MFG - Das Magazin / Ausgabe 17

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MfG

DAS MAGAZIN

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P.b.b. Verlagspostamt 3100 St. Pรถlten, 04Z035974M, 04/07, EURO 1,50

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poTtenbrunn Darf nicht Pรถlten werden URBAN: Ma s t er ma g ma n eben KULTUR: a u s d em ba u c h h er a u s SZENE: h a r d (t ec H n o ) a ber h er z l ic h SPORT: a ka d emis c h er t o r ma n n

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JUNG v.MATT/Donau

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Bermudadreieck

von Johannes Reichl

Was für eine sensationelle

offensichtlich verschluckt worden. So mutet es ein

Entdeckung – und das im

bisschen eigenartig, ja fast wehleidig an, wenn die

21.

Sämt-

Stadtentwicklung St. Pölten Gmbh lapidar meint:

liche Geschichtsbücher und Atlanten müssen um-

„Bei einer unerklärlichen Berg- und Talfahrt muss

geschrieben werden, denn jetzt ist es gewiss: Das

seriöserweise das Mess-System in Frage gestellt

legendäre Bermudadreieck befindet sich nicht, wie

werden.“ Ach so, da liegt der Hund begraben! Die

bislang angenommen, im Atlantik, sondern mitten in

sind schuld, nicht wir! Ob man diese Skepsis auch

Europa, ganz genau mitten in unserer City. Wie ist es

im Falle steigender Zahlen geäußert hätte, darf

ansonsten zu erklären, dass innerhalb nur eines Jah-

– seriöserweise – bezweifelt werden. Dabei ist das

res – wie Infrapool im Zuge ihrer alljährlichen Fre-

Mess-System, das in 80 Städten gleich gehandhabt

quenzanalyse eruierte – in der St. Pöltner Fußgän-

wird, sozusagen wasserdicht: Die Infrapool zeichnet

gerzone über 20.000 Besucher verschwunden sind.

einfach die Fußgängerströme an einem bestimmten

Damit ist die Stadt frequenzmäßig nicht nur aus den

Punkt mittels Video auf. Es wird doch kein Bösewicht

Top Ten der österreichischen Einkaufsstädte geflo-

ein paar Passanten wegretouchiert haben?

gen, sondern – und das schmerzt wirklich – vom

Das eigentlich „Tragische“ an der ganzen Sache ist

Nachbarn Krems geschnupft worden. Da hilft auch

dabei nicht die schwindende Frequenz an sich, als

der Sieg im letzten Fußball-Derby gegen die Wach-

viel mehr das „Herumgeeiere“ drumherum (das ver-

austädter nicht wirklich – aber vielleicht kann ja ein

gangene Osterfest kann man dafür nur schwerlich

neues Stadion die Schmach kompensieren, im Üb-

als Ausrede ins Treffen führen). Es entlarvt ein alt-

rigen eine andere Art Bermudadreieck, wo gleich 9

bekanntes gefährliches wie falsches Grundmuster,

Millionen Euro sinnlos verschwinden könnten.

das der Stadtentwicklung und Urbanität insgesamt

Drollig waren jedenfalls die offiziellen Reaktionen auf

abträglich ist: Anstatt Probleme nämlich als solche

das Ergebnis. So sind etwa im Vergleich zu früheren

ehrlich anzuerkennen, offen anzusprechen und dann

Jahren plötzlich jene Aussendungen des Magistra-

konstruktiv (etwa mittels sinnvoller Instrumentarien

tes verschwunden, die sonst die Zahlen der Infra-

wie der Masterplan eines werden könnte) lösungs-

pool (solang diese „erträglich“ bis erfolgreich wa-

orientiert anzupacken, wird zunächst versucht, sie

ren) medial verwertet haben. Heuer hätte man das

schönzureden, sie zu verdrängen oder die Schuld

Ergebnis wohl am liebsten ignoriert, da dies aber

gleich woanders zu suchen. Oder – nicht minder

nicht ging, hat man es einfach ein bisserl in Zweifel

kontraproduktiv – man nutzt die „Chance“, um dar-

gezogen, müssten doch die „divergierenden Zahlen

aus politisches Kleingeld zu schlagen und dem Geg-

erst sachlich analysiert werden“ (St. Pölten hat näm-

ner ein bisschen am Zeug zu flicken.

lich in punkto Kaufkraft sein Standing gehalten). Es

Bleibt zu hoffen, dass man bald Taucher ins Bermu-

entbehrt sachlich betrachtet freilich nicht einer ge-

dadreieck schickt, auf dass sie verlorengegangene

wissen Pikanterie, dass sich St. Pölten als Stadt im

Tugenden wie Mut, Selbsterkenntnis, Kritikfähigkeit,

letzten Jahr gar nicht an der Frequenzanalyse betei-

Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Kons-

ligt hat (aus böser Vorahnung?), diese Schlingel aber

truktivität, Tatendrang und Gelassenheit bergen.

doch glatt von selbst gemessen haben.

Dann verschwindet zuletzt vielleicht sogar das Ber-

Auch der Mut zur Selbsterkenntnis und Einsicht ist

mudadreieck wieder von selbst!

Jahrhundert!

URBAN Polterbrunn Die Ritter der Taferlrunde STP remastered Entwicklungshilfe für die City

20

KULTUR aus dem bauch heraus Bauchklang auf Papier gebracht Capella verspeist Händel musicalische Oper

36

SZENE plattenteller schaun Hisst die Flaggen für Super-Mario! Mutig in die neuen zeiten come on zum Brennpunkt Europas?

40

SPORT

kein Tor für den Nachwuchs Ein Dynamo dreht sich in St. Pölten IMPRESSUM Blattlinie: Das unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak MBA Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742 / 71400330, Fax: 02742 / 71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Mag. Johannes Reichl Anzeigenleitung & Administrative Geschäftsführung: Mag. (FH) Michael Müllner, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Tel.: 02742/71400-330; Email: michael.muellner@dasmfg.at Anzeigenservice: NGL mediamondial (Greis Langer Nestelberger OEG), Schillerplatz 1/1/6, 3100 St. Pölten, Tel.: 02742/71191-20, Email: greis@ngl-mediamondial.com Redaktionsteam: Mathias Kirner, Flo Kogler, Althea Müller, Michael Müllner, Rosa, Thomas Schöpf, Eva Seidl, Matthias Steinperl, Katharina Vrana, Kati Waldhart, Tobias Zuser; in Zusammenarbeit mit www.joynt.at Kolumnisten: Hebi, Althea Müller, Thomas Karl, Rosa, Christoph Wagner, Tobias Zuser Kritiker: Judith Goritschnig, Wolfgang Hintermeier, Peter Kaiser, Dali Koljanin, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Robert Stefan, Alexander Terrer, René Voak Leiter der Bildredaktion: Hermann Rauschmayr Cover: Hermann Rauschmayr, Christoph Schipp Art Director & Layout: REBELTECH, Dipl.-Ing. (FH) Christoph Schipp Lektorat: Frau Lehrer Reichl, Renate Rattenberger Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH; Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten; Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: http://www.dasmfg.at Offenlegung nach § 25 Medien-Gesetz: Medieninhaber: NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Freizeitwirtschaft, Tourismus und Veranstaltungen. Geschäftsführer: Bernard und René Voak MBA. Grundlegende Blattlinie: Das unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich.

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URBAN

In was für einer Stadt leben wir eigentlich...

In der jugendliches Kampftrinken immer brei-

In der der von der Stadt als Einrichtung zur

tere Kreise zieht und keiner etwas unternimmt.

Jugendkulturförderung

oder Personen, die durch ihr Aussehen in den

Bedenklich stimmt, dass nicht nur einschlägige

neuerdings scheinbar die Rolle der ehemaligen

Verdacht geraten, vielleicht Ausländer zu sein,

Lokale mit glorreichen Erfindungen wie Pisser-

Nachtschicht übernehmen will, durfte man sich

Immer häufiger wird der Eintritt immer öfter

parties und 50Cent-Aktionen (harte Mischge-

am 30. März doch über einen „Dancehall Queen-

ohne Angaben von Gründen verwehrt.

tränke zum Sonderpreis) die Kids zum Saufen

Contest“ freuen, wo sich leicht bekleidete Mädls

Dieser offene Rassismus bezieht sich im üb-

animieren, sondern bisweilen auch parteinahe

lasziv zur DJ-Musik räkelten. Schön, wenn man

rigen längst nicht mehr auf einzelne Gruppen.

Jugendorganisationen (was besonders pervers

den „Kulturauftrag“ so ernst nimmt – deswegen

Schwarze sind sowieso alle potentielle Drogen-

ist, während die „Alten“ vom „Kampf gegen

werden im „frei.raum“ auch laufend Konzerte

dealer, also „Du kommst nicht rein!“. Chinesen

Alkohol“ sprechen) mit ihren „Parties“, die re-

auswärtiger und oft etablierter Bands durchge-

und Asiaten (!) sind alle von der Mafia, also „Du

gelmäßig in Besäufnisse ausarten (auch dank

führt. Dass es dafür andere private Anbieter gibt

kommst nicht rein!“ Türken und Ex-Jugosla-

besonders billiger Preise oder gleich dem Motto

(batcave, EGON, Kuckucksnest, Warehouse, Klub

wen sind sowieso alle Radaubrüder, also „Du

„bring your own drinks“ ).

Vorsicht etc.), die sich ohne Subventionen dem

kommst nicht rein!“ Super! Dann werden wir ja

Kampftrinken scheint „Kult“, wie auch die Ein-

Markt stellen müssen, stört die Stadt als Verant-

bald nach dem Motto „Wirrrr wolllenn das ös-

ladung zur First Legendary Moveable Party be-

wortliche offensichtlich ebensowenig, wie dass

terrreichhhische Lokaaalll!“ rassisch-rein sein!

wies:„20 L Freibier für die ersten:)... Ihr erkennt

die „Jugendkulturhalle“ als Partylocation „miss-

Wenn Rassismus zum System wird, müssen in

uns an der Fahne mit dem Aufzug VOIWACH!“

braucht“ wird und die Umsetzung des Jugend-

der Zivilgesellschaft die Alarmglocken schril-

Alles nur Spaß? Mitnichten. Auf der Sintflutparty

kulturförderauftrages in Spurenelementen pas-

len! St. Pölten ist, zumindest was die Disco-

gabs Prügelein, Führerscheinabnahmen und Al-

siert. Wo sind die Ateliers, wo die Proberäume,

und Clubszene betrifft, derzeit am besten Weg

kohlvergiftungen. In Berlin starb ein Gymnasiast

wo die vielen Seminare, wo Jugendliche aktiv ihr

dazu. Ein peinlicher, ungustiöser, provinzieller

nach 45 Tequilla, und laut Gesundheitsministe-

kreatives Potential ausleben können. Derzeit ist

Weg, den die Besucher nicht mitgehen sollten.

rium ist jeder 4. männliche Jugendliche Kampf-

der „frei.raum“ (mit wenigen Ausnahmen) eine

Kurzum: Raissmus-Lokale boykottieren!

trinker. Da hört sich definitiv der Spaß auf.

hochsubventionierte Themenverfehlung!

geführte

„frei.raum“

LESERFORUM

Leider kann nur ein Teil der Leserbriefe veröffentlicht werden. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe direkt an: MFG-Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten, e-mail: leserbriefe@dasmfg. at oder direkt unter www.dasmfg.at

Nach der letzten Ausgabe wurde darüber philosophiert, was MFG zu bewegen imstande ist. Ganz ehrlich - Einfluss auf den Kalender und den Gang der Gestirne haben wir NOCH nicht. Aber wir arbeiten daran!

MFG

Ihr bewegt wirklich etwas. Jetzt verändert Ihr

men hoch!!!

MFG-Fan

schon den Kalender! So geschehen auf Seite

DAS MAGAZIN

39: Verlosung „Dreamgirls“, Datum 30.02. - Ein

Jetzt wirds schon verdächtig. Nachdem die

wahrlich langes Schaltjahr! Vielleicht habt Ihr ein

Dollfussbild-Affäre nach einem MFG-Artikel ins

Exemplar dieses Kalenders für mich. Liebe Grüße

„Laufen“ gekommen ist, soll nun eine neue, zeit-

und macht trotzdem weiter so.

gemäße

josef

Prostitutionsverordnung

beschlossen

werden. Und wer hat die heiße Kartoffel als erster URBAN: The Küng AnD I KULTUR: KADA-schmIeDe SZENE: DIe perfeKTe welle SPORT: pleITen, pech & pAnnen

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ich finde auch, dass MFG verdammt viel be-

aufgegriffen... MFG! Was würde St. Pölten ohne

wegt. würde mich nicht wundern, wenn bald der

euch machen... in der Provinzialität versinken! Ich

(st. pöltner) kalender, danach gestellt würde. dau-

bin sehr froh, dass es euch gibt!

sandra

11.04.2007 07:59:09

Fotos: Rauschmayr, photocase, vorlaufer, Lukas Jakob Löcker

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P.b.b. Verlagspostamt 3100 St. Pölten, 04Z035974M, 02/07, EURO 1,50

In der Rassismus an der Club- und Diskothekentür immer massiver wird. Ausländern


5

URBAN

Das Café, so ein Literat der

K alten Schule, sei eine An-

sperrbezirk adé? „Es wird dem nächtlichen Gewerbe nicht Tür und Tor geöffnet, wir wollen aber auch nicht die Augen vor der Realität verschließen.“ So kommentiert Bürgermeister Stadler das Umdenken der Stadt in Sachen Sperrbezirk. Ein Prozess, den nicht zuletzt wohl auch MFG mit seiner breitangelegten Reportage über die „‚Rotlicht-Szene“ in der Landeshauptstadt mit ausgelöst hat. Jetzt ist Prostitution im Stadtgebiet verboten, passiert aber natürlich im gesetzlichen Graubereich. Laut Stadler ist derzeit eine Durchführungsverordnung in Ausarbeitung, die auf Basis des NÖ Prostitutionsgesetzes „die Anbahnung und Ausübung der Prostitution an bestimmten Orten innerhalb des Stadtgebietes auch weiterhin grundsätzlich verbieten wird“, die aber „in manchen Betriebsgebieten“ Zonen ausweisen würde, wo die Sexarbeit „in einem Gebäude (Betriebsstätte) geduldet werden kann.“ Das kommt de facto einer selektiven Aufhebung des Sperrbezirkes gleich. „Den viel zitierten Straßenstrich wird es in St. Pölten auch weiterhin nicht geben“, beruhigt der Bürgermeister.

Die Magische 160

Alles auf SchienE?

stalt, die der Mensch aufsuche, um allein zu sein, wobei er aber hiefür Leute um sich braucht. Ich geh seit Jahrzehnten habituell ins Kaffeehaus. In der Landeshauptstadt wird einem die Freude des Kaffeehausbesuches allenthalben nur leicht getrübt zuteil. Gut, die Häusln sind durchwegs um Klassen adretter und sauberer als im diesbezüglich schon levantinischen Wien, aber: Ich wünsch mir ein Kaffeehaus, in dem sich der Wirt nicht vornehmer dünkt als seine Gäste, in dem ich nach monatelangem Besuch nicht immer noch nach meinem (ohnehin immer gleichen) Wunsch gefragt werde. Ein Kaffeehaus, in dem sich die Serviererinnen, unausgelastet, nicht quer durchs Lokal lautstark über ihre Privatangelegenheiten und die Chefität unterhalten und dabei rauchend ihre triefäugig anwesenden Lover betreuen. Ein Kaf-

Fotos: Rauschmayr, photocase, vorlaufer, Lukas Jakob Löcker

Kaffeehaus Gesucht von Hebi

Eine Zahl geistert durch die Stadt: 160 Millionen

Tja, sollen wir uns jetzt freuen oder fürchten? Nun

Euro. Soviel sollen in den nächsten Jahren in die In-

sind sie also durch beim Bund, die großen, heißum-

frastruktur St. Pöltens investiert werden. In was ge-

kämpften Verkehrsprojekte S34, GZU und Donau-

nau, wollten wir vom Bürgermeister wissen. Alsdann:

brücke Traismauer (sofern nicht wieder das große

Maßnahmen im Verkehrsbereich (Verbindungswege

„Ministersterben“ ausbricht wie anno dazumal in der

für S34, Begleitmaßnahmen zur GZU, Westumfahrung

FPÖ, als alle paar Monate ein neuer Minister andere

als Verbindung von A1 zur S33, Nordtagente). Weiters

Prioritäten setzte). Abgesehen davon, dass das Be-

Hochwasserschutz fürs Logistikzentrum NÖ Zentral,

nehmen der Politiker, wer denn jetzt für den „Ver-

Ausbau des VAZ, Investitionen im Bildungsbereich so-

kehrssegen“ verantwortlich ist, geradezu lächerlich

wie in die Tagesbetreuung. Auch das Stadion, schein-

anmutet, stellt sich auch die Frage, ob wirklich alles

bar auch schon abseits von Fußballfankreisen als „In-

Gold ist, was glänzt. So schauen die leidgeprüften

frastrukturmaßnahme“ angesehen, wird erwähnt.

Bahnkunden entlang der Strecke St. Pölten-Krems

Prioritäten? Da wirds schwammig: „Das Infrastruktur-

(sofern es überhaupt noch letzte masochistische Wa-

paket ist eine Bestandsaufnahme ohne Prioritäten-

gemutige gibt) einmal mehr durch die Finger, genießt

reihung, da vieles mit Bundes- und Landesplanungen

der zweigleisige Ausbau St. Pölten-Herzogenburg

verknüpft ist“, so Stadler. Zudem ließe „das Budget

doch keine Priorität, wie im übrigen auch die Maria-

der Stadt für hochwertige Projekte mit überregionaler

zellerbahn nicht berücksichtigt wurde. In die Bahn

Bedeutung wenig Spielräume zu.“ Gespräche mit dem

wird halt nur investiert, wo es sich lohnt – also auf

Landeshauptmann habe es schon gegeben, über kon-

der Westbahnstrecke. „Spitzenzeichen“ und Beleg,

krete Zusagen war Stadler nichts zu entlocken.

wie ernst die Regierung die CO2-Reduktion nimmt!

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feehaus, in dem sich die Hintergrundmusik dem Geschmack der Gäste und nicht (lautstark) jenem des Personals anpasst. Wenn überhaupt Musik. Ein Kaffeehaus, das nicht vor lauter Vornehmheit am helllichten Tag so zappenduster ist, dass man beim besten Willen nix lesen kann. Ein Kaffeehaus, das um ein paar dümmliche Lifestyle-Illustrierte weniger führt, dafür aber die NZZ, die FAZ oder die Süddeutsche. Ein Kaffeehaus, wo einem das Personal, wenn noch am späten Vormittag überhaupt keine Zeitungen da sind, nicht antwortet: “Dafür sind wir nicht zuständig“. Ein Kaffeehaus, das nicht 3 Exemplare der mitreißenden amtlichen Wiener Zeitung im Schnupper-Abo führt, dagegen keine „Presse“ und keinen „Standard“. Ein Kaffeehaus, bei dessen Betreten man nicht den Eindruck gewinnt, hier herrsche absoluter Rauchzwang… Aber jetzt hab ich eins. Werma sehn …

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XXXXXX

Die Volksseele kocht – manch Pottenbrunner ist zu allem bereit!

Die Ritter Der TaferlRunde!

Wir befinden uns im Jahre 2007 n. Chr. Ganz Mittenineuropa ist von den Pöltnern besetzt. Ganz Mittenineuropa? Nein! Ein von den unbeugsamen Pottenbrunnern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten... Eine Provinzposse von Johannes Reichl, Fotos: Hermann Rauschmayr Das Leben ist nicht leicht für die Pöltner Legio-

Spaltung und Trennung dürfe nicht verschwin-

hoch. „Jo Horstl, genau. Das Kleine wird vom

näre, die seit 35 Jahren als Besatzung in den be-

den, so poltert er weiter, weil darauf doch die

Großen verschluckt! Aber ned mit uns!“ Nach

festigten Lagern Wagram, Ratzersdorf, Radlberg

gesamte Pottenbrunner Identität baue! Und so

drei Bier steht ein Eingeborener mutig auf und

u. a. liegen. Nun ist ein neuer Konflikt auf Biegen

setzt Adler Horst zu logischen Höhenflügen an:

ist zu allem bereit: „Horstl, I versprich da ans:

und Brechen entbrannt, begehren die bösen

„Ich sog eich ans! Wir wollen nix auseinander-

Waun de Großkopfaten a neiche Tofl mit Pöttn

Pöltner doch ihren Schriftzug auf den Ortstafeln

dividieren, aber ich werd ned zulassen, dass die

aufstön, fia is mim Traktor nieder!“ Adler Horsts

der Pottenbrunner. Soll den Dörflern das letzte

große Stadt Gleichmacherei betreibt, sondern

Augen leuchten. Er nickt selbstzufrieden. Seine

Stück Identität geraubt werden? Pottenbrunn

auch die Stadtteile ihre Identität erhalten lässt.”

Saat geht auf, und so träumt er schon von einem

gar dem Erdboden gleichgemacht werden?

Dass es DIE große Stadt ohne die Stadtteile als

Marsch auf Pölten, sieht sich an der Spitze ei-

Der populistische Stammeshäuptling Adler Horst

solche gar nicht gibt, verschweigt der findige

ner Hundertschaft, die die B1 herunterkommt,

zeichnet genau dieses Schreckensszenario und

Stammeshäuptling seiner Schar, und so fährt

stolz die selbstgebastelten Fahnen und Trans-

beschwört im fast gerammelt vollem Dorfwirts-

er – in Fahrt kommend – fort: „I woar immer für

parente schwenkend, welche von originellen,

haus das traumatische ’72er Jahr. „Kennts eich

den kleinen Mann da. Den klanen Pottenbrun-

selbst erfundendene Parolen wie „Pottenbrunn

erinnern! Im 72’er Jahr waren 99% gegen die

ner. I loss eich ned im Stich! De Großen in Pöttn

darf nicht Pölten werden!“ oder „Pottenbrunn

Besatzung durch Pölten. Trotzdem hams uns

glauben, die kennan sich’s richten und über uns

zuerst!“ geziert werden. Und den dekadenten,

eingemeindet! Die Ortstafeln sind sichtbares

drüberfoarn, aber ned mit uns!“ Applaus sch-

korrumpierten Wagramer Weicheiern, welche

Zeichen dafür!“ Dieses wunderbare Symbol der

willt an, die Stimmung schaukelt sich langsam

sich selbstgefällig 1. Bezirk nennen und welche

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URBAN Achsel des Bösen Die Ortstafel-Diskussion hat unterschiedlichste

denklichen, nicht zuletzt durch den polemischen Ton populistischer

Reaktionen im kleinen Dorf ausgelöst. So sind in den Gässchen neu-

Hardliner ausgelösten Entwicklungen. So soll sich die VFP (Volksfront

erdings wieder längst vergessene Pottenbrunner Schlager wie „I am

von Pottenbrunn), von den Gegnern als „Achsel des Bösen“ oder „Ritter

from Pottenbrunn“ oder „Pottenbrunn, Pottenbrunn“ ebenso zu hören

der Taferlrunde“ bezeichnet, gegründet haben, auf deren Konto bereits

wie glorifizierende alte Volkslieder á la „Als Pottenbrunn noch ned bei

das Stibitzen einer Ortstafel in Wasserburg sowie das Zerlegen einer

Pöltn woar, vor finfadreissg Joahr, vor finfadreissg Joahr...“

ebensolchen in Wagram gehen soll. MFG gelang es, einen Spitzel ein-

Auch Selbstfindungs- und Identitätsseminare werden vermehrt an-

zuschleusen, der die Terroristen in einem Bunker in Pottenbrunn dabei

geboten, etwa „Mir san Mir!“, „Pottenbrunn – bei meiner Ehr“ oder

beobachtete, wie sie gerade das „St. Pölten“ aus den Jacken der „FF

„Spüre den Pottenbrunner in dir!“ Neben diesem friedlichen Ausdruck

St. Pölten-Pottenbrunn“ schnitten. Der wagemutige Journalist konnte

dörflicher Identität und Selbständigkeit hört man aber auch von be-

folgendes Gespräch über einen geplanten Anschlag belauschen.

Vorsitzender: Also wir schwimmen den Saubach hinauf. Dann raus, durchs Gebüsch... genau hier. Und wenn wir die Pöltner Ortstafel gekappt haben, informieren wir Heu Stadler, dass sie in unserer Gewalt ist und unterbreiten unverzüglich unsere Forderungen. Fragen? 1.Mitglied: Was genau sind unsere Forderungen? 2. Mitglied: Wir geben Heu Stadler zwei Tage Zeit, von der Idee Abstand zu nehmen. Und wenn er nicht sofort darauf eingeht, dann exekutieren wir die Ortstafel. 3. Mitglied: Werden wir sie foltern? 4. Mitglied: Wir schneiden sie mit der Flex zusammen und schicken sie stündlich Stück für Stück zurück. Dann wissen sie, dass wir nicht scherzen.

2. Mitglied: Und natürlich weisen wir sie darauf hin, dass sie selbst, NUR sie, die volle Verantwortung tragen, wenn wir sie so zerschnippeln. Und dass wir uns niemals irgendeiner Erpressung beugen. Alle: Genau! Wir beugen uns keiner Erpressung! 2. Mitglied: Sie haben uns 35 Jahre ausbluten lassen. Sie haben alles genommen, was wir hatten. Und nicht nur von uns. Von unsern Vätern und von unserer Väter Väter. 5. Mitglied: Und von unserer Väter Väter Väter. 2. Mitglied: Ja. 5. Mitglied: Und von unserer Väter Väter Väter Väter. 2. Mitglied: Das reicht. Noch genauer brauchen wir es nicht. Was haben die Pöltner dafür als Gegenleistung erbracht, frage ich euch?

1.Mitglied: Den Kanal. 2. Mitglied: Was? 3. Mitglied: Den Kanal. 2. Mitglied: Oh. Jajaja. Den haben sie uns gegeben, das ist wahr. 4.Mitglied: Die Förderung unserer Vereine! 2. Mitglied: Also gut ja, ich gebe zu, der Kanal und die Förderung der Vereine, das haben die Pöltner für uns getan. 6. Mitglied: Und die schönen Straßen, die man saniert und gebaut hat. Und der neue Kirchplatz ist auch recht schön geworden 2. Mitglied: Ach ja, selbstverständlich der Kirchplatz. Das mit den Straßen versteht sich ja von selbst, oder? Abgesehen von den Förderungen, dem Kanal und den Straßen... 4.Mitglied: Baurechtsgründe...

5.Mitglied: Schulwesen... Die Erhaltung der Gebäude, die Einführung der Ganztagsbetreuung. 2. Mitglied: Naja gut. Das sollte man erwähnen. 6.Mitglied: Und den SPAR-Markt... Alle: Au ja. 3. Mitglied: Ja. Das ist wirklich etwas, was wir vermissen würden, wenn die Pöltner weggingen. 2. Mitglied: Also gut. Mal abgesehen von den Förderungen, dem Schulwesen, den Straßen, den Baurechtsgründen, dem SPAR, dem Kanal, der gesamten städtischen Infrastruktur, was, frage ich euch, haben die Pöltner JE für uns getan? 5. Mitglied: Neue Ortstafeln. Könnt ihr euch noch erinnern, wie marod die alten waren. 2. Mitglieder: Aach! Ortstafeln! Halt die Klappe!!!

die Ortstafel-Diskussion so was von überhaupt

bardörfern – und zwar über Pottenbrunn. So

nen Rang als Faschingsdorf einzubüßen. „Lustig

nicht zu jucken scheint, ruft man ein verächt-

meint etwa eine Ratzersdorfer Landwirtin

samma söwa!“, ist ihr missmutiger Kommentar.

liches „Daham statt Wagram“ entgegen. Ja, das

[Name der Redaktion auch nicht bekannt]: „Oiso

Auch im Zentrum werden erste Anti-Potten-

wird schön, denkt sich Adler Horst. Kurz zieht er

wir in Ratzersdorf san a Bauern. Owa so Bauern

brunn Stimmen laut. So hat sich die nicht min-

jedoch die Stirn in Falten. Wenn da nicht diese

wia de in Pottnbrunn san wir nu long ned!“ Und

der populistische „Initiative für Kern–Pölten“

verweichlichte Pottenbrunner Intelligenzia (ca.

die Wagramer sind sauer, weil sie durch das när-

gegründet, die Hauswände mit der Parole „Pot-

99% der Bevölkerung) wäre, die nicht auf seine

rische Treiben der Pottenbrunner fürchten, ih-

tenbrunn, weg damit!“ beschmiert hat. Zudem

Polemik anspricht und es lieber mit dem berühmten Pottenbrunner Sohn André Keller hält

Die terroristische VFP (Volksfront von Pottenbrunn) bei geheimbesprechung „Das wahre Pottenbrunn ist im Kopf, und ist es nicht in meinem Kopf, dann ist es nirgendwo!“ Doch auch diese werden zur Vernunft gebracht werden, und so stellt Adler Horst grimmig fest: „Wir wollen unsere Identität im Großen bewahren, und wenn man uns nicht will, soll man uns das sagen!“

Widerstand gegen widerstand? Damit hat der Gute freilich eine Diskussion ausgelöst, die auch nach hinten losgehen könnte. Denn allmählich regt sich Unmut in den Nach-

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URBAN eingebrachte Kompromissvorschläge Hoffnung aufkeimen. So wurde etwa vorgeschlagen, die

Der Populist Adler Horst beschwört im fast vollen Dorfwirtshaus das 72’er Jahr! Stadt einfach in „Pöltenbrunn“ umzubenennen, was freilich Widerstand anderer Ortsteile nach sich ziehen könnte. Auch von halbjährlich wechselnden Dorfpräsidentschaften nach dem Vorbild der EU ist die Rede. Erstes Vorsitzdorf könnte Pottenbrunn werden, erster Dorfkaiser Adler Horst. Und wenn gar nichts mehr geht, so hört man aus Insiderkreisen, soll ein „Pottenbrunner Masterplan“ aus dem Hut gezaubert werden. Die sinnvollste und pragmatischste Lösung freilich erhält bislang am wenigsten Gehör: Einfach beide Namen auf die Ortstafeln klatschen. Pottenbrunn oben, St. Pölten drunter oder umgekehrt – wen interessierts?! Dann gibt es vielleicht doch noch ein Happy-End und die Pottenfordern die Hardliner die sofortige Kappung

nimmt also allmählich gefährliche Züge an. Ist

brunner Laienbühne könnte alsbald das Stück

sämtlicher Verbindungen zu Pottenbrunn – also

der Karren durch das von Populisten beider

„Viel Lärm um Nichts!“ zum Besten geben!

von Straßen, Brücken, Kanal, Hochspannungs-

Seiten vergiftete Klima völlig verfahren. Noch

Und dann werden die unbesiegbaren Potten-

und Telefonleitungen etc. bis hin zur Traisen!

nicht! So versucht etwa der Kaiser von Mittenin-

brunner wieder die Festtafel unter dem hohen

europa Heu Stadler zu kalmieren und bekennt

Sternenzelt decken und sich allesamt ihres Le-

auf affichierten Plakaten treuherzig „Ich liebe

bens und ihrer Unabhängigkeit freuen – die ih-

dieses Dorf!“. Zudem lassen in die Diskussion

nen wirklich niemand wegnehmen möchte!

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Ein Master für einen Plan!

Nun wurde die Katze also aus dem Sack gelassen oder, wie es Stadtentwicklungs GmbH Obmann Wildburger formulierte, „jetzt ist der Affe ins Wasser gesprungen.“ Der langersehnte Masterplan – oder sagen wir ein erster Grobentwurf – wurde vorgestellt, wohl auch um endlich den Druck von der Straße auf die Stadtentwickler zu nehmen und all die lästigen Fragen „Was machen die eigentlich?“ „Wann passiert endlich was?“ fürs Erste zum Schweigen zu bringen. Geduld ist eben keine Tugend der Westeuropäer des 21. Jahrhunderts, selbst eingedenk der Tatsache, dass gut Ding bekanntlich Weile braucht. Ein Kommentar von Johannes Reichl, Foto: Hermann Rauschmayr

URBANER DISKURS

kend gewesen sein.

mus für St. Pölten wichtig ist, auch in der City am Standort Stadtsäle. Dass plötzlich freilich die

Ob das nun Vorgestellte tatsächlich „gut Ding“

AUSLEGUNGSSACHE

ist, wird – und die ersten Diskussionen im Zuge

Positiv zu bewerten ist jedenfalls die Tatsache,

ligen Krankenkassen-Areal (dessen Nutzung für

der Präsentation gaben schon einen Vorge-

dass die rund 100 freiwillig Beteiligten am Mas-

den Wohnbau bedeutend sinnvoller erscheint)

schmack – ordentlich hinterfragt werden. Dies

terplan, die diesen in verschiedenen Arbeits-

auftauchte, mag etwa den Machern des VAZ St.

ist aber im Hinblick auf den dezidierten Wunsch

kreisen austüftelten, ganz Konkretes vorgelegt

Pölten, die im Arbeitskreis mitwirkten und wo

der Stadtentwicklungs GmbH (und somit ihres

haben, das definitiv Substanz besitzt oder, wie

nie die Rede davon war, sauer aufgestoßen sein.

Auftraggebers Stadt), die Urbanität insgesamt

es Geschäftsführer Matthias Weiländer in ande-

Immerhin existiert mit dem VAZ St. Pölten ein

zu stärken, durchaus positiv. Ein offener, kri-

rem Zusammenhang einmal über die City aus-

bestehendes, bestens florierendes Kongress-

tischer Diskurs ist für urbanes Denken unab-

gedrückt hat, „sexy ist“. Freilich steht auch ein

zentrum, das aufgrund der Nachfrage drin-

dingbar (bitte nicht zu verwechseln mit dem in

„Aber“ im Raum. Denn in welchem Grade das

gendst seines Ausbaus harrt und nicht zuletzt

dieser Stadt allseits bekannten, zutiefst provin-

Präsentierte mit dem in den Arbeitskreisen Er-

dank dessen die Tourismuszahlen der Stadt

ziellem Sudern!). Umgekehrt, und darin besteht

arbeiteten 100%ig übereinstimmt, oder ob nicht

in den letzten Jahren einem kontinuierlichen

eine große Gefahr, darf das nun vorgelegte Pa-

die Stadtentwicklungs GmbH ihre Moderato-

Wachstum unterliegen.

ket aber auch nicht völlig zerredet werden, so

renfunktion zu sehr zugunsten einer Entschei-

dass am Schluss davon gar nichts mehr über-

dungsfunktion gebeugt hat, wurde am Beispiel

FALLSTRICKE

bleibt. So betrachtet mag des Bürgermeisters

„Kongresse, Tagungen, Bälle“ evident, welches

An diesem kleinen Beispiel zeigt sich schon ein

erstes Statement coram publico, dass das keine

der Obmann sodenn bezeichnenderweise auch

möglicher Fallstrick und die besondere Sensibi-

„abgeschlossene Sache“ sei, zwar diplomatisch,

als eines „seiner“ Lieblingsprojekte bezeich-

lität des Gesamtprojektes Masterplan: Wichtig

dem Projekt aber nicht unbedingt rückenstär-

nete. Es steht außer Streit, dass Kongresstouris-

wird sein, keine innerstädtische Konkurrenz-

Idee eines neuen Kongresszentrums am ehema-

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URBAN situation zu schaffen und keinen Kampf um

fokus auf dem Handel, so zäumt man das Pferd

tischen) dem öffentlichen Verkehr zu. Die Leute

Futtertröge vom Zaun zu brechen. So gesehen

jetzt sozusagen von hinten auf. Zuerst bedarf es

aus allen Stadtteilen leicht und v. a. rasch, mit-

mag es zwar aus Sicht der Stadtentwicklungs

Parametern wie Wohnen, Infrastruktur u. dgl.,

tels kurzer Intervallzeiten, bequem in die City

GmbH-Verantwortlichen legitim sein zu fordern

also eines gut ausgestatteten Stalls, bevor man

zu transportieren könnte einen neuen Anreiz

„alle Mittel der Innenstadt“, doch in realiter

erfolgreich ausreiten kann.

für den Citybesuch schaffen und St. Pölten den

darf dies im Sinne der Gesamtstadtentwicklung

drohenden Verkehrskollaps ersparen. Man kann

nicht zum politischen Dogma werden. Ebenso

VERKEHR RAUS - FUZO REIN

wird es vonnöten sein – und hier ist ebenso

Ein grundlegender Ansatz sieht die Ausweitung

die charmante Vision einer Straßenbahn – ohne

der Auftraggeber Stadt gefordert – klare Struk-

der Fußgängerzone vor. So soll der Domplatz

Zweifel ein urbanes Modul – ebenfalls noch

turen zu schaffen. Zwar wird der Hauptfokus

vom Verkehr befreit werden (die Autos soll eine

nicht gänzlich vom „Zukunftstisch“ ist) hält, was

der Stadtentwicklungs GmbH fürs Erste auf die

Tiefgarage unter dem Bischofsgarten schlu-

es verspricht und wirklich ab Herbst in Betrieb

Innenstadt gelegt, dennoch gibt es einen Grau-

cken), der Brunnenhof aktiver und „offener“ in

geht, zumal aufgrund des Bahnhofsumbaus oh-

bereich. Dass man etwa von Stadtentwicklungs

die FUZO eingebunden werden und – ein ganz

nedies das Verkehrschaos nicht kleiner wird.

GmbH und nicht Innenstadtentwicklungs GmbH

heißes Eisen – die untere Kremsergasse bis zum

spricht, ist bewusstes Kalkül. Dabei erscheint

Bahnhofsplatz als Fußgängerzone fortgesetzt

SWEET HOME ALTSTADT

ein „globaler“, die gesamte Stadt umspan-

werden, wo sie dann im neuen Haupteingang

Ein anderes Thema, das großen Charme besitzt

nender Ansatz aus Sicht einer akkordierten,

des Bahnhofes mündet. Dies erscheint schlüs-

und erstmals explizit in dieser Weise angespro-

systematischen

den

sig und bietet viel Fantasien für die Attraktivie-

chen wurde, betrifft Wohnen in der Innenstadt.

Marketingmaß-

rung der City bis hin zu neuer Platzgestaltung.

Das könnte eine Königsidee sein, wenngleich

nahmen durchaus sinnvoll. Nur muss diese

Wer Beispiele aus Italien kennt (wo Innenstädte

ein Vertreter eines öffentlichen Bauträgers die

Absicht, wenn so gemeint, sodenn von Anfang

zumeist völlig verkehrsbefreit sind) weiß, was

Euphorie im Hinblick auf die Revitalisierung alter

an auch klar ausgesprochen werden bzw. muss

dies bedeuten könnte. Gerade aber das Thema

Gebäude mittels öffentlichen Mitteln und Wohn-

die Stadt exaktest die Kompetenzen und Zu-

Platzgestaltung darf da eben nicht unterschätzt

bauförderungen bremste, weil die Substanz oft

ständigkeiten aller Beteiligten festlegen. Nichts

werden. Ein kaltes Granitdesaster wie dereinst

so schlecht sei, dass ein Investment schlicht-

wäre dem Projekt wie der gesamten Stadtent-

am Rathausplatz darf kein 2. Mal passieren!

weg nicht lohne. Andererseits wurden seitens

wicklung abträglicher, wenn sich die verschie-

Ins Spiel gebracht wurde auch die Idee eines

der Stadtentwicklungs GmbH mögliche Flächen

denen Akteure (etwa das schwer unterbesetzte,

täglichen Marktes am Domplatz (hier wird frei-

für Neubauten aufgezeigt, und jeder, der – wie

ja deshalb alibimäßig erscheinende One–Man-

lich die Frage sein, inwieweit die Gewinnmargen

der Verfasser dieser Zeilen - in der City wohnt,

Stadtmarketing des Magistrates, die Stadtent-

für die Standler passen, damit sich für diese ein

weiß, dass dies definitiv „sexy“ ist. Ein grundle-

wicklungs GmbH, die Magistratsabteilungen u.

Engagement rechnet) sowie eines Restaurants

gender Hebel für etwaigen Erfolg wird freilich

a.) aufgrund von Revierkämpfen in die Quere

samt großem Schanigarten ebendort.

die Frage der Familientauglichkeit der City sein.

kommen. Hier ist eine „ordnende Hand“ von Be-

Seitens Teilen des versammelten Handels tauch-

Festivals á la Kijubu und Co. sind zwar nettes

ginn weg unbedingt vonnöten!

ten im Hinblick auf den Verlust oberirdischer

„Beiwerk“, aber nichts Substanzielles, um mit

Parkfläche Bedenken auf, wobei diesbezüglich

seiner Familie die Zelte in der Innenstadt aufzu-

der Stadtbaudirektor ein interessantes „Gegen-

schlagen. Dazu bedarf es in der City Spielplätzen

Was sind nun u. a. die „sexy things“, die ins Spiel

argument“ brachte. „In einem Einkaufszentrum

und -flächen, Kinder-Freizeiteinrichtungen samt

gebracht wurden? Vorweg: Sicher nicht der Slo-

fahren auch keine Autos.“ Zudem möge man

Rahmenprogrammen, Geschäften mit beson-

gan „Zurück zur Stadt“, denn eine solche ist St.

sich davor hüten, ein Einkaufszentrum zu kopie-

deren Familien-Services, leichten Erreichbar-

Pölten bereits. Man braucht also nicht reurba-

ren – das mache wenig Sinn.

keiten, Betreuungseinrichtungen etc. Ein kleines

damit

Stadtentwicklung

zusammenhängenden

und

SEXY THINGS

nisieren, sondern muss nur endlich aktuelle Ur-

nur hoffen, dass das Stadtbuskonzept (wobei

Beispiel, das man bereits aufgegriffen hat und

auf den Zug der Zeit aufspringen. Etwas, das von

Flanieren statt maRschieren?

der Stadt in Vergangenheit vielfach verschlafen

Der Verkehr und das Thema „Wege“ spielt über-

ein einfacheres Aus- und Einsteigen (im Fall der

wurde, der Stadtentwicklungs GmbH fußend auf

haupt eine wichtige Rolle – von der so wichtigen

Fälle mit Kinderwagen) gewährleisten.

den nun vorgelegten Ergebnissen aber durch-

sinnvollen, offenen Anbindung des Kulturbe-

aus zuzutrauen ist.

zirkes an die Altstadt bis hin zum Konzept von

Die Innenstadt (die man einigermaßen weit

„Ringstraßen“ um die Innenstadt. Die Vision,

OHNE FRAUENPOWER GEHT GAR NICHTS!

ausgelegt hat) möchte man strategisch in vier

wonach fußläufig ein Radius von 30 Minuten

Eminent wichtig ist es, in diesem (wie in allen

Viertel und zwei Bezirke teilen (Markt/Domvier-

Distanzen zur „Flaniermeile“ wird, erscheint

Bereichen) Mütter und Frauen in die Planungen,

tel, Bahnhofsviertel, Rathausviertel, Regierungs-

freilich ein bisschen euphorisch. Die wenigsten

Überlegungen und letztlich Entscheidungen

viertel, Kulturbezirk, Gesundheitsbezirk). Diesen

werden vom Krankenhaus per pedes den Weg

einzubeziehen! Die Stadtentwicklungs GmbH,

werden genaue Aufgaben und Schlüsselprojekte

zu Fuß in die City antreten (und das sind bloß

ihre Spitze, der Vorstand, die Arbeitskreise sind

zugeordnet. Einerseits liegen mancherlei Dinge

15 Minuten), denn diese Wege bestehen bereits

definitiv zu männderdominiert. Egal ob jetzt

auf der Hand und werden bloß fortgeschrieben

und werden auch jetzt nicht angenommen. Und

„Schuld“ der Frauen, oder „Schuld“ der Stadt-

(etwa weitere Gesundheitseinrichtungen rund

das scheitert nicht nur an der zugegeben wenig

entwicklungs GmbH. Beide sind gefordert, im

um das Krankenhaus, Konzentration der Magis-

attraktiven Wegstrecke, sondern v. a. an der Be-

Interesse der Sache die „Quote“ zu erhöhen!

tratsverwaltung im Rathausbezirk etc.), anderes

quemlichkeit. Das bohèmehafte Flanieren wird

Das daraus resultierende Dilemma machte eine

ist tatsächlich neu und kann sogar als grundle-

sodenn weiterhin in der FUZO verbleiben.

Teilnehmerin im Hinblick auf die Parkplatzdis-

gender Paradigmenwechsel gedeutet werden.

Umso größere Bedeutung kommt in diesem Zu-

kussion evident. „Frauen sind jene Zielgruppe,

Lag in Vergangenheit etwa der primäre Haupt-

sammenhang (wie natürlich dem gesamtstäd-

die punkto Handel am meisten Geld in der City

banisierungsprozesse rechtzeitig erkennen und

massiv weiterforcieren sollte, sind „Familienparkplätze“, die den Eltern samt Kind und Kegel

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URBAN

Schreiben wir doch als Stadt wirklich Geschichte. Vergessen wir Nebensächlichkeiten wie nachhaltige Kulturarbeit, soziale Infrastruktur, öffentlichen Verkehr oder innerstädtische Basisarbeit. Profilieren wir uns als tatsächliche Sporthauptstadt Österreichs und setzen voll und ganz auf unsere zahllosen Hochleistungssportler. Jedem St.Pöltner Fußballverein sein eigenes Stadion! Ich plädiere für ein VAZ-Stadion im S, ein Jörg Schelling Stadion im N, ein Fred Neuhauser Stadion im W und ein Erwin Pröll Stadion im O! Zudem wäre am bald fertiggewachsenen „Mount Müll“ in absehbarer Zeit ein Schi-Gymnasium keine Utopie. In kommenden schneelosen Zeiten ist es ja dann egal wo man den Kunstschnee aufbringt, und St. Pölten als Kaderschmiede des ÖSV? Warum nicht! Weiters bietet sich die A1 im Stadtgebiet als ideale Hochgeschwindigkeits-Rennstrecke an. Nach-

lassen und das Gros der Einkäufer darstellen“, so

unumgänglich, wenn man Bewegung reinbringen

die richtige Grundbotschaft. Und daher müsse man

möchte!

sich, gerade etwa im Hinblick auf die Parkplatzsi-

Zudem kann man dadurch auch besser (indem man

tuation und der oftmals gegebenen Scheu manch

gewisse Parameter an die „Mietförderung“ koppelt)

Damen, Parkgaragen zu benutzen, selbstverständ-

regulierend in den Angebotsmix eingreifen. Denn,

lich auch an den Bedürfnissen der weiblichen Kli-

auch dies zeigen Beispiele, eine Stadt voller Dienst-

entel (mit)orientieren. Ein Vorschlag meinerseits:

leister aber mit schrumpfendem Handel, und wenn

Alle oberirdischen Parkplätze werden ab sofort als

Handel, dann nur mehr ausschließlich austausch-

Damenparkplätze geführt, während die Männer

bare Großketten, wird ebenso nicht die gewünsch-

dorthin zurück müssen, wo sie hingehören: in die

ten Effekte bringen. Der Frequenzverlust in der

Höhlen, im 21. Jahrhundert eben zu Parkhäusern

City mag diesbezüglich die Alarmglocken schrillen

und –garagen mutiert (freilich dürfen diese auch die

lassen. Dem muss man mit aktivem Gegensteuern

wagemutigen Damen benützen) .

anstatt mit einer wehleidigen „Köpferl-in-den-Sand-

Männer wären jedenfalls aus ihrer Wahrnehmungs-

stecken“-Taktik begegnen. Der X-te Schuhgroß-

welt auf den – richtigen – Gedanken gar nicht ge-

markt wird keine Attraktivierung bringen, die kleine

kommen. Faktum! Ganz abgesehen davon, dass

(geförderte) Spezialboutique oder der Nischenan-

Frauen erwiesenermaßen besser zu vernetzterem

bieter sehr wohl.

Chili Schote

K

von Hasi

dem ja jetzt schon ohnehin fast jeder 2. PKW mit 160 Sachen mitten durch unser Stadtgebiet glüht, könnte man zukünftig an Sonntagen den öffentlichen Verkehr in Loosdorf und am Knoten Ost ableiten, über die B1 durch St. Pölten führen (Innenstadtbelebung!), was uns ja eh nicht stören würde - aber geh, wir St. Pöltner machen doch keine Probleme - und auf der A1 vom Völtendorfer Berg bis zum Knoten St.Pölten Ost Beschleunigungsrennen veranstalten! Den Mateschitz Didi kann man sicher dafür gewinnen. Auch die Traisen steht als ideales Gewässer für Rafting, WildwasserKajak, Wasserski etc. zur Nutzung bereit, St. Pöltens Surf-Cracks reiten auf der Welle, Hubert Raudaschl eröffnet eine Segelschule und mit viel Einsatz ist auch die Formel 1 der Motorboote zu realisieren.

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Denken fähig sind und allein deshalb bei einem komplexen Prozess wie dem Masterplan unbedingt prominent eingebunden werden müssen!

DIENSTLEISTER REIN!

POLITIK GEFORDERT Das vorläufige Resümee: Um mit Adi und Edi zu sprechen: „Es schaut guat aus!“: Die Chancen sind dank der Voraussetzungen St. Pöltens da. Ein poten-

Ein weiteres Anliegen ist es, verstärkt Dienstleister

tielles Organisationsvehikel (das nur noch hinsicht-

in die City zu locken. Diesbezüglich wird die Nach-

lich Kompetenzen und Struktur feingetunt werden

frage eine relevante Rolle spielen, wobei St. Pölten

muss) mit der Stadtentwicklungs GmbH ist da. Gute

aufgrund seiner exponierten Lage und guten An-

Ideen sind da – jetzt fehlt es nur mehr am Mut und

bindung (die durch den Ausbau der Westbahn und

an der Umsetzung. Und hier ist v. a. eine Gruppe ge-

einem Erreichen der Bundeshauptstadt unterhalb

fordert, die bislang in dem Prozess merkwürdiger-

einer halben Stunde noch attraktiver wird) hier prin-

weise gänzlich inexistent war– die Politik!

zipiell einige Asse im Ärmel hat. Natürlich auch im

Deren „Agieren“ scheint derzeit einem Fehlschluss

Hinblick auf potentielle Zuzügler – dies muss man

aufzuliegen. Eine so sensible und wichtige Materie

nur endlich auch dementsprechend aggressiv ver-

nicht zum Politikum werden zu lassen, was abso-

markten. Beispiel möge man sich diesbezüglich

lut richtig ist, heißt nicht, dass man sich als Man-

derzeit etwa an der „Kinderösterreich-Kampagne“

datar gänzlich aus der Diskussion raushalten soll.

nehmen, die sehr eindeutig auch in Wiener Ge-

Da bekommt man als Bürger eher den Eindruck,

wässern fischt, um Jungfamilien zum Umzug nach

als dächten sich die Politiker angesichts der heißen

Niederösterreich „einzuladen“. Als attraktiver, gut

Materie: „Na, schauen wir mal, was sich die Kinder

ausgestatteter, grüner Wohnort bietet sich eindeu-

auf der Blutwiese ausmachen, und wer dort als Sie-

tig St. Pölten an! Nur müssen es die Leute halt auch

ger hervorgeht, der wird dann eben von uns weiter

wissen!

protegiert.“ Das wäre nicht Politik, sondern Laissez-

Hinsichtlich potentiellen Betriebsneuansiedlungen

Faire. Die Politik muss sehr wohl aktiv, schlichtend,

wird ebenso die Stadt gefordert sein. Ein reines

moderierend, auch impulsgebend und letztlich ta-

„Büro/Geschäftsflächen–Management“ wird defi-

tensetzend eingreifen. Leadershipment ist gefragt,

nitiv zuwenig sein. Hier muss man sich über kurz

möchte man sich nicht irgendwann mit dem Vor-

oder lang eine aktive City-Betriebsansiedlungsstra-

wurf konfrontiert sehen, dass sich die Stadtentwick-

tegie überlegen, möglicherweise bis hin zu Mietför-

lungs GmbH zu einer Art „Schattenregierung“ aus-

derungen. Kurzum, man wird in die Tasche greifen

wächst. Aus Angst, irgendwie unpopulär zwischen

müssen, um eine Kompensation der Kosten zu bil-

die Fronten zu geraten und deshalb gar nichts zu

ligeren Lagen zu erreichen. Die Vergangenheit be-

machen, ist verantwortungslos, denn letztlich MUSS

legt, dass man nicht umhin kommen wird, auch den

die Politik entscheiden. Zudem ist Angst derzeit un-

Hausbesitzern Anreize zur Vermietung zu schaffen.

angebracht – gewählt wird ohnedies erst wieder in

Diese immer als die „bösen Buben“ hinzustellen,

knapp fünf Jahren....

die nur dem schnöden Mammon frönen und – kla-

In diesem Sinne mag die Diskussion jetzt hart, kon-

rerweise! – immer an den Bestbietenden (und das

troversiell, aber immer konstruktiv geführt werden.

sind zumeist die großen Ketten) vermieten, mag

Urban eben. Und zu guter Letzt mag die Politik dann

zwar recht „lieb“ sein, ist aber absolut ineffizient

ihre Aufgabe und Verantwortung wahrnehmen, jene

und wird an der Situation rein gar nichts ändern.

Schritte konkret einzuleiten und zu setzen, welche

Eine „Förderung“ dieses Marktes scheint aus bishe-

die Innenstadt wie die gesamte Stadt vorwärts brin-

riger Erfahrung, und man mag noch so aufschreien

gen! Dazu kann man allen an diesem Prozess Betei-

und sagen, das kann nicht unsere Aufgabe sein,

ligten nur viel Glück wünschen!

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WISA ADVERTORIAL

VENI VIDI WISA muss, findet man die passende Lösung!

Das scheint als Leitspruch der WISA anlässlich des 25 Jahr Jubiläums passend. 1983 wurde die

ERLEBEN & GENIEssEN

Messe, damals mit knapp 100 Ausstellern, erstmals auf der grünen Wiese durchgeführt. Heuer

Zudem werden die heimischen Gärtner und

feiert sie ihre 25. Auflage, die Ausstellerzahl

Floristen ihre Angebote vorstellen. Garten- und

liegt bei 500, und fast 50.000 Besucher strömen

Wohnaccessoires, traumhafte Frühlingsfloristik,

alljährlich ins VAZ St. Pölten. Das Geheimnis des

seltene Pflanzen, Zwiebel und Knollen, edle Ro-

Erfolges heute wie damals: Der breite Ausstel-

sen, Dekorationsideen, Gartenantiquitäten, ori-

lermix, die kompetente Beratung und das tolle

ginelle Pflanzgefäße, hochwertige Gartenmöbel,

Rahmenprogramm!

kunstvolle Weidenobjekte, schöner Schmuck und vieles mehr – die Palette der Aussteller ist

DIE 25.000 PS-SHOW

breit gefächert. „Und um das alles wirklich ge-

Das sieht auch die St. Pöltner Autobranche so.

nießen zu können, werden wir in dieser Halle

Und deshalb wird die WISA 2007 zur ultimativen

auch einen eigenen Relax-Bereich einrichten“,

PS-Show. „Ich freue mich, dass wir erstmals seit

so Drechsler über eine entspannende Innova-

einigen Jahren den WISA-Besuchern fast die

tion.

gesamte St. Pöltner Autobranche präsentieren mehr als 4.000 Quadratmeter werden die St.

25 PREISE IM WERT VON 20.000,- EURO

Pöltner Autohändler alle Neuheiten des Auto-

Spannung hingegen verspricht die Verlosung

können“, so Organisator Frank Drechsler. Auf

der großen Jubiläumstombola, wo Preise von

jahres 2007 vorstellen! den und Decken, Treppen und Kamine, Fenster

der Sitzgarnitur bis zum Mofa warten. Action

und Türen, Fliesen und Teppiche, Keller bis hin

verspricht das aufregende Rahmenprogramm

Die WISA ist vor allem aber die Baufachmesse

zum Fertighaus präsentiert. Für alles, was sa-

im Vergnügungspark! Weitere Infos:

schlechthin. Auf über 15.000m² werden Fußbö-

niert, renoviert, erneuert und eingebaut werden

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BAUEN & WOHNEN

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SIE NEHMEN EINEN SO, WIE MAN IST

Wie soll man sich Behinderten gegenüber verhalten? Ja, darf man das Wort „behindert“ überhaupt verwenden? Diese und andere Fragen stellen sich für den Unerfahrenen. Doch eine Begegnung mit den Betreuten der Tagesheimstätte für Behinderte gibt die einfache Antwort. Eine offene und unvoreingenommene Begegnung ist eine wunderbare Erfahrung, von der man nur profitieren kann! Von M. Kirner Fotos: H. Rauschmayr „Oh, wen seh’ ich denn da, der Chef!“ Peter,

reich, seines Zeichens Obmann der Einrichtung.

Diese besteht seit 1984 in der Hnilickastraße, di-

einer der 91 betreuten Menschen in der Tages-

Gemeinsam mit der Leiterin, Agnes Herzig-Öl-

rekt neben der Geschützten Werkstätte.

heimstätte für Behinderte, kommt uns lachend

lerer, führt uns Herr Helmreich einen Vormittag

Schon vor der Begegnung mit Peter wurde uns

am Gang vor dem Werkstättenraum entgegen.

lang durch die verschiedenen Arbeits-, Bewe-

einiges geboten: Zuerst eine kurze Besichtigung

Der Mann, den Peter begrüßt, ist Hans Helm-

gungs- und Therapieräume der Tagesheimstätte.

des Entspannungsraumes, wo wir am liebsten

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URBAN gleich in der Sofagarnitur oder im riesigen Sitz-

Ostermarkt Eier bemalt werden. Herzig-Öllerer

ist das hier Arbeit“, stellt Frau Herzig-Öllerer

kissen versunken wären, dann eine gelungene

verweist aber auch stolz auf die Bilder, die be-

fest. Sie kommen in der Früh und werden am

Sondervorführung der Orchestergruppe, die aus

reits für die kommenden Weihnachten fix und

Nachmittag oder Abend wieder nach Hause ge-

20 Mitgliedern besteht und unter anderem auf

fertig gemalt an der Wand lehnen. Danach, auf

bracht. Zuhause - das ist für die meisten bei den

Keyboards, Bass, Xylophonen, Schlagzeug und

dem Weg in die Werkstatt, bereits erwähnte Be-

Eltern oder Großeltern. Für 25 Betreute ist es

Tamburin musiziert.

gegnung zwischen Peter und dem „Chef“.

hingegen das Wohnheim des Vereines Wohnen

Weiter über ein breites, mit Treppenlift verse-

In der Werkstatt selbst werden unter beengten

in St. Pölten-Spratzern.

henes Stiegenhaus in den Kreativraum. Das

Bedingungen Kunststoffkugellager aufgefädelt,

Die Einnahmen aus den Fertigungen sind im

neue, verglaste Stiegenhaus lässt die Sonnen-

verpackt und kontrolliert. Acht Millionen Kugel-

übrigen eine wichtige Stütze des Tagesheim-

strahlen des schönen Frühlingstages herein.

lagerringe aus Kunststoff gehen jährlich durch

stättenbudgets, welches nach Angaben von

Sonnig, so kann man auch die Reaktionen der

die Hände der Betreuten. Im gleichen Raum

Helmreich zu einem Drittel selbst aufgebracht

Betreuten bezeichnen, geht man auch nur ei-

wird unter anderem Bettwäsche, etwa für das

werden muss - zum einen durch Spenden, zum

nen Millimeter auf sie zu und lässt sich „auf das

Landesklinikum St. Pölten, genäht und werden

anderen durch die Arbeitserlöse.

Abenteuer ein, mit einem Behinderten zu kom-

Werbeplakate für eine Supermarktkette gefaltet

munizieren“, wie es Herzig-Öllerer beschreibt.

und sortiert. Die Betreuten können während der

Leider herrsche im Alltag oft Unbeholfenheit im

Arbeit jederzeit Pause machen. Ganz wichtig

Belastungstest durch den Bundespräsidenten

Umgang mit Behinderten vor. Aus Angst, etwas

sei, erklärt Herzig-Öllerer, dass jeder seinen an-

Nächste Station Tischlerei. Hier werden unter

falsch zu machen, würde oft der Kontakt ge-

gestammten Arbeitsplatz in einem Raum habe

anderem Körbe für Brot und Gebäck hergestellt.

mieden. Die Frage, die sich viele Leute stellen:

und dass die Arbeit schon in der Früh von den

Die Abnehmer der Produkte sind Fluglinien. Au-

Wollen die das überhaupt? „Sie wollen es sehr

Mitarbeitern hergerichtet werde, um für die Be-

ßerdem wurden zwei der Betreuten zu Spezia-

wohl! Und sie nehmen einen so, wie man ist“,

treuten einen geregelten Ablauf zu gewährleis-

listen für „Wiener Geflecht“ ausgebildet. Voller

ergänzt Hans Helmreich.

ten.

Stolz berichtet Hans Helmreich, wie ein Hocker,

Ostereier, Weihnachtsbilder und Kugellager

Der arbeitstherapeutische Prozess ist neben der

dessen Wiener Geflecht die Spezialisten in müh-

Förderung von Kreativität und Beweglichkeit so-

samer Handarbeit repariert hatten, von Bundes-

wie der Unterstützung in lebenspraktischen Din-

präsident Fischer bei seinem Besuch höchst-

Doch weiter mit unserer Tour: Im Kreativraum

gen (Kochen, medizinische Versorgung, Umgang

persönlich einem erfolgreichen Belastungstest

wird gemalt und gebastelt. Es ist Ende März,

mit Sexualität) ein wichtiger Teil des Leistungs-

unterzogen wurde.

da liegt es auf der Hand, dass für den jährlichen

spektrums der Einrichtung. „Für die Betreuten

Die Qualifizierung der Betreuten ist überhaupt

„Die Menschen bekommen Aufgaben und Gemeinschaft!“ Hans Helmreich (re.)

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16

URBAN

ein wichtiger Punkt, ist es doch ein Ziel der

Leiterin die Reaktionen manch Besuchers. Oft

Tagesheimstätte, den einen oder anderen mit

kämen auch Fragen in der Art „na und wo habt

Unterstützung der Arbeitsassistenz auf einen

ihr jetzt die Geschlossenen?“ Unglaublich, was

geregelten Arbeitsplatz zu vermitteln.

da manchmal in den Leuten drinnen ist.“

In der Wäscherei, wo für verschiedene Organigestickt wird, kommen wir mit Frau Petsch ins

KEINE AUFBEWAHRUNGSSTÄTTE

Gespräch. Sie ist eine der 19 Mitarbeiterinnen

Was beim Rundgang durch die Tagesheimstätte

im Betrieb, und das schon seit 21 Jahren. Sie be-

auffällt, ist, dass sie v. a. in den Fertigungsbe-

zeichnet die Betreuten als ihre Kinder. „Sie leben

reichen aus allen Nähten zu platzen droht. Ur-

in meinem mit, und wir leben in ihrem Familien-

sprünglich für 40 Personen konzipiert, sind es

sationen gewaschen und gebügelt, aber ebenso

mittlerweile 91 Menschen, die hier betreut wer-

leben mit.“ Der gegenseitige Austausch mache die Beziehung zwischen Betreuern und Betreu-

schränkt: „Sie wollen arbeiten.“

den. Wie uns Helmreich verrät, ist für 2007 ein

ten so wertvoll, ergänzt Herzig-Öllerer: „Man

Die Arbeit gebe den Betreuten eine Aufgabe,

Zubau fix geplant, auch über einen Ausbau der

merkt gleich in der Früh, wie es den Betreuten

etwas, woauf sie stolz sein können. Wenn ein

Geschützten Werkstätte wird nachgedacht.

geht. Sie sind aber auch dem Team gegenüber

eingeplanter Arbeitsauftrag ausbleibt, „herrscht

Doch die Vorhaben beschränken sich nicht auf

sehr sensibel und fragen bei kleinen Anzeichen

Alarm rot.“ Leider sei dies den Leuten nicht im-

Bauliches: Eine Bewerbung für die Special Olym-

schon nach: Bist du nicht gut drauf?“

mer bewusst. „Die können sich nicht vorstellen,

pics 2010 in St. Pölten steht im Raum! Das Ta-

dass hier gearbeitet wird“, beschreibt uns die

gesheim sei eben keine Aufbewahrungsstätte.

FLASHDANCE

Behinderte Menschen würden nicht mehr wie

Nachdem uns der Speisesaal und ein Pausen-

früher zu Hause versteckt werden, „sondern

raum mit Wutzltisch präsentiert wurden, dürfen

bekämen Aufgaben und Gemeinschaft“, so das

wir noch einer Probe der Tanzgruppe beiwoh-

Führungsgespann.

nen. Zu „Flashdance“ wird eine Choreographie einstudiert, die spätestens beim Spielfest am 12. Juli in der Tagesheimstätte zum Besten ge-

„Man muss sich auf das Abenteuer einlassen!“ Anges Herzig-Öllerer

geben werden soll. „Wenn etwas einstudiert

Was wir als Lehre von unserem Besuch mitneh-

wird, sollte es auch immer hergezeigt werden“,

men? Dass behinderte Menschen, die wir „Nor-

so Herzig-Öllerer. „Die Betreuten wollen etwas

malen“ vielleicht als „anders“ empfinden, ihrer

erleben, es muss ihnen schon etwas geboten

Umwelt gegenüber sehr offen und tolerant sind.

werden!“ Was sich nicht nur auf das Tanzen be-

Können wir das auch von uns behaupten?

Herzlich Willkommen in Ihrer neuen Banken-Oase! Um auf die Wünsche und Bedürfnisse der Volksbank Kunden noch besser eingehen zu können, entschloss sich die Volksbank Niederösterreich Mitte zu einer Umstrukturierung der Räumlichkeiten der Hauptgeschäftsstelle. Am Freitag, dem 13. April war es soweit: die Volksbank NÖ-Mitte in der Brunngasse 10 erstrahlte in neuem Glanz. Für uns war es besonders wichtig, mehr Zeit für unsere Kunden zu haben – ganz im Sinne einer nachhaltigen Interaktion zwischen Berater und Kunden. Die betreute Selbstbedienung ist eine hervorragende Lösung für diese Aufgabe. Einerseits ermöglicht sie ein intensives Kundengespräch, auf der anderen Seite gibt es für unseren Kunden auch die Möglichkeit, seine alltäglichen Bankgeschäfte selbstständig abzuwickeln. So können unsere Kundenbetreuer ihre Aufmerksamkeit während der Beratungsgespräche voll und ganz den Anliegen unserer Kunden widmen. In diesem Sinne wurde die Volksbank NÖ-Mitte in St. Pölten zu einer wahren Banken-Oase, in der sich beide – Mitarbeiter und Kunden – wohl fühlen. Anzeige

l

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ganz schön spektakulär...

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ganz schön st. pölten!

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18

SZENE

Es geht ums Tun! Vor über zwei Jahren ist er aus der Politik ausgeschieden, wo er als stets umtriebiger Geist ordentlich in der Kommunalpolitik umrührte (und eine bis heute nicht geschlossene Lücke gerissen hat). Jetzt verbringt Siegfried Nasko viele Monate des Jahres in Indien. Um sich zu versenken und – um zu helfen. Auch in Nordindien, in dieser vergessenen Tibeter-Kolonie südlich von Dharamsala. Denn auch hier gibt es fragende Kinderaugen, faltenreiche Gesichter von Alten, die das Morgen fürchten.“ Aus dieser Überzeugung heraus hat Nasko gemeinsam mit Freunden die „Tibet-Hilfe für Tashi Jong“ ins Leben gerufen, die eine Kinderkrippe sowie Elementarschule ebenso aufbauen möchte wie Betreuungseinrichtungen für alte Tibeter, die oftmals in Folge der Flucht ihre gesamte Familie verloren haben. Zudem bemüht man sich auf ökologischem Gebiet um die Erhaltung der Artenvielfalt, werden doch in der Region eine Reihe von seltenen Heilkräutern geerntet, die im Kloster Khampagar nach alten tibetischen Rezepturen verarbeitet werden. „Jeder Cent hilft, jeder Euro ist eine Hilfsleiter Derzeit weilt Nasko in Tashi Jong, wo er in einem

gungsritual“ begonnen haben.

ins Licht. Wir wollen eine Sprosse dieser Leiter

privaten, langgestreckten Bau am Rande des

Doch Nasko sucht nicht nur den Weg in sich,

bilden. Mit ein paar Euro retten wir vielleicht

Dorfes wohnt. „Das Dach ist wie eine Terrasse

sondern auch zu den Menschen vorort. „Als

Augen, Beine, Bildungswege, Zukünfte...es geht

und die Wiese wie das Paradies. Man bekommt

Historiker wiederholte ich im Zusammenhang

nur ums Tun und der Anfang ist bereits die

eine Beziehung zu diesen Dingen“, gesteht er

mit dem 3. Reich sooft den Satz ‚Wer ein ein-

Hälfte vom Ganzen!“, so Nasko!

und verweist damit auf die besondere Aura des

ziges Menschenleben rettet, rettet die ganze

heiligen Klosterortes mit seinen Mönchen, wo

Welt.’ Wir können nicht rückwirkend tätig sein.

Ende März die Lama Tänze „ein längeres Reini-

Aber hier und jetzt können wir was tun! Überall!

Konto: BLZ 32585 Nr. 40931 WWW.Tibethilfe-tashijong.com

Unter Strom Viel ist in den derzeitigen Umweltdebatten von CO2-Reduktion die Rede. Mit dem E-Racer, einem strombetriebenen Moped, kann man aktiv einen Beitrag leisten und noch dazu Geld sparen! es der E-Racer auf eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und ist vom Design her von einem Mofa nicht zu unterscheiden. Der Unterschied freilich beginnt im Innenleben, wird das Zweirad doch mit Strom anstatt Benzins getankt! Den ERacer kann man an jede Steckdose anstecken! Nach einer Ladezeit von drei bis sechs Stunden fährt man damit bis zu 70 km. Damit kommt der E-Racer im Vergleich zu benzinbetriebenen Fahrzeugen auch deutlich billiger, denn einmal „Auftanken“ kostet im Durchschnitt etwa 50 Cents. Billiger ist zudem die Versicherung, die zirka 30 Euro im Jahr ausmacht. All diese Vorteile, ganz abgesehen von der Tatsache, dass es keine schädlichen Abgas- und Kleinstaubbelastungen sowie Lärmbelästigung wie bei vergleichbaren Motorbienen gibt, präDie Innovation kommt aus China, wo mittler-

cer, weil er in Zeiten von Klimaschutzdebatten

destinieren den E-Racer zum idealen City-Flit-

weile 20 Millionen Fahrzeuge zugelassen sind.

eine richtige und sinnvolle Antwort darstellt.

zer.

In Europa hingegen wird gerade der Marktein-

Zudem braucht der E-Racer den Vergleich zu

Antesten kann man das Gefährt im Rahmen der

tritt versucht und – das ist das Besondere – hier

den motorbetriebenen ‚Benzinbrüdern’ nicht zu

WISA sowie im E-Racer Center (KFZ Manfred

erweist sich eine Firma aus der Region als Pio-

scheuen“, verlautet es aus dem E-Racer Center.

Blab, Wienerstraße 129).

nier: „Wir glauben fest an den Erfolg des E-Ra-

In der Tat sprechen die Fakten für sich. So bringt

www.e-racer.at

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Fuck it, dann geben wir ihnen eben den Song.

Unsere brachiale Gewalt ist einzigartig

Wenn der gelernte St. Pöltner auf sich so richtig stolz sein will, dann zeigt er den zwangsweise vorgeführten Schulklassen entweder verstaubte Barockfassaden und hochsubventionierte Kulturtempel – oder er spielt ihnen was von Bauchklang vor. Seit Jahren innovativ, eigenständig und druckvoll, zeitweise vielleicht etwas strange. Wenn St. Pölten doch nur etwas mehr Bauchklang wäre! Ein Gespräch mit den drei Vocal-GrooveUrgesteinen Alex Böck, Andi Fränzl und Gerald Huber. Von Michael Müllner, Flo Kogler. Fotos: Hermann Rauschmayr Im April stand endlich der erste Club-Gig in London an, im Sommer werdet ihr ein englisches Festival spielen. Warum hat es erst jetzt mit UK geklappt?

Inwiefern habt ihr euch entwickelt? Was unterscheidet Bauchklang heute von Bauchklang vor zwei Jahren?

ler Prozess. Würde man die Platte innerhalb von

Wir sind auf jeden Fall der Meinung, dass das

spielen, damit der Frühling frei bleibt zum Auf-

Weil es schwierig ist auf die Insel zu gelangen

Album nicht sonderlich vielschichtig sein muss.

nehmen. Die meisten unserer Auftritte sind ja

ohne einen Namen zu haben. Das geht schein-

Wir müssen nicht alle elektronischen Spektren

mit ziemlichen Reisestrapazen verbunden. Das

bar doch mehr nach Verkauf und Chartplatzie-

abdecken. Es richtet sich meist nach dem Mo-

wollten wir dieses Mal vermeiden und haben

rungen als z.B. in Frankreich, wo es leichter war

ment. Denn die Sessions, in denen wir aufneh-

daher nur zwei bis drei Gigs pro Monat.

ohne Charterfolge Fuß zu fassen. In England be-

men, sind in einem kompakten Zeitrahmen.

kamen wir nie die Chance, uns live zu beweisen.

Dadurch ergibt sich ein gewisser roter Faden

Jetzt hat es Gott sei Dank geklappt und im Som-

für das Album. Wir haben uns für dieses Album

Was sagt euer Label zu den Verzögerungen beim Album? Machen die Druck?

mer folgt ein Festivalgig. Es wird auf spannend,

auch ein engeres Zeitkorsett zu Recht gelegt.

Nein, unsere Labels sind da absolut nicht so. Es

wie das englische Publikum auf uns reagiert.

10 Tagen einspielen, wäre das wohl anders. Wir haben dieses Mal geschaut, dass wir wenig Gigs

gibt auch einen intensiven Kontakt zwischen

Benötigt ihr generell länger im Studio?

Klein Records und Universal. Aber wir machen

Gibt es sonst noch aktuelle Projekte?

Es ist prinzipiell so, dass wenn die Aufnahmen

uns meistens selbst Druck, da wir das neue

Wir produzieren gerade einen Clubtrack, der vor

lang dauern, es noch länger wird. Denn dann

Album möglichst bald heraus bringen wollen.

dem Sommer erscheinen soll. Von dem soll es

werden Nummern, die vor zwei Monaten aufge-

Auch, weil wir nach Jamzero sehr lange für den

dann Remixe von ein paar guten Leuten aus der

nommen wurden, immer wieder neu überarbei-

Nachfolger „Many People“ gebraucht haben.

Elektronikszene geben. Namen dürfen wir aber

tet, einfach weil sie kritischer beäugt werden.

Das hat uns selbst natürlich nicht so gefallen,

noch keine verraten. Und natürlich arbeiten wir

Was damals gut war, ist später dann wieder

weil es für unsere Entwicklung nicht unbedingt

am neuen Album, das im Herbst erscheint.

verbesserungswürdig. Das ist ein ganz norma-

förderlich war. Daraus haben wir die Konse-

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KULTUR quenzen gezogen und gesagt: „Lieber weniger

mehr schätzt. Die musikalischen Basen waren

und sie im positiven Sinn an die Stadt binden.

spielen, dafür schauen, dass das Album mög-

aber immer in St. Pölten. Wir haben hier auch

Auch in Richtung Regierungsviertel und Klang-

lichst bald heraus kommt“.

eine super Infrastruktur zum Proben, auch un-

turm könnte es viel mehr Kooperationen zwi-

ser Studio ist hier. Dadurch, dass Philipp aus

schen Stadt und Land geben. Es herrscht eine

Wie viele Auftritte sind das pro Jahr?

Linz und Pollard aus Wien kommt, liegt St. Pöl-

ziemlich abwartende Stimmung, auch in der

2006 rund 70 Auftritte. Die haben sich vor allem

ten ideal in der Mitte. Wir proben auch lieber in

Kulturpolitik. Die Bühne im Hof fährt seit 10 Jah-

auf die Promozeit für „Many People“ im Februar

der SKW83, wo wir unsere Ruhe haben, als in

ren dasselbe Programm. Und sonst gibt es nur

und die Festivaltour im Sommer konzentriert.

einem kleinen, stinkigen Keller in Wien.

noch den Frei.Raum und das Warehouse, sonst

Im St. Pöltner BORG fing die Erfolgsstory von Bauchklang an. 1994 wurde das Musical Jesus Christ Superstar aufgeführt – im Rahmen der Produktion lernten sich die drei Jahrgangskollegen Alex Böck (Bass), Andreas Fränzl (Voc) und Gerald Huber (Beatbox) musikalisch kennen – und wurden so zum Bauchklang-Fundament, dem heute auch Carl Schrumpf (Mouthpercussion), Pollard Berrier (Voc) und Philipp Sageder (Voc) angehören. nichts. Da ist definitiv mehr Bedarf vorhanden.

Werfen die Auftritte genug zum Leben ab? Ja, wir leben eigentlich alle davon. Die Liveauf-

Hat sich seit der Stadler-Ära die STPSzene verändert?

tritte bilden die Haupteinnahmequelle. Das ist

Nicht maßgeblich. Was sich für uns geändert

fast wie Saisonarbeit: Wenn wir weniger spie-

hat, war, dass wir bei unserem Sommersym-

Den Frei.Raum gibt es jetzt seit Mai 2005. Hätte man bei diesem Projekt was besser machen können?

len, geht uns mit der Zeit die Kohle aus. Reich

posium erstmals eine Kooperation mit dem

Einiges! Von der Inneneinrichtung über die Aus-

werden wir aber so oder so nicht davon.

Frei.Raum hatten. Vor kurzem haben wir auch

stattung bis hin zu den Flyern und Plakaten

eine unserer Lames-Parties dort veranstaltet.

könnte man alles etwas gewagter und besser

Lebt ihr alle noch in St. Pölten? Wir nehmen euch ja gern als Aushängeschilder...

Das war auch ein gewisses Risiko, da wir un-

gestalten, das ist einfach so! Das ist unter dem

sere Homebase haben und der Frei.Raum von

Niveau, das sich viele Leute erwarten. Es ist

Andi wohnt seit 10 Jahren in Wien, ist aber am

unserem „Stammpublikum“ eher nicht besucht

einfach nicht wirklich stylisch. Es könnte auch

Wochenende meist in St. Pölten. Während der

wird. Wir haben bei unserer Party gezeigt, was

spannender programmiert sein.

Albumaufnahmen ist es aber genau umgekehrt.

man, wenn man ein wenig Aufwand und Gefühl

Alex lebt immer noch in St.Pölten, den hat es

an den Tag legt, aus dem Raum herausholen

nie weggezogen. Er ist auch eher der Kleinstadt-

kann. Es gab tolle Visuals und ein Tec-Tool mit

Ist die Stadt mit der Bitte um Mitarbeit jemals an LAMES herangetreten?

mensch, der die Geschäftigkeit in Wien nicht

Live Drawing Artists. Es hat super ausgeschaut

Es gab die Phase während der „Schlachthof“-

mag. Gerald wohnt auch in St. Pölten.

und auch Jugendkoordinator Wolfgang Matzl

Planung, da waren ein paar von uns dabei. Nach-

war sehr angetan. Der Austausch war sehr in-

dem aus den viel versprechenden Plänen letzt-

Eine Review eines englischen Mediums zu „Many People“ bezeichnet euch als Wiener Band. Wie seht ihr euch selbst?

endlich nichts wurde, gab es längere Zeit keinen

Ein Angebot von „Wetten, dass..?“ wäre ein arger Konflikt.

Es kommt darauf an, wo wir unterwegs sind. Wir definieren uns selbst explizit aber nie als Wiener

Kontakt. Es gab aber in den letzten Jahren, spe-

Band. Im Ausland ist man zwar verleitet zu sa-

ziell wenn die Situation am SKW „wackelte“, die

gen man sei aus Wien, weil das die einzige Stadt

Frage, inwieweit sich Lames eine Zukunft am

ist, die die Leute kennen. Es ist auch schwer

Schlachthofgelände vorstellen könnte. Für uns

in einer Sprache, die kein „Ö“ kennt, zu sagen

war das aber nie vorstellbar, da wir schon zuviel

man ist aus St. Pölten. Prinzipiell aber haben

an Zeit und Energie in den SKW investiert hatten

wir schon die St. Pöltner Fahne hochgehalten.

und sich dort eine sehr eigenständige Struktur

Und das, obwohl wir phasenweise Wien als Zen-

entwickelt hat. Die Kooperation mit Wolfgang Matzl und dem Frei.Raum war eine angenehme

trum hatten und nicht St. Pölten. Da haben wir z.B. auch in Wien geprobt. Bauchklang war also

teressant und hat gut funktioniert.

und ungezwungene Art der Zusammenarbeit.

nicht immer so St. Pölten lastig wie jetzt.

Aber generell könnte sich in der Stadt einfach

So etwas macht Sinn für beide Seiten.

viel mehr tun. So ist zum Beispiel die FH immer

Hat man in Wien als Band einfach eine bessere Infrastruktur?

noch nicht wirklich integriert. Da gibt es noch

Ist die Positionierung falsch?

immer keine Durchmischung. Das Potential der

Dass der Frei.Raum bis heute nicht von allen

Es sind die klassischen Gründe, warum man

NDU und der FH wird nur marginal abgeschöpft.

Leuten als vollwertige Location angenommen

nach Wien zieht: Wegen Studium oder Beruf

Es gibt zwar ein Herantasten, aber die Stadt

worden ist, liegt daran, dass es noch dieses

bzw. weil man das Urbanere der Stadt einfach

könnte viel aktiver auf die Studenten zugehen

gewisse Jugendzentrumsflair gibt. Eigentlich

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MARTIN KÖRBLER von Christoph Wagner

hat dann aus besten Freunden gute gemacht. Zu Studienzeiten haben wir uns noch regelmäßig beim Koll getroffen. Dort gab er mit der ihm eigenen Mischung aus Professionalität, Gelassenheit und trockenem Humor einen unnachahmlichen Kellner. Und niemand sonst konnte Lacoste-Polohemden so würdevoll tragen wie er. Auch der Fußball hat uns noch hin und wieder verbunden. Sein Haken war so eng wie früher. Unvergesslich, wie er sich in einer Umkleidekabine in Ermangelung eines Handtuches nackt zum Fenster stellte und breit grinsend mit dem Vorhang abtrocknete. Typisch. Vor einigen Monaten, am 23. Dezember, hat er zum letzten Mal beim Koll Bier gezapft. Martin Körbler alias Körbschi alias Baumstamm ist am 16. März gestorben, im 35. Lebensjahr. „Verdammt Martin, du warst einer von den Guten.“

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könnte die Hütte jedes Wochenende voll sein. Die

Besucher kreiert. Da kann man viel draus machen.

Größenordnung ist optimal, besser als im Wareeinfach zu groß. Die Dimension stimmt also im

Kann es dadurch auch Impulse für die St. Pöltner Künstlerszene geben?

Frei.Raum, außerdem hat er eine gute Anlage und

Eher weniger. Es kommt natürlich auf den Festival-

Bühne, da geht einem nichts ab. Was fehlt ist mehr

veranstalter an und wie sehr er auf lokale Bands

Clubatmosphäre und dass die Verantwortlichen et-

setzt. Das ist beim Nuke eher nicht der Fall. Am

was mehr ins Detail gehen. Es fehlt innen einfach

ehesten noch am Frequency, wo heimische Bands

noch dieses gewisse Etwas. Das ist auch zum Teil

mit FM4-Airplay eine Chance bekommen. Es wäre

im Warehouse so.

aber wünschenswert, wenn Festivals auf lokale

house, denn die zwei Hallen dort sind phasenweise

Bands Rücksicht nehmen und sie einbauen. Das HOMEBASE und Langzeitbegleiter: Bernhard Aigelsreither produzierte die erste Promo-CD von Bauchklang, so entstand eine lange und erfolgreiche Partnerschaft (u. a. die Alben „Jamzero“ und „Many People“). In seinem Studio in Wilhelmsburg nehmen Bauchklang derzeit das neue Album auf. Aigelsreithers Frau Ricarda managed Bauchklang und ihre Tourneen.

Wer logisch denkt begreift, dass das Nuke eine Jahrzehnte-Chance für St. Pölten ist!

Wie seht ihr generell die Programmierung und Positionierung der Stadt in der lokalen Kulturszene? Gibt‘s einen roten Faden?

muss ja nicht zur Primetime sein. Es gibt zwar nicht

Wenn man sich z.B. das Hauptstadtfest anschaut,

Da wollen wir jetzt natürlich Namen hören!

würde man sich eine klarere Positionierung wün-

Ben Martin! Auch die Unterweger Brüder machen

schen. Es könnte auf jeden Fall einmal refreshed

sehr geile Sachen. Was auch am Nuke seinen Platz

werden. Jahrelang war es Politik, Bands aus der

hätte, wäre Urban Art Forms. Dem wird aber das ei-

Mottenkiste auf die Hauptbühne zu stellen. Da

gene Festival in Wiesen entgegenstehen. House of

musste man beinahe die Spinnweben abstauben,

Riddim oder Richter hätten auch die nötige Qualität.

bevor sie zu spielen begannen. Es wurden nie Ju-

Es gibt sicherlich noch viele andere junge Bands,

gendliche mit dem Programm angesprochen. Man

aber zu denen haben wir einfach keinen Bezug.

so viele passende Bands, aber doch einige.

könnte schon modernere Bands auf die Hauptbühne am Domplatz stellen. Junge Bands wurden ja meist

Wo sind eure STP-Hot Spots?

auf die Nebenbühnen verbannt. Da könnte man in

Die Klassiker: Salzamt, Cinema Paradiso, Koll und

Zukunft ein mutigeres Zeichen setzen.

wenn es ganz grob hergeht, das Narrnkastl. Sehr

Aber gerade in Verbindung mit der FH sollte man

gut ist auch der Klub Vorsicht, der einem endlich

nicht nur mehr Konzerte, sondern auch viel mehr

die Möglichkeit gibt, nach Mitternacht etwas zu

Gesamtprojekte umsetzen. Versuchen, dass die

unternehmen. Das Maquie ist ein Kapitel für sich.

Studenten sichtbar sind, und man sie in die Stadt

Ich finde die Tatsache, dass man von einer Landes-

einbindet. Die FH ist nach wie vor am Rande, nicht

hauptstadt in einen kleinen Vorort fahren muss, um

nur örtlich, sondern auch gedanklich. Optimal wä-

nach Mitternacht noch was zu unternehmen, wür-

ren Ansätze wie bei der Ars Electronica oder dem

delos. Das gibt es ja nicht! Ich meine, das ist die

Donaufestival. Einfach mehr Aktivität auf einmal,

Landeshauptstadt des größten Bundeslandes – und

jetzt passiert alles nur scheibchenweise.

man muss nach Pottenbrunn fahren! Wah!

Wie steht ihr diesbezüglich zu den Festivals Nuke und Lovely Days?

Erinnert ihr euch an besondere künstlerische Momente für euch – auch in St. Pölten?

Wer logisch denkt begreift, dass die beiden Festivals

Es gibt viele Auftritte, an die wir gerne zurück den-

eine Jahrzehnte-, wenn nicht sogar Jahrhundert-

ken... Zum Beispiel Domplatz 2000. Man kann es als

chance für St. Pölten sind! Durch ein Festival von

letztes Konzert einer Ära bezeichnen. Zwei haben

der Qualität des Nuke zieht man Leute in die Stadt,

damals aufgehört, zwei angefangen, unser Stil hat

die sonst wohl nie kommen würden. Das Image der

sich verändert – ein richtiges Umbruchskonzert!

Stadt kann nur profitieren. Normalerweise bleibt in St. Pölten niemand stehen. Das Nuke ist diesbezüglich eine Riesenchance. Die Frage ist nur, was die Stadt daraus macht, was für Angebote sie für die

Ihr seid von A Capella zum Vocal Groove Project gewachsen. Mittlerweile gibt es Gruppen, die ähnliches machen. Wie versucht ihr

Fotos: Rauschmayr, zVg, Kurt Hörbst

Damals, das kommt mir in den letzten Wochen vor wie gestern. Aber es war vor gut 25 Jahren, als wir uns bei ihm zu Hause im Keller stundenlang Tischtennisduelle lieferten oder im Garten Fußball spielten. Erstaunlich, ich habe heute einzelne Spielszenen vor Augen, wie mich seine besonders engen Haken ins Leere fahren lassen und sich seine langen, dünnen Beine den Ball angeln. Auf seiner Autorennbahn gaben wir immer nur Vollgas, bis ein Wagen in hohem Bogen durchs Zimmer flog. Und dann war da noch der Atari-Computer, um den ich ihn immer beneidet habe. Wir zwei Oberwagramer waren die dicksten Volksschulfreunde. Gemeinsam haben wir uns auch durch die Unterstufe im Gymnasium geschuftet und ich habe ihn wieder beneidet: der gelbe Overall war ziemlich cool. Eine getrennte Oberstufenkarriere

K

KULTUR

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KULTUR in der wachsenden Szene immer neue Akzente zu setzen?

Bei uns wollten sie einfach nur die Nummer

sprochen. Wenn heute ein Angebot kommen

haben, und wir dachten uns „Fuck it, geben wir

würde, da wäre uns wohl eine Doku bei Arte

Wir machen grundsätzlich was uns Spaß macht.

sie ihnen“. Die Kohle, die wir bekommen haben,

oder Bayern 3 lieber, als beispielsweise ein

Da kommen wir nicht in irgendwelche Konflikte

haben wir auch gebraucht, da wir gerade im

Couchtermin bei Stefan Raab. Da geht es auch

mit anderen Bands. Wir existieren nebeneinan-

Studio waren. Es wird immer wieder eine Dis-

immer um die persönliche Ebene. Das Medium

der. Aber um so eine Liveperformance wie wir

kussion geben, was wir machen und was nicht.

Fernsehen an sich ist sehr schwer für uns. Auch

zu machen, da muss man sich schon einige Zeit

der Auftritt bei Treffpunkt Kultur hat uns nicht

damit beschäftigen. Eine Band, die oft mit uns

getaugt. Die ganze Fernsehstudio-Atmosphäre

verglichen wird, ist Mauf – dabei machen die

mit dem grellen Licht... Da können wir mit

etwas ganz anderes. Die teilweise brachiale Ge-

einem Musikvideo viel mehr transportieren.

walt, die von uns ausgeht, ist schon einzigartig.

können. Aber das Zusammenspiel als Gruppe ist

Wenn im Rahmen des Album-Release ein Auftritt bei „Wetten, dass..?“ angeboten wird – dann würdet ihr nicht annehmen?

bei uns einzigartig.

Puh. Ein Angebot von „Wetten, dass..?“ wäre ein

Es gibt total geile Beatboxer auf der Welt, die Sachen draufhaben, von denen wir nur träumen

arger Konflikt. Wir hoffen, es kommt keines!

Wie kam es zum MegaCard-Deal? Ihr hattet euch lang dagegen gewehrt...

Am neuen Album gibt‘s Feature Artists?

Bei dem Deal ging es konkret darum, ob Mega-

Man muss von Fall zu Fall abwägen. Für einen

Ja, zwei sind schon fix. Ursula Rucker (Label K7)

Card einen Track von uns verwenden darf. Uns

Pharmakonzern würden wir nie auf einer Gala

aus Philadelphia, eine sensationelle Künstlerin

würde nie in den Sinn kommen, für eine Wer-

spielen. Es macht einen Unterschied, ob du nur

aus dem Bereich spoken word poetry, schon

bung eigens etwas zu kreieren. Wir borgen ih-

deine Musik oder auch dein Gesicht hergibst.

lang eine Wunschkandidatin für ein Feature. Ur-

nen praktisch unsere Musik, das war’s.

Findet ihr es verwerflich mit der Werbeindustrie zusammen zu arbeiten?

sula ist eine sehr kritische, starke „Alte“ – ihre

Angeblich habt ihr mal einen Auftritt bei der Harald Schmidt Show abgelehnt...

politischen Positionen gefallen uns! Der zweite

Wir hatten nie ein konkretes Angebot. Unser da-

sischen Beatboxer!

Eigentlich nicht, es ist nur ein Gefühl. Was dafür

maliges Label überlegte eine Kontaktaufnahme.

spricht, ist der existentielle Faktor. Man kann

Wir wollten damals keinen Auftritt in einer Talk-

aber auch sagen, dass man die Werbeindustrie

show, wo man auf ein Show-Element reduziert

aus ideologischen Gründen nicht unterstützt.

wird, dieser „Zirkusfaktor“ hat uns nicht ange-

fixe Künstler ist TEZ, einer der besten franzö-

Das ges amt e Inte rvie w auf

www.joynt.at

J O YN T gute seite ...auch st. pölten hat eine

www.bauchklang.com

Freistädter Klang

Fotos: Rauschmayr, zVg, Kurt Hörbst

Sich nur einer einzigen beruflichen Tätigkeit zu widmen, ist schon seit einiger Zeit aus der Mode gekommen. Wer sich davon aber erst überzeugen muss, sollte Hannes Raffaseder kennen lernen, der nicht nur als Komponist Bedeutendes geleistet hat. Neben der Profession des Komponisten, sowohl

schulausbildung, u.a. am Klavier. Zum Kompo-

für traditionelle, als auch für experimentelle

nieren fühlte er sich aber schon immer hingezo-

und elektronische Musik, arbeitet Raffaseder

gen, weshalb er sogar fast aus der Musikschule

nämlich auch als Dozent an der FH St. Pölten,

flog, weil er lieber daheim am Klavier improvi-

wo er Leiter des Instituts für Medienproduktion

sierte als vorgesetzte Stücke zu üben. Auch als

und des Forschungsprojekts „AllThatSounds“

Teenager entdeckte er als Musiker in Bands

ist. Aber alle guten Dinge sind eben drei, also ist

seine Stärke im Komponieren. Während seines

ein weiteres berufliches Standbein das des Ku-

untypischen Studiums der Nachrichtentechnik

rators. Einerseits für den Klangturm, wo ab 26.

in Wien kam er mit den unterschiedlichsten For-

April die von ihm kuratierte Ausstellung „Inter-

men des Komponierens in Berührung und fasste

medieum: Orfeus07“ von Markus Wintersberger

dort rasch Fuß.

und Eberhard Kloke zu sehen sein wird, ande-

Ein Vorbild oder einen bestimmten Einfluss zu

rerseits für das Komponistenforum Mittersill.

nennen, fällt Raffaseder schwer. Er geht mit

Freizeit bleibt da nicht viel, zufrieden ist Raf-

großer Neugierde durchs Leben, um möglichst

faseder trotzdem. Für ihn verschwimmen Beruf

viele Einflüsse aufzunehmen. Dazu hört er un-

und Freizeit, weil viele seiner professionellen

terschiedliche Musik und entdeckt auch in ande-

Tätigkeiten in seinem Interessensgebiet liegen.

ren Kunstsparten Dinge neu. Er beschäftigt sich

Häufig komponiert er und besucht Konzerte

sogar mit Dingen, die nicht seinem persönlichen

oder das Theater.

Geschmack entsprechen, um zu versuchen sie

Als Kind war Raffaseder jedoch nicht übermäßig

zu verstehen. Über solche Schienen und durch

musikalisch, obwohl ihm Musik schon immer

ständigen Austausch und Wechselwirkung er-

wichtig war. Er erhielt nur eine normale Musik-

hält er seine Inspiration.

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SCHRÄG GEDACHT

von Thomas Karl

FILMTITEL GESUCHT 1) Für rote Sauce ungeeignet.

ZUHÖREN Der Präsentationsort war ein schlüssiger: Ein Klassenzimmer. Und ebendiese Orte sind es, die Folke Tegetthoff im Vorfeld des mittlerweile zum „fabelhaft! Niederösterreich“ mutierten Erzählt-

2) Essenszeit auf Spanisch?

kunstfestival im Herbst mit seiner „Schule des Zu-

3) In OÖ war neulich einer, aber im Wiener Kanalnetz?

Respekt. Heute ist nach fünf Minuten die Konzent-

4) Gibraltar zum Beispiel, aber auch Sizilien.

schwierig.“ Genau um dieses Zuhören, eine Eigen-

5) Kater sind solche.

„Viele sagen: Das ist ein toller Redner. Selten hört

6) Athene, Aphrodite, Apoll oder Diana sind solche. 7) Perpetuum führen meist eine in den Festwochen auf. 8) Kein Duell zwischen Gemischtwarenhändlern? 9) In Wien freut man sich, wenn man statt derer eine derart späte U-Bahn erwischt.

hörens“ besucht. „Ich zolle den Lehrern höchsten ration der Kinder weg, und sie dann bei der Stange zu halten, dass sie einem zuhören, ist enorm schaft, die sukzessive unterzugehen droht, geht es Tegetthoff mit seinem Vermittlungsprogramm. man: Das ist ein toller Zuhörer, obwohl das nicht minder wichtig ist!“ Zum Beweis ließ der Künstler die versammelte Journalistenschar die Augen für eine - lange - Minute schließen. Und, oh Wunder: Aus dem Schullärm schälte sich plötzlich auch Vögelgezwitscher, das Rascheln der Blätter im Wind und – die Stille im Klassenzimmer selbst. Es lohnt sich, zuzuhören!

www.fabelhaft.at

BAROCK IT

MARINGER Sei dank

10) Ein König hat‘s heutzutage in Schönbrunn um diese Jahreszeit schon sehr schwer.

fsh_

11) So etwas hätte es früher beim Bundesheer nicht gegeben. 12) Der eine hat‘s gern kalt, der andere warm und...?

14) Manchmal steh ich mit dem auf. 15) Donald fuhr eher auf sie ab als mit ihr. 1) Grüne Tomaten 2) La Habanrera 3) Haie der Großstadt 4) Jenseits von Afrika 5) Katzelmacher 6) Kinder des Olymp 7) Eine Komödie im Mai 8) Kramer gegen Kramer 9) Die letzte Metro 10) Der Löwe im Winter 11) Mädchen in Uniform 12) Manche mögen‘s heiß 13) Ein Mann sieht rot 14) Mein linker Fuß 15) Miss Daisy und ihr Chauffeur 2425 SC Kultur_Starzer.indd 2

Während sich St. Pölten bisweilen gerne der Iden-

Urbanität – ja, wie äußert sich diese eigentlich? Auf

titätskrisendiskussion nach dem Motto „Wer sind

vielerlei Weise, u.a. auch durch moderne Kunst so-

wir?“ hingibt (die leider zumeist unter dem falschen,

wie den Mut, diese zu fördern und zu etablieren.

ja selbstzerstörerischen Aspekt „Wer möchten wir

Hier hat einer schon Pionierarbeit für St. Pölten

sein?“ geführt wird), hat wenigstens die St. Pöltner

geleistet, als die Provinzialität im kleinen Traisen-

Kulturverwaltung ein schlüssiges Identitätsvehikel

städtchen noch aus jeder Ritze des vermeintlichen

aufgegriffen: Das Barock. Denn eine Barockstadt ist

„Stadtpflasters“ kroch: Karl Heinz Maringer!

St. Pölten allemal – und mit dem Barockfestival, das

Vor drei Jahrzehnten hat er den wagemutigen (und

heuer zum zweiten Mal durchgeführt wird, trägt

damals, von vielen, v. a. Wiener Kollegen belächel-

man diesem Gedanken sowohl künsterlisch-pro-

ten) Schritt gesetzt, eine Galerie in der Provinz zu

grammatisch als auch lokal (indem die Konzerte in

eröffnen. Heute lächelt Maringer selbst: Seine Ga-

großteils außergewöhnlichen Barockräumlichkeiten

lerie feierte dieser Tage 30. Geburtstag. Damit ist

stattfinden – vom Institut der Englischen Fräu-

Maringer als Galerist nicht nur in St. Pölten, son-

lein bis hin zum Bürgermeisterzimmer) Rechnung.

dern österreichweit ein wahrer „Methusalem“ -

Besonders zudem: Die Mischung aus absoluten

viele Kollegen haben nicht so langen Atem bewie-

Weltstars wie Jordi Savall (im Bild) oder The King’s

sen. Maringer ists dank seines Fingerspitzengefühls

Consort bis hin zu hochkarätigen „Lokalmatadoren“

sowie seiner Leidenschaft gelungen. Und ganz „ne-

wie der capella incognita. Los geht’s am 19. Mai,

benbei“ hat er St. Pölten damit ein Stück Urbanität

insgesamt finden sieben Konzerte und eine Oper

geschenkt und dazu beigetragen, dass sich diese

statt. Weitere Infos:

fortpflanzt, auf dass die Stadt den Weg aus der Pro-

www.klangweile.at

vinzialität findet. Dank und Anerkennung!

Foto: Rauschmayr, zVg, photocase, wagner steinperl

13) Der Gusi hat dies immer schon getan.

10.04.2007 23:25:47


19.30 Uhr

25

KULTUR

Wie man Dinge mag

Michael Gordon, Julia Wolfe, David Lang

Die mit dem Youngster of Arts-Preis ausgezeichnete St. Pöltnerin Christina Starzer gestaltet mit Kollegen von der Universität für Angewandte Kunst eine ungewöhnliche Ausstellung im ehemaligen Autohaus Wesely (Eröffnung 19. April). Mit MFG sprach sie über die Arbeiten und den tieferen Sinn dahinter.

Trio Mediæval (Gesang), Brad Lubman (Dirigent)

Wo lässt sich Ihre Ausstellung thematisch einordnen?

man eventuell in die nächste

Mulde verschieben könnte. Mich

Unsere Arbeiten bewegen sich

erinnert die Skulptur ein biss-

an der Schnittstelle zwischen

chen an eine Schokoladentafel.

Minimal Art und Concept Art.

In der oberen Ausstellungsräum-

Wir möchten Materialen neu

lichkeit, stößt man auf eine rie-

untersuchen sowie hinterfragen

sengroße Holzinstallation von Matthias Pöschl. Es ist ein „ar-

und versuchen, wie man mit wenigen Einschnitten in diese eine große Wir-

Auslagenfront locken schon jetzt die Blicke der

chitektonischer Zauberwald“.

kung erzielen kann.

Passanten ins Innere. Eine vom mir realisierte

Eine wirklich seltsame Ästhetik spiegelt eine

Papierskulptur steht direkt dahinter. Auf den 1.

weitere Arbeit von Gänszler wider: Steinwolle

An der Uni lernen sie von Künstlern wie Erwin Wurm. Wie hat er Sie beeinflusst?

Blick scheint es einfach nur eine Säule zu sein.

wurde getürmt, ergibt ganz eigenartige Flächen.

Das leichte Material bekommt einen massiven

Die Arbeit ist im Gegensatz zu seiner Gummis-

Ich habe oft konstruktive Kritik von ihm erhalten,

Charakter, der durch die feine Abstimmung des

kulptur im unteren Teil sehr „roh“ gehalten.

genauso wie von Barbara Putz-Blecko, meiner

Papiers gebrochen wird. Karina Bruckner hat

Professorin in der Klasse Kunst und Kommunika-

eine Skulptur entworfen, die an ein Spielplatz-

tive Praxis. Das ist für mich nach wie vor wichtig.

gerüst erinnert. Manchmal fehlt ein Element,

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Ohne Kritik entsteht Stillstand.

manchmal wurde ein einziges Verbindungsstück

Hoffentlich nicht in der familieneigenen Gruft.

in der „falschen Farbe“ lackiert, um die Logik zu

Ist aber relativ unwahrscheinlich, da es dort

Was erwartet die Besucher?

durchbrechen oder um Logik zu erzeugen. Eine

nur noch zwei kleine Urnenplätze gibt, und die

Hauptsächlich handelt es sich um Skulpturen

andere Arbeit, von Thomas Gänszler, ist aus Alu

Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es in der Zwi-

und Zeichnungen – die Fensterzeichnungen

gefräst. Eine niedere, längliche Form, die einige

schenzeit ein anderes Familienmitglied von mir

Mulden von Paul Wagner und Karina27.03.2007 Bruckner an der fsh_insSchelter_200x140 16:50 Uhr aufweist, Seite in1 denen eine Latte liegt, die

erwischt, was ich natürlich nicht hoffe.

MusikFabrik: MusikFabrik: SHELTER SHELTER Fr 27. April 2007 Fr 27. April 2007 kart e n@f e st s pi e l h aus. a t 19.30 Uhr 19.30 Uhr

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10.04.2007 23:17:30


1

26

B

B b

Foto: capella incognita

D M r a a w S

Barockes Musical Die Projekte der capella incognita – so könnte man salopp formulieren – werden immer wagemutiger. Dies aber auch aus einem ganz einfachen Grund: Das St. Pöltner Barockmusik-Ensemble, das dieser Tage seinen 10. Geburtstag feiert, kann es sich einfach leisten! Und so wird die capella am 14.

kalischen Passagen oder überwäl-

und Ehrlichkeit gegen Zauberei

bewusst ausgewählt. „Das VAZ

und 16. Juni im VAZ St. Pölten die

tigenden Bühneneffekten mitten

und List an, Wirklichkeit kämpft ge-

St. Pölten bietet die idealen Ge-

Barockoper „Rinaldo“ von Georg

in das Stück hineinklatschte. Und

gen Illusion“, verrät Hufnagl etwas

gebenheiten, um dieses Stück so

Friedrich Händel aufführen, wo-

Wiederholungen dienten dazu, um

vom Inhalt.

umzusetzen, wie es Händel ei-

bei Mastermind Marcus Hufnagl

die Musik ungestört ein zweites

Nicht weniger als 40 Personen

gentlich

das Ganze mit dem Zusatz „...ein

Mal genießen zu können“, klärt

wirken am Projekt mit, alles wird

großzügig, witzig, kurzweilig und

barockes Musical“ versehen hat.

Hufnagl auf.

selbst umgesetzt – Kostüme, Büh-

unterhaltsam. Der Bühnen- und

Warum? „Weil es Händel mit ‚Ri-

Dabei

ur-

nenbild, Lichtdesign, Choreogra-

Zuschauerraum gibt größtmögliche

naldo‘ gelungen ist, drei Parameter

sprünglich eigentlich Monteverdis

phie, Regie. „Verglichen mit andern

Flexibilität – man ist an kein fixes

genial miteinander zu kombinie-

„L´Orfeo“ inszenieren, ließ sich

Produktionen sind wir aber ein re-

Raumkonzept gebunden. Auch hin-

ren: 1. eingängiger und trotzdem

aber von den Produktionskosten

lativ kleines, aber dafür sehr wen-

sichtlich Bühnen- und Lichttechnik

gehaltvoller Inhalt 2. mitreißende,

abschrecken.

diges Team“, stapelt Hufnagl tief.

können andere Wege beschritten

emotionale und handlungsverdeut-

So landete man zu guter Letzt bei

Trotzdem – für ein Privatprojekt

werden. Damit schaffen wir einen

lichende Musik sowie 3. viele, viele

Händels „Rinaldo“. „Rinaldo ist eine

durchaus bombastisch.

unkonventionelle, luftigen Rahmen,

Bühneneffekte. Der Vergleich zu

Kreuzfahrergeschichte. Zwei Grup-

Auch die Location, das VAZ St.

der vom Plüsch der Opernbauten

einem Musical drängt sich also auf,

pierungen geraten aneinander: die

Pölten, ist besonders und von der

bewusst wegführt.“ Kurzum: Man

auch weil schon damals das Publi-

Christen und die Heiden. Aber ei-

capella, die immer wieder „un-

darf gespannt sein!

kum nach herausragenden, musi-

gentlich treten vielmehr Vernunft

gewöhnliche Orte

www.capella-incognita.at

wollte

die

capella

ausprobiert“

verlangt:

Phantastisch,

MFG0307

2829 Rinaldo_Klangweile.indd 2

10.04.2007 23:09:30

E i ( K d z

B B


Barockfestival St. PĂślten 2007

anzeige

19. Mai bis 22. Juni

Barocker Ohrenschmaus der Extraklasse von „b“ wie Bach Consort Wien bis „s“ wie Jordi Savall

Piemonte im Refektorium des Alumnats St. PĂślten mit italienischer Barockmusik gastiert.

Das Programm selbst bringt eine vorzĂźgliche Mischung aus absoluten Weltstars und regionalen GrĂśĂ&#x;en. So dĂźrfen sich die Fans auf einen der bedeutendsten Interpreten alter Musik Ăźberhaupt, Jordi Savall, freuen, welcher am 2. Juni in der ehemaligen Synagoge gastieren wird. Ebenfalls unter die Kategorie „weltberĂźhmt“ ist The King’s Consort mit Hilary Summers (Counter-Alt) unter der Leitung von Robert King zu reihen, das im opulenten Ambiente des St. PĂśltner Doms am 10. Juni u. a. Bach zum Besten geben wird. Bach ist auch der Namenspatron fĂźr das Bach Consort Wien, das am 6. Juni 19. Mai – ehemalige Synagoge Meraviglia d‘Amore Private Musicke 2. Juni – ehemalige Synagoge Les GoĂťts RĂŠunis Jordi Savall/Rolf Lislevand/Pierre HantaĂŻ 6. Juni – Institutskirche Englische Fräulein Jauchzet dem Herrn Bach Consort Wien 10. Juni – Dom zu St. PĂślten A trail of three cities The King‘s Consort 14./16. Juni VAZ Rinaldo – Barockoper von G. F. Händel Eine Produktion der capella incognita 17. Juni – Dom zu St. PĂślten Te Deum – G. F. Händel Domchor/Domorchester St. PĂślten 21. Juni – BĂźrgermeisterzimmer Rathaus Concert Royal Maria Mittermayr – Flauto traverso Wolfgang GlĂźxam – Cembalo 22. Juni – Refektorium Alumnat St. PĂślten Italienischer Barock Barocktrio Piemonte

Die Barockstadt St. PÜlten zelebriert das Barock – ein Erlebnis! Abo – jetzt sichern!

Jordi Savall (Foto: Vico Chamla) ist am 2. Juni in der ehemaligen Synagoge zu Gast

Musik barocker GrĂśĂ&#x;en in der Institutskirche der Englischen Fräulein spielt.

FĂźr die gesamte Veranstaltungsreihe wird ein attraktives, kostengĂźnstiges Abonnement aufgelegt, welches zudem im „Abo Plus“ die spektakuläre Barockopernproduktion Rinaldo der capella incognita im VAZ St. PĂślten am 16. Juni umfasst. Tipp: Da einige AuffĂźhrungsorte einen sehr exklusiven Rahmen darstellen, sollte man sich die Tickets so frĂźh wie mĂśglich sichern!

Ein anderes Barockgenie, Georg Friedrich Händel, steht im Zentrum des Konzertes des Domchores und Domorchesters St. PĂślten, geleitet von Domkapellmeister Otto Kargl, am 17. Juni im St. PĂśltner Dom. In die Welt der Comedia dell’ Arte entfĂźhrt uns am 19. Mai in der ehemaligen Synagoge das Ensemble Private Musicke unter seinem Maestro Pierre Pitzl, das zuletzt im Rahmen von „Musica Sacra“ in St. PĂślten fĂźr Furore sorgte. Den Abschluss des Konzertreigens bilden zwei Konzerte in kleinerer Besetzung. So bespielen Maria Mittermayr an der TraversÜte und Wolfgang GlĂźxam am Cembalo am 21. Juni das BĂźrgermeisterzimmer im Rathaus, während tags darauf, am 22. Juni, das Barocktrio

Hilary Summers & Robert King – The King‘s Consort am 10. Juni im Dom Info & Festivaltickets: Kulturverwaltung St. PĂślten, PrandtauerstraĂ&#x;e 2, St. PĂślten; Tel: +43 2742/333-2601; Mail: ofďŹ ce@klangweile.at; Einzeltickets: BĂźrgerservicestelle Rathaus St. PĂślten (Tel. 0043/2742/333-3000) Buchhandlung Schubert, WienerstraĂ&#x;e 6, St. PĂślten (Tel. 0043/2742/35 31 89) (ausgenommen 14. u. 16.06.2007: Rinaldo – Einzeltickets dazu gibt es im VAZ St. PĂślten sowie Ăźber Ă–-Ticket)

Mehr Info: www.klangweile.at

Barockfestival St. PĂślten 2007 Foto: capella incognita

u. a. mit

Jo2.rdi Savall Juni – ehem

. Synagoge

Eine Veranstaltungsreihe der Landeshauptstadt St. PĂślten

The King‘s

C10onsort . Juni – Dom

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ADVERTORIAL FÖRDERVEREIN KULTURBEZIRK

28

Förderverein auf (zic) zac! wäre ein weiterer Quantensprung – plant das Amtsblatt „St. Pölten konkret“, den zic>zac< in das Blatt zu integrieren. Damit ginge der Folder an sämtliche Haushalte der Stadt sowie mehrmals im Jahr auch in den Landesbezirk! Eine tolle Visitenkarte für die Kulturszene! Mitglieder machens möglich! Gedankt werden muss in diesem Zusammenhang insbesondere den Fördervereins-Mitgliedern, ob deren Engagements Initiativen wie diese erst möglich werden. Wenn auch Sie Mitglied werden möchten, melden Sie sich jetzt an! Für nur 30 Euro Jahresbeitrag erhalten die ersten 50 Neumitglieder eine CD des Barock-Genies Ignaz Joseph Pleyel. Zudem wird jedes neue Mitglied vom Festspielhaus mit zwei Gratis-Eintrittskarten begrüßt! Nicht zuletzt genießen Fördervereins-Mitglieder Der Förderverein baut Brücken, auch mittels Initiativen wie dem zic>zac<. Im Bild Kulturamtsleiter Thomas Karl, zic>zac<-Macher Helmut „Heavy“ Niessl und NÖKU-Boss Paul A. Gessl.

ermäßigte Eintritte bei zahlreichen Kulturinstitutionen sowie Festivals und sind Gast exklusiver Preview-Veranstaltungen und Künstlertreffs! www.kulturbezirk.at, Tel. 02742 / 908090-117!

Es war schon bemerkenswert, die Sonderausgabe der NÖN anlässlich 10 Jahre Festspielhaus durchzublättern. Neben den berechtigten Ovationen an dieses großartige Haus zog sich ein Name durch alle Beiträge, wurde eine Einrichtung vom Landeshauptmann ebenso lobend hervorgestrichen wie vom Bürgermeister oder vom Intendanten: Der Förderverein Kulturbezirk, der dank seiner mittlerweile 300 Mitglieder

EXKLUSIV-TIPP

ein Kulturförderer erster Güte ist. Neben den Bemühungen um eine

Zum prominent besetzten Kultur-Talk lädt der

verbesserte Anbindung zwischen Altstadt und Kulturbezirk sind hier

Förderverein Kulturbezirk seine Mitglieder

auch Aktivitäten wie der zic>zac< Folder, der auf eine Initiative des

am 19. April um 18.30 Uhr ins ORF Landes-

Fördervereins zurückgeht, als Paradebeispiel geglückten Förder- und

studio Niederösterreich. So werden der neue

Vernetzungsgedankens zu nennen. Nicht nur, dass damit – und dies

ORF Kulturchef Martin Traxl (Bild), ORF ZIB-

war auch ein psychologisches Anliegen – auf einen Blick evident wird,

Reformer Stefan Ströbitzer, Landesdirektor

welch vielfältiges kulturelles Leben in der mit ihren 50.000 Einwohnern

Norbert Gollinger u.a. zum Thema „Die Kultur

vermeintlichen Kleinstadt St. Pölten herrscht (die aber diesbezüglich

im neuen ORF“ Stellung nehmen und diskutieren. Im Anschluss

den Vergleich mit Großstädten nicht zu scheuen braucht!), hat jüngst

gibt es neben kleinen Erfrischungen auch die Gelegenheit zur

auch der Fernsehsender P3 dank dessen Chef Rudi Vajda den zic>zac<

Besichtigung der – zum Teil neuen – Studios!

als Fixbestandteil in sein Programm aufgenommen. Außerdem – dies

SCHUTZ-LOS 10 Jahre gibt es das Festspielhaus - zum Glück, weil man nicht etwa nur konservative Konfektionskunst kredenzt, sondern sich immer wieder auch über Modernes, Avantgardistisches, Kantiges „drübertraut“.

Ein absolutes Schmankerl haben wir für unsere Leser parat. MFG-Leser erhalten die Eintritts-Tix für „Shelter“ zum sensationellen Vorteilspreis um nur 8 Euro (statt 19 Euro!!!). Einfach im Vorverkauf unter dem Codewort „MFG“ im Festspielhaus (Kassaöffnungszeiten: Mo-Fr 9-17 Uhr!) erwerben!

sikFabrik Köln dargeboten wird. Im Zentrum der

„Shelter“ am 27. April, welches die New Yorker

Ausgangsfrage stand für die Komponisten die

Komponisten Michael Gordon, Julia Wolfe und

Frage „Was geschieht, wenn äußere Kräfte un-

David Lang - Gründer des New Yorker Bang-on-

sere emotionalen und physischen Schutzräume

a-Can Festivals, wie folgt umschreiben. „Bilder

angreifen?“ Der Besucher wird mit Bildern fried-

und Klänge überlagern sich, tauchen Sänger

licher Momente ebenso konfrontiert wie mit je-

und Ensemble in eine halluzinatorische Welt.“

nen von Krankheit geschwächter Körper, verrot-

Im wahrsten Sinne des Wortes geraten die per-

teter Häuser oder verwüsteter Landstriche. Teils

sönlichen Gefühle, das persönliche Schutzgefühl

harmonieren Klang und Bild, teils bilden sie aber

und -empfinden ins Visier der Protagonisten,

auch einen harschen Kontrast.

und zwar sowohl über spektakuläre visuelle

Ein einmaliges Schauspiel, wie es St. Pölten

Effekte und Videosequenzen (die gesamte Fest-

wohl noch nie erlebt hat, ist vorprogrammiert!

spielhaus-Bühne wird zur Projektionsfläche!)

Und der Zuschauer ist mittendrin dabei...

als auch über die Musik, welche von der Mu-

www.festspielhaus.at

E Foto: ORF, Rauschmayr, Festspielhaus zVg

MFG-LESER ZAHLEN ÜBER 50% WENIGER!!!

Ein grandioses Beispiel dafür ist das Projekt

MFG0407

2627 FoerderShelter_KlangturmIns2 2

10.04.2007 23:35:02

w

K T


27. A p r i l b i s 1. N ove m b e r

präsentiert

INTERMEDIUM O R FEU S 07 Ein Projekt von Eberhard Kloke und Markus Wintersberger

Foto: ORF, Rauschmayr, Festspielhaus zVg

Einladung

zur Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 26. April 2007 ab 19.00 Uhr Um Anmeldung bis Donnerstag, den 19. April 2007 wird gebeten: T: (+43-2742) 90 80 50-100 oder per E-Mail: office@klangturm.at

www.klangturm.at I w w w.intermediumor feus07.com Klangturm St. Pölten, Kulturbezirk 1, 3109 St. Pölten, T: (+43-2742) 90 80 50, F: (+43-2742) 90 80 51, office@klangturm.at

2627 FoerderShelter_KlangturmIns3 3

10.04.2007 15:46:40


30

KULTUR

gezählt und die Welt steht noch“-Ausdruck glätten. So passiert an einem Samstagabend. Da saß sie nun, dieses zuckersüße Biest von Schwester und erzählte mir zwischen all den Leuten was von „Ach Rosa, es wird Zeit, dass du dir endlich wieder einen Mann suchst!“ und „Ich

Rosige zeiten

von Rosa

sage nur: Internet! Carina schwört darauf!“ Hallo? Rosa an Schwester! Ich höre wohl nicht richtig. Ich soll meinen Traummann im Internet suchen? Rosa soll sich offiziell in die Gemeinde der „eigentlich anonymen, aber im Internet öffentlich bekennenden Single-Frauen“ einloggen? Nein. Wirklich nicht. Und überhaupt! Was heißt, Rosa soll suchen? Eine Rosa sucht nicht. Eine Rosa wird gefunden. Gut Ding braucht eben Weile. Punktum. „Na ja, Rosa. Aber Papa macht sich jetzt auch schon echt Sorgen, und du wirst ja schließlich auch nicht jünger, deine letzte Beziehung ist doch nun fast ein Jahr aus und blablabla“, schon wieder dieses Schwesterngerede. Ohrenbetäubend. Und dann, plötzlich… da ist es wieder. Dieses Nichts. Diese Stille. Bloße Mundakrobatik gegenüber. Fein. Rosa wird wohl wirklich alt. Sie werden immer häufiger, die Momente, in denen Rosa einfach nichts mehr hört.

3000 Hassler.indd 2

Wenn die Nachtmusik spielt … Am 28. April hat im Landestheater das Stück „Kleine Nachtmusik“ Premiere. Autorin Silke Hassler spricht im Interview über Ihre Inspiration und Ihre weiteren Pläne. Von Eva Seidl In Ihrem Stück geht es um eine junge Frau, die auf der Suche ist und einen ungewöhnlichen Weg wählt, um zu bekommen, was ihr fehlt. Wie entstand die Idee zum Stück?

In erster Linie war es ein sehr langer Zeitraum, in

Im Kern ist es ein Stück über den Masochismus

Grauen der Todesmärsche überhaupt darstellbar?

von Frauen. Die junge Frau wird gleich in der ersten

Wir haben uns für die Operette entschieden. Aber

Szene, einer stummen Szene, von ihrem Freund ver-

wie bringt man das Grauen und die Operette zu-

lassen. Sie hat sich in ihrer Beziehung immer wie-

sammen? Dann haben wir gemeinsam diesen Ver-

der nach Sätzen gesehnt, die er nie ausgesprochen

such unternommen. Man muss zu dieser Zusam-

hat, wobei sie diese Sätze auch nie dezidiert einge-

menarbeit sagen, dass wir uns schon seit Jahren

fordert hat. Und jetzt zieht sie in ihrer Verzweiflung

immer gegenseitig unser Geschriebenes zeigen und

eine Nacht lang durch die Großstadt und versucht

uns die Meinung des anderen anhören. Bei dieser

diese Sätze, die sie nie gehört hat, von ihr völlig

Geschichte war es dann nicht mehr so, dass wir

fremden Menschen zu hören, sie ihnen förmlich

einfach nur einen Ratschlag vom anderen anneh-

abzupressen. Es ist einerseits eine ziemlich traurige

men oder ablehnen konnten, diesmal mussten wir

Geschichte, aber andererseits, so hoffe ich, ist sie

uns wirklich bis auf den letzten Satz einigen. In ge-

im Theater auch sehr komisch.

wissem Sinne war es auch beziehungsgefährdend,

Durch diesen Zusammenprall mit ihr völlig fremden

aber es ist, sowohl was die Volksoperette betrifft,

Menschen, deren Liebesleben auch nicht gerade

als auch die Beziehung, gut ausgegangen.

dem wir uns beide mit diesem Stoff beschäftigt haben, wir haben einfach sehr lange keine geeignete literarische Form dafür gefunden. Wie ist das

zum Besten steht, kommt es natürlich zu den aberwitzigsten Situationen.

„Im Kern ist es ein Stück über den Masochismus von Frauen!“

Gab es eine spezielle Inspiration zum Stück? Ich konnte zunehmend beobachen, wie sich Menschen, wenn sie auf Fremde treffen, wenn sie sich aufeinander einlassen, immer weniger Zeit füreinander nehmen. Dass Beziehungen immer schneller enden, man immer schneller enttäuscht ist vom anderen und immer schneller weiterzieht zum Nächsten, sich nicht mehr die Zeit gibt, die man in einer Beziehung braucht. Das war ein Auslöser - dieses Phänomen der Geschwindigkeit in die Mechanik des Stückes hineinzubringen.

Können Sie uns schon etwas über Ihr neues Stück „Qualifikationsspiel“ erzählen?

Wie kam es zur Uraufführung in St. Pölten?

Ich erzähle Ihnen in fünf Sätzen den Inhalt, woran

Das ist eine schöne Geschichte: Die Intendantin des

sie auch wieder merken, wie meine Stücke funk-

Landestheaters, Isabella Suppanz, hat das Stück ge-

tionieren. Dieses Stück spielt in einem Zimmer

lesen und begeistert darauf reagiert. Sie hat gesagt:

einer Psychiatrie, wo zwei Frauen untergebracht

„Ich weiß zwar noch nicht wie, noch nicht wann,

sind. Dann gibt es einen Mann, der immer, wenn er

und ich weiß auch nicht, ob ich es mir leisten kann,

Frauen kennen lernt, nach spätestens drei Wochen

aber ich muss dieses Stück unbedingt haben.“ Das

das Gefühl hat, sie haben alle irgendeine Störung,

ist ein Leidenschaftsanfall einer Intendantin, da

einen Knall. Er kommt auf die Idee, gleich in die

kann man nur sagen, was kann einem als Autorin

Psychiatrie zu gehen, um dort eine Frau kennen zu

Besseres passieren?!

lernen, denn dann weiß er wenigstens von Anfang an Bescheid. Er trifft dort auf diese beiden Frauen,

Mit Peter Turrini arbeiteten Sie an der Volksoperette „Jedem das Seine“, die seit Kurzem am Stadttheater Klagenfurt läuft. Wie gestaltete sich die Arbeit am Stück, das sich mit dem Thema der Todesmärsche von Juden durch Österreich 1945 beschäftigt?

die aufgrund ihrer eigenen unglücklichen Beziehungen in der Psychiatrie gelandet sind. Es entsteht eine Art Beziehungsspiel zwischen den dreien. Sie sehen, Ausgangspunkt meiner Stücke ist offensichtlich immer die Tragödie und dann entwickelt sich sehr schnell auch eine komödiantische Ebene.

Foto: Helmut Lackinger

Manchmal frage ich mich wirklich, wo ich da bloß hineingeraten bin. Rosas Familienbande sind schon sehr stark – und zeitweise wenig elastisch. Zumindest nur in eine Richtung. Dann schnalzt mir die Meinung und Fürsorge meiner Lieben gewaltig um die Ohren und verharrt dort auch noch hartnäckig. Bis sich meine Gesichtsmuskeln wieder entspannt haben und sich die Mimikfalten um meinen Mund von einem verbissenen „Oh mein Gott, wieso immer ich!“ zu einem toleranteren „O.K. Ich habe bis 10

K

10.04.2007 23:31:44


31

MFG-PSYCHOTEST

WELCHES TIER BIST DU? Welches Vieh steckt in dir? Sei ehrlich, kreuz an, lies die Auswertung. That’s it. Was tust du gerne?

C Echtes

A Ich schlafe und esse genauso

A Entspannt rumhängen

B Adrette Beinkleidung, die

B Basteln, werken, Nuss-Schalen

D Ich gehe hinaus zum Tropfen-

D Weite Batikware

bemalen und Kerzen gießen

C Aalglatte Erfolge verbuchen

übers Knie geht

und Energiesammeln

A Dicke Socken

Bei Problemen rufst du an bei ...

D Die Welt bereisen, Connections

wie an anderen Tagen

Einkaufen ist für dich ...

knüpfen und Pilze essen

A Vorräte zu sammeln

B der Frau vom Gemeindeamt

C Geschäfte abzuwickeln

D allen 75 meiner Private Commu

D wahnsinnig stimmig und

B Eine Biografie von Senta Berger

C Jonny „one finger“ Calzone

B notwendig, um meine Lieben

Was wäre ein Geschenk nach deinem Geschmack? oder Nicole

C Ein Batzenauto

interessant

A Quelle o. Neckermann Versand

versorgen zu können

Was bedeutet Hölle für dich persönlich?

D Etwas Buntes, das

Wie nützt du einen Regentag?

glücklich macht

A Ein Bierdeckel, damit der Fern-

sehtisch nicht mehr so wackelt

Was trägst du am liebsten?

nity zwecks Kreisbildung

D Es gibt weder Himmel noch

B Ich gestalte Regenschirme mit

C Die anderen

wasserfestem Kartoffeldruck

Hölle, nur Weite, Weite, Weite...

C Ich brüte im finst’ren Keller über

B Ein Kalkschaden an der

den Plänen fürs nächste Quartal

Waschmaschine

A Der Bär: Du bist freundlich, gemütlich und ein bisschen dämlich. So-

C Der Panther: Du bist schnell, ausgefuchst, elegant und ein wenig eis-

lange du dich ab und zu auf die andere Seite drehst und außerdem nicht

kalt. Trotzdem kann niemand sagen, du verstündest keinen Spaß. Zumin-

Bruno heißt, ist alles okay.

dest kann das niemand zweimal sagen.

B Das Huhn: Du bist eine verlässliche Glucke, die auch die verlorensten

D Das Känguru: Du bist neugierig, sprunghaft und im wahrsten Sinne

Küken unter ihre Fittiche nimmt. Solange dein kleines Nest überschaubar

offen für Neues. Entgegen der Legenden boxt du nur selten und dann

bleibt, drehst du auch kaum mal durch.

höchst ungern – hüpfen und hüpfen lassen ist dein Motto.

0031 Psychotest_ComeOnIns.indd 3

11.04.2007 00:10:27


32

NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL

noekulturforum.at – Forum für Kultur in (Nieder)österreich

Vielfältig und nachhaltig - dies sind die Schlüsselworte, die auf die Art der Kulturförderung durch das NÖ Kulturforum punktgenau passen, wie die Aktivitäten in den letzten Wochen wieder eindrucksvoll unter Beweis stellten. Kunst- und Kulturförderung im Fokus Voller Erfolg für KULTUR:LOS Straßengalerie in Wiener Neustadt Aufsehenerregende Japanaustellung in Kunsthalle Krems

AB NUN GEHT ES BERGAUF!

Der profilierte Förderer von Kunst und Kultur, der Obmann des NÖ Kulturforums Landtagspräsident Ewald Sacher, lud unter Anwesenheit von Landeshauptmannstellvertreterin Heidemarie Onodi am 12. März zum Kunstgespräch mit der Bundesministerin für Kunst und Unterricht, Dr. Claudia Schmied, in die Kremser Kunsthalle. Und vieles wurde offenbar… Die Ministerin outete sich als Politikerin, die für eine wesentliche Verbesserung des gesell-

WIE KUNST FÖRDERN?

nen Sie da Fundraising?“, fragte Dr. Rössl. Falls ja, dann stelle sich die Frage, wer denn schon

schaftlichen Klimas für Kunst und Kultur eintritt.

Zum Einwand des leitenden Beamten der NÖ

eine freie, unabhängige Kunst fördern möchte,

Mit dem Satz „Wenn Leute aus der Geldwirt-

Kulturabteilung, HR Dr. Joachim Rössl, dass die

die sich vielleicht sogar gegen Herrschendes

schaft zusammenkommen, dann reden sie von

zeitgenössische Kunst ohne den Staat, der ja

stelle? Wünschenswert wäre die steuerliche Ab-

Kunst – und wenn Künstler zusammenkommen,

zugleich der bedeutendste Förderer und Samm-

schreibbarkeit beim Kunsterwerb. Darauf ent-

dann reden sie vom Geld“, begann sie ihre Aus-

gegnete die Ministerin, ob denn somit, mangels

führungen. Sie wisse aber, dass in Österreich

der schlüssigen Beantwortung der Frage, was

die produzierenden Künstlerinnen und Künstler

denn eigentlich Kunst sei, nicht Tür und Tor für

an der Armutsschwelle, manche darunter leben.

dubiose Kapitalverschiebungen geöffnet seien.

Der erste große Brocken, den sie zu bewältigen

VIELE ANREGUNGEN

habe, sei daher die Künstlersozialversicherung.

Für die Verbesserung der Basisarbeit im Kultur-

Der Schatz Europas: Kunst und Kultur

bereich, wie vom NÖ Kulturforum praktiziert, trat Prof. Gotthard Fellerer ein. Er brach eine

Zugleich argumentierte sie, dass es in Zukunft

Lanze für die Verbreiterung des Wissens um die

auch im Kunstbereich weniger Staat geben

österreichische Gegenwartskunst, weiters für

werde, wenn auch der Kunst- und Kulturbereich

die Malerei und Bildhauerei, denn die groß pro-

im künftigen Budget besser dotiert sei. Was sie

tegierte Medienkunst sei in hohem Maße aus-

möchte, sei eine wesentliche Verbesserung der

gereizt, und es könne nicht angehen, dass Wer-

Rahmenbedingungen und eine bessere Akzep-

ken von MalerInnen und BildhauerInnen von der

tanz von KünstlerInnen in der Öffentlichkeit. Im

öffentlichen Hand weniger Chancen eingeräumt

Speziellen sieht sie ihre Aufgabe in der Stärkung

werden als denen von MedienkünstlerInnen, die

des Bewusstseins, dass Bildung, Kultur, Innova-

sich zum Teil penetrant wiederholten.

tion und Wirtschaft besser zusammenzuwirken

Die Ministerin hörte interessiert zu, machte sich

hätten.

Notizen, zeigte sich sehr ambitioniert und ver-

Auch sind Kunst und Kultur neben deren ästhe-

mittelte den Eindruck, dass die Kunstschaffen-

tischen KOMPETENZEN ein nicht zu vernach-

den nun eine echte Ansprechpartnerin haben,

lässigender, WICHTIGER wirtschaftlicher Faktor,

die ihre Bedenken und Sorgen ernst nimmt.

denn der Kulturtourismus blühe. Dies bedeute,

Abschließend verwies Obmann Ewald Sacher

dass auch das Wissen um Kunst und Kultur verstärkt in der Schule seinen Niederschlag finden müsse. Kunst und Kultur stellten sich ja gegen

Heidemaria Onodi und Ewald Sacher beim Kulturfördertalk in der kunsthalle Krems auf die große Basisaktion, die vom NÖ Kultur-

die Einfalt und förderten Vielfalt und Pluralität.

forum in nächster Zeit realisiert wird und freute

All das, was heute versäumt werde, könne morgen nicht vorhanden sein! Sie möchte helfen,

ler sei, nicht auskomme, stellte die Bundesmi-

sich, dass er die Kunsthalle als Veranstaltungs-

den Schatz Europas – Kunst und Kultur – nicht

nisterin fest, dass man professionell agieren

ort für dieses Unterfangen gewinnen konnte. Ab

nur zu sichern, sondern auch zu heben.

müsse, um neue Märkte zu erschließen. „Mei-

nun geht es bergauf – so nehmen wir an!

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3233 Kulturforum.indd 2

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33

NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL

KREMS: „KULTUR:LOS!“ EIN GROSSER ERFOLG Die Veranstaltungsreihe „Kultur:Los!“ des Ar-

„Ganz bewusst wurde ein breites Spektrum gebo-

noch nie einen Fuß über die Schwelle eines Kon-

beitskreises Arbeiterkultur Krems, gefördert

ten. Unsere Intention ist voll aufgegangen“, so Ini-

zertsaales gesetzt haben, ebenso wie solche, die

vom NÖ Kulturforum, wurde ein großer Erfolg.

tiator Ewald Sacher. „Wir haben Leute erreicht, die

von einem Kulturevent zum nächsten touren.“

Ein dreiwöchiges Intensivprogramm, ganz bewusst im Arbeiterstadtteil Lerchenfeld platziert, hat voll eingeschlagen. Von der denkwürdigen Ausstellung „Denkmal statt Arbeit? - Fotos von Ulrich Gansert“ über Alexander Bisenz´ neue Show „Absolut gähnfrei“, Blues vom Feinsten mit Konrad „bones“Windisch, Bertram

Mayers

„Kinder-

Mitmach-Theater“ bis zum absolut amüsanten Familientherapeuten Jan-Uwe Rogge, der zum Thema „Pubertät - loslassen und festhalten“ gleichzeitig Lachstürme und tiefe Nachdenklichkeit über die Elternrolle provozierte.

Bild links: Kinder-Mitmach-Theater von Bertram Mayer; Bild rechts: Gruppenbild mit Staatssekretärin: Eröffnung der Ausstellung „Denkmal statt Arbeit?“ mit Christa Kranzl

DIE STRASSENGALERIE Im Rahmen des Jahresprojektes – „kunst und

tationsweg. Im Fall der Triebwerk-STRASSEN-

STRASSENGALERIE konnte nur dank einer För-

kultur“ – präsentiert das Jugend- und Kultur-

GALERIE werden die in Wiener Neustadt überall

derung des NÖ Kulturforums realisiert werden.

haus Triebwerk die STRASSENGALERIE in der

aufgestellten Dreieckplakatständer mehr oder

Als Hommage an Projekte wie die „Wienerwand“

Wiener Neustädter Innenstadt. Auf insgesamt

weniger zweckentfremdet.

in Wien oder den Künstler „banksy“ werden

zehn Plakatständern sind von März bis Sep-

Die künstlerische Bandbreite reicht von Lite-

die Plakatständer zwischendurch mit „Blanko-

tember jeden Monat neue Arbeiten von jungen

ratur über Comics bis zu (Stencil-)Graffiti. Sie

Plakaten“ beklebt. Somit haben Passanten die

KünstlerInnen zu bewundern.

soll nicht nur den Abwechslungsreichtum von

Möglichkeit, sich selbst zu verewigen, sei es

Im öffentlichen Raum, in dem die Werbung om-

junger Kunst veranschaulichen, sondern auch

nun mit einem „tag“ (ein Namenskürzel in der

nipräsent Passanten „zwangsbeglückt“, liegt es

die Hemmschwelle, die manche in Bezug auf

Graffitisprache), einem Statement oder einer

nahe, gerade diese Präsentationsform auch für

Kunst haben, senken. Zudem wird thematisiert,

Zeichnung. Alle Werke der STRASSENGALERIE

Kunst zu nutzen. Besonders junge Kunst hat kei-

wie schwer es für junge Künstler ist, ihre Werke

werden fotografisch dokumentiert, die am Ende

nerlei Berührungsängste und beschreitet den

zu präsentieren. Ohne Förderungen und Spon-

jedes Monats virtuell auf www.triebwerk.co.at

einen ums andere Mal ungewöhnlichen Präsen-

soren ist es fast unmöglich. Auch die Triebwerk-

zu finden sein werden.

JAPANAUSSTELLUNG IN DER KUNSTHALLE KREMS Derzeit läuft eine hochinteressante, hervorra-

3. Juni 2007). Die groß angelegte Schau präsen-

japanischen Farbholzschnittes. Die Ausstellung

gend kuratierte Ausstellung in der Kunsthalle

tiert die einzigartige Kultur Japans des 19. Jahr-

zeigt darüber hinaus den Einfluss Japans auf

Krems unter dem Titel „JAPAN. Meiji-Kunst und

hunderts mit exquisiten Prunkstücken der Meiji-

die europäische Kunst. Besonders seit der Welt-

Japonismus von Van Gogh bis Schiele“ (noch bis

Ära sowie Meisterwerken aus der Blütezeit des

ausstellung 1873 in Wien wurden japanische Gestaltungsprinzipien

aufgegriffen, die

sich

in Werken zahlreicher Künstler wie Klimt und Schiele wieder fanden. Werke von Vincent van Gogh, Hans Makart, Egon Schiele u. a. stammen aus Museen und Sammlungen von Weltrang. So konnte die Sammlung Khalili als Kooperationspartner gewonnen werden. Bei einem Besuch gemeinsamen mit Kulturministerin Dr. Claudia Schmied, fachmännisch geführt von Kunsthalle-

Prof. Fellerer, BM Dr. Schmied und Kulturforum-Obmann Sacher Chef Dr. Tayfun Belgin, informierte KulturforumsObmann LT-Präsident Ewald Sacher, Mitglied des Aufsichtsrates der NÖ Kulturwirtschaft, über die Ausrichtung der Kunsthalle Krems und das Programm des heurigen Jahres.

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34 Ein Märchen... Die Menschen mochten den Mond sehr gern. Sie gingen oft drauf spazieren. Und wenn Sachen auf der Erde keinen Platz hatten, konnte man sie auf den Mond schießen. Das lief lange gut. Irgendwann aber wies der Wissenschaftler darauf hin, dass der Mond ein wenig aus dem Gleichgewicht gekommen war. Er bat die Menschheit, den Mond zu meiden. Die Menschen machten sich sehr, sehr große Sorgen und begannen, am Mond Etagen zu bauen, um noch mehr Platz zu schaffen für ihr Zeug. Außerdem riefen sie ein wöchentliches Treffen ins Leben, bei dem am Mond oben viel getrunken, gegessen, getanzt und gelacht wurde. Lässige Sache. Nur der Bürgermeister konnte dem Treiben nicht länger zusehen und riet ausdrücklich, den Mond – der mittlerweile schon gefährlich wackelte – nicht noch weiter zu belasten. Die Menschen waren bekümmert und wollten das Problem natürlich

K

CHICKEN

von Althea Müller lösen. So fingen sie an, Haken und Seile am Mond zu befestigen, wo sie zusätzliches Klump dran hängen konnten. Der Mond begann zu kippen. Endlich meldete sich der Präsident zu Wort: „Wir steuern eine Totalkatastrophe an, wenn wir nicht sofort den Mond in Ruhe lassen. Ich verbiete euch, jemals wieder da hoch zu gehen.“ Daraufhin schämten sich alle ob ihrer leichtfertigen Dummheit: Die Frauen schlugen die Hände zusammen und sagten Dinge wie „Herrje“, und die Männer schauten kummervoll. Als logische Konsequenz beschlossen sie, gemeinsam eine Wohnsiedlung am Mond zu bauen sowie zur Feier dessen auch gleich ein großes Fest zu veranstalten. Da gab der Mond auf, und ohne weitere Vorwarnung krachte er frontal auf die Erde. Leider überlebten das nicht mal die Amöben. Kein Happy End. Wie schade.

SZENE

DAMENRUNDE von Althea Müller Laut medialen Unkenrufen fühlen sich die Männer

Prinzipien in Buchform gerade bestsellen: die Frauen

ins Eck gestellt. Mittlerweile dürfen Frauen nämlich

werden einfach zu frech. Sind stolz auf ihren Baby-

schon fast überall hin, wo früher (z.B. 700 v. Chr.,

bauch, wollen trotzdem Geld verdienen, und das Bier

1954, vorgestern) nur Männer was zu suchen hatten:

trinken sie nicht nur selbst – nein, sie bezahlen es

in stinkende Zigarrenclubs, auf den Chefsessel, ans

auch noch. Und jetzt liefert auch noch das MFG re-

Frontmikro, ja sogar ins Stadion! Kein Wunder, dass

gelmäßig eine Seite nur für sie – die Ladies, Mädels,

sich da (leicht gehirnamputierte, aber trotzdem) Eva-

Damen und Zicken! Oh Gott. Wie kann es nur?

HAPPY-PEPPI-HOUSEWIVES Freimachen: Überflüssiger

Kram

belastet.

Das wissen wir nicht erst seit Feng Shui. Also weg damit. Gewinnbringend: www.flohmarkt.at.

S

S

Freudeschenkend: www.emmaus.at. Saubermachen: Teebaumöl – stark desinfizierend – bewirkt einen Elfenbeinteint, treibt Tinkerbell die Flöhe aus und leistet verlässliche Putzdienste („Die Teebaumöl Hausapotheke“, Windpferd Verlag). Liebemachen: Ist die Yucca gesund, freut sich der Mensch: Grünpflanzen sorgen nachweislich für ein besseres Raumklima und mehr Spaß im Schlafzimmer. Also ruhig öfter mal gießen.

NOCH schärfer aussehen und sich NOCH besser fühlen? Geht z.B. mit Hatha Yoga („Hatha“ steht für Kraft), montags in St. Pölten: 19 bis 21 Uhr im Lebensraum (Wiener Straße 12). Anmelden unter hatha.yoga@gmx.at

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ChickTV-Pflichtserie: Crossing Jordan – Pathologin mit Profil Freitag, 20:15 Uhr (VOX) Die sezierende Powerfrau mit einigen Macken, kaum Glück in der Liebe und immer in Jeans – weniger perfekt als „The Closer“ und nicht so nervtötend wie die „Gilmore Girls“!

TEUFELSKÜCHE Liebe geht durch den Magen. Nulldiät sucks. Darum entweder einen laaangen Blick riskieren auf www.kochen-und-schlemmen.de oder www.kochrezepte-server.com, und Inspirationen einholen. Oder auf www.st-poelten. gv.at unter „Tourismus“ auf „Essen+Trinken“ klicken, ausgehen – und andre für sich kochen lassen.

Schuhfreak? Antidot für den nächsten Kaufrausch / Zitat von Giacomo Graf Leopardi (wer auch immer das war, shame on me): „Ich habe geweint, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte.“

RAUCHSTOPPZAUBER Verdammtes Rauchen. Erhöht das Krebsrisiko, gefährdet die Fruchtbarkeit, macht Zähne und Nägel gelb, ist mittlerweile eh schon fast überall verboten

z

– und lässt sich trotzdem so schwer abgewöhnen. ABER zum Glück steckt ja in jeder von uns eine Hexe. Also, liebe Immer-Noch-Raucherin: Wickle neun Haare um einen Eisennagel und schlage ihn in einen Holzpfahl. Im selben Maß, in dem der Nagel rostet, schwindet auch die schlechte Angewohnheit. Aus: „Das Zauberbuch für Frauen“, Scherz Verlag. Esoterik in St. Pölten: Lebens-Art, Rathausgasse; 1. Steinvisionen, Dr.-Adolf-Schärf-Str. 5, Traisenpark

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Die Megaparty am Samstag, der Bandwettbewerb, das neue Jugendzentrum, Muss-Termine für die kommende Woche – man will ja mitreden. Worüber man spricht in Ihrer Region und in Niederösterreich steht hier. Verlässlich und lesernah. Jede Woche in 28 regionalen Ausgaben und in der Landeszeitung Niederösterreichische Nachrichten.

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36 Wenn einen in der Ferne plötzlich die Sehnsucht packt und man bei der nächsten Heimkehr in die verheißungsvolle „Stadt der drei Türme“ (Gott, Glanz und Klang geweiht) nicht wieder von einem schweren Kulturinfarkt getroffen werden möchte, so kann ich – voll jauchzender Freude – eine wohlig warme Empfehlung aussprechen: Steigen Sie ein in die „Welt der drei Buchstaben“ (W, W, und W geweiht) und lassen Sie sich, getrieben von der von Ihrer Heimatstadt mitgegebenen Kreativität, durch die verzweigten Gänge des elektronischen Wirrwarrs führen, so lang, bis Sie am Ende ins lichtene Paradies gelangen: www.bahnhof-stpoelten.at! Haben wir uns nicht alle nach dieser Erklärung unserer fragwürdigen Existenz gesehnt? Sind nicht all unsere nervtötenden Fragen an unseren

K

keine chaos-produktion Zu Beginn ihrer Karriere hätten

das Gesamtbild einer Veranstal-

ductions. Mit dabei sind neben V

die drei VJs Kurt „KuRtle“ Stein-

tung ab und ist mitverantwort-

Motion u. a. Loona, Moving Eyes

wald, Gert Zechner und Auminh

lich für die Stimmung des Publi-

und Ceen on Screen. Hauptauf-

Ly wohl nicht gedacht, was aus

kums.“ Anfangs performte das

gaben sind das Booking von VJs

V-Motion werden würde. Die

Ende 2005 gegründete Kollektiv

bzw. deren Setups.

Visuals bei Pendulum im Ware-

nur lokal, bis 2006 am UAF Festi-

Kaos Production ist neben dem

house bewiesen eindrucksvoll

val der Durchbruch gelang. Kurz

Wiener VJ Label EyeCon erst die

den Aufstieg der St. Pöltner VJ

darauf „wollten alle in St. Pölten

zweite heimische VJ Community.

Szene. Doch was verbirgt sich

Visuals auf ihren Partys“. Der

Konkurrenzkampf? Fehlanzeige,

genau hinter dem Begriff des VJ

Erfolg brachte die drei Jungs in

zwischen den beiden Vereinen

bzw. hinter den Visuals?

eine bizarre Situation: Sie hatten

herrscht eine rege Zusammen-

KuRtle: „Ein guter VJ nützt die

zu viele Angebote! So gründeten

arbeit!

Architektur des Raumes, rundet

sie im Herbst 2006 Kaos Pro-

SLAMMER TIME

www.v-motion.at

wien darf nicht

B-SEITEN

Religionslehrer letztendlich darauf hinausgelaufen? Ab jetzt sind Sie jedenfalls auf dem richtigen Weg! Mit 4-sekündiger Aktualisierungsverzögerung können Sie 24 Stunden lang über zwei Live-Kameras beobachten, wie in den nächsten 4 Jahren aus St. Pöltens monarchischem Zugpalast („So was steht eigentlich nur noch in Krakau!“) ein Verkehrszentrum der Moderne erwacht! Seien sie also dabei, wenn der nächste Baum angeschnitten, die nächste Fassade eingerissen und der nächste Nagel eingeschlagen wird. Big Brother – mitten in Europa! Und sollte doch einmal Zweifel an Ihrem Tun aufkommen, dann werden Sie mit Sicherheit in kürzester Zeit durch viel Praxis die tiefere Bedeutung des „Bahnhof-Puzzles“ oder des „ÖBB-Online-Sudokus“ entdecken. Denn der Leitspruch für die Zukunft könnte schöner kaum sein: St. Pölten ist am Zug! … Oder unterm.

Am 25. Mai ist es wieder soweit! Dann findet zum

Und das direkt im „Feindesland“. Ein kleines St.

wiederholten Male St. Pöltens einziger regelmäßiger

Pölten Festival in Wien zieht im April in den Kampf

Poetry Slam statt: die LLL (Litarena LitGes Lounge)

gegen das „Provinz-Klischee“ und die Tradition der

– diesmal im Cinema Paradiso. Ab 22:00 Uhr haben

„großstädtischen Respektlosigkeit“. Hinter dieser

acht bis zehn PoetInnen genau fünf Minuten Zeit das

Idee steht Robert Sommer, seines Zeichens Pro-

Publikum in ihren Bann zu ziehen. „Verspielte Wort-

grammgestalter des „Aktionsradius Wien“, wo ne-

verdreher, kritische Denker, emphatische Flüsterer

ben der Bunkerei Augarten die meisten Veranstal-

und aggressive Schreier, Komödianten, Satiriker

tungen stattfinden. Der waschechte Traisentaler, der

und Hip-Hopper: erlaubt ist, was gefällt – solange es

in St. Pölten maturierte, entwickelte dieses Konzept

nicht langweilt“, bringt Lyriker Thomas Fröhlich die

gemeinsam mit Matthias Jakisic in einem sommer-

Quintessenz auf den Punkt. Lediglich musikalische

lich heißen Gastgarten im 20. Bezirk. Die Kontakte

Darbietungen und Kostüme sind verboten. Der/dem

zu den verschiedenen St. Pöltner Künstlern legte

„PoetryslammerIn des Abends“ winkt zudem ein

schließlich Eva Riebler von der LitGes. So verteidigen

Preisgeld von 100 Euro! Als Special Guest ist Wort-

die heimische Szene u.a. Lames, Siluh, Perpetuum,

künstler Markus Köhle zu Gast. „Eine Literaturparty

Francis Int. Airport, Ben Martin, Ingrid Reichel, Cosa

– keine langweilige Frontalvorlesung.“

Nostra, Hannes Thanheiser und Georg Tran.

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Fotos: Rauschmayr, pixelio.de, zvg Aktionsradius / N. Siegl

von Tobias Zuser

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38

SZENE

Wie viele waren denn schon mal in ibiza oder kennen einen dresscode? Rudi Ku rz

immer Live dabei sein St. Pölten hat einen neuen Club. Im Kinocenter Hollywood Megaplex machte zuvor die Nachtschicht neun Jahre lang Programm, nunmehr soll mit einem „mutigen, innovativen und anspruchsvollen Konzept“ von Mittwoch bis Samstag abwechslungsreiche Party-Stimmung garantiert und „neues“ Publikum angesprochen werden. Rudi Kurz, Betriebsleiter und Langzeit-Kenner der St. Pöltner Disco-Kultur, im Gespräch. Warum kam es zum totalen Umbau?

Aussehen investiert. Es ging uns aber auch

zelfall von der Security entschieden, ob jemand

Nach neun Jahren war es an der Zeit. Außerdem

darum, den Leuten etwas Neuartiges zu präsen-

rein kann oder nicht. Das hängt auch mit der

wollten wir uns völlig neu positionieren, um dem

tieren – Fortgehen mit Niveau. Darum gibt’s bei

Anzahl der Besucher zusammen. Bei großen

alten Image wir hätten „zu junges“ oder „nur

uns auch keine Getränkeaktionen oder „flat rate

Gruppen oder bekannten Störenfrieden muss

ausländisches“ Publikum entgegenzutreten.

Saufen“, wie wir das nennen. Der Eingangsbe-

man aufpassen.

reich in den Club ist jetzt ebenerdig, das wirkt

Was ist neu am Live-Club?

einfach freundlicher. Seit Ostern gibt‘s im „Bis-

Seid ihr mit dem Start zufrieden?

Nicht nur das gesamte Innenleben, auch das

tro“ gleich beim Eingang auch Kaffee und kleine

Im Großen und Ganzen: Ja! Es zeichnen sich

Musikprogramm hat sich geändert. Wir wollen

Snacks.

neue Stammgäste ab, aber wir wissen gerade bei Mittwoch und Donnerstag, dass viele Leute noch gar nicht wissen, was wir an diesen Tagen

mal eine „Zigarrenlounge“.

Es heißt ihr sucht euer Publikum sehr streng aus. Leute mit den falschen Schuhen werden weggeschickt, gleiches hört man beispielsweise über Leute asiatischer Abstammung. Seid ihr ein ausländerfeindlicher Schickimicki-Betrieb?

Am Donnerstag gehen wir „back to the roots“

Nein! Diese Szene gibt es in St. Pölten ja gar

Das beste Kompliment ist, wenn uns die Damen

mit 70er / 80er / 90er Musik, aber eher an-

nicht, das könnten sich höchstens zwei Clubs

loben, dass die Toiletten immer in Ordnung sind.

spruchsvolle House-Nummern bzw. „Tanzmusik

in Wien erlauben, aber sicher nicht wir in St.

Da ist uns Sauberkeit immer ein großes Anlie-

auf Bestellung“ in der Mausefalle. Am 26. April

Pölten. Es geht uns nur darum, dass die Leute

gen gewesen. Beim Umbau lag aber die Priorität

legt zum Beispiel Chris Heart bei uns auf.

„sauber“ kommen. Der Gesamteindruck muss

nicht auf den Toiletten, das stimmt schon. Was

Der Freitag nennt sich „Pure LIVE“, ein buntge-

passen, damit sich alle wohlfühlen.

es aber gibt, sind beispielsweise Ganzkörper-

mischter Partyabend, immer wieder auch the-

St. Pöltner sind es halt nicht gewohnt, dass sie

spiegel auf der Damentoilette – die sind heiß

menbezogen. Am Samstag gibt’s mit „Best of

sich beim Fortgehen auch dementsprechend

begehrt! Wir überlegen uns aber noch die eine

R’n’B und Dance“ angesagte Top-Tracks und die

herrichten müssen. Wie viele von den Leuten

oder andere Verbesserung bei den Toiletteanla-

besten DJs und Live-Acts.

waren denn schon mal in Ibiza ­ – oder kennen

gen, also da wird sich auch noch etwas tun.

kum ansprechen. Am Mittwoch wollen wir eine „geile Clubgeschichte“ aufziehen, Fortgehen unter der Woche, nach dem Abendessen mit der Frau oder mit Geschäftsfreunden, immer auch Themenabende wie „Wein und Käse“ oder

bieten. Da gibt es noch einiges zu entdecken!

Manche wundern sich, dass die Toiletten gleich geblieben sind, wo doch der gesamte Club umgebaut wurde…

einen Dresscode? Teilweise haben ja auch alte

Den Club hat man ja nach dem Umbau gar nicht mehr wiedererkannt…

Stammgäste ihre Garderobe umstellen müssen.

Was hat der Umbau gekostet?

Und wenn es um Ausländer geht: Es gibt kei-

Mehr als zwei paar Socken. Aber darüber spricht

Das stimmt, wir haben sehr viel in ein neues

nerlei generelle Verbote, es wird immer im Ein-

man in der Branche eigentlich nicht.

Fotos: Hermann Rauschmayr

mit „erwachsener“ Musik auch „älteres“ Publi-

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10.04.2007 22:52:11


39

WAREHOUSE ADVERTORIAL BORG Benefiz

Culture Clash Seit dem Frühjahr sorgen drei neue Pro-

Runde geht. Allmonatlich messen sich aus-

grammschienen für Abwechslung, die unter-

gewählte Kontrahenten in den Bereichen

schiedlicher kaum sein könnten. Allen voran

Alternative, Oldies und Beats und versuchen

steht der Avantgarde Club, der sich zum

das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Dies-

Ziel gesetzt hat Künstlern abseits der Mas-

mal im Duell: Gymnasium Josefstraße vs.

sentauglichkeit eine entsprechende Platt-

BORG St. Pölten. Auch der Kreml Klub ruft

form zu bieten. So ist am 25. April wieder

am 19. Mai wieder zum Tanz: Balkan, Gypsie,

der deutsche Kabarettist Serdar Somuncu

Klezmer, Ska und Folklore! Der Osten macht

mit seinem Programm „Kronenzeitung“ zu

auch vor St. Pölten nicht Halt und verwandelt

Gast, am 10. Mai die wandelnde Rhythmus-

das Warehouse in einen russischen Tanzklub.

maschine Richard Filz. Sechs Tage später, am

Für Musik und Atmosphäre sorgen wieder

16. Mai, ist wieder Zeit für die WARhouse

DJane Tolko Propaganda und die Kreml Brot-

ein Benefiz für die Menschenrechtsorganisation

Fight Night, die dann bereits in ihre dritte

hers – bei 3 Euro Eintritt (inkl. Getränk)!

Amnesty International und lädt dazu beachtliche

Am 4. Mai 2007 veranstaltet das BORG St. Pölten

Größen der St. Pöltner Szene ein. Schulsprecherin Name Serdar SOMUNCU WAFFENGATTUNG Kabarett PRÄDIKAT rotzfrech Schiene Avantgarde Club

Anna Bruckner: „Bereits die Organisation war auf Grund der tollen Unterstützung seitens der Warehouse-Crew und den Künstlern, ohne die das alles niemals möglich gewesen wäre, eine wunderschöne menschliche Erfahrung!“ Mit dabei sind u.a. Pocket Rocket, Proletarian Barbarian, Hennes & Manshee, Rob STP und Motorpitch.

Datum 25. April 2007 Ergreifung 19:00 Uhr (Einlass) Tatort Warehouse St. Pölten Tathergang Vorlesen aus Kronenzeitung BESONDERE KENNZEICHEN Publikumsbeschimpfung Finderlohn 9 oder 8 Euro (Abendkassa) Prämie 7 oder 6 Euro (Vorverkauf) Sachdienliche Hinweise www.w-house.at

APRIL 2007

Warehouse dankt seinen Partnern!

Fotos: zVg pocketrocket-music.com, Soulshine/www.somuncu.de

Warehouse Charts 1

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Elephant Man Wave Ur Flags Arcade Fire Keep The Car Running Shantel Bucovina (Mix) Ronny Trettmann Glover Modest Mouse Dashboard Dendemann Endlich Nichtschwimmer Russkaja Dobrij Abend The Staggers Black Hearse Cadillac Simian Mobile Disco It‘s the Beat Nine Inch Nails Survivalism

1006 MFG

10.04.2007 22:05:38


40

SZENE

Über den Plattentellerrand hinaus

Zum Ranieri machte ihn der „eindeutig italienische Vorname, der ja fast einen entsprechenden Nachnamen verlange“. Heute ist der St. Pöltner Mario Ranieri im Hard Techno Bereich eine internationale Größe. Von M. Müllner, K. Waldhart. Fotos: H. Rauschmayr

essant scheint da auch, dass zwischen Ranieri

und

anderen

Szene-Heads (Reload, Urban Art Forms) bisher noch kein reger Kontakt war. Wer weiß, was da draus noch alles entstehen kann? An welchen St. Pöltner Hotspots

Kommt er heute nach Tschechien, hissen die

trifft man Ranieri? „Ich bin eher

Fans eine rot-weiß-rote Fahne mit dem Aufdruck

der Stubenhocker, bin zu 99% vorm Computer, mache keinen Sport, sitz

„Supermario“. In seiner Heimatstadt ist er aber

aber schon mal gerne am Ratzersdor-

(noch) überraschend unbekannt.

fer See. Das Regierungsviertel finde ich

Im Gespräch stolpert man gleich zu Beginn über

Das

die erste Fehlannahme. Mario Ranieri sonnt sich

s t a m m t

nämlich nicht gerne an italienischen Stränden, er

vom Vater. Der

auch häufig.“ (Einwurf seiner Freundin: „Da

hat mit Italien rein gar nichts am Hut: „Wenn Ur-

Jazzmusiker

braucht er mindestens eine Stunde!“)

laub, dann lieber Mexiko. Generell die spanische

Klein-Mario

Kultur!“ Auf zum zweiten Fehler. Denn auf die

auch

Klavier

eher wenig. „Beim Eröffnungswochenende

Frage, ob der Techno-DJ Ibiza mag, verneint er

lernen, „das

wurden wir nicht rein gelassen, wir hatten

kühl. Da war er auch noch nie, da möchte er

hab ich aber

die falschen Schuhe an. Einen Tag später

auch nicht hin, weil: „Party machen kann ich je-

bald sinnlos

hat es dann mit feinen Ballschuhen doch

des Wochenende. Urlaub aber bedeutet Strand

gefunden,

geklappt. Für mich

und Ruhe. Die Clubs schauen eh überall gleich

immer

aus: verraucht, laut, dreckig.“

was nachspie-

nichts, die Leute

So viel Nüchternheit überrascht. Mario Ranieri:

len“. Als ihm

sind noch immer

„Aber die Leute in den Clubs, die sind schon

sein Cousin im

sehr verschieden. Holländer sind sehr kritisch,

Volksschulalter

warten geradezu auf Fehler des DJs. Die Öster-

Depeche Mode

reicher sind generell recht fad, typische ‚An-der-

vorspielte,

Bar-Lehner’, ganz im Gegensatz zu Slowenen,

es so richtig los.

die sind wahrhaftige Bilderbuch-Raver, zeigen

Mit 16 Jahren die

viel Haut und tragen Sachen in Neonfarben.“

ersten

In osteuropäischen Ländern wird er teilweise als

spieler im Haus,

kaum Berührungsängste zum

mit 17 die ersten

„Party-Kommerz“: „Die Mause-

ranieri steht für kult

Talent

sehr cool. Und beim Mediamarkt bin ich ließ

Den umgebauten Live-Club schätzt er dafür

ist der Club aber

nur

die gleichen, nur anders

ging

Platten-

Gehversuche

angezo-

gen.“ Den Vergleich

als

könne er auch wagen, denn die Nachtschicht kannte er aus eigener Erfahrung, und generell kennt er

falle kenn ich gut, donnerstags

Superstar verehrt, besonders in tschechischen

DJ im Glasnost („Der Chef hat mich

war da immer gratis trinken! Ich

Clubs steht Ranieri für Kult: „Es stimmt schon,

raus getreten. Im Prinzip mach ich

geh auch öfters ins La Boom…“ Er-

dass man als DJ mit einem gewissen Bekannt-

heute noch das Gleiche. Damals wollte

heitsgrad leicht Frauen abschleppen kann. Es ist

es halt keiner hören.“)

erschreckend, wie oberflächlich die Welt doch

1999 gründet Mario sein Label „Schubfaktor“, im

ist. Aber darum bin ich ja nicht DJ geworden...“

gleichen Jahr kommt auch sein erster Release,

Gibt es Vorbilder? „Meinen Stil hab ich selber

die Karriere beginnt, wird mit einem Youngster

Im Sommer will Mario mit Langzeitfreundin Ma-

of Arts 2006 geadelt. Geradezu pervers erscheint

nuela die „Großproduktion“ Hausbau fertigstel-

unter diesem Aspekt die Tatsache, dass es bis

len, danach steht eine Ausbildung zum Musik-

castingshows? denen geht es doch nur ums geld, nicht um die musik!

staunte Blicke kommentiert er mit: „Wenn ich die Musik immer in den Vordergrund stelle, dann sitz ich ja nur daheim!“

produzenten an, Kinder sind für 2010 angedacht. „Irgendwann will ich auch ‚normale’ Musik machen. Also radiotaugliche Musik, keinen Kom-

2006 gedauert hat, dass es zum ersten Auftritt

merz.“ Kann es sein, dass Mario Ranieri eines Ta-

in der Heimatstadt kommt: „Harald Reiterer star-

ges für Starmaniacs Songs produziert? „Nein, für

tete im Frei.Raum die Hard Sessions, vorher gab

die sicher nicht! Denen geht’s ums Geld machen,

es in dieser Szene nichts.“

nicht um die Musik. Generell finde ich ja, dass

Generell sieht Ranieri die St. Pöltner Szene im

diese Castingshows der Musikindustrie mehr ge-

Aufwind: „Es heißt ja, wenn man das Nachtle-

schadet haben als alle Raubkopierer zusammen.

geprägt, da gibt es also keine direkten Vorbilder.

ben von St. Pölten genießen will, so muss man

Die meisten bringen nur Scheiße raus, da zählt

Aber ich schätze auch Künstler völlig anderer

nach Wien fahren. Natürlich ist St. Pölten keine

mehr das Aussehen als Musik.“

Richtungen. Beispielsweise Marylin Manson,

Clubmetropole. Aber es hat sich in den letzten

Am 30. April legt er in Tulln auf, im Mai dann auf

System of a Down oder Aphex Twin. Oder Falco!

Jahren stark verbessert, ob Klub Vorsicht, Ware-

der Love Parade – in Venezuela wohlgemerkt,

Was der in Sachen Musik geleistet hat, ist wirk-

house oder Frei.Raum. Sogar im Batcave war

ausgewählt unter zahlreichen Österreichern!

lich toll. Österreichs einziger Superstar.“

letztens was Elektronisches.“ Besonders inter-

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Wir


International Conference Success on Air – Community with Flair 8. und 10. Mai 2007 Campusradio wird Fünf! Und das muss gefeiert werden. Am 08. Mai 2007 verwandelt sich der Rathausplatz St. Pölten in gelebtes Radio. Während im Cinema Paradiso internationale Fachleute zu den Themen Freie Radios und Ausbildungssender Stellung nehmen, überträgt Campusradio 94.4 das Geschehen live ins Wohnzimmer seiner Hörer. 8. Mai, Cinema Paradiso Internationale Expertenkonferenz: Neben einer Präsentation internationaler Ausbildungsradios wird Dr. Alfred Grinschgl (Geschäftsführer Fachbereich Rundfunk, RTR-GmbH) zum Thema „Freie Radios im internationalen Vergleich“ sprechen, ein weiterer Vortrag wird „Sinn und Aufgabe von Ausbildungsradios aus internationaler Sicht“ beleuchten und anschließend diskutiert eine Expertenrunde über die Vor- und Nachteile von Ausbildungsradios. 8. Mai, Rathausplatz St. Pölten: Während im Cinema Paradiso die Epxerten zur Tat schreiten, heißt es auf dem Rathausplatz St. Pölten ganz im Sinne von Campusradio 94.4: „Monoton war Gestern“. Live-Übertragung und Beschallung wird es ebenso geben, wie Hörstationen, an denen die Besucher einen Einblick in die tägliche Arbeit von Freien Radios gewinnen können. Dem nicht genug, bietet der Sender Unterhaltung den ganzen Tag. Vorbeischauen lohnt sich – letztendlich, weil es auch ein Gewinnspiel geben wird! 10. Mai, Fachhochschule St. Pölten: Für all jene, die schon immer einmal wissen wollten, wie denn nun eigentlich Radio gemacht wird, lädt Campusradio 94.4 am Donnerstag 10. Mai in die Fachhochschule St. Pölten. Unter fachkundiger Anleitung altgedienter Campusradio-Veteranen können Schülerinnen und Schüler einen ganzen Tag lang selbst Radio gestalten. Dabei werden auch Workshops abseits des bekannten Programm- und Redaktionsalltags geboten, um alle Bereiche eines Radiosenders vorzustellen.

Programm 8. Mai, Cinema Paradiso: 10:00 Begrüßung 10:30 5 Jahre Campusradio Mag. Christian Jungwirth (Geschäftsführer Okto TV)

11:00 Präsentation internationaler Ausbildungsradios 11:30 Freie Radios im internationalen Vergleich Dr. Alfred Grinschgl (Geschäftsführer Rundfunk RTR)

14:00 Sinn und Aufgabe von Ausbildungsradios aus internationaler Sicht Uwe Saile (Redaktionsleiter HoRads Stuttgart)

15:00 Vor- und Nachteile von Ausbildungsradios Monika Eigensperger* (Senderchen FM4) Dr. Helga Schwarzwald (Geschäftsführerin Orange 94.0) Rüdiger Landgraf (Chefredakteur KroneHit) Uwe Saile (Redaktionsleiter HoRads Stuttgart)

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(*angefragt)

Dem nicht genug, ndet auch heuer wieder das alljährliche Campusradio-Festival statt. Am Abend des 10. Mai wird dann so richtig der Geburtstag des St. Pöltner Stadtsenders gefeiert. Internationale und heimische Künstler geben sich die Ehre und gratulieren einer jahrelangen Erfolgsgeschichte. http://conference.campusradio.at http://www.campusradio.at Monoton war Gestern – Nach fünf Jahren mehr denn je. Wir danken nachfolgenden Förderern und Sponsoren:

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SZENE das Projekt muss maßgeblich von Jugendlichen entwickelt werden. Gewinnorientierte Projekte werden nicht unterstützt. Es gehe darum, künstlerische Aktivitäten zu fördern, die nicht auf Gewinn gerichtet sind und die Jugendliche aktiv in den Vordergrund stellen und nicht nur auf „Konsumenten“ reduzieren. Auf den Themenbereich Förderung von Veranstaltungslocations angesprochen meint Bohuslav: „Betriebe wie das Warehouse oder der Alte Schlachthof sind wichtige Kristallisationspunkte für junge Menschen und werden daher weiterhin von uns gefördert.“

Der Brennpunkt europas

„Jugendkultur muss nicht verstanden, sondern zugelassen werden“, lautet der Leitsatz des Projektes „come on“, mit dem das Land NÖ erstmals Jugendkultur unabhängig von Erwachsenenkultur fördert.

Besondere Glaubwürdigkeit erhält „come on“ durch seinen Beirat. Dieser tagt vier Mal jährlich und gibt „maßgebliche“ Empfehlungen darüber ab, welche Projekte förderungswürdig sind. Der St. Pöltner „Beitrag“ im Beirat ist Andi Fränzl (Bauchklang, LAMES). Die Letztentscheidung

Vor rund einem Jahr initiierte Landesrätin Petra

Eine halbe Million Euro stehen nun ausschließ-

über Förderungen fällt die Landesregierung.

Bohuslav das Projekt „come on“ mit dem klaren

lich zur Förderung jugendkultureller Ideen be-

Um die Jugendlichen zusätzlich zu begleiten,

Ziel, dass es „möglichst viele Jugendliche dazu

reit. Neben Projekten aus gängigen Kunst- und

wurden die Regionalbüros der Kulturvernetzung

anregt, kulturell aktiv zu werden“. Dabei sollen

Kultursparten, werden auch interdisziplinäre

in das Projekt einbezogen. Außerdem finden in

auch Werte wie Selbstständigkeit, soziale Inte-

Projekte abseits gängiger Muster unterstützt.

den kommenden Monaten von „come on“ or-

gration und Toleranz gefördert werden. Langfris-

Um eine Förderung ansuchen kann dabei jeder

ganisierte Workshops statt: Zum Beispiel am 9.

tig wünscht sich Bohuslav, dass „Niederöster-

zwischen 14 und 29, aber auch juristische Per-

Juni im Warehouse ein Einstiegskurs für potenti-

reich das Innovationszentrum für Jugendkultur

sonen, wie Vereine. Personen über 29 dürfen bei

elle DJs, VJs und Videokünstler.

in Österreich wird, ein Brennpunkt Europas“.

eingereichten Projekten zwar mitwirken, aber

Beim Kauf eines 2-Tagespasses zum VVK-Preis von 29,-- Euro im VAZ St. Pölten bekommt man ein Ticket für das Stereo am See Festival GRATIS dazu. Aktion gilt bis einschließlich 10. Mai 2007!

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SPORT

Oleg, die Nummer 1 für den Nachwuchs

Als Oleg Suslov vor zehn Jahren die Ukraine verließ, war er die Nummer 1 in seinem Land. Bei Austria Salzburg ging es leicht bergab. Sein nächster Arbeitgeber, der FCN St. Pölten, schlitterte in den Konkurs. Den Wechsel nach Österreich hat er aber nicht bereut. In St. Pölten hat er eine neue Heimat und in der FußballAkademie eine schöne Aufgabe gefunden. Von Thomas Schöpf, Foto: Hermann Rauschmayr Ziemlich genau zehn Jahre ist es her, als Oleg

ten Ruf und nach dem Abgang von Otto Konrad

bei Amateurvereinen, zuletzt beim letztklassigen

Suslov das letzte Mal für sein Land, die Ukraine,

keinen guten Torhüter. Im Sommer 1997 wurde

SC Rabenstein.

das Tor gehütet hat. In Kiew spielte er u.a. mit

Suslov mit Salzburg Meister. Nach dem Aus in

Nun ist, obwohl viele Torhüter in diesem Alter

dem noch sehr jungen Andrej Schewtschenko

der Champions-League-Quali und in der UEFA-

noch auflaufen, Schluss. „Spielen ginge noch,

vor 80.000 Zuschauern WM-Quali. Dann wagte

Cup-Quali ging es sportlich steil bergab. 1999

aber mittlerweile schmerzt jedes Training über-

Suslov als zweiter ukrainischer Fußballer (nach

landete er bei Zweitligist FCN St. Pölten. „Mit

all“, so der 38-Jährige. An der Einstellung liegt

Victor Skripnik, der zu Werder Bremen wechselte)

Spielern wie Ivanauskas und Narbekovas, habe

es freilich nicht. Das belegt allein eine Anekdote

den Sprung ins Ausland, ging von Chernomorets

vom Spiel des FCN St. Pölten beim FC Kärnten im

Odessa zu Austria Salzburg. Seine Teamkarriere

September 1999. Da zog sich Suslov bei einem

war deshalb schnell vorbei. „Zu dieser Zeit wur-

Zusammenstoß eine schwere Gehirnerschüt-

den Legionäre nicht einberufen“, so Suslov. Und

terung zu und wurde ausgewechselt. Als er in

während Schewtschenkos Stern bei Dynamo

der Kabine drauf kam, dass das Spiel noch im

Kiew immer heller strahlte (heute stürmt er für

Gange war, marschierte der Verwirrte vor 3.000

150.000 Euro pro Woche für Chelsea), versch-

Zuschauern halb nackt zurück zum Tor, konnte

wand Suslov zusehends aus dem Rampenlicht.

letztlich nur von mehreren Einsatzkräften am

Jetzt ist der 38-Jährige Tormanntrainer in der

„Comeback“ gehindert werden. „Ich kann mich Im ukrainischen Nationalteam spielte Oleg Suslov (hinten, links) mit Stars wie Schewtschenko oder, wie hier in Italien, mit Skripnik (hinten, 3. von rechts) oder Rebrov (vorne, 2. von links)

an gar nichts erinnern, außer, dass ich mich über-

St. Pölten sesshaft geworden: „Ich wohne jetzt

ich mir gedacht, steigen wir sicher gleich auf.“

14 Torleute - vier Mädchen und zehn Burschen im

schon acht Jahre in der gleichen Wohnung. Hier

Dass der Verein wenig später in den Konkurs

Alter von 14 bis 19 Jahre. „Das ist interessanter

ist meine Heimat.“

schlittern und die Spiellizenz verlieren würde,

als Tormanntrainer bei einem Verein zu sein. Den

Vor zehn Jahren hatte er auch aus England und

konnte Suslov freilich nicht ahnen. Außer einem

Jungen kannst du noch alles beibringen. Und in

Portugal Angebote. „Aber nur Salzburg ist sofort

kurzen Aufenthalt bei der Admira (unter seinem

der Akademie halten wir alle zusammen, sind

konkret geworden.“ Obendrein hatten die Salz-

Lieblingstrainer Hans Krankl, den er schon bei

ein großes Team. In Österreich helfen sowieso zu

burger als UEFA-Cup-Finalist von 1994 einen gu-

Salzburg hatte) folgten nur mehr Engagements

wenig gute Trainer dem Nachwuchs weiter.“

Akademie St. Pölten. Bereut hat er den Wechsel nach Österreich nicht. Suslov hatte bei der Auswahl seiner Klubs zwar nicht viel Glück, ist mit seiner Familie aber in

haupt nicht mehr ausgekannt habe“, schmunzelt er heute darüber. In der Akademie St. Pölten betreut Suslov gleich

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KRITIKEN

Zum Hören

Manshee, mikeSnare, K nolli, R ené, R ob.ST P, Gitsche (von links nach rechts)

Masallah - wer kennt sie nicht, die Gewürzmischung? In diesem Sinne würzt David Durstberger aka Masallah auch gern mal in der heimischen Elektro-Szene ein wenig nach. Masallah würzt u. a. Oldies (The Turtles) mit Beat, mischt selbst Produziertes mit den Kaiser Chiefs und packt alles in ein Mix-Set, das von Soulwax stammen könnte. Seine Mix-Tapes sind vorerst nur bei seinen Gigs erhältlich, doch das könnte sich schon bald ändern...

Tenacious D

the Pick of de

stiny

mrk1

C o pyri ght L aws Allen Freunden des Dubsteps sei dieses Oevre empfohlen. Die 12 „Copyright Laws“ bestechen durch ihre klare Struktur und die solide Produktion, die bewusst auf Schnörkel verzichtet. Klar, daheim im trauten Heime klingt Dubstep (wie Grime) irgendwie immer ein bisschen nach „Malen nach Zahlen“, aber Mr. Forsters „Copyright Laws“ zeigen ihre wahren Reize erst nach Einbruch der Dunkelheit. Nicht ganz das Kaliber von Burial, wohl aber blutsverwandt.

maldini & Vegas R e- A nima tor

Pflichtprogramm für jeden Rockfan! Mit dem 2. Album von Hollywood-Star Jack Black und Gitarrevirtuosen Kyle Gass wird uns eine Rock-Oper feinster Sorte auf den Tisch geknallt. Die Musik funktioniert aber nicht nur auf der Leinwand, auch ohne Klamauk kann man von „fucking good old rock metal“ (parental advisory;-) sprechen. Gastauftritte von Urgesteinen wie Ronnie James Dio und Meat Loaf geben dem Meisterwerk noch eine besondere Note.

Maldini & Vegas a.k.a. Bad Company UK geben nach langer Zeit (feat. Sylo) wieder ein Lebenszeichen mit dem bezeichnenden Namen “Re-Animator” von sich. Ein paar Jahre sind verstrichen, in denen sich die Pioniere des Drumandbass mehr aufs Label-Management und Touren konzentriert haben. Bald soll es jedoch auch wieder ein ganzes Album von BadCo. geben. Man darf also gespannt sein!

Zum Schauen

Zum Spielen

Manshee, D ali K oljanin

Fast Food nation richard linkla

ter

Marketingchef Henderson muss herausfinden, was seinen Verkaufsschlager verseucht hat und kommt einem globalen, gesundheitlichen Skandal auf die Spur. Ein Thriller, in dem der Burger angeklagt wird und buchstäblich in der Scheiße sitzt! Linklater schafft es, den Verzehr von Burgern um noch eine Ekel-Stufe zu erhöhen - und das nach „Supersize Me“

Vollidiot

tobi b a umann

Mit „Resturlaub“ führt das Kölner Multitalent Tommy Jaud, der schon bei den Fernsehsendungen „Die Wochenshow“ und „Ladykracher“ als Chefautor die Lachmuskeln reizte, derzeit die Bestsellerlisten an. Zur Verfilmung seines Romanerstling „Vollidiot“ versammelte sich nun die Crème de la Crème deutscher TV-Comedy, um die Geschichte des deprimierten Endzwanzigers Simon Peters auf der Suche nach seiner Traumfrau ins Kino zu bringen.

A lexander T errer

life

mika

in c ar toon motion

Es wird bunt! Mika heißt der 24 jährige libanesische Wahlbrite mit dem unglaublichen Songwriter-Talent und der 3 Oktaven umfassenden Stimme. Seine Single „Grace Kelly“ macht Lust aufs ganze Album. Aber man wird ein wenig enttäuscht. Zu oft gehörte Melodien, getragen von zu oft gespielten Akkorden. Kurz: Retro-Retro-Pop im Regenbogen-Plüschgewand. Freunde der „Scissor Sisters“ und Freddie Mercurys werden ihre Freude haben. Geschmackssache!

Amy Winehouse B a ck to bla ck

Was die 23jährige Britin mit ihrem 2. Album mit uns anstellt, gleicht einer Heimsuchung! Geister der Vergangenheit, genauer der funky-souligen 60er, übernehmen die Herrschaft, schmieren sich geschmeidig, stets heftig laid-back und haarscharf an der Kippe zur überspannten Lässigkeit in die Gehörgänge. Also: Beine hochlegen, Martini extra dry schlürfen, Sonnenuntergang betrachten, auf „Repeat all tracks“ drücken... und unendlich sexy fühlen!

Zum Lesen

Peter K aiser, Wolfgang H intermeier

playstation 3

ERICH FROMM

Wie viele Schlägereien gab es diesmal? Anscheinend keine, denn in Europa gab es zum Verkaufsstart im März ausreichende Mengen. Für viele wirkt der relativ hohe Preis von knapp 600 Euro nicht allzu motivierend, noch dazu gibt es mit Xbox360 und Wii ernstzunehmende Konkurrenz. Nichtsdestotrotz ist die PS3 ein tolles Gerät, das anderen Konsolen technisch überlegen ist.

Philosophisch-psychologischer Klassiker aus den engagierten 70ern. Interessant und erschreckend wenn man Fromms Thesen mit der Entwicklung (?) unserer Gesellschaft in den letzten dreißig Jahren in Verbindung bringt. Parallel dazu sich bitte über Freuds „Anale Phase“ Gedanken machen. Lass alle Hoffnung fahren...

sony

second LiFe

www.secondlife.com

Auf irgendeinem Server in Silicon Valley existiert eine andere Welt mit anderer Währung und eigenen Gesetzen. In dieser Welt leben „echte“ Menschen und verdienen tagtäglich ihren Lebensunterhalt. Vorstellbar? Ja, Linden Lab machts für über 5 Millionen Einwohner möglich! “Second Life is a 3-D virtual world entirely built and owned by its residents” steht auf der Website. Eine geniale Idee um viel Geld zu verdienen könnte man es auch nennen!

haben oder Sein

Alice peterson

R e genbo gen T räume

Katie führt ein scheinbar perfektes Leben in London: Sie besitzt eine chice Boutique, in der elegante Kunden ausund eingehen und hat einen wohlhabenden Freund, in dessen durchgestylten Haus sie wohnt. Eines Tages jedoch holt sie ihre Vergangenheit, die sie glaubte hinter sich gelassen zu haben, ein: Ihre Schwester besucht sie und stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf. Katie muss erkennen, dass sie das Anderssein ihrer Schwester nicht fürchten muss…

Foto: zVg, photocase, slu, dtv, sony, orion messe, nxp, egon, cinema paradiso, second life

masallah

electric mix 1

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VERANSTALTUNGEN

HIGHLIGHT

VAZ St. Pölten, www.vaz.at WISA

Niederösterreichs größte Bau- und Wohnmesse geht in die 25. Runde. Neben Bauen, Wohnen, Freizeit und Garten gibt es auch eine Erfinderschau, einen Autosalon, die Junge Wirtschaft NÖ wird vertreten sein und in der City-Halle präsentieren sind nicht nur 30 Kaufleute, es wird auch ein Rahmenprogramm geboten, welches von der NÖN und dem Radio NÖ gestaltet wird. Natürlich sind auch diesmal wieder die Showzelte und der Vergnügungspark dabei - der Eintritt für diesen ist ab 18 Uhr frei! 19.-22. April Messe: 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Das Bürgermeisterzimmer als Schauplatz von Konzerten? Dass das ganz famos funktioniert, zeigte der Erfolg im Zuge des Barockfestivals letztes Jahr. Und so wird die altehrwürdige Räumlichkeit heuer gleich für eine ganze Konzertreihe, nämlich „amtsbekannt“, in Beschlag genommen. Den Beginn macht das jazzige Ronald-Bergmayr-Trio Konzert

GH Koll BGM-Zimmer

N o Problem

19.04.

Die Musiker des „No Problem Orchesters“ sind contergankrank und autistisch, haben international jedoch schon beinahe „Trapp“Status. Im großen Festsaal in Ober-Grafendorf stellen sie ihr Können unter Beweis! Begleitet werden sie dabei von den Ohrwürmern, eine 28-köpfige Gruppe von Volksschülern. Zudem ist eine Ausstellung zu bewundern. orchester

O ber- gr afendorf

VERLOSUNG

Einsendungen an: verlosung@dasmfg.at 15.05.

operetten gal a

In die bezaubernde Welt der Operette wird am 15. Mai im VAZ St. Pölten entführt. Unter der Leitung von Prof. Wilhelm Schupp wirken Meister ihres Faches wie Kammersängerin Ulrike Steinsky oder Waldtraut Haas. Renato Zanella choreografiert! MFG verlost 3 x 2 Karten! operette

VAZ ST . pöl ten

21.04.

miklin & C o.

Drei „erwachsene“ Musiker, die auf große Erfahrung bauen können, aber noch immer neugierig sind das sind Karlheinz Miklin (saxes, flute), Ron McClure (bass) und Billy Hart (drums). Gstandene Musiker mit ebensolcher Jazzmusik! MFG verlost 1 x 2 Tickets! EGON

jazz

02.06.

Eric Und Na dine

Eric Papilaya, der Mann der für Österreich beim Eurovisions-Songcontest an den Start geht und Starmania-Siegerin Nadine werden in Traismauer für Stimmung sorgen. Die beiden Live-Konzerte finden im Anschluss an den Bandsolowettbewerb 2007 statt. MFG verlost 3 x 2 Tickets! open air

11.05.

tr aism auer

c hez herme z

Der schräge FM4Radiokünstler und Entertainer Hermes, berühmt berüchtigter Kopf der kultigen FM4Sendung Chez Hermes, ist auf Spezialtour: Die dienstags zur Geisterstunde gebrachte Sendung zeichnet er ab 22 Uhr live auf. MFG verlost 2 x 2 Tickets! live

05.05.

Elep hant MAn

Darauf haben wir schon lange gewartet, jetzt ist es endlich soweit: Schauspieler und Dancehall-Superstar Elephant Man feiert mit seiner spektakulären Live-Show seine Österreich-Premiere im Warehouse St. Pölten! „Ele“, der sich schon gegen Buju Banton und Sean Paul durchsetzte, kann auf ein Hitrepertoire zurückgreifen, das momentan nahezu konkurrenzlos ist. ware ho use

dancehall

Viel Vergnügen

Amtsbek annt

18.04.

19.04.

beat gener ation

Nach den ersten beiden Konzerten 2002 und 2004 steht nun also „Didi´s Hausmusik“ die 3. am Programm. Und auch diesmal spielen wieder Musiker der unterschiedlichsten Stilrichtungen und Generationen gemeinsam! Die Hausmusikrunde rund um Mastermind Didi Prochaska hat sich auch einen aussagekräftigen Namen zugelegt: „The Beat Generation Ol´Star Band“. volume 3

cinem a par adiso

26.04.

Glenn Miller Gala

06.07.

LOVELY DAYS Festival

13.07. 14.07.

NUKE Festival

11.10.

Nockalm Quintett

07.11.

Die Seer Tickets im VAZ St. Pölten, ticket@nxp.at; www.vaz.at; 02742/71400, Raiffeisenbanken, Bank Austria-Creditanstalt, Verkaufsstellen von Ö-Ticket, Vertriebsstellen der Austria Ticket Online, Trafiknet-Trafiken mit ATO-Anschluss

2007

15 Jahre NXP 5 Jahre NXP im VAZ

cinem a par adiso

Email mit dem Veranstaltungstitel im Betreff, Name, Vorname und Telefonnummer an verlosung@dasmfg.at!

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Mittlerweile ist sie schon zur Tradition geworden, die Erotikmesse im St. Pöltner VAZ. Es gehört auch zur Tradition, dass sie ein voller Erfolg wird und keine Wünsche offen lässt. Tera Bond

Jana Bach

Nikki Rider

Im VAZ St. Pölten vom 25.05.2007 bis 28.05.2007 Freitag bis Sonntag von 17.00 - 01.00 Uhr,

Montag 14.00 - 22.00 Uhr

Veranstalter: Melitta Bruckner KEG Wie im Traum Denn “Österreichs exklusivste Erotikmesse” bietet Erotik, Sex und Entertainment unter einem Dach und verführt ihre Besucher buchstäblich in die erotische Traumwelt 2007. Neueste und heißeste Trends und bis zu 25 Live-Shows täglich auf der Hauptbühne bieten für jeden Geschmack etwas. Die Stars der Branche gibts (fast) zum Anfassen. Das alles auf höchstem Niveau und ab 18 Jahren.

Herren und Damen Nicht nur die Herren sondern auch die Damen kommen bei der Erotikmesse voll auf ihre Kosten. Knackige Männer präsentieren heißen Men-Strip und auch die erotischen Duo-Shows bringen die Damen im Publikum nach dem Messebesuch auf neue Gedanken. Erstmals dabei ist eine Bondageund SM-Show aus den USA. Internationale Aussteller zeigen zarte Dessous, strenges Leder, Videos, Sexspielzeug uvm.

Starmania Nach Wien und Graz werden die Megastars der Szene auch die St.Pöltner Messe mit ihrer Anwesenheit beglücken. Jana Bach, Tera Bond, Nikki Rider, Julia Power, Claudia Bluebell und viele mehr zeigen auf der Bühne, warum sie zu den Stars gehören und geben ihren Fans gerne Autogramme. Oder sie genießen einfach bei einem guten Glas Wein die tolle und prickelnde Atmosphäre.

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