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SPORT
Zuger Presse · Zugerbieter · Mittwoch, 22. Juni 2016 · Nr. 25
Tischtennis
Talent holt zweimal Gold und einmal Silber Camille Linke hat an den Nachwuchs-SchweizerMeisterschaften abgeräumt. Trotz einer schweren Ausgangslage. Die 16-jährige Tischtennisspielerin beim TTC Baar, Camille Linke, erspielte an den Schweizer Nachwuchsmeisterschaften Gold im Mädchendoppel mit Lara Lampart (Côte Peseux). Zudem siegte Linke im Mixed mit Yanick
Taffé (Lancy). Auch gelang es dem Nachwuchstalent, Silber in der Einzelkonkurrenz U 18 zu erspielen. Camille Linke war damit die erfolgreichste Nachwuchsspielerin. Dies, obwohl Linke infolge einer schweren Erkrankung ihres Vaters seit Beginn des Jahres kaum mehr regelmässig trainieren konnte.
Im Einzel musste sie sich knapp geschlagen geben Die fehlende Wettkampfpraxis wurde ihr in der Ein-
zelkonkurrenz zum Verhängnis. Linke verlor den Final äusserst knapp gegen eine unbeschwert aufspielende Mireille Kroon (A 17) vom TTC Lancy im fünften Satz (14:16). Als klassierungsmässige Favoritin (A 20) gestartet, fehlte ihr in den entscheidenden Momenten die Kraft und Konzentration. Die vorangegangenen Matches in den Doppelkonkurrenzen hatten zu viel Substanz gekostet. Obwohl sie gegen Kroon ständig in Führung lag, konnte sie
entscheidende Punkte nicht buchen.
Im europäischen Ranking an der Spitze ihrer Altersklasse Es ist Linke hoch anzurechnen, dass sie an den Nachwuchsmeisterschaften ohne optimale Vorbereitung teilgenommen hat. Trotz Niederlage im Einzel zeigte die Spielerin, dass sie nicht umsonst im europäischen Ranking beim Nachwuchs in ihrer Altersklasse an der Spitze ist. Philipp Dossenbach
Höchste Konzentration am Tisch: Camille Linke vom TTC Baar war erneut siegreich.
pd
Public Viewing
Fussballfans feiern die Nationalmannschaft nur so zu wimmeln. «In der zweiten Halbzeit müssen wir die Scheu ablegen und den Gegner unter Druck setzen», meinte ein Zuschauer, und eine Frau riet: «Jetzt müssen wir die Defensive verstärken und hinten dichtmachen.»
Im Festzelt des FC Baar ist Hoffen und Bangen angesagt. Während des EM-Spiels Schweiz - Frankreich kochten die Emotionen hoch. Martin Mühlebach
«Wir müssen die Scheu ablegen und den Gegner unter Druck setzen.»
Nur wenige Fans, die gemeinsam auf den Bildschirm starrten, trauten der Schweizer Nationalmannschaft gegen die favorisierten Franzosen ein Unentschieden oder einen Sieg zu. Martin Pulver, Präsident des FC Baar, prophezeite vor dem Spiel: «Die Schweiz wird mit 1:2 Toren verlieren.» Zuschauer Urs Buob meinte gar: «Frankreich gewinnt 2:0.»
Beim Public Viewing im Lättich hielten die Zuschauer beim Spiel Schweiz - Frankreich den Atem an.
Viele selbst ernannte Nationaltrainer vor Ort Die beiden Fans schienen Recht zu behalten, als das Tor der Schweizer – vorab in der ersten Halbzeit – stark unter
Druck geriet. Als Torhüter Yann Sommer in höchster Not rettete und die Franzosen den Ball an die Torumrandung schossen, meinte ein älterer Herr: «Heute
Zuschauer des Public Viewings auf dem Lättich
Kunstrad
steht das Glück auf unserer Seite. Wir werden nicht verlieren und uns aus eigener Kraft für den Achtelfinal qualifizieren.» Als Spieler der beiden
Foto Martin Mühlebach
Teams mit einem torlosen Unentschieden die Halbzeitpause antraten, wurde heftig gefachsimpelt. Es schien von selbst ernannten Nationaltrainern
Der Schweizer Trainer Vladimir Petkovic liess seine Mannen entschlossen nach vorne spielen. Im Festzelt brandeten Hopp-Schwiiz-Rufe auf, und als die Franzosen nach einem Konterangriff den Ball zum zweiten Mal an die Torumrandung knallten, wurde es wieder mucksmäuschenstill. Dass der
slowenische Schiedsrichter Skomina kein einziges Mal pfiff, als die Franzosen die Schweizer vier Mal an den Trikots zupften und diese zerrissen, brandete Empörung durchs Festzelt. Der allgemeine Tenor lautete: «Der Unparteiische ist gar nicht unparteiisch, er hilft ganz klar den Franzosen.»
Schweiz erstmals an einer EM für Achtelfinals qualifiziert Diese Meinung verstärkte sich, als Skomina aus Sicht der Fans ihrer Mannschaft einen vermeintlichen Penalty verwehrte. Hoffen und Bangen waren weiterhin angesagt, bis der Schlusspfiff ertönte und das 0:0-Unentschieden in trockenen Tüchern war. Dass sich die Schweiz an einer EM erstmals für die Teilnahme an den Achtelfinals zu qualifizieren vermochte, löste frenetischen Jubel aus. Martin Pulver sagte strahlend: «Ich habe falsch getippt, aber das ist mir egal.»
Fechten
Guter Saisonabschluss Auf diese Erfolge darf der Räbevater stolz sein Am 5. Juni fand in Uster der Bambi-Cup statt. Die Baarer Kunstradfahrerinnen zeigten ihr Können. Nahezu 100 Fahrerinnen und Fahrer standen gespannt am Start, darunter die Baarerinnen Vivienne Kümin (U9) sowie Mirina Hotz, Saskia Seitz und Dalina Ehrensperger (alle U 11). Da der veranstaltende Verein ATB Uster von der Anzahl der Anmeldungen überrascht worden war, musste er den Wettkampf in eine grössere Halle verlegen. Leider besitzt diese aber nicht den für das Kunstradfahren optimalen harten Parkettboden. So hatten viele Fahrerinnen mit dem ungewohnt weichen Bodenbelag zu kämpfen. Die Baarerinnen zeigten trotzdem eine
solide Leistung.Vivienne Kümin zeigte eine sturzfreie Kür und sicherte sich in der Kategorie U 9 den achten Rang.
Sie ist nur knapp am Podest vorbeigefahren Mirina Hotz erzielte in der Kategorie U 11 den vierten Rang. Angesichts des etwas höheren Schwierigkeitsgrads ihrer Kür hatte sie von allen am meisten mit dem ungewohnten Bodenbelag zu kämpfen. Saskia Seitz bestritt ihre Kür mit bemerkenswerter Sicherheit und erreichte den siebten Rang. Dalina Ehrensperger gelang ihre zweitbeste Leistung. Sie erreichte von eingegebenen 23,40 Punkten 19,52 und sicherte sich den 19. Rang. Der Bambi-Cup in Uster war ein gelungener Saisonabschluss für die Jüngsten vom ATB Baar. Sandra Hedinger
Dalina Ehrensperger (von links), Saskia Seitz, Mirina Hotz und Vivienne Kümin Foto Claudia Hotz erhielten am Bambi-Cup in Uster alle einen Pokal.
Die Baarer Fechter schrieben für den Fechtclub Zug Vereinsgeschichte. An der Schweizer Meisterschaft waren sie sehr erfolgreich. Dass der amtierende Räbevater Marcel II. stolz auf seine Jungmannschaft sein kann, ist nicht erst seit dem Wochenende vom 4. und 5. Juni klar. Aber Tochter Miriam und Sohn Severin de Sepibus machten den höchsten Baarer Fasnächtler wohl noch stolzer. So fochten die beiden an den vergangenen Schweizer Meisterschaften der besten Degenfechter mit und errangen dabei eine Medaille.
Eine Silbermedaille für das Frauenteam Miriam de Sepibus vertrat zusammen mit den Baarer Geschwistern Manon und Solange Emmenegger die Zuger respektive Baarer Fahnen in Biel und machten dabei ihre Sache mehr als gut. So konnten die drei die Schweizer Fechtszene aufmischen und dem einen oder anderen TopTeam ein Bein stellen. Dass am Ende die Silbermedaille erfochten werden konnte, war vor Turnierbeginn nicht zu
erwarten gewesen. Getragen von einem guten Start und der Routine von Miriam de Sepibus, focht sie doch einige Jahre im Schweizer-Fechtnationalteam, konnten die jungen Baarerinnen Sieg um Sieg erkämpfen. Erst im Final wurden sie von den Turnierfavoritinnen aus Basel gestoppt. Mit dem Erreichen des Finals schrieb die Equipe Zuger Fechtgeschichte. Noch nie konnte ein Team bei der Elite eine Team-Medaille erringen. Somit sind die für den Zuger Fechtclub startenden Baarerinnen verantwortlich dafür, dass das bereits ansehnliche Palmarès des Zuger Fechtclubs um ein Kapitel erweitert wurde.
Severin de Sepibus ist Leader bei den Herren So gekonnt Severin de Sepibus (Bild oben) als Tambour an der vergangenen Fasnacht die Schlaghölzer schlug, so gekonnt hantiert er auch mit dem Degen. Zwar konnte er nicht wie Schwester Miriam de Sepibus eine Medaille mit nach Hause nehmen, war aber
Manon Emmenegger (von links), Solange Emmenegger und Miriam de Sepibus pd haben an den Schweizer Meisterschaften gut gefochten. der klare Leader im Team der Zuger Degenfechter. Insbesondere dank seinen Treffern konnten sich die Zuger Herren über den starken fünften Schlussrang freuen.
Das Fechten wurde ihnen quasi in die Wiege gelegt Die jüngsten Erfolge überraschen eigentlich niemanden. Bereits Räbemutter Caroline focht in jungen Jahren im Zuger Fechtclub. Somit war
die Wahl des Sports für die Kinder wohl vorprogrammiert. Dass diese jetzt die Familientradition so erfolgreich weiterführen, ist aber bestimmt auch für den Räbevater und dessen Räbemutter mehr als erfreulich. Es bleibt abzuwarten, ob der Nachfolger von Marcel II. und dessen Familie sportlich ebenso erfolgreich unterwegs sein wird – die Messlatte ist auf jeden Fall hoch angelegt.