4c | Deutschland-Ausgabe 2/2017

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2/2017

PRINttOUR

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Belgien, 28. bis 31. Mai 2017

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion

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Deutschland-Ausgabe

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Warum jetzt der Buchmarkt das größte Potenzial für den Digitaldruck verspricht. twitter.com/4cmagazin



Liebe Leserin, lieber Leser!

D

ie Prognosen, die Marktforscher derzeit zur Entwicklung des Digitaldrucks im Buchmarkt veröffentlichen, könnten ungetrübter nicht sein: In keinem anderen Segment wird der Digitaldruck in den nächsten Jahren so schnell an Volumen zulegen können. Aber die Wachstumskurven geben keinerlei Auskunft darüber, wie breit die angenommene Hausse wirken wird und welche Digitaldruckereien sie nutzen können werden. Damit beschäftigen wir uns in unserer aktuellen Coverstory ab Seite 10 und gehen dort auch der Frage nach, was die Herausgeber von Büchern denn überhaupt in den Digitaldruck treibt.

Martin Schwarz Mit einer der populärsten Schriften unserer Zeit befasst sich Kollege Rainer Scheichelbauer in seinem Essay über die Futura. 90 Jahre alt ist der Font gerade geworden und verführt Typografen in aller Welt noch immer zu spannenden Variationen. In Scheichelbauers Story lesen Sie ab Seite 16 auch, dass die Futura nicht nur auf der Erde verwendet wird.

Florian Zangerl

Über einen neuen Report, der in den nächsten Wochen vielleicht die Zeitungsbranche noch diskutieren lassen wird, lesen Sie ab Seite 38 dieser Ausgabe. Gemeinsam mit dem Weltzeitungsverband WAN-Ifra haben wir einen Bericht vorgelegt, der erstmals grundlegend hinterfragt, ob das Investment von Zeitungen in ihre Webauftritte immer gut angelegt war. Der Report, in dessen Mittelpunkt eine Studie der US-amerikanischen Journalismus-Professorin Iris Chyi steht, kommt zu einem vielleicht überraschenden Ergebnis.

Eine vergnügliche Lektüre dieser Ausgabe wünschen Ihnen Martin Schwarz, Chefredakteur Florian Zangerl, Herausgeber

PS: Vielleicht wollen Sie uns ja begleiten: Vom 28. bis 31. Mai 2017 veranstalten wir unsere nächste Printtour. Diesmal geht es nach Belgien. Seien Sie herzlich willkommen bei dieser Reise! Mehr dazu finden Sie auch unter http://printtour.4-c.at

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Inhalt BUSINESS 8 BRENTER. Warum die bayerischen Onlineprinters auf den britischen Markt expandieren und dort eine Druckerei zukaufen. 10 Coverstory. Warum der Digitaldruck sich gerade im Buchbereich als feste Größe etablieren könnte und welche Druckereien sich in der schwierigen Branche beahupten werden.

DESIGN 16 90. Eine der meistverwendeten Schriften der Welt, die Futura, wird 90 Jahre alt. Warum sie so beliebt ist. 20 BILDGEWALTIG. Warum ein junger Designer zehn historische Reden als Illustrationen protokolliert und in ein Buch gefasst hat.

TOOLS 22 OHNE FORMAT. Warum sich das PDF-Format mit mobilen Endgeräten so schwer tut.

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DRUCK

DIGITAL

26 PLÄDOYER. Warum Straub-Druck-Chef Francisco Martinez seine Workflows strikt getrennt hat. Und was er anderen Druckereien rät, die gerne digitalen Verpackungsdruck anbieten möchten. 29 FABRIK. Wie das Medienhaus Stünings in Krefeld seine Prozesse in einer mächtigen Workflow-Lösung gebündelt hat, in die sich auch die Kundschaft einklinken und damit Druckproduktionen steuern kann.

38 LOSE-LOSE. Warum US-Regionalzeitungen zwar viele Print-Leser verlieren, aber gleichzeitig nur sehr wenige Online-Leser gewonnen haben.

STANDARDS 7 Bildgeschichte 14 Kochstudio

31 GROSSFORMAT. Was die neue UV-Gel-Technologie von Canon Druckereien bringen kann.

15 Events

34 DÄMMERUNG. Wie die LumejetTechnologie nun den Neustart versucht – und ein erster Online-Drucker in Deutschland den Lichtdruck aus Großbritannien bereits einsetzt.

37 Wunschzettel

25 Klicktipps

40 Produkte

36 LEUCHTEN. Wie die erste Verpackung hergestellt wurde, die vollständig auf OLEDs basiert.

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OVERSTORY. Warum C Buchverlage zur wichtigsten Klientel für den Digitaldruck werden könnten und was Digitaldruckereien tun müssen, um sich in diesem Geschäft behaupten zu können.

16

BELIEBT. Warum die „Futura“ seit 90 Jahren so beliebt ist und so viele Typografen sich an Variationen von ihr versuchen.

26

BEKANNT. Warum der digitale Workflow in herkömmlichen Druckerei-Strukturen so schwer zu beherrschen ist.

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BEDAUERLICH. Wie US-Zeitungen mit ihrem digitalen Engagement kaum an Online-Reichweite gewonnen, dafür aber viel an Print-Reichweite verloren haben.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index Adobe 22 Agfa 42 Audi 14 Baumer HHS 42 Blitzzoom 34 Blömeke Media 40 BoD 13 Bookwire 13 Bregal Unternehmerkapital 8 Buchbinderei Gert Schallenmüller 41 Canon 10, 31, 42 Druckerei Sandler 40 Flyeralarm 27 Fujifilm 27 Google 14

Heidelberg 27, 40 Helloprint 8 Horizon 27 HP 27 Karl Knauer 36 KNV Logistik 10 Koenig & Bauer 41 Kolbus 41 Kösel Druck 11 Linotype 16 Lumejet 34 McDonalds 14 Mimaki 42 Moser Holding 39 Nela 40

Northern Block 18 Onlineprinters 8 Project A 8 Rheinisch-Bergische Druckerei 41 Ricoh 27 SDK Systemdruck 12 Solopress 8 Straub Druck 26 Stünings Medien 29 Volkswagen 17 Walmart 14 Walter Digital 37 Xerox 10

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4cmagazin.de/abo • Content-Shop PLUS: www.4cmagazin.de/+ Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin, youtube.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Andreas Burkard, Ann Kimminich, Erika Kronfuß, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Nicole Fleck • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Manuela Steinbrucker-Murri Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Druck: Druckerei Ueberreuter Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 39,– • Druckauflage: 5.300 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 31. 05. 2017.

Auflage 2. Halbjahr 2016: 5.400 Stk.

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Druckereien

42 %

11 % Druckereien

Maschinenbauer/ Zulieferer

6%

Farbe

Digital, Toner mit

31 % Einzelblattzufuhr,

Inkjet (digital) mit Einzelblattzufuhr, Farbe

18 %

Bogenoffsetdruck

26 %

gehen davon aus, dass sich ihre Wirtschaftsleistung im Jahr 2017 verbessert.

Knapp ein Drittel der befragten Akzidenzdruckereien plant die Anschaffung einer Toner-Digitaldruckmaschine, immerhin 26 Prozent aber die Investition in eine Bogenoffsetmaschine.

TONER VOR OFFSET

der Maschinenbauer/ Zulieferer

50 %

der Druckereien und

46 %

Maschinenbauer/ Zulieferer

56 %

Senkung

Knapp die Hälfte der befragten Druckereien gab an, dass sich ihr Umsatz gegenüber 2015 erhöht hat. Allerdings musste auch rund ein Drittel der Unternehmen ein weiteres Nachgeben der Preise und Margen feststellen.

Mehr als die Hälfte der befragten Druckereien plant Investitionen in Weiterverarbeitungstechnologie, die sich damit an die Spitze der technologischen Agenda von Druckbetrieben geschoben hat.

Umsatz

Steigerung

VOLLE AUFTRAGSBÜCHER, KEINE VOLLEN KASSEN

% 21 %

%

Preise

Margen

Drucktechnologie

Druckvorstufe/Workflow/MIS

Quelle: 4. drupa Global Trends Report 2017; Druckereien = 839, Maschinenbauer/Zulieferer = 331

Weiterverarbeitung

Mehr als die Hälfte der befragten Druckereien plant Investitionen in Weiterverarbeitungstechnologie, die sich damit an die Spitze der technologischen Agenda von Druckbetrieben geschoben hat.

HINTEN IST VORNE

Auslastung

18

44 % 49

% 36

18 % % 20

33

%

HOHE ZUFRIEDENHEIT

Hohe Zufriedenheit, niedrige Preise Die Veranstalter der Drupa im/von Oktober 2016 haben 1.200 Unternehmen aus der Printmedienbranche über ihre wirtschaftliche Situation befragt. Der nun erschienene neueste „Global Trend Report“ zeigt: während die Margenund Preisentwicklung eher ungünstig verläuft, sind erstaunlich viele Druckereien mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden.

Business Bildgeschichte


Design

Tools

Druck

Nur zwei Zeitungen überleben

G

anz großes Sorry, wirklich. Ich muss mich gleich zu Beginn dieser Glosse bei Ihnen entschuldigen. Dafür nämlich, Sie mit diesem Titel in diesen Text gelockt zu haben. Ich habe nämlich ehrlicherweise nicht den geringsten Hinweis darauf, dass tatsächlich nur zwei gedruckte Zeitungen die gegenwärtigen Verwerfungen des Marktes überstehen werden. In mehreren Online-Nachrichtenportalen war kürzlich ein ähnlicher Titel zu lesen: „Warren Buffett sagt großes Zeitungssterben voraus: Nur die New York Times und das Wall Street Journal überleben“, berichtete ein deutsches Branchenportal kürzlich Alarmierendes. Tatsächlich hatte der US-Multimilliardär und legendäre Aktiendompteur Buffett in einem Interview mit dem US-Sender CNBC auch einige Sätze über den Zustand amerikanischer Zeitungen verloren – er selbst hat ja auch in einigen Regionalzeitungen investiert.

Glosse von Martin Schwarz

Da klickt man gerne. Erstens, weil ein Buffett sich eben nicht irrt und als Doomsday-Kronzeuge höchst glaubwürdig ist. Vor allem aber, weil Buffett damit hunderte andere Experten zu bestätigen scheint. Das Themenmilieu ist dem Leser also nicht unbekannt. Dabei hatte Buffett nichts auch nur annähernd so Apokalyptisches in dem Interview erwähnt. Der „New York Times“ und dem „Wall Street Journal“ schrieb er nur eine relativ gesicherte Zukunft zu, weil sie ihre Leser mittlerweile auch online zum Zahlen erzogen hätten, während die meisten anderen US-Zeitungen eben noch kein stimmiges Digital-Modell gefunden hätten. Das war alles. Und für die Klickjagd gleichzeitig nicht genug. Sobald Warren Buffett wirklich das Ende der Zeitungen vorhersagt, erfahren Sie es an gewohnter Stelle. Hier. ∑∑∑∑

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Digital

Solopress-Produktion in Essex: schnelle Lieferung der Produkte in den Ballungsraum London.

Produkte

Bnw: beigestellt

Business

Gekauft Die bayerischen Onlineprinters, bisher bei Akquisitionen eher unauffällig, haben nun einen der größten britischen Online-Drucker übernommen. Der Markt in Großbritannien stehe vor einer steilen Wachstumsentwicklung, begründet OnlineprintersGeschäftsführer Michael Fries im Gespräch mit 4c die Entscheidung.

M

it ihrem Akquisitionsdrang sind die Onlineprinters im bayerischen Neustadt an der Aisch bisher nicht aufgefallen, doch die neue Eigentümerstruktur – im letzten Herbst sind Bregal Unternehmerkapital und Project A als Finanzinvestoren eingestiegen – dürfte die Expansionspläne deutlich beschleunigt haben. Schnell nach London

Nun haben die Onlineprinters die britische Online-Druckerei Solopress, eine der drei größten in Großbritannien, übernommen. Solopress wurde 2004 gegründet und hat mittlerweile 225 Mitarbeiter. Der Standort von Solopress in Essex in der Nähe Londons ermöglicht die recht rasche Lieferung von Druckprodukten im Ballungszentrum der britischen Hauptstadt. „Geschwindigkeit

hat einen hohen Stellenwert bei Solopress“, so Onlineprinters-Chef Michael Fries gegenüber 4c. Der englische Markt, so Fries, „steht erst am Beginn einer Wachstumsentwicklung“. Viele große Player wie in Deutschland gibt es auf den Britischen Inseln noch nicht. Gemeinsam werden die Onlineprinters und Solopress über 800 Mitarbeiter beschäftigen. Die beiden Solopress-Gründer Aron Priest und Andy Smith werden auch künftig das Geschäft in Großbritannien steuern, außerdem werden die beiden zu Gesellschaftern der Onlineprinters. Die beiden Onlineprinters-Eigentümer Project A und Bregal Unternehmerkapital haben sich darüber hinaus erst vor wenigen Wochen an der niederländischen Web-to-Print-Plattform Helloprint beteiligt. ∑∑∑∑

Gesucht Bayerns Druckbetriebe klagen über akuten Fachkräftemangel. Fast jeder Betrieb sucht nach neuen Mitarbeitern und nur wenige finden sie.

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Prozent der bayerischen Druckbetriebe und damit um 13 Prozent mehr als im Vorjahr haben aktuell Bedarf an Fachkräften. Das geht aus einer neuen Umfrage des Verbandes Druck und Medien Bayern hervor. Auch die Besetzung offener Stellen, so zeigt es die Befragung, ist alles andere als einfach: 78 Prozent der Betriebe berichten auch davon, dabei Schwierigkeiten zu haben – um 18 Prozent mehr als im Vorjahr und 29 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Besonders in der Weiterverarbeitung suchen die Druckereien nach qualifizierten Mitarbei-

tern – ein Indiz dafür, dass das Finishing von den Druckereien insgesamt mit mehr Aufmerksamkeit bedacht wird: 76 Prozent der befragten Unternehmen melden einen akuten Be¬darf an ausgebildeten Medientechnologen Druckverarbeitung. Dagegen sucht nur ein Drittel der Betriebe ausgebildete Medientechnologen Druck. Mittlerweile hat der Mangel an Fachkräften auch Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe: 65 Prozent sehen sich in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt, weil sie Stellen nicht nachbesetzen können. ∑∑∑∑

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Push to Stop ist unsere Idee der smarten Printproduktion von morgen. Mit vernetzten Prozessen und intelligenten Maschinen, die alle Druckjobs selbstständig organisieren und abarbeiten. Völlig autonom. Der Bediener greift nur noch ein, wenn es nötig ist. So gewinnen Sie wertvollen Freiraum und können sich auf die Dinge konzentrieren, die wirklich wichtig sind. Simply Smart.

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Business Coverstory

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Beim Leser, nicht auf Lager

Das Gedeihen des Digitaldrucks wird in den nächsten Jahren stark vom Produkt Buch beeinflusst werden. Druckereien, die sich im komplexen Buchmarkt ihren Anteil sichern möchten, werden sich aber mit weit mehr als ihren Maschinenparks befassen müssen. Von Martin Schwarz

„P

lanung“, so formulierte es einst Albert Einstein, der gedankliche Erblasser vieler hübscher Bonmots wie eben dem folgenden, „ersetzt den Zufall durch den Irrtum.“ Trifft zu, wie John Conley die Entscheidungen mancher Buchverlage beschreibt, dann ersetzt dort einfach der Zufall die Planung durch den Irrtum. „Da sitzen Verlagsmanager zusammen, strecken den Zeigefinger in die Luft und beschließen dann einfach, wie viele Exemplare bestimmter Buchtitel nachgedruckt werden sollen. Viel wissenschaftlicher ist es nicht“, erzählt Conley über das herkömmliche Nachdruckverhalten von Buchverlagen. Natürlich ist es eine Überspitzung, mit der Conley arbeitet. Der US-Amerikaner ist Chef der Inkjet-Sparte von Xerox und als solcher sehr daran interessiert, Buchverlagen nahezubringen, wie verderblich die Ware Buch sein kann, wenn sie erst einmal in Hochregallagern vom Bestseller zum Longtail-Produkt zum Altpapier wird. Die Bücherberge der Backlists, tausendfach mit Offsettechnologie gedruckt, meterhoch gelagert und vielleicht niemals verkauft und gelesen, sind jene wirtschaftliche Wunde von Verlagen, für die Produzenten von Digitaldruck-Technologie und Druckdienstleister zuerst Linderung versprechen. Sie tun das derzeit vernehmbarer und fürsorglicher denn je.

Ausgelagert In einem schmucklosen Zweckbau am Rande Erfurts gleich an der A71 gelegen ist eine der vielen Erklärungen für die Zuversicht der Digitaldruck-

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Branche zu finden, ausgerechnet im Buchsegment zu einer relevanten technologischen Größe zu werden. Hier befindet sich die Zentrale von KNV, einem der größten Buchlogistik-Unternehmen Deutschlands. Die Größe des Zweckbaus weist schon auf die Schwachstellen eines Systems hin, bei dem die Nachfrage nach Büchern sich von den Produktionsmengen immer weiter entfernt. „Die Vorhaltung physischer Auslieferungsfläche ist ein wirtschaftlicher Faktor, bei dem die Gängigkeit der Produkte wesentlich ist. Sie müssen sich vorstellen, dass wir derzeit mehr als 500.000 Titel tatsächlich physisch lagernd haben“, sagt KNV-Vertriebschef Rolf Blind gegenüber 4c. Viel mehr sollen es nun nicht mehr werden. „Unsere Strategie ist es nicht, weiterzuwachsen, indem wir das Lager ausbauen, sondern Verlagen mehr Titel anzubieten, die wir aber erst drucken, wenn sie bestellt sind – bei gleichzeitiger Ausweitung des Titelangebotes.“ 1,38 Stück Seit 2011 produziert KNV Bücher on demand, seit 2017 im Logistikzentrum in Erfurt mit Inkjet-Maschinen von Canon. Mittlerweile nutzen rund 250 Verlage die Möglichkeit, Bücher erst zu drucken, wenn sie bestellt sind. „Heute ist das Thema bei Verlagen eindeutig präsenter als noch vor fünf Jahren“, sagt Thomas Raff, Geschäftsführer von KNV Logistik. Seit dem Start des On-demandAngebotes steigt die Anzahl der gedruckten Exemplare um jährlich 30 Prozent. Insgesamt 580.000 Print-on-Demand-Titel können Verlage bei KNV drucken lassen, 800.000 Exemplare

π Der #4ctalk zum Thema Wie viel Digitaldruck braucht der Buchmarkt und wie viel verträgt er? Wie können sich Druckereien in die Supply-Chain der Buchverlage einordnen und was erwarten Buchverlage von Druckdienstleistern? Diskutieren Sie mit uns und anderen Lesern zu diesem Thema. Bei unserem #4ctalk auf Twitter am Donnerstag, dem 20. April von 14.00 bis 15.00 Uhr. Tragen Sie mit Ihrer Meinung und Ihrer Expertise bei und bitte kennzeichnen Sie Ihre Diskussionsbeiträge immer mit dem Hashtag #4ctalk, damit andere Nutzer Ihnen folgen können.

twitter.com/4cmagazin

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Design

werden es 2017 sein, die hier produziert werden. Zum Nachrechnen: Das entspräche einer Durchschnittsauflage von 1,38 Exemplaren pro Titel. „Früher haben wir natürlich nur Backlist-Titel zum Drucken bekommen. Mittlerweile ändert sich das aber und Verlage lassen auch FrontlistBücher zuerst mal mit der Digitaltechnologie drucken“, sagt Rolf Blind. Wenn sich ein Titel als verkaufbar erweist, kann das durchaus zu einem Technologietransfer führen. „Manche Verlage schieben einen Titel mal mit ein paar hundert Stück an, den sie digital produzieren lassen, und

Tools

Druck

Digital

Produkte

wechseln dann zum Beispiel in den Offsetdruck, wenn es gut läuft“, erzählt Thomas Raff. Risikoabwägung Das Motivationsgeflecht, das Verlage dazu bringt, sich nun zunehmend mit der Möglichkeit zu beschäftigen, Bücher auch digital zu drucken, ist in den letzten Jahren dichter geworden. Die NegativKarriere eines Buchexemplars, das auf Lager liegt, damit Kosten verursacht und trotzdem nie einen Käufer findet, gibt dabei nur den Rahmen dieses Geflechts vor. „Verlage“, sagt Erik Kurtz,

Überproduktion im Buchmarkt: mit dem Digitaldruck könnten Verlage ihre Titelplanung endlich ein Stück weit vom Faktor Produktionskosten entkoppeln.

Bnw: beigestellt

Business Coverstory

„Es hat kaum einer eine Vorstellung davon, wie groß eigentlich dieser Import-Export-Markt für Bücher ist.“ John Conley, Xerox

Geschäftsführer der Druckerei Kösel im bayerischen Altusried-Krugzell, „treibt ja weniger die Frage nach den Lagerkosten um. Es ist vielmehr eine Frage der Risikoabwägung. Verlage sind bei der Auflagengestaltung wesentlich vorsichtiger geworden. Mit dem Digitaldruck nimmt man ihnen auch die Sorge ab, kleinere Auflagen nicht nachdrucken zu können.“ Kurtz selbst bedient den Markt mit einer umgebauten Rotajet 76 von Koenig & Bauer, mit der er Bücher mit besonders dünnen Papieren, etwa für den juristischen Bereich, produziert. „Wir wollen im juristischen Segment die herkömmliche Technologie ganz ablösen. Gerade in diesem Segment mit kleinen Auflagen haben wir da eine gute Chance“, so Kurtz. Rechenaufgabe Mit der Risikoabwägung, die Verlage nun vornehmen, verschiebt sich auch die Perspektive auf die Kostengerüste. Zum Offsetdruck gibt es nach wie vor keine ernstzunehmende Alternative, solange die Kalkulation eines Verlages ausschließlich die Ausgaben pro Exemplar berücksichtigt. Aber: Die Idee, dass es billiger ist, 3.000 Bücher im Offsetdruck zu produzieren als im Inkjet oder gar im Tonerdruck, beruht auf der Annahme, dass zumindest die meisten dieser 3.000 Bücher auch

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Design

verkauft werden. „Verlage führen eine klassische Vollkostenkalkulation durch. Die Produktionskosten eines Buches dürfen nicht mehr als einen gewissen Prozentsatz des Verkaufspreises ausmachen. Da kommt man mit dem Digitaldruck natürlich so nicht immer hin“, weiß KNVVertriebsleiter Rolf Blind. „Aber wenn man die Möglichkeit betrachtet, auch zweite und dritte Auflagen bei Bedarf zu drucken und nicht Kapital in der Offsetproduktion zu binden, dann sieht die Kalkulation schon besser aus.“ Titelvielfalt Eine günstige Konstellation für Digitaldrucker, sich verstärkt Buchverlagen anzubieten, erkennt auch Nicole Royar, Geschäftsführerin von SDK Systemdruck in Köln: „Die Verlage haben jahrelang versucht, ihre sinkenden Margen über ihre Lieferanten zu stützen und die Stückkosten gering zu halten. An den hohen Auflagen hat sich aber nichts geändert“, sagt sie. Bei den Lieferanten – den Offsetdruckereien – ist aber kaum noch etwas zu holen. Also sehen sich die Buchverlage, insbesondere jene, die sich mit Fachliteratur beschäftigen, die eigenen Produktionsströme genauer an. „Wir sehen ganz eindeutig eine Veränderung hin zu kleineren Auflagen, aber dafür auch zu mehr Titeln“, erzählt Royar, die mit insgesamt sieben Toner-Maschinen in Köln Bücher produziert und so bis zu 150 Aufträge pro Tag abarbeitet. „Mit dem Digitaldruck können die Verlage mehr Titel ausprobieren und auch eine spitzere Zielgruppe bedienen.“ Mitunter ist diese Zielgruppe überhaupt nur ein einziger Leser. Denn bei SDK Systemdruck können die Publisher nicht nur komplette Titel drucken lassen, sondern über ein Web-to-Print-System dem Leser auch anbieten, Ausstattung und die gewünschten Inhalte eines Buches online zu konfigurieren und dann nur drucken zu lassen, was wirklich interessiert. Plötzlich ist – jedenfalls bei Fachliteratur – das Buch nicht mehr das eigentliche Produkt, sondern die Inhalte. Bei SDK Systemdruck sind derzeit rund 90 Prozent des Druckvolumens Aufträge für die Kleinauflagenproduktion, nur zehn Prozent tatsächlich Print-on-demand-Produktionen. Doch in den letzten Monaten verändert sich dieser Mix hin zu einem größeren PoD-Anteil. Gedruckt in China, gelesen in Europa Offshore-Druck war für viele Verlage der vorerst letzte Versuch, die Produktionskosten pro Buch zu senken. Produktionsort und Lesermarkt entfernten sich immer weiter voneinander, ganze

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Tools

Druck

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Buchprogramme werden in Indien, in China oder zumindest im östlichsten Osteuropa gedruckt, um ein paar Cent bei den Produktionskosten zu sparen. Das gelingt zweifellos und ist trotzdem keine Lösung: Diese Variation des Sparens schönt die Bilanz, aber mehr als eine Symptombereinigung ist sie nicht. Weder hilft die Offshore-Produktion beim Abbau oder der Verwertung von Backlists, noch sind wochenlange Transporte von Büchern über die Weltmeere besonders hilfreich dabei, Titel schnell auf den Markt zu bringen und so auf aktuelle Ereignisse oder Nachfrageschwankungen zu reagieren. „Es hat kaum einer eine Vorstellung davon, wie groß eigentlich dieser Import-Export-Markt für Bücher ist“, sagt Xerox-Manager John Conley gegenüber 4c. Insbesondere mit dem Inkjet-Druck könnten pro Jahr, so hat Conley mal errechnet, 3,5 Milliarden Buchseiten, die derzeit offshore und weit weg von den eigentlichen Märkten gedruckt werden, wieder zurückgeholt werden. Lieferbar statt lagerbar Das könnte insbesondere in Europa mit seinen vielen vergleichsweise kleinen Buchmärkten Auswirkungen haben. In Norwegen, einem Land, in dem Conley viel Zeit zugebracht hat, um den dortigen Buchmarkt zu studieren, haben nur wenige Titel eine höhere Auflage als 2.000 Stück. Diese Menge liegt ziemlich genau am

Bnw: beigestellt

Business Coverstory

„Wir sehen ganz eindeutig eine Veränderung hin zu kleineren Auflagen, aber dafür auch zu mehr Titeln.“ Nicole Royar, SDK Systemdruck

Produkte

Break-Even-Kreuzungspunkt zwischen Inkjet und Offset, jedenfalls bei Titeln mit hohem Textund geringem Bildanteil und sofern es sich um Softcover handelt. Der Inkjetdruck könnte also in einigen europäischen Märkten und für bestimmte Buchprodukte die Offsettechnologie herausfordern. Um die Vorteile des Verfahrens ausreizen zu können, müssen aber auch die Literaturschöpfer ihre Prozesse verändern. „Einige Verlage managen ihre Auflagen inzwischen, indem sie Automatismen einbauen und in kleinen Mengen – je nach Verkaufszyklus, in dem sich ein Buch gerade befindet – nachdrucken, wenn der Lagerbestand eines Titels ein bestimmtes Level unterschreitet. Wir sprechen da jeweils von 40 oder 100 nachgedruckten Büchern. Einziges Ziel ist es, einen Titel immer bereitstellen zu können. Früher mussten 1.500 Bücher nachgedruckt werden, um wirtschaftlich produzieren zu können“, so Conley. Wenn ein Verlag, der auf Fachliteratur spezialisiert ist, sich heute entscheidet, ein solches System voll zu implementieren, würde er aber nicht sofort die Vorteile abrufen können: Bis die Lagerbestände der Vergangenheit abgebaut sind, dauert es noch Jahre. Für viele kein Geschäft Die Powerpoint-Präsentationen, mit denen die Hersteller von Inkjet-Systemen Digitaldruckereien vom Einstieg in den Buchmarkt überzeugen möchten, vermitteln derzeit das Bild eines hoch fidelen Marktes, dessen Grenzen noch nicht in Sicht sind. 2015 zum Beispiel, und mit diesen Zahlen versucht Xerox zu punkten, wurden 7,3 Prozent der Buchseiten in Westeuropa digital gedruckt. 2020 sollen es schon knapp 15 Prozent sein. Inkjet ist die Technologie, die dieses Volumen absorbieren wird: Bis 2018 soll der Anteil der mit Tinte bedruckten Buchseiten jährlich um 27 Prozent gedeihen, jener der Toner-Seiten um vier Prozent und jener von Offset – absehbare Pointe – um zwei Prozent pro Jahr fallen. Von diesen Torten des Wachstums werden die meisten Digitaldruck-Unternehmen aber nicht naschen können, auch wenn sie sich für die Investition in eine neue, schnelle Maschine entscheiden. Die Wahrheit nämlich ist: Buchverlage sind kompromissloser bei der Wahl ihrer Produktionspartner als die meisten anderen Klienten, mit denen Drucker zu tun haben. Nichts – und daher kommt vielleicht auch dieser historische Hang zur Überproduktion – lässt den Puls von Verlagsmanagern hochschnellen

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Design

als die bloße Möglichkeit, mit einem Titel nicht schnell beim Kunden bzw. beim Leser, zu sein. E-Book und Digitaldruck Selbst wer jahrelang bewiesen hat, sich mit den Mechanismen des Verlagswesens auszukennen, hat erst einmal Überzeugungsarbeit zu leisten. Bei Bookwire in Frankfurt ist John Ruhrmann für diese Mission zuständig. Vor sieben Jahren als Service-Plattform für den Vertrieb von E-Books gegründet, hat Bookwire mittlerweile auch Hörbücher und vor einem Jahr Print-on-Demand in das Service-Portfolio aufgenommen. Wer ohnehin schon die Daten für E-Books hat, kann sie auch leicht als gedrucktes Buch ausspielen. „Sehr viele unserer Verlagskunden haben ihre Backlists ohnehin bei uns digitalisiert“, sagt Bookwire-COO Ruhrmann. Trotz dieses Vorteils gibt Ruhrmann auch zu: „Die Verlage davon zu überzeugen, Printon-Demand-Aufträge über uns abzuwickeln, war schwieriger, als sie von unserer Kompetenz bei E-Books zu überzeugen.“ Das ist wiederum leicht erklärlich: Wenn die Verleger sich etwas zutrauen, dann dies: den Prozess vom Manuskript bis zur

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Druck

Auslieferung des gedruckten Buches wirklich gut zu beherrschen. Nach einem Jahr scheint aber der Boden für das neue Geschäft aufbereitet zu sein: Jeder sechste der insgesamt 700 Verlagskunden lässt bei Bookwire mittlerweile Print-on-DemandTitel produzieren. Die Frankfurter betreiben selbst keine Druckmaschine, sondern arbeiten mit Produktionspartnern zusammen. Der Vertriebsund Marketingansatz und die Analysetools von Bookwire sind es, mit denen das Unternehmen die Kundschaft ins PoD-Geschäft zieht, nicht das Drucken selbst. „Wir haben eine eigene Herstellungsabteilung aufgebaut und die Bücher, die schon lange nicht mehr lagernd sind, wieder neu für den digitalen Druck aufbereitet“, erzählt Ruhrmann. Das hat für die Kundschaft auch einen Nebennutzen: Sie holen sich das Geschäft mit vergriffenen Büchern zurück, das sonst vielleicht bei Ebay oder Antiquariaten bleiben würde. Die relative Risikolosigkeit des Digitaldrucks, der keine Mindestauflage als ökonomischen Richtwert braucht, macht das Experimentieren wieder leichter. „Es gibt Verlage, die diese neuen Möglichkeiten nutzen, um auch Buchprojekte

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Produkte

zu starten, die sie sonst nicht realisieren würden oder die sie vielleicht gestrichen hätten“, erzählt Gerd Robertz, Geschäftsführer von BoD in Norderstedt bei Hamburg. Für rund 2.000 Verlage stellt das Unternehmen E-Books oder eben digital gedruckte Werke her. Eine Digitaldruckerei will BoD aber bestimmt nicht sein: „Wir betrachten uns als Dienstleister, der die Herstellungsprozesse eines Buches komplett begleitet.“ Andere Debatte Druckereien, die dieses Geschäft erfolgreich betreiben wollen, werden nicht mit der Ausstattung ihres Drucksaals alleine locken können. „Wir haben es vielleicht besser als eine Druckerei. Wir sind wettbewerbsfähig, weil wir die Einzigen sind, die Großhandel, Verlagsauslieferung und Digitaldruck unter einem Dach betreibt. Wir bilden so die gesamte Supply-Chain ab und müssen nicht nur über Preise und Technologien diskutieren“, fasst KNV-Manager Rolf Blind seine Argumente gegenüber Kunden zusammen. Und er hat noch eines: Zwischen Auftragseingang und Versand eines Buches liegen oft nicht mehr als 45 Minuten. ∑∑∑∑

Hören Sie jeden Monat ein neues Gespräch von 4c-Chefredakteur Martin Schwarz mit einem Insider aus der Printmedienbranche. Jetzt online: Peter Sommer, Elanders Europe Nanografie? Vielleicht erst marktfähig, nachdem die Inkjet-Konkurrenz aus Heidelberg schon die ersten Maschinen installiert hat. Verpackungsdruck? Ein schönes Wachstumsfeld, aber nur für wenige Druckereien. Onlinedruck? Wer jetzt einsteigen möchte, ist unter Umständen nicht früh genug dran. Hören Sie in der neuen Folge unsere 4c-Podcasts den erfrischend meinungsfesten Elanders-Topmanager Peter Sommer. 2/2017 13

Den Podcast von 4c können Sie jetzt auf unserer Website unter www.4cmagazin.de anhören.

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Systemwechsel Schadcodes durch Banner, Werbestopp bei großen Online-Networks, Pageviews, die kein Mensch jemals ausgelöst hat: Online-Werbung muss sich das Vertrauen der Kunden gerade wieder zurückerobern. Ein guter Zeitpunkt, um an die Tugenden von Print zu erinnern. Von Thomas Koch*

E

s ist schon besser gelaufen für die Online-Werbeindustrie. Beinahe täglich werden wir mit neuen schlechten Nachrichten aus der Bannerindustrie konfrontiert. Ein Auszug aus der Murphy’s-Law-Liste der letzten Wochen: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt nun Website-Betreiber vor „Driveby“-Angriffen durch schädliche Werbebanner. Im Falle des jüngsten Angriffs auf den Bundestag war der Schadcode über Werbeeinblendungen ausgeliefert worden. Online-Werbung im Shitstorm

Der Chairman des Auditors Ebiquity, Michael Higgins, sagt, dass nur 40 Prozent der programmatisch ausgelieferten Werbung beim Verbraucher tatsächlich ankommen. Die übrigen 60 Prozent gingen den Werbekunden durch Ad Fraud, mangelhafte Viewability und Traffic verloren, der durch Bots entsteht. WPP, die größte Werbeholding der Welt, warnt ihre Kunden, dass im vergangenen Jahr digitale Anzeigen im Wert von über zwölf Milliarden US-Dollar im Nirvana verschwanden. Viele große Marken wie Audi, McDonald’s oder Walmart haben in einigen Märkten ihre Werbung bei Youtube und dem Google Display Network gestoppt. Grund ist die Platzierung von Anzeigen im Umfeld fragwürdiger, extremistischer Inhalte, die die britische Zeitung „The Times” aufgedeckt hatte. Da wird einem ja angst und bange. Es ist, als hätten wir mit dem Einzug der digitalen Medien in unsere Mediapläne die Büchse der Pandora geöffnet. Aber es ist kein feiner Zug, die Konkurrenz um die Werbegelder der Unternehmen

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BNW: Fotolia.de/Montage

endlichen Vielfalt von Erlebnissen teilhaben. Print selbst ist immer ein Erlebnis.

Youtube hat Probleme mit einigen Kunden: Große Marken stoppen ihre Werbung auf der Videoplattform.

schlecht zu machen. Deshalb nehmen wir diese Meldungen zum Anlass, einmal aufzuschreiben, was die Printmedien – Zeitungen und Magazine – alles Gute tun. Getreu dem Motto: Tue Gutes, wir reden darüber. Print macht schlau Print ist intellektuell. Erfahrene und qualifizierte Journalisten liefern Hintergründe zu aktuellen Ereignissen. Sie gewähren, weit über die Agenturmeldungen des Tages hinaus, tiefe Einblicke in die Geschehnisse, die für unser Leben relevant sind. Sie helfen uns, unsere Welt zu verstehen. Print macht uns schlau. Nach dem Lesen von Zeitungen und Magazinen sind wir immer schlauer als vorher. Print ist überraschend. Print erstaunt uns mit Informationen und Unterhaltung, die wir eben nicht ausdrücklich suchten. Lesen macht neugierig. Printmedien erweitern unseren Horizont und lassen uns an einer schier un-

Print muss sich nicht verstecken

Print ist ein Schaufenster. Ein Fenster zu unserer unmittelbaren Umwelt. Ein Fenster gar zur ganzen Welt. Und ein Schaufenster für die Waren und Angebote, die uns interessieren – auch für die, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie uns interessieren. Print hilft uns immer, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Leben ebenso wie beim Einkaufen. Print ist Glück. Lesen macht uns glücklich. Sei es zur Entspannung, zur Unterhaltung oder zur Information. Print hinterlässt immer ein gutes Gefühl. Print befriedigt unser Hirn, unser Herz und unsere Sinne. Die Leser spüren es jeden Tag. Und die Werber wissen, welchen Wert dies alles für ihre Kommunikation besitzt – und die, die es nicht wussten, wissen es jetzt. Print muss sich nicht vor anderen Medien verstecken. Nicht vor dem Fernsehen als Werbemedium. Und schon gar nicht vor den digitalen Medien. Die haben – siehe oben – genügend eigene Probleme. ∑∑∑∑

* Thomas Koch, Mediaplaner, Agenturgründer, ExStarcom-CEO, Herausgeber von „Clap“ und MediaPersönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print. Folgen Sie Thomas Koch auf Twitter: @ufomedia.

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Ein dichtes Programm hat 4c für die Printtour 2017 vorbereitet. In nur drei Tagen werden die Teilnehmer 14 exklusive Termine bei Druckereien, Druckmaschinenbauern und EU-Institutionen absolvieren können.

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er exklusiven Gruppe von 4c-Lesern, die sich zur Printtour 2017 anmeldet, wird ein einzigartiges Programm geboten werden. Gemeinsam mit 4c-Chefredakteur Martin Schwarz werden die Printtour-Teilnehmer insgesamt 14 Termine bei Unternehmen wie Xeikon, Kodak oder EFI haben, sie werden Druckereien kennenlernen, die mit besonderen Geschäftsmodellen bis zu 38 Prozent Wachstum pro Jahr generieren und sie werden Vertreter von EU-Institutionen treffen. Wer sich anmeldet, muss sich um nichts kümmern: 4c organisiert Flüge, Bustransfers, Hotel und sogar eine Bootstour durchs mittelalterliche Ghent.Einige wenige Plätze sind noch frei. Der Anmeldeschluss ist am 23. April 2017. Printtour, Belgien 28. bis 31. Mai 2017 printtour.4-c.at

14 Termine in drei Tagen und das in wunderschöner Umgebung: die Printtour 2017 führt nach Belgien.

Jährliche Großformat-Drupa

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ie größte Show für das Großformatsegment findet vom 8. bis 12. Mai in Hamburg statt. Zu den über 1.000 Ausstellern, die im Hamburger Messegelände ihre Services und Produkte den zehntausenden Besuchern präsentieren werden, kommt ein dichtes Rahmenprogramm mit mehreren Awards und über 100 Seminaren und Workshops. Die Fespa soll ab nun jährlich veranstaltet werden, die Fespa Digital wird, bisher alle zwei Jahre alternierend zur Fespa ausgetragen, wird abgeschafft.. Fespa, Hamburg 8. bis 12. Mai 2017 www.fespa.com

26. - 27. APRIL 2017 | MESSE ZÜRICH Registrieren Sie sich jetzt kostenlos für Ihren Messebesuch! Einladungscode 3410

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14 Termine, drei Tage


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BNW: NORTHERN BLOCK

Für alle Zeit

Sie hat es bis auf den Mond geschafft, sie wurde von einem der größten Autobauer der Welt verwendet, sie ist Inspiration für Dutzende Schriftgestalter: Die Futura, ein typografisches Phänomen, ist 90 Jahre alt.

Moskauer Park-Wegweiser mit Mariya Pigoulevskayas Stolzl: „Die Geometrie ist wieder im Kommen.“

Von Rainer Erich Scheichelbauer

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BNW: NASA

or neunzig Jahren brachte die Bauersche Gießerei in Frankfurt die erste BleisatzFutura auf den Markt. Die „Schrift unserer Zeit“ – so ein früher Werbespruch für die Futura – hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Und sie blieb all die 90 Jahre lang die „Schrift unserer Zeit“. Kommerziell war sie sofort erfolgreich, doch ihr Schöpfer, der Wahl-Münchner Paul Renner, konnte sich nicht lange darüber freuen. Kurz nach der Machtübernahme Hitlers wurde seine Schrift als „bolschewistisch“ diffamiert. Renner selbst landete im April 1933 kurzfristig im Gefängnis und wurde danach von den Machthabern isoliert. Das hielt die Nazis aber nicht davon ab, Renners Schrift weiterzuverwenden: Selbst die Hetz-Flugblätter für die Bücherverbrennungen waren in der Futura gesetzt. Nach dem Krieg ging der typografische Höhenflug weiter. Im Juli 1969 wurde die Futura sogar die erste Schrift auf dem Mond. Die Apollo-Mondmission ließ eine beschriftete Metall-Plakette an der Landestelle zurück. Über den eingravierten Unterschriften der Astronauten und des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon künden Futura-Versalien von den ersten menschlichen Schritten auf dem Erdtrabanten. Futura-Comeback

Hundert Prozent Marktanteil im Lunarbereich: Futura am Mond

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Auf ihrem Heimatplaneten ist die Futura auch heute ein Erfolg. Auf der Linotype-Website wird die Futura fast immer in den Top Ten gelistet. Doch zum genauen Absatz hält man sich bei Mutterkonzern Monotype bedeckt. Nur Wolfgang Hartmann von Bauer Types, der Nachfolgerin der Bauerschen Gießerei, deutet an, die Futura habe „zeitweise“ an Beliebtheit

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BNW: VW

Vorher, nachher: Abkehr von der alten Volkswagen-Futura hin zu dezenteren Formen und größerer x-Höhe

eingebüßt, „vor allem von den sechziger bis neunziger Jahren“. Hartmann führt das auf die damalige Dominanz des Schweizer Stils zurück und Schriften wie Helvetica und Univers der Futura den Rang abliefen. In jüngster Zeit könne man aber von einem Boom sprechen, freut sich Hartmann. Kaum einem anderen Unternehmen im deutschen Sprachraum hat die Futura ihren Stempel so stark aufgedrückt wie Volkswagen. Der deutsche Schriftgestalter Hannes von Döhren lieferte gemeinsam mit Meta Design 2015 die neuen Hausschriften ab. Als der Autobauer seinen typografischen Auftritt mit einem Paukenschlag umstellte, kam das Ende der Futura für viele unerwartet. Dabei hatte von Döhren mehrere Jahre an den neuen Schriftfamilien „Volkswagen Head“ und „Volkswagen Text“ gearbeitet. Der Auftrag wurde in direkter Zusammenarbeit mit Volkswagen und der Branding-Agentur Meta Design abgewickelt, die bereits in den Neunzigern die Futura sanft für VW angepasst hatte. Neue Schriften für neue Autos Auf die Frage, wie von Döhren denn mit dem Image als Futura-Bezwinger umgehe, winkt der Deutsche lachend ab: „Bezwinger klingt ja gemein.“ Tatsächlich hat er viel Respekt vor der Schrift, die er mit seinem Entwurf abgelöst hat. Die Futura sei für ihn „ein Klassiker und eigentlich unantastbar“. Sie sei nur eben den Anforderungen nicht mehr gewachsen gewesen, deshalb war es Zeit für eine Typo-Erneuerung beim weltgrößten Autohersteller. Ist die Futura also der VW Käfer unter den Schriften? „Meinetwegen kann man das so sagen“, meint der Schriftgestalter. „Die Autos haben sich

schließlich auch verändert: Die Scheinwerfer sind eckiger, die Schrägen dezenter. Die neue Schrift reflektiert das, zum Beispiel mit Details wie leicht schrägen Abschlüssen.“ Die Anforderungen an die neue VW-Typo waren klar: eine Schrift, die alles kann. Sie musste überall funktionieren. Vom KonsolenDisplay über die Tacho-Beschriftung bis hin zu den Bordbüchern, der Webseite, den Plakaten, den Broschüren und den Office-Rechnern der Büroangestellten. Diesen Spagat konnte die Futura einfach nicht bewältigen. Tatsächlich waren deshalb viele verschiedene Schriften im Einsatz, unter anderem die Arial, die Univers und die Thesis. Leicht lesbaren Mengentext in Lesegrößen und das vielleicht auch noch unter erschwerten Bedingungen – kaum ein Typograf würde für diese Aufgabe Paul Renners Klassiker wählen. Die Formen sind dafür zu geometrisch, die Mittellänge zu niedrig. Aus Problemen wie diesen entstand das besagte Mischmasch an Schriften. Von Döhrens Design sollte helfen, das Markenerlebnis zu vereinheitlichen. Die neuen Schriften eigneten sich besser für die erwähnten Mengentexte, noch dazu benötigten sie weniger Platz. So wurden etwa die Bordbücher deutlich dünner. „Das alleine hat wahrscheinlich eine Menge Kosten gespart“, vermutet von Döhren. Spekulation um die Kabel Gleich bei ihrem Erscheinen hatte die Futura schon Auswirkungen auf andere Schriften gehabt, glaubt der Frankfurter Designer Marc Schütz. Und zwar auf das beinah zeitgleich entstandene Konkurrenzprodukt der Offenbacher Schriftgießerei Klingspor: die Kabel, eine geometrische Grotesk aus der Hand des Kalligrafen

Rudolf Koch. Schütz zeichnet für die kürzlich erschienene „Neue Kabel“ verantwortlich, ein umfangreiches digitales Revival der Schrift. Bei der minutiösen Detailarbeit fiel ihm etwas auf: Koch muss in der Kabel Details immer bewusst anders gemacht haben als Renner in seiner Futura. Wenn die Futura den Punkt rund macht, macht die Kabel ihn karoförmig; ist das kleine a in der Futura einstöckig, macht Koch seines doppelstöckig. „Es ist auffällig, wie weit die beiden Schriften damals voneinander entfernt waren“, meint Schütz. Schließlich sei das Genre der geometrischen Grotesk noch relativ jung gewesen, der Raum für kreative Entwicklungen also noch eng. Ähnlichkeiten wären eigentlich vorprogrammiert gewesen. „Trotzdem fällt auf, wie wenig Überschneidungen die beiden Schriften haben“, sagt Schütz, „die Kabel sucht die maximale Abgrenzung zur Futura.“ Doch Schütz macht klar, die These sei nur seine Spekulation. Aber es gebe Indizien, so der Schriftendetektiv: Ein 1927 erschienenes Schriftenmuster bescheinigte der Kabel „mehr Lebendigkeit als anderen modernen Schriften“. Schütz kombiniert: „Damit muss die Futura gemeint sein.“ Schließlich waren die beiden Gießereien Bauer und Klingspor nur wenige Kilometer voneinander entfernt, die Geschäftsführer kannten einander. Schriftentwicklungen nahmen damals viele Jahre in Anspruch, Futura und Kabel kamen fast zeitgleich auf den Markt. „Sie müssen von den Entwicklungen des jeweils anderen gewusst haben,“ mutmaßt Schütz. Weg von der Futura Neue Entwicklungen im Genre der geometrischen Serifenlosen suchen die größtmögliche Distanz zur dominierenden Futura. Auch in

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Ausgeflippt: Die Futuracha des Athener Designbüros Høly verleiht dem Klassiker Flügel

Österreich gibt es mit der „Soleil“ des Wieners Wolfgang Homola ein namhaftes Beispiel. Die Buchstabenformen sind nach der alten Gebäudebeschriftung der Arbeiterkammer-Zentrale in Homolas Heimatstadt modelliert. Bei der Renovierung musste eine neue Schrift für das Leitsystem gefunden werden, aber die angedachten Avenir und Futura passten schlicht nicht: Das war der Startschuss für eine eigene Schriftentwicklung. Die mittlerweile stark ausgebaute Familie ist schrittweise zwischen 2011 und 2013 bei TypeTogether erschienen. Homola schwört, er habe als Typograf nie mit der Futura gearbeitet. Das Genre der geometrischen Sans hat ihn aber fasziniert: „Der Minimalismus lässt eigentlich keine weitere Vereinfachung mehr zu“, erklärt Homola, „durch die totale Reduktion bleiben kaum Parameter zum Spielen.“ Trotzdem gelang es ihm, etwas Bewegung ins strenge geometrische Konzept zu bringen, indem er die in sich geschlossenen Formen behutsam öffnete. Statt einer statischen Grotesken habe er so eine dynamische Geometrische schaffen können. Harte Geometrie auf Speed Die weißrussisch-britische Schriftgestalterin Mariya Pigoulevskaya von der englischen Foundry Northern Block wählte für ihre geometrische „Stolzl“ den entgegengesetzten Weg: „Ich wollte herausfinden, wie weit ich mit der Geometrie gehen und trotzdem noch eine gewisse Lesbarkeit beibehalten kann.“ Die einfachen Grundformen sollten nur so weit angepasst werden, dass sie funktionierten. Die humanistische Abwandlung wollte sie vermei-

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den, denn die Schrift sei nicht darauf ausgelegt, es dem Auge des Betrachters um jeden Preis leicht zu machen. Pigoulevskaya: „Sie soll vielmehr ästhetische Grundsätze in Frage stellen.“ In der Rekordzeit von drei Monaten entwickelte sie 2015 die Display-Varianten der Stolzl-Familie. Die Textfassung mit stärkeren Anpassungen kam ein knappes halbes Jahr später heraus. Auch Pigoulevskaya legt Wert darauf, dass ihre Schrift nichts mit der Futura zu tun habe: „Ich bin ein großer Fan, aber bei der Stolzl habe ich nicht an sie gedacht.“ Benannt ist die Schriftfamilie nach der Bauhaus-Meisterin Gunta Stölzl, die in den Zwanzigern für ihre Textilarbeiten berühmt wurde. Pigoulevskaya wurde dafür kritisiert, dass sie im Schriftnamen den Umlaut weggelassen hatte. Aber das sei nicht aus Ignoranz passiert, betont die Designerin, sondern aus Respekt: „Ich wollte nicht einfach ihren Namen verwenden.“ Sonst gab es nur positives Echo, der mittlerweile große internationale Erfolg der Fonts gibt ihr recht. Vor allem in Russland wird die Stolzl gerne eingesetzt, zuletzt etwa beim Redesign für den Moskauer Sokolniki-Park. „Die Leute lieben die Geometrie wieder wie in den Zwanzigern“, zieht Pigoulevskaya historische Parallelen. Griechische Futura mit Schrullen Aus Griechenland stammt das skurrile „Futuracha“-Projekt, eine extravagante Überformung der Futura-Buchstaben, gekreuzt mit Details aus der Baskerville, JugendstilElementen und ausgeflippten Ornamenten. Futuracha entstand 2012 als Studentenprojekt

des Athener Designers und bekennenden Futura-Fans Odysseas Paparounis. Das Projekt bestand ursprünglich aus nicht mehr als einer einfachen EPS-Datei, die die Buchstaben enthielt. Wer mit Futuracha etwas schreiben wollte, musste sich die Formen also selbst in einem Vektorgrafik-Programm zurechtziehen. Als Behance-Projekt avancierte Futuracha in kürzester Zeit zum Internet-Hit: Bis heute wurde die Datei etwa eine Viertelmillion mal heruntergeladen. Paparounis, mittlerweile Chef

BNW: TYPETOGEHTER

BNW: HØLY

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Farbenpracht: Zuletzt ergänzte Wolfgang Homola seine Soleil-Familie um die Effektschrift „Soleil Magic Caps“

des Designbüros „Høly“, will nun die Schrift unter dem Titel „Futuracha Pro“ als richtigen Opentype-Font herausbringen, in dem die Buchstabenvarianten beim Tippen automatisch ausgetauscht werden. Bisher entstand eine Beta unter der Ägide der erfahrenen Schriftgestalterin Natalia Qadreh. Um den Font auch abschließen zu können, startete das Designbüro eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo. Bei Redaktionsschluss lag das Ergebnis bereits bei über 30.000 Dollar. ∑∑∑∑

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Mehr als 100 Verlagskunden und 20 Jahre Erfahrung in der digitalen Buchproduktion Das ungarische Druckunternehmen Prime Rate beschäftigt sich seit 1997 mit Digitaldruck. Mit der Senkung der Druckauflagen entstand der Bedarf nach einer kostengünstigen Produktion, worauf die digitale Drucktechnologie die entsprechende Antwort bedeutete.

In den vergangenen 20 Jahren entwickelte sich nicht nur die digitale Drucktechnologie, sondern auch Prime Rate. Das damals zweiköpfige Unternehmen beschäftigt mittlerweile über 200 Mitarbeiter und erwirtschaftet im Jahr rund 17,5 Millionen Euro Umsatz. angeboten. Damit bietet Prime Rate eine sehr breite Verarbeitungpalette für den Kunden. Umschlagveredelung mit 3D UV – Kostenlos testbar! Als kompetenter und zukunftsorientierter Digitaldrucker bietet Prime Rate immer die neuesten Technologien an. Die 3D UV Lackie­ rung wurde vor zwei Jahren mit großem Erfolg eingeführt. Diese ermöglicht außergewöhnlich veredelte Buchumschläge. Damit sich die Kun­ den selbst einen Eindruck von dieser einzig­ artigen Druckveredelung machen können, die Wirkung selbst fühlen können, bietet Prime Rate ein kostenloses 3D UV Druckmuster­Ser­ vice. Die Kunden stellen dafür ihre Druckdaten zur Verfügung.

Erstklassige persönliche Beratung steht bei Prime Rate im Vordergrund

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ie größten Exportpartner von Prime Rate sind Fachverlage, bei denen die Aufla­ gen zwischen 50 und 2000 Stück liegen. Die mehr als 100 Verlagspartner aus Öster­ reich, Deutschland und der Schweiz werden von zehn deutschsprechenden Mitarbeitern betreut.

Für Flexibilität und kurze Lieferzeiten sorgen zehn Digitaldruckmaschinen, darunter die zwei Flagschiffe von HP, die Indigo 10.000. Diese Farbmaschinen verwenden eine offset­ ähnliche Drucktechnologie (flüssige Farbe,

Komplette Buchbinderei auch mit Kaltleim Die gedruckten Bogen werden in der hausei­ genen Buchbinderei weiterverarbeitet. Neben der Hotmelt und PUR Klebebindung steht den Kunden ab Juli auch die Kaltleimbindung zur Verfügung. Diese sorgt für bestes Aufschlag­ verhalten bei Broschüren. Die Fadenheftung und Hardcover­Fertigung er­ folgen ebenfalls in der eigenen Produktion und auch sie werden schon ab kleinen Auflagen

Vorabexemplare Prime Rate ermöglicht die Druckfreigabe mit­ tels eines Vorabexemplars zu erteilen, damit sich die Kunden sowohl bei SoftCover­, als auch bei HardCover­Büchern von der Druck­ und Bindequalität überzeugen können. Eigene Offsetkapazität Neben Digitaldruck kann auch Offsetdruck an­ gefragt werden, denn Prime Rate verfügt über eigene Offsetdruckkapazitäten. Auf Wunsch können Buchumschläge mit Sonderfarben oder Verlagsvorschauen in höheren Auflagen auch im Offsetverfahren hergestellt werden.

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Kurze Lieferzeiten

Gummituch, etc), die im 4C Bereich für die beste Druckwiedergabe sorgen. Das Bogen­ format von 750x530 mm ermöglicht auch eine kostengünstige sowie schnelle Produktion von hochwertigen Bildbänden in kleinen Auflagen.

Weitere Informationen finden Sie auf folgender Website: www.primerate.hu.


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Bild zum Wort Gezeichnete Rhetorik: Ein junger Grafikdesigner hat zehn historische Reden in ein Buch gefasst – indem er sie mit Bleistift gezeichnet hat. Entstanden ist ein außergewöhnliches Werk, in der die Illustration die Stimmung der Reden besser einfängt, als es die Worte tun könnten.

Bnw: alle bilder beigestellt

Von Muhamed Beganovic

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s gibt Reden, die sich ins kollektive Gedächtnis der Menschheit eingebrannt haben als intellektuelle Lesezeichen gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Umbrüche. Martin Luther Kings Rede vom 28. August 1963 war so ein Lesezeichen. „I have a dream“, sagte Luther damals und zeichnete die Vision einer Welt, in der Menschen ganz unabhängig von ihrer Hautfarbe die gleichen Rechte genießen können. Die Rede ist auch Teil des Buches „Power of Speech“ des jungen Grafikdesigners Lennart Foppe. Der Autor hat zehn historische Reden in Bleistiftzeichnungen gefasst, ihre Dynamik, ihre Brüche, ihre historische Situation illustriert. Es ist ein außergewöhnlicher Ansatz, den Foppe da gewählt hat. Keine Redetexte „Ich fand es immer schade, dass es Reden nur als abgedruckten Text gab“, so Foppe. Es gebe zwar unzählige Einordnungen, aber vielen Leuten seien diese Erläuterungen zu theoretisch und wissenschaftlich komplex. „Daher habe ich versucht, Reden auf eine ganz grundsätzlich andere Art darzustellen“, sagt

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Keine Worte verlieren: zehn historische Reden als Illustrationen im Buch „Power of Speech“ von Lennart Foppe. der junge Grafikdesigner. „Ich habe bewusst auf den Abdruck der Redetexte verzichtet und den Fokus auf die illustrative Umsetzung der weltgeschichtlichen Ereigniskette gesetzt“, legt er nach. Historischer Kontext

Im Buch entdeckt man dann aber doch mehr Text, als zu erwarten wäre. Manchmal ist es nur ein Satz. Manchmal auch ein ganzer Absatz. Diese erläuternden Texte haben den

Zweck, die Rede in einen historischen Kontext zu setzen. Auf den letzten paar Seiten jedes Kapitels – jedes Kapitel umfasst eine Rede – finden sich Auszüge aus der Rede und dazu teils witzige Illustrationen. Das Kapitel über Martin Luther Kings Rede enthält etwa auch ein Zitat, in dem frei übersetzt steht: „Wir lehnen es ab, daran zu glauben, dass die Bank der Gerechtigkeit bankrott ist.“ Darunter ist ein Stapel von 100-Dollar-Scheinen mit den Wörtern Gerechtigkeit darauf gezeichnet. Solche Wort- und Bildwitze ziehen sich durch das gesamte Buch. Die Reden der Verbrecher „In erster Linie wollte ich den Betrachter für ein Themenfeld begeistern, das insbesondere für viele junge Menschen weniger attraktiv wirkt“, sagt Foppe über seine Absichten. Es gibt auch einen politischen Grund. „Gerade in heutiger Zeit, wo Populismus und Polemik wieder auf fruchtbaren Boden treffen, ist es wichtig, Hintergründe von Politikern oder politischen Akteuren zu hinterfragen“, sagt er. „Hauptsächlich ist die Auswahl der Reden sehr subjektiv entstanden. Ich habe mich auf Reden

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konzentriert, bei denen die meisten Menschen vom Redner als Person etwas wussten“, erklärt Foppe. Ein weiterer wichtiger Aspekt war es, verschiedene Positionen mit ins Buch einzubeziehen. Nicht nur gute Reden mit vornehmen Anliegen, sondern auch Beispiele für schlechte Absichten und Propaganda. Zeichnen nach Metaphern „Der wohl wichtigste Aspekt war aber die rhetorische Vielschichtigkeit einer

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Rede, insbesondere die verwendeten Metaphern, ohne die ich nicht imstande gewesen wäre, Illustrationen anzufertigen“, sagt Foppe. Und so wurde „Power of Speech“ ein gezeichnetes Buch für Erwachsene. Eine großartige Lektüre, die mit viel Charme und schönen Illustrationen in den Bann zieht. Das Buch endet mit der Rede eines fiktiven Politikers. Nämlich jener Charlie Chaplins aus dem Film „Der Große Diktator“. ∑∑∑∑

Berühmte Filmsequenz: Auch die Rede von Charlie Chaplin im legendären Film „Der große Diktator“ ist im Buch gezeichnet

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Portable, aber nicht mobil Tagtäglich ist das PDF-Format weltweit fester Bestandteil im elektronischen Dokumentaustausch. Doch mit mobilen Endgeräten tut sich das Format ziemlich schwer. Zeit für eine fundamentale Frage: Ist das klassische PDF noch zu retten? Von Andreas Burkard

I

m Jahr 1993 begann mit der Veröffentlichung anders aus. Acrobat erhielt mit der Druckproduktion viele hilfreiche Werkzeuge, um eine von Acrobat 1.0 für das damals frische PDF-Format eine faszinierende Entwicklungs- PDF-Datei zu kontrollieren und allenfalls zu korrigieren. Nach und nach übernahm Enfocus geschichte. Unter der zu dieser Zeit visionären mit dem PitStop den Lead. Bei Acrobat DC setzt Federführung von John Warnock und Chuck Geschke entfaltete sich das PDF-Format schnell. Adobe nun verstärkt auf die PDF-Kompetenz von Durch die Erfindung von PostSkript als Ausgabe- Callas Software. Nach Neuerungen und Verbesserungen in der Druckproduktion sucht man heute sprache waren Adobe und Apple in dieser Zeit oft vergebens, obwohl dazu Potenzial vorhanden unzertrennbar. Außerhalb der Druckindustrie wäre. Dazu gehören unter anderem die Preflights. zeigten danach E-Mail und Internet rasch die Notwendigkeit eines universellen Austauschfor- Zwar sind diese Preflights mit allen möglichen mates. Der kostenlose Adobe Reader wurde nach Kriterien ausgestattet, doch die Fehlerprotokolle zeigen oftmals selbst bei einer erfolgreich und nach fester Bestandteil auf praktisch allen gedruckten Datei verwirrende Fehlermeldungen. Rechnern weltweit. Mit Fleiß, Einfallsreichtum und den nötigen Mitteln integrierte Adobe alle Knacknuss Lauffähigkeit möglichen Anforderungen des Marktes in das Das Internet auf dem Desktop kann als offene junge PDF-Format. Am Ende dieser Zeitreise kamen die mobilen Lösung bezeichnet werden. Für den Entwicklungsprozess zur Darstellung von Inhalten ist Endgeräte. Mit der angenehmen mobilen UnW3C, das Gremium zur Standardisierung der abhängigkeit kehrte aber auch die vermeintlich befreite Welt der geschlossenen Systeme zurück. Techniken im World Wide Web, zuständig. Eine Vielzahl von Webanwendungen und eine offene Und die Baustellen häufen sich. Architektur sorgen nicht nur für Wettbewerb, PDF für Druck sondern darüber hinaus für Weiterentwicklung Die Druckindustrie ist bekanntlich auf PDF und Zuverlässigkeit. Nebst HTML-Seiten können angewiesen. In diesem Bereich wird PDF seine Webbrowser verschiedene andere Arten von Bedeutung sicherlich halten, außer Adobe Dokumenten wie beispielsweise Bilder und eben verfolgt plötzlich ganz andere Ziele. auch PDF-Dokumente problemlos anzeigen. Betrachtet man jedoch die Entwicklung von Früher war das PDF-Format bekannt für die Acrobat, so muss man feststellen, dass Adobe die gleiche Darstellung auf allen Geräten. Mit dem Innovation im Bereich PDF für die Druckvorstufe Einzug interaktiver Lösungen im PDF und vor auf Sparflamme hält. Zu Zeiten, als Druck eine allem mit dem Siegeszug von Tablet und Mobile noch höhere Gewichtung hatte, sah dies ganz gehören diese Zeiten der Vergangenheit an.

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Eine klassische PDF-Datei wird zwar auch auf den mobilen Geräten dargestellt. Doch die weit verbreitete Kundenerwartung, dass eine mit Interaktionen angereicherte PDF-Datei auf allen Geräten genutzt werden kann, ist nicht mehr garantiert. Die aktuellen Systeme wie iOS oder Android ermöglichen keinen direkten Zugriff des Nutzers auf das Dateisystem. Apps laufen in sich geschlossen und können nur innerhalb dieser sogenannten Sandbox lokale Dateien auf dem Gerät lesen und speichern. Apps werden aus den herstellerbetriebenen Stores wie dem App Store oder Google Play geladen oder werden über einen Entwicklerzugang für Firmenlösungen installiert. Ferner ist es nicht möglich, unter iOS einen Webbrowser zu installieren, der eine eigene Darstellung der Inhalte nutzt. Die Betriebssysteme der mobilen Endgeräte ist für PDF-Lösungen heute plötzlich hinderlich. Die Darstellung auf allen Geräten, also die Lauffähigkeit auf Desktop wie auf Mobile, ist keine Selbstverständlichkeit. Man kann davon ausgehen, dass selbst Adobe von der rasanten Entwicklung dieser mobilen Endgeräte überrannt wurde. Einerseits stattete der Hersteller InDesign und Acrobat mit interaktiven Funktionen aus. Andererseits sind viele Interaktionen auf Smartphones und Tablets nicht oder nur eingeschränkt lauffähig. Vermehrt können Dienstleister die Kundenwünsche für PDF als Folge der Einschränkungen unter Mobile nicht oder bloß eingeschränkt umsetzen.

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Nicht besonders akrobatisch: Auf mobilen Endgeräten hat der Acrobat Reader enorme Schwächen

Korrekte Weiterverarbeitung und korrektes Drucken trotz zahlreicher Fehlermeldungen – der Druckproduktion in Acrobat fehlt eine Weiterentwicklung

Interaktive Elemente aus InDesign werden in der Regel nicht oder bloß eingeschränkt auf den mobilen Endgeräten unterstützt

Acrobat kann für einen mehrseitigen Artikel keine seitenübergreifende fortlaufende Leserichtung mit Tags erstellen

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Bnw: Fotolia.de

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sieht es ganz anders ein- und ausblenden können, sind weder unter aus. Die Mail-App iOS noch unter Android lauffähig. Das XFAunter iOS ignoriert Modell dieser Formulare ist nicht kompatibel die Darstellung mit diesen Betriebssystemen. Der dynamische der PDF. Dadurch Renderingprozess kann nur auf Desktoprechnern ist es umständlich, ausgeführt werden. diese überhaupt Statische PDF-Formulare werden in der Regel der üblicherweise in InDesign und Acrobat erstellt. InDesign verfügt verwendeten App dazu im Bedienfeld „Schaltflächen und Formulare“ „Adobe Acrobat Reader“ über die nötigen Werkzeuge. Die Detailanpassungen werden dann meist in Acrobat vorgenommen. zuzuweisen. Ist dies Acrobat kann mit seinen Formularwerkzeugen dennoch geschafft, so wird der Glaube an ein eigenständig einem PDF-Dokument die Formularlogik hinzufügen. universelles Austauschformat schnell Wird beim PDF-Formular ein Kennwortschutz in Frage gestellt. Die verwendet, der die Formularfeldbearbeitung App kann die PDF mit einschränkt, so kommt die App „Adobe Acrobat dem Video MPEG-4 Reader“ damit nicht klar. Felder lassen sich nicht nicht abspielen. ausfüllen, Drop-down-Listen nicht aufklappen Für PDF gibt es und Schaltflächen nicht betätigen. Nur bei Formularen ohne einen Kennwortschutz kann die App mittlerweile eine Vielzahl von Apps. Das auf die Felder zugreifen. Weiters funktionieren Drop-down-Listen, Kontrollkästchen, Optionsfelhat für die Lauffähigkeit einzelner der und Feldberechnungen. Vorsicht geboten ist Die allgemeine Lauffähigkeit von PDFInteraktionen oder auch der Dokumentverwaltung jedoch bei JS-Skripts sowie bei vielen Schaltflächenvorgängen. Diese sind unter iOS und Android Formularen auf den mobilen Geräten innerhalb der App oftmals Vorteile. Der Nachteil nicht oder nur eingeschränkt nutzbar. ist nur Wunschdenken ist jedoch die eingeschränkte Verbreitung dieser in der Regel kostenpflichtiger Apps. Alter Wein in neuen Schläuchen Eine gute Alternative ist die App „PDF Expert“ von Readdle. Diese App kann das Video immerhin Der Eindruck, dass der Hersteller Adobe das durch Antippen abspielen. Der Versuch, das Video PDF-Format mit seinen vielen Facetten vernachRobuster Standard? lässigt, wird von Jahr zu Jahr deutlicher. Man über die in InDesign angelegte Schaltfläche zu Videos verdeutlichen am besten die Problemethik starten, scheitert jedoch auch da. kann solche Anzeichen auch direkt in Acrobat von nicht lauffähigen PDF-Dateien auf den unterablesen. Praktisch von Version zu Version wurde InDesign kennt noch eine Vielzahl weiterer schiedlichen Geräten. Ein heute gängiges Format die Benutzeroberfläche verändert, ohne dass es interaktiver Funktionen. Lesezeichen können in für Video ist das MPEG-4-Format, kurz .mp4. Für im Funktionsumfang wirkliche Neuerungen und der App „Adobe Acrobat Reader“ genutzt werden. Audiodaten ist MPEG-3 weit verbreitet. InDesign Bei praktisch allen Interaktionen, die über Schalt- Verbesserungen zu verzeichnen gab. Die momenflächenaktionen gesteuert werden, ist dies jedoch tane Oberfläche von Adobe Acrobat Pro DC wirkt kann eine solche Videodatei platzieren und über nicht der Fall. befremdend und ist für viele Anwender nach wie das Bedienfeld Medien mit Steuerelementen vor sehr gewöhnungsbedürftig. versehen. Mit Navigationspunkten besteht ferner Acrobat und Rich Media die Möglichkeit, das Video an einer bestimmten Adobe und sein PDF Der Acrobat auf Desktop hat Rich-Media-WerkPosition abzuspielen. Das Starten eines Videos zeuge. Für reine Desktop-PDF-Lösungen kann Die Hersteller von neuen Geräten halten Adobe oder das Abspielen ab einem Navigationspunkt man somit direkt im PDF-Dokument 3D-Modelle, auf Trab. Die Gewohnheiten der Menschen im erfolgt über eine Schaltfläche. Dazu kann Schaltflächen, SWF, Video oder Audio hinzufügen. Umgang mit Informationen haben sich verändert. InDesign ein beliebiges Objekt in eine Schaltfläche umwandeln. Im Bedienfeld „Schaltfläche Die Lauffähigkeit dieser Interaktionen in der PDF- Die Herausforderungen rund um das offlinefähige und Formulare“ verwendet man die Aktion Video Datei auf den mobilen Endgeräten wird jedoch in PDF-Format sind gestiegen. abspielen. Optional kann ein Erscheinungsbild der Regel nicht unterstützt. Auf der Gegenseite ist das Interesse an gestaltet werden, welches sich ändert beim AuslöNachbesserungen tatsächlich geringer geworden. PDF-Formulare sen der Schaltfläche mit einem Mausklick oder bei Aktuell ist die Cloud-first-Strategie bei Adobe Berühren auf Touchgeräten. Der Export erfolgt in Die weit verbreitete Meinung eines universellen das Maß der Dinge und gleichzeitig Lockstoff InDesign als Adobe PDF (interaktiv). Austauschformates bröckelt auch bei den beliebfür Investoren. PDF wird mehr und mehr in die ten Formularen im PDF-Format. Dynamische Im kostenlosen Adobe Reader auf Desktop Cloud einbezogen. Da ist eine Frage dringlich: Wer Formulare, also Formulare, die etwa über Anwengarantiert eigentlich, dass PDF kostenlos bleibt? wird Video über eine Schaltfläche oder mit direktem Klick auf das Video abgespielt. Auf Mobile derinteraktionen neue Felder oder Feldgruppen Niemand. ∑∑∑∑

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Webfonts to go Die Freeware FontSieve wandelt Rich Text in HTML um.

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s gibt mehrere Möglichkeiten, eigene Fonts in eine Webseite zu bekommen. Entweder man verlinkt in der HTML- oder CSS-Datei die Webfonts, am besten im WOFF-Format. Oder man bettet die Fonts in den HTML-Code ein. Das geschieht mithilfe der sogenannten „Base64“-Kodierung. Base64 bildet Binärdaten wie zum Beispiel eine Font-Datei als ASCII-Text ab. Und weil das technisch gesehen nur Text ist, kann es auch in jede beliebige textbasierte Datei integriert werden, eben auch in ein HTML. Damit hat man alles in einer einzigen Datei: den Text, die HTMLund CSS-Daten – und eben auch die Fonts. Jeder im Mac-System installierte Font steht dabei zur Verfügung. FontSieve bietet über das Format-Menü zusätzliche Optionen. Am wichtigsten ist dabei die Subsetting-Funktion, mit der nur jene Teile des Fonts in Base64-Code umgewandelt werden, die tatsächlich in der Datei

πFontSieve 1.0

benutzt werden. Steht zum Beispiel nur das Wort „Hallo“ in einer bestimmten Schrift, werden auch nur das H, das a, das l und das o im Font belassen, wenn er ins HTML geschrieben wird. Mit weiteren Einstellungen kann etwa automatisch Kerning oder andere möglicherweise unwichtige Font-Info entfernt werden. Ob es taugt, kann man sofort überprüfen: Das Fenster zeigt im Split-View den bearbeitbaren Rich Text, darunter eine Web-Vorschau und ganz unten den HTML-Code an. Per Knopfdruck lässt sich die Seite in einem installierten „richtigen“ Browser wie Firefox, Chrome oder Safari begutachten. Aber Achtung: Ob man anschließend die Seite auch veröffentlichen darf, sollte man vorher noch einmal in der Lizenzvereinbarung für die betreffenden Schriften nachlesen. Viele Desktop-Font-Lizenzen erlauben nämlich keine Web-Anwendung. ∑∑∑∑

System: ab OS X 10.9 Preis: gratis im AppStore Web: fontsieve.com

Text bearbeiten, fertig: Nicht einmal auf einen Knopf muss man noch drücken, um das HTML mit eingebetteten Fonts zu erhalten

Tipps für Klicks Tipp 1: F ont-Outlines in Acrobat

Tipp 2: Vektor-Abmagerung

M

it einem Trick kann auch Acrobat Pro eingebettete Fonts in Pfade umwandeln: Zunächst legt man einen beliebigen Text als Wasserzeichen über die PDF-Seite, allerdings mit null Opazität. Anschließend wechselt man zur Transparenz-Reduzierung und wendet sie mit der Option „Gesamten Text in Pfade konvertieren“ an. ∑∑∑∑

Blitzdiät: Kleinere Dateigrößen können mit einer alten Formatversion erzielt werden

Pfade: Mit einem transparenten Objekt kann auch Acrobat Schriften in Pfade umwandeln

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er Illustrator speichert eine Menge Datenmüll in einer Datei, etwa unbenutzte Stile und Farbfelder. Abhilfe schafft das Sichern in einem alten Format, etwa in Version 3. Freilich empfiehlt sich das nur, wenn man keine neuen Features angewandt hat. Vorsicht bei Version, die beherrschte noch keine Kompression. ∑∑∑∑

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„Heute würde ich das nicht mehr tun“ Für viele Druckereien ist er die klarste Perspektive auf Neugeschäft: der digitale Verpackungsdruck. Doch der wirtschaftliche Erfolg könnte auch an der Komplexität des Workflows scheitern. Francisco Martinez, Geschäftsführer von Straub Druck, hat es erlebt. Und rät seinen Kollegen dringend: Der digitale Workflow muss vom Rest der Prozesse in einer Druckerei entkoppelt werden. Von Anja Schlimbach

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r hat es wirklich versucht. Vor sechs Jahren war das, in wirtschaftlich nicht einfachen Zeiten für sein Unternehmen. Da probierte Francisco Martinez, Geschäftsführer von Straub Druck in Schramberg, seine Digitaldruckmaschinen über das schon im gesamten Betrieb implementierte WorkflowSystem eines Offsetdruckmaschinenherstellers zu steuern. „Das funktionierte nur kurze Zeit. Spätestens, wenn die Masse kommt, braucht man einen kompletten, eigenständigen DigitalWorkflow. Und zwar nicht eine Software, die einfach eine Datei von links nach rechts schiebt, sondern einen großen Fluss kanalisiert, der in einer Richtung fließt und bei dem jeder Auftrag ein Tropfen ist“, so Martinez. Besonders besorgt ist Martinez um die Workflow-Organisation von Druckereien, die sich mit dem digitalen Verpackungsdruck beschäftigen wollen – jenem Produktzweig also, dem künftig das größte Potenzial attestiert wird: „Im Schnitt bekommen Verpackungsdruckereien 60 Aufträge pro Tag. Eine Digitaldruckmaschine braucht mindestens 400 bis 1.000 Aufträge, um sich zu finanzieren. Wenn diese Volumina auf einen Verpacker zukommen, wird er sehen, wie schlecht es um seinen Workflow wirklich steht. Allerdings hat er dann nicht mehr die Zeit zu experimentieren. Deshalb ist meine Empfehlung, erst einmal gedanklich die Masse an Aufträgen, die

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man pro Tag erhält, mit 100 zu multiplizieren, bevor man sich auf das Wagnis Digitaldruck richtig einlässt“, so Francisco Martinez. Wenig Verständnis Mit den schon im Offsetbereich in vielen Druckereien bewährten Workflow-Systemen wird das schwierig. „Das kann gar nicht funktionieren, denn es wäre der Versuch, mit einer

„Sollte man das Herz der Produktion wirklich von der Stange kaufen?“ Francisco Martinez, Geschäftsführer Straub Druck

festen und großen Struktur etwas sehr Flexibles zu bauen. Deshalb erleben die meisten, die das versuchen, eine herbe Enttäuschung.“ Francisco Martinez erinnert sich gut an die Schwierigkeiten, mit denen er sich konfrontiert sah, als er begann, die Strukturen für den Digitaldruck neu zu formen. „Es hat viel Unruhe verursacht, als ich die traditionelle Akzidenzdruckerei in die digitale Richtung bewegen wollte. Aktionäre, Aufsichtsrat und Banken, Abteilungsleiter und Personal hatten nur wenig Verständnis für meine Ideen und hielten mich für komplett verrückt“, erzählt Francisco Martinez. „Das ganze Projekt stand wie ein riesiger Berg vor mir. Der Weg nach oben war sehr mühsam, weil ich immer nur von links nach rechts ein paar Meter hochklettern konnte. Man macht sehr viele Fehler und nach einem Jahr war immer noch nichts gewonnen.“ Martinez entschied sich für einen Alleingang: „Nach drei Jahren habe ich deshalb entschieden, eine zweite Druckerei mit einem digitalen Workflow und ohne Personal

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Workflows bei Straub Druck: ein großer Fluss

aufzubauen.“ Übersetzer Nun glaubt man in den Chefetagen vieler Druckereien, dass IT eine Dienstleistung ist, um Software auf den neuesten Stand zu bringen, darauf zu schauen, dass die Rechner ordnungsgemäß funktionieren. Das ist ein großer Fehler, denn IT beinhaltet ebenso die Softwareentwicklung. Und das tut der Branche Not, um sich wirtschaftlich sinnvoll mit dem digitalen Verpackungsdruck zu beschäftigen. „Sollte man das Herz der Produktion wirklich von der Stange kaufen? Es gibt zwar so schöne vorgefertigte Software und die Hersteller geben immer eine praktikable Lösung an die Hand, aber das gilt immer nur für deren Maschinen“, sagt Martinez. So gibt es zwar alle möglichen Lösungen auf dem Markt, diese bilden aber immer nur einen Teil der Anforderungen ab. Jedes Teilchen der Maschinerie hat dann seinen eigenen Workflow. Jede Software spricht eine

sich warm anziehen. Wenn wir als kleine Akzidenzdruckerei und mittelständisches Unternehmen in der Lage sind, in weniger als einem Jahr eine Abteilung für Verpackung andere Sprache. „Wie automatisiert man diese aufzubauen, dann kann man sich vorstellen, unterschiedlichen Workflows? Im Prinzip was geschieht, wenn morgen Flyer-alarm braucht man lediglich einen Übersetzer, entscheidet, konzentriert in die Verpackung einen Entwickler, der in der Lage ist, die zu gehen. Darauf werden die Verpackungsdrucker noch weniger vorbereitet sein als seirichtige Sprache zu finden“, erklärt Francisco nerzeit die Akzidenzdruckereien. Alle großen Martinez. „Wir haben also ein Übersetzungsprogramm gebaut, das in der Lage ist, mit Online-Druckereien werden sofort und mit Maschinen von Heidelberg, Horizon, Ricoh, gewaltigen Mitteln und Möglichkeiten Verpackung machen“, warnt Francisco Martinez. HP und Fujifilm zu kommunizieren. So Und das wird auch gar nicht so lange auf sich kann ich mich frei bewegen und bin deshalb warten lassen. Es gibt schon Experimente in schneller als der Rest.“ An der Markenvielfalt diese Richtung. Bei Flyeralarm und Print24 erkennt man: Martinez hat einst so ziemlich kann man bereits einige Verpackungsarten von jedem Anbieter Maschinen gekauft. Was am Markt war, gelangte irgendwann in seinen bestellen. Straub Druck lässt übrigens mittlerweile Drucksaal. „Heute würde ich das nicht mehr sogar den traditionellen Akzidenzdrucktun“, sagt er. Workflow langsam abstellen. Diese Das könnten auch andere Kleinigkeit wird der neue Workflow des Mögen sich auch viele Druckereien große Digitaldrucks nun einfach mit übernehmen. Chancen im Verpackungsdruck, zumal im „An diesem Projekt arbeite ich jetzt seit vier digitalen Milieu, ausrechnen, so werden sie Monaten. Und ich habe gute Hoffnung, dass mit mächtiger Konkurrenz rechnen müssen. wir mit der gesammelten Erfahrung Ende des „Die Kollegen von der Verpackung sollten Jahres schon so weit sind.“ ∑∑∑∑

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Ein Reiseführer. 4.000 Hotels. Ziemlich viel Mühe. Das Krefelder Medienhaus Stünings hat aus einem schwierigen Projekt ein durchdachtes WorkflowSystem entwickelt, in das sich nun auch die Kundschaft einklinken und damit Druckprojekte einfacher managen kann. Von Anja Schlimbach

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rbeiten, damit andere Urlaub machen. Prozesse zu optimieren und zu digitalisieren“, Das gehört beim Mediendienstleister so Jörg Montag. Stünings Medien im nordrheinEine der Lösungen für diese Kunden heißt westfälischen Krefeld eben auch zum Geschäft. „Print Logistik System“. Unternehmen, die „Wir sind ein Medienhaus mit verschiedenen eine gewisse Größe und einen bestimmten Geschäftsbereichen. Unter anderem haben wir Bedarf an Printprodukten wie Visitenkarten, einen Verlag, der neben Fachzeitschriften auch Prospekten, Flyern oder Katalogen haben, einen Reiseführer produziert, der jedes Jahr in können diese Produkte bei Stünings Medien hoher Auflage erscheint. Dafür mussten wir ur- bestellen und direkt an die Tür ihres jeweiligen sprünglich die Daten von 4.000 Hotels aus ganz Außendienst-Mitarbeiters liefern lassen. „Wie Europa individuell erheben. Um das ins Interkommen Vertriebler schnell an Visitenkarten net zu bringen, haben wir Monate gebraucht. oder Werbematerialien? In vielen Unternehmen So etwas wie ein Content-Management-System hütet ein Mitarbeiter solche Unterlagen in gab es nicht, es musste alles in HTML program- einem Kellerraum und bestellt und verschickt miert werden. Das war natürlich kein haltbarer sie dann, wenn es notwendig wird“, erklärt Jörg Zustand“, erzählt Jörg Montag, Verlagsleiter bei Montag. Aber: „Wir haben knapp 50 Kunden Stünings Medien. „Aus dieser Not heraus ist die bundesweit, die das eben anders machen. Für Idee gewachsen, unsere Prozesse zu automatidie drucken wir Printmedien wie Visitenkarten sieren“, erzählt Montag über die Anfänge eines on demand oder bevorraten diese selbst wie digitalen Workflows namens „Media Factory auch zugekaufte Werbeartikel vom Luftballon 4.0“, der sich nun durch das gesamte Unterneh- bis zum Kugelschreiber. Der Kunde bekommt men zieht. einen Webshop in seinem eigenen Look and Feel, in dem er die einzelnen Besteller Keine Visitenkarten-Verwaltung mehr freischalten kann, die wiederum bei uns genau Mittlerweile wird dieser Workflow nicht allein das bestellen können, was sie brauchen.“ Was genutzt, um die internen Prozesse zu verbesbisher also beim Kunden zentral administriert sern. „Wir helfen unseren Kunden, die eigenen wurde, ohne dort echte Wertschöpfung oder

echten Nutzen zu schaffen, wird nun komplett an den Mediendienstleister ausgelagert. Natürlich erhält es auch ein Auswertungstool, bei dem der Vertriebs- oder Marketingleiter sehen kann, wer welche Produkte anfordert, wie viele noch auf Lager sind und wann die Bestände leerzulaufen drohen. „Wir nehmen den Leuten viel Arbeit ab, wenn sie ihre Printmedien so bequem wie bei Amazon bestellen können. Für uns war das natürlich zunächst ein Lernprozess. Wir mussten uns die ganze Logistik schließlich erst erarbeiten. Mittlerweile sind wir gut aufgestellt und verschicken bis zu 400 Pakete pro Tag“, kommentiert Jörg Montag. Eine Datenbank, alle Medien Zur Begradigung des Workflows trägt bei Stünings auch die „Data Factory“ bei. „Das ist eine hochintelligente Datenbank, die wir trotz vieler Hindernisse über die Jahre hinweg entwickelt haben. Sie ist ein direkter Nachfolger der Lösung, die seinerzeit für den Reiseführer entwickelt wurde.“ Bei der Produktion von Katalogen, Prospekten, Flyern oder auch Websites ist es häufig noch so, dass die Daten immer wieder per Copy-and-Paste von einem ins andere Medium gebracht werden. Der Grundgedanke

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der Data Factory ist es deshalb, dass Text-, Bildund Artikeldaten bis hin zu Bild- und Tondokumenten strukturiert gesammelt werden. „Diese zentrale Datenbank versorgt dann alle Medien von Druckprodukten bis zum Webshop“, erklärt Jörg Montag. Das ist ein schwieriges Unterfangen, weil Unternehmen leider oft die Angewohnheit haben, unterschiedliche Datenbestände auf verschiedenen Rechnerwelten zu lagern. „Wenn man sich vorstellt, dass zum Beispiel ein Optikhändler 1.000 Artikel in unterschiedlichsten Ausprägungen, in den unterschiedlichsten Farben und Formen, Sehstärken, Materialien hat und alle diese Daten so hinterlegt, dass hinterher eine Bedienungsanleitung, ein Katalog oder ein Webshop daraus entstehen, dann versteht man vielleicht, wie mächtig diese Datenbank sein muss.“

optimieren, damit wir noch schneller agieren können. Es gibt auch noch sehr viele Templates zu programmieren. Wir versuchen deshalb immer, Baukastensysteme zu schaffen, mit denen wir diese Prozesse vereinfachen können“, so Jörg Montag. Als nächster Entwicklungsschritt steht beispielsweise auch ein Translation-Management-System auf dem Programm, um den Kunden verschiedene Sprachversionen datenbankgestützt anbieten zu können. „Auf den ersten Blick wirkt es zwar alles sehr logisch, aber wenn man in die Details geht, ist es dann doch ein relativ großes Projekt.“ Das andere, an dem natürlich immer etwas zu tun ist, sind die internen Prozesse. „Historisch bedingt bewegen wir uns in verschiedenen Datenwelten, die wir immer weiter zusammenführen müssen. Die papierlose Integration der Buchhaltung, die papierlose Integration des Lagers und der Lagerhaltung – da gibt es immer Mächtige Module noch Optimierungsmöglichkeiten. Wir sind Das Print Logistik System hat schon einen sehr schließlich kein Großkonzern. Aber dafür sind hohen Reifegrad erreicht, kann relativ schnell wir ständig unterwegs.“ aufgesetzt werden, um dann stabil zu laufen. Mittlerweile ist Stünings die größte „Bei der Data Factory gibt es noch ein paar DeDruckerei Krefelds. „Wir sind es geworden, weil tails, die wir weiterentwickeln möchten. So wol- die anderen einfach nicht mehr da sind“, sagt len wir beispielsweise die Anpassungsprozesse Montag. ∑∑∑∑

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Die Venlo-Variante Canon stellt mit der UV Gel ein Verfahren für den digitalen Großformatdruck vor, das die Tugenden bekannter Technologien vereinigen soll. Bald soll daraus eine ganze Produktlinie für das Rolle-zu-Rolle-Segment entstehen. Von Anja Schlimbach und Martin Schwarz

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rgendwas ist immer. Jede neue Drucktechnologie, im Großformat ist das besonders auffällig, sorgt auch für eine neue Enttäuschung. Solvent ist langsam, Latex ist energieintensiv und UV hat einen geringeren Farbraum. Canon reklamiert nun für sich, mit dem Launch eines vierten Verfahrens, der UV-Gel-Technologie, aus jedem der bekannten Prozesse die Tugenden zusammengeführt und die Schwächen, genau, weggelassen zu haben: die schnelle Trocknung und ebenso die Verwendung für IndoorAnwendungen, mit denen Latex punkten will; den großen Farbraum und die Brillanz, die aus dem Eco Solvent bekannt sind, und dann noch die Produktivität und die geringe Hitzeentwicklung, die mit UV auf das Drucksubstrat einwirken. Das Druckbild, klar, soll auch schärfer sein, weil die Tintentropfen auf dem Substrat nicht ineinander verrinnen. Die Hälfte reicht auch Das wahrscheinlich verfänglichste Argument für UV Gel dürfte aber die Tatsache sein, dass hier wirklich erst gedruckt und dann getrocknet wird. Das ist so geregelt, dass zwei Wagen gleichzeitig über das Substrat sausen. Der erste bringt die Tinte aufs Substrat, der zweite trocknet mit einer LED-Lampe. Das bringt beim nun vorgestellten Großformatdrucker mit UV-Gel-Technologie, dem Colorado 1640, eine Druckgeschwindigkeit von 159 Quadratmetern pro Stunde. „Meiner Erfahrung nach

Colorado von Canon: der erste Drucker einer künftigen Produktlinie von Canon

Indoor-Anwendungen wie Wallpapers geeignet sein, weil die äußerst niedrige Erwärmung des Substrates während des Druckprozesses eben auch Verformungen ausschließt, wie sie bei der Latex-Technologie vorkommen können, wenn man günstige Materialien verwendet. Und das ist ein durchaus realistisches Alltagssetting. „Die 55.000 Euro würden uns nicht abschrecken. Wir drucken aber nicht nur 4c-Bilder, sondern auch homogene Flächen. Man sieht dann jegliche Störung und Bending oder Streifen sind K.o.-Kriterien. Man muss eben erst einmal das Druckbild sehen. Es sind doch sehr vage Aussagen von Canon.“

kann man bei Geschwindigkeitsangaben, die von den Herstellern kommen, eigentlich die Hälfte streichen, wenn man wirklich schöne Qualität produzieren möchte. Das ist eine praxisnahe Faustformel”, sagt Jan Lukat, Es bleibt bei der Rolle Druckvorstufentechniker bei der Leverkusener Großformatdruckerei Alprinta. Im Falle der In den nächsten Jahren soll eine ganze Reihe UV-Gel-Technologie würde ihm das aber nichts von Großformatdruckern in Venlo auf Basis ausmachen: „Für großflächige Rollen wäre der UV-Gel-Technologie entwickelt werden. es trotzdem noch genau das Ding. Es kommt Der nächste Schritt, so Canon-Manager Dirk nämlich letztendlich auf das Preis-LeistungsBrouns gegenüber 4c, sei ein 3,20 Meter-Gerät. Verhältnis an. Wenn die Druckqualität „Ich kann mir vorstellen, dass wir insgesamt wirklich so brillant ist, dann kann man auch vier Produktlinien bauen werden“, so Brouns. die angegebenen Druckgeschwindigkeiten Einen Flachbettdrucker mit UV-Gelum die Hälfte reduzieren und es wäre immer Technologie wird es allerdings nicht geben. noch schnell genug. Die Maschine verspricht Der Rolle-zu-Rolle-Markt ist eindeutig größer. eine gute Mischung zwischen Druckbild und „70 Prozent des Tintenverbrauches kommen Geschwindigkeit.“ aus dem Rolle-zu-Rolle-Markt“, sagt Brouns. Ein Liter der UV-Gel-Tinte soll übrigens 135 Vage Aussagen Euro kosten. Der Tintenverbrauch soll um 40 Mit einem Listenpreis von 55.000 Euro für das Prozent geringer sein als beim herkömmlichen 64-Zoll-Gerät soll der Drucker besonders für UV-Verfahren. ∑∑∑∑

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Licht und Schatten Nach der Pleite vor eineinhalb Jahren versucht der britische Druckmaschinenhersteller Lumejet ein Comeback. Diesmal sollen die Foto-Druckmaschinen aber nicht verkauft, sondern ihre Kapazität vermietet werden. Ein deutscher Online-Drucker bietet nun die ersten Lumejet-Fotoprints an. Von Anja Schlimbach

Maschine zur Miete Nun aber versucht sich Lumejet wieder in den Lichtkegel der Branche zu schieben – und kommt mit einem komplett veränderten Geschäftsmodell wieder zurück. Statt die Lumejet-Maschinen zu verkaufen, werden sie nun eben zur Miete angeboten. Zehn Maschinen stehen in Coventry in Bereit-

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elch ein Versprechen. Und welch ein holpriger Start. Vor knapp drei Jahren hat das britische Unternehmen Lumejet ein Druckverfahren vorgestellt, das alles bisher Gekannte bei Fotodrucken in den Schatten stellen sollte. Nur mit Licht sollte die Lumejet-Technologie drucken, ganz ohne Tinten oder andere Färbung. Mit ihrem „Inkless Digital Print Head“, der statt Tinte einfach Licht durch die Düsen jagt, wird die aus Silber-Halogenid bestehende dreilagige Trägerschicht des Substrats mit vielen hundert feinen Strahlen roten, grünen und blauen Lichts beschossen. Das Resultat ist eine Qualität, die dem Unternehmen schon einige Anerkennung einbrachte. Mehr aber auch nicht, denn etwas mehr als ein Jahr nach dem Start sah es für die Lichtdrucker aus dem britischen Coventry schon wieder ziemlich finster aus: Das Unternehmen war zahlungsunfähig.

Lumejet-Fotoprints: einzigartige Farben

schaft. Ab einem Druckvolumen von 20.000 A4-Seiten werden die Maschinen direkt an den jeweiligen Druckdienstleister vermietet. Kleinere Druckaufträge werden dagegen direkt in Coventry produziert. Im besten Licht Der erste deutsche Anbieter, der LumejetDrucke anbietet, ist der auf Fotoarbeiten spezialisierte Online-Druckdienstleister Blitzzoom in Köln. „Im Vergleich zu bisherigen Technologien bedeutet die Lumejet-Qualität einen deutlichen Hub. Man kann sagen, es ist eine ganz neue Generation von Qualität und äußerst interessant für Fotografen, die einfach die höchste Qualität und dabei

natürliche und präzise Prints verlangen“, erläutert Idris Pourmokhtari, Geschäftsführer von Blitzzoom. „Die Kombination aus bester Bildwiedergabe und kantenscharfen Schriften und Linien ist wichtig, um für ein ‚bestes Foto‘ auch den richtigen Ausdruck zu bekommen. So sehe ich die Vorteile der Technologie immer dann, wenn es einfach auf Qualität ankommt. Damit können wir uns auch ganz klar von unseren Wettbewerbern unterscheiden“, erklärt Idris Pourmokhtari. Keine Fixkosten Momentan läuft die Fertigung direkt auf den Lumejet-Maschinen in Großbritannien. „Ohne

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zu sehr ins Detail zu gehen: Das Kooperationsmodell von Lumejet ist sehr flexibel, wir müssen nicht in eine Anlage investieren, sondern wir können in unserem Tempo in das Geschäft hineinwachsen. Wir sind nicht in Fixkosten gefangen und außerdem ist sichergestellt, dass uns zu jeder Zeit der Output auf Basis des letzten Entwicklungsstands von Software, Bildverarbeitung und Hardware zur Verfügung steht“, kommentiert Idris Pourmokhtari. Das beste Foto Ob die Bilder jetzt mit der Lichttechnologie gedruckt werden, können die Kunden

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selbst entscheiden. „Wir bieten viele Produkte auf Basis verschiedener Technologien. Geht es jetzt darum, für das beste Foto einen adäquaten Print zu fertigen, dann ist Lumejet eine hervorragende Wahl. Die Wiedergabe von Bildern, Schriften und Linien ist nahe an der Perfektion“, so Idris Pourmokhtari. Die Größe allerdings kann eine Einschränkung sein, da die Prints bis zu einem Maximalformat von bis zu 30 x 100 cm gedruckt werden können. „Einige Kunden wünschen sich halt größere Formate. Trotzdem sehen wir in den Formaten, die möglich sind, hervorragende Potenziale, denn Fotografen können

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sicher sein, dass die Printergebnisse ihren ursprünglichen Absichten, die sie beim Fotografieren hatten, ideal entsprechen. Wenn Kunden größere Prints wünschen, dann können wir ihnen diese natürlich auf Basis anderer Technologien anbieten“, sagt Pourmokhtari. Erlernbar Sobald es sinnvoll ist, soll auch eine Maschine in der Produktion in Köln installiert werden. „Die eigentliche Bedienung ist gar nicht so schwierig, wenn man sie mit anderen Verfahren vergleicht. Die Qualitätsintelligenz sitzt ja in der Maschine.” ∑∑∑∑

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Leuchtendes Beispiel Ein deutscher Verpackungsspezialist hat die erste Verpackung kreiert, die auf OLED-Technologie basiert. Das ist nicht bloß technische Spielerei, sondern könnte die Markenkommunikation am Point of Sale grundlegend erneuern. Von Ingo Woelk

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Langes Leuchten Zwar sind leuchtende OLED-Displays schon länger bekannt, so konsequent in die Verpackungs-

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terien sind ein Zink-Mangandioxid-System ohne Schwermetalle und damit umweltverträglich. Die Batterien halten auch lange: Aufgrund des geringen Energieverbrauchs können die Lichtelemente energieautark mit den Batterien über viele Wochen und Monate betrieben werden. Das Produkt wird also auch zu Hause beim Konsumenten noch Aufmerksamkeit anziehen können und dadurch vielleicht auch eher konsumiert. Und: Die Technologie ist nachhaltig, eine Verpackung kann ins Altpapier wandern. Kunde kommt, Verpackung leuchtet

Leuchtturmprojekt: die OLED-Verpackung des vergleichsweise hochpreisigen Bombay Sapphire Gin

produktion eingebettet wie bei Knauer wurden sie aber noch nie. Im Druck werden die OLEDSchichten über Inkjetdruckköpfe angebracht. Die OLEDs, Dünnschichtelemente aus organischen halbleitenden Materialien, werden um spezielle Barriere-Kunststoffe zur Isolation und als Leiterbahnen ergänzt. Die notwendigen gedruckten Bat-

Für die Zukunft hat Karl Knauer konkrete Pläne: Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll es für die OLED-Leuchten über Flächen und frei formbare Logos hin zu farbigen Displays gehen. Die Animation, beispielsweise eines Getränkelogos auf der Flasche, übernimmt ein Mikrochip, der neben dem Blinken und Pulsieren weitere Lichtchoreografie-Varianten leisten kann. Bisher mechanisch ausgelöst, kann die Aktivierung des Lichteffektes künftig dann auch berührungslos, ohne die üblichen Sensoren, erfolgen. Die Idee: Der Kunde nähert sich dem Regal und die Verpackung beginnt zu leuchten. Gerade bei hochpreisigen Marken dürfte dieses elektrische Zwinkern der Verpackung ein unwiderstehliches Lockmittel für die Kundschaft sein. ∑∑∑∑

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hre Aufgabe ist eigentlich in nur wenigen Sekunden erledigt: Die Wirkdauer, die man heute einer Verpackung zugesteht, um einen Konsumenten vom Produkt zu überzeugen, ist nicht länger als ein paar Augenblicke. Sobald der Konsument dann das Produkt in seinen Einkaufswagen gehoben hat, wechselt die Verpackung sofort ihre Funktion: Sie soll nun beim Transport schützen, bis das Produkt zu Hause angekommen ist. Dort bekommt sie wieder eine andere Aufgabe: Sie soll dann den Konsum des Produktes erleichtern – etwa durch spezielle Öffnungsmechanismen – oder das Produkt frisch halten. Für Verpackungsdesigner und Verpackungstechniker bedeutet vor allem die erste Aufgabe der Verpackung – nämlich die passive Überzeugungsarbeit gegenüber dem Kunden – Stress. Wer nur wenige Sekunden Zeit hat, um zu überzeugen, muss auf sehr plakative, schnelle Effekte ausweichen. Und da hat der deutsche Verpackungsspezialist Karl Knauer nun eine Verpackungsvariante erdacht, die vieles erleichtert: die erste industriell gefertigte Verpackung, die auf OLEDs basiert.


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„Unsere Kunden lassen sich ungern einschränken“ Bei Walter Digital steht seit diesem Frühjahr die zweite Ricoh Pro VC60000 Deutschlands. Geschäftsführer Axel Walter berichtet, welche Entscheidungsgrundlagen vor dem Kauf der Maschine für ihn wichtig waren. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach

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ir wollten nicht allein in eine neue Maschine investieren, sondern eben gleich eine neue Technologie einführen. Highspeed-Rollen-Digitaldruck ist für uns deshalb sehr interessant, weil wir bei vielen unserer Kunden beim gewünschten Volumen mit den klassischen tonerbasierten Systemen nicht mehr hinterher gekommen sind. Es war schlichtweg eine Kapazitätsfrage, die uns schon 2013 auf die Suche nach einem geeigneten Drucksystem geschickt hat. Nach Bedarf

An dieser Stelle haben wir natürlich auch ein Stück weit in die Zukunft hinein geplant. Unsere Kernbereiche sind im Industriesegment die Produktion von Bedienungsanleitungen und die Herstellung von Katalogen. Hier beobachten wir, dass On-Demand- und Just-in-Sequence-Produktionen immer mehr zunehmen. Gerade bei Kataloganwendungen ist zudem wichtig, ein breites Spektrum an Substraten anbieten zu können. Auf der anderen Seite stehen die Verlagskunden, die ihre Geschäftsmodelle ebenfalls immer häufiger auf die On-DemandProduktion umstellen. Allerorten werden die Lagerbestände heruntergefahren und wirklich nur noch bedarfsorientiert produziert. NiedrigeFarbdeckung,hoheWirtschaftlichkeit Und dann haben wir den klassischen Bereich des Dialogmarketings. Hier tendiert der Markt stark zur Vierfarbpersonalisierung. Das ist einfach der nächste Schritt. Doch die Wirtschaftlichkeit ist bei der Vierfarbproduktion auf Tonersystemen zumindest im Moment noch nicht gegeben. Mit einer Auflage von 20.000

Exemplaren sind die tonerbasierten Maschinen noch akzeptabel, doch bei 100.000 bis 200.000 vierfarbig personalisierten Produktionen stehen die Kosten nicht mehr im Verhältnis zur Response. Bei Produkten mit geringer Flächendeckung sind die Highspeed-Inkjetsmaschinen in hohen Auflagen deutlich wirtschaftlicher als die tonerbasierten Systeme. Bilderdruck So haben wir uns sehr intensiv mit dem Marktangebot beschäftigt. Wir haben auf allen Drucksystemen der bekannten Hersteller Testproduktionen laufen lassen. Die Entscheidung fiel dann im Herbst letzten Jahres endgültig für die Ricoh Pro VC60000. Der Grund ist, dass sich unsere Kunden ungern in der Substratvielfalt einschränken lassen möchten. Die Ricoh-Maschine ist mit ihrem Inline-Primer und Abriebschutz das einzige System, das auf genügend klassischen gestrichenen Bilderdruckpapieren produzieren kann. Bei den Wettbewerbs-Systemen ist die Auswahl der Bilderdruckpapiere deutlich geringer und das Druckbild bei Ricoh ist mit Abstand immer noch das Beste. Mit der Ricoh-Maschine müssen wir uns die Flexibilität nicht nehmen lassen.

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„Die Ricoh-Maschine ist mit ihrem InlinePrimer und Abriebschutz das einzige System, das auf genügend klassischen gestrichenen Bilderdruckpapieren produzieren kann.“ Axel Walter, Walter Digital

einem Silk-Material in Auftrag gegeben. Das war unser erster Job auf der Ricoh-Maschine. So konnten wir uns davon überzeugen, dass die Musterdrucke, die auf den Messen zu sehen sind, nicht allein unter Laborbedingungen funktionieren, sondern auch im Live-Betrieb tatsächlich umsetzbar sind. Die Pro VC60000 ist sowohl im Farbraum als auch in der Sättigung zurzeit unschlagbar. Die Farbdichte ist sehr gut und wir erreichen eine hohe Brillanz. Diese Brillanz haben wir bei den anderen Highspeed-Inkjet-Systemen so einfach nicht feststellen können. Anstandslos

Im Februar ist die Maschine dann dann bei uns in Korntal-Münchingen angekommen. Nach zwei Monaten Installationszeit haben wir Anfang April damit begonnen, die verschiedeTestdrucke in den Niederlanden nen Papiere einzumessen und zu profilieren. Natürlich haben wir uns die Pro VC60000 auch Ende April werden wir dann in die Produktion unter echten Produktionsbedingungen angeeinsteigen. Wir sind sehr zuversichtlich dass schaut. Wir haben die Maschinen sowohl in Tel- das auch so funktionieren wird. Wir sind mit ford als auch in Boulder in den USA angesehen sehr hohen Erwartungen - vor allem an die und vor Ort Testdrucke gemacht. 2015 haben Qualität - ins Rennen gegangen und haben die wir auch bei Zalsman in den Niederlanden, die Abnahmekriterien sehr hoch angesetzt. Ricoh die erste Maschine dieser Art aufgestellt haben, hat Wort gehalten und die Kriterien bis jetzt 50.000 voll variable Katalogumschläge auf anstandslos erfüllt.” ∑∑∑∑

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Die Lösung, die zum Problem wurde Eine US-amerikanische Journalismus-Professorin behauptet in einer Studie Spektakuläres: dass Regionalzeitungen mit ihrer Konzentration auf einen Ausbau ihrer digitalen Auftritte zwar Print-Leser vergrätzt, aber kaum Online-Leser dazugewonnen hätten. Von David Hell und Martin Schwarz

Die Idee funktioniert nicht Iris Chyi hat sich des Themas angenommen und lange die Reichweiten-Entwicklung amerikanischer Regionalzeitungen untersucht. Ihr Befund: Die These, dass Leser sich zwar von den Printausgaben abwenden, dafür aber den OnlineAuftritten der jeweiligen Zeitungen zuwenden, ist so nicht länger haltbar. Vielmehr stimmt: Die Leser wenden sich zwar von den Printausgaben ab, aber nicht den Online-Ausgaben zu, sondern verschwinden aus dem Markenkreis ihrer ehemaligen Zeitung und decken ihren Nachrichtenkonsum bei großen News-Aggregatoren oder auf Social-Media-Plattformen. „Mein Vorschlag wäre, die Idee einer komplett digitalen Zukunft der Zeitung aufzugeben und die Ressourcen, die Verlage heute noch haben, weise einzusetzen“, sagt Iris Chyi gegenüber 4c. Viel verloren, nichts gewonnen Die Studie, die nun – aktualisiert und erweitert durch Reaktionen aus der europäischen und asiati-

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„Mein Vorschlag wäre, die Idee einer komplett digitalen Zukunft der Zeitung aufzugeben.“ Iris Chyi, Professorin für Journalismus, Universität Austin, Texas

schen Zeitungsbranche – im Report „Print-Online Performance Gap“ des Weltzeitungsverbandes WAN-Ifra und 4c erschienen ist – zeichnet ein schauderhaftes Bild der Performance amerikanischer Regionalzeitungen. Die Reichweite der Printausgaben der untersuchten 51 Zeitungen ist zwischen 2007 und 2015 von 42,7 auf 28,8 Prozent gefallen. Die Online-Reichweite der Zeitungs-

Bnw: Daniel X. O`Neil

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ris Chyi hat Unerhörtes getan. Mit ihrer jüngsten Studie hat die Journalismus-Professorin der Universität Austin in Texas schlicht jene kuschelige Diskurs-Blase perforiert, in der es sich weite Teile der Medienszene in den letzten Jahren gemütlich gemacht haben. Diese Diskurs-Blase war bisher mit einer These möbliert, die gerne variiert und diskutiert wurde, aber kaum je grundsätzlich hinterfragt: dass Zeitungen den Verlust an Reichweite bei den gedruckten Ausgaben unbedingt durch verstärkte Bemühungen im Web zu kompensieren in der Lage wären und deshalb Ressourcen von Print nach Online verschoben werden müssten – mit allen Konsequenzen für die Printausgaben.

websites ist aber in dem gleichen Zeitraum stagniert, sie stieg nur von 9,8 auf 10 Prozent. „Ich glaube also nicht, dass die Leser das Printprodukt zugunsten der Websites der Zeitungen aufgegeben haben“, fürchtet Chyi. Es sind andere, die vom Niedergang der Printausgaben profitieren. Steakhouse und McDonalds Was den US-Regionalzeitungen also passiert, ist vergleichbar mit einem ärztlichen Kunstfehler, bei dem der Patient, der wegen einer Blinddarmentzündung ins Krankenhaus kommt, mit einem Bein weniger aus der OP-Narkose aufwacht. Die US-Zeitungen jedenfalls haben ihr wichtigstes Standbein, so die Diagnose von Iris Chyi, jedenfalls vernachlässigt und dabei Wesentliches übersehen: „Die Leserschaft fast aller dieser Zeitungstitel ist geografisch auf ein bestimmtes Gebiet limitiert. Nur wenige dieser Titel haben irgendeine internationale Sichtbarkeit

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und Online einen zusätzlichen Impuls für eine noch bessere und integrierte Regionalberichterstattung gegeben haben“. Eine dicke, undurchlässige Paywall betreiben die „Salzburger Nachrichten“ übrigens nicht, nur einige wenige Artikel sind bei dem Blatt online kostenpflichtig. Das, so würde Iris Chyi behaupten, ist vielleicht auch besser so, denn mit der Zahlungsbereitschaft für regionale Themen sieht es bei den von ihr begutachteten Zeitungen nicht rasend gut aus: „Die Paywalls haben nicht gut funktioniert. Vielleicht waren die Zeitungen auch zu spät dran damit. Außerdem gibt es online einfach ein Überangebot an Nachrichten und Entertainment. Der einzige Effekt, den eine Paywall haben kann, ist, die Exklusivität von Print-Inhalten online zu bewahren“. Mittlerweile tourt Iris Chyi mit ihrer Studie durch die USA, kürzlich hat die „New York Times“ sie eingeladen, ihre Erkenntnisse zu diskutieren. „Die Realität zu akzeptieren“, sagt Chyi, „ist der erste Schritt, unsere Industrie zu retten“. Deshalb „sollten sich die Verlage ganz ehrlich ihre Performance in den letzten 20 Jahren ansehen und dann jenes Produkt prioritär behandeln, das ihre Leser bevorzugen. Und das ist unserer Studie nach eben die gedruckte Zeitung“. Unerhört. ∑∑∑∑

Versprechungen Mario Lauer, Marketingchef der „Süddeutschen Zeitung“ und einer der elf Experten, denen die Studie von Chyi vorgelegt wurde, meint im nun erschienenen Report von WAN-Ifra und 4c: „Das Printprodukt ist das wichtigste Element im Produktportfolio einer Tageszeitung und das wird

Paywall-Enttäuschungen Thomas Hofbauer, Digitalchef der „Salzburger Nachrichten“, verortet Fehler, wie sie in den USA begangen wurden, jedenfalls in Österreich nicht. „Die These, dass regionale Zeitungen mit ihrem Engagement im digitalen Bereich ihr Printprodukt vernachlässigten, sehe ich in Österreich und vor allem für uns nicht bestätigt. Viel eher sehen wir, dass wir durch die Zusammenlegung von Print

: WAN

in absehbarer Zukunft auch so bleiben“. Hermann Petz, Chef der Moser Holding und damit Herausgeber der "Tiroler Tageszeitung" sieht die Vernachlässigung des Printprodukts ebenfalls kritisch: „Leider haben vor einigen Jahren die Marketingleute die Kontrolle im digitalen Bereich übernommen und Versprechungen gemacht, die noch immer nicht eingelöst wurden. Für eine gewisse Zeit hat das die Stärken von Print übertönt“, sagt Petz im Report.

Bnw

oder Leserschaft. Wenn diese Regionalblätter online gehen, müssen sie, um erfolgreich zu sein, plötzlich mit internationalen Giganten wie Facebook konkurrieren. Das ist wie ein lokales Steakhouse, das sich mit McDonalds anlegen will“, so Chyi. Dazu kämen fehlende digitale Kompetenz in den meisten Zeitungshäusern und dementsprechend schwache Webauftritte. „Unsere Studie hat ergeben, dass im Verbreitungsgebiet der meisten Zeitungen wesentlich mehr Leser sich für die Printausgaben entscheiden als für die OnlineAuftritte“, sagt Chyi.

-Ifra

Zeitungsstand in den USA: Die Ausdünnung der Printausgaben hat zwar zu einem Leserschwund geführt, online konnten die Zeitungen den aber auch nicht auffangen.

π Mitmachen & gewinnen 4c verlost unter seinen Lesern drei Exemplare des Reports „Print-Online Performance Gap“ von WAN-Ifra und 4c. Sie müssen nur eine Frage richtig beantworten: In welches Land lädt 4c seine Leser zur Printtour 2017 ein? Bitte senden Sie Ihre Antwort an: martin.schwarz@4-c.at. Die ersten drei, die uns die richtige Antwort senden, erhalten den Report.

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Neu am Markt Die neue Speedmaster XL 75-5 LE UV bei Blömeke: natürlicher auf Naturpapier

Tech in Use I

Ohne Lack

Eine Speedmaster von Heidelberg, ausgerüstet mit der Low-EnergyTrocknungstechnologie, erspart dem Medienunternehmen Blömeke im Ruhrgebiet den Schutz von Druckprodukten mit Dispersionslack oder Puder.

D

as 1899 als Schreibwarenladen Effizienzsteigerung gegründete Medienunter„Die Rüstzeiten haben sich halbiert, nehmen Blömeke im deutschen wir konnten über vierzig Prozent Ruhrgebiet gehört nach über einem an Energie sowie über 50 Tonnen Jahrhundert zu den Branchenpioan Papier pro Jahr einsparen, da nieren. Nun wurde bei Blömeke die die Maschine schnell in Farbe ist deutschlandweit erste Speedmaster und weniger Makulatur benötigt. XL 75-5 LE UV von Heidelberg inUnsere Aufträge sind auf gleichem stalliert. Sie läuft rund um die Uhr Preisniveau nun ertragreicher“, mit 98-prozentiger Verfügbarkeit. sagt Geschäftsführer Christian

Rump. „Dies ist umso wichtiger, da wir pro Tag rund vierzig Rüstvorgänge haben und jeder dritte Job ein anderes Papier erfordert.“ Gedruckt werden kann auf normalem Papier, Naturpapier, Kunststoff und Folien. Beispielsweise wurde mit dem Fotografen Tim Kramer für den VfL Bochum das Fotobuch „Schusswinkel“ auf

Naturpapier in einer Qualität gedruckt, die bisher nicht für möglich gehalten wurde. Gerade bei Naturpapier punktet die LowEnergy-UV-Technologie mit Vorteilen, da kein Puderauftrag oder Lackieren erforderlich sind und die natürliche Haptik bei hoher Druckqualität erhalten bleibt. www.bloemeke-media.de

nien angebundenen Abkantsystem, umfasst die Anlage eine vollautomatische Plattensortierung mit Vollständigkeitskontrolle und Statusanzeige. Die belichteten und entwickelten Druckplatten werden von Transportförderern direkt in den Drucksaal transportiert. Hier steht der mit Plattenwagen ausgestattete Plattensorter. Sobald ein Wagen bestückt ist, kann er bequem zur Druckma-

schine gefahren werden. Hier findet dann der zweite und letzte – diesmal manuelle – Arbeitsschritt in der gesamten Plattenproduktion statt: die Entnahme der Plattensätze aus dem Wagen und das Einführen in das Druckwerk. Unterdessen nehmen freie Plattenwagen am Sorter schon wieder die Druckplatten für die nächsten Druckaufträge auf. www.sandler.at

Tech in Use II

Richtige Platte

Die niederösterreichische Druckerei Sandler hat die Plattenherstellung mit Technologie von Nela automatisiert.

M

it LED-UV-Druckverfahren, Offsetdruck, Siebdruck und Digitaldruck bietet die Druckerei Johannes Sandler für fast jeden Auftrag die passende Lösung. Die Auftragsvielfalt hat aber auch eine herausfordernde Dimension: Die steigende Anzahl von Plattenkurzläufern konnte ohne Fehler in der Zuordnung, Verkratzen und Zeitverlust nicht mehr auf die herkömmliche Art sortiert und zu den

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Druckmaschinen gebracht werden. Mit der Investition in ein Plateon-Demand-Konzept von Nela werden belichtete Druckplatten nun gemäß der Produktionsplanung vollautomatisch sortiert und zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Position bereitgestellt. Autonomer Transport Neben dem Nela SF-Bender, dem inline an die beiden Belichterli-

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Tech in Use III

Starke Klebebindung Die Industriebuchbinderei Gert Schallenmüller rüstet sich mit der Klebebindelinie Kolbus KM 600 für den harten Wettbewerb.

S

challenmüller bindet vor allem Leime verarbeitet werden, PUR Kataloge, Zeitschriften, Bedie(Polyurethan-Schmelzklebestoff) nungsanleitungen, Geschäftsbeund Hotmelt. richte, Imagebroschüren, SchulbüStärkenflexibel cher und Reiseführer in Auflagen zwischen 500 und 500.000 Exemp- „Der Wettbewerb in der Drucklaren. Mit der neuen Klebebindebranche im In- und Ausland wird anlage können zwei verschiedene immer härter. Mit der neuen

Klebebindelinie stellen wir uns der Herausforderung und wollen unser Familienunternehmen gemeinsam mit den Mitarbeitern in eine sichere Zukunft führen“, sagt Inhaber Gert Schallenmüller. Die Kolbus KM 600 eignet sich zur Herstellung von klebegebun-

denen Softcoverbroschüren im Leistungsbereich 4.200 bis 7.000 Takte/h und schafft sämtliche Formate von DIN A6 bis DIN A3 und Broschürenstärken von 2 bis 600 mm. Die Steuerung ist weitgehend vollautomatisch. www.binden-perfekt.de

Tech in Use IV

Tech in Use V

Die Rheinisch-Bergische Druckerei investiert in weiteres Lackwerk für die KBA Cortina.

Die Druckerei des Medienunternehmens Bonifatius ersetzt eine 16-SeitenRollenoffsetanlage durch eine moderne Rotoman Direct Drive.

Mehr als Zeitung

S

eit dem Kauf des ersten Lackwerks mit IR-Trockner für die KBA Cortina vor drei Jahren ist bei der Rheinisch-Bergischen Druckerei die Inline-Lackveredelung im täglichen Einsatz und verleiht in Verbindung mit Naturpapieren einem breiten Spektrum von Special-Interest-Publikationen, Spezial-Werbeformaten wie MultiView oder dem Zeitungsmagazin Cortissimo eine einzigartige Haptik sowie eine sehr hochwertige, nachhaltige Erscheinung. Mit einem weiteren Lackwerk will die Rheinisch-Bergische nun die Veredelungskapazität verdoppeln. Markterweiterung

„Die Produktion von A4-Magazinprodukten hat sich dank der Formatvariabilität der Cortina zu einem für unser Haus wirtschaftlich interessanten Produktzweig

entwickelt. Die Lackierung von Druckprodukten erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Die derzeitige Begrenzung auf 32 Seiten Umfang hindert uns heute, die zahlreichen Anfragen zu Magazinen bis 64 Seiten positiv zu beantworten. Wir gehen davon aus, dass dieses Angebot gerne vom Markt angenommen wird“, sagt Geschäftsführer Matthias Tietz. Wasserloser Coldset-Offsetdruck bietet viele Vorteile, wenn es um Druckqualität, Anlauf- und Fortdruckmakulatur, Ökonomie und Ökologie geht. Die Inline-Veredelung der Druckprodukte mit einem integrierten Lackierwerk für Wasserlack und einem IR-Trockner ist im ColdsetDruck ein Alleinstellungsmerkmal der ohne Feuchtwerke produzierenden KBA Cortina. www.rheinisch-bergischedruckerei.de

Ganz automatisch

D

ie Druckerei ist mit fast hundert Mitarbeitern der größte Teilbereich des Medienhauses Bonifatius in Paderborn, zu der außerdem ein Verlag, Buchhandlungen und eine Kirchenzeitung gehören. Das Unternehmen investiert knapp zehn Millionen Euro in die Modernisierung der hauseigenen Druckerei. Ein Neuzugang ist eine Rotoman Direct Drive von Manroland Web Systems. Mit vier Druckeinheiten im Zylinderumfang von 630 mm zeigt sie ihre Leistungsfähigkeit durch die Geschwindigkeit von bis zu 65.000 Zylinderumdrehungen pro Stunde. Dazu ist die Rotoman Direct Drive für Bonifatius unter anderem mit einem zusätzlichen Trichter für noch mehr Produktionsmög-

lichkeiten ausgestattet. Hohe Produktionseffizienz Zudem verfügt die Maschine über Automatisierungsfunktionen wie Auto Job Change für den zeitoptimierten, vollautomatischen Produktionswechsel und das Inline-Control-System IDC zur Farbdichteregelung mit fotospektraler Messung und die dynamische Schnittregisterregelung ICCd. Komplettiert wird die Vollautomatisierung der Maschine durch die Ausstattung mit dem Bediensystem Manroland Control Center. Diese Technologien schaffen die besten Voraussetzungen für eine hohe Produktionseffizienz, speziell bei der Herstellung von Kleinauflagen. www.manroland-web.com

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Scharfes Druckbild

Textilpigment-, Reaktiv- und tional über zwei praxisbewährte Säuretinten insgesamt fünf MLT-40-Sensoren den KlebDie neue Inkjet-Druckmaschine Océ verschiedene Tintentypen an. Nun stoffauftrag sowohl von oben als Pro Stream von Canon erstellt hochsind Textildrucker in der Lage, die auch von unten. Das Wasserbad wertige Anwendungen mit lebhafter beiden am häufigsten eingesetzten schützt die Leimauftragsventile Farbwiedergabe. Tinten im gleichen Drucksystem beim Klebstoffauftrag von oben, Mit einer Druckbreite von 540 mm, zu verarbeiten. Die Textildirektindem die Ventile im Ruhezueiner Druckgeschwindigkeit von drucker Tx300P-1800 und stand des Inliners im Wasserbad bis zu 80 Metern pro Minute und Tx300P-1800B können gleichzeitig „geparkt“ werden. Innovative einem monatlichen Druckvolumen die Textil-Pigmenttinte TP400 für Schnellschlussverbindungen von bis zu 35 Millionen Bogen in Baumwoll- und Hanffasern sowie vereinfachen die Umstellung der DIN A4 bietet die Océ Pro Stream die Sublimationstinte Sb420 für Beleimung, wobei der Auftragsvon Canon die höchste ProdukPolyester verarbeiten. Da beide kopf lediglich entriegelt, umgetivität in ihrer Klasse. Der neue Tinten in der Nachbehandlung im setzt und wieder fixiert werden Océ-Digi-Dot-High-DefinitionAllgemeinen ohne Waschen oder muss. Auch auf dem intuitiv Druckkopf mit 1.200 dpi erzielt ein Dämpfen auskommen, sind auch bedienbaren Touchscreen der gestochen scharfes Druckbild mit keine großen Stellflächen, große Xtend2-Steuerung ist die Beleifeiner Detailzeichnung, glatten Wassermengen oder besondere mung und optional vorhandene Graustufen sowie eine gleichFachkenntnisse zur Verarbeitung Überwachung binnen Sekunden mäßige Farbdeckung auf großen der bedruckten Textiumgeschaltet. Volltonflächen. Ein neues Polymer- lien erforderlich. www.baumerhhs.com Pigment-Tintensystem ermöglicht www.mimaki.de bei qualitativ anspruchsvollen Anwendungen einen Farbraum, der dem von Offset-Drucksystemen entspricht oder diesen übertrifft. Das Drucksystem verfügt außerdem über eine neue berühMit dem Leimwerk rungslose SchwebetrocknungsInverto können technologie, die die physische Beanspruchung des Papiers auf ein Hersteller von Minimum beschränkt. Die Canon- Verpackungen aus Wellpappe sowohl im Zuge von Color-Grip- Technologie gewährleistet eine optimale Druckqualität Retrofits als auch bei Neumaschinen auf gestrichenen und ungestriche- ihre Flexibilität erhöhen. Kann verschiedene Das System ermöglicht in der nen Standard-Offset-Papieren von Tintensysteme nutzen: Wellpappenverarbeitung mit 60 bis 160 g/m². Textildirektdrucker Inlinern per schnellem Wechsel www.canon.at TX300P-1800 von Mimaki der Beleimung von oben nach unten das Verkleben von Innenals auch Außenlaschen. Dabei kommt Inverto mit lediglich einem Klebstoffauftragskopf und Die Mimaki Textildirektdrucker nur einer Verfahreinheit aus. Das Mit Asanti 3.0, der neuesten Version Tx300P-1800 und Tx300P-1800B können Leimwerk besteht aus einem des automatisierten Produktionszenab sofort parallel Textilpigment- und Standardsystem mit einem AufSublimationstinte verarbeiten. tragskopf, einem Kabelsatz sowie trums und Workflow-Tools für Sign & Für den Textildruck bietet Mimaki einer Zuschnittführung. Darüber Display, bietet Agfa Graphics WideFormat-Druckern neue Funktionen, mit Sublimations-, Dispersions-, hinaus kontrolliert Inverto op-

Auf den Leim gegangen

Wolle und Polyester

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Mehrt Schönes

Digital

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Océ Pro Stream: hohe Produktivität und schonend zum Papier

mehr Integrationsmöglichkeiten und zusätzliche Automatisierung. Asanti 3.0 ermöglicht die Integration mit Geräten von Drittanbietern und MIS-Lösungen sowie mit neuer, eigener Software, wie Print Sphere und Store Front. Vollkommen automatisch und integriert in Asanti analysiert und verbessert Intelli Tune die Bildqualität, indem es beispielsweise Hauttöne optimiert oder Störungen, Abstufungen und Unschärfen eliminiert. Asanti 3.0 bietet auch neue Funktionen wie eine praktische Unterstützung im Proofing mit Quick Proof, das dabei hilft, weniger Abfall zu produzieren, eine verbesserte digitale Alternative für transparente Grafiken auf durchsichtigen Materialien oder eine optimierte Automatisierung durch die Verwendung neuer Voreinstellungen für Parameter und intelligente Möglichkeiten zur Bildwiederholung für noch mehr Produktivität. Neben der intuitiven grafischen Benutzeroberfläche von Asanti mit einem optimierten Auftragslayout und Positionierungsanzeige bietet die Version 3.0 auch eine neue Benutzeroberfläche für das Tiling großer Aufträge. Außerdem zeigt das neue Produktions-Dashboard alle Druckaufträge, die Anzahl der Drucke, die Statusdaten mehrerer Maschinen, den Tintenstand oder die verstrichene Zeit in einer einzigen Übersicht an. www.agfagraphics.com ∑∑∑∑

4c Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion


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