MfG
DAS MAGAZIN
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P.b.b. Verlagspostamt 3100 St. Pรถlten, 04Z035974M, 04/07, EURO 1,50
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poTtenbrunn Darf nicht Pรถlten werden URBAN: Ma s t er ma g ma n eben KULTUR: a u s d em ba u c h h er a u s SZENE: h a r d (t ec H n o ) a ber h er z l ic h SPORT: a ka d emis c h er t o r ma n n
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JUNG v.MATT/Donau
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4
Bermudadreieck
von Johannes Reichl
Was für eine sensationelle
offensichtlich verschluckt worden. So mutet es ein
Entdeckung – und das im
bisschen eigenartig, ja fast wehleidig an, wenn die
21.
Sämt-
Stadtentwicklung St. Pölten Gmbh lapidar meint:
liche Geschichtsbücher und Atlanten müssen um-
„Bei einer unerklärlichen Berg- und Talfahrt muss
geschrieben werden, denn jetzt ist es gewiss: Das
seriöserweise das Mess-System in Frage gestellt
legendäre Bermudadreieck befindet sich nicht, wie
werden.“ Ach so, da liegt der Hund begraben! Die
bislang angenommen, im Atlantik, sondern mitten in
sind schuld, nicht wir! Ob man diese Skepsis auch
Europa, ganz genau mitten in unserer City. Wie ist es
im Falle steigender Zahlen geäußert hätte, darf
ansonsten zu erklären, dass innerhalb nur eines Jah-
– seriöserweise – bezweifelt werden. Dabei ist das
res – wie Infrapool im Zuge ihrer alljährlichen Fre-
Mess-System, das in 80 Städten gleich gehandhabt
quenzanalyse eruierte – in der St. Pöltner Fußgän-
wird, sozusagen wasserdicht: Die Infrapool zeichnet
gerzone über 20.000 Besucher verschwunden sind.
einfach die Fußgängerströme an einem bestimmten
Damit ist die Stadt frequenzmäßig nicht nur aus den
Punkt mittels Video auf. Es wird doch kein Bösewicht
Top Ten der österreichischen Einkaufsstädte geflo-
ein paar Passanten wegretouchiert haben?
gen, sondern – und das schmerzt wirklich – vom
Das eigentlich „Tragische“ an der ganzen Sache ist
Nachbarn Krems geschnupft worden. Da hilft auch
dabei nicht die schwindende Frequenz an sich, als
der Sieg im letzten Fußball-Derby gegen die Wach-
viel mehr das „Herumgeeiere“ drumherum (das ver-
austädter nicht wirklich – aber vielleicht kann ja ein
gangene Osterfest kann man dafür nur schwerlich
neues Stadion die Schmach kompensieren, im Üb-
als Ausrede ins Treffen führen). Es entlarvt ein alt-
rigen eine andere Art Bermudadreieck, wo gleich 9
bekanntes gefährliches wie falsches Grundmuster,
Millionen Euro sinnlos verschwinden könnten.
das der Stadtentwicklung und Urbanität insgesamt
Drollig waren jedenfalls die offiziellen Reaktionen auf
abträglich ist: Anstatt Probleme nämlich als solche
das Ergebnis. So sind etwa im Vergleich zu früheren
ehrlich anzuerkennen, offen anzusprechen und dann
Jahren plötzlich jene Aussendungen des Magistra-
konstruktiv (etwa mittels sinnvoller Instrumentarien
tes verschwunden, die sonst die Zahlen der Infra-
wie der Masterplan eines werden könnte) lösungs-
pool (solang diese „erträglich“ bis erfolgreich wa-
orientiert anzupacken, wird zunächst versucht, sie
ren) medial verwertet haben. Heuer hätte man das
schönzureden, sie zu verdrängen oder die Schuld
Ergebnis wohl am liebsten ignoriert, da dies aber
gleich woanders zu suchen. Oder – nicht minder
nicht ging, hat man es einfach ein bisserl in Zweifel
kontraproduktiv – man nutzt die „Chance“, um dar-
gezogen, müssten doch die „divergierenden Zahlen
aus politisches Kleingeld zu schlagen und dem Geg-
erst sachlich analysiert werden“ (St. Pölten hat näm-
ner ein bisschen am Zeug zu flicken.
lich in punkto Kaufkraft sein Standing gehalten). Es
Bleibt zu hoffen, dass man bald Taucher ins Bermu-
entbehrt sachlich betrachtet freilich nicht einer ge-
dadreieck schickt, auf dass sie verlorengegangene
wissen Pikanterie, dass sich St. Pölten als Stadt im
Tugenden wie Mut, Selbsterkenntnis, Kritikfähigkeit,
letzten Jahr gar nicht an der Frequenzanalyse betei-
Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Kons-
ligt hat (aus böser Vorahnung?), diese Schlingel aber
truktivität, Tatendrang und Gelassenheit bergen.
doch glatt von selbst gemessen haben.
Dann verschwindet zuletzt vielleicht sogar das Ber-
Auch der Mut zur Selbsterkenntnis und Einsicht ist
mudadreieck wieder von selbst!
Jahrhundert!
URBAN Polterbrunn Die Ritter der Taferlrunde STP remastered Entwicklungshilfe für die City
20
KULTUR aus dem bauch heraus Bauchklang auf Papier gebracht Capella verspeist Händel musicalische Oper
36
SZENE plattenteller schaun Hisst die Flaggen für Super-Mario! Mutig in die neuen zeiten come on zum Brennpunkt Europas?
40
SPORT
kein Tor für den Nachwuchs Ein Dynamo dreht sich in St. Pölten IMPRESSUM Blattlinie: Das unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak MBA Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742 / 71400330, Fax: 02742 / 71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Mag. Johannes Reichl Anzeigenleitung & Administrative Geschäftsführung: Mag. (FH) Michael Müllner, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Tel.: 02742/71400-330; Email: michael.muellner@dasmfg.at Anzeigenservice: NGL mediamondial (Greis Langer Nestelberger OEG), Schillerplatz 1/1/6, 3100 St. Pölten, Tel.: 02742/71191-20, Email: greis@ngl-mediamondial.com Redaktionsteam: Mathias Kirner, Flo Kogler, Althea Müller, Michael Müllner, Rosa, Thomas Schöpf, Eva Seidl, Matthias Steinperl, Katharina Vrana, Kati Waldhart, Tobias Zuser; in Zusammenarbeit mit www.joynt.at Kolumnisten: Hebi, Althea Müller, Thomas Karl, Rosa, Christoph Wagner, Tobias Zuser Kritiker: Judith Goritschnig, Wolfgang Hintermeier, Peter Kaiser, Dali Koljanin, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Robert Stefan, Alexander Terrer, René Voak Leiter der Bildredaktion: Hermann Rauschmayr Cover: Hermann Rauschmayr, Christoph Schipp Art Director & Layout: REBELTECH, Dipl.-Ing. (FH) Christoph Schipp Lektorat: Frau Lehrer Reichl, Renate Rattenberger Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH; Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten; Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: http://www.dasmfg.at Offenlegung nach § 25 Medien-Gesetz: Medieninhaber: NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Freizeitwirtschaft, Tourismus und Veranstaltungen. Geschäftsführer: Bernard und René Voak MBA. Grundlegende Blattlinie: Das unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich.
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4
URBAN
In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
In der jugendliches Kampftrinken immer brei-
In der der von der Stadt als Einrichtung zur
tere Kreise zieht und keiner etwas unternimmt.
Jugendkulturförderung
oder Personen, die durch ihr Aussehen in den
Bedenklich stimmt, dass nicht nur einschlägige
neuerdings scheinbar die Rolle der ehemaligen
Verdacht geraten, vielleicht Ausländer zu sein,
Lokale mit glorreichen Erfindungen wie Pisser-
Nachtschicht übernehmen will, durfte man sich
Immer häufiger wird der Eintritt immer öfter
parties und 50Cent-Aktionen (harte Mischge-
am 30. März doch über einen „Dancehall Queen-
ohne Angaben von Gründen verwehrt.
tränke zum Sonderpreis) die Kids zum Saufen
Contest“ freuen, wo sich leicht bekleidete Mädls
Dieser offene Rassismus bezieht sich im üb-
animieren, sondern bisweilen auch parteinahe
lasziv zur DJ-Musik räkelten. Schön, wenn man
rigen längst nicht mehr auf einzelne Gruppen.
Jugendorganisationen (was besonders pervers
den „Kulturauftrag“ so ernst nimmt – deswegen
Schwarze sind sowieso alle potentielle Drogen-
ist, während die „Alten“ vom „Kampf gegen
werden im „frei.raum“ auch laufend Konzerte
dealer, also „Du kommst nicht rein!“. Chinesen
Alkohol“ sprechen) mit ihren „Parties“, die re-
auswärtiger und oft etablierter Bands durchge-
und Asiaten (!) sind alle von der Mafia, also „Du
gelmäßig in Besäufnisse ausarten (auch dank
führt. Dass es dafür andere private Anbieter gibt
kommst nicht rein!“ Türken und Ex-Jugosla-
besonders billiger Preise oder gleich dem Motto
(batcave, EGON, Kuckucksnest, Warehouse, Klub
wen sind sowieso alle Radaubrüder, also „Du
„bring your own drinks“ ).
Vorsicht etc.), die sich ohne Subventionen dem
kommst nicht rein!“ Super! Dann werden wir ja
Kampftrinken scheint „Kult“, wie auch die Ein-
Markt stellen müssen, stört die Stadt als Verant-
bald nach dem Motto „Wirrrr wolllenn das ös-
ladung zur First Legendary Moveable Party be-
wortliche offensichtlich ebensowenig, wie dass
terrreichhhische Lokaaalll!“ rassisch-rein sein!
wies:„20 L Freibier für die ersten:)... Ihr erkennt
die „Jugendkulturhalle“ als Partylocation „miss-
Wenn Rassismus zum System wird, müssen in
uns an der Fahne mit dem Aufzug VOIWACH!“
braucht“ wird und die Umsetzung des Jugend-
der Zivilgesellschaft die Alarmglocken schril-
Alles nur Spaß? Mitnichten. Auf der Sintflutparty
kulturförderauftrages in Spurenelementen pas-
len! St. Pölten ist, zumindest was die Disco-
gabs Prügelein, Führerscheinabnahmen und Al-
siert. Wo sind die Ateliers, wo die Proberäume,
und Clubszene betrifft, derzeit am besten Weg
kohlvergiftungen. In Berlin starb ein Gymnasiast
wo die vielen Seminare, wo Jugendliche aktiv ihr
dazu. Ein peinlicher, ungustiöser, provinzieller
nach 45 Tequilla, und laut Gesundheitsministe-
kreatives Potential ausleben können. Derzeit ist
Weg, den die Besucher nicht mitgehen sollten.
rium ist jeder 4. männliche Jugendliche Kampf-
der „frei.raum“ (mit wenigen Ausnahmen) eine
Kurzum: Raissmus-Lokale boykottieren!
trinker. Da hört sich definitiv der Spaß auf.
hochsubventionierte Themenverfehlung!
geführte
„frei.raum“
LESERFORUM
Leider kann nur ein Teil der Leserbriefe veröffentlicht werden. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe direkt an: MFG-Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten, e-mail: leserbriefe@dasmfg. at oder direkt unter www.dasmfg.at
Nach der letzten Ausgabe wurde darüber philosophiert, was MFG zu bewegen imstande ist. Ganz ehrlich - Einfluss auf den Kalender und den Gang der Gestirne haben wir NOCH nicht. Aber wir arbeiten daran!
MFG
Ihr bewegt wirklich etwas. Jetzt verändert Ihr
men hoch!!!
MFG-Fan
schon den Kalender! So geschehen auf Seite
DAS MAGAZIN
39: Verlosung „Dreamgirls“, Datum 30.02. - Ein
Jetzt wirds schon verdächtig. Nachdem die
wahrlich langes Schaltjahr! Vielleicht habt Ihr ein
Dollfussbild-Affäre nach einem MFG-Artikel ins
Exemplar dieses Kalenders für mich. Liebe Grüße
„Laufen“ gekommen ist, soll nun eine neue, zeit-
und macht trotzdem weiter so.
gemäße
josef
Prostitutionsverordnung
beschlossen
werden. Und wer hat die heiße Kartoffel als erster URBAN: The Küng AnD I KULTUR: KADA-schmIeDe SZENE: DIe perfeKTe welle SPORT: pleITen, pech & pAnnen
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ich finde auch, dass MFG verdammt viel be-
aufgegriffen... MFG! Was würde St. Pölten ohne
wegt. würde mich nicht wundern, wenn bald der
euch machen... in der Provinzialität versinken! Ich
(st. pöltner) kalender, danach gestellt würde. dau-
bin sehr froh, dass es euch gibt!
sandra
11.04.2007 07:59:09
Fotos: Rauschmayr, photocase, vorlaufer, Lukas Jakob Löcker
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P.b.b. Verlagspostamt 3100 St. Pölten, 04Z035974M, 02/07, EURO 1,50
In der Rassismus an der Club- und Diskothekentür immer massiver wird. Ausländern
5
URBAN
Das Café, so ein Literat der
K alten Schule, sei eine An-
sperrbezirk adé? „Es wird dem nächtlichen Gewerbe nicht Tür und Tor geöffnet, wir wollen aber auch nicht die Augen vor der Realität verschließen.“ So kommentiert Bürgermeister Stadler das Umdenken der Stadt in Sachen Sperrbezirk. Ein Prozess, den nicht zuletzt wohl auch MFG mit seiner breitangelegten Reportage über die „‚Rotlicht-Szene“ in der Landeshauptstadt mit ausgelöst hat. Jetzt ist Prostitution im Stadtgebiet verboten, passiert aber natürlich im gesetzlichen Graubereich. Laut Stadler ist derzeit eine Durchführungsverordnung in Ausarbeitung, die auf Basis des NÖ Prostitutionsgesetzes „die Anbahnung und Ausübung der Prostitution an bestimmten Orten innerhalb des Stadtgebietes auch weiterhin grundsätzlich verbieten wird“, die aber „in manchen Betriebsgebieten“ Zonen ausweisen würde, wo die Sexarbeit „in einem Gebäude (Betriebsstätte) geduldet werden kann.“ Das kommt de facto einer selektiven Aufhebung des Sperrbezirkes gleich. „Den viel zitierten Straßenstrich wird es in St. Pölten auch weiterhin nicht geben“, beruhigt der Bürgermeister.
Die Magische 160
Alles auf SchienE?
stalt, die der Mensch aufsuche, um allein zu sein, wobei er aber hiefür Leute um sich braucht. Ich geh seit Jahrzehnten habituell ins Kaffeehaus. In der Landeshauptstadt wird einem die Freude des Kaffeehausbesuches allenthalben nur leicht getrübt zuteil. Gut, die Häusln sind durchwegs um Klassen adretter und sauberer als im diesbezüglich schon levantinischen Wien, aber: Ich wünsch mir ein Kaffeehaus, in dem sich der Wirt nicht vornehmer dünkt als seine Gäste, in dem ich nach monatelangem Besuch nicht immer noch nach meinem (ohnehin immer gleichen) Wunsch gefragt werde. Ein Kaffeehaus, in dem sich die Serviererinnen, unausgelastet, nicht quer durchs Lokal lautstark über ihre Privatangelegenheiten und die Chefität unterhalten und dabei rauchend ihre triefäugig anwesenden Lover betreuen. Ein Kaf-
Fotos: Rauschmayr, photocase, vorlaufer, Lukas Jakob Löcker
Kaffeehaus Gesucht von Hebi
Eine Zahl geistert durch die Stadt: 160 Millionen
Tja, sollen wir uns jetzt freuen oder fürchten? Nun
Euro. Soviel sollen in den nächsten Jahren in die In-
sind sie also durch beim Bund, die großen, heißum-
frastruktur St. Pöltens investiert werden. In was ge-
kämpften Verkehrsprojekte S34, GZU und Donau-
nau, wollten wir vom Bürgermeister wissen. Alsdann:
brücke Traismauer (sofern nicht wieder das große
Maßnahmen im Verkehrsbereich (Verbindungswege
„Ministersterben“ ausbricht wie anno dazumal in der
für S34, Begleitmaßnahmen zur GZU, Westumfahrung
FPÖ, als alle paar Monate ein neuer Minister andere
als Verbindung von A1 zur S33, Nordtagente). Weiters
Prioritäten setzte). Abgesehen davon, dass das Be-
Hochwasserschutz fürs Logistikzentrum NÖ Zentral,
nehmen der Politiker, wer denn jetzt für den „Ver-
Ausbau des VAZ, Investitionen im Bildungsbereich so-
kehrssegen“ verantwortlich ist, geradezu lächerlich
wie in die Tagesbetreuung. Auch das Stadion, schein-
anmutet, stellt sich auch die Frage, ob wirklich alles
bar auch schon abseits von Fußballfankreisen als „In-
Gold ist, was glänzt. So schauen die leidgeprüften
frastrukturmaßnahme“ angesehen, wird erwähnt.
Bahnkunden entlang der Strecke St. Pölten-Krems
Prioritäten? Da wirds schwammig: „Das Infrastruktur-
(sofern es überhaupt noch letzte masochistische Wa-
paket ist eine Bestandsaufnahme ohne Prioritäten-
gemutige gibt) einmal mehr durch die Finger, genießt
reihung, da vieles mit Bundes- und Landesplanungen
der zweigleisige Ausbau St. Pölten-Herzogenburg
verknüpft ist“, so Stadler. Zudem ließe „das Budget
doch keine Priorität, wie im übrigen auch die Maria-
der Stadt für hochwertige Projekte mit überregionaler
zellerbahn nicht berücksichtigt wurde. In die Bahn
Bedeutung wenig Spielräume zu.“ Gespräche mit dem
wird halt nur investiert, wo es sich lohnt – also auf
Landeshauptmann habe es schon gegeben, über kon-
der Westbahnstrecke. „Spitzenzeichen“ und Beleg,
krete Zusagen war Stadler nichts zu entlocken.
wie ernst die Regierung die CO2-Reduktion nimmt!
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feehaus, in dem sich die Hintergrundmusik dem Geschmack der Gäste und nicht (lautstark) jenem des Personals anpasst. Wenn überhaupt Musik. Ein Kaffeehaus, das nicht vor lauter Vornehmheit am helllichten Tag so zappenduster ist, dass man beim besten Willen nix lesen kann. Ein Kaffeehaus, das um ein paar dümmliche Lifestyle-Illustrierte weniger führt, dafür aber die NZZ, die FAZ oder die Süddeutsche. Ein Kaffeehaus, wo einem das Personal, wenn noch am späten Vormittag überhaupt keine Zeitungen da sind, nicht antwortet: “Dafür sind wir nicht zuständig“. Ein Kaffeehaus, das nicht 3 Exemplare der mitreißenden amtlichen Wiener Zeitung im Schnupper-Abo führt, dagegen keine „Presse“ und keinen „Standard“. Ein Kaffeehaus, bei dessen Betreten man nicht den Eindruck gewinnt, hier herrsche absoluter Rauchzwang… Aber jetzt hab ich eins. Werma sehn …
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XXXXXX
Die Volksseele kocht – manch Pottenbrunner ist zu allem bereit!
Die Ritter Der TaferlRunde!
Wir befinden uns im Jahre 2007 n. Chr. Ganz Mittenineuropa ist von den Pöltnern besetzt. Ganz Mittenineuropa? Nein! Ein von den unbeugsamen Pottenbrunnern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten... Eine Provinzposse von Johannes Reichl, Fotos: Hermann Rauschmayr Das Leben ist nicht leicht für die Pöltner Legio-
Spaltung und Trennung dürfe nicht verschwin-
hoch. „Jo Horstl, genau. Das Kleine wird vom
näre, die seit 35 Jahren als Besatzung in den be-
den, so poltert er weiter, weil darauf doch die
Großen verschluckt! Aber ned mit uns!“ Nach
festigten Lagern Wagram, Ratzersdorf, Radlberg
gesamte Pottenbrunner Identität baue! Und so
drei Bier steht ein Eingeborener mutig auf und
u. a. liegen. Nun ist ein neuer Konflikt auf Biegen
setzt Adler Horst zu logischen Höhenflügen an:
ist zu allem bereit: „Horstl, I versprich da ans:
und Brechen entbrannt, begehren die bösen
„Ich sog eich ans! Wir wollen nix auseinander-
Waun de Großkopfaten a neiche Tofl mit Pöttn
Pöltner doch ihren Schriftzug auf den Ortstafeln
dividieren, aber ich werd ned zulassen, dass die
aufstön, fia is mim Traktor nieder!“ Adler Horsts
der Pottenbrunner. Soll den Dörflern das letzte
große Stadt Gleichmacherei betreibt, sondern
Augen leuchten. Er nickt selbstzufrieden. Seine
Stück Identität geraubt werden? Pottenbrunn
auch die Stadtteile ihre Identität erhalten lässt.”
Saat geht auf, und so träumt er schon von einem
gar dem Erdboden gleichgemacht werden?
Dass es DIE große Stadt ohne die Stadtteile als
Marsch auf Pölten, sieht sich an der Spitze ei-
Der populistische Stammeshäuptling Adler Horst
solche gar nicht gibt, verschweigt der findige
ner Hundertschaft, die die B1 herunterkommt,
zeichnet genau dieses Schreckensszenario und
Stammeshäuptling seiner Schar, und so fährt
stolz die selbstgebastelten Fahnen und Trans-
beschwört im fast gerammelt vollem Dorfwirts-
er – in Fahrt kommend – fort: „I woar immer für
parente schwenkend, welche von originellen,
haus das traumatische ’72er Jahr. „Kennts eich
den kleinen Mann da. Den klanen Pottenbrun-
selbst erfundendene Parolen wie „Pottenbrunn
erinnern! Im 72’er Jahr waren 99% gegen die
ner. I loss eich ned im Stich! De Großen in Pöttn
darf nicht Pölten werden!“ oder „Pottenbrunn
Besatzung durch Pölten. Trotzdem hams uns
glauben, die kennan sich’s richten und über uns
zuerst!“ geziert werden. Und den dekadenten,
eingemeindet! Die Ortstafeln sind sichtbares
drüberfoarn, aber ned mit uns!“ Applaus sch-
korrumpierten Wagramer Weicheiern, welche
Zeichen dafür!“ Dieses wunderbare Symbol der
willt an, die Stimmung schaukelt sich langsam
sich selbstgefällig 1. Bezirk nennen und welche
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URBAN Achsel des Bösen Die Ortstafel-Diskussion hat unterschiedlichste
denklichen, nicht zuletzt durch den polemischen Ton populistischer
Reaktionen im kleinen Dorf ausgelöst. So sind in den Gässchen neu-
Hardliner ausgelösten Entwicklungen. So soll sich die VFP (Volksfront
erdings wieder längst vergessene Pottenbrunner Schlager wie „I am
von Pottenbrunn), von den Gegnern als „Achsel des Bösen“ oder „Ritter
from Pottenbrunn“ oder „Pottenbrunn, Pottenbrunn“ ebenso zu hören
der Taferlrunde“ bezeichnet, gegründet haben, auf deren Konto bereits
wie glorifizierende alte Volkslieder á la „Als Pottenbrunn noch ned bei
das Stibitzen einer Ortstafel in Wasserburg sowie das Zerlegen einer
Pöltn woar, vor finfadreissg Joahr, vor finfadreissg Joahr...“
ebensolchen in Wagram gehen soll. MFG gelang es, einen Spitzel ein-
Auch Selbstfindungs- und Identitätsseminare werden vermehrt an-
zuschleusen, der die Terroristen in einem Bunker in Pottenbrunn dabei
geboten, etwa „Mir san Mir!“, „Pottenbrunn – bei meiner Ehr“ oder
beobachtete, wie sie gerade das „St. Pölten“ aus den Jacken der „FF
„Spüre den Pottenbrunner in dir!“ Neben diesem friedlichen Ausdruck
St. Pölten-Pottenbrunn“ schnitten. Der wagemutige Journalist konnte
dörflicher Identität und Selbständigkeit hört man aber auch von be-
folgendes Gespräch über einen geplanten Anschlag belauschen.
Vorsitzender: Also wir schwimmen den Saubach hinauf. Dann raus, durchs Gebüsch... genau hier. Und wenn wir die Pöltner Ortstafel gekappt haben, informieren wir Heu Stadler, dass sie in unserer Gewalt ist und unterbreiten unverzüglich unsere Forderungen. Fragen? 1.Mitglied: Was genau sind unsere Forderungen? 2. Mitglied: Wir geben Heu Stadler zwei Tage Zeit, von der Idee Abstand zu nehmen. Und wenn er nicht sofort darauf eingeht, dann exekutieren wir die Ortstafel. 3. Mitglied: Werden wir sie foltern? 4. Mitglied: Wir schneiden sie mit der Flex zusammen und schicken sie stündlich Stück für Stück zurück. Dann wissen sie, dass wir nicht scherzen.
2. Mitglied: Und natürlich weisen wir sie darauf hin, dass sie selbst, NUR sie, die volle Verantwortung tragen, wenn wir sie so zerschnippeln. Und dass wir uns niemals irgendeiner Erpressung beugen. Alle: Genau! Wir beugen uns keiner Erpressung! 2. Mitglied: Sie haben uns 35 Jahre ausbluten lassen. Sie haben alles genommen, was wir hatten. Und nicht nur von uns. Von unsern Vätern und von unserer Väter Väter. 5. Mitglied: Und von unserer Väter Väter Väter. 2. Mitglied: Ja. 5. Mitglied: Und von unserer Väter Väter Väter Väter. 2. Mitglied: Das reicht. Noch genauer brauchen wir es nicht. Was haben die Pöltner dafür als Gegenleistung erbracht, frage ich euch?
1.Mitglied: Den Kanal. 2. Mitglied: Was? 3. Mitglied: Den Kanal. 2. Mitglied: Oh. Jajaja. Den haben sie uns gegeben, das ist wahr. 4.Mitglied: Die Förderung unserer Vereine! 2. Mitglied: Also gut ja, ich gebe zu, der Kanal und die Förderung der Vereine, das haben die Pöltner für uns getan. 6. Mitglied: Und die schönen Straßen, die man saniert und gebaut hat. Und der neue Kirchplatz ist auch recht schön geworden 2. Mitglied: Ach ja, selbstverständlich der Kirchplatz. Das mit den Straßen versteht sich ja von selbst, oder? Abgesehen von den Förderungen, dem Kanal und den Straßen... 4.Mitglied: Baurechtsgründe...
5.Mitglied: Schulwesen... Die Erhaltung der Gebäude, die Einführung der Ganztagsbetreuung. 2. Mitglied: Naja gut. Das sollte man erwähnen. 6.Mitglied: Und den SPAR-Markt... Alle: Au ja. 3. Mitglied: Ja. Das ist wirklich etwas, was wir vermissen würden, wenn die Pöltner weggingen. 2. Mitglied: Also gut. Mal abgesehen von den Förderungen, dem Schulwesen, den Straßen, den Baurechtsgründen, dem SPAR, dem Kanal, der gesamten städtischen Infrastruktur, was, frage ich euch, haben die Pöltner JE für uns getan? 5. Mitglied: Neue Ortstafeln. Könnt ihr euch noch erinnern, wie marod die alten waren. 2. Mitglieder: Aach! Ortstafeln! Halt die Klappe!!!
die Ortstafel-Diskussion so was von überhaupt
bardörfern – und zwar über Pottenbrunn. So
nen Rang als Faschingsdorf einzubüßen. „Lustig
nicht zu jucken scheint, ruft man ein verächt-
meint etwa eine Ratzersdorfer Landwirtin
samma söwa!“, ist ihr missmutiger Kommentar.
liches „Daham statt Wagram“ entgegen. Ja, das
[Name der Redaktion auch nicht bekannt]: „Oiso
Auch im Zentrum werden erste Anti-Potten-
wird schön, denkt sich Adler Horst. Kurz zieht er
wir in Ratzersdorf san a Bauern. Owa so Bauern
brunn Stimmen laut. So hat sich die nicht min-
jedoch die Stirn in Falten. Wenn da nicht diese
wia de in Pottnbrunn san wir nu long ned!“ Und
der populistische „Initiative für Kern–Pölten“
verweichlichte Pottenbrunner Intelligenzia (ca.
die Wagramer sind sauer, weil sie durch das när-
gegründet, die Hauswände mit der Parole „Pot-
99% der Bevölkerung) wäre, die nicht auf seine
rische Treiben der Pottenbrunner fürchten, ih-
tenbrunn, weg damit!“ beschmiert hat. Zudem
Polemik anspricht und es lieber mit dem berühmten Pottenbrunner Sohn André Keller hält
Die terroristische VFP (Volksfront von Pottenbrunn) bei geheimbesprechung „Das wahre Pottenbrunn ist im Kopf, und ist es nicht in meinem Kopf, dann ist es nirgendwo!“ Doch auch diese werden zur Vernunft gebracht werden, und so stellt Adler Horst grimmig fest: „Wir wollen unsere Identität im Großen bewahren, und wenn man uns nicht will, soll man uns das sagen!“
Widerstand gegen widerstand? Damit hat der Gute freilich eine Diskussion ausgelöst, die auch nach hinten losgehen könnte. Denn allmählich regt sich Unmut in den Nach-
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URBAN eingebrachte Kompromissvorschläge Hoffnung aufkeimen. So wurde etwa vorgeschlagen, die
Der Populist Adler Horst beschwört im fast vollen Dorfwirtshaus das 72’er Jahr! Stadt einfach in „Pöltenbrunn“ umzubenennen, was freilich Widerstand anderer Ortsteile nach sich ziehen könnte. Auch von halbjährlich wechselnden Dorfpräsidentschaften nach dem Vorbild der EU ist die Rede. Erstes Vorsitzdorf könnte Pottenbrunn werden, erster Dorfkaiser Adler Horst. Und wenn gar nichts mehr geht, so hört man aus Insiderkreisen, soll ein „Pottenbrunner Masterplan“ aus dem Hut gezaubert werden. Die sinnvollste und pragmatischste Lösung freilich erhält bislang am wenigsten Gehör: Einfach beide Namen auf die Ortstafeln klatschen. Pottenbrunn oben, St. Pölten drunter oder umgekehrt – wen interessierts?! Dann gibt es vielleicht doch noch ein Happy-End und die Pottenfordern die Hardliner die sofortige Kappung
nimmt also allmählich gefährliche Züge an. Ist
brunner Laienbühne könnte alsbald das Stück
sämtlicher Verbindungen zu Pottenbrunn – also
der Karren durch das von Populisten beider
„Viel Lärm um Nichts!“ zum Besten geben!
von Straßen, Brücken, Kanal, Hochspannungs-
Seiten vergiftete Klima völlig verfahren. Noch
Und dann werden die unbesiegbaren Potten-
und Telefonleitungen etc. bis hin zur Traisen!
nicht! So versucht etwa der Kaiser von Mittenin-
brunner wieder die Festtafel unter dem hohen
europa Heu Stadler zu kalmieren und bekennt
Sternenzelt decken und sich allesamt ihres Le-
auf affichierten Plakaten treuherzig „Ich liebe
bens und ihrer Unabhängigkeit freuen – die ih-
dieses Dorf!“. Zudem lassen in die Diskussion
nen wirklich niemand wegnehmen möchte!
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Ein Master für einen Plan!
Nun wurde die Katze also aus dem Sack gelassen oder, wie es Stadtentwicklungs GmbH Obmann Wildburger formulierte, „jetzt ist der Affe ins Wasser gesprungen.“ Der langersehnte Masterplan – oder sagen wir ein erster Grobentwurf – wurde vorgestellt, wohl auch um endlich den Druck von der Straße auf die Stadtentwickler zu nehmen und all die lästigen Fragen „Was machen die eigentlich?“ „Wann passiert endlich was?“ fürs Erste zum Schweigen zu bringen. Geduld ist eben keine Tugend der Westeuropäer des 21. Jahrhunderts, selbst eingedenk der Tatsache, dass gut Ding bekanntlich Weile braucht. Ein Kommentar von Johannes Reichl, Foto: Hermann Rauschmayr
URBANER DISKURS
kend gewesen sein.
mus für St. Pölten wichtig ist, auch in der City am Standort Stadtsäle. Dass plötzlich freilich die
Ob das nun Vorgestellte tatsächlich „gut Ding“
AUSLEGUNGSSACHE
ist, wird – und die ersten Diskussionen im Zuge
Positiv zu bewerten ist jedenfalls die Tatsache,
ligen Krankenkassen-Areal (dessen Nutzung für
der Präsentation gaben schon einen Vorge-
dass die rund 100 freiwillig Beteiligten am Mas-
den Wohnbau bedeutend sinnvoller erscheint)
schmack – ordentlich hinterfragt werden. Dies
terplan, die diesen in verschiedenen Arbeits-
auftauchte, mag etwa den Machern des VAZ St.
ist aber im Hinblick auf den dezidierten Wunsch
kreisen austüftelten, ganz Konkretes vorgelegt
Pölten, die im Arbeitskreis mitwirkten und wo
der Stadtentwicklungs GmbH (und somit ihres
haben, das definitiv Substanz besitzt oder, wie
nie die Rede davon war, sauer aufgestoßen sein.
Auftraggebers Stadt), die Urbanität insgesamt
es Geschäftsführer Matthias Weiländer in ande-
Immerhin existiert mit dem VAZ St. Pölten ein
zu stärken, durchaus positiv. Ein offener, kri-
rem Zusammenhang einmal über die City aus-
bestehendes, bestens florierendes Kongress-
tischer Diskurs ist für urbanes Denken unab-
gedrückt hat, „sexy ist“. Freilich steht auch ein
zentrum, das aufgrund der Nachfrage drin-
dingbar (bitte nicht zu verwechseln mit dem in
„Aber“ im Raum. Denn in welchem Grade das
gendst seines Ausbaus harrt und nicht zuletzt
dieser Stadt allseits bekannten, zutiefst provin-
Präsentierte mit dem in den Arbeitskreisen Er-
dank dessen die Tourismuszahlen der Stadt
ziellem Sudern!). Umgekehrt, und darin besteht
arbeiteten 100%ig übereinstimmt, oder ob nicht
in den letzten Jahren einem kontinuierlichen
eine große Gefahr, darf das nun vorgelegte Pa-
die Stadtentwicklungs GmbH ihre Moderato-
Wachstum unterliegen.
ket aber auch nicht völlig zerredet werden, so
renfunktion zu sehr zugunsten einer Entschei-
dass am Schluss davon gar nichts mehr über-
dungsfunktion gebeugt hat, wurde am Beispiel
FALLSTRICKE
bleibt. So betrachtet mag des Bürgermeisters
„Kongresse, Tagungen, Bälle“ evident, welches
An diesem kleinen Beispiel zeigt sich schon ein
erstes Statement coram publico, dass das keine
der Obmann sodenn bezeichnenderweise auch
möglicher Fallstrick und die besondere Sensibi-
„abgeschlossene Sache“ sei, zwar diplomatisch,
als eines „seiner“ Lieblingsprojekte bezeich-
lität des Gesamtprojektes Masterplan: Wichtig
dem Projekt aber nicht unbedingt rückenstär-
nete. Es steht außer Streit, dass Kongresstouris-
wird sein, keine innerstädtische Konkurrenz-
Idee eines neuen Kongresszentrums am ehema-
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URBAN situation zu schaffen und keinen Kampf um
fokus auf dem Handel, so zäumt man das Pferd
tischen) dem öffentlichen Verkehr zu. Die Leute
Futtertröge vom Zaun zu brechen. So gesehen
jetzt sozusagen von hinten auf. Zuerst bedarf es
aus allen Stadtteilen leicht und v. a. rasch, mit-
mag es zwar aus Sicht der Stadtentwicklungs
Parametern wie Wohnen, Infrastruktur u. dgl.,
tels kurzer Intervallzeiten, bequem in die City
GmbH-Verantwortlichen legitim sein zu fordern
also eines gut ausgestatteten Stalls, bevor man
zu transportieren könnte einen neuen Anreiz
„alle Mittel der Innenstadt“, doch in realiter
erfolgreich ausreiten kann.
für den Citybesuch schaffen und St. Pölten den
darf dies im Sinne der Gesamtstadtentwicklung
drohenden Verkehrskollaps ersparen. Man kann
nicht zum politischen Dogma werden. Ebenso
VERKEHR RAUS - FUZO REIN
wird es vonnöten sein – und hier ist ebenso
Ein grundlegender Ansatz sieht die Ausweitung
die charmante Vision einer Straßenbahn – ohne
der Auftraggeber Stadt gefordert – klare Struk-
der Fußgängerzone vor. So soll der Domplatz
Zweifel ein urbanes Modul – ebenfalls noch
turen zu schaffen. Zwar wird der Hauptfokus
vom Verkehr befreit werden (die Autos soll eine
nicht gänzlich vom „Zukunftstisch“ ist) hält, was
der Stadtentwicklungs GmbH fürs Erste auf die
Tiefgarage unter dem Bischofsgarten schlu-
es verspricht und wirklich ab Herbst in Betrieb
Innenstadt gelegt, dennoch gibt es einen Grau-
cken), der Brunnenhof aktiver und „offener“ in
geht, zumal aufgrund des Bahnhofsumbaus oh-
bereich. Dass man etwa von Stadtentwicklungs
die FUZO eingebunden werden und – ein ganz
nedies das Verkehrschaos nicht kleiner wird.
GmbH und nicht Innenstadtentwicklungs GmbH
heißes Eisen – die untere Kremsergasse bis zum
spricht, ist bewusstes Kalkül. Dabei erscheint
Bahnhofsplatz als Fußgängerzone fortgesetzt
SWEET HOME ALTSTADT
ein „globaler“, die gesamte Stadt umspan-
werden, wo sie dann im neuen Haupteingang
Ein anderes Thema, das großen Charme besitzt
nender Ansatz aus Sicht einer akkordierten,
des Bahnhofes mündet. Dies erscheint schlüs-
und erstmals explizit in dieser Weise angespro-
systematischen
den
sig und bietet viel Fantasien für die Attraktivie-
chen wurde, betrifft Wohnen in der Innenstadt.
Marketingmaß-
rung der City bis hin zu neuer Platzgestaltung.
Das könnte eine Königsidee sein, wenngleich
nahmen durchaus sinnvoll. Nur muss diese
Wer Beispiele aus Italien kennt (wo Innenstädte
ein Vertreter eines öffentlichen Bauträgers die
Absicht, wenn so gemeint, sodenn von Anfang
zumeist völlig verkehrsbefreit sind) weiß, was
Euphorie im Hinblick auf die Revitalisierung alter
an auch klar ausgesprochen werden bzw. muss
dies bedeuten könnte. Gerade aber das Thema
Gebäude mittels öffentlichen Mitteln und Wohn-
die Stadt exaktest die Kompetenzen und Zu-
Platzgestaltung darf da eben nicht unterschätzt
bauförderungen bremste, weil die Substanz oft
ständigkeiten aller Beteiligten festlegen. Nichts
werden. Ein kaltes Granitdesaster wie dereinst
so schlecht sei, dass ein Investment schlicht-
wäre dem Projekt wie der gesamten Stadtent-
am Rathausplatz darf kein 2. Mal passieren!
weg nicht lohne. Andererseits wurden seitens
wicklung abträglicher, wenn sich die verschie-
Ins Spiel gebracht wurde auch die Idee eines
der Stadtentwicklungs GmbH mögliche Flächen
denen Akteure (etwa das schwer unterbesetzte,
täglichen Marktes am Domplatz (hier wird frei-
für Neubauten aufgezeigt, und jeder, der – wie
ja deshalb alibimäßig erscheinende One–Man-
lich die Frage sein, inwieweit die Gewinnmargen
der Verfasser dieser Zeilen - in der City wohnt,
Stadtmarketing des Magistrates, die Stadtent-
für die Standler passen, damit sich für diese ein
weiß, dass dies definitiv „sexy“ ist. Ein grundle-
wicklungs GmbH, die Magistratsabteilungen u.
Engagement rechnet) sowie eines Restaurants
gender Hebel für etwaigen Erfolg wird freilich
a.) aufgrund von Revierkämpfen in die Quere
samt großem Schanigarten ebendort.
die Frage der Familientauglichkeit der City sein.
kommen. Hier ist eine „ordnende Hand“ von Be-
Seitens Teilen des versammelten Handels tauch-
Festivals á la Kijubu und Co. sind zwar nettes
ginn weg unbedingt vonnöten!
ten im Hinblick auf den Verlust oberirdischer
„Beiwerk“, aber nichts Substanzielles, um mit
Parkfläche Bedenken auf, wobei diesbezüglich
seiner Familie die Zelte in der Innenstadt aufzu-
der Stadtbaudirektor ein interessantes „Gegen-
schlagen. Dazu bedarf es in der City Spielplätzen
Was sind nun u. a. die „sexy things“, die ins Spiel
argument“ brachte. „In einem Einkaufszentrum
und -flächen, Kinder-Freizeiteinrichtungen samt
gebracht wurden? Vorweg: Sicher nicht der Slo-
fahren auch keine Autos.“ Zudem möge man
Rahmenprogrammen, Geschäften mit beson-
gan „Zurück zur Stadt“, denn eine solche ist St.
sich davor hüten, ein Einkaufszentrum zu kopie-
deren Familien-Services, leichten Erreichbar-
Pölten bereits. Man braucht also nicht reurba-
ren – das mache wenig Sinn.
keiten, Betreuungseinrichtungen etc. Ein kleines
damit
Stadtentwicklung
zusammenhängenden
und
SEXY THINGS
nisieren, sondern muss nur endlich aktuelle Ur-
nur hoffen, dass das Stadtbuskonzept (wobei
Beispiel, das man bereits aufgegriffen hat und
auf den Zug der Zeit aufspringen. Etwas, das von
Flanieren statt maRschieren?
der Stadt in Vergangenheit vielfach verschlafen
Der Verkehr und das Thema „Wege“ spielt über-
ein einfacheres Aus- und Einsteigen (im Fall der
wurde, der Stadtentwicklungs GmbH fußend auf
haupt eine wichtige Rolle – von der so wichtigen
Fälle mit Kinderwagen) gewährleisten.
den nun vorgelegten Ergebnissen aber durch-
sinnvollen, offenen Anbindung des Kulturbe-
aus zuzutrauen ist.
zirkes an die Altstadt bis hin zum Konzept von
Die Innenstadt (die man einigermaßen weit
„Ringstraßen“ um die Innenstadt. Die Vision,
OHNE FRAUENPOWER GEHT GAR NICHTS!
ausgelegt hat) möchte man strategisch in vier
wonach fußläufig ein Radius von 30 Minuten
Eminent wichtig ist es, in diesem (wie in allen
Viertel und zwei Bezirke teilen (Markt/Domvier-
Distanzen zur „Flaniermeile“ wird, erscheint
Bereichen) Mütter und Frauen in die Planungen,
tel, Bahnhofsviertel, Rathausviertel, Regierungs-
freilich ein bisschen euphorisch. Die wenigsten
Überlegungen und letztlich Entscheidungen
viertel, Kulturbezirk, Gesundheitsbezirk). Diesen
werden vom Krankenhaus per pedes den Weg
einzubeziehen! Die Stadtentwicklungs GmbH,
werden genaue Aufgaben und Schlüsselprojekte
zu Fuß in die City antreten (und das sind bloß
ihre Spitze, der Vorstand, die Arbeitskreise sind
zugeordnet. Einerseits liegen mancherlei Dinge
15 Minuten), denn diese Wege bestehen bereits
definitiv zu männderdominiert. Egal ob jetzt
auf der Hand und werden bloß fortgeschrieben
und werden auch jetzt nicht angenommen. Und
„Schuld“ der Frauen, oder „Schuld“ der Stadt-
(etwa weitere Gesundheitseinrichtungen rund
das scheitert nicht nur an der zugegeben wenig
entwicklungs GmbH. Beide sind gefordert, im
um das Krankenhaus, Konzentration der Magis-
attraktiven Wegstrecke, sondern v. a. an der Be-
Interesse der Sache die „Quote“ zu erhöhen!
tratsverwaltung im Rathausbezirk etc.), anderes
quemlichkeit. Das bohèmehafte Flanieren wird
Das daraus resultierende Dilemma machte eine
ist tatsächlich neu und kann sogar als grundle-
sodenn weiterhin in der FUZO verbleiben.
Teilnehmerin im Hinblick auf die Parkplatzdis-
gender Paradigmenwechsel gedeutet werden.
Umso größere Bedeutung kommt in diesem Zu-
kussion evident. „Frauen sind jene Zielgruppe,
Lag in Vergangenheit etwa der primäre Haupt-
sammenhang (wie natürlich dem gesamtstäd-
die punkto Handel am meisten Geld in der City
banisierungsprozesse rechtzeitig erkennen und
massiv weiterforcieren sollte, sind „Familienparkplätze“, die den Eltern samt Kind und Kegel
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URBAN
Schreiben wir doch als Stadt wirklich Geschichte. Vergessen wir Nebensächlichkeiten wie nachhaltige Kulturarbeit, soziale Infrastruktur, öffentlichen Verkehr oder innerstädtische Basisarbeit. Profilieren wir uns als tatsächliche Sporthauptstadt Österreichs und setzen voll und ganz auf unsere zahllosen Hochleistungssportler. Jedem St.Pöltner Fußballverein sein eigenes Stadion! Ich plädiere für ein VAZ-Stadion im S, ein Jörg Schelling Stadion im N, ein Fred Neuhauser Stadion im W und ein Erwin Pröll Stadion im O! Zudem wäre am bald fertiggewachsenen „Mount Müll“ in absehbarer Zeit ein Schi-Gymnasium keine Utopie. In kommenden schneelosen Zeiten ist es ja dann egal wo man den Kunstschnee aufbringt, und St. Pölten als Kaderschmiede des ÖSV? Warum nicht! Weiters bietet sich die A1 im Stadtgebiet als ideale Hochgeschwindigkeits-Rennstrecke an. Nach-
lassen und das Gros der Einkäufer darstellen“, so
unumgänglich, wenn man Bewegung reinbringen
die richtige Grundbotschaft. Und daher müsse man
möchte!
sich, gerade etwa im Hinblick auf die Parkplatzsi-
Zudem kann man dadurch auch besser (indem man
tuation und der oftmals gegebenen Scheu manch
gewisse Parameter an die „Mietförderung“ koppelt)
Damen, Parkgaragen zu benutzen, selbstverständ-
regulierend in den Angebotsmix eingreifen. Denn,
lich auch an den Bedürfnissen der weiblichen Kli-
auch dies zeigen Beispiele, eine Stadt voller Dienst-
entel (mit)orientieren. Ein Vorschlag meinerseits:
leister aber mit schrumpfendem Handel, und wenn
Alle oberirdischen Parkplätze werden ab sofort als
Handel, dann nur mehr ausschließlich austausch-
Damenparkplätze geführt, während die Männer
bare Großketten, wird ebenso nicht die gewünsch-
dorthin zurück müssen, wo sie hingehören: in die
ten Effekte bringen. Der Frequenzverlust in der
Höhlen, im 21. Jahrhundert eben zu Parkhäusern
City mag diesbezüglich die Alarmglocken schrillen
und –garagen mutiert (freilich dürfen diese auch die
lassen. Dem muss man mit aktivem Gegensteuern
wagemutigen Damen benützen) .
anstatt mit einer wehleidigen „Köpferl-in-den-Sand-
Männer wären jedenfalls aus ihrer Wahrnehmungs-
stecken“-Taktik begegnen. Der X-te Schuhgroß-
welt auf den – richtigen – Gedanken gar nicht ge-
markt wird keine Attraktivierung bringen, die kleine
kommen. Faktum! Ganz abgesehen davon, dass
(geförderte) Spezialboutique oder der Nischenan-
Frauen erwiesenermaßen besser zu vernetzterem
bieter sehr wohl.
Chili Schote
K
von Hasi
dem ja jetzt schon ohnehin fast jeder 2. PKW mit 160 Sachen mitten durch unser Stadtgebiet glüht, könnte man zukünftig an Sonntagen den öffentlichen Verkehr in Loosdorf und am Knoten Ost ableiten, über die B1 durch St. Pölten führen (Innenstadtbelebung!), was uns ja eh nicht stören würde - aber geh, wir St. Pöltner machen doch keine Probleme - und auf der A1 vom Völtendorfer Berg bis zum Knoten St.Pölten Ost Beschleunigungsrennen veranstalten! Den Mateschitz Didi kann man sicher dafür gewinnen. Auch die Traisen steht als ideales Gewässer für Rafting, WildwasserKajak, Wasserski etc. zur Nutzung bereit, St. Pöltens Surf-Cracks reiten auf der Welle, Hubert Raudaschl eröffnet eine Segelschule und mit viel Einsatz ist auch die Formel 1 der Motorboote zu realisieren.
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Denken fähig sind und allein deshalb bei einem komplexen Prozess wie dem Masterplan unbedingt prominent eingebunden werden müssen!
DIENSTLEISTER REIN!
POLITIK GEFORDERT Das vorläufige Resümee: Um mit Adi und Edi zu sprechen: „Es schaut guat aus!“: Die Chancen sind dank der Voraussetzungen St. Pöltens da. Ein poten-
Ein weiteres Anliegen ist es, verstärkt Dienstleister
tielles Organisationsvehikel (das nur noch hinsicht-
in die City zu locken. Diesbezüglich wird die Nach-
lich Kompetenzen und Struktur feingetunt werden
frage eine relevante Rolle spielen, wobei St. Pölten
muss) mit der Stadtentwicklungs GmbH ist da. Gute
aufgrund seiner exponierten Lage und guten An-
Ideen sind da – jetzt fehlt es nur mehr am Mut und
bindung (die durch den Ausbau der Westbahn und
an der Umsetzung. Und hier ist v. a. eine Gruppe ge-
einem Erreichen der Bundeshauptstadt unterhalb
fordert, die bislang in dem Prozess merkwürdiger-
einer halben Stunde noch attraktiver wird) hier prin-
weise gänzlich inexistent war– die Politik!
zipiell einige Asse im Ärmel hat. Natürlich auch im
Deren „Agieren“ scheint derzeit einem Fehlschluss
Hinblick auf potentielle Zuzügler – dies muss man
aufzuliegen. Eine so sensible und wichtige Materie
nur endlich auch dementsprechend aggressiv ver-
nicht zum Politikum werden zu lassen, was abso-
markten. Beispiel möge man sich diesbezüglich
lut richtig ist, heißt nicht, dass man sich als Man-
derzeit etwa an der „Kinderösterreich-Kampagne“
datar gänzlich aus der Diskussion raushalten soll.
nehmen, die sehr eindeutig auch in Wiener Ge-
Da bekommt man als Bürger eher den Eindruck,
wässern fischt, um Jungfamilien zum Umzug nach
als dächten sich die Politiker angesichts der heißen
Niederösterreich „einzuladen“. Als attraktiver, gut
Materie: „Na, schauen wir mal, was sich die Kinder
ausgestatteter, grüner Wohnort bietet sich eindeu-
auf der Blutwiese ausmachen, und wer dort als Sie-
tig St. Pölten an! Nur müssen es die Leute halt auch
ger hervorgeht, der wird dann eben von uns weiter
wissen!
protegiert.“ Das wäre nicht Politik, sondern Laissez-
Hinsichtlich potentiellen Betriebsneuansiedlungen
Faire. Die Politik muss sehr wohl aktiv, schlichtend,
wird ebenso die Stadt gefordert sein. Ein reines
moderierend, auch impulsgebend und letztlich ta-
„Büro/Geschäftsflächen–Management“ wird defi-
tensetzend eingreifen. Leadershipment ist gefragt,
nitiv zuwenig sein. Hier muss man sich über kurz
möchte man sich nicht irgendwann mit dem Vor-
oder lang eine aktive City-Betriebsansiedlungsstra-
wurf konfrontiert sehen, dass sich die Stadtentwick-
tegie überlegen, möglicherweise bis hin zu Mietför-
lungs GmbH zu einer Art „Schattenregierung“ aus-
derungen. Kurzum, man wird in die Tasche greifen
wächst. Aus Angst, irgendwie unpopulär zwischen
müssen, um eine Kompensation der Kosten zu bil-
die Fronten zu geraten und deshalb gar nichts zu
ligeren Lagen zu erreichen. Die Vergangenheit be-
machen, ist verantwortungslos, denn letztlich MUSS
legt, dass man nicht umhin kommen wird, auch den
die Politik entscheiden. Zudem ist Angst derzeit un-
Hausbesitzern Anreize zur Vermietung zu schaffen.
angebracht – gewählt wird ohnedies erst wieder in
Diese immer als die „bösen Buben“ hinzustellen,
knapp fünf Jahren....
die nur dem schnöden Mammon frönen und – kla-
In diesem Sinne mag die Diskussion jetzt hart, kon-
rerweise! – immer an den Bestbietenden (und das
troversiell, aber immer konstruktiv geführt werden.
sind zumeist die großen Ketten) vermieten, mag
Urban eben. Und zu guter Letzt mag die Politik dann
zwar recht „lieb“ sein, ist aber absolut ineffizient
ihre Aufgabe und Verantwortung wahrnehmen, jene
und wird an der Situation rein gar nichts ändern.
Schritte konkret einzuleiten und zu setzen, welche
Eine „Förderung“ dieses Marktes scheint aus bishe-
die Innenstadt wie die gesamte Stadt vorwärts brin-
riger Erfahrung, und man mag noch so aufschreien
gen! Dazu kann man allen an diesem Prozess Betei-
und sagen, das kann nicht unsere Aufgabe sein,
ligten nur viel Glück wünschen!
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WISA ADVERTORIAL
VENI VIDI WISA muss, findet man die passende Lösung!
Das scheint als Leitspruch der WISA anlässlich des 25 Jahr Jubiläums passend. 1983 wurde die
ERLEBEN & GENIEssEN
Messe, damals mit knapp 100 Ausstellern, erstmals auf der grünen Wiese durchgeführt. Heuer
Zudem werden die heimischen Gärtner und
feiert sie ihre 25. Auflage, die Ausstellerzahl
Floristen ihre Angebote vorstellen. Garten- und
liegt bei 500, und fast 50.000 Besucher strömen
Wohnaccessoires, traumhafte Frühlingsfloristik,
alljährlich ins VAZ St. Pölten. Das Geheimnis des
seltene Pflanzen, Zwiebel und Knollen, edle Ro-
Erfolges heute wie damals: Der breite Ausstel-
sen, Dekorationsideen, Gartenantiquitäten, ori-
lermix, die kompetente Beratung und das tolle
ginelle Pflanzgefäße, hochwertige Gartenmöbel,
Rahmenprogramm!
kunstvolle Weidenobjekte, schöner Schmuck und vieles mehr – die Palette der Aussteller ist
DIE 25.000 PS-SHOW
breit gefächert. „Und um das alles wirklich ge-
Das sieht auch die St. Pöltner Autobranche so.
nießen zu können, werden wir in dieser Halle
Und deshalb wird die WISA 2007 zur ultimativen
auch einen eigenen Relax-Bereich einrichten“,
PS-Show. „Ich freue mich, dass wir erstmals seit
so Drechsler über eine entspannende Innova-
einigen Jahren den WISA-Besuchern fast die
tion.
gesamte St. Pöltner Autobranche präsentieren mehr als 4.000 Quadratmeter werden die St.
25 PREISE IM WERT VON 20.000,- EURO
Pöltner Autohändler alle Neuheiten des Auto-
Spannung hingegen verspricht die Verlosung
können“, so Organisator Frank Drechsler. Auf
der großen Jubiläumstombola, wo Preise von
jahres 2007 vorstellen! den und Decken, Treppen und Kamine, Fenster
der Sitzgarnitur bis zum Mofa warten. Action
und Türen, Fliesen und Teppiche, Keller bis hin
verspricht das aufregende Rahmenprogramm
Die WISA ist vor allem aber die Baufachmesse
zum Fertighaus präsentiert. Für alles, was sa-
im Vergnügungspark! Weitere Infos:
schlechthin. Auf über 15.000m² werden Fußbö-
niert, renoviert, erneuert und eingebaut werden
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BAUEN & WOHNEN
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SIE NEHMEN EINEN SO, WIE MAN IST
Wie soll man sich Behinderten gegenüber verhalten? Ja, darf man das Wort „behindert“ überhaupt verwenden? Diese und andere Fragen stellen sich für den Unerfahrenen. Doch eine Begegnung mit den Betreuten der Tagesheimstätte für Behinderte gibt die einfache Antwort. Eine offene und unvoreingenommene Begegnung ist eine wunderbare Erfahrung, von der man nur profitieren kann! Von M. Kirner Fotos: H. Rauschmayr „Oh, wen seh’ ich denn da, der Chef!“ Peter,
reich, seines Zeichens Obmann der Einrichtung.
Diese besteht seit 1984 in der Hnilickastraße, di-
einer der 91 betreuten Menschen in der Tages-
Gemeinsam mit der Leiterin, Agnes Herzig-Öl-
rekt neben der Geschützten Werkstätte.
heimstätte für Behinderte, kommt uns lachend
lerer, führt uns Herr Helmreich einen Vormittag
Schon vor der Begegnung mit Peter wurde uns
am Gang vor dem Werkstättenraum entgegen.
lang durch die verschiedenen Arbeits-, Bewe-
einiges geboten: Zuerst eine kurze Besichtigung
Der Mann, den Peter begrüßt, ist Hans Helm-
gungs- und Therapieräume der Tagesheimstätte.
des Entspannungsraumes, wo wir am liebsten
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URBAN gleich in der Sofagarnitur oder im riesigen Sitz-
Ostermarkt Eier bemalt werden. Herzig-Öllerer
ist das hier Arbeit“, stellt Frau Herzig-Öllerer
kissen versunken wären, dann eine gelungene
verweist aber auch stolz auf die Bilder, die be-
fest. Sie kommen in der Früh und werden am
Sondervorführung der Orchestergruppe, die aus
reits für die kommenden Weihnachten fix und
Nachmittag oder Abend wieder nach Hause ge-
20 Mitgliedern besteht und unter anderem auf
fertig gemalt an der Wand lehnen. Danach, auf
bracht. Zuhause - das ist für die meisten bei den
Keyboards, Bass, Xylophonen, Schlagzeug und
dem Weg in die Werkstatt, bereits erwähnte Be-
Eltern oder Großeltern. Für 25 Betreute ist es
Tamburin musiziert.
gegnung zwischen Peter und dem „Chef“.
hingegen das Wohnheim des Vereines Wohnen
Weiter über ein breites, mit Treppenlift verse-
In der Werkstatt selbst werden unter beengten
in St. Pölten-Spratzern.
henes Stiegenhaus in den Kreativraum. Das
Bedingungen Kunststoffkugellager aufgefädelt,
Die Einnahmen aus den Fertigungen sind im
neue, verglaste Stiegenhaus lässt die Sonnen-
verpackt und kontrolliert. Acht Millionen Kugel-
übrigen eine wichtige Stütze des Tagesheim-
strahlen des schönen Frühlingstages herein.
lagerringe aus Kunststoff gehen jährlich durch
stättenbudgets, welches nach Angaben von
Sonnig, so kann man auch die Reaktionen der
die Hände der Betreuten. Im gleichen Raum
Helmreich zu einem Drittel selbst aufgebracht
Betreuten bezeichnen, geht man auch nur ei-
wird unter anderem Bettwäsche, etwa für das
werden muss - zum einen durch Spenden, zum
nen Millimeter auf sie zu und lässt sich „auf das
Landesklinikum St. Pölten, genäht und werden
anderen durch die Arbeitserlöse.
Abenteuer ein, mit einem Behinderten zu kom-
Werbeplakate für eine Supermarktkette gefaltet
munizieren“, wie es Herzig-Öllerer beschreibt.
und sortiert. Die Betreuten können während der
Leider herrsche im Alltag oft Unbeholfenheit im
Arbeit jederzeit Pause machen. Ganz wichtig
Belastungstest durch den Bundespräsidenten
Umgang mit Behinderten vor. Aus Angst, etwas
sei, erklärt Herzig-Öllerer, dass jeder seinen an-
Nächste Station Tischlerei. Hier werden unter
falsch zu machen, würde oft der Kontakt ge-
gestammten Arbeitsplatz in einem Raum habe
anderem Körbe für Brot und Gebäck hergestellt.
mieden. Die Frage, die sich viele Leute stellen:
und dass die Arbeit schon in der Früh von den
Die Abnehmer der Produkte sind Fluglinien. Au-
Wollen die das überhaupt? „Sie wollen es sehr
Mitarbeitern hergerichtet werde, um für die Be-
ßerdem wurden zwei der Betreuten zu Spezia-
wohl! Und sie nehmen einen so, wie man ist“,
treuten einen geregelten Ablauf zu gewährleis-
listen für „Wiener Geflecht“ ausgebildet. Voller
ergänzt Hans Helmreich.
ten.
Stolz berichtet Hans Helmreich, wie ein Hocker,
Ostereier, Weihnachtsbilder und Kugellager
Der arbeitstherapeutische Prozess ist neben der
dessen Wiener Geflecht die Spezialisten in müh-
Förderung von Kreativität und Beweglichkeit so-
samer Handarbeit repariert hatten, von Bundes-
wie der Unterstützung in lebenspraktischen Din-
präsident Fischer bei seinem Besuch höchst-
Doch weiter mit unserer Tour: Im Kreativraum
gen (Kochen, medizinische Versorgung, Umgang
persönlich einem erfolgreichen Belastungstest
wird gemalt und gebastelt. Es ist Ende März,
mit Sexualität) ein wichtiger Teil des Leistungs-
unterzogen wurde.
da liegt es auf der Hand, dass für den jährlichen
spektrums der Einrichtung. „Für die Betreuten
Die Qualifizierung der Betreuten ist überhaupt
„Die Menschen bekommen Aufgaben und Gemeinschaft!“ Hans Helmreich (re.)
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URBAN
ein wichtiger Punkt, ist es doch ein Ziel der
Leiterin die Reaktionen manch Besuchers. Oft
Tagesheimstätte, den einen oder anderen mit
kämen auch Fragen in der Art „na und wo habt
Unterstützung der Arbeitsassistenz auf einen
ihr jetzt die Geschlossenen?“ Unglaublich, was
geregelten Arbeitsplatz zu vermitteln.
da manchmal in den Leuten drinnen ist.“
In der Wäscherei, wo für verschiedene Organigestickt wird, kommen wir mit Frau Petsch ins
KEINE AUFBEWAHRUNGSSTÄTTE
Gespräch. Sie ist eine der 19 Mitarbeiterinnen
Was beim Rundgang durch die Tagesheimstätte
im Betrieb, und das schon seit 21 Jahren. Sie be-
auffällt, ist, dass sie v. a. in den Fertigungsbe-
zeichnet die Betreuten als ihre Kinder. „Sie leben
reichen aus allen Nähten zu platzen droht. Ur-
in meinem mit, und wir leben in ihrem Familien-
sprünglich für 40 Personen konzipiert, sind es
sationen gewaschen und gebügelt, aber ebenso
mittlerweile 91 Menschen, die hier betreut wer-
leben mit.“ Der gegenseitige Austausch mache die Beziehung zwischen Betreuern und Betreu-
schränkt: „Sie wollen arbeiten.“
den. Wie uns Helmreich verrät, ist für 2007 ein
ten so wertvoll, ergänzt Herzig-Öllerer: „Man
Die Arbeit gebe den Betreuten eine Aufgabe,
Zubau fix geplant, auch über einen Ausbau der
merkt gleich in der Früh, wie es den Betreuten
etwas, woauf sie stolz sein können. Wenn ein
Geschützten Werkstätte wird nachgedacht.
geht. Sie sind aber auch dem Team gegenüber
eingeplanter Arbeitsauftrag ausbleibt, „herrscht
Doch die Vorhaben beschränken sich nicht auf
sehr sensibel und fragen bei kleinen Anzeichen
Alarm rot.“ Leider sei dies den Leuten nicht im-
Bauliches: Eine Bewerbung für die Special Olym-
schon nach: Bist du nicht gut drauf?“
mer bewusst. „Die können sich nicht vorstellen,
pics 2010 in St. Pölten steht im Raum! Das Ta-
dass hier gearbeitet wird“, beschreibt uns die
gesheim sei eben keine Aufbewahrungsstätte.
FLASHDANCE
Behinderte Menschen würden nicht mehr wie
Nachdem uns der Speisesaal und ein Pausen-
früher zu Hause versteckt werden, „sondern
raum mit Wutzltisch präsentiert wurden, dürfen
bekämen Aufgaben und Gemeinschaft“, so das
wir noch einer Probe der Tanzgruppe beiwoh-
Führungsgespann.
nen. Zu „Flashdance“ wird eine Choreographie einstudiert, die spätestens beim Spielfest am 12. Juli in der Tagesheimstätte zum Besten ge-
„Man muss sich auf das Abenteuer einlassen!“ Anges Herzig-Öllerer
geben werden soll. „Wenn etwas einstudiert
Was wir als Lehre von unserem Besuch mitneh-
wird, sollte es auch immer hergezeigt werden“,
men? Dass behinderte Menschen, die wir „Nor-
so Herzig-Öllerer. „Die Betreuten wollen etwas
malen“ vielleicht als „anders“ empfinden, ihrer
erleben, es muss ihnen schon etwas geboten
Umwelt gegenüber sehr offen und tolerant sind.
werden!“ Was sich nicht nur auf das Tanzen be-
Können wir das auch von uns behaupten?
Herzlich Willkommen in Ihrer neuen Banken-Oase! Um auf die Wünsche und Bedürfnisse der Volksbank Kunden noch besser eingehen zu können, entschloss sich die Volksbank Niederösterreich Mitte zu einer Umstrukturierung der Räumlichkeiten der Hauptgeschäftsstelle. Am Freitag, dem 13. April war es soweit: die Volksbank NÖ-Mitte in der Brunngasse 10 erstrahlte in neuem Glanz. Für uns war es besonders wichtig, mehr Zeit für unsere Kunden zu haben – ganz im Sinne einer nachhaltigen Interaktion zwischen Berater und Kunden. Die betreute Selbstbedienung ist eine hervorragende Lösung für diese Aufgabe. Einerseits ermöglicht sie ein intensives Kundengespräch, auf der anderen Seite gibt es für unseren Kunden auch die Möglichkeit, seine alltäglichen Bankgeschäfte selbstständig abzuwickeln. So können unsere Kundenbetreuer ihre Aufmerksamkeit während der Beratungsgespräche voll und ganz den Anliegen unserer Kunden widmen. In diesem Sinne wurde die Volksbank NÖ-Mitte in St. Pölten zu einer wahren Banken-Oase, in der sich beide – Mitarbeiter und Kunden – wohl fühlen. Anzeige
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ganz schön spektakulär...
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ganz schön st. pölten!
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SZENE
Es geht ums Tun! Vor über zwei Jahren ist er aus der Politik ausgeschieden, wo er als stets umtriebiger Geist ordentlich in der Kommunalpolitik umrührte (und eine bis heute nicht geschlossene Lücke gerissen hat). Jetzt verbringt Siegfried Nasko viele Monate des Jahres in Indien. Um sich zu versenken und – um zu helfen. Auch in Nordindien, in dieser vergessenen Tibeter-Kolonie südlich von Dharamsala. Denn auch hier gibt es fragende Kinderaugen, faltenreiche Gesichter von Alten, die das Morgen fürchten.“ Aus dieser Überzeugung heraus hat Nasko gemeinsam mit Freunden die „Tibet-Hilfe für Tashi Jong“ ins Leben gerufen, die eine Kinderkrippe sowie Elementarschule ebenso aufbauen möchte wie Betreuungseinrichtungen für alte Tibeter, die oftmals in Folge der Flucht ihre gesamte Familie verloren haben. Zudem bemüht man sich auf ökologischem Gebiet um die Erhaltung der Artenvielfalt, werden doch in der Region eine Reihe von seltenen Heilkräutern geerntet, die im Kloster Khampagar nach alten tibetischen Rezepturen verarbeitet werden. „Jeder Cent hilft, jeder Euro ist eine Hilfsleiter Derzeit weilt Nasko in Tashi Jong, wo er in einem
gungsritual“ begonnen haben.
ins Licht. Wir wollen eine Sprosse dieser Leiter
privaten, langgestreckten Bau am Rande des
Doch Nasko sucht nicht nur den Weg in sich,
bilden. Mit ein paar Euro retten wir vielleicht
Dorfes wohnt. „Das Dach ist wie eine Terrasse
sondern auch zu den Menschen vorort. „Als
Augen, Beine, Bildungswege, Zukünfte...es geht
und die Wiese wie das Paradies. Man bekommt
Historiker wiederholte ich im Zusammenhang
nur ums Tun und der Anfang ist bereits die
eine Beziehung zu diesen Dingen“, gesteht er
mit dem 3. Reich sooft den Satz ‚Wer ein ein-
Hälfte vom Ganzen!“, so Nasko!
und verweist damit auf die besondere Aura des
ziges Menschenleben rettet, rettet die ganze
heiligen Klosterortes mit seinen Mönchen, wo
Welt.’ Wir können nicht rückwirkend tätig sein.
Ende März die Lama Tänze „ein längeres Reini-
Aber hier und jetzt können wir was tun! Überall!
Konto: BLZ 32585 Nr. 40931 WWW.Tibethilfe-tashijong.com
Unter Strom Viel ist in den derzeitigen Umweltdebatten von CO2-Reduktion die Rede. Mit dem E-Racer, einem strombetriebenen Moped, kann man aktiv einen Beitrag leisten und noch dazu Geld sparen! es der E-Racer auf eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und ist vom Design her von einem Mofa nicht zu unterscheiden. Der Unterschied freilich beginnt im Innenleben, wird das Zweirad doch mit Strom anstatt Benzins getankt! Den ERacer kann man an jede Steckdose anstecken! Nach einer Ladezeit von drei bis sechs Stunden fährt man damit bis zu 70 km. Damit kommt der E-Racer im Vergleich zu benzinbetriebenen Fahrzeugen auch deutlich billiger, denn einmal „Auftanken“ kostet im Durchschnitt etwa 50 Cents. Billiger ist zudem die Versicherung, die zirka 30 Euro im Jahr ausmacht. All diese Vorteile, ganz abgesehen von der Tatsache, dass es keine schädlichen Abgas- und Kleinstaubbelastungen sowie Lärmbelästigung wie bei vergleichbaren Motorbienen gibt, präDie Innovation kommt aus China, wo mittler-
cer, weil er in Zeiten von Klimaschutzdebatten
destinieren den E-Racer zum idealen City-Flit-
weile 20 Millionen Fahrzeuge zugelassen sind.
eine richtige und sinnvolle Antwort darstellt.
zer.
In Europa hingegen wird gerade der Marktein-
Zudem braucht der E-Racer den Vergleich zu
Antesten kann man das Gefährt im Rahmen der
tritt versucht und – das ist das Besondere – hier
den motorbetriebenen ‚Benzinbrüdern’ nicht zu
WISA sowie im E-Racer Center (KFZ Manfred
erweist sich eine Firma aus der Region als Pio-
scheuen“, verlautet es aus dem E-Racer Center.
Blab, Wienerstraße 129).
nier: „Wir glauben fest an den Erfolg des E-Ra-
In der Tat sprechen die Fakten für sich. So bringt
www.e-racer.at
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Fuck it, dann geben wir ihnen eben den Song.
Unsere brachiale Gewalt ist einzigartig
Wenn der gelernte St. Pöltner auf sich so richtig stolz sein will, dann zeigt er den zwangsweise vorgeführten Schulklassen entweder verstaubte Barockfassaden und hochsubventionierte Kulturtempel – oder er spielt ihnen was von Bauchklang vor. Seit Jahren innovativ, eigenständig und druckvoll, zeitweise vielleicht etwas strange. Wenn St. Pölten doch nur etwas mehr Bauchklang wäre! Ein Gespräch mit den drei Vocal-GrooveUrgesteinen Alex Böck, Andi Fränzl und Gerald Huber. Von Michael Müllner, Flo Kogler. Fotos: Hermann Rauschmayr Im April stand endlich der erste Club-Gig in London an, im Sommer werdet ihr ein englisches Festival spielen. Warum hat es erst jetzt mit UK geklappt?
Inwiefern habt ihr euch entwickelt? Was unterscheidet Bauchklang heute von Bauchklang vor zwei Jahren?
ler Prozess. Würde man die Platte innerhalb von
Wir sind auf jeden Fall der Meinung, dass das
spielen, damit der Frühling frei bleibt zum Auf-
Weil es schwierig ist auf die Insel zu gelangen
Album nicht sonderlich vielschichtig sein muss.
nehmen. Die meisten unserer Auftritte sind ja
ohne einen Namen zu haben. Das geht schein-
Wir müssen nicht alle elektronischen Spektren
mit ziemlichen Reisestrapazen verbunden. Das
bar doch mehr nach Verkauf und Chartplatzie-
abdecken. Es richtet sich meist nach dem Mo-
wollten wir dieses Mal vermeiden und haben
rungen als z.B. in Frankreich, wo es leichter war
ment. Denn die Sessions, in denen wir aufneh-
daher nur zwei bis drei Gigs pro Monat.
ohne Charterfolge Fuß zu fassen. In England be-
men, sind in einem kompakten Zeitrahmen.
kamen wir nie die Chance, uns live zu beweisen.
Dadurch ergibt sich ein gewisser roter Faden
Jetzt hat es Gott sei Dank geklappt und im Som-
für das Album. Wir haben uns für dieses Album
Was sagt euer Label zu den Verzögerungen beim Album? Machen die Druck?
mer folgt ein Festivalgig. Es wird auf spannend,
auch ein engeres Zeitkorsett zu Recht gelegt.
Nein, unsere Labels sind da absolut nicht so. Es
wie das englische Publikum auf uns reagiert.
10 Tagen einspielen, wäre das wohl anders. Wir haben dieses Mal geschaut, dass wir wenig Gigs
gibt auch einen intensiven Kontakt zwischen
Benötigt ihr generell länger im Studio?
Klein Records und Universal. Aber wir machen
Gibt es sonst noch aktuelle Projekte?
Es ist prinzipiell so, dass wenn die Aufnahmen
uns meistens selbst Druck, da wir das neue
Wir produzieren gerade einen Clubtrack, der vor
lang dauern, es noch länger wird. Denn dann
Album möglichst bald heraus bringen wollen.
dem Sommer erscheinen soll. Von dem soll es
werden Nummern, die vor zwei Monaten aufge-
Auch, weil wir nach Jamzero sehr lange für den
dann Remixe von ein paar guten Leuten aus der
nommen wurden, immer wieder neu überarbei-
Nachfolger „Many People“ gebraucht haben.
Elektronikszene geben. Namen dürfen wir aber
tet, einfach weil sie kritischer beäugt werden.
Das hat uns selbst natürlich nicht so gefallen,
noch keine verraten. Und natürlich arbeiten wir
Was damals gut war, ist später dann wieder
weil es für unsere Entwicklung nicht unbedingt
am neuen Album, das im Herbst erscheint.
verbesserungswürdig. Das ist ein ganz norma-
förderlich war. Daraus haben wir die Konse-
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KULTUR quenzen gezogen und gesagt: „Lieber weniger
mehr schätzt. Die musikalischen Basen waren
und sie im positiven Sinn an die Stadt binden.
spielen, dafür schauen, dass das Album mög-
aber immer in St. Pölten. Wir haben hier auch
Auch in Richtung Regierungsviertel und Klang-
lichst bald heraus kommt“.
eine super Infrastruktur zum Proben, auch un-
turm könnte es viel mehr Kooperationen zwi-
ser Studio ist hier. Dadurch, dass Philipp aus
schen Stadt und Land geben. Es herrscht eine
Wie viele Auftritte sind das pro Jahr?
Linz und Pollard aus Wien kommt, liegt St. Pöl-
ziemlich abwartende Stimmung, auch in der
2006 rund 70 Auftritte. Die haben sich vor allem
ten ideal in der Mitte. Wir proben auch lieber in
Kulturpolitik. Die Bühne im Hof fährt seit 10 Jah-
auf die Promozeit für „Many People“ im Februar
der SKW83, wo wir unsere Ruhe haben, als in
ren dasselbe Programm. Und sonst gibt es nur
und die Festivaltour im Sommer konzentriert.
einem kleinen, stinkigen Keller in Wien.
noch den Frei.Raum und das Warehouse, sonst
Im St. Pöltner BORG fing die Erfolgsstory von Bauchklang an. 1994 wurde das Musical Jesus Christ Superstar aufgeführt – im Rahmen der Produktion lernten sich die drei Jahrgangskollegen Alex Böck (Bass), Andreas Fränzl (Voc) und Gerald Huber (Beatbox) musikalisch kennen – und wurden so zum Bauchklang-Fundament, dem heute auch Carl Schrumpf (Mouthpercussion), Pollard Berrier (Voc) und Philipp Sageder (Voc) angehören. nichts. Da ist definitiv mehr Bedarf vorhanden.
Werfen die Auftritte genug zum Leben ab? Ja, wir leben eigentlich alle davon. Die Liveauf-
Hat sich seit der Stadler-Ära die STPSzene verändert?
tritte bilden die Haupteinnahmequelle. Das ist
Nicht maßgeblich. Was sich für uns geändert
fast wie Saisonarbeit: Wenn wir weniger spie-
hat, war, dass wir bei unserem Sommersym-
Den Frei.Raum gibt es jetzt seit Mai 2005. Hätte man bei diesem Projekt was besser machen können?
len, geht uns mit der Zeit die Kohle aus. Reich
posium erstmals eine Kooperation mit dem
Einiges! Von der Inneneinrichtung über die Aus-
werden wir aber so oder so nicht davon.
Frei.Raum hatten. Vor kurzem haben wir auch
stattung bis hin zu den Flyern und Plakaten
eine unserer Lames-Parties dort veranstaltet.
könnte man alles etwas gewagter und besser
Lebt ihr alle noch in St. Pölten? Wir nehmen euch ja gern als Aushängeschilder...
Das war auch ein gewisses Risiko, da wir un-
gestalten, das ist einfach so! Das ist unter dem
sere Homebase haben und der Frei.Raum von
Niveau, das sich viele Leute erwarten. Es ist
Andi wohnt seit 10 Jahren in Wien, ist aber am
unserem „Stammpublikum“ eher nicht besucht
einfach nicht wirklich stylisch. Es könnte auch
Wochenende meist in St. Pölten. Während der
wird. Wir haben bei unserer Party gezeigt, was
spannender programmiert sein.
Albumaufnahmen ist es aber genau umgekehrt.
man, wenn man ein wenig Aufwand und Gefühl
Alex lebt immer noch in St.Pölten, den hat es
an den Tag legt, aus dem Raum herausholen
nie weggezogen. Er ist auch eher der Kleinstadt-
kann. Es gab tolle Visuals und ein Tec-Tool mit
Ist die Stadt mit der Bitte um Mitarbeit jemals an LAMES herangetreten?
mensch, der die Geschäftigkeit in Wien nicht
Live Drawing Artists. Es hat super ausgeschaut
Es gab die Phase während der „Schlachthof“-
mag. Gerald wohnt auch in St. Pölten.
und auch Jugendkoordinator Wolfgang Matzl
Planung, da waren ein paar von uns dabei. Nach-
war sehr angetan. Der Austausch war sehr in-
dem aus den viel versprechenden Plänen letzt-
Eine Review eines englischen Mediums zu „Many People“ bezeichnet euch als Wiener Band. Wie seht ihr euch selbst?
endlich nichts wurde, gab es längere Zeit keinen
Ein Angebot von „Wetten, dass..?“ wäre ein arger Konflikt.
Es kommt darauf an, wo wir unterwegs sind. Wir definieren uns selbst explizit aber nie als Wiener
Kontakt. Es gab aber in den letzten Jahren, spe-
Band. Im Ausland ist man zwar verleitet zu sa-
ziell wenn die Situation am SKW „wackelte“, die
gen man sei aus Wien, weil das die einzige Stadt
Frage, inwieweit sich Lames eine Zukunft am
ist, die die Leute kennen. Es ist auch schwer
Schlachthofgelände vorstellen könnte. Für uns
in einer Sprache, die kein „Ö“ kennt, zu sagen
war das aber nie vorstellbar, da wir schon zuviel
man ist aus St. Pölten. Prinzipiell aber haben
an Zeit und Energie in den SKW investiert hatten
wir schon die St. Pöltner Fahne hochgehalten.
und sich dort eine sehr eigenständige Struktur
Und das, obwohl wir phasenweise Wien als Zen-
entwickelt hat. Die Kooperation mit Wolfgang Matzl und dem Frei.Raum war eine angenehme
trum hatten und nicht St. Pölten. Da haben wir z.B. auch in Wien geprobt. Bauchklang war also
teressant und hat gut funktioniert.
und ungezwungene Art der Zusammenarbeit.
nicht immer so St. Pölten lastig wie jetzt.
Aber generell könnte sich in der Stadt einfach
So etwas macht Sinn für beide Seiten.
viel mehr tun. So ist zum Beispiel die FH immer
Hat man in Wien als Band einfach eine bessere Infrastruktur?
noch nicht wirklich integriert. Da gibt es noch
Ist die Positionierung falsch?
immer keine Durchmischung. Das Potential der
Dass der Frei.Raum bis heute nicht von allen
Es sind die klassischen Gründe, warum man
NDU und der FH wird nur marginal abgeschöpft.
Leuten als vollwertige Location angenommen
nach Wien zieht: Wegen Studium oder Beruf
Es gibt zwar ein Herantasten, aber die Stadt
worden ist, liegt daran, dass es noch dieses
bzw. weil man das Urbanere der Stadt einfach
könnte viel aktiver auf die Studenten zugehen
gewisse Jugendzentrumsflair gibt. Eigentlich
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MARTIN KÖRBLER von Christoph Wagner
hat dann aus besten Freunden gute gemacht. Zu Studienzeiten haben wir uns noch regelmäßig beim Koll getroffen. Dort gab er mit der ihm eigenen Mischung aus Professionalität, Gelassenheit und trockenem Humor einen unnachahmlichen Kellner. Und niemand sonst konnte Lacoste-Polohemden so würdevoll tragen wie er. Auch der Fußball hat uns noch hin und wieder verbunden. Sein Haken war so eng wie früher. Unvergesslich, wie er sich in einer Umkleidekabine in Ermangelung eines Handtuches nackt zum Fenster stellte und breit grinsend mit dem Vorhang abtrocknete. Typisch. Vor einigen Monaten, am 23. Dezember, hat er zum letzten Mal beim Koll Bier gezapft. Martin Körbler alias Körbschi alias Baumstamm ist am 16. März gestorben, im 35. Lebensjahr. „Verdammt Martin, du warst einer von den Guten.“
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könnte die Hütte jedes Wochenende voll sein. Die
Besucher kreiert. Da kann man viel draus machen.
Größenordnung ist optimal, besser als im Wareeinfach zu groß. Die Dimension stimmt also im
Kann es dadurch auch Impulse für die St. Pöltner Künstlerszene geben?
Frei.Raum, außerdem hat er eine gute Anlage und
Eher weniger. Es kommt natürlich auf den Festival-
Bühne, da geht einem nichts ab. Was fehlt ist mehr
veranstalter an und wie sehr er auf lokale Bands
Clubatmosphäre und dass die Verantwortlichen et-
setzt. Das ist beim Nuke eher nicht der Fall. Am
was mehr ins Detail gehen. Es fehlt innen einfach
ehesten noch am Frequency, wo heimische Bands
noch dieses gewisse Etwas. Das ist auch zum Teil
mit FM4-Airplay eine Chance bekommen. Es wäre
im Warehouse so.
aber wünschenswert, wenn Festivals auf lokale
house, denn die zwei Hallen dort sind phasenweise
Bands Rücksicht nehmen und sie einbauen. Das HOMEBASE und Langzeitbegleiter: Bernhard Aigelsreither produzierte die erste Promo-CD von Bauchklang, so entstand eine lange und erfolgreiche Partnerschaft (u. a. die Alben „Jamzero“ und „Many People“). In seinem Studio in Wilhelmsburg nehmen Bauchklang derzeit das neue Album auf. Aigelsreithers Frau Ricarda managed Bauchklang und ihre Tourneen.
Wer logisch denkt begreift, dass das Nuke eine Jahrzehnte-Chance für St. Pölten ist!
Wie seht ihr generell die Programmierung und Positionierung der Stadt in der lokalen Kulturszene? Gibt‘s einen roten Faden?
muss ja nicht zur Primetime sein. Es gibt zwar nicht
Wenn man sich z.B. das Hauptstadtfest anschaut,
Da wollen wir jetzt natürlich Namen hören!
würde man sich eine klarere Positionierung wün-
Ben Martin! Auch die Unterweger Brüder machen
schen. Es könnte auf jeden Fall einmal refreshed
sehr geile Sachen. Was auch am Nuke seinen Platz
werden. Jahrelang war es Politik, Bands aus der
hätte, wäre Urban Art Forms. Dem wird aber das ei-
Mottenkiste auf die Hauptbühne zu stellen. Da
gene Festival in Wiesen entgegenstehen. House of
musste man beinahe die Spinnweben abstauben,
Riddim oder Richter hätten auch die nötige Qualität.
bevor sie zu spielen begannen. Es wurden nie Ju-
Es gibt sicherlich noch viele andere junge Bands,
gendliche mit dem Programm angesprochen. Man
aber zu denen haben wir einfach keinen Bezug.
so viele passende Bands, aber doch einige.
könnte schon modernere Bands auf die Hauptbühne am Domplatz stellen. Junge Bands wurden ja meist
Wo sind eure STP-Hot Spots?
auf die Nebenbühnen verbannt. Da könnte man in
Die Klassiker: Salzamt, Cinema Paradiso, Koll und
Zukunft ein mutigeres Zeichen setzen.
wenn es ganz grob hergeht, das Narrnkastl. Sehr
Aber gerade in Verbindung mit der FH sollte man
gut ist auch der Klub Vorsicht, der einem endlich
nicht nur mehr Konzerte, sondern auch viel mehr
die Möglichkeit gibt, nach Mitternacht etwas zu
Gesamtprojekte umsetzen. Versuchen, dass die
unternehmen. Das Maquie ist ein Kapitel für sich.
Studenten sichtbar sind, und man sie in die Stadt
Ich finde die Tatsache, dass man von einer Landes-
einbindet. Die FH ist nach wie vor am Rande, nicht
hauptstadt in einen kleinen Vorort fahren muss, um
nur örtlich, sondern auch gedanklich. Optimal wä-
nach Mitternacht noch was zu unternehmen, wür-
ren Ansätze wie bei der Ars Electronica oder dem
delos. Das gibt es ja nicht! Ich meine, das ist die
Donaufestival. Einfach mehr Aktivität auf einmal,
Landeshauptstadt des größten Bundeslandes – und
jetzt passiert alles nur scheibchenweise.
man muss nach Pottenbrunn fahren! Wah!
Wie steht ihr diesbezüglich zu den Festivals Nuke und Lovely Days?
Erinnert ihr euch an besondere künstlerische Momente für euch – auch in St. Pölten?
Wer logisch denkt begreift, dass die beiden Festivals
Es gibt viele Auftritte, an die wir gerne zurück den-
eine Jahrzehnte-, wenn nicht sogar Jahrhundert-
ken... Zum Beispiel Domplatz 2000. Man kann es als
chance für St. Pölten sind! Durch ein Festival von
letztes Konzert einer Ära bezeichnen. Zwei haben
der Qualität des Nuke zieht man Leute in die Stadt,
damals aufgehört, zwei angefangen, unser Stil hat
die sonst wohl nie kommen würden. Das Image der
sich verändert – ein richtiges Umbruchskonzert!
Stadt kann nur profitieren. Normalerweise bleibt in St. Pölten niemand stehen. Das Nuke ist diesbezüglich eine Riesenchance. Die Frage ist nur, was die Stadt daraus macht, was für Angebote sie für die
Ihr seid von A Capella zum Vocal Groove Project gewachsen. Mittlerweile gibt es Gruppen, die ähnliches machen. Wie versucht ihr
Fotos: Rauschmayr, zVg, Kurt Hörbst
Damals, das kommt mir in den letzten Wochen vor wie gestern. Aber es war vor gut 25 Jahren, als wir uns bei ihm zu Hause im Keller stundenlang Tischtennisduelle lieferten oder im Garten Fußball spielten. Erstaunlich, ich habe heute einzelne Spielszenen vor Augen, wie mich seine besonders engen Haken ins Leere fahren lassen und sich seine langen, dünnen Beine den Ball angeln. Auf seiner Autorennbahn gaben wir immer nur Vollgas, bis ein Wagen in hohem Bogen durchs Zimmer flog. Und dann war da noch der Atari-Computer, um den ich ihn immer beneidet habe. Wir zwei Oberwagramer waren die dicksten Volksschulfreunde. Gemeinsam haben wir uns auch durch die Unterstufe im Gymnasium geschuftet und ich habe ihn wieder beneidet: der gelbe Overall war ziemlich cool. Eine getrennte Oberstufenkarriere
K
KULTUR
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KULTUR in der wachsenden Szene immer neue Akzente zu setzen?
Bei uns wollten sie einfach nur die Nummer
sprochen. Wenn heute ein Angebot kommen
haben, und wir dachten uns „Fuck it, geben wir
würde, da wäre uns wohl eine Doku bei Arte
Wir machen grundsätzlich was uns Spaß macht.
sie ihnen“. Die Kohle, die wir bekommen haben,
oder Bayern 3 lieber, als beispielsweise ein
Da kommen wir nicht in irgendwelche Konflikte
haben wir auch gebraucht, da wir gerade im
Couchtermin bei Stefan Raab. Da geht es auch
mit anderen Bands. Wir existieren nebeneinan-
Studio waren. Es wird immer wieder eine Dis-
immer um die persönliche Ebene. Das Medium
der. Aber um so eine Liveperformance wie wir
kussion geben, was wir machen und was nicht.
Fernsehen an sich ist sehr schwer für uns. Auch
zu machen, da muss man sich schon einige Zeit
der Auftritt bei Treffpunkt Kultur hat uns nicht
damit beschäftigen. Eine Band, die oft mit uns
getaugt. Die ganze Fernsehstudio-Atmosphäre
verglichen wird, ist Mauf – dabei machen die
mit dem grellen Licht... Da können wir mit
etwas ganz anderes. Die teilweise brachiale Ge-
einem Musikvideo viel mehr transportieren.
walt, die von uns ausgeht, ist schon einzigartig.
können. Aber das Zusammenspiel als Gruppe ist
Wenn im Rahmen des Album-Release ein Auftritt bei „Wetten, dass..?“ angeboten wird – dann würdet ihr nicht annehmen?
bei uns einzigartig.
Puh. Ein Angebot von „Wetten, dass..?“ wäre ein
Es gibt total geile Beatboxer auf der Welt, die Sachen draufhaben, von denen wir nur träumen
arger Konflikt. Wir hoffen, es kommt keines!
Wie kam es zum MegaCard-Deal? Ihr hattet euch lang dagegen gewehrt...
Am neuen Album gibt‘s Feature Artists?
Bei dem Deal ging es konkret darum, ob Mega-
Man muss von Fall zu Fall abwägen. Für einen
Ja, zwei sind schon fix. Ursula Rucker (Label K7)
Card einen Track von uns verwenden darf. Uns
Pharmakonzern würden wir nie auf einer Gala
aus Philadelphia, eine sensationelle Künstlerin
würde nie in den Sinn kommen, für eine Wer-
spielen. Es macht einen Unterschied, ob du nur
aus dem Bereich spoken word poetry, schon
bung eigens etwas zu kreieren. Wir borgen ih-
deine Musik oder auch dein Gesicht hergibst.
lang eine Wunschkandidatin für ein Feature. Ur-
nen praktisch unsere Musik, das war’s.
Findet ihr es verwerflich mit der Werbeindustrie zusammen zu arbeiten?
sula ist eine sehr kritische, starke „Alte“ – ihre
Angeblich habt ihr mal einen Auftritt bei der Harald Schmidt Show abgelehnt...
politischen Positionen gefallen uns! Der zweite
Wir hatten nie ein konkretes Angebot. Unser da-
sischen Beatboxer!
Eigentlich nicht, es ist nur ein Gefühl. Was dafür
maliges Label überlegte eine Kontaktaufnahme.
spricht, ist der existentielle Faktor. Man kann
Wir wollten damals keinen Auftritt in einer Talk-
aber auch sagen, dass man die Werbeindustrie
show, wo man auf ein Show-Element reduziert
aus ideologischen Gründen nicht unterstützt.
wird, dieser „Zirkusfaktor“ hat uns nicht ange-
fixe Künstler ist TEZ, einer der besten franzö-
Das ges amt e Inte rvie w auf
www.joynt.at
J O YN T gute seite ...auch st. pölten hat eine
www.bauchklang.com
Freistädter Klang
Fotos: Rauschmayr, zVg, Kurt Hörbst
Sich nur einer einzigen beruflichen Tätigkeit zu widmen, ist schon seit einiger Zeit aus der Mode gekommen. Wer sich davon aber erst überzeugen muss, sollte Hannes Raffaseder kennen lernen, der nicht nur als Komponist Bedeutendes geleistet hat. Neben der Profession des Komponisten, sowohl
schulausbildung, u.a. am Klavier. Zum Kompo-
für traditionelle, als auch für experimentelle
nieren fühlte er sich aber schon immer hingezo-
und elektronische Musik, arbeitet Raffaseder
gen, weshalb er sogar fast aus der Musikschule
nämlich auch als Dozent an der FH St. Pölten,
flog, weil er lieber daheim am Klavier improvi-
wo er Leiter des Instituts für Medienproduktion
sierte als vorgesetzte Stücke zu üben. Auch als
und des Forschungsprojekts „AllThatSounds“
Teenager entdeckte er als Musiker in Bands
ist. Aber alle guten Dinge sind eben drei, also ist
seine Stärke im Komponieren. Während seines
ein weiteres berufliches Standbein das des Ku-
untypischen Studiums der Nachrichtentechnik
rators. Einerseits für den Klangturm, wo ab 26.
in Wien kam er mit den unterschiedlichsten For-
April die von ihm kuratierte Ausstellung „Inter-
men des Komponierens in Berührung und fasste
medieum: Orfeus07“ von Markus Wintersberger
dort rasch Fuß.
und Eberhard Kloke zu sehen sein wird, ande-
Ein Vorbild oder einen bestimmten Einfluss zu
rerseits für das Komponistenforum Mittersill.
nennen, fällt Raffaseder schwer. Er geht mit
Freizeit bleibt da nicht viel, zufrieden ist Raf-
großer Neugierde durchs Leben, um möglichst
faseder trotzdem. Für ihn verschwimmen Beruf
viele Einflüsse aufzunehmen. Dazu hört er un-
und Freizeit, weil viele seiner professionellen
terschiedliche Musik und entdeckt auch in ande-
Tätigkeiten in seinem Interessensgebiet liegen.
ren Kunstsparten Dinge neu. Er beschäftigt sich
Häufig komponiert er und besucht Konzerte
sogar mit Dingen, die nicht seinem persönlichen
oder das Theater.
Geschmack entsprechen, um zu versuchen sie
Als Kind war Raffaseder jedoch nicht übermäßig
zu verstehen. Über solche Schienen und durch
musikalisch, obwohl ihm Musik schon immer
ständigen Austausch und Wechselwirkung er-
wichtig war. Er erhielt nur eine normale Musik-
hält er seine Inspiration.
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SCHRÄG GEDACHT
von Thomas Karl
FILMTITEL GESUCHT 1) Für rote Sauce ungeeignet.
ZUHÖREN Der Präsentationsort war ein schlüssiger: Ein Klassenzimmer. Und ebendiese Orte sind es, die Folke Tegetthoff im Vorfeld des mittlerweile zum „fabelhaft! Niederösterreich“ mutierten Erzählt-
2) Essenszeit auf Spanisch?
kunstfestival im Herbst mit seiner „Schule des Zu-
3) In OÖ war neulich einer, aber im Wiener Kanalnetz?
Respekt. Heute ist nach fünf Minuten die Konzent-
4) Gibraltar zum Beispiel, aber auch Sizilien.
schwierig.“ Genau um dieses Zuhören, eine Eigen-
5) Kater sind solche.
„Viele sagen: Das ist ein toller Redner. Selten hört
6) Athene, Aphrodite, Apoll oder Diana sind solche. 7) Perpetuum führen meist eine in den Festwochen auf. 8) Kein Duell zwischen Gemischtwarenhändlern? 9) In Wien freut man sich, wenn man statt derer eine derart späte U-Bahn erwischt.
hörens“ besucht. „Ich zolle den Lehrern höchsten ration der Kinder weg, und sie dann bei der Stange zu halten, dass sie einem zuhören, ist enorm schaft, die sukzessive unterzugehen droht, geht es Tegetthoff mit seinem Vermittlungsprogramm. man: Das ist ein toller Zuhörer, obwohl das nicht minder wichtig ist!“ Zum Beweis ließ der Künstler die versammelte Journalistenschar die Augen für eine - lange - Minute schließen. Und, oh Wunder: Aus dem Schullärm schälte sich plötzlich auch Vögelgezwitscher, das Rascheln der Blätter im Wind und – die Stille im Klassenzimmer selbst. Es lohnt sich, zuzuhören!
www.fabelhaft.at
BAROCK IT
MARINGER Sei dank
10) Ein König hat‘s heutzutage in Schönbrunn um diese Jahreszeit schon sehr schwer.
fsh_
11) So etwas hätte es früher beim Bundesheer nicht gegeben. 12) Der eine hat‘s gern kalt, der andere warm und...?
14) Manchmal steh ich mit dem auf. 15) Donald fuhr eher auf sie ab als mit ihr. 1) Grüne Tomaten 2) La Habanrera 3) Haie der Großstadt 4) Jenseits von Afrika 5) Katzelmacher 6) Kinder des Olymp 7) Eine Komödie im Mai 8) Kramer gegen Kramer 9) Die letzte Metro 10) Der Löwe im Winter 11) Mädchen in Uniform 12) Manche mögen‘s heiß 13) Ein Mann sieht rot 14) Mein linker Fuß 15) Miss Daisy und ihr Chauffeur 2425 SC Kultur_Starzer.indd 2
Während sich St. Pölten bisweilen gerne der Iden-
Urbanität – ja, wie äußert sich diese eigentlich? Auf
titätskrisendiskussion nach dem Motto „Wer sind
vielerlei Weise, u.a. auch durch moderne Kunst so-
wir?“ hingibt (die leider zumeist unter dem falschen,
wie den Mut, diese zu fördern und zu etablieren.
ja selbstzerstörerischen Aspekt „Wer möchten wir
Hier hat einer schon Pionierarbeit für St. Pölten
sein?“ geführt wird), hat wenigstens die St. Pöltner
geleistet, als die Provinzialität im kleinen Traisen-
Kulturverwaltung ein schlüssiges Identitätsvehikel
städtchen noch aus jeder Ritze des vermeintlichen
aufgegriffen: Das Barock. Denn eine Barockstadt ist
„Stadtpflasters“ kroch: Karl Heinz Maringer!
St. Pölten allemal – und mit dem Barockfestival, das
Vor drei Jahrzehnten hat er den wagemutigen (und
heuer zum zweiten Mal durchgeführt wird, trägt
damals, von vielen, v. a. Wiener Kollegen belächel-
man diesem Gedanken sowohl künsterlisch-pro-
ten) Schritt gesetzt, eine Galerie in der Provinz zu
grammatisch als auch lokal (indem die Konzerte in
eröffnen. Heute lächelt Maringer selbst: Seine Ga-
großteils außergewöhnlichen Barockräumlichkeiten
lerie feierte dieser Tage 30. Geburtstag. Damit ist
stattfinden – vom Institut der Englischen Fräu-
Maringer als Galerist nicht nur in St. Pölten, son-
lein bis hin zum Bürgermeisterzimmer) Rechnung.
dern österreichweit ein wahrer „Methusalem“ -
Besonders zudem: Die Mischung aus absoluten
viele Kollegen haben nicht so langen Atem bewie-
Weltstars wie Jordi Savall (im Bild) oder The King’s
sen. Maringer ists dank seines Fingerspitzengefühls
Consort bis hin zu hochkarätigen „Lokalmatadoren“
sowie seiner Leidenschaft gelungen. Und ganz „ne-
wie der capella incognita. Los geht’s am 19. Mai,
benbei“ hat er St. Pölten damit ein Stück Urbanität
insgesamt finden sieben Konzerte und eine Oper
geschenkt und dazu beigetragen, dass sich diese
statt. Weitere Infos:
fortpflanzt, auf dass die Stadt den Weg aus der Pro-
www.klangweile.at
vinzialität findet. Dank und Anerkennung!
Foto: Rauschmayr, zVg, photocase, wagner steinperl
13) Der Gusi hat dies immer schon getan.
10.04.2007 23:25:47
19.30 Uhr
25
KULTUR
Wie man Dinge mag
Michael Gordon, Julia Wolfe, David Lang
Die mit dem Youngster of Arts-Preis ausgezeichnete St. Pöltnerin Christina Starzer gestaltet mit Kollegen von der Universität für Angewandte Kunst eine ungewöhnliche Ausstellung im ehemaligen Autohaus Wesely (Eröffnung 19. April). Mit MFG sprach sie über die Arbeiten und den tieferen Sinn dahinter.
Trio Mediæval (Gesang), Brad Lubman (Dirigent)
Wo lässt sich Ihre Ausstellung thematisch einordnen?
man eventuell in die nächste
Mulde verschieben könnte. Mich
Unsere Arbeiten bewegen sich
erinnert die Skulptur ein biss-
an der Schnittstelle zwischen
chen an eine Schokoladentafel.
Minimal Art und Concept Art.
In der oberen Ausstellungsräum-
Wir möchten Materialen neu
lichkeit, stößt man auf eine rie-
untersuchen sowie hinterfragen
sengroße Holzinstallation von Matthias Pöschl. Es ist ein „ar-
und versuchen, wie man mit wenigen Einschnitten in diese eine große Wir-
Auslagenfront locken schon jetzt die Blicke der
chitektonischer Zauberwald“.
kung erzielen kann.
Passanten ins Innere. Eine vom mir realisierte
Eine wirklich seltsame Ästhetik spiegelt eine
Papierskulptur steht direkt dahinter. Auf den 1.
weitere Arbeit von Gänszler wider: Steinwolle
An der Uni lernen sie von Künstlern wie Erwin Wurm. Wie hat er Sie beeinflusst?
Blick scheint es einfach nur eine Säule zu sein.
wurde getürmt, ergibt ganz eigenartige Flächen.
Das leichte Material bekommt einen massiven
Die Arbeit ist im Gegensatz zu seiner Gummis-
Ich habe oft konstruktive Kritik von ihm erhalten,
Charakter, der durch die feine Abstimmung des
kulptur im unteren Teil sehr „roh“ gehalten.
genauso wie von Barbara Putz-Blecko, meiner
Papiers gebrochen wird. Karina Bruckner hat
Professorin in der Klasse Kunst und Kommunika-
eine Skulptur entworfen, die an ein Spielplatz-
tive Praxis. Das ist für mich nach wie vor wichtig.
gerüst erinnert. Manchmal fehlt ein Element,
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ohne Kritik entsteht Stillstand.
manchmal wurde ein einziges Verbindungsstück
Hoffentlich nicht in der familieneigenen Gruft.
in der „falschen Farbe“ lackiert, um die Logik zu
Ist aber relativ unwahrscheinlich, da es dort
Was erwartet die Besucher?
durchbrechen oder um Logik zu erzeugen. Eine
nur noch zwei kleine Urnenplätze gibt, und die
Hauptsächlich handelt es sich um Skulpturen
andere Arbeit, von Thomas Gänszler, ist aus Alu
Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es in der Zwi-
und Zeichnungen – die Fensterzeichnungen
gefräst. Eine niedere, längliche Form, die einige
schenzeit ein anderes Familienmitglied von mir
Mulden von Paul Wagner und Karina27.03.2007 Bruckner an der fsh_insSchelter_200x140 16:50 Uhr aufweist, Seite in1 denen eine Latte liegt, die
erwischt, was ich natürlich nicht hoffe.
MusikFabrik: MusikFabrik: SHELTER SHELTER Fr 27. April 2007 Fr 27. April 2007 kart e n@f e st s pi e l h aus. a t 19.30 Uhr 19.30 Uhr
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2425 SC Kultur_Starzer.indd 3
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1
26
B
B b
Foto: capella incognita
D M r a a w S
Barockes Musical Die Projekte der capella incognita – so könnte man salopp formulieren – werden immer wagemutiger. Dies aber auch aus einem ganz einfachen Grund: Das St. Pöltner Barockmusik-Ensemble, das dieser Tage seinen 10. Geburtstag feiert, kann es sich einfach leisten! Und so wird die capella am 14.
kalischen Passagen oder überwäl-
und Ehrlichkeit gegen Zauberei
bewusst ausgewählt. „Das VAZ
und 16. Juni im VAZ St. Pölten die
tigenden Bühneneffekten mitten
und List an, Wirklichkeit kämpft ge-
St. Pölten bietet die idealen Ge-
Barockoper „Rinaldo“ von Georg
in das Stück hineinklatschte. Und
gen Illusion“, verrät Hufnagl etwas
gebenheiten, um dieses Stück so
Friedrich Händel aufführen, wo-
Wiederholungen dienten dazu, um
vom Inhalt.
umzusetzen, wie es Händel ei-
bei Mastermind Marcus Hufnagl
die Musik ungestört ein zweites
Nicht weniger als 40 Personen
gentlich
das Ganze mit dem Zusatz „...ein
Mal genießen zu können“, klärt
wirken am Projekt mit, alles wird
großzügig, witzig, kurzweilig und
barockes Musical“ versehen hat.
Hufnagl auf.
selbst umgesetzt – Kostüme, Büh-
unterhaltsam. Der Bühnen- und
Warum? „Weil es Händel mit ‚Ri-
Dabei
ur-
nenbild, Lichtdesign, Choreogra-
Zuschauerraum gibt größtmögliche
naldo‘ gelungen ist, drei Parameter
sprünglich eigentlich Monteverdis
phie, Regie. „Verglichen mit andern
Flexibilität – man ist an kein fixes
genial miteinander zu kombinie-
„L´Orfeo“ inszenieren, ließ sich
Produktionen sind wir aber ein re-
Raumkonzept gebunden. Auch hin-
ren: 1. eingängiger und trotzdem
aber von den Produktionskosten
lativ kleines, aber dafür sehr wen-
sichtlich Bühnen- und Lichttechnik
gehaltvoller Inhalt 2. mitreißende,
abschrecken.
diges Team“, stapelt Hufnagl tief.
können andere Wege beschritten
emotionale und handlungsverdeut-
So landete man zu guter Letzt bei
Trotzdem – für ein Privatprojekt
werden. Damit schaffen wir einen
lichende Musik sowie 3. viele, viele
Händels „Rinaldo“. „Rinaldo ist eine
durchaus bombastisch.
unkonventionelle, luftigen Rahmen,
Bühneneffekte. Der Vergleich zu
Kreuzfahrergeschichte. Zwei Grup-
Auch die Location, das VAZ St.
der vom Plüsch der Opernbauten
einem Musical drängt sich also auf,
pierungen geraten aneinander: die
Pölten, ist besonders und von der
bewusst wegführt.“ Kurzum: Man
auch weil schon damals das Publi-
Christen und die Heiden. Aber ei-
capella, die immer wieder „un-
darf gespannt sein!
kum nach herausragenden, musi-
gentlich treten vielmehr Vernunft
gewöhnliche Orte
www.capella-incognita.at
wollte
die
capella
ausprobiert“
verlangt:
Phantastisch,
MFG0307
2829 Rinaldo_Klangweile.indd 2
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E i ( K d z
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Barockfestival St. PĂślten 2007
anzeige
19. Mai bis 22. Juni
Barocker Ohrenschmaus der Extraklasse von „b“ wie Bach Consort Wien bis „s“ wie Jordi Savall
Piemonte im Refektorium des Alumnats St. PĂślten mit italienischer Barockmusik gastiert.
Das Programm selbst bringt eine vorzĂźgliche Mischung aus absoluten Weltstars und regionalen GrĂśĂ&#x;en. So dĂźrfen sich die Fans auf einen der bedeutendsten Interpreten alter Musik Ăźberhaupt, Jordi Savall, freuen, welcher am 2. Juni in der ehemaligen Synagoge gastieren wird. Ebenfalls unter die Kategorie „weltberĂźhmt“ ist The King’s Consort mit Hilary Summers (Counter-Alt) unter der Leitung von Robert King zu reihen, das im opulenten Ambiente des St. PĂśltner Doms am 10. Juni u. a. Bach zum Besten geben wird. Bach ist auch der Namenspatron fĂźr das Bach Consort Wien, das am 6. Juni 19. Mai – ehemalige Synagoge Meraviglia d‘Amore Private Musicke 2. Juni – ehemalige Synagoge Les GoĂťts RĂŠunis Jordi Savall/Rolf Lislevand/Pierre HantaĂŻ 6. Juni – Institutskirche Englische Fräulein Jauchzet dem Herrn Bach Consort Wien 10. Juni – Dom zu St. PĂślten A trail of three cities The King‘s Consort 14./16. Juni VAZ Rinaldo – Barockoper von G. F. Händel Eine Produktion der capella incognita 17. Juni – Dom zu St. PĂślten Te Deum – G. F. Händel Domchor/Domorchester St. PĂślten 21. Juni – BĂźrgermeisterzimmer Rathaus Concert Royal Maria Mittermayr – Flauto traverso Wolfgang GlĂźxam – Cembalo 22. Juni – Refektorium Alumnat St. PĂślten Italienischer Barock Barocktrio Piemonte
Die Barockstadt St. PÜlten zelebriert das Barock – ein Erlebnis! Abo – jetzt sichern!
Jordi Savall (Foto: Vico Chamla) ist am 2. Juni in der ehemaligen Synagoge zu Gast
Musik barocker GrĂśĂ&#x;en in der Institutskirche der Englischen Fräulein spielt.
FĂźr die gesamte Veranstaltungsreihe wird ein attraktives, kostengĂźnstiges Abonnement aufgelegt, welches zudem im „Abo Plus“ die spektakuläre Barockopernproduktion Rinaldo der capella incognita im VAZ St. PĂślten am 16. Juni umfasst. Tipp: Da einige AuffĂźhrungsorte einen sehr exklusiven Rahmen darstellen, sollte man sich die Tickets so frĂźh wie mĂśglich sichern!
Ein anderes Barockgenie, Georg Friedrich Händel, steht im Zentrum des Konzertes des Domchores und Domorchesters St. PĂślten, geleitet von Domkapellmeister Otto Kargl, am 17. Juni im St. PĂśltner Dom. In die Welt der Comedia dell’ Arte entfĂźhrt uns am 19. Mai in der ehemaligen Synagoge das Ensemble Private Musicke unter seinem Maestro Pierre Pitzl, das zuletzt im Rahmen von „Musica Sacra“ in St. PĂślten fĂźr Furore sorgte. Den Abschluss des Konzertreigens bilden zwei Konzerte in kleinerer Besetzung. So bespielen Maria Mittermayr an der TraversÜte und Wolfgang GlĂźxam am Cembalo am 21. Juni das BĂźrgermeisterzimmer im Rathaus, während tags darauf, am 22. Juni, das Barocktrio
Hilary Summers & Robert King – The King‘s Consort am 10. Juni im Dom Info & Festivaltickets: Kulturverwaltung St. PĂślten, PrandtauerstraĂ&#x;e 2, St. PĂślten; Tel: +43 2742/333-2601; Mail: ofďŹ ce@klangweile.at; Einzeltickets: BĂźrgerservicestelle Rathaus St. PĂślten (Tel. 0043/2742/333-3000) Buchhandlung Schubert, WienerstraĂ&#x;e 6, St. PĂślten (Tel. 0043/2742/35 31 89) (ausgenommen 14. u. 16.06.2007: Rinaldo – Einzeltickets dazu gibt es im VAZ St. PĂślten sowie Ăźber Ă–-Ticket)
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Barockfestival St. PĂślten 2007 Foto: capella incognita
u. a. mit
Jo2.rdi Savall Juni – ehem
. Synagoge
Eine Veranstaltungsreihe der Landeshauptstadt St. PĂślten
The King‘s
C10onsort . Juni – Dom
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ADVERTORIAL FÖRDERVEREIN KULTURBEZIRK
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Förderverein auf (zic) zac! wäre ein weiterer Quantensprung – plant das Amtsblatt „St. Pölten konkret“, den zic>zac< in das Blatt zu integrieren. Damit ginge der Folder an sämtliche Haushalte der Stadt sowie mehrmals im Jahr auch in den Landesbezirk! Eine tolle Visitenkarte für die Kulturszene! Mitglieder machens möglich! Gedankt werden muss in diesem Zusammenhang insbesondere den Fördervereins-Mitgliedern, ob deren Engagements Initiativen wie diese erst möglich werden. Wenn auch Sie Mitglied werden möchten, melden Sie sich jetzt an! Für nur 30 Euro Jahresbeitrag erhalten die ersten 50 Neumitglieder eine CD des Barock-Genies Ignaz Joseph Pleyel. Zudem wird jedes neue Mitglied vom Festspielhaus mit zwei Gratis-Eintrittskarten begrüßt! Nicht zuletzt genießen Fördervereins-Mitglieder Der Förderverein baut Brücken, auch mittels Initiativen wie dem zic>zac<. Im Bild Kulturamtsleiter Thomas Karl, zic>zac<-Macher Helmut „Heavy“ Niessl und NÖKU-Boss Paul A. Gessl.
ermäßigte Eintritte bei zahlreichen Kulturinstitutionen sowie Festivals und sind Gast exklusiver Preview-Veranstaltungen und Künstlertreffs! www.kulturbezirk.at, Tel. 02742 / 908090-117!
Es war schon bemerkenswert, die Sonderausgabe der NÖN anlässlich 10 Jahre Festspielhaus durchzublättern. Neben den berechtigten Ovationen an dieses großartige Haus zog sich ein Name durch alle Beiträge, wurde eine Einrichtung vom Landeshauptmann ebenso lobend hervorgestrichen wie vom Bürgermeister oder vom Intendanten: Der Förderverein Kulturbezirk, der dank seiner mittlerweile 300 Mitglieder
EXKLUSIV-TIPP
ein Kulturförderer erster Güte ist. Neben den Bemühungen um eine
Zum prominent besetzten Kultur-Talk lädt der
verbesserte Anbindung zwischen Altstadt und Kulturbezirk sind hier
Förderverein Kulturbezirk seine Mitglieder
auch Aktivitäten wie der zic>zac< Folder, der auf eine Initiative des
am 19. April um 18.30 Uhr ins ORF Landes-
Fördervereins zurückgeht, als Paradebeispiel geglückten Förder- und
studio Niederösterreich. So werden der neue
Vernetzungsgedankens zu nennen. Nicht nur, dass damit – und dies
ORF Kulturchef Martin Traxl (Bild), ORF ZIB-
war auch ein psychologisches Anliegen – auf einen Blick evident wird,
Reformer Stefan Ströbitzer, Landesdirektor
welch vielfältiges kulturelles Leben in der mit ihren 50.000 Einwohnern
Norbert Gollinger u.a. zum Thema „Die Kultur
vermeintlichen Kleinstadt St. Pölten herrscht (die aber diesbezüglich
im neuen ORF“ Stellung nehmen und diskutieren. Im Anschluss
den Vergleich mit Großstädten nicht zu scheuen braucht!), hat jüngst
gibt es neben kleinen Erfrischungen auch die Gelegenheit zur
auch der Fernsehsender P3 dank dessen Chef Rudi Vajda den zic>zac<
Besichtigung der – zum Teil neuen – Studios!
als Fixbestandteil in sein Programm aufgenommen. Außerdem – dies
SCHUTZ-LOS 10 Jahre gibt es das Festspielhaus - zum Glück, weil man nicht etwa nur konservative Konfektionskunst kredenzt, sondern sich immer wieder auch über Modernes, Avantgardistisches, Kantiges „drübertraut“.
Ein absolutes Schmankerl haben wir für unsere Leser parat. MFG-Leser erhalten die Eintritts-Tix für „Shelter“ zum sensationellen Vorteilspreis um nur 8 Euro (statt 19 Euro!!!). Einfach im Vorverkauf unter dem Codewort „MFG“ im Festspielhaus (Kassaöffnungszeiten: Mo-Fr 9-17 Uhr!) erwerben!
sikFabrik Köln dargeboten wird. Im Zentrum der
„Shelter“ am 27. April, welches die New Yorker
Ausgangsfrage stand für die Komponisten die
Komponisten Michael Gordon, Julia Wolfe und
Frage „Was geschieht, wenn äußere Kräfte un-
David Lang - Gründer des New Yorker Bang-on-
sere emotionalen und physischen Schutzräume
a-Can Festivals, wie folgt umschreiben. „Bilder
angreifen?“ Der Besucher wird mit Bildern fried-
und Klänge überlagern sich, tauchen Sänger
licher Momente ebenso konfrontiert wie mit je-
und Ensemble in eine halluzinatorische Welt.“
nen von Krankheit geschwächter Körper, verrot-
Im wahrsten Sinne des Wortes geraten die per-
teter Häuser oder verwüsteter Landstriche. Teils
sönlichen Gefühle, das persönliche Schutzgefühl
harmonieren Klang und Bild, teils bilden sie aber
und -empfinden ins Visier der Protagonisten,
auch einen harschen Kontrast.
und zwar sowohl über spektakuläre visuelle
Ein einmaliges Schauspiel, wie es St. Pölten
Effekte und Videosequenzen (die gesamte Fest-
wohl noch nie erlebt hat, ist vorprogrammiert!
spielhaus-Bühne wird zur Projektionsfläche!)
Und der Zuschauer ist mittendrin dabei...
als auch über die Musik, welche von der Mu-
www.festspielhaus.at
E Foto: ORF, Rauschmayr, Festspielhaus zVg
MFG-LESER ZAHLEN ÜBER 50% WENIGER!!!
Ein grandioses Beispiel dafür ist das Projekt
MFG0407
2627 FoerderShelter_KlangturmIns2 2
10.04.2007 23:35:02
w
K T
27. A p r i l b i s 1. N ove m b e r
präsentiert
INTERMEDIUM O R FEU S 07 Ein Projekt von Eberhard Kloke und Markus Wintersberger
Foto: ORF, Rauschmayr, Festspielhaus zVg
Einladung
zur Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 26. April 2007 ab 19.00 Uhr Um Anmeldung bis Donnerstag, den 19. April 2007 wird gebeten: T: (+43-2742) 90 80 50-100 oder per E-Mail: office@klangturm.at
www.klangturm.at I w w w.intermediumor feus07.com Klangturm St. Pölten, Kulturbezirk 1, 3109 St. Pölten, T: (+43-2742) 90 80 50, F: (+43-2742) 90 80 51, office@klangturm.at
2627 FoerderShelter_KlangturmIns3 3
10.04.2007 15:46:40
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KULTUR
gezählt und die Welt steht noch“-Ausdruck glätten. So passiert an einem Samstagabend. Da saß sie nun, dieses zuckersüße Biest von Schwester und erzählte mir zwischen all den Leuten was von „Ach Rosa, es wird Zeit, dass du dir endlich wieder einen Mann suchst!“ und „Ich
Rosige zeiten
von Rosa
sage nur: Internet! Carina schwört darauf!“ Hallo? Rosa an Schwester! Ich höre wohl nicht richtig. Ich soll meinen Traummann im Internet suchen? Rosa soll sich offiziell in die Gemeinde der „eigentlich anonymen, aber im Internet öffentlich bekennenden Single-Frauen“ einloggen? Nein. Wirklich nicht. Und überhaupt! Was heißt, Rosa soll suchen? Eine Rosa sucht nicht. Eine Rosa wird gefunden. Gut Ding braucht eben Weile. Punktum. „Na ja, Rosa. Aber Papa macht sich jetzt auch schon echt Sorgen, und du wirst ja schließlich auch nicht jünger, deine letzte Beziehung ist doch nun fast ein Jahr aus und blablabla“, schon wieder dieses Schwesterngerede. Ohrenbetäubend. Und dann, plötzlich… da ist es wieder. Dieses Nichts. Diese Stille. Bloße Mundakrobatik gegenüber. Fein. Rosa wird wohl wirklich alt. Sie werden immer häufiger, die Momente, in denen Rosa einfach nichts mehr hört.
3000 Hassler.indd 2
Wenn die Nachtmusik spielt … Am 28. April hat im Landestheater das Stück „Kleine Nachtmusik“ Premiere. Autorin Silke Hassler spricht im Interview über Ihre Inspiration und Ihre weiteren Pläne. Von Eva Seidl In Ihrem Stück geht es um eine junge Frau, die auf der Suche ist und einen ungewöhnlichen Weg wählt, um zu bekommen, was ihr fehlt. Wie entstand die Idee zum Stück?
In erster Linie war es ein sehr langer Zeitraum, in
Im Kern ist es ein Stück über den Masochismus
Grauen der Todesmärsche überhaupt darstellbar?
von Frauen. Die junge Frau wird gleich in der ersten
Wir haben uns für die Operette entschieden. Aber
Szene, einer stummen Szene, von ihrem Freund ver-
wie bringt man das Grauen und die Operette zu-
lassen. Sie hat sich in ihrer Beziehung immer wie-
sammen? Dann haben wir gemeinsam diesen Ver-
der nach Sätzen gesehnt, die er nie ausgesprochen
such unternommen. Man muss zu dieser Zusam-
hat, wobei sie diese Sätze auch nie dezidiert einge-
menarbeit sagen, dass wir uns schon seit Jahren
fordert hat. Und jetzt zieht sie in ihrer Verzweiflung
immer gegenseitig unser Geschriebenes zeigen und
eine Nacht lang durch die Großstadt und versucht
uns die Meinung des anderen anhören. Bei dieser
diese Sätze, die sie nie gehört hat, von ihr völlig
Geschichte war es dann nicht mehr so, dass wir
fremden Menschen zu hören, sie ihnen förmlich
einfach nur einen Ratschlag vom anderen anneh-
abzupressen. Es ist einerseits eine ziemlich traurige
men oder ablehnen konnten, diesmal mussten wir
Geschichte, aber andererseits, so hoffe ich, ist sie
uns wirklich bis auf den letzten Satz einigen. In ge-
im Theater auch sehr komisch.
wissem Sinne war es auch beziehungsgefährdend,
Durch diesen Zusammenprall mit ihr völlig fremden
aber es ist, sowohl was die Volksoperette betrifft,
Menschen, deren Liebesleben auch nicht gerade
als auch die Beziehung, gut ausgegangen.
dem wir uns beide mit diesem Stoff beschäftigt haben, wir haben einfach sehr lange keine geeignete literarische Form dafür gefunden. Wie ist das
zum Besten steht, kommt es natürlich zu den aberwitzigsten Situationen.
„Im Kern ist es ein Stück über den Masochismus von Frauen!“
Gab es eine spezielle Inspiration zum Stück? Ich konnte zunehmend beobachen, wie sich Menschen, wenn sie auf Fremde treffen, wenn sie sich aufeinander einlassen, immer weniger Zeit füreinander nehmen. Dass Beziehungen immer schneller enden, man immer schneller enttäuscht ist vom anderen und immer schneller weiterzieht zum Nächsten, sich nicht mehr die Zeit gibt, die man in einer Beziehung braucht. Das war ein Auslöser - dieses Phänomen der Geschwindigkeit in die Mechanik des Stückes hineinzubringen.
Können Sie uns schon etwas über Ihr neues Stück „Qualifikationsspiel“ erzählen?
Wie kam es zur Uraufführung in St. Pölten?
Ich erzähle Ihnen in fünf Sätzen den Inhalt, woran
Das ist eine schöne Geschichte: Die Intendantin des
sie auch wieder merken, wie meine Stücke funk-
Landestheaters, Isabella Suppanz, hat das Stück ge-
tionieren. Dieses Stück spielt in einem Zimmer
lesen und begeistert darauf reagiert. Sie hat gesagt:
einer Psychiatrie, wo zwei Frauen untergebracht
„Ich weiß zwar noch nicht wie, noch nicht wann,
sind. Dann gibt es einen Mann, der immer, wenn er
und ich weiß auch nicht, ob ich es mir leisten kann,
Frauen kennen lernt, nach spätestens drei Wochen
aber ich muss dieses Stück unbedingt haben.“ Das
das Gefühl hat, sie haben alle irgendeine Störung,
ist ein Leidenschaftsanfall einer Intendantin, da
einen Knall. Er kommt auf die Idee, gleich in die
kann man nur sagen, was kann einem als Autorin
Psychiatrie zu gehen, um dort eine Frau kennen zu
Besseres passieren?!
lernen, denn dann weiß er wenigstens von Anfang an Bescheid. Er trifft dort auf diese beiden Frauen,
Mit Peter Turrini arbeiteten Sie an der Volksoperette „Jedem das Seine“, die seit Kurzem am Stadttheater Klagenfurt läuft. Wie gestaltete sich die Arbeit am Stück, das sich mit dem Thema der Todesmärsche von Juden durch Österreich 1945 beschäftigt?
die aufgrund ihrer eigenen unglücklichen Beziehungen in der Psychiatrie gelandet sind. Es entsteht eine Art Beziehungsspiel zwischen den dreien. Sie sehen, Ausgangspunkt meiner Stücke ist offensichtlich immer die Tragödie und dann entwickelt sich sehr schnell auch eine komödiantische Ebene.
Foto: Helmut Lackinger
Manchmal frage ich mich wirklich, wo ich da bloß hineingeraten bin. Rosas Familienbande sind schon sehr stark – und zeitweise wenig elastisch. Zumindest nur in eine Richtung. Dann schnalzt mir die Meinung und Fürsorge meiner Lieben gewaltig um die Ohren und verharrt dort auch noch hartnäckig. Bis sich meine Gesichtsmuskeln wieder entspannt haben und sich die Mimikfalten um meinen Mund von einem verbissenen „Oh mein Gott, wieso immer ich!“ zu einem toleranteren „O.K. Ich habe bis 10
K
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MFG-PSYCHOTEST
WELCHES TIER BIST DU? Welches Vieh steckt in dir? Sei ehrlich, kreuz an, lies die Auswertung. That’s it. Was tust du gerne?
C Echtes
A Ich schlafe und esse genauso
A Entspannt rumhängen
B Adrette Beinkleidung, die
B Basteln, werken, Nuss-Schalen
D Ich gehe hinaus zum Tropfen-
D Weite Batikware
bemalen und Kerzen gießen
C Aalglatte Erfolge verbuchen
übers Knie geht
und Energiesammeln
A Dicke Socken
Bei Problemen rufst du an bei ...
D Die Welt bereisen, Connections
wie an anderen Tagen
Einkaufen ist für dich ...
knüpfen und Pilze essen
A Vorräte zu sammeln
B der Frau vom Gemeindeamt
C Geschäfte abzuwickeln
D allen 75 meiner Private Commu
D wahnsinnig stimmig und
B Eine Biografie von Senta Berger
C Jonny „one finger“ Calzone
B notwendig, um meine Lieben
Was wäre ein Geschenk nach deinem Geschmack? oder Nicole
C Ein Batzenauto
interessant
A Quelle o. Neckermann Versand
versorgen zu können
Was bedeutet Hölle für dich persönlich?
D Etwas Buntes, das
Wie nützt du einen Regentag?
glücklich macht
A Ein Bierdeckel, damit der Fern-
sehtisch nicht mehr so wackelt
Was trägst du am liebsten?
nity zwecks Kreisbildung
D Es gibt weder Himmel noch
B Ich gestalte Regenschirme mit
C Die anderen
wasserfestem Kartoffeldruck
Hölle, nur Weite, Weite, Weite...
C Ich brüte im finst’ren Keller über
B Ein Kalkschaden an der
den Plänen fürs nächste Quartal
Waschmaschine
A Der Bär: Du bist freundlich, gemütlich und ein bisschen dämlich. So-
C Der Panther: Du bist schnell, ausgefuchst, elegant und ein wenig eis-
lange du dich ab und zu auf die andere Seite drehst und außerdem nicht
kalt. Trotzdem kann niemand sagen, du verstündest keinen Spaß. Zumin-
Bruno heißt, ist alles okay.
dest kann das niemand zweimal sagen.
B Das Huhn: Du bist eine verlässliche Glucke, die auch die verlorensten
D Das Känguru: Du bist neugierig, sprunghaft und im wahrsten Sinne
Küken unter ihre Fittiche nimmt. Solange dein kleines Nest überschaubar
offen für Neues. Entgegen der Legenden boxt du nur selten und dann
bleibt, drehst du auch kaum mal durch.
höchst ungern – hüpfen und hüpfen lassen ist dein Motto.
0031 Psychotest_ComeOnIns.indd 3
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32
NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL
noekulturforum.at – Forum für Kultur in (Nieder)österreich
Vielfältig und nachhaltig - dies sind die Schlüsselworte, die auf die Art der Kulturförderung durch das NÖ Kulturforum punktgenau passen, wie die Aktivitäten in den letzten Wochen wieder eindrucksvoll unter Beweis stellten. Kunst- und Kulturförderung im Fokus Voller Erfolg für KULTUR:LOS Straßengalerie in Wiener Neustadt Aufsehenerregende Japanaustellung in Kunsthalle Krems
AB NUN GEHT ES BERGAUF!
Der profilierte Förderer von Kunst und Kultur, der Obmann des NÖ Kulturforums Landtagspräsident Ewald Sacher, lud unter Anwesenheit von Landeshauptmannstellvertreterin Heidemarie Onodi am 12. März zum Kunstgespräch mit der Bundesministerin für Kunst und Unterricht, Dr. Claudia Schmied, in die Kremser Kunsthalle. Und vieles wurde offenbar… Die Ministerin outete sich als Politikerin, die für eine wesentliche Verbesserung des gesell-
WIE KUNST FÖRDERN?
nen Sie da Fundraising?“, fragte Dr. Rössl. Falls ja, dann stelle sich die Frage, wer denn schon
schaftlichen Klimas für Kunst und Kultur eintritt.
Zum Einwand des leitenden Beamten der NÖ
eine freie, unabhängige Kunst fördern möchte,
Mit dem Satz „Wenn Leute aus der Geldwirt-
Kulturabteilung, HR Dr. Joachim Rössl, dass die
die sich vielleicht sogar gegen Herrschendes
schaft zusammenkommen, dann reden sie von
zeitgenössische Kunst ohne den Staat, der ja
stelle? Wünschenswert wäre die steuerliche Ab-
Kunst – und wenn Künstler zusammenkommen,
zugleich der bedeutendste Förderer und Samm-
schreibbarkeit beim Kunsterwerb. Darauf ent-
dann reden sie vom Geld“, begann sie ihre Aus-
gegnete die Ministerin, ob denn somit, mangels
führungen. Sie wisse aber, dass in Österreich
der schlüssigen Beantwortung der Frage, was
die produzierenden Künstlerinnen und Künstler
denn eigentlich Kunst sei, nicht Tür und Tor für
an der Armutsschwelle, manche darunter leben.
dubiose Kapitalverschiebungen geöffnet seien.
Der erste große Brocken, den sie zu bewältigen
VIELE ANREGUNGEN
habe, sei daher die Künstlersozialversicherung.
Für die Verbesserung der Basisarbeit im Kultur-
Der Schatz Europas: Kunst und Kultur
bereich, wie vom NÖ Kulturforum praktiziert, trat Prof. Gotthard Fellerer ein. Er brach eine
Zugleich argumentierte sie, dass es in Zukunft
Lanze für die Verbreiterung des Wissens um die
auch im Kunstbereich weniger Staat geben
österreichische Gegenwartskunst, weiters für
werde, wenn auch der Kunst- und Kulturbereich
die Malerei und Bildhauerei, denn die groß pro-
im künftigen Budget besser dotiert sei. Was sie
tegierte Medienkunst sei in hohem Maße aus-
möchte, sei eine wesentliche Verbesserung der
gereizt, und es könne nicht angehen, dass Wer-
Rahmenbedingungen und eine bessere Akzep-
ken von MalerInnen und BildhauerInnen von der
tanz von KünstlerInnen in der Öffentlichkeit. Im
öffentlichen Hand weniger Chancen eingeräumt
Speziellen sieht sie ihre Aufgabe in der Stärkung
werden als denen von MedienkünstlerInnen, die
des Bewusstseins, dass Bildung, Kultur, Innova-
sich zum Teil penetrant wiederholten.
tion und Wirtschaft besser zusammenzuwirken
Die Ministerin hörte interessiert zu, machte sich
hätten.
Notizen, zeigte sich sehr ambitioniert und ver-
Auch sind Kunst und Kultur neben deren ästhe-
mittelte den Eindruck, dass die Kunstschaffen-
tischen KOMPETENZEN ein nicht zu vernach-
den nun eine echte Ansprechpartnerin haben,
lässigender, WICHTIGER wirtschaftlicher Faktor,
die ihre Bedenken und Sorgen ernst nimmt.
denn der Kulturtourismus blühe. Dies bedeute,
Abschließend verwies Obmann Ewald Sacher
dass auch das Wissen um Kunst und Kultur verstärkt in der Schule seinen Niederschlag finden müsse. Kunst und Kultur stellten sich ja gegen
Heidemaria Onodi und Ewald Sacher beim Kulturfördertalk in der kunsthalle Krems auf die große Basisaktion, die vom NÖ Kultur-
die Einfalt und förderten Vielfalt und Pluralität.
forum in nächster Zeit realisiert wird und freute
All das, was heute versäumt werde, könne morgen nicht vorhanden sein! Sie möchte helfen,
ler sei, nicht auskomme, stellte die Bundesmi-
sich, dass er die Kunsthalle als Veranstaltungs-
den Schatz Europas – Kunst und Kultur – nicht
nisterin fest, dass man professionell agieren
ort für dieses Unterfangen gewinnen konnte. Ab
nur zu sichern, sondern auch zu heben.
müsse, um neue Märkte zu erschließen. „Mei-
nun geht es bergauf – so nehmen wir an!
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33
NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL
KREMS: „KULTUR:LOS!“ EIN GROSSER ERFOLG Die Veranstaltungsreihe „Kultur:Los!“ des Ar-
„Ganz bewusst wurde ein breites Spektrum gebo-
noch nie einen Fuß über die Schwelle eines Kon-
beitskreises Arbeiterkultur Krems, gefördert
ten. Unsere Intention ist voll aufgegangen“, so Ini-
zertsaales gesetzt haben, ebenso wie solche, die
vom NÖ Kulturforum, wurde ein großer Erfolg.
tiator Ewald Sacher. „Wir haben Leute erreicht, die
von einem Kulturevent zum nächsten touren.“
Ein dreiwöchiges Intensivprogramm, ganz bewusst im Arbeiterstadtteil Lerchenfeld platziert, hat voll eingeschlagen. Von der denkwürdigen Ausstellung „Denkmal statt Arbeit? - Fotos von Ulrich Gansert“ über Alexander Bisenz´ neue Show „Absolut gähnfrei“, Blues vom Feinsten mit Konrad „bones“Windisch, Bertram
Mayers
„Kinder-
Mitmach-Theater“ bis zum absolut amüsanten Familientherapeuten Jan-Uwe Rogge, der zum Thema „Pubertät - loslassen und festhalten“ gleichzeitig Lachstürme und tiefe Nachdenklichkeit über die Elternrolle provozierte.
Bild links: Kinder-Mitmach-Theater von Bertram Mayer; Bild rechts: Gruppenbild mit Staatssekretärin: Eröffnung der Ausstellung „Denkmal statt Arbeit?“ mit Christa Kranzl
DIE STRASSENGALERIE Im Rahmen des Jahresprojektes – „kunst und
tationsweg. Im Fall der Triebwerk-STRASSEN-
STRASSENGALERIE konnte nur dank einer För-
kultur“ – präsentiert das Jugend- und Kultur-
GALERIE werden die in Wiener Neustadt überall
derung des NÖ Kulturforums realisiert werden.
haus Triebwerk die STRASSENGALERIE in der
aufgestellten Dreieckplakatständer mehr oder
Als Hommage an Projekte wie die „Wienerwand“
Wiener Neustädter Innenstadt. Auf insgesamt
weniger zweckentfremdet.
in Wien oder den Künstler „banksy“ werden
zehn Plakatständern sind von März bis Sep-
Die künstlerische Bandbreite reicht von Lite-
die Plakatständer zwischendurch mit „Blanko-
tember jeden Monat neue Arbeiten von jungen
ratur über Comics bis zu (Stencil-)Graffiti. Sie
Plakaten“ beklebt. Somit haben Passanten die
KünstlerInnen zu bewundern.
soll nicht nur den Abwechslungsreichtum von
Möglichkeit, sich selbst zu verewigen, sei es
Im öffentlichen Raum, in dem die Werbung om-
junger Kunst veranschaulichen, sondern auch
nun mit einem „tag“ (ein Namenskürzel in der
nipräsent Passanten „zwangsbeglückt“, liegt es
die Hemmschwelle, die manche in Bezug auf
Graffitisprache), einem Statement oder einer
nahe, gerade diese Präsentationsform auch für
Kunst haben, senken. Zudem wird thematisiert,
Zeichnung. Alle Werke der STRASSENGALERIE
Kunst zu nutzen. Besonders junge Kunst hat kei-
wie schwer es für junge Künstler ist, ihre Werke
werden fotografisch dokumentiert, die am Ende
nerlei Berührungsängste und beschreitet den
zu präsentieren. Ohne Förderungen und Spon-
jedes Monats virtuell auf www.triebwerk.co.at
einen ums andere Mal ungewöhnlichen Präsen-
soren ist es fast unmöglich. Auch die Triebwerk-
zu finden sein werden.
JAPANAUSSTELLUNG IN DER KUNSTHALLE KREMS Derzeit läuft eine hochinteressante, hervorra-
3. Juni 2007). Die groß angelegte Schau präsen-
japanischen Farbholzschnittes. Die Ausstellung
gend kuratierte Ausstellung in der Kunsthalle
tiert die einzigartige Kultur Japans des 19. Jahr-
zeigt darüber hinaus den Einfluss Japans auf
Krems unter dem Titel „JAPAN. Meiji-Kunst und
hunderts mit exquisiten Prunkstücken der Meiji-
die europäische Kunst. Besonders seit der Welt-
Japonismus von Van Gogh bis Schiele“ (noch bis
Ära sowie Meisterwerken aus der Blütezeit des
ausstellung 1873 in Wien wurden japanische Gestaltungsprinzipien
aufgegriffen, die
sich
in Werken zahlreicher Künstler wie Klimt und Schiele wieder fanden. Werke von Vincent van Gogh, Hans Makart, Egon Schiele u. a. stammen aus Museen und Sammlungen von Weltrang. So konnte die Sammlung Khalili als Kooperationspartner gewonnen werden. Bei einem Besuch gemeinsamen mit Kulturministerin Dr. Claudia Schmied, fachmännisch geführt von Kunsthalle-
Prof. Fellerer, BM Dr. Schmied und Kulturforum-Obmann Sacher Chef Dr. Tayfun Belgin, informierte KulturforumsObmann LT-Präsident Ewald Sacher, Mitglied des Aufsichtsrates der NÖ Kulturwirtschaft, über die Ausrichtung der Kunsthalle Krems und das Programm des heurigen Jahres.
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34 Ein Märchen... Die Menschen mochten den Mond sehr gern. Sie gingen oft drauf spazieren. Und wenn Sachen auf der Erde keinen Platz hatten, konnte man sie auf den Mond schießen. Das lief lange gut. Irgendwann aber wies der Wissenschaftler darauf hin, dass der Mond ein wenig aus dem Gleichgewicht gekommen war. Er bat die Menschheit, den Mond zu meiden. Die Menschen machten sich sehr, sehr große Sorgen und begannen, am Mond Etagen zu bauen, um noch mehr Platz zu schaffen für ihr Zeug. Außerdem riefen sie ein wöchentliches Treffen ins Leben, bei dem am Mond oben viel getrunken, gegessen, getanzt und gelacht wurde. Lässige Sache. Nur der Bürgermeister konnte dem Treiben nicht länger zusehen und riet ausdrücklich, den Mond – der mittlerweile schon gefährlich wackelte – nicht noch weiter zu belasten. Die Menschen waren bekümmert und wollten das Problem natürlich
K
CHICKEN
von Althea Müller lösen. So fingen sie an, Haken und Seile am Mond zu befestigen, wo sie zusätzliches Klump dran hängen konnten. Der Mond begann zu kippen. Endlich meldete sich der Präsident zu Wort: „Wir steuern eine Totalkatastrophe an, wenn wir nicht sofort den Mond in Ruhe lassen. Ich verbiete euch, jemals wieder da hoch zu gehen.“ Daraufhin schämten sich alle ob ihrer leichtfertigen Dummheit: Die Frauen schlugen die Hände zusammen und sagten Dinge wie „Herrje“, und die Männer schauten kummervoll. Als logische Konsequenz beschlossen sie, gemeinsam eine Wohnsiedlung am Mond zu bauen sowie zur Feier dessen auch gleich ein großes Fest zu veranstalten. Da gab der Mond auf, und ohne weitere Vorwarnung krachte er frontal auf die Erde. Leider überlebten das nicht mal die Amöben. Kein Happy End. Wie schade.
SZENE
DAMENRUNDE von Althea Müller Laut medialen Unkenrufen fühlen sich die Männer
Prinzipien in Buchform gerade bestsellen: die Frauen
ins Eck gestellt. Mittlerweile dürfen Frauen nämlich
werden einfach zu frech. Sind stolz auf ihren Baby-
schon fast überall hin, wo früher (z.B. 700 v. Chr.,
bauch, wollen trotzdem Geld verdienen, und das Bier
1954, vorgestern) nur Männer was zu suchen hatten:
trinken sie nicht nur selbst – nein, sie bezahlen es
in stinkende Zigarrenclubs, auf den Chefsessel, ans
auch noch. Und jetzt liefert auch noch das MFG re-
Frontmikro, ja sogar ins Stadion! Kein Wunder, dass
gelmäßig eine Seite nur für sie – die Ladies, Mädels,
sich da (leicht gehirnamputierte, aber trotzdem) Eva-
Damen und Zicken! Oh Gott. Wie kann es nur?
HAPPY-PEPPI-HOUSEWIVES Freimachen: Überflüssiger
Kram
belastet.
Das wissen wir nicht erst seit Feng Shui. Also weg damit. Gewinnbringend: www.flohmarkt.at.
S
S
Freudeschenkend: www.emmaus.at. Saubermachen: Teebaumöl – stark desinfizierend – bewirkt einen Elfenbeinteint, treibt Tinkerbell die Flöhe aus und leistet verlässliche Putzdienste („Die Teebaumöl Hausapotheke“, Windpferd Verlag). Liebemachen: Ist die Yucca gesund, freut sich der Mensch: Grünpflanzen sorgen nachweislich für ein besseres Raumklima und mehr Spaß im Schlafzimmer. Also ruhig öfter mal gießen.
NOCH schärfer aussehen und sich NOCH besser fühlen? Geht z.B. mit Hatha Yoga („Hatha“ steht für Kraft), montags in St. Pölten: 19 bis 21 Uhr im Lebensraum (Wiener Straße 12). Anmelden unter hatha.yoga@gmx.at
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ChickTV-Pflichtserie: Crossing Jordan – Pathologin mit Profil Freitag, 20:15 Uhr (VOX) Die sezierende Powerfrau mit einigen Macken, kaum Glück in der Liebe und immer in Jeans – weniger perfekt als „The Closer“ und nicht so nervtötend wie die „Gilmore Girls“!
TEUFELSKÜCHE Liebe geht durch den Magen. Nulldiät sucks. Darum entweder einen laaangen Blick riskieren auf www.kochen-und-schlemmen.de oder www.kochrezepte-server.com, und Inspirationen einholen. Oder auf www.st-poelten. gv.at unter „Tourismus“ auf „Essen+Trinken“ klicken, ausgehen – und andre für sich kochen lassen.
Schuhfreak? Antidot für den nächsten Kaufrausch / Zitat von Giacomo Graf Leopardi (wer auch immer das war, shame on me): „Ich habe geweint, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte.“
RAUCHSTOPPZAUBER Verdammtes Rauchen. Erhöht das Krebsrisiko, gefährdet die Fruchtbarkeit, macht Zähne und Nägel gelb, ist mittlerweile eh schon fast überall verboten
z
– und lässt sich trotzdem so schwer abgewöhnen. ABER zum Glück steckt ja in jeder von uns eine Hexe. Also, liebe Immer-Noch-Raucherin: Wickle neun Haare um einen Eisennagel und schlage ihn in einen Holzpfahl. Im selben Maß, in dem der Nagel rostet, schwindet auch die schlechte Angewohnheit. Aus: „Das Zauberbuch für Frauen“, Scherz Verlag. Esoterik in St. Pölten: Lebens-Art, Rathausgasse; 1. Steinvisionen, Dr.-Adolf-Schärf-Str. 5, Traisenpark
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Die Megaparty am Samstag, der Bandwettbewerb, das neue Jugendzentrum, Muss-Termine für die kommende Woche – man will ja mitreden. Worüber man spricht in Ihrer Region und in Niederösterreich steht hier. Verlässlich und lesernah. Jede Woche in 28 regionalen Ausgaben und in der Landeszeitung Niederösterreichische Nachrichten.
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wo sonst? 11.04.2007 11:27:37 03.04.2007 11:19:00 Uhr
36 Wenn einen in der Ferne plötzlich die Sehnsucht packt und man bei der nächsten Heimkehr in die verheißungsvolle „Stadt der drei Türme“ (Gott, Glanz und Klang geweiht) nicht wieder von einem schweren Kulturinfarkt getroffen werden möchte, so kann ich – voll jauchzender Freude – eine wohlig warme Empfehlung aussprechen: Steigen Sie ein in die „Welt der drei Buchstaben“ (W, W, und W geweiht) und lassen Sie sich, getrieben von der von Ihrer Heimatstadt mitgegebenen Kreativität, durch die verzweigten Gänge des elektronischen Wirrwarrs führen, so lang, bis Sie am Ende ins lichtene Paradies gelangen: www.bahnhof-stpoelten.at! Haben wir uns nicht alle nach dieser Erklärung unserer fragwürdigen Existenz gesehnt? Sind nicht all unsere nervtötenden Fragen an unseren
K
keine chaos-produktion Zu Beginn ihrer Karriere hätten
das Gesamtbild einer Veranstal-
ductions. Mit dabei sind neben V
die drei VJs Kurt „KuRtle“ Stein-
tung ab und ist mitverantwort-
Motion u. a. Loona, Moving Eyes
wald, Gert Zechner und Auminh
lich für die Stimmung des Publi-
und Ceen on Screen. Hauptauf-
Ly wohl nicht gedacht, was aus
kums.“ Anfangs performte das
gaben sind das Booking von VJs
V-Motion werden würde. Die
Ende 2005 gegründete Kollektiv
bzw. deren Setups.
Visuals bei Pendulum im Ware-
nur lokal, bis 2006 am UAF Festi-
Kaos Production ist neben dem
house bewiesen eindrucksvoll
val der Durchbruch gelang. Kurz
Wiener VJ Label EyeCon erst die
den Aufstieg der St. Pöltner VJ
darauf „wollten alle in St. Pölten
zweite heimische VJ Community.
Szene. Doch was verbirgt sich
Visuals auf ihren Partys“. Der
Konkurrenzkampf? Fehlanzeige,
genau hinter dem Begriff des VJ
Erfolg brachte die drei Jungs in
zwischen den beiden Vereinen
bzw. hinter den Visuals?
eine bizarre Situation: Sie hatten
herrscht eine rege Zusammen-
KuRtle: „Ein guter VJ nützt die
zu viele Angebote! So gründeten
arbeit!
Architektur des Raumes, rundet
sie im Herbst 2006 Kaos Pro-
SLAMMER TIME
www.v-motion.at
wien darf nicht
B-SEITEN
Religionslehrer letztendlich darauf hinausgelaufen? Ab jetzt sind Sie jedenfalls auf dem richtigen Weg! Mit 4-sekündiger Aktualisierungsverzögerung können Sie 24 Stunden lang über zwei Live-Kameras beobachten, wie in den nächsten 4 Jahren aus St. Pöltens monarchischem Zugpalast („So was steht eigentlich nur noch in Krakau!“) ein Verkehrszentrum der Moderne erwacht! Seien sie also dabei, wenn der nächste Baum angeschnitten, die nächste Fassade eingerissen und der nächste Nagel eingeschlagen wird. Big Brother – mitten in Europa! Und sollte doch einmal Zweifel an Ihrem Tun aufkommen, dann werden Sie mit Sicherheit in kürzester Zeit durch viel Praxis die tiefere Bedeutung des „Bahnhof-Puzzles“ oder des „ÖBB-Online-Sudokus“ entdecken. Denn der Leitspruch für die Zukunft könnte schöner kaum sein: St. Pölten ist am Zug! … Oder unterm.
Am 25. Mai ist es wieder soweit! Dann findet zum
Und das direkt im „Feindesland“. Ein kleines St.
wiederholten Male St. Pöltens einziger regelmäßiger
Pölten Festival in Wien zieht im April in den Kampf
Poetry Slam statt: die LLL (Litarena LitGes Lounge)
gegen das „Provinz-Klischee“ und die Tradition der
– diesmal im Cinema Paradiso. Ab 22:00 Uhr haben
„großstädtischen Respektlosigkeit“. Hinter dieser
acht bis zehn PoetInnen genau fünf Minuten Zeit das
Idee steht Robert Sommer, seines Zeichens Pro-
Publikum in ihren Bann zu ziehen. „Verspielte Wort-
grammgestalter des „Aktionsradius Wien“, wo ne-
verdreher, kritische Denker, emphatische Flüsterer
ben der Bunkerei Augarten die meisten Veranstal-
und aggressive Schreier, Komödianten, Satiriker
tungen stattfinden. Der waschechte Traisentaler, der
und Hip-Hopper: erlaubt ist, was gefällt – solange es
in St. Pölten maturierte, entwickelte dieses Konzept
nicht langweilt“, bringt Lyriker Thomas Fröhlich die
gemeinsam mit Matthias Jakisic in einem sommer-
Quintessenz auf den Punkt. Lediglich musikalische
lich heißen Gastgarten im 20. Bezirk. Die Kontakte
Darbietungen und Kostüme sind verboten. Der/dem
zu den verschiedenen St. Pöltner Künstlern legte
„PoetryslammerIn des Abends“ winkt zudem ein
schließlich Eva Riebler von der LitGes. So verteidigen
Preisgeld von 100 Euro! Als Special Guest ist Wort-
die heimische Szene u.a. Lames, Siluh, Perpetuum,
künstler Markus Köhle zu Gast. „Eine Literaturparty
Francis Int. Airport, Ben Martin, Ingrid Reichel, Cosa
– keine langweilige Frontalvorlesung.“
Nostra, Hannes Thanheiser und Georg Tran.
www.litges.at
www.aktionsradius.at
Fotos: Rauschmayr, pixelio.de, zvg Aktionsradius / N. Siegl
von Tobias Zuser
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3637SCSzene.indd 2
Fa
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SCHAU VORBEI
Fotos: Rauschmayr, pixelio.de, zvg Aktionsradius / N. Siegl
AUF BESTE AUSSICHTEN
Fang gleich an unter: www.fh-stpoelten.ac.at
3637SCSzene.indd 3
EINE WIE KEINE 10.04.2007 15:22:01
38
SZENE
Wie viele waren denn schon mal in ibiza oder kennen einen dresscode? Rudi Ku rz
immer Live dabei sein St. Pölten hat einen neuen Club. Im Kinocenter Hollywood Megaplex machte zuvor die Nachtschicht neun Jahre lang Programm, nunmehr soll mit einem „mutigen, innovativen und anspruchsvollen Konzept“ von Mittwoch bis Samstag abwechslungsreiche Party-Stimmung garantiert und „neues“ Publikum angesprochen werden. Rudi Kurz, Betriebsleiter und Langzeit-Kenner der St. Pöltner Disco-Kultur, im Gespräch. Warum kam es zum totalen Umbau?
Aussehen investiert. Es ging uns aber auch
zelfall von der Security entschieden, ob jemand
Nach neun Jahren war es an der Zeit. Außerdem
darum, den Leuten etwas Neuartiges zu präsen-
rein kann oder nicht. Das hängt auch mit der
wollten wir uns völlig neu positionieren, um dem
tieren – Fortgehen mit Niveau. Darum gibt’s bei
Anzahl der Besucher zusammen. Bei großen
alten Image wir hätten „zu junges“ oder „nur
uns auch keine Getränkeaktionen oder „flat rate
Gruppen oder bekannten Störenfrieden muss
ausländisches“ Publikum entgegenzutreten.
Saufen“, wie wir das nennen. Der Eingangsbe-
man aufpassen.
reich in den Club ist jetzt ebenerdig, das wirkt
Was ist neu am Live-Club?
einfach freundlicher. Seit Ostern gibt‘s im „Bis-
Seid ihr mit dem Start zufrieden?
Nicht nur das gesamte Innenleben, auch das
tro“ gleich beim Eingang auch Kaffee und kleine
Im Großen und Ganzen: Ja! Es zeichnen sich
Musikprogramm hat sich geändert. Wir wollen
Snacks.
neue Stammgäste ab, aber wir wissen gerade bei Mittwoch und Donnerstag, dass viele Leute noch gar nicht wissen, was wir an diesen Tagen
mal eine „Zigarrenlounge“.
Es heißt ihr sucht euer Publikum sehr streng aus. Leute mit den falschen Schuhen werden weggeschickt, gleiches hört man beispielsweise über Leute asiatischer Abstammung. Seid ihr ein ausländerfeindlicher Schickimicki-Betrieb?
Am Donnerstag gehen wir „back to the roots“
Nein! Diese Szene gibt es in St. Pölten ja gar
Das beste Kompliment ist, wenn uns die Damen
mit 70er / 80er / 90er Musik, aber eher an-
nicht, das könnten sich höchstens zwei Clubs
loben, dass die Toiletten immer in Ordnung sind.
spruchsvolle House-Nummern bzw. „Tanzmusik
in Wien erlauben, aber sicher nicht wir in St.
Da ist uns Sauberkeit immer ein großes Anlie-
auf Bestellung“ in der Mausefalle. Am 26. April
Pölten. Es geht uns nur darum, dass die Leute
gen gewesen. Beim Umbau lag aber die Priorität
legt zum Beispiel Chris Heart bei uns auf.
„sauber“ kommen. Der Gesamteindruck muss
nicht auf den Toiletten, das stimmt schon. Was
Der Freitag nennt sich „Pure LIVE“, ein buntge-
passen, damit sich alle wohlfühlen.
es aber gibt, sind beispielsweise Ganzkörper-
mischter Partyabend, immer wieder auch the-
St. Pöltner sind es halt nicht gewohnt, dass sie
spiegel auf der Damentoilette – die sind heiß
menbezogen. Am Samstag gibt’s mit „Best of
sich beim Fortgehen auch dementsprechend
begehrt! Wir überlegen uns aber noch die eine
R’n’B und Dance“ angesagte Top-Tracks und die
herrichten müssen. Wie viele von den Leuten
oder andere Verbesserung bei den Toiletteanla-
besten DJs und Live-Acts.
waren denn schon mal in Ibiza – oder kennen
gen, also da wird sich auch noch etwas tun.
kum ansprechen. Am Mittwoch wollen wir eine „geile Clubgeschichte“ aufziehen, Fortgehen unter der Woche, nach dem Abendessen mit der Frau oder mit Geschäftsfreunden, immer auch Themenabende wie „Wein und Käse“ oder
bieten. Da gibt es noch einiges zu entdecken!
Manche wundern sich, dass die Toiletten gleich geblieben sind, wo doch der gesamte Club umgebaut wurde…
einen Dresscode? Teilweise haben ja auch alte
Den Club hat man ja nach dem Umbau gar nicht mehr wiedererkannt…
Stammgäste ihre Garderobe umstellen müssen.
Was hat der Umbau gekostet?
Und wenn es um Ausländer geht: Es gibt kei-
Mehr als zwei paar Socken. Aber darüber spricht
Das stimmt, wir haben sehr viel in ein neues
nerlei generelle Verbote, es wird immer im Ein-
man in der Branche eigentlich nicht.
Fotos: Hermann Rauschmayr
mit „erwachsener“ Musik auch „älteres“ Publi-
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39
WAREHOUSE ADVERTORIAL BORG Benefiz
Culture Clash Seit dem Frühjahr sorgen drei neue Pro-
Runde geht. Allmonatlich messen sich aus-
grammschienen für Abwechslung, die unter-
gewählte Kontrahenten in den Bereichen
schiedlicher kaum sein könnten. Allen voran
Alternative, Oldies und Beats und versuchen
steht der Avantgarde Club, der sich zum
das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Dies-
Ziel gesetzt hat Künstlern abseits der Mas-
mal im Duell: Gymnasium Josefstraße vs.
sentauglichkeit eine entsprechende Platt-
BORG St. Pölten. Auch der Kreml Klub ruft
form zu bieten. So ist am 25. April wieder
am 19. Mai wieder zum Tanz: Balkan, Gypsie,
der deutsche Kabarettist Serdar Somuncu
Klezmer, Ska und Folklore! Der Osten macht
mit seinem Programm „Kronenzeitung“ zu
auch vor St. Pölten nicht Halt und verwandelt
Gast, am 10. Mai die wandelnde Rhythmus-
das Warehouse in einen russischen Tanzklub.
maschine Richard Filz. Sechs Tage später, am
Für Musik und Atmosphäre sorgen wieder
16. Mai, ist wieder Zeit für die WARhouse
DJane Tolko Propaganda und die Kreml Brot-
ein Benefiz für die Menschenrechtsorganisation
Fight Night, die dann bereits in ihre dritte
hers – bei 3 Euro Eintritt (inkl. Getränk)!
Amnesty International und lädt dazu beachtliche
Am 4. Mai 2007 veranstaltet das BORG St. Pölten
Größen der St. Pöltner Szene ein. Schulsprecherin Name Serdar SOMUNCU WAFFENGATTUNG Kabarett PRÄDIKAT rotzfrech Schiene Avantgarde Club
Anna Bruckner: „Bereits die Organisation war auf Grund der tollen Unterstützung seitens der Warehouse-Crew und den Künstlern, ohne die das alles niemals möglich gewesen wäre, eine wunderschöne menschliche Erfahrung!“ Mit dabei sind u.a. Pocket Rocket, Proletarian Barbarian, Hennes & Manshee, Rob STP und Motorpitch.
Datum 25. April 2007 Ergreifung 19:00 Uhr (Einlass) Tatort Warehouse St. Pölten Tathergang Vorlesen aus Kronenzeitung BESONDERE KENNZEICHEN Publikumsbeschimpfung Finderlohn 9 oder 8 Euro (Abendkassa) Prämie 7 oder 6 Euro (Vorverkauf) Sachdienliche Hinweise www.w-house.at
APRIL 2007
Warehouse dankt seinen Partnern!
Fotos: zVg pocketrocket-music.com, Soulshine/www.somuncu.de
Warehouse Charts 1
2 3 4 5 6 7 8 9 10
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0039 W-House.indd 3
Elephant Man Wave Ur Flags Arcade Fire Keep The Car Running Shantel Bucovina (Mix) Ronny Trettmann Glover Modest Mouse Dashboard Dendemann Endlich Nichtschwimmer Russkaja Dobrij Abend The Staggers Black Hearse Cadillac Simian Mobile Disco It‘s the Beat Nine Inch Nails Survivalism
1006 MFG
10.04.2007 22:05:38
40
SZENE
Über den Plattentellerrand hinaus
Zum Ranieri machte ihn der „eindeutig italienische Vorname, der ja fast einen entsprechenden Nachnamen verlange“. Heute ist der St. Pöltner Mario Ranieri im Hard Techno Bereich eine internationale Größe. Von M. Müllner, K. Waldhart. Fotos: H. Rauschmayr
essant scheint da auch, dass zwischen Ranieri
und
anderen
Szene-Heads (Reload, Urban Art Forms) bisher noch kein reger Kontakt war. Wer weiß, was da draus noch alles entstehen kann? An welchen St. Pöltner Hotspots
Kommt er heute nach Tschechien, hissen die
trifft man Ranieri? „Ich bin eher
Fans eine rot-weiß-rote Fahne mit dem Aufdruck
der Stubenhocker, bin zu 99% vorm Computer, mache keinen Sport, sitz
„Supermario“. In seiner Heimatstadt ist er aber
aber schon mal gerne am Ratzersdor-
(noch) überraschend unbekannt.
fer See. Das Regierungsviertel finde ich
Im Gespräch stolpert man gleich zu Beginn über
Das
die erste Fehlannahme. Mario Ranieri sonnt sich
s t a m m t
nämlich nicht gerne an italienischen Stränden, er
vom Vater. Der
auch häufig.“ (Einwurf seiner Freundin: „Da
hat mit Italien rein gar nichts am Hut: „Wenn Ur-
Jazzmusiker
braucht er mindestens eine Stunde!“)
laub, dann lieber Mexiko. Generell die spanische
Klein-Mario
Kultur!“ Auf zum zweiten Fehler. Denn auf die
auch
Klavier
eher wenig. „Beim Eröffnungswochenende
Frage, ob der Techno-DJ Ibiza mag, verneint er
lernen, „das
wurden wir nicht rein gelassen, wir hatten
kühl. Da war er auch noch nie, da möchte er
hab ich aber
die falschen Schuhe an. Einen Tag später
auch nicht hin, weil: „Party machen kann ich je-
bald sinnlos
hat es dann mit feinen Ballschuhen doch
des Wochenende. Urlaub aber bedeutet Strand
gefunden,
geklappt. Für mich
und Ruhe. Die Clubs schauen eh überall gleich
immer
aus: verraucht, laut, dreckig.“
was nachspie-
nichts, die Leute
So viel Nüchternheit überrascht. Mario Ranieri:
len“. Als ihm
sind noch immer
„Aber die Leute in den Clubs, die sind schon
sein Cousin im
sehr verschieden. Holländer sind sehr kritisch,
Volksschulalter
warten geradezu auf Fehler des DJs. Die Öster-
Depeche Mode
reicher sind generell recht fad, typische ‚An-der-
vorspielte,
Bar-Lehner’, ganz im Gegensatz zu Slowenen,
es so richtig los.
die sind wahrhaftige Bilderbuch-Raver, zeigen
Mit 16 Jahren die
viel Haut und tragen Sachen in Neonfarben.“
ersten
In osteuropäischen Ländern wird er teilweise als
spieler im Haus,
kaum Berührungsängste zum
mit 17 die ersten
„Party-Kommerz“: „Die Mause-
ranieri steht für kult
Talent
sehr cool. Und beim Mediamarkt bin ich ließ
Den umgebauten Live-Club schätzt er dafür
ist der Club aber
nur
die gleichen, nur anders
ging
Platten-
Gehversuche
angezo-
gen.“ Den Vergleich
als
könne er auch wagen, denn die Nachtschicht kannte er aus eigener Erfahrung, und generell kennt er
falle kenn ich gut, donnerstags
Superstar verehrt, besonders in tschechischen
DJ im Glasnost („Der Chef hat mich
war da immer gratis trinken! Ich
Clubs steht Ranieri für Kult: „Es stimmt schon,
raus getreten. Im Prinzip mach ich
geh auch öfters ins La Boom…“ Er-
dass man als DJ mit einem gewissen Bekannt-
heute noch das Gleiche. Damals wollte
heitsgrad leicht Frauen abschleppen kann. Es ist
es halt keiner hören.“)
erschreckend, wie oberflächlich die Welt doch
1999 gründet Mario sein Label „Schubfaktor“, im
ist. Aber darum bin ich ja nicht DJ geworden...“
gleichen Jahr kommt auch sein erster Release,
Gibt es Vorbilder? „Meinen Stil hab ich selber
die Karriere beginnt, wird mit einem Youngster
Im Sommer will Mario mit Langzeitfreundin Ma-
of Arts 2006 geadelt. Geradezu pervers erscheint
nuela die „Großproduktion“ Hausbau fertigstel-
unter diesem Aspekt die Tatsache, dass es bis
len, danach steht eine Ausbildung zum Musik-
castingshows? denen geht es doch nur ums geld, nicht um die musik!
staunte Blicke kommentiert er mit: „Wenn ich die Musik immer in den Vordergrund stelle, dann sitz ich ja nur daheim!“
produzenten an, Kinder sind für 2010 angedacht. „Irgendwann will ich auch ‚normale’ Musik machen. Also radiotaugliche Musik, keinen Kom-
2006 gedauert hat, dass es zum ersten Auftritt
merz.“ Kann es sein, dass Mario Ranieri eines Ta-
in der Heimatstadt kommt: „Harald Reiterer star-
ges für Starmaniacs Songs produziert? „Nein, für
tete im Frei.Raum die Hard Sessions, vorher gab
die sicher nicht! Denen geht’s ums Geld machen,
es in dieser Szene nichts.“
nicht um die Musik. Generell finde ich ja, dass
Generell sieht Ranieri die St. Pöltner Szene im
diese Castingshows der Musikindustrie mehr ge-
Aufwind: „Es heißt ja, wenn man das Nachtle-
schadet haben als alle Raubkopierer zusammen.
geprägt, da gibt es also keine direkten Vorbilder.
ben von St. Pölten genießen will, so muss man
Die meisten bringen nur Scheiße raus, da zählt
Aber ich schätze auch Künstler völlig anderer
nach Wien fahren. Natürlich ist St. Pölten keine
mehr das Aussehen als Musik.“
Richtungen. Beispielsweise Marylin Manson,
Clubmetropole. Aber es hat sich in den letzten
Am 30. April legt er in Tulln auf, im Mai dann auf
System of a Down oder Aphex Twin. Oder Falco!
Jahren stark verbessert, ob Klub Vorsicht, Ware-
der Love Parade – in Venezuela wohlgemerkt,
Was der in Sachen Musik geleistet hat, ist wirk-
house oder Frei.Raum. Sogar im Batcave war
ausgewählt unter zahlreichen Österreichern!
lich toll. Österreichs einziger Superstar.“
letztens was Elektronisches.“ Besonders inter-
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Wir
International Conference Success on Air – Community with Flair 8. und 10. Mai 2007 Campusradio wird Fünf! Und das muss gefeiert werden. Am 08. Mai 2007 verwandelt sich der Rathausplatz St. Pölten in gelebtes Radio. Während im Cinema Paradiso internationale Fachleute zu den Themen Freie Radios und Ausbildungssender Stellung nehmen, überträgt Campusradio 94.4 das Geschehen live ins Wohnzimmer seiner Hörer. 8. Mai, Cinema Paradiso Internationale Expertenkonferenz: Neben einer Präsentation internationaler Ausbildungsradios wird Dr. Alfred Grinschgl (Geschäftsführer Fachbereich Rundfunk, RTR-GmbH) zum Thema „Freie Radios im internationalen Vergleich“ sprechen, ein weiterer Vortrag wird „Sinn und Aufgabe von Ausbildungsradios aus internationaler Sicht“ beleuchten und anschließend diskutiert eine Expertenrunde über die Vor- und Nachteile von Ausbildungsradios. 8. Mai, Rathausplatz St. Pölten: Während im Cinema Paradiso die Epxerten zur Tat schreiten, heißt es auf dem Rathausplatz St. Pölten ganz im Sinne von Campusradio 94.4: „Monoton war Gestern“. Live-Übertragung und Beschallung wird es ebenso geben, wie Hörstationen, an denen die Besucher einen Einblick in die tägliche Arbeit von Freien Radios gewinnen können. Dem nicht genug, bietet der Sender Unterhaltung den ganzen Tag. Vorbeischauen lohnt sich – letztendlich, weil es auch ein Gewinnspiel geben wird! 10. Mai, Fachhochschule St. Pölten: Für all jene, die schon immer einmal wissen wollten, wie denn nun eigentlich Radio gemacht wird, lädt Campusradio 94.4 am Donnerstag 10. Mai in die Fachhochschule St. Pölten. Unter fachkundiger Anleitung altgedienter Campusradio-Veteranen können Schülerinnen und Schüler einen ganzen Tag lang selbst Radio gestalten. Dabei werden auch Workshops abseits des bekannten Programm- und Redaktionsalltags geboten, um alle Bereiche eines Radiosenders vorzustellen.
Programm 8. Mai, Cinema Paradiso: 10:00 Begrüßung 10:30 5 Jahre Campusradio Mag. Christian Jungwirth (Geschäftsführer Okto TV)
11:00 Präsentation internationaler Ausbildungsradios 11:30 Freie Radios im internationalen Vergleich Dr. Alfred Grinschgl (Geschäftsführer Rundfunk RTR)
14:00 Sinn und Aufgabe von Ausbildungsradios aus internationaler Sicht Uwe Saile (Redaktionsleiter HoRads Stuttgart)
15:00 Vor- und Nachteile von Ausbildungsradios Monika Eigensperger* (Senderchen FM4) Dr. Helga Schwarzwald (Geschäftsführerin Orange 94.0) Rüdiger Landgraf (Chefredakteur KroneHit) Uwe Saile (Redaktionsleiter HoRads Stuttgart)
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(*angefragt)
Dem nicht genug, ndet auch heuer wieder das alljährliche Campusradio-Festival statt. Am Abend des 10. Mai wird dann so richtig der Geburtstag des St. Pöltner Stadtsenders gefeiert. Internationale und heimische Künstler geben sich die Ehre und gratulieren einer jahrelangen Erfolgsgeschichte. http://conference.campusradio.at http://www.campusradio.at Monoton war Gestern – Nach fünf Jahren mehr denn je. Wir danken nachfolgenden Förderern und Sponsoren:
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SZENE das Projekt muss maßgeblich von Jugendlichen entwickelt werden. Gewinnorientierte Projekte werden nicht unterstützt. Es gehe darum, künstlerische Aktivitäten zu fördern, die nicht auf Gewinn gerichtet sind und die Jugendliche aktiv in den Vordergrund stellen und nicht nur auf „Konsumenten“ reduzieren. Auf den Themenbereich Förderung von Veranstaltungslocations angesprochen meint Bohuslav: „Betriebe wie das Warehouse oder der Alte Schlachthof sind wichtige Kristallisationspunkte für junge Menschen und werden daher weiterhin von uns gefördert.“
Der Brennpunkt europas
„Jugendkultur muss nicht verstanden, sondern zugelassen werden“, lautet der Leitsatz des Projektes „come on“, mit dem das Land NÖ erstmals Jugendkultur unabhängig von Erwachsenenkultur fördert.
Besondere Glaubwürdigkeit erhält „come on“ durch seinen Beirat. Dieser tagt vier Mal jährlich und gibt „maßgebliche“ Empfehlungen darüber ab, welche Projekte förderungswürdig sind. Der St. Pöltner „Beitrag“ im Beirat ist Andi Fränzl (Bauchklang, LAMES). Die Letztentscheidung
Vor rund einem Jahr initiierte Landesrätin Petra
Eine halbe Million Euro stehen nun ausschließ-
über Förderungen fällt die Landesregierung.
Bohuslav das Projekt „come on“ mit dem klaren
lich zur Förderung jugendkultureller Ideen be-
Um die Jugendlichen zusätzlich zu begleiten,
Ziel, dass es „möglichst viele Jugendliche dazu
reit. Neben Projekten aus gängigen Kunst- und
wurden die Regionalbüros der Kulturvernetzung
anregt, kulturell aktiv zu werden“. Dabei sollen
Kultursparten, werden auch interdisziplinäre
in das Projekt einbezogen. Außerdem finden in
auch Werte wie Selbstständigkeit, soziale Inte-
Projekte abseits gängiger Muster unterstützt.
den kommenden Monaten von „come on“ or-
gration und Toleranz gefördert werden. Langfris-
Um eine Förderung ansuchen kann dabei jeder
ganisierte Workshops statt: Zum Beispiel am 9.
tig wünscht sich Bohuslav, dass „Niederöster-
zwischen 14 und 29, aber auch juristische Per-
Juni im Warehouse ein Einstiegskurs für potenti-
reich das Innovationszentrum für Jugendkultur
sonen, wie Vereine. Personen über 29 dürfen bei
elle DJs, VJs und Videokünstler.
in Österreich wird, ein Brennpunkt Europas“.
eingereichten Projekten zwar mitwirken, aber
Beim Kauf eines 2-Tagespasses zum VVK-Preis von 29,-- Euro im VAZ St. Pölten bekommt man ein Ticket für das Stereo am See Festival GRATIS dazu. Aktion gilt bis einschließlich 10. Mai 2007!
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SPORT
Oleg, die Nummer 1 für den Nachwuchs
Als Oleg Suslov vor zehn Jahren die Ukraine verließ, war er die Nummer 1 in seinem Land. Bei Austria Salzburg ging es leicht bergab. Sein nächster Arbeitgeber, der FCN St. Pölten, schlitterte in den Konkurs. Den Wechsel nach Österreich hat er aber nicht bereut. In St. Pölten hat er eine neue Heimat und in der FußballAkademie eine schöne Aufgabe gefunden. Von Thomas Schöpf, Foto: Hermann Rauschmayr Ziemlich genau zehn Jahre ist es her, als Oleg
ten Ruf und nach dem Abgang von Otto Konrad
bei Amateurvereinen, zuletzt beim letztklassigen
Suslov das letzte Mal für sein Land, die Ukraine,
keinen guten Torhüter. Im Sommer 1997 wurde
SC Rabenstein.
das Tor gehütet hat. In Kiew spielte er u.a. mit
Suslov mit Salzburg Meister. Nach dem Aus in
Nun ist, obwohl viele Torhüter in diesem Alter
dem noch sehr jungen Andrej Schewtschenko
der Champions-League-Quali und in der UEFA-
noch auflaufen, Schluss. „Spielen ginge noch,
vor 80.000 Zuschauern WM-Quali. Dann wagte
Cup-Quali ging es sportlich steil bergab. 1999
aber mittlerweile schmerzt jedes Training über-
Suslov als zweiter ukrainischer Fußballer (nach
landete er bei Zweitligist FCN St. Pölten. „Mit
all“, so der 38-Jährige. An der Einstellung liegt
Victor Skripnik, der zu Werder Bremen wechselte)
Spielern wie Ivanauskas und Narbekovas, habe
es freilich nicht. Das belegt allein eine Anekdote
den Sprung ins Ausland, ging von Chernomorets
vom Spiel des FCN St. Pölten beim FC Kärnten im
Odessa zu Austria Salzburg. Seine Teamkarriere
September 1999. Da zog sich Suslov bei einem
war deshalb schnell vorbei. „Zu dieser Zeit wur-
Zusammenstoß eine schwere Gehirnerschüt-
den Legionäre nicht einberufen“, so Suslov. Und
terung zu und wurde ausgewechselt. Als er in
während Schewtschenkos Stern bei Dynamo
der Kabine drauf kam, dass das Spiel noch im
Kiew immer heller strahlte (heute stürmt er für
Gange war, marschierte der Verwirrte vor 3.000
150.000 Euro pro Woche für Chelsea), versch-
Zuschauern halb nackt zurück zum Tor, konnte
wand Suslov zusehends aus dem Rampenlicht.
letztlich nur von mehreren Einsatzkräften am
Jetzt ist der 38-Jährige Tormanntrainer in der
„Comeback“ gehindert werden. „Ich kann mich Im ukrainischen Nationalteam spielte Oleg Suslov (hinten, links) mit Stars wie Schewtschenko oder, wie hier in Italien, mit Skripnik (hinten, 3. von rechts) oder Rebrov (vorne, 2. von links)
an gar nichts erinnern, außer, dass ich mich über-
St. Pölten sesshaft geworden: „Ich wohne jetzt
ich mir gedacht, steigen wir sicher gleich auf.“
14 Torleute - vier Mädchen und zehn Burschen im
schon acht Jahre in der gleichen Wohnung. Hier
Dass der Verein wenig später in den Konkurs
Alter von 14 bis 19 Jahre. „Das ist interessanter
ist meine Heimat.“
schlittern und die Spiellizenz verlieren würde,
als Tormanntrainer bei einem Verein zu sein. Den
Vor zehn Jahren hatte er auch aus England und
konnte Suslov freilich nicht ahnen. Außer einem
Jungen kannst du noch alles beibringen. Und in
Portugal Angebote. „Aber nur Salzburg ist sofort
kurzen Aufenthalt bei der Admira (unter seinem
der Akademie halten wir alle zusammen, sind
konkret geworden.“ Obendrein hatten die Salz-
Lieblingstrainer Hans Krankl, den er schon bei
ein großes Team. In Österreich helfen sowieso zu
burger als UEFA-Cup-Finalist von 1994 einen gu-
Salzburg hatte) folgten nur mehr Engagements
wenig gute Trainer dem Nachwuchs weiter.“
Akademie St. Pölten. Bereut hat er den Wechsel nach Österreich nicht. Suslov hatte bei der Auswahl seiner Klubs zwar nicht viel Glück, ist mit seiner Familie aber in
haupt nicht mehr ausgekannt habe“, schmunzelt er heute darüber. In der Akademie St. Pölten betreut Suslov gleich
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KRITIKEN
Zum Hören
Manshee, mikeSnare, K nolli, R ené, R ob.ST P, Gitsche (von links nach rechts)
Masallah - wer kennt sie nicht, die Gewürzmischung? In diesem Sinne würzt David Durstberger aka Masallah auch gern mal in der heimischen Elektro-Szene ein wenig nach. Masallah würzt u. a. Oldies (The Turtles) mit Beat, mischt selbst Produziertes mit den Kaiser Chiefs und packt alles in ein Mix-Set, das von Soulwax stammen könnte. Seine Mix-Tapes sind vorerst nur bei seinen Gigs erhältlich, doch das könnte sich schon bald ändern...
Tenacious D
the Pick of de
stiny
mrk1
C o pyri ght L aws Allen Freunden des Dubsteps sei dieses Oevre empfohlen. Die 12 „Copyright Laws“ bestechen durch ihre klare Struktur und die solide Produktion, die bewusst auf Schnörkel verzichtet. Klar, daheim im trauten Heime klingt Dubstep (wie Grime) irgendwie immer ein bisschen nach „Malen nach Zahlen“, aber Mr. Forsters „Copyright Laws“ zeigen ihre wahren Reize erst nach Einbruch der Dunkelheit. Nicht ganz das Kaliber von Burial, wohl aber blutsverwandt.
maldini & Vegas R e- A nima tor
Pflichtprogramm für jeden Rockfan! Mit dem 2. Album von Hollywood-Star Jack Black und Gitarrevirtuosen Kyle Gass wird uns eine Rock-Oper feinster Sorte auf den Tisch geknallt. Die Musik funktioniert aber nicht nur auf der Leinwand, auch ohne Klamauk kann man von „fucking good old rock metal“ (parental advisory;-) sprechen. Gastauftritte von Urgesteinen wie Ronnie James Dio und Meat Loaf geben dem Meisterwerk noch eine besondere Note.
Maldini & Vegas a.k.a. Bad Company UK geben nach langer Zeit (feat. Sylo) wieder ein Lebenszeichen mit dem bezeichnenden Namen “Re-Animator” von sich. Ein paar Jahre sind verstrichen, in denen sich die Pioniere des Drumandbass mehr aufs Label-Management und Touren konzentriert haben. Bald soll es jedoch auch wieder ein ganzes Album von BadCo. geben. Man darf also gespannt sein!
Zum Schauen
Zum Spielen
Manshee, D ali K oljanin
Fast Food nation richard linkla
ter
Marketingchef Henderson muss herausfinden, was seinen Verkaufsschlager verseucht hat und kommt einem globalen, gesundheitlichen Skandal auf die Spur. Ein Thriller, in dem der Burger angeklagt wird und buchstäblich in der Scheiße sitzt! Linklater schafft es, den Verzehr von Burgern um noch eine Ekel-Stufe zu erhöhen - und das nach „Supersize Me“
Vollidiot
tobi b a umann
Mit „Resturlaub“ führt das Kölner Multitalent Tommy Jaud, der schon bei den Fernsehsendungen „Die Wochenshow“ und „Ladykracher“ als Chefautor die Lachmuskeln reizte, derzeit die Bestsellerlisten an. Zur Verfilmung seines Romanerstling „Vollidiot“ versammelte sich nun die Crème de la Crème deutscher TV-Comedy, um die Geschichte des deprimierten Endzwanzigers Simon Peters auf der Suche nach seiner Traumfrau ins Kino zu bringen.
A lexander T errer
life
mika
in c ar toon motion
Es wird bunt! Mika heißt der 24 jährige libanesische Wahlbrite mit dem unglaublichen Songwriter-Talent und der 3 Oktaven umfassenden Stimme. Seine Single „Grace Kelly“ macht Lust aufs ganze Album. Aber man wird ein wenig enttäuscht. Zu oft gehörte Melodien, getragen von zu oft gespielten Akkorden. Kurz: Retro-Retro-Pop im Regenbogen-Plüschgewand. Freunde der „Scissor Sisters“ und Freddie Mercurys werden ihre Freude haben. Geschmackssache!
Amy Winehouse B a ck to bla ck
Was die 23jährige Britin mit ihrem 2. Album mit uns anstellt, gleicht einer Heimsuchung! Geister der Vergangenheit, genauer der funky-souligen 60er, übernehmen die Herrschaft, schmieren sich geschmeidig, stets heftig laid-back und haarscharf an der Kippe zur überspannten Lässigkeit in die Gehörgänge. Also: Beine hochlegen, Martini extra dry schlürfen, Sonnenuntergang betrachten, auf „Repeat all tracks“ drücken... und unendlich sexy fühlen!
Zum Lesen
Peter K aiser, Wolfgang H intermeier
playstation 3
ERICH FROMM
Wie viele Schlägereien gab es diesmal? Anscheinend keine, denn in Europa gab es zum Verkaufsstart im März ausreichende Mengen. Für viele wirkt der relativ hohe Preis von knapp 600 Euro nicht allzu motivierend, noch dazu gibt es mit Xbox360 und Wii ernstzunehmende Konkurrenz. Nichtsdestotrotz ist die PS3 ein tolles Gerät, das anderen Konsolen technisch überlegen ist.
Philosophisch-psychologischer Klassiker aus den engagierten 70ern. Interessant und erschreckend wenn man Fromms Thesen mit der Entwicklung (?) unserer Gesellschaft in den letzten dreißig Jahren in Verbindung bringt. Parallel dazu sich bitte über Freuds „Anale Phase“ Gedanken machen. Lass alle Hoffnung fahren...
sony
second LiFe
www.secondlife.com
Auf irgendeinem Server in Silicon Valley existiert eine andere Welt mit anderer Währung und eigenen Gesetzen. In dieser Welt leben „echte“ Menschen und verdienen tagtäglich ihren Lebensunterhalt. Vorstellbar? Ja, Linden Lab machts für über 5 Millionen Einwohner möglich! “Second Life is a 3-D virtual world entirely built and owned by its residents” steht auf der Website. Eine geniale Idee um viel Geld zu verdienen könnte man es auch nennen!
haben oder Sein
Alice peterson
R e genbo gen T räume
Katie führt ein scheinbar perfektes Leben in London: Sie besitzt eine chice Boutique, in der elegante Kunden ausund eingehen und hat einen wohlhabenden Freund, in dessen durchgestylten Haus sie wohnt. Eines Tages jedoch holt sie ihre Vergangenheit, die sie glaubte hinter sich gelassen zu haben, ein: Ihre Schwester besucht sie und stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf. Katie muss erkennen, dass sie das Anderssein ihrer Schwester nicht fürchten muss…
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masallah
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VERANSTALTUNGEN
HIGHLIGHT
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Niederösterreichs größte Bau- und Wohnmesse geht in die 25. Runde. Neben Bauen, Wohnen, Freizeit und Garten gibt es auch eine Erfinderschau, einen Autosalon, die Junge Wirtschaft NÖ wird vertreten sein und in der City-Halle präsentieren sind nicht nur 30 Kaufleute, es wird auch ein Rahmenprogramm geboten, welches von der NÖN und dem Radio NÖ gestaltet wird. Natürlich sind auch diesmal wieder die Showzelte und der Vergnügungspark dabei - der Eintritt für diesen ist ab 18 Uhr frei! 19.-22. April Messe: 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Das Bürgermeisterzimmer als Schauplatz von Konzerten? Dass das ganz famos funktioniert, zeigte der Erfolg im Zuge des Barockfestivals letztes Jahr. Und so wird die altehrwürdige Räumlichkeit heuer gleich für eine ganze Konzertreihe, nämlich „amtsbekannt“, in Beschlag genommen. Den Beginn macht das jazzige Ronald-Bergmayr-Trio Konzert
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Die Musiker des „No Problem Orchesters“ sind contergankrank und autistisch, haben international jedoch schon beinahe „Trapp“Status. Im großen Festsaal in Ober-Grafendorf stellen sie ihr Können unter Beweis! Begleitet werden sie dabei von den Ohrwürmern, eine 28-köpfige Gruppe von Volksschülern. Zudem ist eine Ausstellung zu bewundern. orchester
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Einsendungen an: verlosung@dasmfg.at 15.05.
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In die bezaubernde Welt der Operette wird am 15. Mai im VAZ St. Pölten entführt. Unter der Leitung von Prof. Wilhelm Schupp wirken Meister ihres Faches wie Kammersängerin Ulrike Steinsky oder Waldtraut Haas. Renato Zanella choreografiert! MFG verlost 3 x 2 Karten! operette
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21.04.
miklin & C o.
Drei „erwachsene“ Musiker, die auf große Erfahrung bauen können, aber noch immer neugierig sind das sind Karlheinz Miklin (saxes, flute), Ron McClure (bass) und Billy Hart (drums). Gstandene Musiker mit ebensolcher Jazzmusik! MFG verlost 1 x 2 Tickets! EGON
jazz
02.06.
Eric Und Na dine
Eric Papilaya, der Mann der für Österreich beim Eurovisions-Songcontest an den Start geht und Starmania-Siegerin Nadine werden in Traismauer für Stimmung sorgen. Die beiden Live-Konzerte finden im Anschluss an den Bandsolowettbewerb 2007 statt. MFG verlost 3 x 2 Tickets! open air
11.05.
tr aism auer
c hez herme z
Der schräge FM4Radiokünstler und Entertainer Hermes, berühmt berüchtigter Kopf der kultigen FM4Sendung Chez Hermes, ist auf Spezialtour: Die dienstags zur Geisterstunde gebrachte Sendung zeichnet er ab 22 Uhr live auf. MFG verlost 2 x 2 Tickets! live
05.05.
Elep hant MAn
Darauf haben wir schon lange gewartet, jetzt ist es endlich soweit: Schauspieler und Dancehall-Superstar Elephant Man feiert mit seiner spektakulären Live-Show seine Österreich-Premiere im Warehouse St. Pölten! „Ele“, der sich schon gegen Buju Banton und Sean Paul durchsetzte, kann auf ein Hitrepertoire zurückgreifen, das momentan nahezu konkurrenzlos ist. ware ho use
dancehall
Viel Vergnügen
Amtsbek annt
18.04.
19.04.
beat gener ation
Nach den ersten beiden Konzerten 2002 und 2004 steht nun also „Didi´s Hausmusik“ die 3. am Programm. Und auch diesmal spielen wieder Musiker der unterschiedlichsten Stilrichtungen und Generationen gemeinsam! Die Hausmusikrunde rund um Mastermind Didi Prochaska hat sich auch einen aussagekräftigen Namen zugelegt: „The Beat Generation Ol´Star Band“. volume 3
cinem a par adiso
26.04.
Glenn Miller Gala
06.07.
LOVELY DAYS Festival
13.07. 14.07.
NUKE Festival
11.10.
Nockalm Quintett
07.11.
Die Seer Tickets im VAZ St. Pölten, ticket@nxp.at; www.vaz.at; 02742/71400, Raiffeisenbanken, Bank Austria-Creditanstalt, Verkaufsstellen von Ö-Ticket, Vertriebsstellen der Austria Ticket Online, Trafiknet-Trafiken mit ATO-Anschluss
2007
15 Jahre NXP 5 Jahre NXP im VAZ
cinem a par adiso
Email mit dem Veranstaltungstitel im Betreff, Name, Vorname und Telefonnummer an verlosung@dasmfg.at!
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Mittlerweile ist sie schon zur Tradition geworden, die Erotikmesse im St. Pöltner VAZ. Es gehört auch zur Tradition, dass sie ein voller Erfolg wird und keine Wünsche offen lässt. Tera Bond
Jana Bach
Nikki Rider
Im VAZ St. Pölten vom 25.05.2007 bis 28.05.2007 Freitag bis Sonntag von 17.00 - 01.00 Uhr,
Montag 14.00 - 22.00 Uhr
Veranstalter: Melitta Bruckner KEG Wie im Traum Denn “Österreichs exklusivste Erotikmesse” bietet Erotik, Sex und Entertainment unter einem Dach und verführt ihre Besucher buchstäblich in die erotische Traumwelt 2007. Neueste und heißeste Trends und bis zu 25 Live-Shows täglich auf der Hauptbühne bieten für jeden Geschmack etwas. Die Stars der Branche gibts (fast) zum Anfassen. Das alles auf höchstem Niveau und ab 18 Jahren.
Herren und Damen Nicht nur die Herren sondern auch die Damen kommen bei der Erotikmesse voll auf ihre Kosten. Knackige Männer präsentieren heißen Men-Strip und auch die erotischen Duo-Shows bringen die Damen im Publikum nach dem Messebesuch auf neue Gedanken. Erstmals dabei ist eine Bondageund SM-Show aus den USA. Internationale Aussteller zeigen zarte Dessous, strenges Leder, Videos, Sexspielzeug uvm.
Starmania Nach Wien und Graz werden die Megastars der Szene auch die St.Pöltner Messe mit ihrer Anwesenheit beglücken. Jana Bach, Tera Bond, Nikki Rider, Julia Power, Claudia Bluebell und viele mehr zeigen auf der Bühne, warum sie zu den Stars gehören und geben ihren Fans gerne Autogramme. Oder sie genießen einfach bei einem guten Glas Wein die tolle und prickelnde Atmosphäre.
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