Kultur
Zuger Presse · Zugerbieter · Mittwoch, 2. Oktober 2013 · Nr. 37
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Rathus-Schüür
Demnächst
röbi Koller fesselt das Publikum
Feuerrot und Himmelblau
Margrit Santschi für die Anliegen der indogenen Bevölkerung engagiert. Nach einer Skizzierung seiner Fernsehsendung «Happy Day» kam Koller auf das von ihm verfasste Buch «Dr. Nils Jent, ein Leben am Limit» zu sprechen.
Röbi Koller stellte sein Buch «Dr. Nils Jent» vor. Zuvor sprach er auch über seine Arbeit als Fernsehmoderator. Martin Mühlebach
Das Augenlicht verloren, aber die Hoffnung behalten Röbi Koller schilderte ausführlich, wie das Buch entstanden ist. «Als ich mich erstmals mit Nils Jent zusammensetzte, wollte er mir seine Lebensgeschichte diktieren. Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass er mir seine Geschichte erzählen soll, dass er die Fassung aber mir überlassen müsse.» Das Publikum hörte interessiert zu, als Röbi Koller die bewegende Geschichte von Nils Jent erzählte und einige Passagen aus dem Buch vorlas. Tief beeindruckt vernahmen die Zuhörer, wie Nils Jent nach einem Motorradunfall erblindet und sprach- und bewegungslos aus dem Koma auf-
Rund 60 Personen hingen am vergangenen Mittwochabend in der Rathus-Schüür Röbi Koller an den Lippen, als er in der Rathus-Schüür von seiner Arbeit als Fernsehmoderator erzählte. Unter ande-
«Geht nicht, gibt es nicht.» Nils Jent, lehrbeauftragter der universität St. Gallen.
rem berichtete er von einer Reise in die Antarktis und von seinen als Botschafter der Bethlehemmission Immensee getätigten Aufenthalte in Afrika und Südamerika, wo sich die in Zug aufgewachsene
Röbi Koller signiert nach der Lesung sein Buch «Dr. Nils Jent – Ein Leben am Limit» Foto mü für eine Leserin.
Die letzte Jubiläumsveranstaltung findet mit Texten von Max Huwyler und Musik von Hans Hassler statt. pd
wachte. Und wie er trotz einer Hirnblutung und anderen Hindernissen sein Studium im Internat in Schiers in Graubünden mit der Matura abschloss. «Nils Jent gab sich damit aber keineswegs zufrieden», betonte Röbi Koller. Weil er das Augenlicht für immer verloren hatte, habe er mithilfe eines Kassettenrekorders Schach zu spielen begonnen, geistig grosse Fortschritte gemacht und erkannt, dass er sich vom Brett lösen müsse. Gemäss seinem Motto «geht nicht, gibt es nicht» habe Nils Jent ein Studium an der Universität St. Gallen, wo er heute unterrichtet, allen Widerständen zum Trotz mit dem Doktortitel abgeschlossen. «Dass Nils Jent in der Wahl zum Schweizer des Jahres 2012 hauchdünn hinter Didier Cuche den zweiten Platz belegte, hat er sich redlich verdient», sagte Röbi Koller. Das Publikum in der Rathus-Schüür teilte diese Meinung ganz offensichtlich. Und zwar uneingeschränkt.
Samstag, 5. Oktober, 20 uhr, Staudenscheune bei den Höllgrotten.
Premiere eines Benefizmusicals
Neun- bis zwölfjährige Kinder haben sich während vier Tagen mit dem Thema Burkina Faso und Afrika intensiv auseinandergesetzt, unter anderem Fabeln, Geschichten und Musik aus dem westafrikansichen Land kennen gelernt. Aufgrund dieses Kennenlernens haben die Kinder ein Benefizmusical zum Thema einstudiert. Das fantasievolle Stück heisst «Bobo und die Strafaufgabe». Die Premiere findet am kommenden Dienstagabend statt. Der Eintritt ist frei, die Kollekte geht an das Scoolmates-Projekt «Keim der Geschwisterlichkeit»; es bietet Schulhilfe für Kinder in Bobo Dioulasso in Burkina Faso. pd Dienstag, 8. Oktober, 19.30 uhr, Bildungs- und Begegnungszentrum Eckstein, langgasse 9.
Konzert
Ausstellung
Diese Klangkompositionen waren sehr berührend und professionell
Ein Stilbruch mit positiven Folgen In der Z-Galerie zeigt sich Maria Bettina Cogliatti von einer anderen Seite. Sie will die Verbundenheit zwischen Mensch und Natur aufzeigen.
Mit seinem Jahreskonzert unter der Leitung von Tatjana Osipova hat das Mandolinenorchester Baar bewiesen: Es ist offen für einen «neuen Wind».
Stephanie Sigrist
«Diese Ausstellung ist für mich als Individuum und Künstlerin zugleich eine grosse Herausforderung», sagt Maria Bettina Cogliatti. Die Zugerin zeigt in der Z-Galerie unter dem Titel «discernant erfühlend» Zeichnungen mit Kohle, Tusche und Grafit auf Papier. Zu sehen sind unter anderem Blattrispen und Baumstämme. Die Motive stehen im krassen Gegensatz zu früheren Arbeiten der Malund Kunsttherapeutin. Damals bildete sie nämlich vielfach Ausschnitte aus Körperwelten des Menschen ab.
Daniela Sattler
Das Ensemble, das im nächsten Jahr sein 90-jähriges Jubiläum feiert, führte sein Jahreskonzert erstmals unter professioneller Leitung durch. Seit Oktober 2012 probt das Mandolinenorchester Baar (MOB) nämlich mit Tatjana Osipova. Die Besucher des letztjährigen Konzertes hatten die neue Dirigentin bereits bei ihrem Soloauftritt mit ihrem Ehemann Valerj Osipov kennen gelernt. Tatjana Osipova beeindruckt neben ihrer Konzerttätigkeit im «Duo Osipov» aber auch als Solistin in verschiedenen Zupfensembles und Kammerorchestern und wirkt erfolgreich als Arrangeurin. Die Stücke für das diesjährige Jahreskonzert wurden denn auch von ihr ausgewählt, und Besucher mit gutem Musikgehör erkannten am Freitagabend wohl die eine oder andere Melodie wieder, obschon der Titel diese nicht unbedingt verriet. Der Auftakt des Konzertes wurde vom Zupforchester mit der von Osipova bearbeiteten «Annen-Polka» von Johann Strauss gestaltet. Osipova achte
Beim diesjährigen Konzert wurde das Mandolinenorchester erstmals professionell dirigiert – von Tatjana Osipova (links stehend). sehr auf rhythmische Präzision, erklärte Mediensprecherin Sandra Tinner, die beim Konzert in C-Dur von Antonio Vivaldi mit ihrem Solo an der Barockmandoline beeindruckte. «Sie kann auch mal starrsinnig auf einem Takt verharren bis der letzte falsche Ton ausgemerzt ist», so Tinner weiter.
Das Orchester hat mit viel Engagement gespielt Eine Hartnäckigkeit, die sich auszahlt, wie es sich an diesem Abend zeigte. «Da hat sich schon einiges geändert», war in der Pause da und dort zu hören. Und: «Schon die Programmzusammenstellung ist speziell.» Isabelle Hauser brachte das Publikum im zweiten Teil des Konzertes mit ihren Klängen an der keltischen Harfe zum
Foto sat
Träumen, bevor das MOB nochmals verdeutlichte, was in Sachen Zupfmusik mit viel Engagement geleistet werden kann. Einer der Höhepunkte des Konzerts stellten die drei Stücke aus «Schneesturm» mit Walzer, Romanze und Militärmarsch dar. Aber auch Johann Pachelbels populärste Komposition «Kanon in D», die schottische Suite «Ceilidh» und «Der Mond scheint», Variationen eines russischen Volksliedes, waren Hörerlebnisse. Dass es im MOB auch mal jazzig zugehen kann, bewies das Orchester dem Publikum mit seinen Zugaben. Zwei zusätzliche Stücke erklatschte sich das Publikum, bevor es das Ensemble von der Bühne liess. Zugehört hätten die Besucher allerdings gerne noch länger.
Beflügelt vom Erlebnis der wild gewachsenen Natur Die heuer ausgestellten Werke spiegeln eine Landschaft wider, die Cogliatti beeindruckt hat. «Ich fühle mich stark mit der Natur verbunden», erklärt die Künstlerin. Ihr ist wichtig zu betonen, dass es sich bei den Pflanzen, die für sie Modell standen, um gewachsene und nicht gezüchtete Bäume und Sträucher handelt. «Der Betrachter soll nachspüren, wie etwas wächst», beschreibt die lebhafte Zugerin mit spanischen, italienischen und deutschen
Wurzeln ihr Tun. «Wir sollten uns wieder darauf besinnen, was im Leben wirklich zählt», sagt Cogliatti. Ihr wichtigstes Anliegen ist es, dass sich die Galeriebesucherinnen und -besucher beim Betrachten ihrer Zeichnungen bewusst werden, dass der Mensch nicht über der Natur stehe. «Die menschliche Rasse sollte mehr Achtsamkeit zeigen. Wir leben nicht für uns alleine und sollten unsere Umgebung erfühlen», findet sie.
Nicht nur die Motive, auch der Stil hat sich verändert Mit der neuesten Ausstellung wagt sich die Zugerin auch an einen neuen Stil heran. «Die Vernissagenbesucher
waren überrascht, dass ich mich für einmal von meiner feinen Seite zeige.» Dabei habe diese schon immer in ihr gesteckt, so die Künstlerin etwas verwundert. Der Stilbruch scheint gut anzukommen. «Ich kenne ihre Arbeiten seit längerer Zeit, und mir gefällt die neue Richtung sehr. Ich finde es schön, dass die Werke leicht ins Abstrakte gehen», meint etwa Besucherin Nelly Strässli. Auch Birte Lippuner ist angetan von den feinen SchwarzWeiss-Bildern: «Die Zeichnungen sehen so schön ausgeglichen aus», findet die Baarerin. Finissage: Sonntag, 6. Oktober, 11 bis 14 uhr. Z-Galerie, Dorfstrasse 62.
Die Künstlerin Maria Bettina Cogliatti vor zweien ihrer Kunstwerke.
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TRADITIONELLER
CHILBIMARKT
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Sonntag, 6. Oktober 2013, ab 09.00 - 18.00 Uhr
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