Business Ladys

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ich schnell wieder zurück zur Arbeit kam«, betont Herveline Robidou. Besonders herausfordernd, da auch ihr Mann in einem anspruchsvollen Job als Berater arbeitet. Trotzdem finde sich immer eine Lösung, erklärt die 36-Jährige. »Hier in Frankreich gibt es natürlich ein sehr gut ausgebautes Angebot an öffentlichen Kinderbetreuungsangeboten. Unsere beiden Söhne gehen in die École maternelle, die bereits mit drei Jahren beginnt. Daneben hilft uns eine Kinderfrau, die die Randzeiten abdeckt«, sagt Herveline Robidou. Der Wärmetauscher-Spezialistin bedeutet es sehr viel, sich in ihrer freien Zeit intensiv um ihre Kinder zu kümmern. Hier sieht die Französin, die für ihre Promotion rund drei Jahre in Berlin forschte, übrigens auch einen wichtigen Unterschied zum Nachbarland: Arbeitenden Frauen werde in Deutschland oft ein schlechtes Gewissen eingeredet. Herveline Robidou begeistert sich für ihre Arbeit in der Forschungsabteilung und begibt sich gern auf die Suche nach neuen Konzepten. Mit Erfolg: Mit ihrem Team in Nantes entwickelte sie zum Beispiel Groovy Cooling, ein neues Konzept zur Steigerung der Effizienz von Luftkühlern, mit dem sie 2009 den GEA Innovation Award gewann. Gleich im nächsten Jahr konnte sie sich den nächsten Preis mit einer weiteren Verbesserung bei Luftkühlern sichern. Neben der Forschungsarbeit steht sie oft mit Kunden in Kontakt und sucht den intensiven Austausch mit Hochschulen. Die Französin ist ein Energiebündel: Neben Arbeit und Familie steht für sie Badminton auf dem Programm, »denn soziale Kontakte und Bewegung sind als Ausgleich sehr wichtig.« Eine, die sich mit Ingenieurinnen bestens auskennt, ist Susanne Ihsen, Fachgebietsleiterin und Professorin für Gender Studies in den Ingenieur-

wissenschaften der TU München. Sie setzt sich bereits seit Jahren mit Frauen in Ingenieurberufen auseinander. Sie rät Frauen grundsätzlich, besser zu verhandeln: »Ein Mann kann eher mal pokern und einen Jobwechsel riskieren. Das sieht bei einer Frau Anfang 30 ganz anders aus. Einen neuen, adäquaten, Job zu finden, wenn mein (männliches) Gegenüber schon die ›biologische Uhr‹ ticken hört, ist deshalb nicht einfach.« Allerdings werde in vielen Unternehmen mittlerweile ganz anders auf Bewerbungen von Ingenieurinnen geachtet. Das schafft für Frauen natürlich ganz andere Karrieremöglichkeiten. Auch früher hat es schon immer Forscherinnen gegeben, die mit ihren Ideen die Wissenschaft vorangebracht haben. Eine davon war die Mathematikerin Ada Lovelace, die als Pionierin der Informationstechnologie gilt. Nach ihr wurde der Ada-Lovelace-Day benannt, der seit 2009 jedes Jahr am 24. März begangen wird und die Möglichkeiten des Web 2.0 nutzt, um auf Frauen in Wissenschaft und Technik aufmerksam zu machen.

Herveline Robidou liebt ihre Familie – und ihre Arbeit. Für GEA BTT in Nantes entwickelt sie als Leiterin der Forschungsabteilung Wärmetauscher innovativ weiter.

Technik-Bloggerinnen: http://blog.findingada.com/ http://beissholz.de/ Blog der klugen Nicole Simon, eine der Twitter-Pionierinnen www.frauenim.net

Das gleichnamige Ada-Lovelace-Mentoring an rheinland-pfälzischen Hochschulen unterstützt Schülerinnen bei der Studienwahl und begleitet diese auf ihrem weiteren Weg. Ambitionierte junge Forscherinnen von heute finden eine Reihe von Mentoring-Programmen, die sie während des Studiums und auch danach begleiten. Ein wichtiger Aspekt des Mentoring beinhaltet eine weitere wichtige

Sarah Frei wollte schon immer wissen, warum kleine Tabletten so viel Wirkung gegen Krankheiten entfalten können. Heute leitet sie den Bereich Zulassung und Compliance bei dem Biotechnologiekonzern Amgen in der Schweiz.

Frauen machen MINT

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