug (zu dem sich drau-

Boom dürfen!“ Auch Gernot, ebenfalls an der

rend sich seine zwei Begleiter in Zurückhaltung

ßen weitere Männer hinzugesellten), um mit-

Kellnerfront ums Wohlergehen der Gäste be-

üben. Beide sind fix vergeben, und nehmen

ten in einer testosteronschwangeren Schlange

müht, bestätigt den Eindruck. „Die Burschen

das auch offensichtlich ernst. So meint etwa

vorm LaBoom zu landen. Spätestens jetzt fiel

gehen nachher noch alle ins LaBoom! Ich war

Georg: „Wenn ich ins La Boom gehe, möchte

es uns wie Schuppen von den Augen: Wir sind

erst letzte Woche dort mit meiner Freundin –

ich einfach nur Spaß haben. Da ich vergeben

in eine Jagdgesellschaft geraten. Männer jagen

das war ganz witzig, auch wenn du das nur mit

bin, interessieren mich die Frauen nicht.“ Aha!

im Rudel, und die Beute heißt – Frau! Und wie-

viel Akohol aushältst, zumindest in meinem Al-

Freilich, so konstatiert er, „wenn man darauf

der war da eine Liedertextzeile: „Es ist Sams-

ter! Aber du kannst den Leuten ganz gut beim

aus ist, jemanden kennenzulernen, stehen im

tagabend und die Dinge stehen schlecht, ich

Balzverhalten zuschauen. Da hört man dann

LaBoom die Chancen darauf ziemlich gut.“ Da-

bin auf der Suche nach dem weiblichen Ge-

Klassiker wie ‚Klane kumm her’ – tja, und die

von ist auch Wolfgang überzeugt. „Es ist sicher

schlecht...“ Dass der Samstag in diesem Fall

Mädels sind tatsächlich gekommen“, schüttelt

leichter, im LaBoom ein Mädel kennenzulernen

zum Donnerstag mutiert, liegt daran, dass am

Gernot lachend den Kopf „Ob wir in dem Alter

als anderswo. Sie sind einfach offener und auf-

Donnerstag im LaBoom immer „Lady Like“ an-

auch so drauf waren?!“

geschlossener, was auch am Alkohol liegen

gesagt ist, d. h. girls only – allerdings nur bis

Die Herren der Schöpfung sind im übrigen

mag!“ Und keiner von ihnen geht heute auf

23 Uhr. Dann öffnen sich die Pforten zum Pa-

– bis auf wenige Einzelgänger, die einsam an

Aufriss, oder wie? Alle wollen nur „schauen“

radies und die Männer dürfen zu Venus und

der Bar hängen, an ihrem Bier nuckeln und

– irgendwie schwer vorstellbar. Single Alex

ihren Schwestern vordringen...

den Blick verloren ins Nirvana schweifen las-

lässt es wenigstens offen: „Ich komme nicht

Ganz klar, dieses Phänomen bedurfte einer

sen – zumindest in Zweiergruppen unterwegs,

primär wegen dem Aufreißen, aber es könnte

tieferen Analyse. Thema: „Das merkwürdige

zumeist aber gleich mit einer ganzen Partie.

sich schon was ergeben.“ Und es ergibt sich

Verhalten geschlechtsreifer Kleinstädter zur

Merke: Männer jagen im Rudel! So auch Alex

durchaus des Öfteren etwas. So summa sum-

Paarungszeit.“ Wir stellten zwei schlagkräftige

(25), Georg (23) und Wolfgang (29), die sich

marum ist Alex „bei ca. jedem dritten Besuch

Teams aus Undercover-Agents zusammen:

grad einen Infight beim Bowlen liefern. Alle

erfolgreich!“ Auf der Suche nach der Frau fürs

Team Rosa, bestehend aus zwei unserer bes-

drei besuchen den WIFI Meisterkurs für Sani-

Leben ist er dabei nicht, „im LaBoom bin ich

ten Agentinnen, schlich sich bereits um 22 Uhr

tär- und Klimatechnik. Und sie haben heute im

– wenn überhaupt – eher auf One Night Stands

in die Ladies Night ein, um die Damen ein biss-

Anschluss noch ein Ziel: Das LaBoom. Warum

aus“, gesteht er. Lachender Zusatz: „Is jo a ned

chen unter die Lupe zu nehmen. Team Blau,

gehen sie gerade am Donnerstag dorthin?

so schwa!“

aus hartgesottenen männlichen Agents, hinge-

„Weil es am Donnerstag in St. Pölten eigentlich

Und wenn die Herren auf der Pirsch sind, wie

gen verweilte locker-lässig biertrinkend bei der

keine anderen Möglichkeiten gibt, um Party zu

gehen sie dann vor? Sind sie die aggressiven

Männerschaft im Bowlingcenter, um das Warm

machen“, ist Alex überzeugt und erntet dafür

Jäger oder doch eher die passiven Lämmchen,

Up mitzuverfolgen und dann gemeinsam mit

von seinen Kumpels Zustimmung, wenngleich

die lieber der Frau die Initiative überlassen?

den Lemmingen mitzuziehen, die sich um 23

Wolfgang einräumt „dass das Lokal normal ja

Gibt es irgendwelche klassischen Anmachsprü-

Uhr kollektiv ins LaBoom stürzen.

nicht so meins ist, aber mit der Partie ists im-

che, mit denen sie zum Ziel kommen? „Grund-

mer ganz lustig!“ „Außerdem“, fügt Alex, sei-

sätzlich hab ichs lieber, wenn sie der aktive

22 Uhr, NXP Bowling. Sämtliche Bahnen

nes Zeichens Single, hinzu, „sind die Mädels

Part ist. Ich bin beim Aufriss also eher passiv“,

sind besetzt, detto die Billardtische. Was ge-

auch ganz OK!“ Auch „ganz okay“ klingt ein

gesteht Alex, „es kommt aber ganz auf den Al-

genüber anderen Tagen auffällt ist ein gewisser

bisschen matt – also, wie beurteilen die Herren

koholpegel an“, fügt er hinzu. Also auch hier

Männerüberhang, was auch Gerda, die heute

den Frauenmarkt in St. Pölten, im Besonderen

spielt der Alkohol eine Rolle. Ein bisschen ge-

Dienst hat, bestätigt: „Am Donnerstag ist es

im LaBoom, wie muss Miss Perfect sein? „Der

spritzt ist man offensichtlich auch ein bisschen

schon irgendwie anders. Was genau, kann ich

Frauentyp ist eigentlich egal. Sie muss halt ge-

mutiger. Klassische Anmachsprüche lassen die

gar nicht sagen. Das ist so ein eigenes Feeling.

pflegt sein, und die Figur sowie das Aussehen

Jungs übrigens nicht vom Stapel. „Man muss

Definitiv sind mehr Männer da als sonst, und

müssen passen. Die richtig Scharfen sind aber

halt auf die Situation eingehen und dann ergibt

man merkt, wenn sie um 11 Uhr rüber ins La

meist in der Minderheit“, doziert Alex, wäh-

es sich eh einfach“, ist Wolfgang überzeugt!

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Zur gleichen Zeit, 22 Uhr, LaBoom.

sung: Ein Stripper in Polizeiuniform erscheint

just am Donnerstag im LaBoom zelebriert, wie

Man kommt rein, und ist - in Kitzbühel! Oder

im wahrsten Sinne des Wortes auf der Tanz-

etwa die Riege um Michi und Steffi. Manche

Ischgl. Oder Schladming. Jedenfalls vom Ein-

fläche. Aha, das verstehen die hier also unter

Ladies plädieren überhaupt dafür „dass man

druck her irgendwo auf einer Aprés Ski Hütte

ladylike.

am Donnerstag den ganzen Abend nicht die

mitten in den Bergen, denn exakt in dem Style

Wir mischen uns unters Damenvolk. Bettina

Pforten für die Männer öffnet“ Grausam! Keine

ist das Lokal aufgezogen. Über die Bar zieht

und Sandra, beide 19 und Schülerinnen, sind

ist also wegen den Boys da, um einen ’Riss’

sich ein kleines Schindeldach, weiters gibt es

hier um Party zu machen. Die Stripper brau-

zu machen? „Heut nicht, da kommen wir am

rustikal anmutende Stehbereiche, in der Mitte

chen sie zwar nicht unbedingt „aber es ist

Samstag“, schmunzeln die beiden. Als wir uns

ein mächtiger Dancefloor, darüber thront der

schon nett anzusehen“, so Bettina. „Zumin-

dann aber weiter umhören, finden wir sie sehr

DJ. Soviel zu Besonderheit Nummer eins. Auf

dest den Körper, den Kopf kann man zumeist

wohl, die Ladies auf der Suche nach dem Mär-

Besonderheit Nummer zwei sind wir natürlich

vergessen!“, lacht Sandra. Auch Michi (21) und

chenprinzen, was in Nicoles Augen gar nicht so

vorbereitet: Am Donnerstag ist „Lady Like“ an-

Steffi (21) relativieren die Leistung des Gigolos

leicht ist: „Naja, der St. Pöltner Männermarkt

gesagt, d. h. bis 23 Uhr girls only sowie Gra-

„Ein paar Stripper sind ganz fesch – aber bei

ist generell nicht so berauschend. Da musst

tisdrinks für die Damen. Dass man gerade Bier

weitem nicht alle.“ Agentin Ruth wiederum

du schon lange suchen, um den Richtigen zu

davon ausgenommen hat, kann man besten-

amüsiert sich. „Typen in hohen Buffalos, wer

finden.“ Andererseits aber auch kein Ding der

falls als männlichen Chauvinismus interpretie-

will das bitte sehen? Oder einer, der wild mit

Unmöglichkeit, gerade im LaBoom findet sich

ren. Also liebes LaBoom, auch Frauen mögen

einer ‚Pistole’ rumfuchtelt. Das find ich eher

manch Mr. Loverlover. Die 20jährige Köchin

Bier! Nix Männergetränk und so!

peinlich. Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht

Meli, die 19jährige Angestellte Jennifer oder

Der DJ garniert die Tanzmusik mit „leicht“ fe-

eins der Mädels bin, das die Stripper auf die

die 18jährige Großhandelskauffrau Karian – al-

ministisch angehauchten Liedern wie „Männer

Tanzfläche holen, damit sie ihnen beim Auszie-

lesamt Singles wohl gemerkt – haben schon

sind Schweine“ oder „Das sind keine 20cm“.

hen hilft.“ Wie sich im Zuge der Recherche he-

manch Frosch aus dem LaBoom abgeschleppt

Einige Girls tanzen sich schon mal warm, der

rausstellt, sind viele Ladies ohnedies vor allem

(oder umgekehrt, wer weiß?). Zwar mutierten

Großteil der Damen steht allerdings in kleinen

wegen der Gratisdrinks da, wie auch Babsi (20)

diese offensichtlich weder durch Küssen noch

Gruppen im Lokal verteilt. Als plötzlich aus den

zugibt. Sie ist mit ihren Freundinnen extra aus

durch An-die-Wandschmeißen zu Prinzen,

Lautsprechern „Razzia“ dröhnt, zucken wir

der Loosdorfer Gegend angereist! Kein Zufall

„aber es war eine nette Unterhaltung für eine

Lady Like-Rookies zusammen: Des Rätsels Lö-

also, dass manch Damenrunde ihr Meeting

Nacht, wenn auch nicht mehr!“

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URBAN

22.40 Uhr, Bowling Center. Dieter (25),

ich mir das auch ein und blockier mich dann

tungen“, lacht Dieter. Explizite Anmachsprüche

Versicherungsagent, und sein Kumpel Sebas-

sozusagen selbst, also selbst wenn eine nett

hat er bei seinen Beutezügen nicht auf Lager,

tian, Wohnberater, trudeln im Bowling Center

wär, würd ich mir denken, die kann nix sein,

wenn er anbandelt, dann eher „durch zufäl-

ein. Nicht zum Bowlen, sondern um gemütlich

die hab ich im LaBoom kennengelernt.“ Da

ligen Körperkontakt!“. Der ist bei einem Akti-

einen Drink zu nehmen, bevor sie – erraten

muss man nachhaken – wie sind denn etwa

onsspielraum von fünf Quadratzentimetern

– ins LaBoom weiterschauen. „Das LaBoom

die Girls im LaBoom? „In der Regel nicht so

pro Person so zufällig dann auch wieder nicht.

ist so ein Lokal zum Ausklingen. Nach Privat-

intelligent, aber dafür geiler als etwa im Ware-

Dass man im LaBooom freilich sehr wohl die

parties, so um 2, 3 Uhr in der Früh, gehen wir

house, wo eher die ‚normalen’ zu finden sind.

große Liebe finden kann, beweist das Vorzeige-

manchmal noch dort hin“, berichtet Sebastian,

Im LaBoom sind sie dafür aufgeschlossener.

pärchen Simon und Martina. Die beiden haben

der auf ein interessantes Phänomen verweist:

Und 70% der Gäste im La Boom sind Singles,

sich vor vier Jahren ebendort kennen gelernt

„Es ist ja witzig. Alle Leute schimpfen auf das

deshalb ist es eben auch eine Aufrisshütte“,

und gehen heute noch immer gerne hin – ge-

LaBoom, aber alle gehen hin!“ FPÖ-Syndrom?

räsoniert Dieter. Das heißt geil allein reicht aus,

meinsam versteht sich. „Wir sind fast jedes

Er steht jedenfalls dazu. Dieter und er besu-

dass er schwach wird? „Nein, sie muss schon

Wochenende dort, um Bekannte zu treffen.

chen wohl so 15 mal im Jahr die Lokalität. „We-

auch sympathisch sein – selbst wenn ich nur

Etwas Anderes kommt für uns in St. Pölten so-

gen des Alkohols, weniger wegen der Mädls“,

auf Sex aus bin! Sie muss Ausstrahlung haben,

wieso nicht in Frage. Außerdem ist das ja auch

zwinkert Dieter. „Mit dem Vorsatz, auf Aufriss

gepflegt sein, keine Tussi – da kann sie auch

irgendwie ‚unser’ Lokal, und es ist meistens

zu gehen, bin ich eigentlich noch nie hinge-

ruhig ein bisserl fester sein, das ist mir egal.

sehr gemütlich dort und die Kellner sind top“,

gangen“, meint er weiter. Dass er aber schon

Wenn sie hingegen zuviel geschminkt ist, ver-

meint Simon und wirft seiner Freundin einen

öfter vom LaBoom nicht alleine nachhause ge-

schwitzt und fette Haare hat, dann turnt mich

liebevollen Blick zu. Einmal im Monat geben

gangen ist, stellt er ebenfalls nicht in Abrede.

das eher ab.“ Freilich, und da kommen wir

sich die beiden auch die Action, am Donners-

„Also wenn du jetzt drauf aus wärst, jemand

wieder auf die Alkoholgeschichte zu sprechen,

tag mit den Singles mitzufeiern. „Das ist das

abzuschleppen, bist du sicher im LaBoom gut

kann man sich das Gegenüber (aus der Sicht

einzige in diese Richtung in St. Pölten und auf

aufgehoben.“ Ernstzunehmende Geschichten

beider Geschlechter versteht sich) im Laufe

eine gewisse Art und Weise ist es ja auch lus-

seien dies aber nicht, sondern One Night

eines Abends offensichtlich auch ein bisserl

tig. Gratis Getränke für die Damen und Aprés

Stands. „Wenn ich die Frau fürs Leben such’,

attraktiver trinken. „Naja, um so höher mein

Ski mitten in der Stadt“, so Simon. Heute blei-

geh ich sicher nicht ins La Boom! Vielleicht red

Pegel ist, desto mehr sinken meine Erwar-

ben sie aber im Bowling Center.

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22.45 Uhr, LaBoom. Die Tanzfläche hat

Mama werden, weil ich möchte heute Papa

den vorab gereichten Gratisgetränken liegen

sich mittlerweile einigermaßen gefüllt. Wir sind

werden“ (okay, auch nicht gerade indirekt) zu

mag!“ Wohl kein Zufall im Lady Like-Konzept.

mit Sabine (23) und Karin (24), beide Garten-

hören bekommen. Ein anderes Bonmot hat die

Dann werden wir aus dem Gespräch geris-

centerkauffrauen, derweil ins Gespräch ge-

20jährige Frisörin Bianca zu vermelden: „Hallo

sen. Es ist Punkt 23 Uhr, der DJ spricht die be-

kommen, wie das so ist mit dem auf Aufriss-

Barbie, darf ich dein Ken sein!“ Sie findet es

rühmten letzten Worte (weil es jetzt nämlich

Gehen? Beide möchten eher erobert werden,

witzig, wie ihr überhaupt der Lady Like Abend

mit dem Damenkränzchen vorbei ist): „Wir öff-

wie im übrigen die meisten Damen, die wir

großen Spaß bereitet. „Tolle Partystimmung.

nen jetzt die Tore!“ Ergo: Die Männer von Flake

befragen. „Mir ist es schon lieber, wenn der

Das motiviert für die nächsten Tage!“ Bianca

sind im Anmarsch!

Mann die Initiative ergreift. Selbst flirte ich

ist so wie Jenny vor allem aus einem Grund da:

nicht so aktiv drauf los“, gesteht Sabine. Stellt

Männer! „Ich bin immer nur am Donnerstag da,

23 Uhr, Clash Of Civilizations. Plötzlich

sich natürlich die Frage, wie man Flirten defi-

weil da die Männer anders drauf sind – da hat

werden die quasi „vorgetanzten und vorge-

niert – denn mit betont weiblichem Dresscode,

man wirklich gute Chancen auf einen Aufriss.

glühten“ Frauen nervöser. Da passiert etwas,

teilweise tiefen Blicken, verspieltem Spielen

Es ist einfach super, die Atmosphäre passt,

als hätte jemand einen Schalter umgelegt.

mit den Haaren und offenem Zulächeln, wenn

und die Männer sind weniger schüchtern, tan-

Oder ist es das Testosteron, das von draußen

ein Adonis gefällt, geizen die Damen im La-

zen dich an. Auch die Frauen sind nach 23 Uhr

hereinströmt und die nahe Ankunft der Gladi-

Boom nicht gerade. Freilich versteht mancher

zumeist viel aufgeschlossener!“, erklärt Jenny.

atoren ankündigt? Mit einem Schlag wird der

selbsternannte Don Juan bisweilen die Zeichen

Lachender Nachsatz „Weil sie betrunken sind!“

Tanzstil der Ladies mehr ladylike (so wie zu-

auch falsch, und geht zu forsch ran. „Begrap-

Tja, also auch bei den Damen spielt der Hem-

mindest men ‚ladylike’ definieren würden), das

schen und Umarmungen wildfremder Männer

mungshemmer Alkohol keine unwesentliche

heißt die Hüften werden sexy gekreist und ge-

sind absolute NoGos“, sind sich Sabine und

Rolle. Dionysos ist ein Komplize Amors, wie

schwungen. Es gilt, den Männern zu imponie-

Karin einig. Plumpe Anmachsprüche nehmen

auch Meli, Jennifer und Karina bestätigten.

ren, und etwaige Nebenbuhlerin an die Wand

die Damen hingegen gelassener, ja, vielfach

„Am Donnerstag ist es leichter Männer aufzu-

zu tanzen. Als die ersten Herren der Schöpfung

amüsieren sie sich darüber. So haben Karin

reißen oder aufgerissen zu werden. Das liegt

tröpfchenweise das LaBoom betreten, werden

und Denise, beide 18 und berufstätig, neben

einerseits daran, dass sich die Jungs anders

sie von den Damen ungeniert von oben bis

einem straighten und direkten „Hast heut

verhalten, mehr rangehen als sonst, aber auch

unten abgecheckt. Irgendwie ein gerechter

noch Zeit“ auch schon „Klassiker“ wie „Willst

die Mädls sind lockerer, was sicher auch an

Gedanke, dass diesmal die Boys das vermeint-

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URBAN

liche Frischfleisch sind. Denen ist das dann

steht alleine an der Bar, dann aber eher, um

wird, was das Zeug hält. Tiefe Blicke werden

fürs erste auch gar nicht so geheuer, deshalb

sich zu inszenieren – so etwa eine blonde, voll-

ausgetauscht, hier und dort fliegt ein Lächeln

flüchten sie sich sicherheitshalber mal gleich

busige Venus, die äußerst extravagant an ihrer

durch den Raum, „zufällige“ Berührungen

– an die Bar! Dort tauen sie aber recht rasch

Zigarette zieht und dabei den Blick stolz wie

werden irgendwann zu offensichtlichen Grap-

auf, und so kommt es alsbald am Dancefloor

Elisabeth Taylor als Kleopatra über die Köpfe

schereien, die – je nach dem – wohlwollend

zum Verschmelzen der Geschlechter. Während

der Untertanen hinweg gleiten lässt.

zugelassen oder brüsk abgewiesen werden,

draußen noch immer Autoladungen mit „Män-

Ein paar Boys lassen tatsächlich Röhrgeschrei

was den verjagten Schmetterling einfach zur

nernachschub“ angekarrt werden, wird drin-

los, plärren den Mädels etwas zu , und eh man

nächsten Blume flattern lässt. Dort zieht sich

nen bereits mächtig Gas gegeben. Die ersten

sich’s versieht, sind die ersten Männer (!) auf

ein Pärchen zurück, dort fährt eines gemein-

Runden werden spendiert, Kellner laufen mit

einem Tisch und tanzen. „Das sind entweder

sam heim. Alles in allem ist vielleicht nicht un-

Kübeln voll „böser Getränke“ durch die Reihen,

die Selbstbewussten, die wissen wie sie wir-

bedingt Love In The Air, aber definitiv Sex, Tes-

harte Jungs singen lauthals bei „I‘m a Barbie

ken, oder gerade umgekehrt die Schüchternen,

tosteron und Pheromone, und das ist ja auch

girl in a Barbie world“ mit, wie der DJ über-

die zuviel getrunken haben“, konstatiert Agen-

keine schlechte Mischung.

haupt musikalisch fachkundig einheizt: Mambo

tin Anne fachkundig. Wenig später tun es dann

Wie die Geschichte ausgeht… für manche mit

Nr. 5, Jailhouse Rock, YMCA, Let’s Twist Again...

die Girls den Jungs gleich. Wär ja noch schö-

einem kleinen Abenteuer vielleicht, gutem Sex,

Kein Klassiker, kein Klischee wird ausgelassen.

ner! Die Tanzfläche ist nun zum Bersten voll.

der Entdeckung der Liebe fürs Leben, einem

Der Mann könnte ein „Best Of Aprés Ski“ re-

Die Männer tanzen die Damen an, eine Maid

Brummschädel... who knows. Eines ist fix: Die

leasen. Später drückt er dann auf slow motion

ist schnell zwischen zwei Boys im Sandwich

ehemalige Unterrichtsministerin und VP-Vize-

und kredenzt Schmuse-Songs á la „Time Of My

und genießt es lachend, während daneben

chefin lag ja so was von daneben mit ihrem

Life“ aus Dirty Dancing. Ein Könner!

ein Pärchen an vergangene Schikurs-Zeiten

lächerlichen Ausspruch: „Kinder statt Partys“.

Ein paar Männer, vielleicht die von der schüch-

erinnert und offensichtlich den Weltrekord

Wenn dann ja gerade umgekehrt - „Kinder

ternen Sorte, lehnen an der Bar und haben

im Langzeitküssen brechen möchte. „No, de

durch Partys“. Man denke sich den niederös-

auf Suchmodus geschalten. Der Blick wan-

schmieren gonz sche“, meint sodenn Gregor,

terreichischen Zentralraum ohne ein Lokal wie

dert über die tanzenden Damen. Vielleicht ist

der sich einen Kurzen an der Bar genehmigt.

das LaBoom – ganz ehrlich Freunde: St. Pölten

es auch nur ein Abwarten auf den richtigen

Alles wogt, alles bewegt sich, alles dreht sich –

wäre zum Aussterben verurteilt! Und so ist

Moment, um zuzustoßen. Auch manche Maid

die Stimmung ist gut, keine Frage, und geflirtet

eines fix: LaBoom – Die Fete geht weiter!

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Ap rés Ski in the city

Interv iew

ten gescheitert, der Nachfolger LaBoom hingegen ist seit fünf Jahren ein Riesenerfolg. Was haben Sie geändert gegenüber früher?

ren möchten. Ich bin immer ganz von den So-

Wichtig in der Branche ist, dass man eine

den Erfolg sind die Mitarbeiter, die mit Herz-

Marke schafft! Die Leute müssen wissen,

blut dabei sind, sich einbringen! Ich brauch

wofür du stehst, was sie erwartet, wenn sie

keine Söldner, sondern Leute, die sich mit dem

cken, wenn ich beobachte, wie die Youngsters bei den Oldies mitsingen und die Texte Wort für Wort auswendig können! Ganz wichtig für

hereinkommen. Im Positiven wie auch im Ne-

Betrieb identifizieren, loyal sind, die Kunden

gativen – mir ist schon klar, dass es nicht nur

respektieren und ihnen ein gutes Gefühl ver-

Fans vom LaBoom gibt. Aber wenn ich zum

mitteln. Deshalb setzen wir viel auf Teamwork,

Chinesen gehe, erwarte ich ja auch keine Pizza!

führen laufend Mitarbeiterschulungen durch,

Der Unterschied zu früher war ein ganz klares

laden externe Trainer ein. Und ich hab tolle

Konzept, mehr Erfahrung und höhere Profes-

Geschäftsführer, die ordentlich anpacken. Das

sionalität. Wir haben mit Konsumpsychologen

alles zusammen trägt eben Früchte.

zusammengearbeitet – und tun dies bis heute

St. Pölten ist für mich ja – und das ist nicht bös

Sie setzten auch auf die richtigen Trends und Formate, wenn man etwa Lady Like als Beispiel hernimmt.

Das LaBoom ist DIE Aufriss-Hütte in St. Pölten

gemeint, ich nehm mich da selbst nicht aus

Ich schau mich viel um, bin viel unterwegs,

schlechthin. Das 900 Personen fassende Lokal

– das größte Dorf in Niederösterreich. Wir sind

um neue Inputs zu bekommen. Was machen

ist von Donnerstag bis Samstag rappelvoll. Wir

ein eher passiver Menschenschlag hier, den

andere? Wie machen sie es? Das halte ich für

wollten von Chief Christian Brandstetter, der

man quasi aus der Reserve locken muss. Ich

ganz wichtig! Man darf nicht stehen bleiben!

auch das Till Eulenspiegel in Neulengbach be-

vergleich das mit dem Rauchen: Die Zigarette

Aber es stimmt schon, dass wir offensicht-

treibt, wissen, wie er das zuwege bringt?

ist das Publikum. Aber solange das Feuerzeug,

lich ein gutes Händchen haben, weil wir uns

mit dem du Feuer gibst, nicht funktioniert, so-

eben sehr damit beschäftigen, nichts dem

Wie würden Sie das LaBoom beschreiben?

lange brennt auch das Publikum nicht!

Zufall überlassen. Für gewöhnlich gibt’s in der

Wir wollen eine Fun-Location sein! Die Leute

werden kurzfristig gestürmt, aber nach ein

LaBoom kommt man noch am Abend – viel-

Heute brennt das LaBoom-Publikum definitiv lichterloh, keine Spur von passiv. Wie ist das gelungen?

leicht nach einem stressigen Arbeitstag – um

Wir haben ein ganz klares Profil geschaffen. Wir

Beispiel besteht seit vier Jahren, und die Besu-

gemütlich ein Bier zu trinken, etwaigen Frust

spielen zu 80% Oldies, 70’er und 80’er Jahre

cherzahlen steigen nach wie vor! Das ist schon

abzubauen, sich zu entspannen. So eine Art

Hits, nur untergeordnet Aktuelles, und damit

bemerkenswert. Ich trau mich zu behaupten,

Aprés Ski am Wochenende.

mein ich Ö3-Musik. Das ist zwar nicht meine

dass es in ganz Österreich kaum ein zweites

Musik – ich persönlich hör Black Soul und

Lokal dieser Art gibt, das wie das LaBoom an

House – aber es ist die Musik, die die Leute hö-

drei Tagen so gut funktioniert!

– haben genau den Markt analysiert. Die Frage war, was will St. Pölten überhaupt, was passt?

sollen sich wohl fühlen und Spaß haben. Ins

Sie sind ehemals mit dem Till in St. Pöl-

NXP BOWLING SUCHT counter • serVice • dich!

bar billard café

paar Wochen stehst wieder allein da. Wir setzen hingegen auf Kontinuität. Lady Like zum

Strike up your life!

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Living Office*

Wir tragen unsere Zukunft auf Händen! Wenn sich immer mehr Jungfamilien in St. Pölten ansiedeln und sich für Job und Kind entscheiden, dann hat das wohl besonders gute Gründe. Wie zum Beispiel das flächendeckende Angebot an Kindergärten, Nachmittagsbetreuung, Baurechtsgründen zu optimalen Konditionen, Mutter-Kind-Beratungsstellen oder rund 60 Kinder und Familien gerechte Spielplätze. Wussten Sie, dass die Stadt bis zum Jahr 2010 rund 14 Millionen Euro für Modernisierungsmaßnahmen und Neubauten von Kinderbetreuungsplätzen in die Hand nimmt? Also los, worauf warten Sie noch? In St. Pölten gehört die Zukunft den Kindern! Weitere Infos erhalten Sie bei der Bürgerservice-Hotline des Magistrats unter 02742/333-3000 oder www.st-poelten.gv.at

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Ar t Cop

„Kibara san a Menschen“, sang der Liedermacher Sigi Maron schon in den 70ern. Und das war eher ironisch-unfreundlich gemeint. Aber er kannte wohl Chefinspektor Alois Stöckl nicht. Denn der ist mittlerweile umtriebiger St. Pöltner Kulturvermittler und Brückenbauer zwischen unterschiedlichen Lebensentwürfen. Der Bulle als Menschenfreund – das ist wie Vin Diesel als Fahrlehrer? Stimmt nicht, wie folgendes Gespräch beweist. Von Thomas Fröhlich. Foto: Hermann Rauschmayr.

„Vorher – Nachher“ hieß eine 2005 von Alois

nicht das Publikum, das es verdiente.

dar. „Darum ist‘s auch wichtig, dass Menschen

Stöckl im pittoresken Innenhof des St. Pöltner

Und dieses Zur-Schau-Stellen reicht von Ausstel-

mit Zuwanderungshintergrund da verstärkt rein-

EGON organisierte Ausstellung, die Stöckls In-

lungen im Stockwerk in den Räumlichkeiten der

kommen,“ ergänzt Stöckl. „Und dass wir vorge-

tention auf den Punkt brachte: eine künstleri-

Buchhandlung Thalia über das Open Air-Kunstpro-

fertigte Bilder aus unseren Köpfen kriegen!“

sche Auseinandersetzung mit Schicksalen ver-

jekt Skulptur am See an den Viehofner Seen bis

Was sich wohl auf das Klischeebild DES Polizis-

schiedenster Menschen, denen eins gemeinsam

hin zu einer aktuellen Projektarbeit über Erfah-

ten genauso bezieht wie auf das Klischeebild

ist: Dass sie nicht in Österreich geboren sind.

rungen muslimischer Migranten mit der österrei-

DES Ausländers. Und Bilder – und der Umgang

Der kurz geschorene, mit einer markanten Brille

chischen Polizei im Rahmen der pädagogischen

damit – durchziehen ja das gesamte Leben

versehene Stöckl lächelt, wenn er an die ge-

Ausbildung im Exekutivdienst. Denn der 1954 in

Stöckls. „Ich bin ja geprägt von den 70ern – und

meinsam mit dem Kulturverein Fuhrmannshof

der 3000 Seelen-Gemeinde Loosdorf aufgewach-

ein typischer HTL-Schulabbrecher!“ Stöckl lacht: „Aber mir – sowie vielen anderen dieser Gene-

durchgeführte Veranstaltung denkt: „Eigentlich hab‘ ich das Ganze für meinen guten Freund Hüseyin gemacht!“ Einen, der in einem winzigen Dorf Nordkurdistans aufgewachsen ist und der

„Es ist wichtig, dass wir vorgefertigte Bilder aus unseren Köpfen kriegen!“

ration – ging‘s halt eher darum, was mir wichtig ist, und nicht, was ich ‚soll‘!“ Darauf folgten Jahre als technischer Zeichner, Getränkelieferant und Inhaber diverser Büro-

nun als Maler in Österreich lebt. Und während Stöckl den in seinem Haushalt nicht unüblichen

sene und in der Zwischenzeit in St. Pölten le-

jobs. Und immer wieder das Nachdenken über

Kräutertee einschenkt und dazu Pistazien

bende Stöckl ist ja nicht nur Kultur(en)vermittler

die – politischen – Bilder, im Kopf, auf der Straße

reicht, die ihm sein St. Pöltner Bekannter per-

im wahrsten Sinne, sondern hauptberuflich Poli-

und in den Lokalen. Stöckl erinnert sich an das

sischer Herkunft Houschmand zukommen ließ,

zist. Polizeilehrer in Ybbs, um genau zu sein.

rauchgeschwängerte Wiener Café Alt-Wien, das

setzt er hinzu: „Es geht ja letztendlich ums Zur-

Wie das zusammengehe, frage ich ihn. „Wun-

damals ja das verlängerte Wohnzimmer all jener

Schau-Stellen, sowohl von Kunst als auch von

derbar!“ antwortet Stöckl, ohne auch nur eine

war, die im weitesten Sinne gegen „das Estab-

gesellschaftspolitischen Zusammenhängen.“ Zu

Sekunde zu zögern. Die Polizei stelle ja einen

lishment“ eingestellt waren. „Faszinierend für

Vieles stehe in irgendwelchen Ecken und habe

Querschnitt durch alle Bevölkerungsschichten

jemanden wie mich, der aus der tiefsten Pro-

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URBAN vinz kommt und in der Bäckerstrasse im 1. Be-

det.“ Und was kann man da tun? Stöckl denkt

gebührenden Niederschlag findet.

zirk eine Bleibe gefunden hat!“

kurz nach: „Prävention. Mehr Polizeipräsenz.

Apropos Veränderung: Ich frage Stöckl rundher-

Doch Stöckl sah sich nie als Teil einer Szene.

Aber flächendeckend ist letzteres schwer mög-

aus, wie es ihm bei seinen Migrantenprojekten

Eher als einen am Leben und an den Zustän-

lich.“ Den halben Planeten mit Videoüberwa-

mit jenen Menschen ginge, die sich in erster

den Interessierten. Der die neuen Bilder die

chung zukleistern? „Na ganz sicher nicht!“ Und:

Linie über ihre Religion beziehungsweise Her-

alten überlappen und ergänzen ließ. Wie auch

Es sei ja eigenartig, dass es in erster Linie neue

kunft definierten. Eine Frage, die naturgemäß

Ende der 70er als Zeitsoldat bei der UNO: Die

Objekte träfe – die alten Bänke beispielsweise

auch mit den Bildern im Kopf zu tun hat. „Es

sonnendurchfluteten Bilder der Stadt Damaskus

blieben ja über die Jahre unbeschädigt. Dump-

sind grad einmal 20 Prozent, die sich streng

und die Begegnungen mit den Menschen dort

fes Reviermarkieren ebenso dumpfer Vollidi-

über ihren Glauben definieren.“ Aber wo eine

sollten Stöckl nachhaltig prägen. „Da fanden

oten? Stöckl meint etwas gequält: „Da scheint

prinzipielle Bereitschaft da sei, gebe es auch eine Gesprächsbasis: „Darum gehe ich mit

wunderbare Gespräche statt. Das setzt halt bei beiden Seiten eine gewisse Offenheit voraus.“ Heute würde man vielleicht interkulturelles Lernen dazu sagen: „Das ist es auch, was ich unter

„Lernen? Die relativ dauerhafte Verhaltensänderung durch Erfahrung!“

meinen Schülern beispielsweise auch zu Asylwerbern – und die erzählen uns von sich, und umgekehrt.“ Derlei sei im polizeilichen Alltag mindestens genauso wichtig wie die reine Tat-

Lernen verstehe: die relativ dauerhafte Verhaltensänderung durch Erfahrung.“ Erfahrungen,

jemand Veränderungen nicht zu mögen.“

ort-Arbeit, wie wir sie „von dem ganzen CSI-

die Stöckl selbst gerne weitergeben will.

Was man von Stöckl selbst nicht behaupten

Zeug im Fernsehen kennen“. Unumgänglich sei

Nach seiner „orientalischen Lebensphase“ trat

kann: Ein Blick über die vollen Buchregale of-

halt auch zu sagen, wenn wem was nicht passt.

er dann, nach Österreich zurückgekehrt, der

fenbart neben neuerer österreichischer Lite-

Gleichgültig, ob als Polizist, Kunstinteressierter

Gendarmerie bei: „Und was ich dort gelernt

ratur,

oder – einfach – Mensch. „Aber das sollte ei-

habe, ist unter anderem strukturiertes Denken

und einem Sprachbuch übers Jenische auch

gentlich selbstverständlich sein.“

und Arbeiten.“ Was ihm sowohl hauptberuflich

Lesestoff über das von seiner Lebensgefährtin

Genauso wie sein Vorschlag, zum Abschluss des

als auch im Kulturbereich hilft.

Katrin und ihm gerne bereiste Kuba sowie ein

Gesprächs noch einen guten Wein aus Michael

paar Tim und Struppi-Comicbände. „Mein Sohn

Haydns Geschäft am Herrenplatz zu verkosten.

Einen Stock höher

hat mich darauf gebracht. Der zeichnet selbst.“

Muss man hinzufügen, dass Stöckl leicht über-

Wie zum Beispiel beim St. Pöltner Stockwerk.

Was auch an den Wänden in Stöckls Wohnung

zeugen kann?

politisch-historischen

Standardwerken

Gegründet 2005 von Stöckl, der Künstlerin Maria Budweiser, dem damaligen Thalia-Filialleiter Peter Kaiser und einigen anderen, wollte man die Antithese zum herkömmlichen Kunstbetrieb bilden, bei dem das Vernissagen-Buffet wichtiger ist als die (immer selben) Ausstellenden. Noch nicht ganz so bekannte Künstler sollten es sein, wenn möglich aus St. Pölten und Umgebung, die hier ein Forum zur Verfügung hätten. Und so gab‘s Ausstellungen wie die des aus Neuseeland stammenden und in Prinzersorf lebenden Skulpteurs Mark Rossell, der Wiener Malerin Nina Maron, des St. Pöltner Videokünstlers Markus Polivka oder von Florian Nährer, dessen Werk für einen mittelgroßen Skandal sorgte, als sich jemand über Nährers bildnerische Annäherung an den sattsam bekannten und derzeit inhaftierten Josef Fritzl aufregte. Die Medien stürzten sich auf das so genannte Skandalbild – doch Stöckl meint abwinkend: „Wir haben das bewusst nicht eskalieren lassen. Das zu melken hätte nicht zum Stockwerk gepasst.“ Ob es das Stockwerk in Zukunft auch noch geben wird, könne man übrigens gar nicht sagen. Es sei halt in Summe leider nicht gelungen, neues Publikum anzusprechen, Skandal hin oder her. Stöckl trinkt einen Schluck Tee und setzt nach: „Bei Skulptur am See sollte es aber weiter gehen.“ Trotz des immer wieder aufflackernden Vandalismus, der auch im Sommer 2008 zwei Tage nach der Eröffnung einen der „Kokons“ von Lizzy Mayrl zerstört hat? „Doch, unbedingt. Kunst im öffentlichen Raum ist immer gefähr-

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Wein & Most - Pr

ost!

Vergessen Sie die beiden TV Prostitutionen Germany‘s und Austria‘s Next Topmodel. Wir haben zwei Königinnen mit Geschmack getroffen, die nicht nur etwas in der Birne haben, sondern auch süß wie eine Traube sind! Ein Plauscherl über Most und Wein aus dem Traisental. Von Markus Waldbauer. Fotos: Hermann Rauschmayr. Die Rede ist von Mostkönigin Bettina Kummer

sein. Die Rolle der Königin nehme ich deshalb

verstecken. In jedem Wein steckt die Persön-

und Weinkönigin Birgit Gassler, die uns rund

auch sehr ernst und habe während meiner

lichkeit des Winzers drin, und das riecht und

um ihr Produkt reinen Wein einschenkten.

dreijährigen Amtsperiode viel dazugelernt“,

schmeckt man auch“, so Birgit. Sie muss es

meint Bettina, die sich für ihre Nachfolgerin ei-

wissen, denn sie ist quasi „mit der Flasche“

Wein mitten im Mostviertel. Wir be-

nen Kurs „Wie setzte ich meine Krone richtig

aufgezogen worden. Die Wirtschaft ihrer Eltern

finden uns im Winzerhaus Hans Schöller in

auf?“ wünscht. Ähnlich sieht es die Weinköni-

ist Grundstein ihrer Existenz, und vormachen

Wagram ob der Traisen und sind ausgestattet

gin: „Ich trage diese Krone mit Stolz, und wenn

kann ihr in Sachen Wein so schnell keiner et-

mit dem hauseigenen Salonwein sowie selbst-

man in die Rolle der Königin schlüpft, ist man

was. Dass Wein gesund sein muss, bestätigt

gemachtem Traubensaft. Kurzum die ideale Lo-

gleich ein ganzes Stück größer!“ Privat sind die

ihr Opa, der selbst mit seinen 90 Lenzen noch

cation für eine Audienz bei Königinnen. Beide

beiden allerdings nicht adelig und gehen ent-

gern ein Achterl trinkt. Das allseits bekannte

„Missen“ sind mehr oder weniger durch Zufall

weder einem Beruf nach oder studieren.

Sprichwort „Bier auf Wein, lass es sein“ kommentiert sie geschickt mit der Aussage „am

zu ihrer Rolle gekommen und vertreten nun als Repräsentantinnen ihr jeweiliges Produkt bei

S’wird ein Wein sein. „Der niederöster-

besten gleich beim Wein bleiben!“ Das haben

wichtigen Veranstaltungen. „Es ist für jedes

reichische Wein gehört zu den besten der Welt

wir dann auch gemacht, mit einem edlen Trop-

Mädchen ein Traum, irgendwann Prinzessin zu

und wir brauchen uns international nicht zu

fen aus dem Traisental.

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www.mostviertel.info, www.traisental.info, www.moststrasse.at Wo der Bartel den Most herholt. Zum

dass er einfach gut schmeckt! Man kann gene-

ihre Nachfolgerin weitergibt. „Es war eine sehr

absoluten Genussgetränk hat sich auch Most

rell zwischen mild, halbmild, kräftig und resch

schöne Zeit. Jetzt werde ich mich vermehrt

gewandelt. Vorurteile, wonach das Getränk

wählen und jede Sorte, sei es nun ein Speck-

meinen Freunden widmen und die neu gewon-

eher etwas für die ältere Generationen sei und

birnenmost für leichte Vorspeisen, ein Roter Pi-

nene Freizeit genießen!“

Gicht verursache, sind absoluter Schwachsinn.

chlbirnenmost für kräftigere Gerichte oder ein

Mittlerweile gibt es auch „Most-Alkopops“ wie

Dorschbirnenmost für würzige Hauptspeisen,

Nach drei Stunden Wein- und Mostgenusses

zum Beispiel „Adam & Eva“. Aufgrund ihres

eignet sich für verschiedene Gerichte! Über

verabschieden wir uns von den Königinnen.

geringen Alkoholgehalts (Alk 5-7% vol) sind

zehn köstliche Mostsorten stehen zur Auswahl

Jetzt wissen wir mehr über die beiden wich-

diese nicht annähernd gefährlich. Im Gegen-

bereit und eigene Kochbücher rund um Most

tigsten Getränke Niederösterreichs – wenn

teil – der heimische Most ist sehr gesund! Er

bieten leckere Anregungen. Bleibt nur noch zu

nicht der ganzen Welt! Und das Beste: Sie wer-

wirkt verdauungsfördernd, senkt die Choles-

klären, wo der Bartel den Most herholt? „Am

den beide in grandioser Weise im Mostviertel

terinwerte, ist kalorienarm, und glaubt man

besten im oberen Mostviertel, da gibt es den

produziert! Na dann, Prost!

der allgemeinen Meinung, dann wirkt er auch

besten Most“, so Königin Bettina I, die noch bis

Für Fragen steht der Mostviertel Tourismus un-

präventiv gegen Krebs. Entscheidend ist aber,

März ihr Amt ausübt und dann die Krone an

ter 07416/52191 gerne bereit.

Wissens wer tes zu m wein

wissens wer tes zu m most

• Den Wein bei der Lagerung wie ein Baby behandeln und

• Den Most nur in der Flasche kaufen.

Temperaturschwankungen meiden.

• Den ersten Jahrgansmost erhält man bereits im November.

• Korkweine liegend lagern.

• Mit Most kochen und Most zum Essen reichen.

• Am Wein riechen, bevor man trinkt. Manchmal verspricht der

• Ein Qualitätsmost hat mindestens 14 Gütesiegel-Punkte.

Geruch mehr, als dahinter steckt und umgekehrt.

• Most gespritzt ist ein hervorragender Durstlöscher.

• Wein aus dem Tetrapack ist ein absolutes TABU!

• Der Most passt zu jedem Essen, man muss nur die richtige

• Einen guten Wein nicht für Mischungen verschwenden.

Sorte wählen.

• Den Wein beim Essen nach Geschmack auswählen und nicht

• Der „Tag des Mostes“ am 26. April: Besuchen Sie die Betriebe der

nach Klischees.

Mostbarone! Diese sind leicht am Hut mit dem roten Band und

• Wenn man sich informieren und den ein oder anderen Tropfen

dem weißen Adlerflaum zu erkennen. www.mostbaron.at

kosten will, sollte man zum jährlich stattfindenden „Wine Fun Tasting“ am 25. und 26. April zu den Traisentaler Winzern gehen.

TO P-Most heuri ge • Mostbauernhof Distelberger, Gigerreith 39,

TO P-WEIN HEURI GE

3300 Amstetten, 07479/73 34, www.distelberger.at

• Winzerhof-Brennerei-Heuriger Rudolf Müllner, Unterwölbling 82,

• Schaubrennerei & Mostheuriger Hauer, Hauersdorf 114,

3124 Wölbling, 02786/24 40, www.winzerhof-muellner.at

3300 Ardagger Stift, 07472/654 24-4 , www.hauerbrand.at

• Winzerhaus Hans u. Grete Schöller, Wagram 10,

• Mostbaron von Pollenberg, Pollenberg 3,

3133 Wagram bei Traismauer, 02783/535, www.weinschoeller.at

3324 Euratsfeld, 07474/247, www.most-zeilinger.at

• Weingut Moser-Linder „Schmankerlheuriger“, Winzerhof

• Mostheuriger Hansbauer, Krottendorf, 3350 Haag,

Ahrenberger Ortsstraße 6, 3454 Sitzenberg-Reidling, 02276/28 07

07434/447 02, www.hansbauer.at

www.moser-linder.at

• Mostheuriger Bruckhof, Bruckhof 1, 3312 Oed, 07478/434,

• Winzerhof Martina Hromatka-Erber, Unterer Markt 10,

www.bruckhof.net

3124 Wölbling, 02786/23 76, www.winzerhof-erber.com

• Mostheuriger Fam. Franz und Maria Pfeiffer, Dorf 34,

• Winzerhof Fam. Josef u. Christine Keiblinger, Anton Keiblinger

3353 Seitenstetten, 07477/427 27-4 , www.mostheuriger-pfeiffer.at

Straße

• Zur Steinernen Birne, St. Johann / Eng. 155,

19-21, 3454 Sitzenberg-Reidling, 02276/26 45,

www.karpfenwein.at

3352 St. Peter/Au, 07434/42112, www.steinernebirne.at

• Weingut Andreas Herzinger, Oberer Markt 16, 3134 Nußdorf/

• Pihringer‘s Moststub‘n, Schiselhof 1,

Traisen, 02783/72 78, www.weindockner.at

3300 Winklarn, 07472/66957, www.pihringer.at

–33 – MFG

1819 Most.indd 3

04.02.2009 13:07:55


Fragen zum Annaberg ...

... beantwortet man gerne unter Tel.: 02728/8245 Schneetelefon: 02728/426 Infos im Internet: www.annaberg.info

www.annabergerlifte.at

Ein Wintermärchen: Annaberg Skivergnügen für Anfänger und Könner zu guten Preisen

Mit schneesicheren, abwechslungsreichen Skipisten in der Nähe von St.Pölten, einer entspannten Stimmung und einem sehr fairen Preis-Leistungsverhältnis punktet das Familienschigebiet Annaberg im Winter – sowohl bei Familien mit Kindern als auch bei den „jungen Wilden“! Annaberg zählt 9 Lifte und 20 km Abfahrten. Wintersportbegeisterten bietet sich ein breites Spektrum. Familien schätzen die leichten Abfahrten und den Vierersessellift mit Förderbandeinstieg, der zu den Kinderpisten im flachen Bereich der Reidllifte führt. Könner schwingen und boarden auf den anspruchsvollen Hängen und Buckelpisten. Dass Skitage oder ein Skiurlaub in Zeiten kleinerer Haushaltsbudgets erschwinglich bleiben, garantieren eine Reihe verlockender Angebote. So sind Kinder bis 6 Jahre in Begleitung eines zahlenden Erwachsehnen am Annaberg sogar kostenlos unterwegs!

Dieses Projekt

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Die Annaberger Skischule betreut die Kleinen fachkundig und unterhaltsam. Und wenn Frau Holle einmal nicht ganz mitspielt und mit der weißen Pracht geizt, dann stehen unsere Schneekanonen bei Tag und vor allem in der Nacht schussbereit…

Schlittenfahren und Spurenziehen

In Annaberg ist der Gast nicht nur auf den Pisten gut aufgehoben. Die glitzernde Zauberwelt mit Ötscherblick lässt sich aktiv, romantisch und gemütlich genießen: beim Langlaufen, Tourengehen, oder Eisstockschießen. Romantiker gönnen sich eine Fahrt

wur de aus

Mitteln

des

E uro

päischen

Fon ds

für

R

egionale

E ntwicklung

mit dem Pferdeschlitten oder wandern ganz gemütlich mit Schneeschuhen durch die märchenhafte Zauberwelt. Wer Annaberg und Umgebung von oben bewundern möchte, montiert die Felle auf die Tourenskier und wandert auf den Tirolerkogel (1377 m). Das Schutzhaus auf dem Gipfel ist ganzjährig bewirtschaftet. Bei schönem Wetter reicht die Fernsicht bis zum Hochschwab und zum Gesäuse. Auch der fortgeschrittene Langläufer auf der Annaberger-Loipe (7 km) belohnt sich mit diesem Genuss. Die Strecke führt auf ein einmaliges Hochplateau. Anfänger genießen die Loipe Lassingtal-Joachimsberg (13 km). Auf einer bestens gespurten Loipe geht´s gemütlich von der Ortschaft Sägemühle, entlang des romantischen Lassingbaches, bis Reith und die gleiche Strecke an der anderen Bachseite wieder retour. Wer´s sportlicher liebt, zieht auf der Loipe am Joachimsberg eine Runde und genießt den majestätischen Ötscherblick. Nach einem ausgefüllten Tag im Schnee trifft man sich in den urigen Hütten.

un d des

N Ö W ir tscha

fts

- un d T ouris

mus fon ds unterstützt

.

03.02.2009 11:35:51


Die Gemeindealpe, inmitten des Mariazeller Landes gelegen, verbindet aufgrund ihrer Exposition und Höhenlage Sonnenschein und Schneesicherheit. Zusätzlich bieten modernste Maschinenschneeanlagen Schivergnügen bis ins Tal. Von der Bergstation in 1.626 m Höhe ausgehend bis zur Talstation in 800 m verwöhnt Sie die Gemeindealpe mit Schneespaß pur. Unsere 15 km langen präparierten Pisten laden durch ihre Breite zum Snowboarden und Carven ein. DAS Schiparadies für Anfänger und Fortgeschrittene!

...der Schnee-Spaß-Berg Bis Ende März 2009 bei ausreichender Schneelage, täglich von 9.00 bis 16.00 Uhr Liftanlagen: : 4er kuppelbarer Sessellift 800 - 1.300 Meter, 2er SB Gipfelbahn 1.300 - 1.626 Meter, Übungslift bei der Talstation Pisten: Übungshang: Optimales Gelände für Kinder und Anfänger um das Schifahren bzw. Snowboarden leichter und schneller zu lernen und sich bald in höhere Regionen begeben zu können. Talabfahrt: Die Breite sowie das gleichmäßige Gefälle sprechen sowohl Easy- als auch Extrem-Carver an. Steilhang: Einzigartig in dieser Region mit den selektivsten präparierten und unpräparierten Pisten der Voralpen ist der Steilhang das NON-PLUS-ULTRA für wahre Könner und Genießer mit einem Gefälle von 69%! Steilhangumfahrung = Familienabfahrt: Die neue Steilhangumfahrung ist mit über 7 km die längste Familienabfahrt in NÖ.

Bergbahnen Mitterbach

Seestrasse 28, 3224 Mitterbach 03882/41720, office@gemeindealpe.at, www.gemeindealpe.at

Tageskarte Erwachsen Kinder

€ 25,50 € 13,–

Wochentagsangebote gültig von Montag bis Freitag (ausgenommen Ferien) € 13,– a) SeniorInnen fahren zum Kindertarif b) Tageskarte + Essen € 29,90 c) Tageskarte + Ski € 29,90 d) Tageskarte + Ski + Essen € 38,90 Jeden Mittwoch ist Damentag (ausgenommen Ferien), Damen fahren um

€ 13,–

Wir freuen uns Sie auf der Gemeindealpe begrüßen zu dürfen. Ab sofort können Sie auch die kleinen Skihaserl für die Skikurse auf der Gemeindealpe unter der Telefonnummer 0676/3052536 anmelden. Sollten Sie keine Ski oder kein Snowboard haben, können Sie sich diese beim Skiverleih bei der Talstation ausborgen Telefonnummer 03882/41720-141.

NEUSCHNEE * NEUSCHNEE * NEUSCHNEE * NEUSCHNEE * NEUSCHNEE Dieses Projekt

0051 Schilifte Eibl.indd 3

wur de aus

Mitteln

des

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R

egionale

E ntwicklung

un d des

N Ö W ir tscha

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mus fon ds unterstützt

.

03.02.2009 11:36:16


3. Raiffeisen Energiespartag

Seit mehr als 100 Jahren bietet Raiffeisen Lösungen nicht nur für den Moment, sondern immer auch für die Zukunft. Holen auch Sie sich beim großen EnergieSparTag am 13. Februar in der Raiffeisenbank Region St. Pölten gratis Informationen rund um´s Bauen, Wohnen und Energiesparen.

Haushaltsausgaben senken und gleichzeitig die Umwelt schonen – das ist möglich! „Das Angebot an modernen Heizungsanlagen und technischen Lösungsmöglichkeiten ist reichhaltig. Eine Vielzahl von Förderungen bringt Entlastung für Ihr Haushaltsbudget“, so die Botschaft der Raiffeisenbank Region St. Pölten. Der EnergieSparTag bietet Informationen zu Energie- und Geldsparen, Energieausweis, Förderungen in Kombination mit Spezialausstellern. Kombinierte Beratung zu Energiesparen, Förderungen und Finanzierung Mit dem Land NÖ und mit der EVN hat die Raiffeisenbank Region St. Pölten ein Netzwerk von Fachleuten für die Themen Energiespar- und Förderungsberatung geknüpft. Raiffeisen ist der Partner für die maßgeschneiderte Förderung und Finanzierung! Das wird am 13. Februar mit einem besonderen Service-Schwerpunkt gezeigt. Sichern Sie sich einen kostenlosen Energiespar-Beratungstermin in Böheimkirchen (Tel. 05 95005 4400), St. Pölten-Franziskanergasse (05 95005 1112), Ober-Grafendorf (05 95005 0028) und Traismauer (05 95005 3400). Wohnen und Bauen – Raiffeisen bietet umfassenden Service Geboten werden praktische Information von Energiespar-ExpertInnen, umfassende Finanzierungsinformationen zum Wohnbau, kostenlose Vermittlung von Energieberatern, aber auch ganz praktische Unterstützung beim Ausfüllen der

tis ra ie g ! it g M ner ung E rat Be

Formulare für Förderungsansuchen – denn die Raiffeisenbank Region St. Pölten bietet umfassenden Service. Gratis Pellets in den Kofferraum Vor den Raiffeisenbanken Böheimkirchen (ab 10:00 Uhr) und Traismauer (ab 14:00 Uhr) wird je ein Genol Tankfahrzeug gefüllt mit Pellets stehen. Lassen Sie sich den Kofferraum, die Schiebetruhe etc. gratis mit Pellets befüllen! Nur eine Bank ist meine Bank In der Raiffeisenbank stehen geschulte MitarbeiterInnen – und an diesem Tag in Böheimkirchen und Traismauer auch Spezialaussteller – gerne mit Rat und Tat zu allen Fragen rund um´s Wohnen und Bauen zur Verfügung. Infos unter www.rbstp.at

am 13.2.2009

Gratis Energie Beratung Gratis Pellets tanken

in den Bankstellen Böheimkirchen, Franziskanergasse, Traismauer und Ober-Grafendorf

in der Raiffeisenbank in Böheimkirchen und in Traismauer!

unsere Kooperationspartner:

www.rbstp.at

Mehr Informationen auf unserer Homepage www.rbstp.at

–22 – MFG

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03.02.2009 11:21:35


FAIR sicher t

Gut, das Wortspiel klingt ja vielleicht abgelutscht und nach 0815 Werbeslogan, im Falle von Alex Meder trifft es aber punktgenau zu – weil Versicherer eben nicht gleich Versicherer ist.

Das merkt man schon am Esprit, der durch Meders Büro weht: Stylische Einrichtung, Mac-Laptop, Flatscreen, Nespresso-Maschine, moderne Kunst an den Wänden. Alles strahlt Dynamik aus. Alex Meder gehört definitiv zur jungen Garde von Versicherungsagenten. Vorbei die Zeiten von Klischee-Versicherungsheinis, die in abgewetzten Karosakkos, nach aufdringlichem KölnischWasser duftend, mit devot-schleimiger Art zwar immer dann zur Stelle waren, wenn es Abschlüsse und Prämien zu machen galt, dann aber, wenn es ans Eingemachte ging (kurzum wenn man auf ihre Hilfe und seine vermeintlichen Ansprüche hoffte) lapidar meinten: „Da können wir leider nix machen.“

Advetorial

Die jungen Wilden vom Kaliber Alex Meders, der sich lachend als „frische 23“ bezeichnet, hingegen stehen selbst am Abend noch auf der Dacke, heben spätnächtens das Telefon ab und sind frühmorgens die ersten, die Ihren Versicherungsfall zu ihrer Mission possible machen und um eine rasche, positive Abwicklung bemüht sind. Die Motivation für den Beruf zieht Meder aus den Ingredienzien Spaß und Freiheit. „Die Versicherungsbranche hat mich schon in der Schule interessiert, da hab ich mich reingetigert, und jetzt mache ich laufend Fortbildungsseminare, um stets am Puls zu sein. Was mich fasziniert, ist das stetig Neue. Kein Fall ist wie der andere. Zudem bin ich ein sehr kommunikativer Mensch, was für den Beruf unerlässlich ist.“ Last but not least schätzt Meder, der sich vor zwei Jahren selbstständig gemacht hat, auch die Freiheit. „Ich wollte immer selbst-

ständig sein, die Fäden selbst in der Hand haben!“, räumt er ein. Dass man in der Branche im Wettstreit mit vielen anderen steht, bereitet ihm dabei keine allzugroßen Sorgen. „Ich glaube, du musst einfach mit Service punkten! Natürlich kann ich als Selbständiger auch preislich mehr entgegenkommen als ein Angestellter. Aber v. a. geht es darum, dass die Leute zufrieden und gut betreut sind. Eines ist noch ganz wichtig: Der Beruf muss dir selbst Spaß machen, weil das merken auch deine Kunden, ob du mit Herzblut dabei bist.“ Und das ist Meder, im Business, ebenso wie privat 100%ig. Die wenige Freizeit nutzt er zum Sporteln „v. a. kicken, laufen, Rad fahren und im Winter natürlich schifahren“, zudem reist er gerne „meistens gehen sich halt nur Kurztrips aus, aber da fahr ich dann so oft wie möglich ans mare“, oder er macht eines der großen Open Air Festivals unsicher. Die meiste Zeit haut er sich aber voll in seinen Job hinein – und das auf verlässliche Weise für seine Privat- wie Firmenkunden, die sich alle (!) fair-sichert fühlen! Wer sich also ebenfalls auf diese Verlässlichkeit und diesen Kundenservice verlassen möchte, sollte in Sachen Versicherung Alex Meder konaktieren!

Kontakt Versicherungsagentur Meder, Hnilickastraße 10, mobil: 0676/687895306, mail: alex.meder@uniqua.at, net: www.meder.co.at –23 – MFG

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N8BUZZ

So lautet jenes Projekt, das für niederösterreichische Jugendliche ab 16 Jahren einen fixen Nachtbus bringen soll – geht es nach dem „Verein Nachtbus Niederösterreich“. Einige Linien gibt es in Niederösterreich bereits, nun möchte man auch im Zentralraum Gemeinden dafür begeistern. Von Ruth Riel. Der prinzipielle Bedarf steht außer Streit, denn

einem kolportieren Fahrpreis von 2 Euro toll!

und hofft „dass es nach eingehender Diskussion,

wer hat sich nicht schon öfter spätnachts vor

Finanziert werden soll der Nachtbus mittels ei-

Koordination und Absprache zwischen den Ge-

einem Lokal stehend die Frage gestellt: „Wie

ner „Förderung durch das Nahverkehrsfinanzie-

meinden zu einer Realisierung kommt!“

komme ich jetzt heim?“ Warten auf den ersten

rungsprogramm des Landes sowie Beiträgen der

Wilhemsburgs Bürgermeister Herbert Choholka

Zug (der sonntags z. B. Richtung Wilhelmsburg

Gemeinden“, wie Georg Strohmeier, Geschäfts-

verweist darauf, „dass mit mir noch kein Vereins-

erst um 7 Uhr fährt – Danke ÖFFIS!) oder doch

führer des Vereins, ausführt.

mitglied in Kontakt getreten ist.“ Generell wäre ein Ausbau des Öffentlichen Verkehrs im Zentral-

ein teures Taxi!? Da wäre ein Night-Bus mit

Zäher Infofluss. So gut der Gedanke ist, so

raum, der nicht nur Jugendlichen, sondern auch

hatschert scheint der Informationsfluss. Viele

Erwachsenen die Möglichkeit bietet, zu später

Bürgermeister, wie z. B. St. Pöltens Matthias

Stunde sowohl in Richtung St. Pölten, als auch in

Stadler, kennen „die Idee nur aus der Zeitung.“

Richtung Lilienfeld zu fahren, vonnöten. „Wir sind

Prinzipiell verweist er auf ein bereits funktionie-

an einer Anknüpfung an den LUP interessiert!

rendes System in St. Pölten „Wir haben vor ein

Der fährt derzeit bis nach Ochsenburg – da wäre

paar Jahren mit der Sternschnuppe begonnen.

eine Weiterfahrt um einen Kilometer bis nach

Diese ist mittlerweile ins Anrufsammeltaxi inte-

Wilhelmsburg auch keine Weltreise mehr!“

griert. Das wird sehr gut angenommen. Wir inves-

Einen Haken hat die Sache freilich noch, wie

tieren hier sehr viel!“ An dieses System könnten

hinter vorgehaltener Hand angedeutet wird. So

sich bei Interesse auch andere Gemeinden an-

übten manche Wirte großen Druck auf die Bür-

hängen. Dies gelte ebenso, weil dies auf überge-

germeister aus, das Projekt zu boykottieren,

ordneter Ebene für den Nahverkehr in Zentralnie-

„weil sie Angst haben, dass ihr junges Klientel

derösterreich immer wieder angedacht wird, für

dann woanders hinfährt.“ Hat man sozusagen die

den LUP. „Eine Art Verkehrsverbund würde schon

Rechnung ohne den Wirten gemacht? Und dür-

Sinn machen.“

fen diese Ressentiments über die Sicherheit der

Positiv dem N8Buzz Projekt gegenüber steht

Jugendlichen gestellt werden? Markus Krempl

Hofstettens Bürgermeister Josef Hösl, „weil da

(JVP), hofft trotzdem, dass im Sommer zwei der

endlich einmal was für die Jugend unternommen

vier geplanten Routen starten können. Man darf

wird!“ Er bestätigt die laufenden Verhandlungen,

gesapannt sein. www.n8buzz.at

Die geplanten R

outen im Zent

ral ra um N Ö

* Route 2: St. Pölten – Böheimkirchen – Kirchstetten – St. Christophen – Altlengbach * Eichgraben – Maria Anzbach – Neulengbach – Till & retour Route 1: Sitzenberg – Traismauer – Mautern – Krems

* Route 3: Lilienfeld – Traisen – Wilhelmsburg – St. Pölten Route 4: Gerersdorf – Prinzersdorf – Markersdorf / Haindorf – Sankt Margareten an der * Sierning – Obergrafendorf – Weinburg – Hofstetten Grünau – Rabenstein – Kirchberg Loich – Frankenfels – Schwarzenbach

ab 12. M ärz 200 9 u rauffÜ hrunG

die ortliebschen frauen Roman von Franz Nabl, Bühnenfassung von Helmut Peschina

Diese Geschichte macht Lust zum Nacherzählen wie sonst nur eine Fabel. Peter Handke Mit Charlott von Blumencron, Chris Pichler, Gabriele Schuchter, Hendrik Winkler u.a. Regie Isabella Suppanz

T 02742/90 80 60-600 www.landestheater.net

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N8BUZZ

So lautet jenes Projekt, das für niederösterreichische Jugendliche ab 16 Jahren einen fixen Nachtbus bringen soll – geht es nach dem „Verein Nachtbus Niederösterreich“. Einige Linien gibt es in Niederösterreich bereits, nun möchte man auch im Zentralraum Gemeinden dafür begeistern. Von Ruth Riel. Der prinzipielle Bedarf steht außer Streit, denn

einem kolportieren Fahrpreis von 2 Euro toll!

und hofft „dass es nach eingehender Diskussion,

wer hat sich nicht schon öfter spätnachts vor

Finanziert werden soll der Nachtbus mittels ei-

Koordination und Absprache zwischen den Ge-

einem Lokal stehend die Frage gestellt: „Wie

ner „Förderung durch das Nahverkehrsfinanzie-

meinden zu einer Realisierung kommt!“

komme ich jetzt heim?“ Warten auf den ersten

rungsprogramm des Landes sowie Beiträgen der

Wilhemsburgs Bürgermeister Herbert Choholka

Zug (der sonntags z. B. Richtung Wilhelmsburg

Gemeinden“, wie Georg Strohmeier, Geschäfts-

verweist darauf, „dass mit mir noch kein Vereins-

erst um 7 Uhr fährt – Danke ÖFFIS!) oder doch

führer des Vereins, ausführt.

mitglied in Kontakt getreten ist.“ Generell wäre ein Ausbau des Öffentlichen Verkehrs im Zentral-

ein teures Taxi!? Da wäre ein Night-Bus mit

Zäher Infofluss. So gut der Gedanke ist, so

raum, der nicht nur Jugendlichen, sondern auch

hatschert scheint der Informationsfluss. Viele

Erwachsenen die Möglichkeit bietet, zu später

Bürgermeister, wie z. B. St. Pöltens Matthias

Stunde sowohl in Richtung St. Pölten, als auch in

Stadler, kennen „die Idee nur aus der Zeitung.“

Richtung Lilienfeld zu fahren, vonnöten. „Wir sind

Prinzipiell verweist er auf ein bereits funktionie-

an einer Anknüpfung an den LUP interessiert!

rendes System in St. Pölten „Wir haben vor ein

Der fährt derzeit bis nach Ochsenburg – da wäre

paar Jahren mit der Sternschnuppe begonnen.

eine Weiterfahrt um einen Kilometer bis nach

Diese ist mittlerweile ins Anrufsammeltaxi inte-

Wilhelmsburg auch keine Weltreise mehr!“

griert. Das wird sehr gut angenommen. Wir inves-

Einen Haken hat die Sache freilich noch, wie

tieren hier sehr viel!“ An dieses System könnten

hinter vorgehaltener Hand angedeutet wird. So

sich bei Interesse auch andere Gemeinden an-

übten manche Wirte großen Druck auf die Bür-

hängen. Dies gelte ebenso, weil dies auf überge-

germeister aus, das Projekt zu boykottieren,

ordneter Ebene für den Nahverkehr in Zentralnie-

„weil sie Angst haben, dass ihr junges Klientel

derösterreich immer wieder angedacht wird, für

dann woanders hinfährt.“ Hat man sozusagen die

den LUP. „Eine Art Verkehrsverbund würde schon

Rechnung ohne den Wirten gemacht? Und dür-

Sinn machen.“

fen diese Ressentiments über die Sicherheit der

Positiv dem N8Buzz Projekt gegenüber steht

Jugendlichen gestellt werden? Markus Krempl

Hofstettens Bürgermeister Josef Hösl, „weil da

(JVP), hofft trotzdem, dass im Sommer zwei der

endlich einmal was für die Jugend unternommen

vier geplanten Routen starten können. Man darf

wird!“ Er bestätigt die laufenden Verhandlungen,

gesapannt sein. www.n8buzz.at

Die geplanten R

outen im Zent

ral ra um N Ö

* Route 2: St. Pölten – Böheimkirchen – Kirchstetten – St. Christophen – Altlengbach * Eichgraben – Maria Anzbach – Neulengbach – Till & retour Route 1: Sitzenberg – Traismauer – Mautern – Krems

* Route 3: Lilienfeld – Traisen – Wilhelmsburg – St. Pölten Route 4: Gerersdorf – Prinzersdorf – Markersdorf / Haindorf – Sankt Margareten an der * Sierning – Obergrafendorf – Weinburg – Hofstetten Grünau – Rabenstein – Kirchberg Loich – Frankenfels – Schwarzenbach

ab 12. M ärz 200 9 u rauffÜ hrunG

die ortliebschen frauen Roman von Franz Nabl, Bühnenfassung von Helmut Peschina

Diese Geschichte macht Lust zum Nacherzählen wie sonst nur eine Fabel. Peter Handke Mit Charlott von Blumencron, Chris Pichler, Gabriele Schuchter, Hendrik Winkler u.a. Regie Isabella Suppanz

T 02742/90 80 60-600 www.landestheater.net

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URBAN Die Treffen mit meinen Freundinnen, die beide Lehrerinnen von Beruf sind, fallen immer sehr unterhaltsam aus. Monika sucht Trost und Rat wegen ihres Freundes, der sie in den Wind geschossen hat mit den Worten: „Du, Baby, ich glaube du hast einen ganz anderen Stundenplan als ich!“ Und das nur, weil sie abends halt gern früh ins Bett geht. Diesen Trost muss sie sich aber leider woanders suchen, denn dieser Spruch ist einfach genial und ich kann fünf Minuten nicht aufhören zu lachen und immer wieder zu gackern: „Stuuundeeeenplan!“ Julia erzählt von ihrer neuen Eroberung, endlich mal wieder ein richtiger Schmusebär und Küsserkönig! „Da hast du Glück, denn Männer, die gut küssen können, setzen ihre Zunge an anderer Stelle meist ebenso geschickt ein!“, muss ich natürlich gleich welterfahren einwerfen! Doch die sonst so, sagen wir mal, biedere Julia lässt sich nicht aus der Reserve locken und meint

* Süchtig

Gut, dass Zigaretten süchtig machen, wissen wir, lesen es auf jeder Packung. Süchtig sind viele von uns auch nach dem morgendlichen Kaffee, eiskaltem Red bull, Sonnenschein, den Simpsons oder Kinder bueno. Süchtig kann Frau aber auch nach anderen Dingen werden, und deshalb plädiere ich dringend für die Anbringung warnender Hinweisschilder auf all diesen Verlockungen, die Gefahr ausstrahlen! „Dieser Mann kann Ihr Herz gefährden!“ – für den schnuckeligen Typen mit den rehbraunen Augen. „Ein Abend mit mir verursacht Falten und lässt Ihre Haut altern!“ – für den uninteressanten Labersack an der Bar. „Vorsicht! Ich kann Ihre Geldbörse schädigen!“ – für die sündteure Handtasche in der Auslage, die aber so wunderschön ist. „Achtung! Mein Inhalt kann unerwünschte Nebenwirkungen für Ihre Figur haben!“ – für den Kühlschrank. „Diese Schuhe können Ihren Füßen weh tun!“ – für die traumhaften High heels. Helfen Sie mit, unsere Umwelt für Frauen sicherer zu gestalten, und kleben Sie bitte diese Schilder überall dorthin, wo sie hingehören: Vielen Dank!

A chtung! Rauchen kann ihre Zigarette verkürzen! Da s kleine

Foto: fotolia.de, photocase

von Primadonna

Ein Abend mit mir verursacht Falten und lässt Ihre Haut altern!

Vorsicht! Ich kann Ihre Geldbörse schädigen!

Diese Schuhe können Ihren Füßen weh tun!

Dieser Mann kann Ihr Herz gefährden!

Finger weg von ………………! (bitte selbst einsetzen!)

Mein Inhalt kann unerwünschte Nebenwirkungen auf Ihre Figur haben!

A BC

nur ganz lapidar:„Da hab ich noch nie Probleme gehabt. Ich sag den Männern einfach, sie sollen mit ihrer Zunge das ABC schreiben! Das hat immer noch geholfen!“ Ich verschluck mich fast an meinem Gin Tonic und kann nur anerkennend nicken! Darauf wäre ich wirklich noch nie gekommen! Und für alle, die das jetzt gerne ausprobieren wollen, kann ich nur eines sagen: Die Buchstaben i und o sind ab jetzt meine absoluten Lieblingsbuchstaben! Und wenn Ihr Liebster dann mit dem ganzen Alphabet in Latein und Druckschrift durch ist, dann soll er ihnen gleich noch einen Liebesbrief schreiben! Es ist ja eh bald Valentinstag!

– 25 – MFG

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Rund um’s Auto

NÖ DOK

Manf red

1) Gegenteil von Steyr Fiat? 2) Kara Ben Nemsis Pferd zeigt Sportgeist? 3) HR4-en? 4) Synonym für Fahrlehrer?

Sätze mit Automarken Passat und Volvo – das passat wohl wo Schirokko – fährst Du mit mir Schi, Rocco? Toyota – hier Epsilon, do Jota Mercedes – er kaufte im März Edes (echter Berliner) Auto Cinquecento – tua di ne so in d‘ Jean quetschen do

SCHRÄG GEDACHT

von Thomas Karl

Und jetzt noch ein paar Schüttelreime Jetzt wurde dieser Flegel Sieger Was hast Du alles baut, oh Ahn sogar diese Autobahn! Mein Vater sagte lern‘ faster sonst fährst Du noch mal Fernlaster! Was ist das für ein Fahrer, rat? der Chauffeur vom Arafat. Stell Dir vor neulich erfahr‘ i, dass er kauft hat ‘ nen Ferrari

Als 1978 der Karmeliterhof in der Prandtauerstraße

Die St. Pöltner Literaturszene boomt derzeit gehö-

2 seitens der Stadt „wiederbelebt“ wurde, ergriff

rig. Am 7. März präsentiert Christoph Lehrner sein

Franz Kaindl die Chance, dort auch eine Einrich-

erstes Buch bei Thalia. „Manfred der Parierpflock“,

tung für moderne Kunst hineinzureklamieren: Das

so der Titel, „ist ein Märchen für Erwachsene“, ver-

Niederösterreichische Dokumentationszentrum für

rät der Autor, wenngleich auch Kinder damit ihren

moderne Kunst, kurz NÖDOK, war geboren!

Spaß haben werden. Entstanden ist es aus einer

Seither sammelt, dokumentiert, archiviert, publi-

selbsterfundenen Gute-Nacht-Geschichte für Lehr-

ziert das NÖDOK alles rund um Gegenwartskunst,

ners Freundin. „Held ist der Parierpflock Manfred,

im übrigen nicht nur jene Niederösterreichs, son-

der eines Tages zu einer spannenden Reise ins

dern weit darüber hinaus! Rund 5.000 Künstlerbio-

Parierpflockland aufbricht. „Für junge Leser ist die

grafien befinden sich mittlerweile im Archiv!

Geschichte eine Einladung, sich mit Manfred auf

Unter der Leitung von Erich Steininger ist das NÖ-

dessen abenteuerliche Reise zu begeben – eine

DOK zudem zu einem wichtigen, zeitgenössischen

Reise, auf der Manfred vielen wundersamen We-

Ausstellungshaus avanciert, das Kunst am Puls der

sen begegnet, die ihm dabei helfen, sich selbst und

Zeit präsentiert. Aktuell – damit trifft man den eige-

auch das Leben ein wenig besser zu verstehen. Er-

nen Fördergedanken punktgenau – kann man noch

fahrene Leser mögen einen Augenblick innehalten

bis 15. Februar die niederösterreichischen Kultur-

in unserer immer hektischer werdenden Welt: Sie

preisträger 2008 bestaunen, darunter u. a. Größen

können das Buch zwar innerhalb kurzer Zeit durch-

wie die extravagante Künstlergruppe Gelitin oder

lesen, aber dann noch lange darüber nachsinnen

Hans Kuppelwieser.

www.noedok.a t

und es in ihrem Herzen bewahren.“

Vor zwei Jahren öffnete die Pielachtaler Sehnsucht, ein wunderschönes Badeareal samt integrierter fixer Seebühne (und Schlechtwetterausweichquartier!) im lauschigen HofstettenGrünau ihre Pforten. Die Mischung aus Seebad und Kultur wird bestens angenommen, wie Bürgermeister Josef Hösl zufrieden feststellt. „Wir sind sehr zufrieden, die Seebühne erfuhr besuchermäßig eine beachtliche Steigerung, was für das Programm, den gestiegenen Bekanntheitsgrad und v. a. für den Betreiber spricht!“ Auch der Geschäftsführer des Mostviertel Tourismus, Andreas Purt, konstatiert: „Die Pielachtaler Sehnsucht hat sich im gesamten Mostviertel als freizeittouristisches Ausflugsziel bestens etabliert und bietet den Gästen perfektes Freieinmal mehr Bühnenpächter René Voak mit seiner NXP. Im heurigen Sommer darf man sich u.a. wieder auf das STEREO AM SEE Festival, das HOUSE OF RIDDIM Festival, Alfred Dorfer, Mike Supancic, Pippi Langstrumpf, Maschek, Karlheinz Hackl, die Paldauer oder Leo Lukas freuen. www.pielachtalevents.at

Sehnsucht

Foto: zVg, edition octopus, gelitin

zeitprogramm.“ Damit das so bleibt, dafür sorgt

4) Steuerberater 3) Reno(Renault)vieren 2) Faira(er)Rih (Ferrari) 1) Audienz (Audi Enns)

– 26 – MF G

2600 SC Kultur.indd 2

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FÖRDERVEREIN KULTURBEZIRK ADVERTORIAL

Einblick

e ins Ne u e N Ö. K ul turd epot

Einmal mehr konnte der Förderverein Kulturbezirk seinen Mitgliedern einen ganz besonderen Blick hinter die Kulissen gewähren. Noch vor der Eröffnung wurde durch das neue NÖ Kulturdepot geführt. Dabei drang man in Bereiche vor, die für die Besucher in Hinkunft nicht zugänglich sein werden! Das Kulturdepot ist „ein Haus für die konservatorisch optimale Lagerung, Pflege und wissenschaftliche Erschließung von Beständen des NÖ Landesarchivs, der NÖ Landesbibliothek und der Kunstsammlung des Landes“, erläuterte Friedrich Grassegger, seines Zeichens stellvertretender Leiter der Abteilung Kultur und Wissenschaft des Landes NÖ und für die museal-wissenschaftlichen Sammlungen des Landes zuständig. Auf rund 3.700 m² werden in St. Pölten die gesamten Sammlungen des Bereiches bildende Kunst gelagert werden, sofern sie nicht gerade ausgestellt sind. „Derzeit umfasst die Kunstsammlung

mehr als 35.000 Inventarnummern!“, so Grassegger. Gemeinsam mit seinen Kollegen Alexandra Schantl und Wolfgang Krug führte er die fast 100 interessierten Teilnehmer, darunter auch Bürgermeister Matthias Stadler sowie der Kremser Bürgermeister a. D. Erich Grabner, fachkundig durch die Räumlichkeiten. Spannend!

WINTERREISE UND FRÜHLINGSOPFER emanuel gat dance

EXKLUSIV-TIPP

Nicht zur Preview oder zu einer Vernis-

sage lädt der Förderverein Kulturbezirk bei seiner nächsten Veranstaltung am

18. Februar, nein, diesmal handelt es sich um eine Derniere! So schauen wir uns die letzte Vorstellung von „Anatol“

im Landestheater an. Im Anschluss werden wir gemeinsam mit den Künstlern auf der Bühne die Aufführung bei interessanten Gesprächen Revue passieren lassen!

Samstag 14. Februar 2009, 19.30 Uhr

Valentinstag im Festspielhaus +43 (0) 2742/90 80 80-222 | www.festspielhaus.at WINTERREISE UND FRÜHLINGSOPFER emanuel gat dance

Samstag 14. Februar 2009, 19.30 Uhr

Valentinstag im Festspielhaus +43 (0) 2742/90 80 80-222 | www.festspielhaus.at

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Vanillepuddin

g zur L ektüre

Manfred Wieninger ist keiner, der groß auf die Pauke haut – hat er auch nicht notwendig. Denn während manch anderer „Schriftsteller“ am Egotrip wandelt, arbeitet Wieninger lieber und hat sich damit klammheimlich in die Oberliga der österreichischen Autorenschaft geschrieben. Von J.Reichl. Fotos H.Rauschmayr.

Wir

treffen den Schriftsteller beim Griechen,

und Riesling mag ich aber nicht. Die sind mir viel

dem größten deutschsprachigen Kriminalfestival

wohin er offensichtlich alle Journalisten bestellt.

zu sauer!“ Dabei ist es nicht so, dass der Autor,

als Autor geladen war. „Das Festival veranstaltet

„Mit dem Wieninger machst ein Interview? Da

der etwa auch Reiseberichte für die ZEIT ver-

das Syndikat, eine Sammelbewegung von Krimi-

geht’s ihr sicher ins Rhodos!“, meinte sodenn

fasst, nicht in der Weltgeschichte herumkommt

fans. Im letzten Jahr waren wir in Wien – das

ein befreundeter Journalist im Vorfeld. Und ge-

„aber meine Destinationen sind jene Orte, die

war ganz witzig, weil wir da u. a. von der WEGA

nau so ist es. Pünktlich um 11.45 Uhr finden wir

ich im Zuge der Lesereisen besuche oder wo-

auf einen Schießstand eingeladen wurden.“ Und

uns dort zum Mittagstisch ein. „Das ist irgend-

hin ich meine Frau bei ihren wissenschaftlichen

so ballerten ca. 200 Krimiautoren Dirty Harry

wie mein Ersatzgriechenland hier. Seit meiner

Forschungen begleite.“ Das schwankt dann je

like mit 45’er Colts, STG 77 oder abgeschnitte-

Maturareise schwärm ich von dem Land, wenn

nachdem zwischen brasilianischem Urwald, wo

nen Pump Guns um sich. Frontrecherche quasi.

ich auch nie wieder hingekommen bin“, erklärt

Gattin Christiane eine österreichische Sprachin-

„Ich bin alles andere denn ein Waffennarr, aber

Wieninger sein grecophiles Faible und nimmt

sel entdeckt hat, oder seinen Vortragsstopps in

es war witzig, mal die ganzen Klischees gebro-

einen Schluck Samos. „Der ist aber nix für je-

Städten wie Dresden, Bukarest oder zuletzt Sin-

chen zu sehen, von wegen man schießt so lo-

dermann. Ein sehr süßer Wein. Grünen Veltliner

gen in Bayern, wo Wieninger bei der Criminale,

ckerflockig einen 45’er einhändig aus der Hüfte.

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KULTUR Der fliegt dir bestenfalls über den Kopf“, lacht Wieninger. Das Schießen offenbarte ihm aber auch einen Bruch der Geschlechterrollen. „Wir bekamen sieben Schuss Munition. Nach dem Abfeuern tat mir meine Schulter weh. Meine Frau hingegen bat den Instruktor, ob er ihr nochmals nachladen kann!“ Verkehrte Welt? So wie sie in Wieningers Büchern unentwegt durchschimmert. Nichts ist, wie man glaubt... und ohne es zu wollen, sind wir schon bei Krimis und Schießeisen gelandet, dabei wollten wir es ja quasi langsam angehen.

Harland. Also zurück zum Start, bevor wir uns – mit Wieningers Romankulisse „angesaugt“ – gänzlich selbst auf den Leim gehen und die fiktive Welt auf die reale projizieren. Unter diesem Aspekt wäre nämlich auch anstatt des Griechen ein Treffen in einem abgeschmuddelten TankstellenCafé, die in Wieningers Romanen immer wieder Schauplatz sind, schlüssiger gewesen. Oder beim Würstlstand. Jene Tschecherl mit zwielichtigen bis gescheiterten Existenzen, die am Rand der Kleinstadt liegen, jenem Mikrokosmos, wo Wieninger seine Geschichten verortet und damit eine völlig neue Kulisse in die deutschsprachige Krimi-Literatur eingeführt hat. „Krimis spielen für gewöhnlich ja entweder in der Großstadt oder am Land. Ich hingegen hab versucht, mich dazwischen zu positionieren, wollte einen Provinzroman schreiben – über die Vororte mit ihren Ausfallsstraßen, ihren irrwitzigen Fachmarktzentren, den vielen Stilen nebeneinander, wo die Bewohner keine Bauern sind, aber auch nichts mit den Bürgern des 1. Wiener Bezirks gemein haben, sondern wo sich suburbane Gestalten herumtreiben, diese ganz eigene prekäre Mischung.“ Kurzum, Wieninger schreibt, wie man unschwer schließen kann, über seine Heimatstadt. Dass St. Pölten dabei zum fiktiven Städtchen „Harland“ mutiert, hat vor allem mit der Erzählökonomie zu tun. „Man braucht schon allein aus kompositorischen Gründen eine geänderte Topographie. So kann sich kein pingeliger Leser beklagen, dass etwas ‚falsch’ verortet ist. Ich habs mir sozusagen einfach gemacht“, lächelt der Autor unschuldig, und fügt hinzu: „Aber natürlich ist Harland zu – ich schätze einmal – 80% St. Pölten. Die Hauptstadt ist nicht so urban, sie ist aber auch nicht so ländlich. Hier kenne ich mich aus. Hier kann ich auf einen großen Fundus aus Anekdoten und Geschichte zurückgreifen, auch wenn das meiste in den Büchern natürlich erfunden ist.“ Und es ist eine Stadt, die ganz kommod ist: „Ich leb‘ ja sozusagen selbst in der nördlichen Vorstadt – und ich leb gern dort! Ich würde mit nichts und niemandem tauschen, will weder einen Bauernhof in Karlstetten noch eine Wohnung am Wiener Kohlmarkt!“

Kindheit. In diesem St. Pölten, und damit lösen wir uns kurzzeitig aus dem literarischen Kontext, wird Wieninger 1963 geboren. Nicht im Norden, „sondern im Süden. Dabei hab ich einen exotischen Hintergrund, weil meine Familie eigentlich aus Eggenburg kommt – wir gehören sozusagen zur Weinviertler Diaspora.“ In St. Pölten wächst er mit seinem Bruder und seiner Schwester in einem, wie man herauszuhören meint, behüteten Elternhaus auf. Der Vater ar-

gung, und zwar durch den Großvater. „Er war Tischlermeister in Eggen-

beitet bei der Gebietskrankenkasse, die Mama ist Hausfrau. Manfreds

burg, ein großer Pazifist. Dennoch hatte er eine Waffe – seine Sprache!“

liebstes Hobby ist „Kicken bis zum Umfallen auf der benachbarten Trai-

Der Kriegsgegner entgeht nicht dem Schicksal seiner Zeit, und so erzählt

senwiese, also quasi auf der ehemaligen Mülldeponie, die dort früher

er seinem Enkel viel vom Bürgerkrieg sowie vom verhassten Weltkrieg,

war.“ Zumindest bis ins Alter von 15 Jahren, „dann haben sich die Vor-

weckt damit im Buben auch schon früh das Interesse für Geschichte. Und

lieben verändert, wurde das weibliche Geschlecht interessant.“ Literatur,

er weiß von manch Kriminalfall zu berichten, der sich in Eggenburg ereig-

wie man sich vielleicht klischeehaft ausmalt, spielt im Wieninger Haushalt

nete. Eine Story ist Wieninger dabei besonders im Gedächtnis geblieben.

hingegen keine großartige Rolle. „Wir hatten im Wohnzimmer das obliga-

„Er war auch Erzieher, führte die Tischlerwerkstatt im Erziehungsheim der

torische Bücherboard mit dem üblichen bürgerlichen Lesefutter der 50’er

Stadt Wien, das in Eggenburg situiert war. Dorthin hat man sozusagen die

Jahre. Von Waggerl bis hin zu einer Reihe skandinavischer Autoren, die

schwierigen Wiener Kinder abgeschoben. Einmal gab es Mordalarm. Die

damals im Trend lagen. Ich hab das alles gelesen, außer Mommsens ‚Rö-

Kinder und Jugendlichen mussten ja Anstaltskleidung tragen, nur am Wo-

mische Geschichte‘, das war ein Riesenwälzer, den hab ich nicht gepackt!“

chenende durfte man zivil gehen, daher war Zivilkleidung sehr begehrt.

Dennoch gibt es in gewisser Weise sehr wohl eine erzählerische Frühprä-

Ein Bursche hatte recht schöne Sachen, da haben ihn zwei Kollegen er-

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mordet. Erst drei Jahre später wurde er in der Senkgrube des Heims ge-

lide Basis und Nährboden, um nicht in den berühmten Elfenbeinturm ab-

funden. Solche Sachen hat Großvater auch berichtet, sehr sachlich und

zugleiten. „Ein Beruf ist nicht schlecht als Schriftsteller, egal ob du nun am

sehr trocken.“ Und er erzählt Geschichten über Eggenburg, für Wieninger

Magistrat arbeitest, Fotograf bist, Gärtner oder sonst etwas. Damit bleibst

ein ganz besonderer Zauberort der Kindheit. „Wir waren ja praktisch jedes

du down on earth, bekommst Inputs, Schicksale aus der realen Welt. Au-

Wochenende, jeden Sommer dort. Eggenburg war für mich sehr exotisch,

ßerdem bin ich viel zu sehr der Sicherheitstyp. Mit der Situation, wie sie

eine mittelalterliche Burgstadt mit erhaltener Stadtmauer, das bäuerliche

sich derzeit darstellt, bin ich jedenfalls ganz zufrieden!“

Umfeld, das war schon sehr anziehend. Als Neunjähriger hab ich etwa

Unzufrieden war er freilich zu Beginn seiner Berufskarriere mit dem Ge-

begonnen, als ‚Archäologe’ Ritter auszugraben.

fühl des Unabgeschlossenen, und so bekommt

Meine Großeltern waren bei all dem sehr ge-

Wieninger mit 29 noch einmal einen Rappel

duldig, haben mich überallhin begleitet. Nur am

und inskribiert nebenbei erneut auf der Uni.

Samstag hatte ich Sendepause. Da haben sie

Diesmal trifft er freilich die richtige Wahl: „Ich

sich Heinz Conrads im Fernsehen angeschaut.“

hab Germanistik begonnen, dazu Pädagogik, weil man das Studium ja kombinieren musste.

Down on earth. In den heimatlichen Ge-

Das war genau meins!“ Das kann man auch an

filden St. Pöltens durchläuft Wieninger die

Wieningers Studienerfolg ablesen. Er zieht das

klassische Schulkarriere. Nach der Grillparzer

Studium ruckzuck durch und knallt einen No-

Volkschule besucht er das Gymnasium in der

tendurchschnitt von 1,1 hin. „Mit 30 weißt du

Josefstraße „Damals ist mir gar nicht aufgefallen,

halt einfach, was du willst, und so gehst du um 18 Uhr nicht ins Lokal wie die Jungspunde, son-

was für eine gute Schule das eigentlich ist“. Danach inskribiert er Medizin an der Uni Wien. „Das war defintiv die falsche

dern setzt dich vor den Computer zur Seminararbeit!“

Wahl! Das einzige, das mir Spaß gemacht hat, waren die Sezierkurse – ich

In der Nachsicht stellt sich die Studienzeit als großer Wendepunkt in Wie-

hätt’ monatelang sezieren können.“ Der Rest hingegen ödet den Studio-

ningers Leben dar, gerade auch im Hinblick auf sein literarisches Schaffen.

sus an, so dass er das Studium nach eineinhalb Jahren schmeißt. Auch

„Ich hab schon vorher ein bisschen geschrieben, Lyrik, Kurztexte, nichts

den anschließenden Präsenzdienst leistet der Pazifist mit wenig Enthu-

von großem Wert. Durch das Germanistikstudium ist diese Seite explo-

siasmus ab, wenngleich er auch hier eine, für einen später gestandenen

diert. Noch im Jahr meines Abschlusses ist mein erster Krimi erschienen!“

Krimi-Autor gar nicht so unpassende Fertigkeit vermittelt bekommt: „Ich war bei den Pionieren in Korneuburg, da haben wir Sprengen gelernt.“

Nudelbrett-Vodoo. Den eigentlichen Impuls des Studiums auf das

Danach ruft die Arbeitswelt, Wieninger heuert beim Magistrat St. Pölten

literarische Schaffen sieht Wieninger dabei weniger, wie man vielleicht

an, wo er bis heute in der Präsidialabteilung tätig ist. Selbstredend v. a. in

meinen könnte, in der literarischen Befruchtung durch Werke anderer

schreibender Funktion: Er verfasst Redekonzepte, Briefe, liefert Beiträge

Autoren, als vielmehr in der Effizienzsteigerung seiner Arbeitsweise. „Ich

fürs St. Pölten konkret, forscht über die Zeitgeschichte. Seinen Brotberuf,

hab während des Studiums Disziplin gelernt!“ Für Wieninger eine conditio

„obwohl ich mittlerweile auch vom Schreiben alleine bescheiden leben

sine qua non, möchte man als Autor reüssieren. „Romanschreiben ist zu

könnte“, fasst er dabei nicht als Hemmschuh seiner literarischen Tätigkeit

40% Begabung und zu 60% Sitzfleisch! Das ist vielleicht anders, als etwa

auf, wie dies manch andere Autoren bisweilen empfinden und deshalb

bei einem Songschreiber, wo das Talent wichtiger ist. Der kann in kurzer

vom Leben als freier Schriftsteller träumen, sondern sieht er auch als so-

Zeit etwas Großes schaffen. Aber einen Roman klopfst du nicht in fünf

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KULTUR Minuten raus, da reicht Talent allein nicht aus.“ Gut ein Jahr braucht Wie-

das Geheimnis des Erfolges ist. Warum mittlerweile Tausende Leser im

ninger im Schnitt für ein Buch, einen fixen Studenplan hat er dabei nicht.

gesamten deutschsprachigen Raum so sehr auf Wieningers Krimis ab-

„Ich schreib vor allem am Wochenende, immer wenn ich Zeit hab!“ In der

fahren. Die banale Antwort, die aber von Besonderheit zeugt: Sie sind

Regel dann mindestens drei Stunden, manchmal mehr, je nach dem. Das

einfach anders: „Ich will keine konventionellen Krimis schreiben. Ganz

Allerhöchste der Gefühle sind sechs Stunden am Stück, „dann bin ich völ-

ehrlich, es gibt doch nichts Faderes als einen Krimi von Agatha Christie!

lig ausgebrannt!“ Auch der Schreibplatz spielt für Wieninger keine Rolle.

Ich wollte das Genre bewusst gegen den Strich bürsten, eine Mischung

Kein Ausblick in den Garten, kein lichtdurchfluteter Raum, keine frischen

aus Kriminal- und Heimatroman schaffen, oder eigentlich aus Antikrimi-

Blumen in der Vase, kein barockes Gemälde sind

nal- und Antiheimatroman, in der die biedere

vonnöten. „Derzeit schau ich auf die Wand! Ich

Kleingeistigkeit ironisch gebrochen wird!“ Das

brauch nix Inspirierendes. Ich glaub sogar, dass

gelingt Wieninger famos. Einerseits aufgrund

ich mir schwerer tun würde, wenn ein Zimmer

des bereits erwähnten Lokalkolorits, insbeson-

überfüllt ist. Im Grunde genommen ist es egal,

dere aber auch aufgrund des Sprachgestus, der

wo ich schreibe: Hauptsache es ist warm und

seine Bücher aus dem Pool bieder gestrickter

still.“ Womit auch Musik als Inspirationsklang-

Handwerksware heraushebt und in den Rang

teppich wegfällt. „Ich bin großer Musikliebhaber.

von Literatur hebt. „Das wird auch von der

Aber bei Lärm kann ich nicht schreiben!“ Im üb-

Kritik immer wieder hervorgehoben, dass sich

rigen, wie Wieninger an seinem Samos nippend

meine Bücher durch ihre scharfe, ironische

verrät, auch nicht nach Alkoholgenuss. „Für

Sprache

heute ist es also gelaufen“, grinst er.

Handlung ist schon gut und wichtig, aber die

vom

Mainstream

unterscheiden!

Was sich freilich geändert hat gegenüber seinem ersten Roman, ist die

Sprache ist noch wichtiger! Vanillepudding kann ja im Prinzip auch jeder

beschwerliche Verlagssuche. Zwar hatte er „Falsches Spiel mit Mark

machen, aber einen ganz besonders schmackhaften, dazu bedarf es eben

Miert“ innerhalb eines dreiviertel Jahres in den Computer geklopft, doch

auch ganz besonderer Zutaten.“ Und eines besonderen Kochs, könnte

doppelt soviel Zeit musste er für die Verlagssuche aufwenden – Schicksal

man hinzufügen. Wobei Wieningers Pudding geschmacklich betrachtet ja

eines unbekannten Autors. „Das ist die Härte pur! Ich hab über 80 Verlage

eher zartbitter denn süß ist, so wie sein Hauptprotagonist Marek Miert,

angeschrieben. Zwei haben sich letztlich interessiert gezeigt“, erinnert er

der – logisch – ein Antiheld ist. Als suspendierter ehemaliger Krimineser

sich an die „Ochsentour“, wie er es heute nennt. Als er dann seinen ers-

schlägt er sich mehr schlecht als recht als Privatdetektiv durchs gar nicht

ten Vertrag unter Dach und Fach hat, rächt er sich symbolisch á la Vodoo-

einfache Leben, das den Leitmotiven Pleiten, Pech und Pannen zu folgen

Zauber. „Ich hab alle Verlags-Abschreiben auf ein Nudelbrett geheftet,

scheint. „Im Grunde hab ich Miert als eine Art ‚Anti-Derrick‘ konzipiert.

dieses im Garten aufgestellt und es anschließend mit Erde sowie Steinen

Derrick hat mich schon in meiner Jugend aufgeregt. Der war so was von

beworfen. Zuletzt hab ich das Ganze angezündet und verbrannt! Das war

arrogant! Alles war perfekt! Nie ist er gescheitert, weder im Job noch pri-

sehr befreiend“, lacht Wieninger schelmisch.

vat. Wo immer er angeklopft hat, war jemand zuhause, wurde ihm die Tür

Damit ist der Startschuss zu einer beieindruckenden Schriftsteller-Karri-

geöffnet, und wusste jemand etwas zum Fall zu sagen oder kannte zu-

ere gesetzt. Dem ersten Krimi rund um den Privatdetektiv Marek Miert,

mindest jemand anderen, der etwas darüber wusste. Und am Ende wird

der 1999 auf den Markt kommt, sind mittlerweile vier weitere gefolgt. Und

der Täter ausfindig gemacht und bestraft“, schüttelt Wieninger angewi-

auf mindestens fünf weitere Miert-Abenteuer dürfen wir uns noch freuen,

dert den Kopf. „Keine Ahnung, vielleicht ist das ja ein Bedürfnis der Gesell-

denn Wieningers Dienste hat man sich seitens des Verlages aufgrund des Erfolgs der Bücher gleich für insgesamt 10 Krimis gesichert. Darüberhinaus hat Wieninger in seinem Roman „Die Rückseite des Mondes“ mit Inspektor Franz Grassmann eine weitere Figur auf die Krimi-Bühne gebracht, die ihm zuletzt auch eine ganz besondere Ehre bescherte: Das Büchlein wurde in der renommierten Krimi-Reihe „Kaliber .64“ der Edition Nautilus veröffentlicht. In dieser steht Wieninger im wahrsten Sinne des Wortes in einer Reihe mit Kalibern wie Nobelpreisträger Tschingis Aitmotow und ist erst der zweite deutschsprachige Autor überhaupt, der in das Literaturprojekt Eingang findet. Für ihn dennoch kein Grund abzuheben, ebenso wenig wie die Tatsache, dass er im Feuilleton mittlerweile mit österreichischen Paradeautoren wie Wolf Hass, Stefan Slupetzky oder Heinrich Steinfest in einem Atemzug erwähnt wird.

Gestatten, Miert. Stellt sich natürlich die grundsätzliche Frage, was Von Manfred Wieninger erschienen

* * * * * *

Die Rückseite des Mondes Rostige Flügel. Kalte Monde. Der Engel der letzten Stunde. Falsches Spiel mit Marek Miert Der dreizehnte Mann.

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schaft, aber realistisch ist es keinesfalls! Die Aufklärungsquote liegt heute

zu bewältigen, wenn jemand einsam durchs Leben stiefelt, als wenn da

bei 32%, und die ist noch geschönt. 4/5 der Verbrecher kommen davon,

ein ganzer Anhang an Verwandten vorhanden ist. Und so ist Miert jetzt

das ist die Realität!“ Eine, die in seinen Büchern Niederschlag findet, sehr

eben allein. Außerdem hätte er am Liebesmarkt wohl so seine Probleme:

zum Leidwesen Mierts. „Entweder er findet die Täter gar nicht, oder sie

Er steht quer zur Gesellschaft, wohnt in einer Bruchbude, geht ins Puff

sind wieder so mächtig, dass man ihnen nicht an kann.“ Mierts Los ist

Kaffeetrinken, und hat eine äußerst schroffe Art. Aber wer weiß? Er hat ja

also letztlich, selbst wenn er zwischenzeitig Erfolg zu haben scheint, im-

Gspusis, vielleicht ergibt sich ja einmal mehr“, sinniert Wieninger, der ein-

mer das Scheitern! Nie steht er am Ende als der glorreiche, umjubelte

gesteht, dass sein Held beizeiten beim Schreiben eine gewisse Eigendy-

Held da. Alles ist halb, verpfuscht, ein bisschen

namik entwickelt. „Aber im Großen und Ganzen

hatschert. Unterkriegen, das zeichnet diesen

hab ich schon die Kontrolle!“

Stehaufmann aus, lässt er sich deswegen aber

Was ebenfalls in Wieningers Romanen auffällt,

nicht. Er kontert auf seine subversive Art. „An

ist die Omnipräsenz von Vergangenheit. Seine

der Figur fasziniert mich, dass er eben nicht so

Bücher sind sozusagen gespickt damit, der ganz

korrekt ist. Dass er bisweilen auch mit fiesen

privaten, die die Protagonisten durch ihr Leben

Methoden arbeitet, immer wieder etwas aus-

wie einen allzu schweren Rucksack schleppen,

probiert, auch wenn es aussichtslos erscheint.“

den sie nicht loswerden, ebenso wie mit der

Mierts stärkste Waffe, die im übertragenen Sinne

historischen. „Vergangenheit ist im Leben im-

auch zur künstlerischen Speerspitze der Bücher

mer präsent. Letztlich entkommt man ihr nicht.

an sich mutiert, ist seine zwischen Ironie, Zynis-

Es ist nur die Frage, wie tief stochert man hinein. Man tritt sozusagen auf den Boden der Hei-

mus und Lakonie modulierende Sprache. „Miert ist ja keine bedeutende Persönlichkeit, er hat kein Geld, keinen Einfluss,

mat und der eigenen Geschichte, und je fester man tritt, desto eher bricht

und sogar den Waffenschein hat man ihm abgenommen! So bleibt ihm

man durch, erkennt doppelte Böden. Und doppelte Böden sind überall,

nur seine Sprache. Durch seine bissigen Kommentare kommt er mitunter

weil man verdrängt, verschweigt, vergisst“, ist der Autor überzeugt. Miert

zu Teilerfolgen. Seine Krux: Er fühlt sich als Moralist in einer amoralischen

ergeht es da nicht besser oder schlechter als jedem anderen auch. Er ist

Welt. Er ist immer auf der Suche nach Gerechtigkeit bzw. dem, was er

halt der Stocherer, der Gegner der Verdränger, der Aufdecker, so wie es

dafür hält.“ Doch in einer ungerechten Welt die Gerechtigkeit einfordern,

auch Wieninger ist.

wird zum Hasardspiel. Entweder man erlangt sie gar nicht, oder sie lässt sich nur durch unlautere Mittel durchsetzen – aber ob das gerecht ist?

Identitätsstifter. Als Lokalhistoriker, eine weitere Facette seines pro-

Eine weitere Besonderheit ist die Einsamkeit der Protagonisten, was

duktiven Schaffens, hat er nämlich schon manch Verdrängtes und Verges-

der Autor aber zum Teil schlichtweg auf erzählökonomische Gründe zu-

senes wieder an die Oberfläche und damit ins kollektive Gedächtnis ge-

rückführt. „Es war für mich zu Beginn der Miert-Reihe einfach leichter

zerrt. Zuletzt etwa die Existenz jüdischer Zwangsarbeiterlager im Norden der Stadt, über die 60 Jahre der Mantel des Schweigens gehüllt worden war. „Es ist doch komisch, dass die Geschichte St. Pöltens während der Barockzeit detaillierter aufgearbeitet ist als die Zeitgeschichte. Die letzte umfassende Stadtgeschichte endet 1919! Ich will aber nicht nur über Prandtauer oder Bischof Konrad von Passau Bescheid wissen, oder darüber, welchen Kindergarten Franz Jonas eröffnet hat. Die Zeitgeschichte ist ebenso wichtig. Sie ist Teil meiner Identität!“ Über das Lager ist er im wahrsten Sinne des Wortes gestolpert. „Ich war Schneeglöckerl suchen in der Au, da hab ich Betonpfeiler entdeckt, Reste von Stacheldraht. Ich hab mich gefragt, was da wohl einmal gewesen ist, und so hab ich zum Nachforschen begonnen. Hab Leut befragt, bin ins Archiv. Ich leb seit 45 Jahren hier, aber darüber habe ich nie etwas gehört. Das wurde einfach verschwiegen.“ Dank Wieninger ist dieser Teil der Geschichte nun vor dem Vergessenwerden bewahrt. Sogar ein Buch erscheint darüber im Landesverlag, und ein Denkmal für die Opfer soll errichtet werden. Darüberhinaus hat sich Wieninger aber auch um Straßennamen verdient gemacht oder beschäftigt sich derzeit mit der Dialektologie in Geschäftsnamen. Seine bunten Forschungen, „ich mach das, was mich interessiert“, veröffentlicht er in verschiedensten Zeitungen, von der ZEIT über die Wiener Zeitung bis hin zum Augustin. So manches verarbeitet Wieninger auch

Ob telefonisch oder bei einem persönlichen Gespräch, die 392 Fachleute der AKNÖ beraten Sie gerne. Mehr zu Ihren Rechten unter noe.arbeiterkammer.at.

in seinen Büchern, Miert muss sich darin ebenfalls bisweilen verbeißen, den Dingen auf den Grund gehen. Schreibt der Autor sich da also selbst seinen Seelenballast vom Herzen? Kurzum: Wieviel Wieninger steckt in Miert? Da winkt der Schriftsteller ab: „Miert ist sicher kein Alter Ego von mir. Er ist etwa alles andere denn ein Intellektueller. Ich wiederum bin überhaupt nicht aggressiv so wie er, sondern eher ein stiller Beobachter, ein zurückgezogener Couch-Potato.“ Und ein produktiver Autor, der einen ganz besonderen Vanillepudding zubereitet – einen, den man mit Genuss und Gewinn lesen kann!

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KULTUR Rosa ist blank. Kein Gefühlschaos, keine Energie, kein Amorbedarf … nichts, rein gar nichts. Freundinnen bekommen Kinder, Männer scheinen zurzeit auf neutralem Gebiet bloß gute Freunde zu sein, und Bekannte sind eben nur bekannt. Mein Kontakt zur Außenwelt pendelt sich gerade gen Null ein. Pasta kochen, Pulli stricken und Preisrätsel lösen sind die momentanen Highlights meiner abendlichen Einigelei. Wenn das so weitergeht, dann fällt Rosa in ein tiefes, schwarzes Loch und fährt erst wieder auf, wenn der Himmel sich auftut und zwischen rosaroten Plüschwolken - in Form von nackigen Knackärschen – sensible, einfühlsame, selbstbewusste Frauen-

Au fr uhr i m No nne nsti ft

Foto: fotolia.de, photocase

Eine Beobachtung. Von Hebi

Kannst du mir mit einem (!) Satz sagen, was daran

tatsächlich einmal die „Tänze aus Galánta“ noch

Kunst sein soll!“, herrschte mich mein Freund, der

zu seinen Favourites gehören. Die Einführungsge-

Prälat, an. Ich hätte es natürlich auch bei der Mona

spräche haben sich jedenfalls bezahlt gemacht.

Lisa nicht gekonnt. Die Künstlergruppe Gelitin,

Hier gilt es nun, Appetizer zu platzieren in Richtung

frischgebackene Landes-Kulturpreisträger, ließen

Freiburger Barockorchester, Musica Sacra, Mozart-

am 16. Jänner im DOK-Zentrum ihrer Performance

gemeinde, Meisterkonzerte. Die Welt der Musik

freien Lauf, mit der sie unter Einsatz von exhibiti-

ist viel zu groß, um sie den Tonkünstlern allein zu

onistischer Provokation (und Humor)

überlassen.

die Seh-,

Denk- und Fotografierweisen der internationalen

Und dann natürlich am 22. und 23. Jänner Brechts

Modeszene aufs Korn nahmen. Unten ohne, ganz

„Berliner Ensemble“ mit Martin Wuttke und „Gret-

ohne, High Heels, gespreizt, im Blitzgewitter. Aber

chens Faust“ in der Jahnturnhalle. Mein Freund, der

eigentlich nix Revolutionäres 40 Jahre nach Valie

Rotarier, erhob sich bald nach Beginn dezent von

Export und dem Wiener Aktionismus. Und doch

seinem Sitz, seine Gattin verharrte – Dokument

klebte ein Teil des Publikums mit klammen Hoden

emanzipierter, selbst bestimmter Partnerschaft –

und schmalen Lippen an den Sitzen. Hatte sichtlich

eine ganze Weile länger. Wuttke „fiel über Goethes

noch nie etwas von Gelitin und deren Aktionen bei

Dichtung her“ (Copyright „Tagesspiegel“) im Stil

den Salzburger Festspielen, der Biennale in Venedig

eines Klaus Kinski-Revivals, spielte (fast) alle Rollen

oder gar damals in New York gehört. Und auch mei-

selbst, nur das Gretchen trat als preußische Girl-

nen Freund, den humanistischen Altmarxisten, dem

truppe auf, Mozarts Requiem intonierend. Immer

in diesem Kontext die hungernden Kinder in der

wieder klassische chorische Strukturen, immer

Welt einfielen, musste ich erinnern, dass ich von

wieder auch Phasen, in denen sich das Publikum

ihm noch nie ein Sterbenswörtchen des Protests

nur mit Hilfe von interpretatorischer Faszina-

gehört hatte, wenn im Dienste eines Milliardenbusi-

tion über inhaltliche Desorientierung hinweghalf.

ness für „Madonna“ bis „Vogue“ magersüchtigen

Summa summarum: Ein packender Theaterabend,

Kindfrauen in den Schritt fotografiert wird.

bei dem festzustellen war, dass Premierengäste

Drei Tage später die Tonkünstler im Festspielhaus.

deutlich fluchtbereiter zu sein scheinen als Besu-

Ausverkauft. Zu Gast die Ungarische Nationalphil-

cher normaler Vorstellungen …

harmonie. Nach der Pause - eher tapfer -

aus-

Wir sind inzwischen kulturell eigentlich gar nicht

schließlich Bartók und Kodály . Da schauste aber:

so schlecht aufgestellt in unserer kleinen Stadt.

Alle, alle kommen wieder in den Saal. Auch mein

Aber vielleicht sollten wir doch noch ein wenig to-

Freund, der Doctor iuris, dem jedwedes Diverti-

leranter, lockerer, humorvoller, diskussionsfreudiger

mento lieber gewesen wäre. Aber vielleicht werden

werden.

versteher zum Vorschein kommen, die Rosa nur noch zu pflücken braucht, und die, mit ein bisserl Handarbeit und Fingerakrobatik, gedeihen. Dann soll es pinke Minzdrops regnen, sollen Frauen wie Rosa über 30 wie von Zauberhand in ihre „U18-Röcke“

Stube nhocker Sy ndr o m von Rosa

zurückfinden und Männer Sex nur dann auf ihrer Prioritäten- und Survival-Liste als Topposition Nummer 1 markieren, wenn die Landeshauptstadt St. Pölten mit 850 Lenzen endlich mal wirklich das Image erlangt, das ihr seit Jahren angekreidet, quasi aufgedrängt, wird. Also eher unwahrscheinlich! Diese Vorstellung lockt sogar mich aus meiner trübsinnigen Betäubung. Manche Sachen müssen eben reifen. Wie gute Weine, stinkiger Käse, richtige Kerle oder eben Rosas Selbstfindungstrip. Nur, immer dann, wenn ich anfange aufzuräumen, endet alles im reinsten Chaos! Warum also anfangen, wenn es ohnehin nur darauf hinaus läuft, dass alles beim Alten bleibt?

– 33 – MFG

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“Gibt es das dort auch?” Diese Frage durfte ich die letzte Woche in etwa 200 Variationen immer und immer wieder hören. Das erfordert zum einen enorme Geduld, zum anderen aber noch viel nötigere Aufklärungsarbeit. Um dabei das Gegenüber nicht zu überfordern, wird die zu vermittelnde Grundaussage zunächst auf das Allernötigste heruntergeschraubt. „Hong Kong ist kein Dritte-Welt-Land.“ Was etwas schroff klingt, ist in Wahrheit ein sehr wandlungsreicher Satz. Man kann ihn hauchen, flüstern, diplomatisch kommunizieren und – wenn’s sein muss – auch schreien. Natürlich ist es eine andere Kultur, am fast anderen Ende der Welt, dies ist aber nicht Rechtfertigung genug, um die Existenz von Kuriositäten wie „Scheidung“ und „kabelloses Internet“ anzuzweifeln (auch wenn mir schon manche Deutsche begegnet sind, die tatsächlich überrascht sind, was es in Österreich nicht alles gibt). In solchen Momenten stell ich mir gerne einen Chinesen vor, der gerade in Europa gestrandet ist und

RI VER SIDE FE STI VAL Traismauer

lässt es auch 2009 wieder ordent-

heizt DIE österreichische Russian-Balkan-Ska

lich krachen. Am 16. Mai kommen die heißes-

Formation Russkaja, bekannt u.a. durch ihren

ten Bands aus Österreich zum Live-Konzert aufs

donnerstäglichen Auftritt bei Stermann & Gris-

Open-Air Gelände. Bereits den ganzen Tag über

semanns „Willkommen Österreich“ ordentlich

geigen die Youngsters beim Bandwettbewerb

ein: Bewegungsverweigerung ist ausgeschlossen.

2009 für Popularmusik des Musikschulmanage-

Ebenso werden die Vokalartisten von Bauchklang

ment Niederösterreich auf. Die Gewinnerband

das Publikum zum Staunen und Beben bringen.

wird dann am Abend im Vorfeld der Hauptacts

Ganz ohne Instrumente begeistern sie mit ih-

aufspielen.

rem genialen Sound-Mix aus Dub, HipHop oder

Die Headliner wiederum sprechen für sich: So

Drum‘n’Bass. Das groovt! www.vaz.at

St e r e o a m Se e

R ei selu st

B-SEITE N

von Tobias Zuser von Verständnisproblemen geplagt wird: Wieso kann ich im Bus nicht bargeldlos bezahlen? Warum ist es in der U-Bahn so dreckig? Warum trägt der schwer verkühlte Mann keinen Mundschutz, sondern steckt uns alle an? Wieso bestellt hier jeder nur ein Gericht im Restaurant? Warum ist hier keine Rolltreppe? Was ist eine „Laden-Öffnungszeit“? Wo ist bitte der nächste Fußmassage-Salon? Und warum zum Teufel gibt es hier keine Hauszustellung von McDonalds? Nur vorm geschlossenen Supermarkt wird er am Sonntag niemals stehen...weil er vergeblich auf den Bus wartet.

Viele Bands träumen davon, sich einmal mit den lo- Sinn des Reisens ist, die Vorstellungen mit der Wirkkalen Größen sowie international bekannten Bands

lichkeit auszugleichen, und anstatt zu denken, wie

die Bühne zu teilen. Für Local Splendid geht dieser

diese sein könnte, sie so zu sehen, wie sie ist. Unter

Traum beim Stereo am See am 22.Mai in der Sehn-

diesen Leitstern könnte man das Reisefestival am

sucht in Hofstetten in Erfüllung. Grund dafür ist ihr

21./22. März in der Bühne im Hof stellen. Mit pa-

Sieg bei der Jurywertung am Melting Pot VII.

ckenden Multivisions-Shows bekannter Fotografen

Seit bald 6 Jahren sind die jungen Wilden bereits ak-

liefern Reiseschriftsteller und Musiker ein abwechs-

tiv, denen es nicht an Selbstbewusstsein mangelt:

lungsreiches Programm, das von spannenden Aben-

„Wir rechneten damit, die Melting Pot Jury-Wer-

teuern, Festen und spirituellen Begegnungen erzählt.

tung zu gewinnen, da wir auf den guten Geschmack

„Wir wollen neben der typischen Sichtweise eines

der Jury vertrauten“, meint Bandleader Roland. Bei

Touristen aufzeigen, dass z. B. auch alte und fremde

einem Auftritt von Local Splendid gibt es nicht nur

Kulturen ein Recht auf ein Handy oder einen Compu-

gute Musik, sondern auch jede Menge Spaß. Dafür

ter besitzen“, so Organisator Bernhard Brenner über

sorgen Lieder wie „Hosenträger Walzer“ oder „What

eine kritische Zugangsweise. Höhepunkte sind u. a.

would you do“, ganz abgesehen von einer coolen

der Auftritt von Survival-Legende Rüdiger Nehberg,

Bühnenshow. Schon bestätigt beim Stereo am See:

die Traumfänger oder Brenners preisgekrönte Show

Alkbottle, Shantel, Eternal Tango!

über indische Pilger! www.allesleinwand.at – 34 – MFG

3400 SC Szene.indd 2

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SZENE v.l.n.r: René Voak, Andreas Hasenzagl, Johannes Zederbauer

Einzi gar ti g i n Eur op a

St. Pölten ist als Bildungsstandort weiter auf Expansionskurs. Ab Herbst wird die New Design University (NDU) zwei neue, europaweit einzigartige Studiengänge am Puls der Zeit einführen. Einer davon ist Event Engineering, der in Kooperation mit NXP erfolgt. „Die Nachfrage nach Fachleuten in diesem Sek-

Kooperation mit NXP. Um das Studium praxis-

tor steigt, Events und Eventengineering gewinnen

nah zu gestalten, ist die NDU eine Kooperation mit

eine immer größere Bedeutung“, skizziert NDU-

der NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH eingegangen.

Geschäftsführer Johannes Zederbauer die Beweg-

Das St. Pöltner Unternehmen zählt zu Österreichs

gründe der Wirtschaftskammer und des Wifi, diesen

größten Event- und Entertainmentbetrieben (www.

Studienzweig an der NDU zu schaffen. Auch Studi-

nxp.at) und betreibt mit NXP Ton & Licht einen der

engangsleiter Andreas Hasenzagl verweist auf die

renommiertesten Ton, Licht & Multimediaverleihe

Nachfrage aus der Branche. „Für eine Ausbildungs-

des Landes. Bei NXP werden die Studenten an der

einrichtung ist es wichtig zu wissen, was die Leute

„Front“ arbeiten, das theoretische Wissen praktisch

draußen wollen, was von der Industrie nachgefragt

anwenden. Für GF René Voak unabdingbar. „Ich er-

wird. Daran muss man auch das Curriculum an-

lebe oft, dass es zwar großartige Experten auf ihrem

passen!“ Selbstredend, und dafür sorgen perfekte

jeweiligen Gebiet gibt, etwa Ton- und Lichttechniker,

Rahmenbedingungen mit maximal 28 Teilnehmern,

aber bisweilen die Verzahnung fehlt. Unser Arbeits-

möchte man absolute Top-Leute ausbilden. „Wir

feld ist aber extrem komplex, da geht es auch um

wollen uns einen guten Ruf erarbeiten!“

Fragen des Juristischen, des Steuerlichen, der Si-

Foto: brenner, waldbauer, müller, reichl

cherheit, des Gestalterischen, des Behördlichen, der

Ganzheitlicher Ansatz. Inhaltlich zielt der Stu-

Betriebswirtschaft! Eine theoretische Grundlagen-

diengang auf Vernetzung verschiedener Bereiche ab,

ausbildung, die diese Aspekte abdeckt, ist äußerst

wie Zederbauer ausführt: „Es gibt Veranstaltungs-

sinnvoll und zukunftsträchtig!“

techniker als Beruf, es gibt Seminare, aber bislang

Diesen Aspekt des wirtschaftlichen Know Hows hält

nichts Vergleichbares auf universitärer Ausbildungs-

auch Hasenzagl für notwendig. „Ca. 25% des Studi-

ebene. Das Kreative ist zwar oft stark ausgeprägt,

ums beschäftigen sich mit diesem Bereich. Ebenso

aber bei der technischen Umsetzung hapert es

sehen wir uns aber auch als Forschungs- und Ent-

dann. Genau hier setzen wir an, wollen eine Schnitt-

wicklungseinrichtung, wir wollen der Branche also

stelle zwischen Kreativem und Technologischem

auch technologisch etwas geben!“ Ein Aspekt, der

schaffen!“ Dementsprechend ist das Studium laut

für GF Bernard Voak ein Rieseninput für die Wirt-

Hasenzagl ausgerichtet. „Die Leute erwartet primär

schaft darstellt. „Tatsache ist, dass wir im Unterneh-

ein technologisches Studium! Wir legen aber auch

men oftmals Ideen entwickeln und dann feststellen,

Wert auf Management und Wirtschaftskenntnisse.

dass es das, was wir wollen, noch gar nicht am

Wir möchten keine Kabelschlepper heranbilden,

Markt gibt. Wir müssen diese Dinge dann selbst ent-

sondern Führungskräfte und Leute, die sich selb-

wickeln. Der Input einer universitären Einrichtung

ständig machen könnnen!“ Abgeschlossen wird das

wäre sicher eine Unterstützung für die Wirtschaft!“

Studium mit dem Bachelor of engineering, ein wei-

Kein Zweifel: Event Engineering ist ein Studium mit

terführendes Masterstudium ist ebenso geplant.

Top Zukunftsperspektiven! www.ndu.ac.at

Unser aller Barack Obama zeigt von der ersten Sekunde an, wo der Bartl den Most herholt. Er lässt eine unbehübschte, ja eine unbequeme, ehrliche Antrittsrede auf das Volk – und die Welt – niederprasseln, nimmt ganz klar die weltweite Bedrohung durch den Klimawandel als zentralen Punkt mit hinein, unter Bush ein Tabu, und stellt dafür George W.s Steckenpferd, die „Achse des Bösen”, ziemlich ins Abseits, spricht von neu zu bauenden Brücken zwischen den Völkern und Kulturen und von Freundschaft, alles Worte, die man schon Jahrzehnte nicht aus den USA vernommen hat. Auch bezüglich der enormen Probleme vor denen die USA stehen, nimmt er sich bei der Inauguration kein Blatt vor den Mund. Er besetzt Schlüssel-Resorts mit unbequemen

YES WE CAN! Die Chili-Schote

aber ambitionierten Leuten, und gibt damit ein ganz klares Signal, nämlich dass man sich auf Amerika wieder verlassen können soll. Während das Volk noch in Feierlaune ist, hat Mr. President bereits die Schließung von Guantanamo angeordnet und der CIA deutlich gezeigt, dass er einen anderen politischen Kurs fahren wird. Dem Geheimdienst wurden umgehend fragwürdige Verhörmethoden untersagt. Aber wird er die gewaltige Agenda, die er sich vorgenommen hat, erfüllen können? Gesundheitsreform, Rettung der Wirtschaft, Afghanistan, Irak, Klima, Renovierung und Neuschaffung von Infrastruktur wie Brücken etc. Wird das vom amerikanischen Volk mitgetragen, ist die Opferbereitschaft groß genug? Wird ihm v. a. auch die übrige Welt zur Seite stehen? Die Antwort MUSS lauten: YES WE CAN!

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Urb anes T urnen Michael Kloiber über die Unterschiede zwischen Parcour und Freerunning, und warum es nie Parcour Contests geben wird. Von Sascha Harold. Fotos Hermann Rauschmayr. Entstehung. Mit Parcour und Freerunning treffen zwei Trendsportarten mit unterschiedlichen Philosophien aufeinander. Beim Freerunning steht die Freiheit der Bewegung im Mittelpunkt, während es beim Parcour um die Entwicklung des Einzelnen durch körperliche Betätigung geht. Entstanden sind beide Sportarten in Frankreich, ursprünglich handelte es sich dabei um militärische Übungen. Die beiden Vorreiter waren David Belle und Sebastian Foucan. Aufgrund persönlicher Differenzen gingen die beiden allerdings getrennte Wege und so spaltete sich Freerunning, das mehr auf die Schönheit der Bewegung setzt, von Le Parcour ab. Über die grundsätzlichen Unterschiede der beiden Sportarten klärt Michael Kloiber auf: „Beim Parcour geht es einfach darum, möglichst schnell von einem Ort zum anderen zu gelangen und dabei Hindernisse zu überwinden. Freerunning ist weniger auf Schnelligkeit als viel mehr auf Komplexität ausgelegt. Es geht darum immer komplexe Bewegungen zu zeigen, meistens sind wir dabei auf fixen Spots.“ Den größten Aufschwung erfuhr Freerunning in England, vor allem durch die beiden Dokumentationen Jump London und Jump Britain.

Szene in Österreich. In Österreich gibt es Vereine in Wien, Graz, Tirol und auch einen Zweigverein in St. Pölten. „Gegründet habe ich den Verein in Wien mit ein paar Studienkollegen, der Andrang war groß und mittlerweile haben wir auch im Verein in St. Pölten 46 registrierte Mitglieder“, erzählt Michael über die Anfänge der Austrian Freestyle Foundation (AFF). Das Web 2.0 hilft selbstverständlich ungemein bei der Verbreitung der urbanen Sportarten. Jeder Freerunner kann seine selbst gedrehten Videos auf Youtube stellen, von anderen bewerten lassen und hat dabei noch die Möglichkeit völlig neue Moves zu kreieren. „Beim Freerunning sind wir aufgeschlossen, was neue Bewegungen betrifft, jeder hat die Möglichkeit etwas Neues zu erfinden. Die Parcour Leute sind da nicht so tolerant, da wird sofort aufgeschrien wenn du einen Salto machst“, erläutert Michael die Unterschiede in den Philosophien der beiden Trendsportarten.

Contests. Mit dem Red Bull Art of Motion fand in

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03.02.2009 12:28:11


SZENE Wien am Meiselmarkt der erste Freerunning Contest weltweit statt. Neben dem Red Bull Contest gibt es noch den Tiroler Street Fighters Contest, der so etwas wie die österreichische Meisterschaft im Freerunning darstellt. Die Contests sind etwas, wogegen sich die Parcour Gemeinde bis heute verwehrt. Auf die Frage, warum es beim Parcour keine Contests gibt, antwortet Michael: „Die Philosophie beim Parcour ist einfach anders, jeder soll selbst seinen Weg finden, ohne Druck. Am heftigsten wird an den Contests kritisiert, dass sie die Sportler dazu treiben, sich selbst zu überschätzen und dadurch die Verletzungsgefahr steigt.“ Der Reiz an Freerunning? „Gute Frage, es wird einfach nie langweilig, jeder hat seinen individuellen Stil. Beim Turnen wird man auf einheitlichen Stil getrimmt, das spricht junge Leute nicht wirklich an, bei uns gibt es mehr Freiheit und das gefällt“ Der Erfolg spricht für sich und trägt interessante Früchte: So werden die Freerunner in der nächsten Saison das Festspielhaus beehren und im Kulturbezirk möglicherweise einen neuen fixen „Spot“ finden!

„B eim Freerunning geht es darum, immer komplexe B ewegungen zu zeigen.“ Michael Kloiber, AFF

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KEINE ART mit You ngs ters umzug eh en? Seit 1991 verleiht die Stadt St. Pölten jährlich nach Vorschlägen „einer namhaften Jury“ den „Youngster of Arts“ an Kunstschaffende unter 25 Jahren. 2008 harrte man vergeblich der Bekanntgabe der Preisträger – es wurde nämlich niemand ausgezeichnet. Von Julia Miehl und Florian Figl. Prinzipiell

gibt es zwei Preisarten. Den mit

2008 kein Preis. Andererseits: Immer-

konkret kamen aus dem Bereich der E-Musik

1.450 Euro dotierten Hauptpreis sowie die mit

hin wurden 2007 noch Youngsters Of Arts

zu wenige Nennungen, wodurch die U-Musik

365 Euro dotierten Anerkennungspreise. Auch

vergeben, während im letzten Jahr Flaute

ein zu starkes Gewicht hätte.“ Deshalb wurde

ein „Youngster of Arts Europe“ wäre vorgese-

herrschte! Warum? Auf Anfrage beim Magis-

gar nicht vergeben? Das impliziert, dass die

hen, aber diese Auszeichnung wurde bisher

trat wurde mitgeteilt: „Nachdem aus einigen

anderen Sparten offensichtlich überhaupt

erst einmal der Band Bauchklang (2001) zuge-

Sparten zu wenig Nennungen kamen, um

keine Rolle mehr spielten. Sehr eigenartig,

sprochen. Die Anzahl der Haupt- und Anerken-

eine seriöse Diskussion um die Preisvergabe

denn Fakt ist, dass der Raum St. Pölten sehr

nungspreise variiert von Jahr zu Jahr, ebenso

durchführen zu können, wurden keine Preise

viele junge, erfolgreiche Künstler aus sämt-

die Verteilung auf die zugelassenen Sparten,

vergeben. Eine jährliche Preisvergabe ist im

lichen Bereichen hervorbringt – 2008 war das

welche da wären: Literatur, Musik, darstel-

übrigen gemäß den Statuten nicht zwingend

nicht anders! Das Argument, es hätte „zu we-

lende und bildende Kunst, Umwelt.

vorgesehen!“

nig Nennungen“ gegeben, kann man jedenfalls

Zuletzt entstand ein gehöriges Ungleichge-

Auf die Statuten, die wir uns per Mail zu-

schwer gelten lassen bei einem Preis, bei dem

wicht zugunsten des Musikbereiches. Dies

schicken lassen wollten, um uns ein trans-

eine Eigenbewerbung nicht möglich ist! Hier

mag freilich daran liegen, dass in diesem Feld

parenteres Bild von der Vergabepraxis zu

liegt es eindeutig in der Verantwortlichkeit der

die meisten Jugendlichen künstlerisch aktiv

machen, warteten wir vergeblich. Dafür teilte

Jury-Mitglieder die potentiellen Preisträger zu

sind - aber eben nicht ausschließlich. Im Um-

Jugendkoordinator Wolfgang Matzl mit, dass

erkennen, nur – seitens der Stadt und ihrer

kehrschluss könnte man interpretieren, dass

„die Statuten generell sehr locker sind und

Scouts wurde gar keine Jury eingeladen, die

die Stadt St. Pölten in den anderen Sparten

keine Anzahl der zu vergebenden Preise je

hätte abstimmen können! Oder wollte man

die Augen gar nicht so offen hält, sie nicht so

Sparte enthalten sind. Die Jugendkultur in St.

gar Geld sparen auf Kosten der Jugend? Da

ernst nimmt. 2007 wurden gar nur noch Bands

Pölten ist nun mal sehr musikzentriert, und

winkt Bürgermeister Matthias Stadler, oberster

und Musikinitiativen ausgezeichnet!

Kulturpolitiker der Stadt, ab. Er erklärt die

Hintergründe

folgendermaßen.

„Es hat sich 2008 einfach niemand aufgedrängt. Das hat aber nichts mit jugendlich oder erwachsen zu tun. Wir haben zum Beispiel im Vorjahr auch keinen Prandtauerpreis, die höchste Kulturauszeichnung,

vergeben.

Grundsatz ist, wirklich nur außergewöhnliche und besondere Leistungen auszuzeichnen. Der Youngster Of Arts soll in diesem Sinne nicht inflationär vergeben werden, sondern nur, wenn es gerechtfertigt erscheint. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, lieber zwei, drei Jahre abzuwarten. Aber Vorschläge sind gerne willkommen!“ Ebenso wie künstlerische Leistungen, an denen man nicht vorbeigehen kann – dann gibt es 2009 hoffentlich wieder einen Youngster Of Arts. In allen Sparten! St. Pöltens Kulturnachwuchs hat es sich jedenfalls verdient – jedes Jahr!

„2008 hat sich für den Youngster O f Arts sozusagen niemand aufgedrängt“ Bürgermeister Stadler

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Warehouse 5Jahres Feier

Am 4. Februar 2004 öffnete ein neuer Club unter dem Namen „ Warehouse“ erstmals seine Pforten und seit dem hat sich einiges getan in St. Pölt ens beliebtestem Club. Mehrere inte rnationale und nationale Top-Acts standen auf der Bühne, junge Dj`s , Soundsysteme und andere Talente wurden gefördert, mehrmals wurde die Technik und der Style des Clubs verändert und verbessert, große und kleine Krisen wur den bewältigt – alles in alle m – St. Pöltens Nachtleben wäre nicht das selbe ohne unserem Wareho use! 5 Jahre Warehouse soll ganz speziell gefeiert werden, so viel ist sicher….wer nicht dabei ist, versäumt eini ges!!!

Cott a ge Club Am Freitag, den 13. Februar hält der Cottage Club mit feiner House- und Clubmusic im Warehouse wieder Einzug! Aufwendige Dekorationen, Österreichs bekanntester und beliebtester House-DJ TOM SNOW und St. Pöltens Resident DJ LITTLE JOHN – das sind die Zutaten für einen gut gefeierten Freitag den 13ten. Als besondere Sensation liefert diesmal noch ALI ANDRESS eine aufregende Percussion Performance.

OAG ! GS CH NAS

Foto: fotolia.de, photocase

sel 10 Jahre DJ Wea

Der 14. Februar steht im Warehouse nicht nur im Zeichen der Liebe, sondern vor allem im Zeichen des Karnevals! Und weil das Borg-Gschnas heuer ausfällt wird das „OAG! Gschnas“ dessen Platz einnehmen. Auf 3 Floors sollen alle „Valentinstaghasser“ wieder Freude am 14. Februar finden - dafür sorgen Hennes & Manshee mit ihrer Karneval Show sowie Masallah, Senfwerk, Reini & John, Marv und viele mehr! Natürlich wird auch das beste Kostüm gekürt und das Valentinspaar 09 gewählt. Gemunkelt wird auch über eine Karaokeshow und eine spezielle Mitternachtseinlage wie wir es von Hennes & Manshee gewohnt sind.

hter bekanntesten Gesic Ponta, wohl eines der DJrige DJ Weasel alias Steve jäh 10ne em sei burtstag und außerd dokta St. Pöltens, feiert Ge e von Weasel und Da fet ags tst bur Ge e sam ein gem Die am re. nts rie Kar „City of Bass“ Eve findet im Rahmen des e ich lre zah n artet werde 27. Februar statt. Erw a alw Ch , ad) Squ (Wicked Gäste wie Spaceant ncehall Sound (Austrian Da a opi Ith r), we Po h (Ja e ner 2008), Doubl J,... Champion Clash Win ct en Überraschungsa Man darf sich auf ein l. ase We DJ ay thd freuen…. Happy Bir

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Ca mera Tossin g – Genie oder Wahnsinn? Samstagabend, Warehouse. Es ist noch nicht 22 Uhr und ich bin etwas gelangweilt. Also werfe ich meine Kamera in die Luft. Von Isa Wohnhas. Keine

Angst, ich hab sie wieder

„Sicherheitstipps“ sind das Auspols-

aufgefangen, und dabei ist ein wun-

tern der Räume oder das Einpacken

derschönes Foto entstanden! Will-

der Kamera in Luftpolsterfolie.

kommen bei Camera Tossing. Das heißt übersetzt soviel wie „Kamera-

En Vogue. Auf Fotoplattformen

Werfen“ und ist ein neuer Trend

haben sich bereits viele Fans des

der Kinetischen (auch: Bewegten)

Tossings gefunden. Langsam, aber

Fotografie. In dieser Sparte werden

sicher erkämpft es sich einen Platz

Bilder bewusst verwackelt oder

bei den beliebtesten experimentel-

verwischte Aufnahmen mit Hilfe

len Fotografier-Anwendungen. Hört

verschiedener Methoden, wie zum

man allerdings zum ersten Mal da-

Beispiel dem Tossing, erreicht. Am

von, ist die Reaktion zumeist immer

besten betreibt man dies in dunklen

dieselbe: „Was für ein Freak! Wer

Räumen, wo es eine oder mehrere

wirft schon freiwillig die Kamera in

signifikante Lichtquellen gibt. Aber

die Luft?“

Camera Tossing funktioniert eigent-

Tatsächlich ist es gewagt. Allerdings

lich überall. Man aktiviert einfach

das befriedigende Gefühl, wenn

den Selbstauslöser, verlängert die

man seine zufälligen Kunstwerke

Belichtungszeit, dreht den Blitz ab

betrachtet, ist es allemal wert, seine

und wirft einfach so, dass die Ka-

Kamera ein bisschen zu strapazie-

mera in der Luft das Foto macht.

ren. Denn Camera Tossing ist nichts

Dabei

schönsten,

„Gewöhnliches“. Konventionell foto-

bizarrsten Bilder. Wem das Werfen

grafieren ist sicher auch schön. Aber

zu gewagt ist, der kann auch mit

beim Tossing ist jedes Foto einzigar-

Hilfe des Armbandes der Kamera

tig, ein Original. Genau wie der Foto-

arbeiten. Einfach drehen. Weitere

graf, dem es gelungen ist.

entstehen

die

Die beim Tossing entstandenen Bilder lassen sich perfekt als Desktophintergrund verwenden!

– 41– MFG

0041 Camera Tossing.indd 3

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Das Ziel ist das Ziel, der We g ist 70,3 Meilen Bislang konnte man St. Pöltens Triathleten an einer Hand abzählen. Heuer werden unter den 2.400 Startern beim Ironman 70.3 schon über ein Dutzend St. Pöltner Hobby-Athleten antreten. Sobald die BüroTüren zufallen, macht sich die Interessensgemeinschaft „Finishline Team“ auf den Weg in die Kraftkammer, setzt sich auf den Drahtesel oder pilgert zum Schwimm-Workshop. Kein Geringerer als der „Herr König“ himself gibt die Anweisungen übers Internet aus … Von Thomas Schöpf. Manch einer von uns wird zu dieser Zeit noch

durchschwimmen (am besten kraulend), über

die ständig steigende Zahl der begeisterten Zu-

fest schlummern. Andere werden vielleicht ge-

die S33 in die Wachau radeln. Und der Großteil

schauer entlang der Strecke unter.

rade die Kaffeemaschine anwerfen (lassen).

sollte es auch über den berüchtigten Gansba-

Und 2.400 Triathleten aus der ganzen Welt wer-

cher Anstieg zurück zur NÖ Landessportschule

Immer mehr Localheroes. Klein aber fein

den sich in St. Pölten am Sonntag, dem 24. Mai

schaffen. Die kann man dann, wer noch bei Kräf-

ist derzeit noch die Zahl der St. Pöltner Teilneh-

2009 ab neun Uhr früh hoch motiviert im „Wel-

ten ist, im Optimalfall sechs Mal durchlaufen.

mer in der Königsdisziplin. 2008 hat man sie gar

lenstart“ zu zweihundert in den Viehofener See stürzen.

Ironmänner aus der ganzen Welt. Über 2.100 Menschen aus 36 Ländern von allen Kon-

„E s ist kaum möglich, an der T raisen keinen Ironman-T rainierer zu treffen!“ Florian Aigner

an einer Hand abzählen können. Heuer soll man schon beide Hände für die St. Pöltner Finisher (!) brauchen. Christoph Schwarz vom VeranstalterTeam hat gemeinsam mit dem Obergrafendorfer Triathleten Norbert König eine Trainingsge-

tinenten haben sich schon für den Ironman 70.3

Dass die gesamte Strecke abgesperrt ist, ver-

meinschaft initiiert, das „Finishline Team“. Seit

Austria über 1,8km Schwimmen, 90km Radfah-

steht sich mittlerweile von selbst. Auch der

November bereitet sich ein Dutzend St. Pöltner

ren und 21,1km Laufen (Gesamt-Distanz 70,3

Hubschrauber als ständiger Begleiter (der ORF

unter medizinischer Betreuung von OA Dr. An-

Meilen) angemeldet. Sie alle - oder fast alle -

ist live dabei) gehört irgendwie schon dazu. Der

dreas Beinhauer - der auch selbst mittrainiert

werden den Viehofener und Ratzersdorfer See

Lärm seiner Rotorblätter geht allmählich durch

- auf den Ironman 70.3 vor. König gibt via Inter-

–42 – MFG

4243 Triathlon.indd 2

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SPORT netplattform die individuellen Trainingspläne vor und bekommt von den Hobby-Athleten mittels eines Tagebuchs das notwendige Feedback. „Manche schaffen nur sieben, acht Trainingsstunden die Woche. Manche tigern sich richtig rein und kommen auf über 15 Stunden“, freut sich König. Oft müsse er bremsen: „Damit sie nicht überziehen und im richtigen Pulsbereich trainieren.“ Vor allem bei den gemeinsamen Workshops entstehe eine erstaunliche Gruppendynamik.

Super Stimmung. Als „besonderes Bewegungstalent“ streicht König beispielsweise Hans Kirchknopf von der Strabag hervor. „Er hat jahrelang viel Tennis gespielt und macht bei uns beachtliche Fortschritte.“ Als die „Ehrgeizler“ in der Gruppe gelten Heilmasseur Jürgen Mayer

Finishline-Team in der Aquacity (an den Flanken die Trainer Jürgen Gleiss und Werner Schwarz)

und der Angestellte Bernhard Zöchbauer. Als

eine super positive Stimmung“, schildert der

stacheln sich gegenseitig an. Ihre Kondi wird

„Perfektionistin“ bezeichnet König die Villacher

Beamte Florian Aigner, „es ist ja kaum möglich

besser, die Vorfreude steigt.

Personalverrechnerin Christiane Helwig. Sie ist

an der Traisen keinen Ironman-Trainierer zu tref-

Der Termin am 24.5. um neun Uhr Früh am Ufer

die einzig Auswärtige, kann aber dank Internet

fen.“

des Viehofener Sees wird immer wichtiger. Und wenn dann alles passt, wird aus der vermeint-

genauso gut mitmachen und war zuletzt beim von Werner Schwarz (Cheftrainer des ESV St.

Richtige Triathleten. Ihre Muckis wachsen.

lichen Quälerei am Sonntag womöglich ein per-

Pölten) und Jürgen Gleiss geleiteten Schwimm-

Kirchknopf, Mayer, Zöchbauer, Aigner, Helwig,

sönlicher und gleichzeitig gemeinsam erlebter

workshop in Linz auch mit dabei.

Beinhauer, der Bankangestellte Markus Edlinger,

Hochgenuss.

Im März geht der Großteil des Finishline Teams

der Elektrotechniker Christian Hubmayer, der

sogar gemeinsam auf Urlaub: Radeln auf

Notar Ferdinand Krug, der Facharzt Christian

Information:

Mallorca ist angesagt. „Bei uns gibt’s einfach

Peter, der Lokalbesitzer Thomas Deicco und Co.

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gieeffizienz ist nun die neue EU-Gebäuderichtlinie

Und jede andre Gastrostätte. Seit 1.1.09 müssen

in Kraft getreten – was bisher nur für Neubau galt,

Lokale unter 50m² Fläche sich für Raucher oder

trifft nun auch viele Häuser und Wohnungen: Mie-

Nichtraucher entscheiden – klar, welche Fraktion

tern/Käufern muss ein Energieausweis vorgelegt

hier den Kürzeren zieht. Lokale über 80m² müssen

werden, der Aufschluss über Dämmung, Betriebs-

baulich trennen. Zwischen 50 und 80m² entschei-

kosten etc. gibt. Das gläserne Haus, sozusagen.

den Gutachter.

„Geschenkt ist noch zu teuer“ adé!

Komponente. Was den huhn’schen produktiven

G w ie G rü nzeug Büropflanzen

haben

ein

Output, das Ei, betrifft, ist dank Bundestier-

schwereres Leben als sol-

schutzgesetz aber immerhin seit 1.1.09 das Ver-

che, die im privaten Heim

bot konventioneller Legebatterien in Kraft. Aus

stehen: mehr Staub, weniger

dem Ausland importierte Käfigeier können aber

Licht.

trotzdem weiterhin gehandelt werden. Wer die

Nichtsdestotrotz

sor-

gen unsere grünen Freunde auch unter diesen

kauft, landet im nächsten Leben hoffentlich in

Bedingungen für verbesserte Luftfeuchtigkeit

einem nicht mal DIN A4 großen Käfig…

und Schadstoffabbau. Was wiederum zu motivierteren und seltener kranken Bürohengsten/-

I w ie Insel

stuten sorgt. Geeignete Mitstreiter fürs gute

Die Seele gehört immer wie-

Schreibtischklima: Gummibaum, Yucca, Ficus,

der mal entgiftet. Geht relativ

Philodendron.

einfach durch die Implementierung von „Inseln“ im Alltag, die ein regelmäßiges Aussteigen in

Grundsätzlich sieht die Natur

wahlweise Stille oder Tagtraum erlauben – z.B.

vor, dass ein Huhn ab der 20.

zehn Minuten Meditation jeden Abend, eine

Woche geschlechtsreif und bis

halbe Stunde Joggen am Weekend oder a walk

zu 20 Jahre alt wird. In Mast-

in the park, a step in the dark einmal pro Monat.

huhnbetrieben wird es etwa

Wichtig: Inseln im Kalender notieren, Kopf und

sechs Wochen lang gequält und aufgespritzt, be-

Herz mitnehmen – plärrende iPods, piepsende

vor es geschlachtet wird. Soviel zur fleischlichen

Handys und nörgelnde Mitmenschen nicht!

K

ER G R T D

ÜN

E PU N

H w ie Hu hn

E PU N

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Lebens(?)raumes genommen – das Kaffeehaus.

mehr

ÜN

Parfumerie-Verkäuferin als Extra anstatt einer pussydeluxe-Duftprobe ordinäre Faltencrème-Tiegelchen („Vielleicht für die kritische Partie zwischen Ihren Augen.“) zu kriegen. All das ist schlimm am Erwachsenwerden. „Magst bissl Jimmy Eat World hören und deinen Schmerz in heißer Honigmilch ertränken?“, fragt Lieblingsfreundin Sil mitfühlend. „Lieber würd ich ein paar Jahre auf der Zeitachse zurückdrehen“, winke ich seufzend ab (Honigmilch macht ja nur erst wieder fett). „Dann mach’s so wie ich“, rät Sil, „ich bin seit fünf Jahren 23. Fühlt sich großartig an!“ Und liebevoll wie Peter Pan’s Glöckchen fügt sie hinzu: „Und wenn du die Faltencrème benutzt, funktioniert das bei dir ja vielleicht auch.“ … Na gut. Aber nur ein halbes Häferl. Und nur ein Lied. Höchstens zwei.

Ihr en Ausw eis b itt e, Herr H aus! Im Rahmen von Ressourcenschonung und Ener-

Stück

DE R G R

von Althea Müller

Ausg er au cht Rauchern wird ein

T

CHICKEN

ihres

Den

K

Es ist ja ab und zu gar net sooo schön, erwachsen zu werden. (Wie schlimm muss es dann erst sein, erwachsen zu SEIN?) Denn was ist mit all den Träumen, die man als Kind relativ ernsthaft hatte? Und einem der Blick über die Schulter offenbart, dass man noch keinen realisiert hat? (Im Garten steht offensichtlich kein Shagya Araber und meine Villa existiert, wenn, dann gut versteckt.) Zum Kreischen sind auch Dinge wie: das Fachvokabular junger Menschen nicht mehr zu verstehen und später draufzukommen, dass man schlicht zu einer den „Jugendjargon“ nicht kapierenden Rostlaube geworden ist. Auf Familienfeiern nicht mehr aufzufallen. Sätze wie „Ich kann nicht lang bleiben, ich muss heim zum Schlafen/CSI schauen/bügeln“ zu sagen und auch so zu meinen. Hosen mit Stretchanteil nicht mehr deshalb zu kaufen, weil sie dirrrty aussehen, sondern weil man blad wird. Oder von der (bösen)

Ohne Konservierunsstoffe, künstliche Aromen und Farbstoffe!

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KRITIKEN

Zum Hören

Manshee, mikeSnare, Knolli, René, Rob.STP, Gitsche (von links nach rechts)

The C ryin g L ight

Für einige eine echte Brechreiz-Untermalung, für die anderen eines der schönsten und traurigsten Alben des Jahres! Sänger Antony verzaubert mit seiner androgynen Stimme und öffnet damit eine melancholische Klangwelt. „The Crying Light“ ist ein zeitloses Meisterwerk, das uns die folgenschweren Entwicklungen in der Welt und unsere Rolle darin ins Bewusstsein ruft. Ein begnadetes und beseeltes Album!

r ocke t stu dios sa mple r

ME TA LHEA DZ

The Pla tinu m Se rie s Zum 15-jährigen Bestehen seines richtungsweisenden D’n’BLabels trommelte der Mann mit dem goldigen Lächeln all seine großen Brüder zusammen: Seba, Total Science, Break, Noisia, Doc Scott, Perez und selbstverständlich seine Rufige Kru. Und siehe da, plötzlich steht wieder außer Zweifel, dass es abseits der Genre-Ödnis noch wahre D’n’B-Oasen gibt. Dank Goldies Spürsinn ragen die „Metalheadz“-Compilations weiterhin weit aus der Masse.

MA TRI X & FU TUREBOUN D

Shan ghai Su rprise

Die Rocket Studios präsentieren ihren gleichnamigen Sampler mit viel frischer Musik aus heimischen Gefilden. Für den beachtlichen Querschnitt heimischer Alternative-, Punk-, Metal-, Pop-, Funk- und Rockmusik sorgen die insgesamt zwölf Tracks von Astoria, Burning Trust, Goldfisch, Mundart, Rayjam und die letztjährigen Gewinner des Melting-Pot-Publikumvotings Einundzwanzig. Einmal mehr ein eindrucksvolles Lebenszeichen lokaler Bands!

Nach dem Erfolg ihres Albums 2007 wurde es ruhig um die Herren, nicht zuletzt aufgrund der Babypause von Brendan Futurebound. Mit dieser Single melden sich die beiden im neuen Jahr zurück: Bewährter M&F Sound, solide Produktion, aber nichts, was man nicht schon am letzten Album zu hören bekam. Womit wir beim Thema wären, denn wirklich interessant wird es gegen Ende des Jahres, da gibt’s das neue Album!

Zum Sc ha uen

Zum Spie len

Manshee, Cigdem Dogan

Markus Waldbauer

Sprin gsteen

Wo rkin on a drea m Nach unzähligen Medienauftritten und Konzerten in Obamas Wahlkampf veröffentlicht der Boss nun sein neuestes Album. Der Titel scheint Programm. Irgendwie scheint alles noch eine Baustelle zu sein. An manchen Ecken glänzt bereits alles, an anderen fehlt doch noch der letzte Schliff. Ein ziemlich durchwachsenes Album, welches hauptsächlich durch das Live-Flair punktet. Trotzdem: Springsteens einzigartige Stimme bleibt immer wieder hörenswert.

Oasis

Dig ou t you r soul Wer bisher den britischen Musikern rund um das Brüderpaar Gallagher unter allem biergeschwängerten Pub-Mief dennoch eine gewisse psychedelische Atmosphäre attestierte, der bekommt mit ihrem siebten Studio-Album „Dig out your soul“ nun den unüberhörbaren Beweis auf der Silberscheibe präsentiert. Ahnentheorie: die Beatles inspirieren immer noch... Übrigens: Oasis live am 26. Februar in der Wiener Stadthalle!

Zum Lesen

H. Fahrngruber, W. Hintermeier

R ev anc he

Mirr or’s Edg e

A ra vin d Ad iga

Der kleine Landpolizist Robert lebt mit seiner Frau, im neu gebauten Haus in Niederösterreich ein normales Leben. Zur selben Zeit in Wien möchte der Kleinganove Alex mit seiner heimlichen Geliebten ein neues Leben anfangen. Ein Schuss fällt und verändert das Leben aller. Ein raffinierter Krimi und Anwärter für den Auslands-Oscar.

Eine der größten Überraschungen des Jahres 2008 war eindeutig das Game Mirror’s Edge. Die agile „Runnerin“ Faith ist die Heldin der Geschichte und bietet euch bei relativ kurzer Spielzeit ein einzigartiges Gaming-Erlebnis, bei dem es darum geht, durch laufen, springen, klettern, hangeln, kriechen und rutschen in einer großartigen Kulisse von A nach B zu gelangen.

Ein Blick in das Leben Indiens abseits von Klischees: Ein Aufsteiger aus der Provinz kämpft sich in der Metropole Delhi nach oben. Als Fahrer für einen Geschäftsmann beginnt die Karriere des „Weißen Tigers“. Bald wird die glitzernde Welt der Reichen das Ziel, das nur erreicht werden kann, wenn nach und nach alle moralische Skrupel beseitigt werden …

Der J a- Sa ger

Sonic U n leas he d

Tim b IN DIN G

Endlich mal wieder ein Film, mit dem Mann der tausend Gesichter: Jim Carrey is back. Diesmal spielt er einen Mann, der nie versucht sein Leben zu ändern. Der zu jeder kleinen Änderung nur „nein“ sagen kann. Doch durch ein Selbsthilfeprogramm lernt er prinzipiell zu allem und jedem „ja“ zu sagen. Dadurch ändert sich sein Leben: Er wird befördert und lernt die Liebe kennen. Doch dies bringt nicht nur Vorteile mit sich. Ab 19. Februar!

Es ist (leider) wieder soweit, der schnellste Igel der Welt meldet sich zurück. Sonic Unleashed ist ein rasantes Spiel mit schwammiger Steuerung, belangloser Musik und einfallslosem Kampfsystem, das als einer der Nachfolgetitel vom legendären „Ursonic“ wieder einmal ein totaler Verhau ist. Man muss ja nicht das Rad neu erfinden, aber so geht’s echt nicht liebe Sega Menschen!

Al hat wirklich genug von seiner nervtötenden Frau. An einem stürmischen Tag folgt er ihr und stößt sie über die Klippen. Es überrascht ihn, wie leicht ihm die Tat von der Hand gegangen ist. Als sie allerdings zu Hause vor dem Kamin auf ihn wartet, versteht er die Welt nicht mehr. Im Bestreben, seinen Mord zu vertuschen, verstrickt er sich immer weiter in seinem Lügengespinst. Eine amüsante Geschichte mit überraschenden Wendungen.

Gö tz Spiel mann

Pey ton Ree d

E le ctroni c Arts

Se ga

De r wei sse Tige r

cli ffhan ge r

Foto: zVg, photocase, slu, orf

A n tony & the jo hnsons

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VERANSTALTUNGEN

HIGHLIGHT www.vaz.at

Starmania on Tour Der 17-jährige Oliver Wimmer ist Sieger der vierten Staffel von Starmania. Er und seine anderen Starmaniakollegen gehen auf große Österreich-Tournee. Die Starmania Kandidaten touren in alle neun Bundesländer und werden ein großartiges Konzert mit im Gepäck haben. Man darf sich auf Einzelauftritte, Gruppensongs und Duette in der 2-stündigen Show der Extraklasse freuen.

19. März 2009

13. 02.

cott a ge club

Der Cottage Club hat bereits einen ganz besonderen Status bei seinen Fans erreicht, und auch im Februar kann zu House- und Clubmusic getanzt werden! Auch diesmal wird Österreichs bekanntester House-DJ Tom Snow mit dabei sein. Gemeinsam mit St. Pöltens Resident Little John wird er auf der Bühne stehen! Außerdem: Ali Andress mit Percussion Performance! Beginn: 21 Uhr wareG H house Koll

c lub

24. 02. jumpers reloaded Theater ohne Netz mit den jumpers [re]loaded: Spannend, irrwitzig und unvorhersehbar! Ein Abend voller Überraschungen und Unwägbarkeiten - denn: bei St. Pöltens einziger Improtheatergruppe ist das Publikum König! Nach dem Motto „Sie wünschen - wir spielen“ ist jede Vorstellung eine Premiere und jede Vorstellung anders. thea ter

Foto: zVg, photocase, slu, orf

05.03.

G H Koll cinema p aradiso

cel tic spring

Schon zum neunten Mal: Im Rahmen vom Celtic Spring Caravan 2009 beehren zwei tolle Bands das Egon. Mit Nuala Kennedy kommt eines der ganz großen Talente der aktuellen keltischen Szene ins Alpenland. Als zweite Band folgt mit dem Quartett Morga eine Neuentdeckung aus Galway. Nähere Infos unter www.musikcafe-egon.at k on zer t

EGON

14. 02.

sy stem c hec k

Was erwartet einen beim System Check? DJs! Dj Pm (Beatpatrol), Dossa & Mr. Sonny (London Bass), Pres:sure & [Eits] (Paralyse Soundforce), Baizor & Kodiak (Bassline Artists), P.ok & Mephisto (Code-x) und P80 & Sideffex (Planet Terror). MCs: Bc Shame & Heckz (Code-x). Live Visuals by Moving Eyes. First Bass: 22.00h k on zer t

freira um

23.03.

Ein unerschöpflicher Reichtum an Ideen ... Mozarts Zeitgenossinnen: Liederabend unter dem Motto „Frauen komponieren“ - Musik von Maria Theresia Paradies, Anna Amalie von SachsenWeimar, Sophie Westenholz und W. A. Mozart. Andrea Schwab - Mezzosopran und Asako Hosoki am Klavier. Tickets im Vorverkauf bei der Buchhandlung Schubert.

vaz

narr der ringe

In Anspielung auf eine berühmte Buchtrilogie verknüpfen die Tonkünstler in diesem Programm Werke, die ebenso «Kultstatus» erreicht haben. Die Legende von den Streichen des Narren Till Eulenspiegel inspirierte Richard Strauss zu einem orchestralen Geniestreich. «Der Ring», ein orchestrales Abenteuer, arrangiert von Henk De Vlieger. Beginn 19.30 Uhr, Großer Saal. O per

amtsbe kannt

BGM -zimmer

k lassik

26./27. 02. seniorenmesse Fünf Jahre „Bleib Aktiv!“ heißt es dieses Jahr: Alle Jung-Gebliebenen erwartet ein zweitägiges Messeprogramm der Extraklasse: Information & Unterhaltung, Wissenswertes, Sehenswertes & Erlebenswertes rund um die Generation 50+ füllen die beiden Messetage. Stargäste: Prof. Hademar Bankhofer, Alfons Haider, Waterloo und viele mehr! messe

19. 02.

Viel Vergnügen

Beginn: 19:30 Uhr

21. 02.

a utoba hn

Sechs Szenen, sechs Situationen: Menschen im Auto. Im Dahinziehen von Gedanken und Landschaften entblättern sich sechs Begegnungen, in denen Komik und Tragik ineinander greifen. Und Neil LaBute meint: „Autos haben schon immer als heimliche Liebesnester, Schlachtfelder oder Rückzugsorte gedient. Warum sie also nicht fürs Theater nutzen?“ thea ter

landest hea ter

11.03.

Die stehauFManDln

01.05.

Die aMigOs

04.05.

MiKe Krüger

07.05.

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– 47 – MFG

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STEREO AM SEE SA, 23. 05.

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DO, 09. 07.

MIKE SUPANCIC FR, 10. 07.

KARL HEINZ HACKL

SA, 11. 07.

ALFRED DORFER SO, 12. 07.

PIPPI LANGSTRUMPF

FR, 17. 07.

DIE PALDAUER DO, 06. 08.

MASCHEK REDET.DRÜBER

FR, 07. 08.

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In was für e iner St adt leben w ir e igentl ich...

In der es Raucher immer schwerer haben. Nicht

In

der die Politik die direkte Demokratie ent-

In der man sich nicht vor Höhenangst fürchten

nur, dass sie im Durchschnitt ohnedies schon

deckt. So fordern einige Parteien, dass in der

muss, wenn man hoch hinaus will. Zwar arbei-

um ca. sieben Jahre kürzer leben, werden sie

Frage der Neugestaltung des Domplatzes das

tet der Magistrat derzeit an einer „Hochhaus-

jetzt auch noch vor die Türe ihrer Stammknei-

Volk befragt wird, ja mehr noch, dieses gleich

studie“, das heißt aber nicht, dass sich schon

pen gesetzt, zumindest wenn sie ihrer Sucht

vorgibt, was es will. Klingt lieb, ist aber illuso-

bald ein Skyscraper nach dem anderen am Trai-

frönen. So stehen die Armutschgerln in kleinen

risch. Denn Repräsentativität gewährleistet in

senufer empor streckt. Andrea Wiener von der

Gruppen luftig gekleidet („is jo eh nur für a Zi-

diesem Fall nicht, dass die sinnvollste Lösung

städtischen Stadtplanung: „Es geht darum, Eig-

garettenlänge“) bei klirrender Kälte im Freien

gefunden wird, sondern bloß, dass eine Schnitt-

nungszonen festzulegen, in denen Hochhäuser

und holen sich einen ordentlichen Schnupfen.

menge aus unterschiedlichen Meinungen eruiert

überhaupt denkbar sind. Danach kommt es auf

Lungenentzündung statt Lungenkrebs, die neue

wird: Mama will einen Spielplatz für die Kleinen,

das Gesamtprojekt an, das zahlreiche Voraus-

Devise? Keine wirklich attraktive Alternative.

der Handel einen Parkplatz, die Bauern einen

setzungen erfüllen müsste.“ Geänderte Landes-

Die Erkältung geben sie dann selbstverständ-

Markt, die Veranstalter eine Konzertfläche, die

gesetze machen es nötig, dass sich St. Pölten

lich weiter – auch an die Nichtraucher, Rache

Archäologen ein Grabungsfeld, die Skater einen

über das Thema Gedanken macht. Wo könnte ein

muss schließlich sein! Ob das volkswirtschaft-

Skaterpark, Historienfreaks die Reaktivierung

Hochhaus theoretisch stehen, welche „Sichtach-

lich wirklich soviel günstiger ist? Und wie weit

des ehemaligen Friedhofs unter dem Areal etc.

sen“ müssten erhalten bleiben? Wiener: „Fix ist,

geht das mit dem Rauchverbot? Rauchverbot

Kleinkariert mutet auch die subversive Verteu-

dass die barocke Altstadt, der urbane, gewach-

auf Straßen, auf Parkbänken, im Kopf? Werden

felung von „Stararchitekten“ an. Warum ein Ent-

sene Kern der Stadt wohl kein Hochhaus vertra-

jetzt z. B. auch Räucherstäbchen verboten?

wurf eines Architekten – ob „Star-“ oder nicht

gen würde.“ Für ein Hochhaus reichen übrigens

Wird Wayne Wangs und Paul Austers Ode an

– kein spannender Input sein soll, verwundert.

schon 25 Meter – weit entfernt von visionären

den blauen Dunst, „Smoke“, auf den Index ge-

Letztlich müssen die Prämissen in dem Fall lau-

Projekten, die derzeit aber ohnehin nicht im

fährlicher Filme gesetzt? Werden „Smokie“ aus

ten: urban, funktional, ästhetisch! Brainstormen

Raum stehen. Womit der Dom mit seinen 77 Me-

den CD-Regalen verbannt – und was zum Teufel

kann (auch) das Volk, entscheiden muss die Po-

tern dem Himmel am Nächsten bleibt, wie schon

passiert mit meinem Smoking?

litik, umsetzen sollen die Profis!

die letzten paar Jahrhunderte. Schade, oder?

An George W. Bush, President a.D Guantanamo-Senioren-Ressort 666 Nimmer(wiederseh)land

Foto: zVg, fotolia.de, rauschmayr, Fischer

Geschätzter W! Lieber George! Jetzt hast du’s geschafft, endlich alles hinter dir, kannst gemütlich deinen Ruhestand antreten. Und du kannst dir dabei eines ganz gewiss an deine brennenden Fahnen heften: unter den 44 einschließlich Obama bekannten US-Präsidenten stehst du in der Kategorie „unvergesslich“ mit Sicherheit an der Spitze! Ich werde verfolgt von großen Augen und latent aggressiven Kommentaren, wenn ich behaupte, dass DU in Wahrheit den Change gebracht hast. Ich riskiere tätliche Angriffe, wenn ich der Überzeugung bin, dass wir es dir zu verdanken haben, dass die Welt endlich aus ihrem Dornröschenschlaf aufgewacht ist. Und wenn ich dir schließlich meinen ehrlichsten Dank für dein unvergleichliches Wirken ausspreche, so muss ich dies in unauffindbaren Verstecken tun. Nun, irgendwie hast du es deinem Nachfolger denkbar einfach gemacht – zumindest rein verbal. Was auch immer gesagt wird: das muss dir mal (k)einer nachmachen, was du (dir) geleistet hast, was, W.? Mit freundlichen Grüssen Erato

–6 – MF G

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URBAN Was hätte aus dem Austromarxismus werden können, hätte sein Promotor nicht Otto Bauer (!) geheißen. Wie elegant könnte es bei uns zugehen, käme der Landesvater nur aus einem nobliger klingenden als dem Bauern-Bund. Krause Gedanken, aber das Wort „Bauer“ ist inzwischen offensichtlich odios geworden. Jedenfalls im westlichen Vorfeld St. Pöltens. Dort hat man das tolle Kulturdepot und das neue Landeskriminalamt „An der Bauernschanze“ geplant, eröffnet allerdings soll nun „An der Schanze“ werden. Noblesse oblige – der Bauer ist weg. Wär ja noch schöner, wenn den Kulturbeamten, wenn den benachbarten Kriminesern bei Angabe ihrer Büroadresse gleich der Agronom ins Gnack hauen täte/hauerte/ haute (schön sprechen!). Wenn sie etwa beim Kantinenersatz-Imbiss in Nadelbach oder Gerersdorf ei-

E ur o r oll t? Das

Stadtbudget für 2009 bringt wenig bis keine

Überraschung (sieht man einmal davon ab, dass heuer erstmals seit ewigen Zeiten die ÖVP zugestimmt hat!). Einer Steigerung der Einnahmen durch den Finanzausgleich um rund 4,5 Millionen Euro steht eine Steigerung der Landesumlagen gegenüber. Mit einem „kräftigen Investitionsschub“ will man der Finanzkrise begegnen. Speziell bei den Immobilien soll investiert werden: Kindergarteninfrastruktur, Fernwärme und öffentlicher Verkehr sollen die Schwerpunkte sein. Im Vergleich zu 2008 wurde das Investitionsbudget jedoch nur um 900.000 Euro angehoben. Ein kräftiger Schub oder doch eher nur markige, opportune Sprüche? „Gemessen an der Größe St. Pöltens sind die Investitionen in beiden Jahren sehr hoch. Die fast drei Mal so viele Einwohner zählende Stadt Salzburg weist für 2008 und 2009 nur etwa 30 Prozent mehr Investitionen aus“, heißt es aus dem Rathaus. Bürgermeister Stadler ruft auch zu privaten Investitionen und mehr Optimismus auf. Ob diesem Stadtaussendungen mit Aufmachern á la „Wirtschaftskonjunktur stoppte Kulturprojekt“ zuträglich sind?

GASTR O

Spe c ia l Ol y mpic S

g oing W est

Foto: zVg, fotolia.de, rauschmayr, Fischer

von Hebi

„Zahlen, bitte! Sperrstund ist.“ Das gefürchtete Zu-

„Lasst mich gewinnen! Aber wenn ich nicht gewin-

sperren von Lokaljuwelen zaubert derzeit manchen

nen kann, dann lasst es mich mutig versuchen“, so

Angstschweiß auf die Stirn. Zumindest in Sachen Ku-

lautet der Eid, den die Teilnehmer der Special Oym-

ckucksnest gibt Chef Orli Entwarnung: „Die finanziellen

pics ablegen. Die Special Olympics sind die sport-

Probleme wirken sich nicht auf das Nest aus. Der Be-

lichen Meisterschaften von Menschen mit mentaler

trieb wird auch nach 28 Jahren weiterlaufen! Und zwar

Behinderung. Die österreichische Meisterschaft dazu

nach dem Motto ‚never change a winning team‘ mit

– genau die „5. nationalen Sommerspiele mit inter-

dem gleichen Konzept, der gleichen Küche und neuen

nationaler Beteiligung“ – finden 2010 in St. Pölten

Impulsen!“ Angedacht ist etwa eine DJ-Reihe mitt-

statt! Dies ist übrigens ein anderes Paar Schuhe als

wochs unter dem Titel ‚La Musique Boutique‘. Kleine

die internationalen Special Olympics, wie sie heuer

Konzerte soll es weiterhin geben, ebenso gemeinsame

etwa in China über die Bühne gingen! Trotzdem wer-

Projekte mit der ‚Bubblebar‘ und dem ‚Mandas‘.

den „1.600 nationale und 200 internationale Sport-

Fix ist der Rückzug von Wirtelegende Leo Koll. Er hat

ler erwartet, die in 20 Sportarten um die Medaillen

sein Lokal in der Alten Reichsstraße verkauft. „22 Jahre

kämpfen werden“, wie der Magistrat mitteilt. Was

sind genug“, meint ein amtsmüder Leo, wenngleich

übrigens in Zusammenhang mit den Special Olym-

das viele Fans nicht verstehen wollen: „Die schimpfen

pics nervt, ja fast abgeschmackt wirkt, ist die immer

mich teilweise sogar, wie ich das nur machen kann!“

wieder lancierte Frage, ob Arnold Schwarzenegger,

Er selbst führt das Wirtshaus noch bis Ende April, da-

ein Schutzherr der Special Olympics, kommt. Das ist

nach soll es als Lokal erhalten bleiben.

nun wirklich nicht die Hauptsache...

nen redlichen „Landwirteschmaus“ mit Agrarierrauchfleisch (vormals Bauerngselchtes) ordern. Der LUP wird halt noch ein Jahr lang an der „Bauernschanze“ halten müssen und sich dabei wohl gelegentlich errötend umsehen, ob ihn eh niemand kennt. MFG musste dieses Thema aufgreifen, war doch gerade hier mit keinerlei Initiative seitens der Kollegenschaft von der NÖN zu rechnen. Sie, die NÖN-Redakteure, hatten ja, als sie vor gut drei Jahrzehnten aus der Fußgängerzone Richtung Westen übersiedelten, nur einen Wunsch an die Gemeinde: eine standesgemäße Adresse. Denn, so ihr Argument, auch der NÖN-Journalist habe ein Recht auf ein nomenklatorisches Ambiente, das seiner Identitätsfindung dienlich ist. Und die Gegend rund ums heutige Pressehaus hieß eben seit ein paar hundert Jahren „Am Ochsenboden“…

–7– MF G

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