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Zuger Presse ⋅ Zugerbieter ⋅ Mittwoch, 22. Mai 2013 ⋅ Nr. 20

Jugendarbeit

baar wird zum Drehort für die gute Sache bing verändert? «Ja, auf jeden Fall, der Film hat unser Bewusstsein geschärft, wir werden in Zukunft bestimmt schneller eingreifen, wenn jemand gehänselt wird», sagt Cyndra Meier, und Janine Bühlmann, welche die Hauptrolle innehat, pflichtet ihr bei. Auch Stefanie Ferri, die wie die beiden vorgenannten Schülerinnen der Oberstufe bereits in

«Klappe und Action» im Schulhaus Sternmatt: Baarer Schüler drehten einen Kurzfilm, der zu mehr Zivilcourage gegen Mobbing führen soll. Marcus Weiss

Die Szene weckt beim Zuschauer sogleich Beklemmung: Eine Oberstufenschülerin sitzt mit verschüchtertem Gesichtsausdruck an der Schulbank, neben ihr hat sich der zornig blickende Lehrer aufgebaut. Ohne Unterlass tadelt er sie wegen angeblich schlechter Leistungen und fehlendem Lernwillen, während der Rest der Klasse das Geschehen mit höhnischem Grinsen und Getuschel verfolgt. Wir befinden uns im Zimmer 301 des Schulhauses Sternmatt II in Baar. Es ist Auffahrtstag, und die Jugendlichen besuchen hier nicht etwa eine reale Schulstunde, sie sind vielmehr zusammengekommen, um einen Präventionsfilm zu drehen. Aus kurzer Distanz wird die beschriebene Szene von einem weiteren Jugendlichen mit einer Freihand-Filmkamera festgehalten.

Vor dem Filmprojekt wurde eine Situationsanalyse durchgeführt «Es handelt sich bei dem Vorhaben um ein Praxisprojekt im Rahmen meiner Ausbildung zur soziokulturellen Animatorin an der Hochschule für soziale Arbeit in Luzern», erklärt Regula Haas, die mit dem Drehbuch in der Hand

«Der Film hat unser Bewusstsein geschärft. Wir werden in Zukunft schneller eingreifen.» Cyndra Meier, Darstellerin

Bei der Aufnahme einer Szene in der Turnhalle des Schulhauses Sternmatt I musste Kameramann Luca Masoch aus luftiger Höhe filmen. Sie machen sich bereit für den Filmdreh: Hauptdarstellerin Janine Bühlmann (links), Profischauspieler Fotos mwe Samuel Tobias Klauser als Lehrer, Stefanie Ferri als Banknachbarin. danebensteht. Bevor es konkret wurde mit dem Filmprojekt, habe sie eine Situationsanalyse durchgeführt, welche Themen für junge Leute brennend sind. Hier in Baar, wo die Studentin zu 50 Prozent bei der Fachstelle Kind und Jugend arbeitet, führte sie zu diesem Zweck zahlreiche Gespräche, etwa im Jugendcafé. «Fertigmachen, Vorurteile und

Mobbing, das sind die Themen, welche die Jugendlichen sehr beschäftigen», so das Fazit. Entsprechend dreht sich der Inhalt des Films, der so realistisch wie möglich daherkommen soll, um diesen Themenkreis. Die nächste Szene wird auf dem Schulgang stattfinden, wo die gerade vom Lehrer blossgestellte Schülerin von ihren Altersgenossen ange-

rempelt und auf heimtückische Weise zusätzlich gedemütigt wird. «Eine spezielle Herausforderung bei den Dreharbeiten zu diesem Film ist die Improvisation, es sind bewusst nicht alle Dialoge vorgegeben, denn das Gesprochene wird später ohnehin mit Musik überlegt», erklärt Samuel Tobias Klauser, der die Rolle des Lehrers übernommen hat. Der

ausgebildete Schauspieler hat über Kollegen Regula Haas und ihr Projekt kennen gelernt und sich spontan bereiterklärt, mitzumachen.

«Eine gewisse Reife im Umgang mit dem Thema entwickelt» Und was sagen die Darsteller zum Inhalt des Projekts, hat die Beschäftigung mit dem Script die Sensibilität für Mob-

Baar in Bewegung

Da rostet nichts: So hält sich die ältere Generation in Schuss Während dreier Tage konnten Senioren im Martinspark diverse Sportarten ausprobieren.

die sich sonst nicht mehr viel bewegen.

Stephanie Sigrist

Im Martinspark erklingen die Melodien von Wiener Walzer, Tango, Rock ’n’ Roll und Cha-Cha. Dazu bewegt sich eine Gruppe älterer Baarerinnen im Takt. Die Damen zeigen beim Everdance, dass sie die Tänze aus ihrer Jugend noch immer beherrschen. Dabei scheinen sie genauso viel Vergnügen zu haben, wie die jüngere Generation, die jeweils am Wochenende in Discos oder Nachtclubs das Tanzbein schwingt. «Das ist gut für Körper, Geist und Seele», findet eine Teilnehmerin. Ausserdem könne man an dem Anlass Kontakte knüpfen. «Vielleicht treffe ich ja sogar Bekannte von früher wieder», hofft sie. Ihre Tanzkameradin dagegen schätzt an dem Kurs im Martinspark einen anderen Aspekt: «Everdance finde ich super, weil man keinen Partner dazu braucht. Die Männer kann man heutzutage ja nicht zum Tanzen bewegen», meint Rita Weibel. Eine andere Teilnehmerin ist erstaunt ob des Veranstaltungsorts. «Früher habe ich oft getanzt, doch nie draussen.»

Everdance: Die Musik von früher soll alte Erinnerungen wecken Doch da ist es auch schon wieder vorbei mit dem Plau-

Hans-Peter Siber zeigte den Teilnehmerinnen des Tai-Chi-Kurses, wie sie sich durch die meditative Bewegungskunst Foto ste entspannen können. dern und die Damen begeben sich in Position für den nächsten Schritt. «Es geht weiter mit Tango und zuerst hören wir einmal nur zu, um euch wieder ins Gedächtnis zu rufen, wie er klingt», sagt Kursleiterin Bea Arnold. In den letzten Jahren sei dieser Musikstil nicht mehr oft gespielt worden. Im Wecken von alten Erinnerungen sieht die Instruktorin einen zentralen Aspekt des Kurses. «Beim Everdance geht es nicht nur ums Tanzen, sondern auch darum, wieder der Musik zu lauschen, die gespielt wurde, als wir jung waren», erklärt die Bewegungspädagogin. Das Konzept

scheint gut anzukommen. Nach der Stunde meint etwa Rita Weibel, der Kurs habe ihr grossen Spass gemacht, «da die Tänze etwas Tempo hatten». Die Tanzbegeisterte wird daraufhin auch schon von einer anderen Teilnehmerin danach gefragt, wie der Schritt beim Cha-Cha denn nun gehe und schon sind die beiden wieder mit einer kleinen Choreografie beschäftigt. Deutlich ruhiger zu und her geht es dagegen später beim Tai-Chi unter der Leitung von Hans-Peter Sibler. Er bringt den Baarern auf der Wiese im Martinspark die meditative Bewegungskunst aus China

näher und erklärt dabei auch, wie die Teilnehmer ihr Herz öffnen können. Die sanften Bewegungen sollen das Wohlbefinden von Körper und Seele fördern. Die lockere Tanzstunde und die Meditationslektion fanden im Rahmen der dreitägigen Veranstaltung «Energie tanken mitten in Baar» statt. «Die Gemeinde plant jedes Jahr einen Sportanlass für die breite Bevölkerung», berichtet Jost Arnold, Vorsteher der Abteilung Liegenschaften / Sport. Das Angebot dieses Jahr richtete sich an die ältere Generation. Der Sinn sei gewesen, auch Baarer anzusprechen,

Ziel: In einer hektischen Zeit seine innere Ruhe finden «Die Kurse haben wir nach dem Kriterium ausgewählt, dass sie besonders gut auch für ältere Personen geeignet sind», sagt Thomas Bürge, beratendes Mitglied der Turnund Sportkommission. Joggen und Vita Parcours wirken oftmals abschreckend auf die ältere Generation. Darum sei es bei der Veranstaltung nicht nur ums Trimmen gegangen, sondern auch darum, in der hektischen Zeit seine innere Ruhe zu finden. Die Nachfrage nach ruhigeren Sportarten für Senioren scheint gross: «Ich war überrascht über die hohe Teilnehmerzahl», so Jost Arnold. Das zeige, dass das Angebot geschätzt werde. «Wir hoffen dabei auf eine Langzeitwirkung», erklärt er. Eine ganzjährlich verfügbare Möglichkeit, mehr Bewegung in den Alltag von älteren Baarern zu integrieren, sieht der Gemeinderat in den zahlreichen Vereinen sowie im Bewegungsparcours im Martinspark. «Neben Kursen wie Everdance, Tai-Chi, ChiYoga und Meditation gab es in den letzten drei Tagen auch eine Einführung zu dem Sportparcours.» Nach Abschluss von «Energie tanken mitten in Baar», sei es nun an der Bevölkerung selbst, aktiv zu werden.

der Projektgruppe, wo es um das Schreiben des Drehbuchs unter Einbezug von Erlebnissen aus dem eigenen Alltag ging, mitwirkte, findet, dass man bei eingehender Beschäftigung mit dem Thema «eine gewisse Reife entwickelt».

Ende Juni ist Premiere im Baarer Jugendcafé Der Kurzfilm wird voraussichtlich Ende Juni erstmals im Baarer Jugendcafé gezeigt. Das dürfte nicht nur die Jungen interessieren. Anschliessend soll der selbst gedrehte Präventionsfilm in Schulklassen im Kampf gegen Mobbing Verwendung finden.

Aktuell Vortrag: «Bitte, lasst mich sterben»

Gemäss ärztlicher Ethik ist es Aufgabe des Arztes, sich für die Erhaltung des menschlichen Lebens einzusetzen. Bei schweren Erkrankungen haben wir die Möglichkeit, den Tod des Patienten herauszuschieben. Der Frage, ob dies auch immer im Interesse des Betroffenen ist, geht ein Vortrag vom kommenden Freitag im Zuger Kantonsspital nach. Mehr Informationen zum Thema und dem Vortrag findet man im Internet: www.palliativ-zug.ch pd Freitag, 24. Mai, 20 bis 21.30 Uhr, Zuger Kantonsspital.

Demnächst Grillabend für Familien beim Robi Baar Einen Abend mit der Familie auf dem Gelände des Abenteuerspielplatzes Robi Baar verbringen und zusammen mit anderen Erwachsenen und Kindern grillieren und spielen? Das ist für den Mittwoch kommender Woche geplant. Ab 17 Uhr sind alle herzlich auf dem Abenteuerspielplatzgelände willkommen, sofern das Wetter mitspielt. Essen und Getränke muss man selber mitbringen. Mehr Informationen unter: www.robi-baar.ch. Mittwoch, 29. Mai, 17 Uhr, robi baar, beim Jöchler.


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