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Baar / ZuM gedeNkeN
Zuger Presse ⋅ Zugerbieter ⋅ Mittwoch, 20. Februar 2013 ⋅ Nr. 7
Otto Beisheim
Anno dazumal
Metro-Visionär ist verstorben
geblieben ist einzig die aussicht
Am vergangenen Sonntag hat sich der Baarer Bürger Otto Beisheim an seinem Wohnort am bayrischen Tegernsee das Leben genommen. In einer Medienmitteilung heisst es, der 89-Jährige habe unter Depressionen gelitten. Otto Beisheim zählte zu den reichsten Männern Deutschlands. Er war 1964 bei der Metro eingestiegen, die den Selbstbedienungshandel (Cash & Carry) nach Deutschland gebracht hatte. Heute erzielt das Handelsunternehmen an über 2200 Standorten in 32 Ländern einen Jahresumsatz von rund 66 Milliarden Euro. Beisheim hatte den Ruf, Wettbewerbs- und Branchenregeln, Steuergesetze und Kartellbestimmungen als Hindernisse zu erachten, die es zu überwinden galt. Wohl aus steuerlichen Gründen kam Otto Beisheim mit der Metro denn auch in die Schweiz, erst nach Zug. Dann baute die Metro an der Neuhofstrasse 4 in Baar, wo der Unternehmer auch die Attikawohnung bewohnte. 1988 liess sich Otto Beisheim in Baar einbürgern. Gleichzeitig hatte er an verschiedensten Orten weitere Liegenschaften. Beisheim galt als medien- und öffentlichkeitsscheu. Manche nannten ihn den «Mann ohne Gesicht». Erst nach seinem Ausstieg aus dem operativen Geschäft wagte er vermehrt öffentliche Auftritte – vorwiegend im Zusammenhang mit grosszügigen Spenden. So legte sich die Kritik an seiner Person weitgehend. Zum 70. Geburtstag wurde ihm das Grosse Bundesverdienstkreuz überreicht, und Otto Graf Lambsdorff würdigte Beisheim als «bahnbrechenden Unternehmer».
Baarer Stiftung wird ein Teil des Erbes antreten Heute gibt es in Baar am Sitz der Metro die eigenständige Otto Beisheim Holding GmbH. Sie hält nach wie vor eine 10-prozentige Beteiligung an der Metro. Und sie ist Sitz der Schweizer Otto-Beisheim-Stiftung. Otto Beisheims Vermögen wurde zuletzt auf über drei Milliarden Euro geschätzt. Da Beisheim zwar zweimal verheiratet war, aber keine Nachkommen hat, fliesst sein Erbe in seine Stiftung in Baar und in seine zweite Stiftung in München. Zweck der gemeinnützigen Stiftungen ist unter anderem die Förderung von Bildung und Wissenschaft. csc
Dort, wo früher der «Zugerbieter» gedruckt und herausgegeben wurde, entsteht ein neues Wohnhaus. Marianne Sidler und Claudia Schneider Cissé
Das hätte sich Victor Hotz nicht vorstellen können, als er als Knabe jeden Tag auf dem Weg zum Dorfmattschulhaus am Haus an der Dorfstrasse 13a vorbeiging. Jahre später war er Besitzer der Druckerei, die sich einst an dieser Adresse befand. «Ich bin auf dem Hotzenhof in Deinikon aufgewachsen. Jeden Morgen vor dem Schulbesuch mussten wir Kinder in die Kirche. Auf dem Weg dorthin kam ich jeweils an der Druckerei Dossenbach vorbei», erinnert sich Hotz. Im Sommer 2011 wurde das Gebäude im hinteren Bereich der Arthur Weber AG (früher Gysi) abgerissen. An seiner Stelle entsteht ein Neubau. Die neuen Wohnungen bieten freien Blick auf die Dorfmattwiese. Daran hat sich seit der Entstehung des ersten Gebäudes an der Dorfstrasse 13a nichts geändert.
Von der Schlosserei zur Druckerei Bevor eine Druckerei an der Dorfstrasse 13a einzog, hatte die Gebrüder Gysi AG, Eisenbau, im Garten ihres Hauses eine Schlosserei errichtet. Als Gysi Gelegenheit erhielt, direkt an der Dorfstrasse ein weiteres Gebäude zu kaufen, richtete er dort sein Geschäft ein. Die Schlosserei verlegte er 1921 an den heutigen Standort an der Zugerstrasse. Das alte Wohnhaus und die ehemalige Schlosserei verkaufte er an Josef Dossenbach. Womit das Gebäude auch Bedeutung für den «Zugerbieter» erhielt, denn der Baarer Buchdrucker Adolf Hotz hatte 1906 an der Büelstrasse eine Druckerei gegründet und dort unter anderem den damaligen «Baa-
Die Serie In unserer Serie «Anno dazumal» erzählen wir Geschichten über Gebäude, welche heute noch in unserer Gemeinde stehen oder aus unserem Blickfeld verschwunden sind. red
Links im Bild das ehemalige Wohnhaus, in dem Hotz die Ausrüsterei, Verwaltungsräume und ein Atelier eingerichtet hatte. Rechts im Bild sieht man das Gebäude pd der eigentlichen Druckerei beziehungsweise ursprünglich Schlosserei und später Malerei. rer Anzeiger» beziehungsweise «Zugerbieter». herausgebracht. Josef Dossenbach investierte am neuen Standort in eine neue Druckerei und verlegte dort auch weiterhin die Baarer Zeitung. Victor Hotz hatte seine Schriftsetzerlehre in der Druckerei Kalt-Zehnder in Zug
«Es war immer schon mein Ziel, gepflegte Drucksachen herzustellen.» Victor Hotz, druckereibesitzer absolviert. Doch in Baar, bei der Druckerei Dossenbach, musste er eine Zwischenprüfung ablegen. Voller Begeisterung erzählt Hotz, wie wichtig Innovation und Weitsicht seien, um im Druckereigewerbe erfolgreich zu sein. Ein Credo, das Hotz während seiner ganzen Karriere begleitet hat. Der
heute 70-Jährige erinnert sich noch genau an den Chilbisonntag vom 18. November 1985. «Ich traf mich mit Paul Dossenbach, einem Sohn von Josef, um die zum Verkauf stehende Druckerei anzuschauen.» Damals war Hotz bereits Inhaber der Druckerei Hasler & Hotz in Steinhausen. Er entschied sich für die Übernahme der Druckerei Dossenbach. Die Verlagsrechte am «Zugerbieter» waren zu jenem Zeitpunkt allerdings schon an die Zürcher Druck + Verlag AG in Zug gegangen, wo auch die «Zuger Nachrichten» erschienen. Victor Hotz sagt: «Leider, ich hätte die Verlagsrechte gerne gekauft.»
Die Druckerei wird zu einer Malerwerkstatt Bei der Übernahme waren in der Druckerei Dossenbach 15 Personen beschäftigt, die Victor Hotz übernahm. «Mittlerweile war der Maschinenpark jedoch veraltet und musste vollkommen erneuert werden», gibt Hotz zu bedenken. Im ehemaligen Wohnhaus
neben der Druckerei waren die Ausrüsterei, Buchbinderei im Parterre, Büros und Sitzungsräume im mittleren Geschoss sowie ein Atelier in der oberen Etage eingerichtet. «Ich habe immer sehr gerne kreativ gearbeitet, und es war immer schon mein Ziel, gepflegte Drucksachen herzustellen», erklärt Hotz. Mit der Zeit erschien es ihm sinnvoll, die Betriebe in Stein-
hausen und Baar zusammenzulegen. Im Dezember 1993 war es soweit. Aus der Victor Hotz AG wuchs eine Firmengruppe heran, die heute rund 180 Mitarbeitende beschäftigt. Josef Utiger kaufte das Gebäude an der Dorfstrasse 13a von Victor Hotz ab und richtete in der ehemaligen Druckerei sein Malergeschäft ein, das bis zum Abriss des Gebäudes im Sommer 2011 dort verblieb.
Gebäudechronik Am 15. September 1900 erwirbt die Schlosserei Gysi von der Witwe des Franz Josef Reidhaar-Bründler das Gebäude an der Dorfstrasse 13. 1906 beginnt im Garten des Hauses der Bau einer Schlosserei. Vier Jahre später wird die Schlosserei in Betrieb genommen. 1920 kauft der Baarer Josef Dossenbach die Liegenschaft und richtet in der Schlosserei seine Druckerei ein. Im Nebengebäude
unterhält er eine Papeterie, dann auch einen Buchhandel. Am 16. Januar 1986 kauft Victor Hotz die Druckerei von Paul Dossenbach ab. 1993 wird Malermeister Josef Utiger neuer Inhaber der Liegenschaft und richtet an der Dorfstrasse 13a sein Atelier ein. Utigers Sohn Peter führt den Malerbetrieb weiter. Das Gebäude geht 1997 in den Besitz der EMPE AG über und wird 2011 abgebrochen. ms/csc
Zum Gedenken Gedanken – Augenblicke Sie werden uns immer an Dich erinnern, uns glücklich und traurig machen, und Dich nie vergessen lassen.
Todesfälle Baar 15. Februar Binkert Hansruedi, geboren am 17. Dezember 1935, wohnhaft gewesen an der Sonnackerstrasse 12. Der Trauergottesdienst findet statt am Freitag, 22. Februar, 9.30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Martin. Anschliessend Urnenbeisetzung auf dem Friedhof Kirchmatt. 11. Februar Baar Willy Feyer-Keller, geboren am 26. Dezember 1933, wohnhaft gewesen in der Bahnmatt 2. Der Trauergottesdienst fand am 19. Februar statt. Die Beisetzung erfolgte im Familienkreis. 10. Februar Baar Walter Huwyler, geboren am 31. Januar 1939, wohnhaft gewesen an der Altgasse 8. Der Trauergottesdienst fand am 16. Februar statt. 7. Februar Baar Gottlieb Müller-Schnider, geboren am 3. Dezember 1928, wohnhaft gewesen an der Rigistrasse 35. Der Trauergottesdienst fand in der Pfarrkirche St. Martin statt. Die Beisetzung erfolgte im engsten Familienkreis.
In Dankbarkeit und mit vielen schönen Erinnerungen nehmen wir Abschied von
Hansruedi Binkert 17. Dezember 1935 bis 15. Februar 2013 <wm>10CAsNsjY0MLQ01zUwszA1NQYAPLb67w8AAAA=</wm>
Er ist im Pflegezentrum Baar nach kurzer, schwerer Krankheit friedlich eingeschlafen. <wm>10CFXKqw6AMAxG4Sdi6d_L1lJJ5hYEwWMImvdXEBziqO-MkVboa-nr3rcEIdpE1c0klaw0imSlEmpJDGeCzBBtzOz4_cdr4ZAKUxeFR1i5z-sBBFRPE2YAAAA=</wm>
In stiller Trauer: Deine Geschwister Verwandte, Freunde und Bekannte Traueradresse:
Trudi Binkert, Sonnackerstrasse 12, 6340 Baar
Trauergottesdienst:
Freitag, 22. Februar, 9.30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Martin in Baar, anschliessend Urnenbeisetzung.
Gilt als Leidzirkular