100 deutsche Häuser 2016

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Ein wilder Hang mit Blick auf ein breites Landschafts- und Häuserpanorama: Das „Wohnhaus am Hang“ in BadenWürttemberg fällt so oder so auf. Von außen besticht es durch große Fenster aus Glas, gepaart mit einer Fassade aus Sichtbeton. Die großzügige Terrasse erhebt sich über dem Panorama und bietet viel Platz. Die ungewöhnliche Hanglage ergibt sich aus der Geschichte: Früher wurden an diesem mit wildem Gehölz bewachsenen, steil abfallenden Sonnenhang Weinreben kultiviert. Heute herrscht die Ungezügeltheit der Natur. Für die Bauherren ermöglichte die Lage die Errichtung eines günstigen Wohnhauses mit kleinen Räumen, aber großen Holzfenstern, die die Bewohner immer mit der Natur in Verbindung halten sollen. Zwei Terrassenmauern verankern das Haus im Hang. Die untere Mauer schafft eine große Öffnung zur Garage und Werkstatt und Platz vor dem Haus. Im darüber liegenden Eingangs- und Schlafgeschoss führt die zweite Mauer zum Hauseingang und zieht sich durch das ganze Haus. „Dem wilden und steilen Hang habe ich die geraden Terrassierungsmauern entgegengesetzt. Sie geben den nötigen Rückhalt“, sagt Architekt Gian Salis. Auf der Seite des Hangs befinden sich Räume wie Garderoben oder Abstellräume. Talseitig sind die Schlafzimmer und das Bad angeordnet. Darüber liegt der offen gestaltete Wohn- und Essraum. Im Sommer bieten die Räume, die dem Hang und den Büschen zugewandt sind, Schatten, die talseitigen Zimmer werden hingegen fast schon zu Loggien – in denen es eine direkte Verbindung vom Innenraum zum Außenbereich gibt. „Die Bauherrenschaft wünschte sich ein modernes, aber einfaches Haus aus Sichtbeton, welches Beziehungen zur Natur schafft“, sagt Salis. Mit der Architektur der Terrassenmauern ist dies gelungen. Das „Wohnhaus am Hang“ ist nicht nur mit der Natur verbunden – es ist quasi in ihr verankert. mat

Architektur Gian Salis Web www.giansalis.ch Objekt Wohnhaus am Hang Kategorie Neubau Fassadenmaterial Sichtbeton Adresse Wyhlen Bauherr Privat Planungsbeginn 06/2010 Fertigstellung 03/2013 Nutzfläche 224 m² (Nettonutzfläche 148 m²) Kosten k. A. Auszeichnungen Häuser des Jahres 2014 Fotos Gian Salis Architektur

Gian Salis

Das Rückgrat des „Hauses am Hang“ ist seine Längsmauer, diese ist Rück- und Trennwand – und wird ​a ußen als Terrassierungsmauer weitergeführt. Sie ist damit auch verbindendes Element und bildet die Verankerung mit der Umgebung. Zudem kühlt die Betonmauer tagsüber die Räume und gibt abends die Wärme der Sonne wieder ab. Das alles war in dieser Form nur mit Beton möglich.

Ein „Haus aus Beton“ war der ausdrückliche Wunsch der Bauherrenschaft

Sichtweise Sichtbeton Büro G ian S alis, Z ürich (C H)  / Haus B aden - W ürttemberg

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