100 deutsche Häuser 2016

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Architektur Steiner Weißenberger Architekten (David Steiner, Karl Weißenberger) Web www.steinerweissenberger.de Objekt Solar-Wohnhaus Kategorie Neubau, Niedrigenergiehaus / Passivhaus Fassadenmaterial Holzschalung Lärche Adresse Umland von Berlin Bauherr Privat Planungsbeginn 12/2012 Fertigstellung 10/2014 Nutzfläche 170 m² (Nettonutzfläche 143 m²) Kosten EUR 280.000,– brutto (KGR 300+400) Fotos David Steiner

55 Die Ausmaße des Hauses bemessen sich nach den Modulen der Photovoltaikanlage, die Dachneigung nach der optimalen Sonneneinstrahlung

Der Sonne entgegen Manche Bauherren lassen Architekten freie Hand, andere haben nur eine vage Vorstellung davon, wie ihr Heim aussehen soll. Und dann gibt es die, die so in ein Projekt involviert sind, dass sie sogar die Bauleitung übernehmen und die Statik selbst berechnen. Mit einem solchen Bauherrn planten und bauten die Architekten David Steiner und Karl Weißenberger in der Nähe von Berlin ein spezielles Einfamilienhaus: Das komplette Dach sollte als Photovoltaikanlage der Energieerzeugung dienen. Die Idee dafür kommt nicht von ungefähr: Der Bauherr ist Bauingenieur und arbeitet bei einer Firma, die Photovoltaikanlagen herstellt. Um die Dachfläche optimal für die geplante Anlage auszunutzen, entwarfen die Architekten ein Schrägdach. Auch sonst richteten sie den Bau ganz nach der Sonne aus. Die Ausmaße des Hauses bemessen sich nach den Modulen der Anlage, die Dachneigung nach der optimalen Sonneneinstrahlung. „Ein Haus mit Dachneigung in eine Richtung sieht aber schnell aus wie ein Schuppen mit Fenstern“,

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Büro S teiner W ei S S enberger A rchitekten , B erlin /  Haus B randenburg

meint Weißenberger. Um diesen Effekt zu vermeiden und um, wie der Architekt es nennt, „aus dem Schuppenbild rauszukommen“, wurden die Straßen- und die Gartenfassade leicht gekippt. Diese Schrägstellung der Wände lässt eine Art Skulptur entstehen – eine Photovoltaikskulptur. Die Konzeption des Hauses als Sonnenkraftwerk hatte noch einen weiteren Effekt: Damit die Photovoltaikanlage optimal genutzt werden kann, kippt das Dach gen Süden. „So verringert sich aber gerade zum Garten hin die Höhe des Hauses – was man ja in Hinblick auf die Wohnräume eigentlich nicht möchte“, so Weißenberger. „Wie wir es gelöst haben, fällt das aber gar nicht auf.“ Die Architekten richteten nämlich die Nutzräume im Erdgeschoss zur Straßenseite hin aus und gestalteten sie so offen, dass der Luftraum über eine Galerie im Obergeschoss bis unter das schräge Dach reicht. So sind der Bauherr und seine Familie immer auf der Sonnenseite. has


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