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Zuger Presse · Zugerbieter · Mittwoch, 12. Februar 2014 · Nr. 6
Denkmalpflege
Perlen der Baukunst im Kanton Zug Mit zwei Büchern würdigt der Kanton historische Bausubstanz in Zug und den Gemeinden. Eine Arbeit beschäftigt sich mit der St.-Oswalds-Kirche, eine andere mit Blockbauten.
Manuela Weichelt-Picard, Regierungsrätin re voralpine Kulturlandschaft prägen, sind die historischen Häuser mancherorts vom Ab bruch bedroht. Die Archäologin Anette Bieri und der Kunsthistoriker Tho mas Brunner haben sich in mehrjährigen Forschungspro jekten an der Uni Zürich mit den ländlichen Wohnbauten im Kanton Zug und der Bau geschichte der Zuger Stadtkir che befasst. Ihre Forschungs ergebnisse liegen jetzt vor.
St.-Oswalds-Kirche – ein Schmuckstück «Wer kennt sie nicht, die Kirche St. Oswald? Sie gehört zu Zug und ist Teil unserer Stadt und unserer Identität», so Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard. «Ich bin fas
Google: 900 000 Euro Busse
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Vorbildliche Arbeit: Familie Mahler aus Unterägeri hat ihr Haus, welches bereits 1510 errichtet wurde, vor fünf Jahren restauriert. Im Bild von links: Regierungsrä tin Manuela Weichelt-Picard, Edgar und Ursula Mahler-Henggeler sowie die Archäologin Anette Bieri. Foto Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Direktion des Innern, Kanton Zug ziniert von ihrer Ausstrahlung, ihrer besonderen Architektur und Geschichte. Die Fratzen und Figuren zeigen handwerk liches Geschick und grosse künstlerische Ausdrucks kraft.» Die ausgezeichnet er haltene Bausubstanz, der rei che Figurenschmuck und die immer noch vorhandenen Bauakten machen die Kirche zu einer einmaligen Zeugin der Vergangenheit.
Zug war zu jener Zeit eine grosse Baustelle Der Priester Johannes Eberhart initiierte 1478 den Bau und holte als Architekten den Bayern Hans Felder, da mals Baumeister der Stadt Lu zern. Zug war zu jener Zeit eine grosse Baustelle. Die Stadt begann in derselben Zeit mit dem Bau einer neuen Ringmauer beim Postplatz. In den folgenden 50 Jahren wur den mehr als 20 Kirchen im Kanton neu erbaut oder umge
baut. Erstmals wird nun das wohl bekannteste Baudenk mal der Stadt Zug umfassend beschrieben und gewürdigt. Bei den historischen Block bauten handelt es sich um zweigeschossige Wohnhäuser, die aus sorgfältig bearbeiteten Vierkanthölzern gezimmert wurden. Die Häuser sind in ei nen vorderen Wohn- und ei nen hinteren Hauswirtschafts teil unterteilt. Im Wohnteil befanden sich Stube und Kam mern, im Wirtschaftsteil neben anderem eine bis unter das Dach offene Rauchküche. Die Blockbauten prägen die Kulturlandschaft der Zentral schweizer Voralpen. Seit rund dreissig Jahren werden sie im Kanton Zug durch das Amt für Denkmalpflege und Archäolo gie der Direktion des Innern erforscht. Wenn historische Bauwerke tief greifend umge baut oder gar abgebrochen werden, legen Fachleute den alten Baubestand frei, doku
mentieren diesen und datieren die Hölzer anhand der Jahres ringe. Der Schweizerische Na tionalfonds unterstützte ein Forschungsprojekt an der Uni Zürich über die Zuger Holz bauten. Dabei entstand die erste umfassende Darstellung der Zuger Blockbauten. Dank der Untersuchungen zeigt sich, dass einige dieser ländli chen Wohnbauten mehr als 500 Jahre alt sind. Blockbauten waren keineswegs aus schliesslich Bauernhäuser, sondern auch Wirtshäuser und Wohnbauten der Oberschicht.
Gefährdete Baudenkmäler Die St.-Oswalds-Kirche ver tritt im Gegensatz zu den Blockbauten die «hohe Bau kunst», die sich vor allem in den Städten entfaltet hat. Bei derartigen Bauwerken ist die Bedeutung denkmalpflegeri scher Arbeit unumstritten. Dieses Selbstverständnis gilt
leider für viele Wohnbauten nicht. «Im Kanton Zug haben wir die besondere Situation, dass viele Blockbauten bereits abgerissen wurden oder Pläne entstehen, die ihre Existenz bedrohen. Solche kulturell be deutenden Bauten werden in anderen Kantonen zuneh mend selbstverständlich ge hegt und gepflegt», bedauert Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard. Die Dörfer und Höfe im Äge rital, im Berggebiet von Men zingen, Neuheim, Baar und Zug, in Walchwil und in Risch sind von einem rasanten Wan del betroffen. Manche Eigentü mer schätzen und pflegen ihre Häuser, weil diese Werte wie Tradition oder Nachhaltigkeit vermitteln und in jedem Fall einzigartig sind. Die Restaurie rungen, welche das Amt für Denkmalpflege und Archäolo gie des Kantons Zug betreut hat, sind für die Ortsbilder von unschätzbarem Wert. pd
Fasnacht
Von wilden Kerlen, schrägen Vögeln und Feuerwehrfrauen Am Wochenende fand in der Figoball statt. Zu sehen gab es so einiges. Gute Laune ist ansteckend! Dies zeigte sich Freitag- und Samstagnacht in der L & G in
Zug. Unter dem Motto «Ach tung, fertig, 25» feierte die Guggenmusik Figorowa aus Zug ihren Figoball und das 25-Jahr-Jubiläum. Zu Gast wa ren verschiedenste Guggen musigen wie etwa die Quaker aus Hünenberg oder die Stei schränzer aus Steinhausen. Wem die Musik allein nicht reichte, der konnte sich an den bunten Kostümen erfreuen. Von wilden Kerlen und bunten Vögeln, bis zu Feuerwehrfrau en war alles vertreten. ls Cindy Baumann (oben) und die Feuerwehrfrauen Stephanie Frieden (links), Anita und Jolanda Suter mögen es wild am Figoball.
Der «Quaker» Yannick Haas aus Hünenberg (oben) zeigt, wie Freude aussieht. Rechts die drei Steinhauser Pilotinnen Karin Huwyler (links), Fabienne Zürcher und Daniela Huwyler.
Ratgeber Datenschutz
René Huber, Datenschutz beauftragter des Kantons Zug
Das bedeutendste Baudenk mal der Spätgotik in der Zent ralschweiz ist die Stadtzuger St.-Oswalds-Kirche. Sie ist bei der Bevölkerung sowohl als Baudenkmal als auch als Got teshaus bekannt. Im Kanton Zug stehen auch Wohnbauten, die so alt sind wie die St.-Oswalds-Kirche. Dabei handelt es sich meist um Blockbauten. Obwohl sie unse
«Im Kanton Zug haben wir die besondere Situation, dass viele Blockbauten bereits abgerissen wurden.»
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Drei schräge Vögel oben: Charlotte Rudolph aus Walchwil (links), Leana Santschi aus Zug und Susan Fotos Laura Sibold ne Müller aus Rotkreuz.
ls Google im Jahr 1998 das Internet zu er schliessen begann, war die Philosophie, «die Guten» im Netz sein zu wollen. Heute, rund 15 Jahre später, ist davon nichts mehr zu spüren: Google liefert freiwillig Daten an die NSA, arbeitet unter anderem mit der chinesischen Regierung zusammen, um regimekri tische Informationen zu unterdrücken, baut ein welt weites Datenmonopol quer durch alle Lebensbereiche hindurch auf und manipu liert Suchergebnisse. Das sind nur die gröbsten Ver stösse gegen das Recht – und: das Gute.
Datenschutzbeauftragter Spaniens handelt Aufgrund einer Untersu chung hat die spanische Datenschutzbehörde Google Ende 2013 mit drei Bussen à je 300 000 Euro, insgesamt somit mit 900 000 Euro, sanktioniert. Festgestellt wurde, dass das US-Unter nehmen die Rechte der Bürger in Spanien in schwerer Weise verletzt. So werden die Nutzenden nicht ausreichend darüber infor miert, welche Daten über sie gesammelt und zu welchen Zwecken sie genutzt werden. Im Weiteren speichert Google Personendaten für unbe stimmte Zeit und löscht sie auch dann nicht, wenn sie nicht mehr für den ursprüng lichen Zweck benötigt wer den. Zudem wurde festge stellt, dass es den Nutzenden erschwert, ja zuweilen un möglich gemacht wird, gespeicherte Daten korrigie ren oder löschen zu lassen. Auch Frankreich und weitere europäische Staaten haben Google wegen dieser Ver stösse sanktioniert. Google hat eine Portokasse ... Der Milliardenkonzern Google steckt solche Bussen mit einem Griff in seine Portokasse weg – und ändert an seinem Geschäftsgebaren gar nichts. Ungemütlicher könnte es für Google und Konsorten jedoch dann werden, wenn das geplante neue Datenschutzrecht der EU in Kraft tritt. Dort sind nämlich Sanktionen in der Höhe von bis zu 5 Prozent des jährlichen weltweiten Umsatzes vorgesehen. Das wären dann andere Dimen sionen, selbst für Google. Nutzen Sie Alternativen! Wenn Sie nicht andau ernd von Google überwacht werden möchten, nutzen Sie doch die Suchmaschine www.duckduckgo.com. Diese Suchmaschine respektiert Ihre Privatsphäre. «duck duckgo» – die neuen Guten! René Huber Der Autor ist Datenschutzbeauftragter des Kantons Zug.