110% Wahre Freiheit

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6/2018

WAHRE FREIHEIT So geht

Was Wingsuit-Flieger Marco Waltenspiel in die Luft gehen lässt, warum Extremsport nichts mit Adrenalinrausch zu tun hat und wie jeder einzelne Tag zum Abenteuer wird.


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4 AUS DER REDA KTION

Editorial Geschätzte Leserin, geschätzter Leser! „Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen“, schrieb George Orwell im Nachwort seiner „Farm der Tiere“. Stimmt zweifellos, aber wir von 110 % haben da einen anderen Ansatz: Wir nehmen uns die Freiheit, Ihnen vorzuschlagen, was Sie mit Ihrer Freiheit anstellen könnten. Unser Coverboy Marco Waltenspiel plädiert für einen Flug mit einer Wingsuit (S. 16). So waghalsig, so gut. Die, die festeren Boden unter den Füßen bevorzugen, schicken wir auf eine „Tour de Courage“ rund um den Globus – Mountainbiken auf der „Straße des Todes“, Raften auf dem Zambezi, das wär’ doch mal ein Anfang (S. 30). Für nicht ganz so Mutige empfehlen wir, in die Welt der Microadventures einzutauchen. Spontane Fluchten

Behind the scenes

aus dem Alltag, klein im Aufwand, groß in der Wirkung (S. 42). Wem das noch immer zu erdig vorkommt, dem legen wir Glamping ans Herz, die Mixtur aus Glamour und Camping, aus Natur und Luxus (S. 36). Stefan Wiesner und Cosmo Sheldrake fehlen derlei Berührungsängste. Der eine kocht mit Steinen, Erde und Holz (S. 48), der andere komponiert vorzugsweise mit Klängen aus der Natur (S. 52). Philosophisch wird’s im Dossier von Johannes Stühlinger, der sich die Frage gestellt hat, was ExtremsportlerInnen antreibt. Die überraschende Antwort: nicht Kick, nicht Thrill, sondern der Wunsch nach absoluter Freiheit (S. 8). Von dem sind auch „Working Nomads“ beseelt, die, losgelöst von fixen Arbeitsplätzen und -zeiten, ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Bisweilen mit Erfolg (S. 32). Sie bemerken: Der Begriff der Freiheit ist vielfältig. Darauf aber sollten sich alle verständigen können: Sie endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt. Und nun: Feel free to read! Manfred Behr

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Wenn Marco Waltenspiel mit seiner Wingsuit abspringt, bläst ihm der Wind gehörig um die Ohren. Um diesen Moment fürs Cover nachzustellen, montierte unser Fotograf Mark Glassner kurzerhand zwei Windkanonen im Studio. Fazit: Hätte Marco Falten gehabt, sie wären vom Winde verweht.


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G E T

M O V I N ’


6 INHA LT

Marco Waltenspiel: Der Herr der Lüfte im Interview Der 34-Jährige verdient sein Geld, indem er von Felsen und aus Flugzeugen springt. Mit einer Wingsuit. Ganz schön waghalsig? Vor seinem ersten Fall hatte er 2 000 Fallschirmsprünge in den Flügeln.

Impressum Herausgeber „Die Presse“ VerlagsGesellschaft m.b.H. & Co KG, Hainburger Straße 33 1030 Wien Medieninhaber & Konzeption Proverbi GmbH Heinrichstraße 112/EG/018a 8010 Graz Redaktion Christiana Ogunfojuri Manfred Behr Johannes Stühlinger Robert Kropf

Seite 16

Social Media Nicola Powell

Alastair Humphreys: Das kleine Abenteuer für zwischendurch

Creative Direction Nicolas Frey Art Direction Isabella Thaller Isabella Schlagintweit Anna Hazod

Montonie raus, Erlebnis rein. Mit seinem Konzept der Microadventures könnte der Umdie-Welt-Radler auch Ihren Alltag beleben. Übernachten Sie im Freien, aber seien Sie bloß um 9 zurück im Büro.

Grafisches Konzept Albert Exergian Fotoredaktion Nini Tschavoll Coverfoto Mark Glassner

Seite 42

Bildbearbeitung Cover Retoucherie - Nicoletta Sobotta

Angela Eiter: Diese Frau geht mit Vorliebe die Wände hoch Nach einem halben Leben in der Kletterhalle lässt die vierfache Weltmeisterin mittlerweile ihre bleibenden Spuren lieber im Fels. Vorzugsweise dort, wo noch nie eine Frau ihren Fuß hingesetzt hat. Seite 54

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Fotos: Mark Glassner, Getty Images, Javipec/ASP/Red Bull Content Pool

Styling Cover Sammy Zayed/Tatendrang



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Freiheit über das Leben Warum Extremsportler mit ihrem Leben spielen, ist für Außenstehende oft kaum zu begreifen. Jedenfalls geht es dabei weder um Adrenalin noch um Aufmerksamkeit. Am Ende geht es nämlich um weit mehr. Text: Johannes Stühlinger  Illustrationen: James Clapham

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er Moment, in dem Flying Dutchman seinen Sticker mit dem geheimen Symbol drauf abzieht und auf die Antenne des 120 Meter hohen Wolkenkratzers klebt, ist der Schlusspunkt. Ein kleiner Gruß an jene, die nach ihm hier, hoch über den Dächern Wiens, das tun werden, was er gerade mit seinem Kumpel Tom getan hat: ohne jegliche Hilfsmittel oder Sicherungen auf das Dach des von Architekt Harry Seidler errichteten „Hochhaus Neue Donau“ zu klettern. Für ein derartiges Unterfangen braucht es zweifelsohne besonderes Klettergeschick. Und aus der Bodenperspektive wohl mehr als bloß Mut. Deshalb werden Extremsportler wie Tom und Flying Dutchman gern als „lebensmüde Adrenalinjunkies“ abgestempelt – Punkt. Aber geht es bei ihren Abenteuern in luftigen Höhen wirklich um Adrenalin oder gar nur um das schlichte Erhaschen öffentlicher Aufmerksamkeit? Die Forschung sagt ganz klar: nein. Und bringt einen Begriff ins Spiel, den Otto Normalverbraucher wohl nicht in seinem ständigen Wortschatz führt: Transzendenz. Das Bedürfnis also, über sich selbst hinauszuwachsen und in eine höhere Welt des Kosmischen einzugehen. So beschreibt es die österreichische Psychologin Annemarie Rettenwander in ihrer wissenschaftlichen Arbeit zum Thema „Risiko und Extremsport“ (siehe auch Interview auf Seite 12). Im Auftrag der österreichischen Alpenvereinsjugend erstellte sie zu eben diesem Thema eine Publikation, die ein neues Licht auf das Thema Extremsport wirft. Ihrer Expertise zufolge geht es nämlich keinesfalls um Adrenalinsucht oder dergleichen. Vielmehr ortet sie eine gesellschaftliche Logik in dem heute so aktuellen Phänomen und begründet diese unter anderem mit der sogenannten Maslowschen Bedürfnispyramide. Diese beschreibt in ihrer ursprünglichen Fassung in fünf Stufen, welche Bedürfnisse erfüllt sein müssen, ehe die nächsten gedeckt werden können. An unterster Stelle stehen nach dessen Erfinder Abraham Maslow physiologische Triebe (Sauerstoff, Nahrung), gefolgt vom Sicherheitsbedürfnis, dem Zugehörigkeits- und Liebesbedürfnis, dem Bedürfnis nach Anerkennung und jenem nach Selbstverwirklichung. Später fügte

DOSSIER

„Wir klettern nicht etwa auf die DC Towers, weil wir es können. Es geht dabei um das Gefühl von absoluter Freiheit!“

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der berühmte US-Psychologe aber eben noch eine sechste Stufe in sein Modell ein: das Bedürfnis nach Transzendenz. Womit wir also wieder beim Thema sind. Klar, diesen Terminus verwenden Tom und Flying Dutchman nicht, wenn sie von ihren Kletterpartien berichten. Aber das, was sie erzählen, deckt sich mit dessen Bedeutung: „Wir klettern nicht auf die DC Towers, weil wir es können. Es geht dabei um das Gefühl von absoluter Freiheit“, sagen sie. Und um die Gewissheit, einen Blick auf die Welt zu erhaschen, den sonst niemand so haben kann wie sie. Somit sorgt die Idee des Adrenalinkicks als mögliches Motiv bei den zwei „Urban Monkeys“, wie sie sich nennen, nur für müdes Kopfschütteln. Tom: „Es klingt vielleicht eigenartig, aber wenn ich dort oben bin, fühle ich mich glücklich und sicher. Wenn ich jedoch merke, dass mir das Adrenalin einschießt, breche ich ab. Denn Adrenalin macht die Sache gefährlich!“ Damit spricht er einen weiteren Punkt an, der sich auch in Rettenwanders Forschung findet: Menschen wie Tom geht es nicht darum, sich in Gefahr zu bringen. Es geht ihnen vielmehr darum, die Gefahr zu minimieren, die sie eingehen müssen, um das Empfinden von Freiheit erleben zu können. Tom ergänzt: „Gefährlich ist es nur deshalb, weil wir uns nicht sichern dürfen.“ Schließlich würden er und seine Freunde stets vor jeder ihrer wagemutigen Aktionen offiziell um Erlaubnis anfragen. Allein: Sie haben noch nie eine solche bekommen. „Wir bieten an, dass die Eigentümer der Bauten im Gegenzug unsere Fotos, die wir von oben machen, nutzen dürfen.“ Aber bis dato sei leider niemand auf diesen Deal eingestiegen. Und solange es kein offizielles Okay gibt, können sie sich auch nicht mit auffälligen Seilen und Haken sichern, sondern müssen stattdessen im Dunkel der Nacht versteckt den Weg zum persönlichen Freiheitsgefühl wagen. Denn der Drang, dieses zu empfinden, ist eben die wahre Triebfeder für Menschen wie die Urban Monkeys. Und er ist bei ihnen stärker ausgeprägt als bei den meisten anderen. Genauso wie auch das Empfinden von Sicherheit ein individuelles und kein allgemein gültiges ist. So kann man aus Professorin Rettenwanders Arbeit herauslesen, dass sich manche Menschen eben nur in absoluter Sicherheit wohlfühlen, während andere das Sicher-


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heitsgefühl bewusst aufgeben müssen, um es durch eigene Kraft wiederzuerlangen, um sich sicher zu fühlen. Zu Letzteren kann man Tom wohl zählen. Schon als achtjähriger Bub kraxelte er auf 15 Meter hohe Bäume. Weil er sich dabei schlicht gut fühlte. Und nicht etwa, um vom Wipfel ein Selfie zu machen. Abgesehen davon, dass dies damals noch kein Thema war, ist es für ihn und seine Freunde bis heute nicht relevant: „Wir posten ab und zu etwas auf Facebook, aber das hat keinen Stellenwert“, sagt er. Flying Dutchman fügt hinzu: „Ich habe unzählige Festplatten voll unveröffentlichter Fotos zu Hause. Die habe ich für mich und uns gemacht – das ist mein Schatz, und den teile ich nicht, nur weil ich die Möglichkeit dazu hätte.“ Doch was diesen Punkt betrifft, gibt es offensichtlich eine Bewegung, die der Philosophie der „Urban Monkeys“ diametral gegenübersteht: jene Menschen, die tatsächlich nur für ein paar Likes in den Sozialen Medien ihr Leben riskieren und sich für Selfies in extrem gefährliche Situationen begeben. Ein Trend, der inzwischen sogar unter dem Fachbegriff „Killfie“ bekannt ist. US-Forscher der Carnegie Mellon University in Pittsburgh haben dem Phänomen diesen Namen verpasst und zwischen 2014 und 2016 in einer Studie 127 Todesfälle dokumentiert, in denen ein Selfie tödlich endete. Doch dieses Phänomen hat laut Tom und Flying Dutchman nichts mit jenem Reiz zu tun, dem sie nacheifern. „Wir suchen die Freiheit und wollen diese nicht mit Wahnsinn, sondern mit viel Köpfchen erlangen.“ Menschen, die sich bloß für Selfies in extreme Gefahr begeben, die bezeichnen dann selbst Extremsportler bloß als – lebensmüde Ego-Junkies.

Foto: urbanmonkeys.at

Derzeit sorgen die Freikletterer der „Urban Monkeys“ vor allem in Wien für Gesprächsstoff. Weil sie verbotenerweise die höchsten Gebäude der Stadt erklimmen. Um sich selbst frei zu fühlen. Hier stehen sie auf dem Dach des „Hochhaus neue Donau“.

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Fotos: wikimedia, Getty Images (2)

EXT R EME FREIHEIT UND IHR P REIS

ANNA ED S O N TAYLOR Die Lehrerin aus dem US-Bundesstaat New York sorgte im Jahr 1901 für weltweites Aufsehen: Als erster Mensch ließ sie sich in einem Fass die Niagarafälle hinuntertreiben – und überlebte. Das Fass bestand aus besonderen Eichenplanken und war innen mit Polstern ausstaffiert. Annie Taylor war bei der Aktion übrigens 63 Jahre alt.

HE RB E RT N ITSC H Der Österreicher zählte zu den erfolgreichsten Freitauchern der Welt. Während seiner Karriere konnte er 32 Weltrekorde in allen international anerkannten Apnoedisziplinen aufstellen. Doch 2012 verunglückte er bei einem neuerlichen Rekordversuch schwer. Heute taucht der 48-Jährige wieder – doch er jagt keine Rekorde mehr.

A N DY LE W IS Der Amerikaner ist einer der besten Slackliner der Welt. Der 31Jährige arbeitet oft ohne Sicherung und hält unzählige Rekorde. Vor allem aber gilt der US-Amerikaner als Pionier und Mitentwickler der Sportart und ging als der erste Slackline-Weltmeister in die Geschichte ein. Er prägte den Begriff des „Slacklife“, das er lebt.

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„EXTREMSPORTLER SIND NICHT VERRÜCKTER ALS WIR“ Wie kann man in einer Extremsituation ein Flow-Erlebnis haben, und warum gibt es mehr Männer als Frauen, die sich absichtlich in Gefahr bringen? Psychologin Annemarie Rettenwander hat darauf Antworten.

P ROF. D R. D R. AN N E M ARIE RE TTE N WAN D E R

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as treibt Menschen an, sich selbst in extreme Situationen zu bringen? Die Psychologin Annemarie Rettenwander (49) hat sich vor einigen Jahren mit genau diesem Thema intensiv befasst und im Auftrag der österreichischen Alpenvereinsjugend zu dem Thema publiziert („Risiko und Extremsport“, Innsbruck: ÖAV Jugend – 3D Sonderheft). Also haben wir natürlich bei ihr nachgefragt. Für den Anfang gleich einmal eine extreme Frage: Sind ExtremsportlerInnen nicht einfach alle verrückt? A NNEMAR I E R E T T E N WA N D ER: Nein, auf gar keinen Fall! Das sind Menschen, die in der Regel nicht mehr und nicht weniger verrückt sind als Sie oder ich. Womit hat der Hang zu derart extremen Erlebnissen denn dann zu tun? In der Regel mit der Suche nach persönlicher Freiheit. Mit dem Versuch, aus gängigen Bahnen auszubrechen. Natürlich aber auch damit, dass das Gehirn in gewissen Momenten vermehrt spezifische Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter, ausschüttet. Also Botenstoffe, die etwa ein Glücksgefühl erzeugen. Aber das passiert auch bei Menschen, die Marathon laufen oder vor großem Publikum auf der Bühne stehen. Stimmt also die landläufige Meinung, wonach ExtremsportlerInnen im Grunde Adrenalinjunkies sind? In der Wissenschaft sagen wir dazu „Sensation Seeker“. Aber das wäre bei

diesem Thema viel zu kurz gegriffen, es ist vielleicht ein Teil des Gesamtmotivs, aber andere Motive sind hierbei viel ausschlaggebender. Das schon erwähnte Freiheitsgefühl steht an erster Stelle. Aber auch die Idee, eigene Ängste zu überwinden, spielt eine große Rolle, sozusagen die Flucht nach vorne. Wie etwa jemand vielleicht eine Sportart wählt, bei der es viel Kraft braucht, aus Angst, als körperlich schwach zu gelten. Hier kommt das gleiche Prinzip zum Tragen wie bei eigentlich introvertierten Menschen, die erst recht als Schauspieler das Rampenlicht suchen. Im Grunde geht es stets darum, über sich selbst hinauszuwachsen, um die eigene Entwicklung als Mensch. Der Mensch selbst hat sich schlussendlich nur deshalb weiterentwickelt, weil er Risiken eingegangen ist und so Grenzen verschoben hat. Wir leben in einer klassischen Sicherheitsgesellschaft. Ist das Ausüben von extremen Sportarten vielleicht eine logische Konsequenz daraus? Es stimmt, Sicherheit wird in unserer Gesellschaft sehr groß geschrieben. Und bei diesem Thema schwingt sicher das Ausbrechen aus bestehenden Grenzen mit. Vor allem aber auch die Idee, das Risiko selbst zu wählen, es zu kontrollieren, sich also bewusst darauf einzulassen und am Ende wieder die Sicherheit aus eigenen Stücken zu erlangen. Allerdings zeigen Studien, dass es am Ende gar nicht um die Risikobereitschaft geht, sondern vielmehr um das Flow-Gefühl. 110% F REIHEIT

Diesen Begriff kennen wir eher aus Yoga-Einheiten. Was können wir uns in diesem Kontext dazu vorstellen? Dabei geht es im Grunde um die Balance zwischen Kontrolle und Gefahr. Der Begriff stammt vom Psychologen Mihály Csíkszentmihályi. Es darf nicht zu viel und nicht zu wenig von beidem sein, das empfindet aber jeder Mensch unterschiedlich. Solange aber die Bedrohung nicht zu groß wird, der Mensch also nicht die Kontrolle verliert, wird in gefahrenträchtigen Situationen die Konzentration verstärkt. Und eben dadurch wird dann ein sogenanntes Flow-Erlebnis möglich. Aus diesen Untersuchungen lässt sich übrigens auch deutlich ableiten, dass beim Risikosport ein Sicheinlassen auf Risikosituationen nicht mit riskantem Verhalten gleichgesetzt werden darf. Stimmt aber die öffentliche Wahrnehmung, wonach Männer sich eher auf Risikosituationen einlassen als Frauen? Der Unterschied findet sich eher in der Art und Weise, wie Männer und Frauen Risikoverhalten an den Tag legen: Männer tragen dieses tendenziell eher nach außen, Frauen hingegen verlagern es eher nach innen. Das mündet dann vielleicht eben nicht in zu schnellem Fahren mit dem Motorrad oder im Abspringen von Hausdächern, sondern womöglich in restriktivem Essverhalten, beispielsweise in Form von häufigen Abnehmdiäten oder Fasten. Aber meiner Erfahrung nach gleichen sich da Frauen und Männer immer mehr aneinander an.

Foto: privat

Die klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin hat sich mit dem Thema Extremsport befasst. Heute ist die Tirolerin Professorin an der Hochschule Niederrhein.


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14 ZA HLEN UND FA KTEN

148 Mio. Menschen, das sind zwei Prozent der Weltbevölkerung, leben laut dem „Atlas der Zivilgesellschaft“ in jenen 22 Staaten, in denen alle Grundrechte uneingeschränkt ausgelebt werden können. Österreich zählt (wie auch Frankreich oder Botswana) zu jenen Nationen, in denen die Grundrechte eingeengt sind. 45 Prozent aller Menschen leben in Ländern, in denen die Zivilgesellschaft unterdrückt wird.

480 Jahre wird es dauern, bis alle auf der Erde vermuteten 7,8 Mio. Tiere, 300 000 Pflanzen, 600 000 Pilze, 36 000 tierischen Einzeller und 27 000 Algen entdeckt, klassifiziert und beschrieben sind. Derzeit gelten noch 86 Prozent der Landund 91 Prozent der Meereslebewesen als unerforscht.

5,8 Mrd. Euro setzte die Outdoorbranche 2017 in Europa um, die Hälfte davon in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Die größten Umsatzsprünge registrierte man im Schuhsegment (+13,4 %) bzw. bei Schlafsäcken und Isomatten (+9,7 %), Einbußen musste man im Zeltsegment (–9,8 %) hinnehmen.

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MENSCHEN

45 000 Gewitter gehen täglich auf der Erde nieder. Dabei entlädt sich die Energie in Form von 8,64 Mio. Blitzen. Outdoor-Aficionados können trotzdem entspannen: Die Chance, vom Blitz getroffen zu werden, liegt bei 600 000:1. 80 Prozent der Unglücklichen sind Männer. 110% F REIHEIT

73 METER tief kann das Sonnenlicht das Wasser des Ozeans durchdringen – aber nur in jenen vier Prozent der Weltmeere, wo die Wasserqualität noch als erstklassig gilt (einige Bereiche rund um die Antarktis, nördlich von Russland und Kanada).

werden im Durchschnitt jährlich bei Haiattacken getötet (im Vergleich: 150 durch herabfallende Kokosnüsse). 11 000 Haie kommen hingegen – beabsichtigt und unbeabsichtigt – durch die kommerzielle Fischerei ums Leben. Pro Stunde.

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Sekunden reichen, um mit Hilfe der Oecanthus fultoni die Temperatur im Frühling und Sommer zu bestimmen – indem man zur Zahl ihrer Zirplaute die Zahl 40 addiert. Der Haken an der Sache: Die „Thermometergrille“ ist in den USA heimisch und liefert die Information daher nur in Fahrenheit. Die Umrechnung in Celsius erfordert arithmetisches Geschick: (Grad Fahrenheit – 32) x 5 : 9.


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17 COV ERSTORY

HERR DER LÜFTE Marco Waltenspiel mag die Berge. Vor allem deshalb, weil er von ihnen mit seiner Wingsuit ins Tal springen kann. Er ist also ein klarer Fall – für ein Interview.

Text: Johannes Stühlinger  Fotos: Mark Glassner  Styling: Sammy Zayed/Tatendrang

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ich frei wie ein Vogel fühlen und damit Geld verdienen: So kann man Marco Waltenspiels Beruf getrost beschreiben. Schließlich springt der 34-jährige Salzburger mit seiner Wingsuit von Bergen, Felsen und aus Flugzeugen. Wir haben ihn kurz am Boden gehalten – und ausgefragt.

18 COV ERSTORY

Es heißt, der Skydiver Marco Waltenspiel hat ausgerechnet vor dem Autofahren Angst. Ernsthaft? MA RC O WA LTE N S P IE L: Ich hab’ nicht wirklich Angst vor dem Autofahren, eher vor den anderen Autofahrern. Was aber schon stimmt: Wenn ich an einen Ort komme, an einen Spot, von dem ich gerne runterspringen möchte, dann kann mich das durchaus aufhalten. Dann muss ich nämlich stehenbleiben und mich kurz an die Kante stellen. Selbst wenn ich gar keinen Schirm dabei hab’. Das Rauflaufen auf den Berg dauert weit länger als der Sprung danach. Ist es bloß Mittel zum Zweck? Auf den Berg hinaufzugehen ist genauso wichtig und relevant, weil es das Runterspringen erst möglich macht. Und somit

bedeutet das nicht Mühe, sondern pure Natur und viele schöne Platzerln. Natur ist also generell ein wesentlicher Aspekt in deinem Leben? Weil mein Vater auch schon Fallschirm gesprungen ist, waren wir immer schon viel draußen. Meine Kindheit spielte sich zwischen Bergen und Flugplatz ab. Ich bin also einfach familiär vorbelastet und kann nur sagen: Ich freu’ mich schon, wenn ich nach unserem Gespräch wieder raus aus der Stadt und zu Hause im Grünen bin ... ... um mit der Wingsuit Richtung Tal zu gleiten. Wie aber bitte lernt man das Fliegen mit einer Wingsuit eigentlich? Bei mir war das ein langer Prozess, dem viele, viele tausende Fallschirmsprünge vorausgegangen sind. Schließlich braucht es zum „Wingsuit basen“, wie wir sagen, schon einiges. Ein sehr gutes Gefühl in der Luft etwa ist essenziell. Und da tastet man sich eben Schritt für Schritt heran. Los geht’s mit einer Tracking-Suit, einem Anzug, der sich aufbläst und so das Gleiten verbessert. Dann kommt die kleine Wingsuit, und diese wird dann immer größer und größer. Je mehr Fläche sie bietet, umso anfälliger ist sie auf deine Körperhaltung oder den Wind. Wenn man diesen Prozess einmal mit Sprüngen aus dem Flieger hinter sich hat, geht’s für Sprünge vom Berg wieder von vorn los. Zuerst von der Brücke, dann von einem Felsen – also wieder von klein auf groß, auch was die Suit betrifft.

Kleinste Bewegungen schaffen Balance in der Luft.

Kanten üben auf Marco Waltenspiel Faszination aus.

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„Ich habe zwei Jahre in meinem umgebauten Bus gewohnt. Weil es sich so ergeben hat.“

Wie steuerst du deine Wingsuit eigentlich? Es sind viele kleine Bewegungen, die man macht. Sehr feine Bewegungen mit den Händen oder den Füßen, die einem am Ende die nötige Balance verleihen. Auf jeden Fall aber schaut das viel einfacher aus, als es in Wahrheit ist! Du aber kannst wie ein Vogel fliegen. War das dein Motiv, als du dich fürs Wingsuiten entschieden hast? Ja, lässig, gell (lacht). Nein, bei mir war das anders: Ich hab’ Aufnahmen von Jean-Luc Albert gesehen. Der Franzose ist als erster mit der Wingsuit an einem Berg entlang geflogen. Das hat mich sehr beeindruckt, und es ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Doch bis zu meinem ersten Flug waren noch 2 000 Fallschirmsprünge dazwischen. Zeit, in der ich mir sehr genau überlegt hab’, was das wirklich mit mir macht. Irgendwann war es dann aber eine logische Schlussfolgerung in meinem Tun. Und: die Idee der Unabhängigkeit, die mir bis heute gefällt. Empfindest du diese beim Fallschirmspringen etwa nicht? Beim Fallschirmspringen brauchst du einfach gewisse Dinge, um es tun zu können. Einen Flieger zum Beispiel. Einen Piloten, einen Flugplatz – viel Geld. Das benötigst du beim Basespringen alles nicht. Da hab’ ich alles, was ich brauche, bei mir, hab’ meine Ruhe, kann alles selbst denken und bin somit einfach – freier. Heißt das, du bist da dann wirklich alleine unterwegs? Immer wieder, ja. Als ich noch im Thalgau gelebt hab’, bin ich oft allein auf die Drachenwand gegangen, um zu springen. Das kann dort bei Sonnenuntergang übrigens seeehr kitschig sein! Aber ich bin auf jeden Fall nie mit vielen Leuten unterwegs. Dann hab’ ich ja wieder keine Ruhe (lacht). Die will ich aber, und deshalb hab’ ich ja auch meinen Bus. Sorry, welcher Bus? Das ist ein umgebauter Transporter, ein Opel Vivaro, den ein Freund von mir ausgebaut hat. Ihm gehört die Firma Qubiq, die sich auf Moduleinbauten in Autos spezialisiert hat. Dusche, Bett, alles dabei. Damit bin ich einfach gern unterwegs. Mit einem Freund eine Woche einfach springen gehen? Mit dem Bus perfekt. Aber ich hab’ sogar schon ganze zwei Jahre nur in meinem Bus gewohnt.

Jeder Sprung ist für Marco einzigartig. Dieser wohl auch.

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Das hatte sich einfach so ergeben und war anders, aber richtig fein. Dein Beruf ist offensichtlich kein klassischer Job. Würdest du ihn als Lebenskonzept beschreiben? Ja, natürlich! Es hängt alles miteinander zusammen. Das Herumfahren mit dem Bus, das ganze Rundherum bis zum Sprung selbst. Dass man Sprünge und Spots sucht. Sie danach checkt, ob es hier überhaupt klappt, ob der Flug auch wirklich schön werden kann. Einfach der Prozess, bis man dann eben an der Kante steht. Der Sprung an sich ist aus meiner Sicht die Kirsche auf der Torte. Aber die Torte allein ist schon verdammt gut. Und wie kann man sich den Geschmack dieser ganz besonderen Süßspeise vorstellen? Wenn du oben am Berg ankommst, ist das ein eigener Gefühlscocktail. Du nimmst alles bewusst und intensiv wahr. Das muss man auch, die Bedingungen sind ja wichtig, und man muss im Kopf genau da sein, wo

man gerade ist. Während des Fluges bin ich dann einfach total fokussiert. Da geht es nur um die eine Sache: ums Fliegen. Und, dass man alle Fakten, die diesen Flug betreffen, im Kopf hat. Das ist dann echter Fokus. Da denkt man sonst nichts, ist nur im Moment. Suchst du in diesen Momenten dann aber auch das Spektakuläre? Durch enge Klüften fliegen wie manche Kollegen zum Beispiel? Mir geht es darum, dass ich einen schönen Flug gehabt hab’. Dass ich Spaß daran hatte. Ich vergleiche das immer gern mit dem Freeriden: Als Snowboarder sucht man dabei immer die sogenannte First Line. Man will der Erste sein, der diesen einen Hang befährt. Beim Springen ist das nichts anderes – aber ich hab’ einfach immer die First Line! Das ist das Geile. Ob ich mit dem Snowboard an einem Baum vorbeirausche oder zehn Meter neben einem Felsen mit der Wingsuit, spielt da keine Rolle, das Gefühl ist sehr ähnlich. Wichtig ist: Es muss alles smooth ablaufen.

MARC O WALTENSPI E L B IO G RA FIE Marco Waltenspiel wurde am 16. Juli 1984 in Oberndorf in Salzburg geboren. Mit 15 sprang er das erste Mal mit dem Fallschirm ab. Seit 2008 gern auch mit der Wingsuit. B E RUF Der Salzburger ist einer der wenigen, die ihren Beruf einfach in der Luft ausüben. Mit seinen drei Kollegen des Red Bull Skydive Teams beschäftigt er sich ausschließlich mit dem Springen aus Flugzeugen oder von Bergen – mit dem Fallschirm oder der Wingsuit. LE IDE N SC HA FT Tattoos! Längst ist sein halber Körper ein Gesamtkunstwerk.

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igentlich ist die Mama schuld. Die hat nämlich vor ein paar Jahren ihre Füße in die Hand genommen und ist ihrer Tochter ordentlich etwas vorgehüpft. Laufend – im Gelände rund um Gmunden und den Traunsee. „Das hat mich einfach inspiriert“, schmunzelt Tina Hitzenberger heute, fünf Jahre und viele Titel als Berg- und Trailrunnerin später. Erst zuletzt lief sie ihren bisher größten Erfolg ein: Siegerin des Traunsee Bergmarathons. Dabei ist die 31-Jährige eigenen Angaben zufolge gar nicht die körperlich Stärkste. „Mein Trumpf ist ganz sicher meine mentale Kraft“, meint sie. Der Wille, mit dem sie die Ziele verfolgt, die sie sich steckt, ist offenbar ein besonderer. Und gewiss einer, der durch ihre besondere Faszination für diesen Outdoorsport genährt wird: „Am Berg, mitten in der Natur, da krieg’ ich einfach den Kopf so frei wie sonst nirgendwo“, schmunzelt sie. Eine Erfahrung, die sie übrigens auch gerne teilt. Sprich: Wer Lust und Laune hat, kann mit der Trailrunning- und Outdoorexpertin ein paar Kilometer mitlaufen und sich dabei nicht nur sportliches Wissen aneignen, sondern auch Fachwissen, was die richtige Ausrüstung betrifft. Stichwort: Schuhe. „Die sind natürlich besonders wichtig, wenn man sich im Gelände bewegt“, sagt Tina. Also: Keine groben und schweren Bergschuhe, denn je leichter der Schuh, desto mehr Kraft spart man sich. Und: „Man muss ganz bewusst darauf achten, dass die Schuhe so richtig gut passen.“ Das klingt zwar logisch, doch man sollte sich diesbezüglich keinesfalls von Marken leiten lassen, sondern wirklich bloß auf das Ge(h)fühl achten.

Nach eben diesem wählt die Outdoorsportlerin übrigens grundsätzlich ihre Ausrüstung aus: „Ich achte stets besonders darauf, dass alles möglichst leicht ist und darauf, wie sich die Materialien von Jacken oder Shirts auf der Haut anfühlen“, sagt sie. Schließlich kommt’s doch auf ein paar Dinge an, die wesentlich sind: Schweiß sollte vom jeweiligen Stoff möglichst gut abtransportiert werden. Und trocknen sollte das gute Stück auch möglichst rasch. Tina spürt das freilich aus Erfahrung allein schon beim Angreifen. „Moderne Funktionswäsche kann viel. Wer sich da aber nicht auskennt, sollte sich einfach im Geschäft beraten lassen.“ Allerdings hat auch jeder Mensch eigene Bedürfnisse. Hitzenberger würde zum Beispiel niemals ohne Stirnband und Sonnenbrille Richtung Gipfel rennen. „Das eine brauche ich natürlich gegen den Schweiß. Die Sonnenbrille jedoch nicht nur als Licht-, sondern auch als Ungezieferschutz“, lächelt die Kontaktlinsenträgerin. Schließlich muss ihr Blick stets glasklar bleiben – um das vor ihr liegende Ziel auch ja nicht aus den Augen zu verlieren ... 110% F REIHEIT

Tinas Rucksack muss, genauso wie sein Inhalt, vor allem leicht sein.

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„Ich achte immer besonders darauf, wie sich das Material der Kleidung anfühlt.“


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ten dürfen? Zur Einstimmung werden Sie mit einem Glas Sekt begrüßt. Sie wählen Ihre persönliche Antipasti-Variation vom Wagen und genießen auf die Saison abgestimmte Suppen – denn die Suppe wärmt den Magen vor! Das sagte schon Ihre Großmutter, stimmt’s? ;-) Den Hauptgang stellen Sie aus drei Menüvorschlägen zusammen: Der Flying Chef richtet die Speise individuell für Sie an. Zum Abschluss wählen Sie Desserts und Käse und … wichtig: Probieren Sie eine der typischen Wiener Kaffeespezialitäten aus dem Kaffeehaus über den Wolken. Darf ’s vielleicht ein Fiaker oder ein Franziskaner sein? Was das genau ist, erklärt Ihnen die Austrian Airlines Crew sehr gerne. Im Weinland Österreich darf ein edler Tropfen zur Begleitung des Menüs nicht fehlen! Lassen Sie sich von der Crew beraten. Wohl bekomm’s! Ein herzliches Dankeschön! Für dieses positive Feeback sagt das gesamte Team ganz herzlich: „Dankeschön!“ Die Skytrax-Auszeichnung ist die beste Bestätigung, diesen Weg weiterzugehen. Und weiterhin allen Passagieren ein Service auf allen Reisen zu bieten, das jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubert! 110% F REIHEIT

Seit 1999 erhebt Skytrax jedes Jahr Kundenzufriedenheit in der Airlinebranche im großen Stil. Jedes Jahr geben knapp 20 Mio. Passagiere ihre Meinung zu verschiedensten Aspekten des Fliegens ab. Seit vielen Jahren ist myAustrian vorne mit dabei - auch heuer wieder: Die Titel „Best Airline Staff in Europe“ und „Best Business Class onboard Catering“ gehen an Austrian Airlines!


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Hecheln & Lächeln: der etwas andere Sur vival Run Beim x cross run lake geht’s für einen Extrem-Hindernislauf erstaunlich friedvoll zu. Kein martialisches Getöse, kein Parcours für die Härtesten unter der Sonne. Stattdessen: Spaß für einen guten Zweck. Text: Manfred Behr

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Fotos: Sportograf.com

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ur die Harten kommen in den Garten. Eine staatstragende Erkenntnis, die bei der Namensgebung der Obstacle Course Races von Relevanz gewesen sein dürfte. BraveheartBattle, Tough Guy Race, StrongmanRun, Predator Race. Dazu die weltumspannende Serie der Spartan Races. Ohne martialische Namensgebung geht im Extrem-Hindernislauf (auch Survival Running genannt), wie es scheint, gar nichts. Ausnahmen bestätigen die Regel. Denn der bemerkenswert friedvolle und erstaunlich unaufgeregte x cross run erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit. Indem er sich von kriegerischem Getöse bewusst abgrenzt. Aber auch von überbordendem Leistungsdenken. x-cross-run-Erfinder Hannes Menitz: „Bei uns stand, steht und wird immer der Fun-Faktor im Mittelpunkt stehen. Und ein einzigartiger Teamspirit. Bei uns treten viele Gruppen an, die den Lauf gemeinsam bewältigen, sich gegenseitig über die Hindernisse helfen. 30 Prozent laufen sogar ohne Zeitnehmung.“ Sowohl in Wien (Premiere 2011) als auch in Podersdorf, wo sich das x-crosslake-Weekend Mitte September bei seiner dritten Auflage erstmals über drei Tage erstreckt und nun schon fünf unterschiedliche Bewerbe umfasst. Premiere feiern der x cross lake business, bei dem Firmenteams mit je drei StarterInnen ein Teambuilding der anderen Art zelebrieren, und der ladies-first-Bewerb, bei dem sich ausschließlich Damen der 3-km-Challenge mit acht Hindernissen stellen. Und die können durch ihre Nennung nicht nur für sich Gutes tun. 10 Euro des Startgeldes gehen an „Dancer for Cancer“, die Organisation, die seit 2006 durch die Organisation von Charity-Ballveranstaltungen Gelder für Projekte der Österreichischen Krebshilfe sammelt. Die Weltpremiere des Vorjahres erfährt wegen des großen Erfolges eine Neuauflage – der x cross triathlon. Menitz hat sich für die erwarteten 500 StarterInnen wieder ein paar Nettigkeiten einfallen lassen. „Schon auf der Schwimmstrecke durch den Neusiedler See warten vier Hindernisse. Für die knapp 19 Radkilometer empfehlen wir, kein Rennrad zu verwenden, weil es durchwegs über Wiesen und Schotter-

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Knapp 2 000 StarterInnen haben sich für Podersdorf angesagt, x-run-Ikone Elisabeth Niedereder (Bild links) muss dieses Mal passen.

X CROSS LAKE WEEKEND 1 4 . SE PT E MB E R Um 18 Uhr startet der x cross lake business; 3 LäuferInnen, die je 5,6 km und 15 Hindernisse zu überwinden haben, bilden ein Team. 1 5 . SE PT E MB E R Ab 10.30 Uhr fällt der Startschuss für die Kids & Junior Challenge (1, 2 oder 3 km), ab 12 Uhr folgt der x cross ladies first (3 km), ab 12.30 Uhr steht der x cross lake über 5  km, um 14.30 Uhr jener über 10 km auf dem Programm. Ab 17 Uhr: After-Race-Party. 1 6 . SE PT E MB E R Mit dem x triathlon (750 m Schwimmen, 18,8  km Radfahren, 4,5  km Laufen/10 Uhr) endet das Lake Weekend.

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wege geht. Wichtig: Ohne Helm gibt es kein grünes Licht für den Radsplit.“ Höhepunkt des Lake Weekends bleibt aber der x cross run über fünf bzw. zehn Kilometer. Wobei vor allem im Damenbewerb die Karten neu gemischt werden. Elisabeth Niedereder, 26-fache Staatsmeisterin über die Mittelstrecke and more, muss nach ihren Seriensiegen der letzten Jahre diesmal aus familiären Gründen passen. Für den Rest der knapp 2  000 TeilnehmerInnen (Anmeldungen sind noch kurz vor dem Start vor Ort möglich) beginnt der Spaß schon vor dem Rennen: Rund 80 Prozent kommen kostümiert. „Bärenfell, Super-Mario- oder Supermankostüm – wir hatten alles schon. Ein Phänomen, das uns von Beginn an begleitet, ohne, dass wir es sonderlich forciert hätten“, wundert sich Menitz, der auf eines ganz besonders stolz ist: „Bei uns gibt es kein Hindernis, vor dem man kapitulieren müsste. Alle sind für Einsteiger geeignet. Mein Lieblingshindernis ist die Wasserrutsche. Weil ich dort noch nicht viele gesehen habe, die kein Lächeln im Gesicht hatten. Und genau so soll es sein.“


28 D ER S EEA D L ER 1. DAS WAP P E NT IER In Österreich sind mit dem Stein-, dem Kaiser- und dem Seeadler zumindest drei Adlerarten heimisch. Doch als Wappentier dürfte der Seeadler gedient haben. Die gelben, unbefiederten Beine des Wappenvogels und sein einfarbig gelber Schnabel sind eindeutige Merkmale dafür. 2. D ER LEB ENSRAUM Seeadler leben an fisch- und wasservogelreichen Gewässern, in deren Nähe Altbaumbestände oder Felsen liegen, die sich als Horststandorte eignen.

Endlich zurück!

Der Seeadler ist im Aufwind: Nach 50-jähriger ausrottungsbedingter Abwesenheit ist Österreichs Wappentier wieder heimgekehrt. Text: Johannes Stühlinger

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r kann eine Flügelspannweite von 2,3 Metern erreichen und eine Körperlänge von fast einem Meter. Er gilt als lebendes Symbol ultimativer Freiheit. Der Seeadler. Wobei: Lebendig war der imposante Greifvogel in den vergangenen 50 Jahren gerade in Österreich eher weniger. Unser Wappentier galt seit 1946 sogar als ausgestorben. Ein zynisches Faktum, das im Jahr 1850 seinen Anfang nahm. Damals wurden auf das Töten „schädlicher Vögel“ Prämien ausgesetzt. Nur 100 Jahre später galt der prachtvolle Vogel als vernichtet. Doch als im Jahr 2001 wieder ein brütendes Seeadlerpaar entdeckt wurde, keimte die Hoffnung auf dessen Rückkehr auf – und der WWF etablierte ein eigenes Seeadler-Schutzprojekt. Mit Erfolg, wie die aktuellen Zahlen belegen: Allein heuer wurden in

Österreich 30 Brutpaare gezählt. Insgesamt verbrachten 156 Seeadler den Winter bei uns. „Die erfreulichen Bestandszahlen unterstreichen die große Bedeutung intakter Tieflandflüsse, Auen und Wälder für unsere bedrohten Arten. Seeadler brauchen Nahrungsgewässer mit Fischen und Wasservögeln sowie ruhige Bereiche mit zusammenhängenden alten Baumbeständen, wo sie ungestört brüten können“, freuen sich die Verantwortlichen. Doch WWF-Projektleiter Christian Pichler mahnt trotz des Erfolgs: „Die Gefahr ist nicht gebannt: Immer noch fallen Seeadler illegalen Abschüssen zum Opfer oder verenden qualvoll, wenn sie mit bleihaltiger Jagdmunition erlegte Wildtiere fressen“, erinnert er. Vor allem Giftköder, die für andere Tiere ausgelegt werden, würden oft auch Seeadler töten. Aber vielleicht gelingt es uns heute, etwas weiter zu denken als im Jahr 1850. Und unserem Wappentier nicht nur auf dem Staatswappen seinen Platz zu lassen.

3. D I E GEFÄHRDUNG Neben illegalen Abschüssen stellt vor allem die Vergiftung durch ausgelegte Giftköder die größte Bedrohung des Seeadlers dar. Da sich dieser gerade im Winter oft von Aas ernährt, gerät das Gift auf diesem Weg in seine Nahrungskette. 4. BI TTE U M M I THIL F E Köderfunde und Verdachtsfälle sollten der Gifthotline des WWF (0676/444 66 12) gemeldet werden.

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Foto: Neil Burton/istock

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Adrenalin im Gepäck Wir schicken Sie auf eine Reise um die Welt und geben Ihnen ein paar Empfehlungen mit auf den Weg: sechs Abenteuer, nach denen Sie die Welt mit anderen Augen sehen werden. Text: Manfred Behr

Abenteuer Mountainbike Wasserfälle und überhängende Felsen rechts, ein 400 bis 1 000 m tiefer Abgrund links – und das über eine Strecke von 60 km. Das sind die Begleitumstände auf der „gefährlichsten Straße der Welt“, die jährlich 300 Todesopfer fordert. Wie viele davon MountainbikerInnen sind, ist nicht überliefert. Die meisten derer, die wohlbehalten ankommen, zeigen sich jedenfalls begeistert von dem rasanten, durch die Vegetationszonen führenden Ritt, der auf 4 700 m beginnt und auf 1 100 m endet.

Abenteuer Klettern E L M I R A D O R / G U AT E M A L A Nur 3 000 Reisende schaffen es jährlich über sumpfige Dschungelpfade zur Wiege der Maya-Kultur, die im Jahr 150 unter mysteriösen Umständen aufgegeben und erst 1926 wiederentdeckt wurde. Das Glanzlicht in der früheren 200 000-Einwohner-Stadt ist das Erklettern von La Danta, der mit 72  m höchsten Pyramide Mesoamerikas. 110% F REIHEIT

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31 TIPPS

Abenteuer Wandern SPITZBERGEN/NORWEGEN In der letzten Wildnis Europas kommen auf jede/n der 2 600 BewohnerInnen 1,2 Eisbären. Was erklärt, dass die Guides der Wanderexpeditionen großkalibrige Waffen mit sich führen. Ansonsten geht’s im größten Naturschutzgebiet des Kontinents beschaulich zu: blühende Tundra, grün schimmernde Gletscher, einsame Fjorde, unbestiegene Berggipfel, gleißendes Licht, 24 Stunden täglich.

Abenteuer Zu-Fuß-Safari O K AVA N G O - D E LTA / B O T S WA N A Satte 70 Camps befinden sich im Binnendelta des Okavango, der im Kalahari-Becken versickert und verdunstet. Viele von ihnen bieten Fluss-Safaris in traditionellen Einbaumbooten (Mokoros) an, manche Guides führen zu Fuß durch eines der tierreichsten Feuchtgebiete Afrikas. Wichtig bei der „Jagd“ auf die Big Five: immer kompakt im Gänsemarsch fortbewegen, damit man aufgrund der Länge aus dem Beuteschema fällt.

Abenteuer Tauchen Abenteuer Rafting

NUSA PENIDA /INDONESIEN

Z AMBEZI/SAMBIA

Der kleine, aber nicht mehr ganz geheime östliche Nachbar von Bali. Neben der Kletterpartie zum Seganing-Wasserfall und den atemberaubenden Aussichtspunkten an der Südküste (im Bild: Karang Dawa) beeindrucken vor allem die Tauchparadiese in der Crystal Bay und am – pssst, Geheimtipp – Pandan Beach. Vom Strand weg taucht man in intakte Unterwasserwelten mit Korallen, Mantarochen und Mondfischen.

Die 25 Stromschnellen tragen Namen wie „Judgement Day“, „Devil’s Toilet Bowl“ oder „Commercial Suicide“. Was einiges aussagt über die 24 km unterhalb der Victoriafälle. Planen Sie Ihren Trip sorgfältig: Von August bis Jänner führt der Zambezi Niedrigwasser, dann zeigt er sich zwar nicht von seiner reizendsten Seite – aber von seiner reißendsten.

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FLUCH & SEGEN Mit Handy und Laptop am Strand liegen, Cocktails schlürfen und nebenbei ein bisschen arbeiten: So stellt man sich nur zu gern das Leben sogenannter Digital Nomads vor. Doch mit der Realität hat dieses romantische Bild von beruflicher Freiheit nicht zwingend etwas zu tun. Text: Johannes Stühlinger  Illustration: James Clapham

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Fotos: privat

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s sind wunderbare Erfolgsgeschichten, die Google ausspuckt. Von Menschen, die sich ihren persönlichen Traum von beruflicher Unabhängigkeit und gleichzeitig örtlicher Ungebundenheit erfüllt haben. Von sechsstelligen Jahresumsätzen und weltweiten Einladungen als Keynotespeaker liest man in professionell gemachten Blogs. Und zwischen den Zeilen werden Fotos platziert – von Orten, an denen jeder gerne einmal wäre. Es sind die Geschichten einer jungen Erfolgsgeneration, die mit Smartphone und Laptop ausgestattet von fast überall arbeitet. Es sind die Geschichten von sogenannten Digitalen Nomaden. Mary Mattiolo verkörpert eben dieses moderne Weltbild wie kaum eine andere. Die Schweizerin lebt seit inzwischen drei Jahren mit ihrem Lebenspartner und den gemeinsamen drei Kindern in einem Wohnmobil. Dieser ist Arbeitsplatz und mobiler Lebensmittelpunkt zugleich. „Wir sind aber gerade dabei, einen alten Reisebus für uns umzubauen“,

schmunzelt die 29-Jährige, die aktuell im Norden Portugals weilt – und ihrer Arbeit nachgeht: Mary ist Webdesignerin und Webworking-Expertin. Außerdem coacht sie andere Familien, die ebenfalls aus den klassischen Gesellschaftsstrukturen ausbrechen wollen. Denn genau das war das Motiv der jungen Frau, als sie zu ihrem Freund sagte: „Wir müssen raus!“ Raus aus dem gesellschaftlichen System, aus dem beruflichen Hamsterrad – hinein in die Freiheit. Seither ist die junge Familie als „GlobetrotterFamily“ weltbekannt und – glücklich. Nächstes Ziel: Asien. Doch was auf ein paar Zeilen zusammengefasst nach einem Kinderspiel klingt, ist es nicht. „Der Prozess, der diesem Schritt voranging, war ein langer und intensiver“, erinnert sich Mary. Abgesehen von Zukunftsängsten gesellten sich finanzielle Schwierigkeiten hinzu. „Als wir gestartet sind, hatten wir nichts außer Schulden.“ Dementsprechend waren die ersten Monate kein Honiglecken. „Ich arbeitete 20 Stunden pro Tag, damit sich alles ausgeht“, so Mary. Heute ist sie gut ausgelastet, hat aber jene Balance gefunden, die sie gesucht

„Der Prozess, der diesem Schritt voranging, war ein langer und intensiver. Und als wir gestartet sind, hatten wir nichts außer Schulden. “ MA RY MATTIO LO

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VE RON IK A PAVLICE K, 47

Die Wienerin ist mit ihrer Firma „Ohrenkaktus“ als Sprecherin, Journalistin und Krisencoach aktiv. ohrenkaktus.com

M ARY M ATTIOLO, 29

Die Schweizerin lebt seit drei Jahren mit ihrer Familie im Wohnmobil. Sie ist Web-Expertin und Coach für Gleichgesinnte. globetrotterfamily.com


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3 TIP P S FÜR DIG ITAL NOMADS

Dank Laptop und Smartphone können wir heute von überall aus arbeiten. Eine Möglichkeit zu leben, die immer mehr Menschen für sich entdecken.

Digitale Nomaden sind UnternehmerInnen, Freelancer, die ihrer Arbeit im Internet nachgehen und ihre Kunden online betreuen. Mary Mattiolo hat das erfolgreich geschafft – und drei Tipps auf Lager. 1 . N IC HT A N A N DE RE N O RIE N T IE RE N Wenn man den Drang verspürt, als Digitale/r Nomadin oder Nomade leben zu wollen, ist es ganz wichtig, sich nicht an anderen zu orientieren. Weder an besonders erfolgreichen VorreiterInnen noch am klassischen gesellschaftlichen Umfeld.

hat. Sie sagt: „Schließlich leben wir nicht auf diesem Planeten, um zu arbeiten. Wir arbeiten, um so leben zu können, wie wir es wollen.“ Ein wunderschönes Ziel, das Veronika Pavlicek inzwischen seit einigen Jahren ebenfalls versucht zu erreichen. Doch ihre Erzählungen klingen gänzlich anders als Marys: Die einstige Moderatorin und Journalistin hatte schlicht keine andere Wahl, als zur Digitalen Nomadin zu werden. Nach dem Verlust ihrer Fixanstellung gab’s für die Wienerin in der schwächelnden Medienbranche einfach keinen Job mehr. Das selbstständige Arbeiten ohne festen Arbeitsplatz war ihre einzige Alternative. Mit ihrer Firma „Ohrenkaktus“ bietet sie heute Leistungen als Autorin genauso an wie als Sprecherin und Krisen-Coach, aber längst auch als Babysitterin. Denn: Aus finanzieller Sicht läuft’s nicht wirklich rosig. Daraus macht die 47-Jährige auch gar kein Hehl: „Diese vielen Erfolgsgeschichten, die man liest, setzen jemanden wie mich enorm unter Druck.“ Also geht sie den umgekehrten Weg und berichtet auf ihrer Website von den Schwierigkeiten auf dem Weg zur absoluten Unab-

hängigkeit. Durch diese hat Pavlicek jedoch für sich selbst viel gelernt: „Heute weiß ich, dass finanzieller Erfolg und Freiheit gar nicht so nahe beieinander liegen, wie man glaubt.“ Vielen Dingen ihres Lebens liegen etwa gar keine Geldgeschäfte zugrunde, sondern Tauschhandel. Wie z. B. die neue Wohnung, die sie dieser Tage in Wien bezieht. Statt Miete bezahlt sie mit ihrer Arbeitsleistung und sagt: „Obwohl mein Leben heute in einen Koffer passt, würde ich es nicht mehr gegen mein altes tauschen.“ Die unabsichtlich gewonnene Freiheit über ihr Sein ist ihr wichtiger geworden als finanzielle Mittel. Damit kommt die Österreicherin sozusagen im Nachhinein zum gleichen Schluss wie ihre Schweizer Kollegin vor ihrem Start ins neue Leben. Mary sagt: „Die Selbstbestimmtheit über das eigene Leben zurückzuerlangen, ist am Ende das, was ich unter Freiheit verstehe.“ Was sie wirklich eint: Der Weg ins Land der Unabhängigkeit war für beide ein steiniger, wenn auch aus anderen Gründen. Und er ist wohl für jeden, der diesen Schritt wagt, ein ganz individueller. 110% F REIHEIT

2 . MÖ G LIC HK E IT E N AUSLOTE N Wenn nicht auf der Hand liegt, womit man sein Geld verdienen kann, dann muss man die Möglichkeiten, die man hat, ausloten. Am besten einfach seine ideale Vorstellung des Lebens ohne finanzielle Überlegungen skizzieren und dann einen Weg suchen, wie man das mit seinem Können erreichen kann. 3 . WO RST-C ASE-SZ E N A R I O DE FIN IE RE N Um seine Angst vor dem unbekannten neuen Leben zu verlieren, ist es laut Mary Mattiolo wichtig, sich das persönliche WorstCase-Szenario zu verdeutlichen. In der Regel gibt es nur selten keine Option, im Fall des Scheiterns ins alte Leben zurückzukehren. Meistens aber hilft die Übung enorm, da man oftmals erkennt, dass eigentlich nichts wirklich Schlimmes passieren kann.


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Dos & Don’ts R-E-S-P-E-K-T Auch beim Glamping gilt: Respektieren Sie die Natur! Sie ist das Zuhause vieler Lebewesen. Nehmen Sie Ihren Mist wieder mit, verhalten Sie sich nicht allzu laut und machen Sie nichts kaputt. Sie wollen ja auch nicht, dass jemand zu Ihnen nach Hause kommt und sich daneben benimmt, oder?! DE TOXE N SIE ! Aber bitte nur digital. Schalten Sie das Handy auf Flugmodus und versetzen Sie sich selbst wieder in die Zeit, in der man nicht nonstop erreichbar war. Mutter Natur kann auch ganz schön unterhaltsam sein.

Camping with Benefits

Das Beste aus beiden Welten: So sieht glamouröses Camping aus.

Haben Sie schon mal etwas von „Glamping“ gehört? Das ist Camping mit einem Hauch Glamour. Und falls Sie denken, das passt nicht zusammen: Überzeugen Sie sich selbst, dass Mutter Natur und Luxus sehr wohl ein Dreamteam sind.

Breakfast with a view: Glamping in der Serengeti.

Text: Christiana Ogunfojuri

Sie haben keine Lust auf instabile Zelte und umständliche Toilettengänge in der Botanik? Unter uns: Wir verstehen Sie. Camping ist auch für uns nichts, und das, obwohl wir das Konzept davon ja eigentlich cool finden. Mit Betonung auf „eigentlich“. Im Einklang mit der Natur sein? Gerne! Aber bitte mit Maß und vor allem einem stabilen Dach über dem Kopf – und vielleicht auch einem Hauch Luxus. Genau das ist Glamping, die perfekte Mischung aus Glamour und Camping – und somit ein neuer Trend in der Outdoorszene. 110% F REIHEIT

AUF FLAC HE N SO HLE N Glamour hin, Glamour her. Auch beim Glamping sind festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung gefragt! MAC HE N SIE SIC H B E R E I T Auch, wenn Sie einen All-InclusiveGlampingurlaub gebucht haben, seien Sie vorbereitet. Machen Sie sich mit dem Kompass vertraut und laden Sie sich eine Offline(!)-Karte von der Gegend, in der Sie sein werden, runter. Dann finden Sie im Notfall sicher wieder in Ihr Zelt.


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Vedetta Lodges

Chateaux dans les Arbres

Eigentlich ist das Relais Vedetta ein kleines Boutique-Hotel mitten in der Toskana, aber das kann mit den Lodges, die auch vermietet werden, nicht mithalten. Das Erlebnis, in einem Zelt zu schlafen, das quasi zwischen Olivenbäumen steht und einen Blick auf die Weiten des Mittelmeers erlaubt, ist nur schwer zu toppen. Wer einmal diese luxuriöse Unterkunft betreten hat, vergisst schnell einmal, dass man in einem Zelt steht. Und wenn man dann erst den Sonnenuntergang gesehen hat, verschlägt es einem endgültig die Sprache. Wenn auch nur kurz – hoffentlich. www.bevedetta.com

Sie sehen richtig: Das ist tatsächlich ein überdimensionales Baumhaus mit Whirlpool und Sauna – inmitten eines Waldes! Chateaux dans les Arbres bedeutet übersetzt „Schlösser in den Bäumen“ – und das beschreibt es punktgenau. www.chateaux-dans-les-arbres.com

Fotos: istock (3), Getty Images (1), Giacomo Fe (2), beigestellt (1)

CAMPING VS. GLAMPING BODENSTÄNDIG Im Normalfall geht’s beim Zelten eher bodenständig zu. Man schläft in Schlafsäcken, duscht, wenn überhaupt, auf dem Campingplatz, trinkt geschmacksbefreiten Kaffee und genießt den Abstand zur Stadt.

UPG RA DE Heutzutage ist beim Glamping fast alles möglich. Von Whirlpools, Flachbildschirmen, fließendem Wasser, Klimaanlagen bis zu gemütlichen Betten kennen Luxusresorts keine Grenzen, um dem Gast den ultimativen Komfort bieten zu können.

GÜNSTIG Wer nicht viel Geld ausgeben, aber Urlaub in der Natur machen möchte, der ist mit Zelten gut bedient. Mittlerweile kann man das passende Equipment dafür auch mieten und spart so auch einiges. www.hervis.at/store/mietenstattkaufen

K E IN SC HN Ä PPC HE N Wir wollen ja wirklich keine Spielverderber sein, aber preislich steht ein Glampingurlaub einer Luxusfernreise um nichts nach. Aber Ihre Abenteuerlust wird es Ihnen auf jeden Fall danken!

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Die Hotspots Jetzt wissen Sie so viel über das Glamping, aber nicht, wo die besten Luxuszelte aufgeschlagen sind? Keine Sorge, wir haben für Sie ein paar Hotspots zusammengesucht.

Österreich

Europa

Rest der Welt

S A F A R I Z E LT E N AT T E R E R S E E Nur sieben Kilometer von Innsbruck entfernt und mitten im Mittelgebirge wird hier auf einem hohen Niveau geglampt. www.natterersee.com

K Ö N I G S Z E LT I N S A R D I N I E N ( I TA ) Ein voll ausgestattetes Luxuszelt mitten in Sardinien. Und wenn Ihnen ein kurzer Spaziergang nichts ausmacht, haben Sie auch Meerzugang. veronicaszelt.de

GORAH ELEPHANT CAMP (Z AF) Der Name ist Programm: Das südafrikanische Camp ist ein Paradies für ElefantenliebhaberInnen, die höchsten Luxus genießen wollen. gorah.hunterhotels.com

SCHL AF-FÄSSER CAMPING AU AN DER DONAU Wer braucht schon ein Zelt, wenn man ein Fass hat? Maximal zwei Erwachsene passen in die hölzerne Schlafstätte in Au an der Donau.

S A F A R I Z E LT E I M K I E F E R N H A I N C A MPINGPA RK H A DDORFER SEE (DE) Direkt am See, am Rande des Campingparks liegen diese Luxuszelte, in denen bis zu vier Menschen Platz finden. campingpark-haddorf.de

S A N D AT G L A M P I N G T E N T S ( I D N ) Atemberaubend schön ist dieses Glamping Resort in Ubud, Bali. Hier bleibt definitiv kein Wunsch offen. www.glampingsandat.com

Glamping im Winter: Das Chateau Ramšak in Slowenien macht es möglich – und sogar romantisch. Nach dem Skifahren kann man sich im Whirlpool aufwärmen und ein Glas des hauseigenen Weins trinken, während man die winterliche Landschaft genießt. Wem das zu kitschig ist, der kann sich auch in ein Baumhaus einmieten und sich so einen Kindheitstraum erfüllen. www.chateauramsak.com

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Glamping im Winter

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Sie können damit nicht nur Musik hören, sondern auch störende Geräusche ausblenden. „Momentum Wireless“ von Sennheiser um € 299

MULTITALENTE (= DIE GLAMPINGMUST-HAVES) Für einen Glampingurlaub braucht es zwar nicht so viel Equipment wie für ein klassisches Zeltwochenende, aber die Dinge, die Sie mitnehmen, sollten trotzdem nicht allzu viel Platz beanspruchen und gleich mehrfach nützlich sein. Wir hätten da ein paar Vorschläge.

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Die Becher halten einiges aus und sind somit wie gemacht fürs Glamping. Und sie machen sich auch in der Küche gut. Von Hema um € 3,50

Visier

Sonnenbrille kann jede/r tragen. Wie wär’s mal mit einem Visier? Schützt Augen und Gesicht vor der Sonne. Von Dior um € 300

Wendejacke

Schützt bei Wind und Wetter, kann beidseitig getragen werden und ist on top auch noch super cool. Von Colmar um € 199

Wanderhose

Outdoorschuh

Smartwatch

Bauchtasche

Eine Bauchtasche, die glitzert und einem die Hände frei hält. Jackpot! Von Spiral Bag über Zalando um € 19,95

Die Smartwatch ist in Wahrheit ein kleiner Mini-Computer fürs Handgelenk, der Schritte zählt, eine Taschenlampe hat, Benachrichtigungen und vor allem die Uhrzeit anzeigt. Also wie gemacht für den Glampingtrip. „Q Venture“ von Fossil um € 210

Ist der Beweis dafür, dass Outdoorschuhe nicht immer klobige schwarze Schnürstiefel sein müssen. Walkingschuhe in Puderrosa tun es auch und sind dann auch im Alltag tragbar. Von Ecco um € 170

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Dieses Sunspray schützt mit SPF 50 und versorgt die Haut gleichzeitig auch mit Feuchtigkeit. Von Acorelle über cosmeterie.com um € 23

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Dieser Spray verjagt Gelsen und kann auch als Raumspray verwendet werden. „Insect Guard“ von der Saint Charles Apotheke um 19,80 €

Eine Outdoorpants, die so cool ist, dass man sie auch im Alltag tragen kann? Gibt’s! Von Salewa um € 120


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Das kleine Abenteuer für zwischendurch Monotonie raus, Erlebnis rein: Mit seinem Konzept der Microadventures könnte Um-die-Welt-Radler Alastair Humphreys auch Ihren Alltag nachhaltig beleben. Baden Sie im Fluss, jagen und sammeln Sie Ihr eigenes Essen, übernachten Sie im Freien! Aber seien Sie um neun wieder im Büro! Text: Manfred Behr

Microadventure für Fortgeschrittene. Erforschen Sie eine Höhle – aber informieren Sie jemand über Ihr Vorhaben.

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Fotos: Getty Images

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STORY

ls Krimiautor verstand sich Gilbert Keith Chesterton (1874–1936) auf Nervenkitzel. Seine Definition von erregenden, gefahrvollen Erlebnissen hat heute noch Gültigkeit: „Ein Abenteuer ist eine gut durchdachte Unannehmlichkeit, eine Unannehmlichkeit ein schlecht durchdachtes Abenteuer.“ Sein britischer Landsmann Alastair Humphreys, geboren 1976, gilt als Spezialist für Abenteuer aller Art. Gut durchdachte und spontane, große und vor allem kleine. Er ist über den Atlantik gerudert, um die Welt geradelt, hat Island und Indien zu Fuß durchquert, wurde zum „Abenteurer des Jahres 2012“ gewählt, gefeiert, hofiert, teils beneidet. „Ich wurde als Abenteurer behandelt. Nach dem Motto: ,Du kannst das ja machen, aber ich als normaler Mensch ...‘ Das wollte ich mir nicht gefallen lassen – weil ich mich als völlig normalen Menschen betrachte und jeder von uns Abenteuer erleben kann. Ohne viel Planung, Expertise, Zeitaufwand oder Geldeinsatz.“ 2010 trat Humphreys den Beweis an, als er sich kurz entschlossen in ein wenig glamouröses Abenteuer stürzte – London im Winter in sieben Tagen entlang der 188 km langen Ringautobahn M25 zu umrunden. „Es fühlte sich nicht anders an, als 46 000 Meilen um die Welt zu radeln. Nur vielleicht noch unbequemer. Du lebst ein bis dahin unbekanntes Leben, siehst aufregende Orte, lernst interessante Menschen kennen – nicht anders als etwa in der Mongolei.“ Kleine Fluchten aus dem Alltag, Nahes und Bekanntes aus anderer Perspektive kennenzulernen,

all das firmiert seither unter einem Schlagwort: Microadventures. Humphreys, der den gleichnamigen Bestseller verfasste: „Ein Microadventure ist wie eine Tasse Espresso. Du erhältst die Essenz eines Abenteuers in kompakter, intensiver Form.“ Was geht denn nun als Microadventure durch? Eigentlich so gut wie alles, solange man seine Komfortzone verlässt und an den Dingen, denen man sich stellt, wächst. Das kann schon das Beginnen eines Gespräches mit einem Fremden sein. Üblicherweise gehören Isomatte und Schlafsack zu den Basics für das Adventure zwischendurch. Aber nicht viel mehr, denn generell gilt: je weniger Ausrüstung, desto mehr Abenteuer. Auch bei der Mutter aller Microadventures: zum Feierabend mit dem Rad raus aus der Stadt, auf einem Berg die Nacht im Freien verbringen, den Sonnenaufgang genießen und um 9 Uhr wieder im Büro sitzen. Ein Abend, eine Nacht, die einem nachhaltiger in Erinnerung bleibt als jede weitere vor dem Fernseher oder Tablet verbrachte. Was uns davon abhält? Einerseits die Prokrastination, andererseits die Routine und Strukturiertheit unseres Daseins, unser rationales Denken, unsere realistischen Ziele, die das Gehirn permanent mit Grenzen konfrontieren und die Kreativität lähmen. Ausreden, die Alastair Humphreys längst nicht mehr gelten lässt. „Der Clou an den Microadventures ist, dass sie die Grenzen unseres modernen Lebens respektieren, dass sie uns ermöglichen, den Raum zwischen den Limitierungen mit Abenteuern zu befüllen. Und dass wir dadurch lernen, unser normales Leben wieder mehr wertzuschätzen.“

Eine Raftingtour lässt sich nach Feierarbend vielerorts schwer organisieren, River Tubing schon eher.

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44 RA NKING

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„Ein Microadventure ist wie eine Tasse Espresso. Du erhältst die Essenz eines Abenteuers in kompakter, intensiver Form.“

A . HUMPHREYS

war 2012 „Abenteurer des Jahres“, umrundete die Welt mit dem Rad, durchquerte Indien zu Fuß.

IM WA LD ÜB E RN AC HT E N Zelten ist meist bei Strafe verboten, aber wer kann Sie hindern, im Daunenschlafsack mit Biwakhülle unter einer Plane als Regenschutz zu übernachten? Gegen die Mücken hilft ein kleines Feuerchen (nur Laubhölzer verwenden). Für Einsteiger: trockene Nächte mit Temperaturen über 10 Grad wählen!

2

SORGEN SIE FÜR IHR ESSEN Jagen ist nicht jedermanns / -fraus Sache, verhungern muss in der Natur trotzdem niemand. Pflücken Sie Beeren, sammeln Sie Pilze (Verzehr nur nach eindeutiger Bestimmung!), gehen Sie fischen. Besonders romantisch: Angeln im Mondlicht.

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RIV E R T UB IN G Alastair Humphreys reiht das sanfte Rafting in Traktorenreifen ganz oben in sein Best-of-MicroadventuresRanking. Einfach dahintreiben, die Landschaft genießen, auf Sandbänken übernachten. Kleine Spaßbremse: Es ist ein wenig Recherche nötig, welcher Fluss sich dafür eignet.

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W ILD SW IMM I N G Einer der Klassiker, wie man die 16 Stunden in (theoretischer) Freiheit zwischen fünf am Nachmittag und neun in der Früh nützen kann. Springen Sie in einen Fluss, Bach oder zumindest See, aber fernab von erprobten Badestellen. Vorteil: In puncto Ausrüstung reichen Bikini/Badehose und ein Handtuch. Ein paar Tipps zum Ausprobieren: Brandenberger Ache (T), Lammer (S), Gail, Obere Drau (K), Raab (St), Lobau (W), Kamp, Ybbs, Erlaufschlucht (NÖ), Große Mühl, Thurytal (OÖ), Alter Rhein, Bregenzer Ache (V).

Fotos: Haglöfs (1), Getty Images (6), istock (1)

Tipps für Ihr e M i cr o­ a d ve nt ur e s


45 RA NKING

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E I N BAU M H AUS BAUEN Ein Mini-Abenteuer für den eigenen Garten: Wählen Sie eine gesunde, ausgewachsene Eiche, Buche, Linde, Esche oder Kastanie mit einem Stammdurchmesser von mindestens 40 cm. Verwenden Sie Tragseile, Stützbalken und Gummipuffer, um den Baum nicht durch Verletzungen oder Reibungsstellen zu schwächen.

GEOCACHIN G Für eine GPS-unterstützte Schatzsuche lassen sich auch die nerdigsten Computerkids begeistern. Im Vorbeigehen lernt man so auch in urbanen Regionen einiges über Geschichte, Kultur, Fauna und Flora. Ein GPS-Empfänger reicht schon, um sich auf diese abenteuerliche Wanderschaft begeben zu können.

B IWA K IE RE N IM W IN T E R Ein Microadventure mit vergleichsweise hohem Planungsbedarf. Neben Isomatte (hoher R-Wert) und dickem Schlafsack helfen Zelt (hält die Atemluft wärmer), Haube, Stirnlampe und Kocher. Dafür wird man mit einer unvergesslichen Nacht und vielleicht sogar einem Sternenhimmel de luxe belohnt.

SIMPLE THINGS Die einfachsten Microadventures öffnen der Spontaneität Tür und Tor: Legen Sie auf dem Weg von der Arbeit eine Woche lang jeden Tag einen anderen Fußweg zurück; zeichnen Sie auf einer Landkarte mit einem Zirkel einen Kreis um Ihre Wohngegend und wandern Sie diesen entlang; fahren Sie mit dem Zug zur Endstation und erkunden Sie die Umgebung; gehen Sie los und lassen Sie an jeder Kreuzung eine Münze entscheiden, wie es weitergeht.

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MIT TEN IM NIRGENDWO Das Entlebucher Moor ist weltweit eine Besonderheit: Hier darf die Natur noch so richtig frei sein. Und wir durften dieses Biosphärenreservat sehr vorsichtig betreten.

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or vielen Sommern hat es sich zugetragen: Eine junge Frau war damit beauftragt worden, Pferde im Entlebucher Moor zu hüten. Ein besonders neugieriger Vierbeiner aber verließ die Herde – und noch ehe Rettung kommen konnte, war das kräftige Tier im Moor versunken. Wir stehen genau an jener Stelle, an der sich diese Geschichte zugetragen hat. „Meine Schwiegermutter war diese junge Frau“, erzählt Anita Schnider. Sie ist eine der wenigen, die Menschen durch dieses besondere Moor im Westen von Luzern führen darf. Aber nicht bloß, weil es für Ahnungslose in der Tat nicht ganz ungefährlich sein kann. Sondern vor allem, weil den Schweizern ihr einzigar-

Text: Johannes Stühlinger  Fotos: Gregor Kuntscher

tiges Moorsystem heilig ist. So heilig, dass die insgesamt 44 erfassten Moorgebiete der Region Entlebuch als einzige weltweit dank Volksabstimmung von der UNESCO zu einem anerkannten Biosphären-Reservat wurden. Das bedeutet: Hier darf die Natur wirklich frei sein. Und genau so präsentiert sich uns der mystische Wald nun auch. Bei jedem Schritt zittert die Erde unter unseren Füßen. Neben in Saft stehenden Bäumen ragen steinalte und tote Hölzer in den grauen Himmel. Plötzlich ruft Anita: „Halt!“ Vor unseren Füßen sprießt zwischen heilendem Fieberklee, giftiger Rosmarinheide und angeblich bewusstseinserweiternden Moosbeeren eine ganze Heerschar des seltenen Sonnentau. „Die kleinen Tröpfchen an der Blüte locken Insekten an – die dann von der Pflanze ver110% F REIHEIT

Man muss schon genau schauen, um den seltenen Sonnentau im Moor zu erspähen. Wir freuen uns darüber – Insekten weniger. Die werden von der Pflanze nämlich gefressen.


47 REPORTAGE

M OORWISSEN WAS I ST EI N MOOR? Vor etwa 12 000 Jahren bildeten sich auf unserer Erde Moore. Es sind Übergangszonen zwischen festem Land und Wasser. Ständiger Wasserüberschuss aus Niederschlägen oder durch austretendes Mineralbodenwasser hält den Boden sauerstoffarm und verhindert den vollständigen Abbau der pflanzlichen Reste. Stattdessen werden diese als Torf abgelagert. WAS S I ND M OORL EICHEN? Durch die besonderen Bedingungen in einem Moor (hoher Säuregehalt, Sauerstoffabschluss) werden Körper in einem Moor auf besondere Art konserviert und bleiben oft Jahrtausende erhalten.

daut werden“, erklärt die Moorkennerin. Pflanzen wie diese findet man sonst kaum noch wo – und sie bilden außerdem die Grundlage fürs Überleben vieler Tiere. „Ein Viertel der bedrohten Arten ist auf das Überleben intakter Moorlandschaften angewiesen“, erfahren wir. Der Auerhahn etwa, Birk- und Schneehühner ebenso, aber auch Luchse und Wölfe. Deren gibt es im Entlebucher Moor inzwischen so viele, dass viele Schweizer Bauern die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: Immer wieder werden ihre weidenden Nutztiere in großer Zahl gerissen. Doch dort, wo wir uns jetzt gerade vorsichtig durchs Dickicht schlagen, ist für Hausziegen und Kühe ohnehin Sperrgebiet. Schnider erklärt: „Das Moor muss teilweise bewirtschaftet werden, damit es gesund bleibt. Aber gewisse Bereiche müssen auch der Natur überlassen bleiben.“ Damit die Biosphäre auch in vielen Jahrzehnten noch das ist, was sie sein soll: pure Freiheit – für die Natur.

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kennt das Entlebucher Moor wie ihre Westentasche. Das heißt vor allem auch, dass sie auf das Naturjuwel aufpasst und es verstehen hilft.

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Highlights Ihrer Reise: • Flüge ab/bis Wien oder München nach Porto und zurück von Santiago de Compostela • 2 Übernachtungen im 4* Hotel in Porto inkl. Frühstück und 12 Übernachtungen in guten Landhäusern/Hotels inkl. Halbpension während der Pilgerwanderung • Stadtbesichtigung Porto an Tag 2 mit deutschsprachiger Reiseleitung • Gepäcktransport zwischen den Hotels während der Pilgerwanderung • Deutschsprachiger Wanderführer von Tag 3 bis Tag 14 • Ausführliche Wegbeschreibungen der Tagesetappen (in Englisch)

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Veranstalter: Robin Tours GmbH, Unterer Stadtplatz 11, 6330 Kufstein, Veranstalterverzeichnis des BMWFJ Nr.: 2017/00026. Anzahlung 20% (frühestens 11 Monate vor Reiseende), Restzahlung ab 20 Tage vor Reiseantritt. Insolvenzversicherung: Zürich Insurance plc Niederlassung Deutschland, Abwickler: Cover-Direct, Tel.: +43 1 969 08 40. Ansprüche sind innerhalb von 8 Wochen beim Abwickler geltend zu machen. Es gelten die Allgemeinen Reisebedingungen (ARB 1992) des Fachverbandes der Reisebüros in der letztgültigen Fassung unter Berücksichtigung des ab Juli 2018 in Kraft getretenem Pauschalreisegesetz – PRG sowie unsere unter www.reisethek.at/datenschutz abrufbare Datenschutzerklärung. Sollten einzelne Klauseln der ARB mit dem PRG in Wiederspruch stehen, so gehen die gesetzlichen Vorschriften vor. Druck- und Satzfehler vorbehalten.



49 DAS JÜNGSTE GERICHT

Der Hexer aus dem Moor Er kocht mit Erde. Mit Steinen. Mit Holz. Stefan Wiesner ist wahrlich kein gewöhnlicher Koch – seine außergewöhnlichen Gerichte sind völlig zu Recht mit einem Michelin-Stern dekoriert. Wir durften einen Blick in den Zauberkessel des Schweizers werfen. Text: Johannes Stühlinger Fotos: Gregor Kuntscher

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ie Luft ist anders. Wohlig dick, fast stofflich. Irgendwie hat jeder Atemzug einen eigenen Geschmack. Und das liegt definitiv nicht an der gewiss beeindruckenden Historie des alten Gemäuers. Vielmehr sind es die vielen tausend Kostbarkeiten, die hier lagern und ihre olfaktorischen Noten verbreiten: 14 000 Jahre altes Holz, das im nahen Moor die Zeiten überdauert hat. Heu, direkt von den zerklüfteten Karstgipfeln der darüber gelegenen Schrattenfluh. Dunkle Kohlestücke. Rostige Nägel. Schimmernde Edelsteine. Bunte Pulver. Und hunderte Flakons, deren Flüssigkeiten Namen tragen, die nur einer kennt: Stefan Wiesner, der sogenannte Hexer aus dem Entlebuch. Denn hier, im Westen von Luzern und in Wahrheit irgendwo im Nirgendwo, kocht der 56-Jährige in seinem Gasthof „Rössli“ auf den ersten Blick (und Bissen) mehr als ungewöhnliche Gerichte. Da landet schon einmal Torferde in der Suppe, oder Steingranulat. Gut möglich, dass das Steak in Ameisensäure gebeizt wurde oder ein Destillat der Birkenrinde den Genießer vor ein geschmackliches Rätsel stellt. „Avantgardistische und archaische Naturküche“ nennt der Meister seine Kulinarik. Eine Rezeptur aus kulinarischen Kostbarkeiten und altem Wissen. Denn dieses bildet stets die Grundlage für die Zauberspeisen des Spitzenkochs. Was das genau bedeutet?

Begleiten wir doch Stefan Wiesner und seine Hündin Levi, ein italienischer Wasserhund mit dem Gespür für feinste Trüffel, ins Moor.

ERSTER HALT: BIRKENMAGIER Etwas knorrig und sehr schief ragt der schwarz-weiß gefleckte Baum aus dem weichen Moorboden. Doch dessen Stamm hat weit mehr zu bieten als seine auffällige Erscheinung. „Von der Birke kann man eigentlich ziemlich alles essen“, holt Wiesner aus, und schon sind wir mitten drinnen in einem Gespräch über „Root to Leaf“ – also der vegetarischen Form der aktuell in der Gastronomie gern verwendeten Phrase „Nose to Tail“. Von der Wurzel bis zum Blatt also, lautet jetzt das Credo. Die Rinde lässt sich nicht nur verkochen, man kann sie auch destillieren. Die Holzkohle der Birke verarbeitet er gern zu Senf, und der Birkensaft ist überhaupt ein vielseitig verwendbares Elixier. Wenn man weiß, wie man ihn richtig abzapft, kann ein einziger Baum in bloß einer Nacht zehn Liter davon verschenken. „Außerdem wirken die Stoffe der Birke auf unseren Körper desinfizierend“, sagt der Hexer und verrät noch einen kleinen Trick: Weil alle Hölzer Vanillin enthalten, kann man etwa mit feiner Birkenholzwolle anderen Produkten oder gar Speisen Vanillegeschmack verleihen – ganz ohne exotische und vor allem teuere Vanilleschoten! 110% F REIHEIT

Stefan Wiesner weiß: Wer Torferde essen möchte, muss zumindest einen Meter tief graben.


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TIPP

DAS JÜNGSTE GERICHT

Wer im Wald auf Vogelbeeren (Ebereschen) stößt, darf sich freuen! Nicht nur die Früchte sind gesund und wohlschmeckend, auch die Blätter dieses Fruchtbaums. Vor allem im frühen Sommer schmecken sie nach Amaretto und können einfach so vom Baum genascht werden.

Zaubertrank aus Waldgeistern

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achdem nicht jeder Zugang zu einem Moor hat, tischt uns Stefan Wiesner ein Gericht auf, das man auch ohne Torf oder typische Moorkräuter nachkochen kann. „Einfach die Kräuter aus dem Moor durch welche ersetzen, die einem selbst gut schmecken“, schmunzelt er. Aber kommen wir zur Sache: Alle Zutaten bis auf Brunnenlebermoos (das findet man übrigens bei uns in jedem Wald) in einen Topf geben und bei halber Flamme aufkochen. Dann auf kleiner Stufe gut zwei Stunden simmern lassen. Anschließend alles durch ein feines Sieb passieren, in große Vakuumbeutel füllen und diese verschweißen. Nun die Päckchen bei 95 °C im Steamer 30 Minuten lang sterilisieren. Wer keinen Steamer hat,

nimmt einfach einen Topf, in den man ein Sieb einsetzen kann. Wasser einfüllen (es darf das Sieb aber nicht berühren) und bei kleiner Flamme zum Köcheln bringen. Darüber dann die verschlossenen Päckchen bei geschlossenem Deckel garen lassen. Nun den Sud in einen Topf geben und aufkochen lassen. Den Rest im Mixer sehr fein pürieren und mit Salz und Zucker abschmecken. Jetzt noch das Brunnenlebermoos hinzufügen und zehn Minuten ziehen lassen. Anschließend wieder passieren und noch einmal mit Salz und Zucker abschmecken. Schließlich das Püree in geeignete kleine Schalen geben. Mit den frischen Kräutern aus dem Moor garnieren und mit dem Zwiebelsud vorsichtig aufgießen. F REIHEIT 110% AUSGA BE

EINK AUFSLISTE FÜR 2 PERSONEN 400 g Zwiebeln 10 g Karotten 20 g Sellerie 20 g Lauch Alles geschält und in feine Würfel geschnitten. 1 Liter kaltes Wasser 2 Blatt Lorbeer 3 Stk. Nelken 8 Stk. Pfefferkörner 20 g Brunnenlebermoos verschiedene Kräuter aus dem Moor oder eben nach Lust und Laune Salz und Zucker zum Abschmecken.


51 DAS JÜNGSTE GERICHT

ZWEITER HALT: AMEISENZAUBERER Unweit steht schon seit vielen Jahren ein imposanter Ameisenhügel. Viele kleine rote Tiere tummeln sich aufgeregt darauf, weil unser Moormeister gerade ein blitzsauberes Tuch auf ihr Zuhause drückt. „Jetzt sondern die Ameisen ihr Sekret darauf ab“, erklärt er, wendet das Tuch, drückt es sanft auf den Hügel. Die Prozedur wiederholt Wiesner gut ein Dutzend Mal, ehe er das nun sehr säuerlich riechende Tuch in einer kleinen Dose verschwinden lässt. Was das soll? Wir lernen: Einerseits kann man bei Schnupfen nun daran riechen, um die Atemwege wieder freizubekommen. Ein Naturkoch aber, der legt das Tuch zu Hause in Joghurt. Dadurch nimmt dieses den Geschmack der Säure auf und kann im Anschluss wunderbar als Marinade für Fleisch oder Fisch verwendet werden. Allein: Mit den Ameisen selbst will Stefan

Wiesner nicht unbedingt kochen – dabei sterben in seinen Augen zu viele Tiere, da hat er Skrupel.

DRITTER HALT: TORFDRUIDE Es ist schon viele Jahre her, als Stefan Wiesner von einem befreundeten Botaniker erfuhr, dass man Torf aus Mooren essen kann. „Wichtig ist, dass er wirklich sauber ist, und das ist er ab einem Meter Tiefe.“ Schon macht er sich mit seinem Spaten an die Arbeit, und wenige Augenblicke später hält er feinste Torferde in Händen. Ihr Geschmack: fast neutral. Ihre Konsistenz: wie eine feine Schokotrüffel, ohne Schokolade drinnen. „Torf hilft unserem Körper dabei, basisch zu bleiben oder zu werden“, lernen wir. Und auch, dass man damit ganz wunderbar Schweinefilets räuchern kann. Wieder zurück in Wiesners Hexenküche macht sich der Naturkoch sogleich

an die Arbeit. Die nebenbei geernteten Waldfrüchte – wie Brunnenlebermoos, Bärlapp, Brombeerblätter, Bachkresse, Spitzwegerichknospen und Brennnesseln – werden von seinem Zauberlehrling Tristan für den späteren Verzehr vorbereitet, während Wiesner selbst kleine Tiegel voll unterschiedlichen Pulvern hervorkramt. „Das wird die Nachspeise“, verrät er geheimnisvoll. Es handelt sich um mit einer Spezialmühle feinst geriebenen Stein, dessen für den Körper wichtige Spurenelemente – Mineralstoffe, eben – auf diese Weise genossen werden können. „Im Grunde passiert das Gleiche wie bei Mineralwasser. Auch darin sind Stoffe gelöst, die unserem Körper guttun. Und am Ende unserem ganzen Sein.“ Denn eben das ist es, was Stefan Wiesner bezwecken möchte: eine Sättigung von Körper und Geist. Und deshalb serviert er uns nun: Püree aus Zwiebeln und allerlei Seelenheil aus dem Moor.

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„Der Hexer“ Stefan Wiesner Naturküche und Wohnen am Bauernhof, Region Luzern 4 Tage inkl. Kochkurs ab € 970 p.P. HIGHLIGHTS • 3 Übernachtungen inkl. Frühstück in typisch regionalen Bauernhöfen • Alchemistischer Feuerring Kochkurs mit Stefan Wiesner inkl. Getränken • Moorwanderung mit Stefan Wiesner mit Apero sowie 5 Gang-Moormenü inkl. Getränken • Signiertes Kochbuch „Wiesner“ • Holzkohlen-Senf zum Mitnehmen Reisetermine: 02.10. - 05.10.18, 09.10. - 12.10.18 Max. 10 Teilnehmer pro Termin. Verlängerung und weitere Erlebnisse optional Info & Buchung: REISETHEK Büro Riemergasse 6, 1010 Wien

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©Gregor Kuntscher


52 INTERV IEW

Der Klängefänger von London Der Brite Cosmo Sheldrake fängt Sounds unserer Welt ein und verwebt sie zu musikalischen Erlebnissen, die derzeit besagte Welt wiederum aufhorchen lassen. Uns ließ er in seine Soundcloud eintauchen. Interview: Johannes Stühlinger

Obwohl Cosmo Sheldrake über 30 Instrumente spielt, bestehen seine Songs vorwiegend aus Klängen, die in der Natur vorkommen. Er zeichnet sie auf, sammelt, archiviert sie akribisch und komponiert mit ihnen schlussendlich seine Musik. Und das so erfolgreich, dass die Songs des 28-Jährigen derzeit um die Welt gehen. Bevor der Brite im Jänner beim Geburtstagsfest von FM4 in Wien aufspielt, haben wir schon vorab bei ihm reingehört.

„Ich habe lange versucht, einen speziellen Rabensound einzufangen. Aber: Raben gelten nicht zu Unrecht als Betrüger!“

Du bezeichnest Musik gern so nebenbei als „Flüssige Philosophie“. Aber: Was meinst du damit eigentlich? COS MO S H E L D R A K E : Das ist ein Satz, den mein Freund, der erstaunliche Komponist Rolf Gehlhaar, einmal zu mir gesagt hat und der für mich sofort Sinn ergeben hat. Für mich kann ein Musikstück genauso eine Aussage über unsere Welt machen wie ein Bild. Wie etwa Vincent van Goghs Gemälde eines Stuhls über die Natur von Wahrnehmung und Perspektive erzählt, sagt auch ein Song immer etwas über diese Welt aus. Nachdem deine Songs vorwiegend Geräusche der Natur spiegeln, fängst du unsere Welt auf besondere Art und Weise ein. Wie bist du auf diese Idee gekommen? Das begann, als ich in einem Sommer unterwegs war und zufällig einen tragbaren Recorder dabei hatte. Ich fing damit an, meine kleinen Abenteuer zu dokumentieren. Aus den Klängen, die ich gefunden und aufgenommen habe, sind dann einige Musikstücke entstanden. Meine Idee war, dass ich mich beim Hören dieser Musik wieder an all die vielen kleinen Momente und Dinge erinnern kann, die passiert sind ... Deine Musik ist also eine Art musikalische Biografie deiner erlebten Abenteuer? Es ist ein bisschen wie Journalismus: und zwar in dem Sinne, dass es mir dabei immer darum geht, Geschichten zu erzählen. Sound kann eine große Menge davon zeitgleich erzählen. Inzwischen sind deine Festplatten prall gefüllt mit unterschiedlichsten Klanggeschichten. Gibt es einen Sound, den du besonders gerne hast? Hm, ich bin mir nicht wirklich sicher, was mein Lieblingsgeräusch sein könnte. Grundsätzlich mag ich wirklich knackige, spröde Sounds und auch große, gehauchte, holzige Klänge. Aber auch Raben machen manchmal erstaunliche Geräusche. Einer meiner

Lieblingssounds in ihrem Repertoire ist aber sicher dieser eine, der wie ein Wassertropfen klingt. Gibt es für dich so etwas wie den „Heiligen Gral der Geräusche“, dem du bis heute nachjagst? Ich habe sehr lange versucht, diesen gerade schon erwähnten besonderen Rabensound aufzunehmen. Aber: Raben gelten nicht zu Unrecht als Betrüger (lacht)! In der Sekunde, in der ich meine Aufnahme einschalte, hören sie auf der Stelle auf zu singen und flattern den Strand hinunter und davon. Jedes Mal. Im Gegensatz zu deinen realen Sounds sind deine Songtexte voll von Magie. Oder ist Magie auch Realität? Aber sicher! Ich denke, Magie ist sehr real und präsent. Ein Freund von mir, der Schriftsteller und Philosoph David Abram, ist sehr hilfreich dabei, wenn man über die Magie in unserer Welt nachdenken möchte. Sein Buch „Im Bann der sinnlichen Natur“ erforscht Magie auf eine interessante Art und Weise. Das kann ich jedem ans Herz legen, der nach Magie sucht. Was war denn dein letzter magischer Moment? Es gibt viele! Gerade jetzt bin ich auf einer abgelegenen Insel in Vancouver, Kanada. Meine ganze Familie ist um mich, und viele alte Freunde auch. Das allein ist schon magisch. Doch hier scheint Magie überdies sehr lebendig und munter zu sein. Es passieren regelmäßig magische Dinge in diesen Tagen. Ja, du bist in Wahrheit offline und machst für uns bloß eine Ausnahme. Was macht so eine Auszeit mit dir? Wahrscheinlich ist so eine Auszeit für jeden wichtig. Wenn ich mir keine Zeit für mich nehme, in der ein Großteil aller Informationen ausgesperrt bleiben, würde ich wohl verrückt werden. Ich brauche einfach Zeit in der Natur. Das hilft mir sehr dabei, meine Gedanken zu ordnen und eine neue Perspektive auf die Dinge zu bekommen. Um inspiriert zu werden.

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Foto: Orban Wallace

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FĂźr Cosmo Sheldrake ist unsere Welt ein einzigartiges Klangfestival. Er destilliert daraus Musik.

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Foto: Elias Holzknecht/ASP/Red Bull Content Pool

Im „leicht steilen“ Gelände, wie hier in der „Planta de Shiva“ fühlt sich Angela Eiter am wohlsten.


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ZURÜCK ZUR NATUR Nicht einmal der Reiz Olympischer Spiele konnte Angela Eiter zu einem Comeback in der Kletterwand bewegen. Weil die vierfache Weltmeisterin ihre bleibenden Spuren mittlerweile lieber im Fels hinterlässt. Vorzugsweise dort, wo noch nie eine Frau zuvor ihren Fuß hingesetzt hat. Text: Manfred Behr

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Z

ugegeben, Angela Eiter hatte alles erreicht, als sie sich 2013 mit 27 aus der künstlichen Kletterwand abseilte. Die EM und die World Games, den Gesamtweltcup drei-, das prestigeträchtige Rock Masters gar sechs-, die Weltmeisterschaft viermal gewonnen. Sonst noch Wünsche? Ein fünftes Gold eventuell, das erste vor Heimpublikum, und – eine Medaille beim Olympiadebüt der Sportkletterer 2020 in Tokio. Wird aber nicht passieren. Auch deshalb, weil die Imsterin dann 34 wäre. Die beiden Top-Favoritinnen in Eiters einstiger Paradedisziplin Lead (Vorstieg), die am 8. September in Innsbruck um WM-Meriten kraxeln, sind 19 bzw. 21. „Ich gebe zu, hin und wieder mit dem Gedanken gespielt zu haben, wie es sich anfühlen würde. Aber speziell das olympische Format (die ungeliebte Kombination aus Lead, Bouldern und Speed, Anm.) würde so viel spezifisches Training verlangen, dass ich dieses Pensum in meinem Alter gar nicht mehr abspulen könnte. Und vor allem: Ich müsste beim Felsklettern zurückstecken. Dieser Preis ist mir einfach zu hoch.“ Nachvollziehbar, denn seit Eiter 2013 von der Kletterhalle zurück zur Natur wechselte, ging es für sie weiter steil bergauf.

AN G E LA E ITE R.

Die Ex-Weltmeisterin im Vorstieg klettert am Fels Routen, die keine Frau vor ihr bewältigt hat.

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Vorzugsweise im „leicht steilen“ Gelände, wie sie überhängende, die Senkrechte überschreitende Felswände bezeichnet. Wie etwa „La Planta de Shiva“ im andalusischen Villanueva del Rosario, eine 45 m lange Route, die sie im Oktober 2017 durchstieg, die dem Kletterer/der Kletterin alles an Konzentration, Willen und Durchhaltevermögen abverlangt. Schwierigkeitsgrad 9b (französische Skala). Eine Einstufung, die davor und danach noch von keiner Frau gemeistert worden ist. Die „Planta“ im Speziellen aber auch erst von zwei Männern, darunter Ex-Teamkollege Jakob Schubert. Eiter: „Ich denke nicht in Schwierigkeitsgraden. Es hat sich einfach ergeben. Mich muss eine Route fesseln und inspirieren. Weil es zuerst die Augen sind, die die Wand emporklettern.“ Im konkreten Fall zwei Jahre lang. „Ich bin kein Vollprofi, kann mich der Wand nicht drei Monate am Stück widmen, weil mein zweites Standbein auch viel Aufmerksamkeit erfordert.“ Gemeint ist die Kletterschule K3 in Imst, die „Angy“ unter anderem mit ihrem Mann Bernhard Ruech führt. Eine ihrer Aufgaben besteht darin, Klettertalente, die den Durchbruch noch nicht geschafft haben, an das Niveau des Nationalteams heranzuführen. Verzögert hat das Megaprojekt in Spanien aber auch eine langwierige

Fotos: Javipec/ASP/Red Bull Content Pool

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„Ich denke nicht in Schwierigkeitsgraden. Mich muss eine Route fesseln und inspirieren. Weil es zuerst die Augen sind, die eine Wand emporklettern.“

Wie eine Spinne in der Wand: Beim Felsklettern sind Kraft und herausragende technische Fähigkeiten gefragt.

Verletzung der 32-jährigen Tirolerin. Eine am Sitzbein ausgerissene Sehne zwang sie dazu, fast ein Jahr lang kürzer zu treten. „Autofahren zum Beispiel war die reinste Katastrophe. Mittlerweile kann ich immerhin wieder schmerzfrei sitzen, laufen, wandern. Aber ohne die permanente Therapie, die das Athletes Special Project von Red Bull für mich ausgearbeitet hat, würden die Probleme selbst bei Alltagsbelastungen ständig wiederkehren.“ Nicht nur deshalb lässt sich Eiter mit der nächsten Herausforderung Zeit, nimmt sich die Freiheit, Wände und Routen in Spanien und Deutschland zu sondieren. „Ich bin in der Phase des Ideensammelns, möchte in der nächsten Zeit möglichst viel klettern. Auch um mein technisches Repertoire zu erweitern. Es gibt total viele lässige Gebiete. Aber die Route muss zu meinem Kletterstil passen. Ich brauche aufgrund meiner Körpergröße (1,54  m, Anm.) und Spannweite (1,58  m) Routen mit vielen Tritt- und Griffmöglichkeiten.“ Gar nicht so einfach, nachdem das Gros der Routen von Männern angelegt wird. Was aber auch seine Vorteile hat. „Früher ist der Schwierigkeitsgrad von Routen, die von Frauen erfolgreich geklettert wurden, oft runtergestuft worden. Nach dem Motto: ,Wenn eine Frau das schafft, kann es ja nicht so schwierig sein.‘ Mit der ‚Planta 110% F REIHEIT

de Shiva‘ kann mir das nicht passieren, nachdem sich zwei Weltklasseathleten (Adam Ondra/CZE und Schubert, Anm.) bei der Klassifizierung einig waren.“ Nahe Kyparissia am griechischen Peloponnes leistete hingegen auch Angela Eiter bereits Pionierarbeit, hat selbst einige Routen erstbestiegen und der Nachwelt hinterlassen. Im Höhenbergsteigen wird man darauf bei ihr vergeblich warten. „Das ist eine komplett andere Disziplin. Bei solchen Expeditionen sind perfekt trainierte Beine, Ausdauer und Durchhaltevermögen, Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, Hitze, Nässe gefragt. Und du musst das Wetter zu deuten wissen. Wir Felskletterer hingegen bewegen uns zwischen zehn und 45 Minuten wie eine Spinne in der Wand, müssen in puncto Kraft top drauf sein, brauchen herausragende technische Skills.“ Umso mehr ringt ihr David Lama Respekt ab – ihr Tiroler Landsmann, mit dem sie vor zwölf Jahren Seite an Seite den Weltcup dominierte, der der Kletterwand aber schon mit 20 den Rücken gekehrt hatte. „Mich fasziniert, wie er es schafft, diese verschiedenen Materien, das Sportklettern mit dem Höhenbergsteigen, die Ausdauerkomponente mit den schweren Routen zu verbinden. Um das hinzubekommen, brauchst du perfektes Risikomanagement und einen brutal coolen Schädel.“


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Sportivity, die. Ein von veränderten Bedürfnissen und Motiven der Sportausübung befeuerter Trend, der dazu führen wird, dass Sport alle Lebensbereiche, insbesondere die Arbeitswelt, durchdringen wird und überall und jederzeit konsumiert werden kann. Text: Manfred Behr

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arack Obama war seiner Zeit voraus. Nicht unbedingt politisch, das verhinderte ein republikanisch dominierter Kongress. Aber punkto Lifestyle. Als der 44. US-Präsident 2009 ins Weiße Haus einzog, ließ er zusätzlich zum Fitnessraum im Nordostflügel des 3. Stocks, in dem er jeden Morgen um halb acht verschwand, einen Basketballplatz errichten. „Wenn man diesen Job ausübt, muss man Sport betreiben. Sonst würde man unweigerlich zusammenbrechen“, erklärte er damals die rege Bautätigkeit. Zehn Jahre später gibt es, auch wenn die Orte der körperlichen Ertüchtigung im Weißen Haus längst brachliegen, für den Trend, dass der Sport zum Menschen kommen muss (und nicht umgekehrt), einen hippen Terminus: Sportivity. Bewegung muss überall möglich sein; das Sportangebot hat dort konsumierbar zu sein, wo es die/der Bewegungswillige integrieren kann – zu Hause, im Urlaub, im öffentlichen Raum (in Österreich geben 30  % der Befragten an, den Weg von/ zur Arbeit und Schule durch Sportausübung zurückzulegen). Die größten ungenützten Ressourcen, um Lebensqualität signifikant zu steigern, liegen aber am Arbeitsplatz, traditionsgemäß eine der letzten bewegungsfreien Zonen. Was nicht für die Weitsicht der Firmenbosse spricht. Denn alles, was unter dem Titel „Corporate Health“ Einzug in die Arbeitswelt hält, entlastet die ArbeitnehmerInnen physisch und psychisch, ist somit der Leistungsfähigkeit im Job dienlich. Im Gegensatz zu flexiblen Arbeitszeitmodellen, die laut Studien weder zu mehr Arbeitszufriedenheit noch zu einer gefühlt besseren Work-Life-Balance führen. Was seine Wirkung hingegen nicht verfehlt, sind Führungskräfte mit Vorbildfunktion (allerdings werden in Sachen Bewegung nur 22  % als leuchtendes Beispiel wahrgenommen) sowie gesundheitsförderliche Handlungsspielräume. Weil sie selbstverantwortliche Entscheidungen ermöglichen und vor selbstgefährdendem Verhalten schützen. Demgegenüber stehen die ernüchternden Zahlen einer aktuellen Umfrage in deutschen Unternehmen. Gerade einmal 23  % bieten irgendeine Art von Betriebssport an, lediglich 13  % der Chefs unterstützen den Bewegungsdrang der

MitarbeiterInnen, ebenso viele legen Wert auf ergonomische Arbeitsplätze, in nur 4 % der Arbeitsstätten steht ein Raum für bewegte Arbeitspausen zur Verfügung. Doch auch auf Eigeninitiative der Belegschaft ist man nicht vorbereitet. In nur 35  % aller deutschen Firmen findet sich eine Dusche, 40  % bieten hauseigene Abstellständer für Fahrräder an. Trotzdem ist die Zukunftsforschung von dreierlei überzeugt. Erstens: Sport ist der Motor einer funktionierenden Zivilgesellschaft. Zweitens: Bewegung wird als Grundrecht in der Verfassung verankert werden. Drittens: Der Faktor Fitness wird die Karriere an Wichtigkeit überholen oder fest in selbiger verankert sein. Demgemäß gilt es, den Menschen in ihren spezifischen Lebenssituationen und individuellen Bedürfnissen Zugang zu den unterschiedlichsten Facetten des Sportuniversums zu verschaffen. Dazu ist es aber nötig, sich der Beweggründe für Bewegung bewusst zu werden. Das Frankfurter Zukunftsinstitut hat sieben Bedürfnisse definiert, aus denen heraus Sport aktiv und passiv konsumiert wird. Sport als Entertainment. Das Bedürfnis nach Unterhaltung wird über das Gemeinschaftserlebnis gestillt. Der passive Eventsportler wird zunehmend zum Co-Akteur des Geschehens, zum „Prosumer“. Sport als Imagefaktor. Der „Sportstyler“ versucht den Anschein von Sportlichkeit zu erzeugen und erkauft sich seine Bestätigung durch Konsum. Sport als Identitätsbildung. Durch die Zugehörigkeit zur Community wird der gewünschte Effekt erzielt: Integration. Sport als Ausgleich. Der „CasualSportler“ holt sich Entspannung und Wellness situativ, um Spaß, Freude und Entlastung zu erfahren. Sport als Gesunderhaltung. Bewegung wird als Vorsorge für langfristiges Wohlbefinden kontinuierlich gelebt. Sport als Selbsterweiterung. Im Fokus steht das Generieren von Erlebnissen durch das Verschieben von Grenzen. Sport-Plus-Innovationen spielen als Performance-Booster eine tragende Rolle. Sport als Lebenssinn. Thrill-Sportler brauchen den Adrenalinkick und werden durch ihren extremen Approach zu den Gestaltern einer neuen Sportwelt. 110% F REIHEIT

MEG ATRENDS Die Zukunftsforschung nennt sechs Megatrends, die den Wandel der Sportgesellschaft direkt oder über die Veränderung von Bedürfnissen und Motiven befeuern. Es sind dies neben Gesundheit, Individualisierung, Mobilität und Sicherheit: KO N N E K T IV ITÄT & N E W WOR K Die Vernetzung zwischen Menschen, zwischen Mensch und Maschine, Mensch und Ausrüstung verändert die Sportausübung nachhaltig. Sport-Plus-Innovationen wie Smart Textiles verschieben die Leistungsgrenzen, die Vernetzung ermöglicht Gemeinschaftserlebnisse ohne physische Anwesenheit in der Gruppe. Der Impact von New Work in Form von selbstbestimmterem Arbeiten in freiberuflichem Umfeld erhöht die Notwendigkeit, Sportangebote bereitzustellen, wann und wo sie benötigt werden.


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Näher dran geht nicht mehr Text: Manfred Behr  Foto: Max Brucker

ELISABETH GAMAUF UND THOMAS TRUKESITZ BEGLEITEN DIE FUSSBALLFANS AUF SKY JEDES WOCHENENDE ALS MODERATOREN DURCH EINE GEBALLTE LADUNG BUNDESLIGA. Sky, damals Premiere, ist seit 2004 Inhaber der Bundesligarechte. Was hat sich seit damals verändert? T HOMAS T R U K E SIT Z : Wir sind in eine andere TV-Welt eingetaucht. Der technische und inhaltliche Aufwand ist explodiert. Ihr seid die Gesichter der Fußballberichterstattung, die von Samstag bis Montag 16 Stunden umfasst. Welche Manpower steckt in dem Projekt? T RUK ES IT Z : Unsere Redaktion besteht aus 50 Leuten. Rechnet man alle Techniker, Kameraleute hinzu, sind pro Wochenende gegen 300 Personen im Einsatz. Die braucht es auch – wegen der zu bespielenden Fläche, der Vielzahl an Formaten, und weil wir den Anspruch haben, das beste Sportfernsehen zu liefern.

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Die Anchors der Bundesliga-Coverage auf Sky Sport Austria: Elisabeth Gamauf und Head of Live Sport Thomas Trukesitz.

Werdet ihr dem Anspruch gerecht? Das müssen unsere Seher beurteilen. Was uns sicher auszeichnet, ist unser perfektionistischer Zugang. Wir diskutieren nach all den Jahren immer noch leidenschaftlich und detailverliebt. Aber ausschließlich über Inhalte, nie über Befindlichkeiten. Vielleicht unterscheidet uns das von manchem Mitbewerber. ELISABETH GAMAUF: Was dazukommt, ist eine kritische Selbstwahrnehmung. Ich zum Beispiel werfe mir Versprecher viel zu lange vor. Aber was draußen ist, ist draußen. Das macht auch den Reiz aus. Ihr Sportbackground? GAMAUF: Mein Bruder war Bundesligakicker beim GAK, mein Vater hat mich früh auf den Fußballplatz mitgenommen. Nur zu den Derbys in die Gruabn durfte ich nie mit. Ich hatte also den Fußball in der Familie und habe den Basketball geheiratet (Ex-Gunner Andreas Leitner, Anm.). Welche Sendung verlangt der Redaktion am meisten ab? GA MAUF: Die Zusammenfassung „Alle TRUKESITZ:

Spiele, alle Tore“ am Sonntag, weil sie entsteht, während sie schon läuft. Und welches der neuen Formate war die größte Unbekannte? TRU KE S ITZ: Sicher „Die ABSTAUBER“. Anders als in „Talk und Tore“, wo seriös diskutiert wird, bringen hier drei externe Hosts pro Sendung ihre Inputs in die Diskussion ein. Kultige Typen wie etwa Jean-Claude Mpassy, ehemaliger kongolesischer Nationalspieler und heute Modeblogger. Das Format soll Zielgruppen bedienen, die sich bisher nicht so intensiv mit der Bundesliga beschäftigt haben. In eurem Fokus steht aber auch der Hardcore-Fan, der über alle Kanäle rund um die Uhr informiert wird. TRU KE S ITZ: Jeder Bundesligaverein wird von einem Redakteur betreut, der alle News sofort twittert. Näher dran geht nicht mehr. In unserem Format „Dein Verein“ bekommen die Fans 15 Minuten lang ausschließlich Infos über ihren Lieblingsklub serviert. Unverschlüsselt, das gilt auch für die beiden anderen Montag-Formate.


Lesen Sie die Geschichten hinter den Schlagzeilen.

Menschen. Geschichten. Perspektiven.

DiePresse.com/Sonntagsabo


GEMEINSAM STARK Mit sportlicher Unterstützung des Hervis Sports Club.

Demeter Dick hat seine Hingabe zum Trailrunning erst mit 40 entdeckt: „Die Nähe zu Bergen, Almen, Wiesen und Gewässern hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen.“

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PORTRA IT

„Ich würde nie aufhören zu trainieren“ Seit einem „Erweckungserlebnis“ auf dem Jakobsweg ist Hervis-Coach Demeter Dick fast immer auf dem Laufenden. Marathon, Ironman, Ultra-Trail – je länger, desto lieber. Mit nun mehr 44 Jahren nimmt es der Spätberufene punkto Trainingspensum, trotz Fulltime-Job und Familie, längst mit jedem Profi auf. Text: Manfred Behr  Fotos: Philipp Carl Schuster

In Zukunft wird Demeter als Hervis-Coach Tipps für Gipfelstürme liefern. 110% F REIHEIT


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WERD TEIL DER C OMMUNITY SETZ DICH IN BEWEGUNG Sport ist die Freiheit zu tun, was einem guttut. In großen oder kleinen Umfängen, mit hoher oder niedriger Intensität. Allein oder – noch viel besser – in Gesellschaft. Auf der Community-Plattform von Hervis, getmovin.at, findest du deinen perfekten Buddy. T RA IN IE RE MIT DE ME T E R Wann: 19.9.2018, 6.00 Uhr Wo: Dießleitenweg 103–111, Linz Weitere Details auf getmovin.at

Timingfrage. Demeters Bestzeit im Marathon liegt bei 2:34, beim Ironman bei 8:51 Stunden.

D E M E TE R D ICK

Der Content-Manager bei Pulpmedia publiziert seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Ausdauersport unter seinem Nick „Triathlon Dog“und gibt sie als Hervis-Coach direkt an die Community weiter.

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2019 visiert Demeter neben seinem sechsten Ironman Austria den Ultra-Trail du Mont-Blanc an. „Mit diesem Klassiker habe ich seit 2017 eine Rechnung offen, benötigte damals 36 statt der angepeilten 30 Stunden.“ Um im Hawaii der Trailrunner wunschgemäß zu reüssieren, wird er weiterhin 20 bis 25 Wochenstunden an Ausdauer und Trittsicherheit feilen – und den Wecker auf vier Uhr morgens stellen. „Muss sein, sonst geht dir neben Job, Familie, zwei, drei Trainings, dem ständigen Umziehen und Duschen unweigerlich der Tag aus.“ Ein Kraftakt, der ihn auf ein bemerkenswertes Leistungsniveau gebracht hat. Ob er einer Karriere als Hochleistungssportler nachtrauert? „Wer weiß, ob ich nicht längst die Schnauze voll hätte, wenn ich früher auf den Geschmack gekommen wäre.“ So genießt der Vater zweier Töchter sein „Runner’s High“ privat und als Hervis-Coach in vollen Zügen, diesen euphorischen Gemütszustand, der durch das Ausschütten von Cannabinoiden ausgelöst wird. „Manchmal bin ich beim Laufen so glücklich, dass ich denke: ,Wenn ich jetzt tot umfalle – völlig okay! Ich habe alles erlebt. Danke, dass es so schön war!“

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S

echs Tage sollst du deine Arbeit tun. Am siebenten Tag aber sollst du feiern, auf dass dein Ochs und Esel ruhen ...“ Gut möglich, dass es Bibelfestere als Demeter Dick gibt. Zumindest lässt sein Trainingsplan darauf schließen. „Ich trainiere sieben Tage die Woche, nur Mittwoch früh nehme ich frei, weil ich mir jeden Dienstag Abend das ein oder andere Bier mit Freunden gönne.“ Wobei „freinehmen“ bedeutet, dass der 44-jährige Linzer die vier Kilometer zum Büro auf direktem Weg zurücklegt, statt den sonst üblichen 27-km-Umweg über Pöstlingberg und die Gis zu wählen. „Für meinen Körper bringt diese Trainingspause die nötige Auszeit. Ich würde nämlich sonst überhaupt nie aufhören zu trainieren.“ Demeter Dicks sportliche Vita verlief ebenso fernab des Alltäglichen. Bis 28 bekennender Nicht-Athlet, weckte eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg 2002 die Lust am Ausloten der körperlichen Grenzen. „Bis dahin bin ich höchstens der Straßenbahn nachgelaufen.“ Dann kamen 2-km-Runden im Park hinzu. „In ausrangierten Tennisschuhen und mit einem 15 Jahre alten Walkman, indem in Endlosschleife ,Pop Goes The World‘ lief.“ 2005 nahm er seinen ersten Halbmarathon in Angriff, beachtliche 1:34 Stunden machten Lust auf mehr. Auf Radfahren und Schwimmen beispielsweise. 2014 stellte er sich seinem ersten Ironman (Lanzarote), der zweite (Klagenfurt) ebnete den Weg zum dritten, der WM auf Hawaii. Doch da hatte der Hobby-Asket sein Repertoire schon um die nächste Grausamkeit erweitert: Ultra-Trail (Langstreckenlauf abseits asphaltierter Straßen). „Logistisch im Vergleich zum Triathlon ein Klacks, körperlich aber eine echte Challenge. Während ich zwei Tage nach einem Ironman Austria 42 Kilometer um den Wörthersee laufe, geht nach einem Ultra-Trail über 170 Kilometer und 10  000 Höhenmeter erst mal eine Woche lang gar nichts“, bekennt der frühere Jurist, der nach elf Jahren auf Texter und ContentManager umsattelte. „Beim Ultra-Trail ist meist die zweite Nacht das Kriterium. Bei meinem Debüt, dem AlpenX von Seefeld nach Brixen, wurde ich von Halluzinationen geplagt, wollte auf 2 000 Höhenmeter auf einen Parkplatz abbiegen, wo sich nur eine Schlucht befand.“

PORTA IT


Die Traumkulisse Traunsee diente als BĂźhnenbild fĂźr unser Shooting mit dem Ausdauerwunder.


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Freiheit für die Langeweile

R O B E RT K R O PF

Journalist und Gründer der Insiderei – einer Reiseplattform für Menschen, die schon überall waren und alles kennen. Oder das zumindest glauben.

insiderei.com

llerliebste Chefredakteurin, ich schreib’ dir heute aus dem Urlaub. Keine Whatsapp-Nachricht, keine PM. Einen Brief. Lange Sätze bilden. Einem Gedanken länger folgen als 1,5 Sekunden. Mehr als nur ein Bild mit Filter. Du als Profi merkst sofort, dass das nicht so einfach ist. Weißt du, ich hab’ viel über unser letztes Gespräch nachdacht. Du hast mich gefragt, was für mich große Freiheit ist. Im Affekt hab’ ich dir den ungefilterten Schwachsinn geantwortet wie viele Neuzeit-Digital-Coworking-Soldaten: Ich kann meinen Job von überall aus machen. Nachdenken und schreiben tu’ ich im Strandband genauso wie am Sandstrand. Bei genauerer Betrachtung: Alles okay, aber mit Hang zum Selbstbetrug. Ich bin immer erreichbar, schalte das Handy nie ab, schaue alle paar Minuten auf das Smartphone. Mein Kopf ist immer im Büro. Mein Büro ist eigentlich mein Kopf – und den kann ich schwer ablegen. Ich bin arbeitstechnisch totaler Durchschnitt. Was ist also große Freiheit? Eine tolle Wohnung? Ein Porsche? Nein. Alles, was du besitzt, besitzt dich. Geld auf dem Konto? Ja, das beruhigt. Frei macht es nicht unbedingt. Sonst wären alle Reichen entspannt. Stattdessen haben sie ständig Angst um ihr Geld. Gesund sein. Ja, das ist wichtig. Aber eher ein Wunsch, keine Freiheit. Macht Reisen frei, würdest du jetzt bestimmt fragen. Ja und nein. Reisen drängt mich zwar aus der Komfortzone, aber du weißt eh: Solange das beinahe

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implantierte Smartphone mit ist, ist es mit der Freiheit auch vorbei. Nicht umsonst heißt die wichtigste Frage beim Einchecken nicht mehr, wann es das Essen gibt. Sondern: „Wie heißt das W-LAN und wie lautet der Code?“ Wann hab’ ich mich also das letzte Mal so richtig frei gefühlt? Die Antworten haben mich selbst überrascht. Nach einer langen, anstrengenden Bergtour. Füße leer, Kraftreserven leer. Aber am wichtigsten: Kopf leer. Keine Fragen, kein ständiges Planen, kein Was-mach-ich-morgen-und-in-14-Tagen. Große körperliche Müdigkeit, die den Geist ausschaltet. Das ist große Freiheit. Beim Schlafen. Ich hab’ mir wieder angewöhnt, täglich acht bis neun Stunden zu schlafen. Das ist wahrer Luxus. Ich träume zwar viel und allerhand lustiges Zeug, aber der Schlaf ist eine große Reise in die Freiheit. Sag’ nicht nur ich, sondern auch gefühlte 18,4 Millionen Forscher und Experten dieser Welt. Beim Langeweilen. Ja, liebe Kollegin, du liest richtig. Ich versuche, mich professionell mit der Langeweile zu beschäftigten. Versuch mal, für eine Stunde nichts zu tun. Wie sagen die Psychologen: Langeweile ist nicht harmlos, sondern purer Stress. Doch wer sie akzeptiert, kann sie zur Kraftquelle machen. Quälend ist nicht das Nichtstun, sondern das falsche Tun. Ich arbeite so lange an der Langeweile, bis ich körperlich müde bin. Damit die große Freiheit kommt – so oder so.

Foto: Tina Herzl

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Warum körperliche Müdigkeit frei macht und Langeweile die größte Freiheit ist. Eine kleine Selbstbeobachtung.


67 LAUF TITEL

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