GEMEINDEN
Zuger Presse · Zugerbieter · Mittwoch, 7. März 2018 · Nr. 9
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Steinhausen
«Das Angebot ist eine Bereicherung» Dienstags wird das Zentrum Chilematt zum Gastraum. Das Angebot füllt mehr als nur den Magen.
neue Kontakte zu knüpfen und haben dadurch schon neue Leute kennen gelernt», sagt das ältere Steinhauser Ehepaar. Das Angebot sei eine Bereicherung fürs Dorf, betont Alois Odermatt.
Alina Rütti
Gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln Sieben Franken kostet der Zmittag für Erwachsene, zwei Franken für Kinder von 6 bis 16 Jahren. Kinder unter 6 Jahren essen gratis. Auf den Tisch kommen jeweils eine Suppe oder Salat und ein Hauptgang. Falls die Bäckereien Produkte übrig haben, gibt es Dessert. Das Menü ist aus Kostengründen meistens vegetarisch und die Zutaten falls möglich aus der Region oder vom lokalen Bauern. «Und es ist alles selbst gemacht», betonen Alessandra Fellmann und Helen Riccardi. Dafür waren sie seit 8.30 Uhr mit dem Rüsten und Kochen beschäftigt. Die beiden gehören zu einer der sechs Koch- und Servicegruppen. Zu den freiwilligen Helfern gehören auch drei Asylsuchende. Die Kochgruppen entscheiden jeweils selbst, was aufgetischt wird. Die Gäste des Mittagstisches müssen sich also jeweils überraschen lassen. Es sei wie früher zu Hause. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt, heisst es scherzhaft. Falls Essen übrig bleibt, kann es mitgenommen werden. «Das ist unser Beitrag gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln», so Ingeborg Prigl. Um 13 Uhr sind die Tische im Saal wieder verwaist. Essen kann man an vielen Orten und in zahlreichen Gaststätten. Aber so viel Menschlichkeit, Dankbarkeit und Güte wie man im Chilematt-Saal spürt, findet man selten in einem Raum, in dem so viele Menschen unterschiedlichster Couleur miteinander essen.
11.45 Uhr, die Türen der beiden Säle 1 und 2 stehen weit offen. Die Tische sind mit grünen Sets und gelben Servietten gedeckt. In kleinen Vasen sind violette Tulpen eingestellt. Sie sind vom Blumenladen im Dorf gespendet. Das Brot, dass in kleinen Körben auf den Tischen steht, ist ebenfalls gespendet. Statt die Gipfeli und Brötchen wegzuwerfen, haben die beiden Steinhauser Bäckereien dem Mittagstisch die Backwaren geschenkt. Für über 100 Personen ist gedeckt. Vielleicht
«Die Initialzündung war eine Begegnung mit meiner Nachbarin. Sie war gerade vom Mittagstisch in Cham nach Hause gekommen.» Ingeborg Prigl, Organisatorin des Mittagstisches Steinhausen etwas grosszügig geplant? Mitnichten. Eine Viertelstunde später sind die Tische voll besetzt mit Angestellten der örtlichen Bank, Gemeindeangestellten, Pensionierten, Familien und Alleinstehenden. «Offen für alle» ist kein Slogan, sondern Tatsache. Das Angebot gibt es seit Januar und findet jeden Dienstag statt, ausser während der Schulferien. Anmelden muss man sich für den Mittagstisch
Zug
Seefest findet auch dieses Jahr statt Auch in diesem Jahr kann das traditionelle Zuger Seefest durchgeführt werden. Die Organisation übernimmt Daniel Schärer, Veranstalter des «Zug Sports Festival» und von «Aegeri on Ice». Der Zuger Stadtrat unterstützt das Seefest 2018 mit einem einmaligen Beitrag von 100 000 Franken. pd
Menzingen
Schule Finstersee bleibt erhalten Kein anderes Thema wurde im Klosterdorf in den vergangenen Monaten so intensiv diskutiert wie der Schulstandort Finstersee. Das Stimmvolk hat am vergangenen Abstimmungssonntag mit einer Stimmbeteiligung von 67,17 Prozent abgestimmt. Die Mehrheit der Stimmenden hat sich also deutlich für den Erhalt der Schule ausgesprochen. Für die Schüler der 1. bis 4. Klasse wie auch für die beiden Lehrpersonen in Finstersee bleibt somit alles unverändert. ar
Helen Riccardi (von links), Rita Stocker, Alessandra Fellmann und Beatrice Walker gehören zu einer der sechs Kochgruppen, welche für das Menü des Mittagstisches in Steinhausen sorgen. Bild: Daniel Frischherz Steinhausen nicht. «Dies haben wir ganz bewusst so gemacht. Die Hemmschwelle ist so niedriger», erklärt Initiantin Ingeborg Prigl. Dass das Angebot auf ein so ein grosses Interesse bei der Bevölkerung stösst, überraschte auch Prigl, welche auch Seelsorgerin bei
der katholischen Pfarrei St. Matthias ist. Beim Debüt mussten sogar Leute im Foyer essen, da es im Saal keinen Platz mehr hatte. «Die Initialzündung war eine Begegnung mit meiner Nachbarin. Sie war gerade vom Mittagstisch in Cham nach Hause gekommen.
Da dachte ich mir, so was brauchen wir in Steinhausen auch», erzählt Prigl. «Wenn etwas Kirche ist, dann miteinander am Tisch sitzen, Essen teilen, Gemeinschaft pflegen und so etwas gegen die Vereinsamung der Menschen tun.» Einer, der mit drei Freunden
an einem Tisch sitzt, ist der Rentner Walter Killer. Er ist bereits zum dritten Mal dabei. An den Tisch gesellen sich auch Alois und Maria Odermatt. Auch sie sind zum wiederholtem Male zum Essen ins Zentrum Chilematt gekommen. «Wir sind auch hier, um
7. Juni, dann findet der Mittagstisch im reformierten Kirchgemeindesaal, Sinserstrasse 21, statt. Kontakt: Karin Pasamontes, k.pasa@datazug.ch. Menzingen: Jeden zweiten Monat findet ein Mittagstisch von 11.45 bis 13 Uhr im Zentrum Luegeten oder Sonnhalde statt. Mit Anmeldung. Infos und Daten unter www.frauenmenzingen.ch
Zug: «zämä z Mittag ässä» jeweils von 12 bis 13 Uhr im Pfarreizentrum St. Johannes, St.-Johannes-Str. 9 am 21. März, 16. Mai, 13. Juni, 22. August, 19. September, 19. Dezember. Unterägeri: Einmal im Monat, 12 Uhr, in der reformierten Kirche, Seestrasse 71. Anmeldung und Infos: Helen Stoll, 041 750 07 62
Rotkreuz: «Diner International», 19. Juni, 18 bis 20 Uhr, Zentrum Dorfmatt. Anmeldung: rotkreuz@ref-zug.ch oder pfarramt@pfarrei-rotkreuz.ch. «Bistro International», 22. März, 17. April, 15. Mai, 19. Juni, im Saal der Reformierten Kirche, Kirchenstrasse 9. ar
Weitere Angebote In ein paar Zuger Gemeinden organisieren die Katholischen und/oder Reformierten Kirchgemeinden oder Vereine wie FRW Interkultureller Dialog oder die KISS-Genossenschaft Mittagstische. Cham: donnerstags, 12 bis 13 Uhr, im Pfarreiheim St. Jakob, Kirchbühl 10. Ausser am 29. März, 5. April, 3. Mai und
Alle Angaben ohne Gewähr.
Kinderkrippen
Oberägeri
Stadtparlament will den Systemwechsel
Auch in der Stadt Zug werden die Betreuungsgutscheine eingeführt. Der Grosse Gemeinderat beriet die Teilrevision. Heute erhalten Kindertagesstätten (Kitas) Subventionen von der Stadt, wenn sie eine Kita betreiben. Neu sollen Eltern die Subventionen in Form von Betreuungsgutscheinen erhalten. Die Nachfrage regelt das Angebot, und damit können Wartefristen abgebaut werden, so eine der Überlegungen. Der Systemwechsel manifestiert sich in einer Teilrevision des städtischen Reglements über die familienergänzende Betreuung von Kindern. Insgesamt kam der Vorschlag des Stadtrats im Parlament gut an, auch die Geschäftsprüfungskommission sprach sich mit fünf Stimmen zu einer dafür aus. Lediglich die SVP formulierte Bedenken, sowohl grundsätzlich wie auch in finanzieller Hinsicht: «Es ist nicht Sache der Allgemeinheit, Fremdbetreuung flächendeckend mit Steuergeldern zu finanzieren»,
Kita-Plätze werden künftig auch in der Stadt Zug nicht mehr subventioniert. Die Subventionen werden die Eltern direkt erhalten. Bild: Maria Schmid sagte etwa SVP-Fraktionssprecher Jürg Messmer.
Kosten belaufen sich auf 3,8 Millionen Franken Der Systemwechsel geht auf eine Motion der FDP-Fraktion zurück, und für deren Sprecherin Eliane Birchmeier geht die Rechnung auf: Vom Subventionstopf würden alle Eltern profitieren, nicht nur ausgewählte Familien. Auch für die Kitas sei das neue Finanzierungsmodell gerechter und lasse einen fairen Wettbewerb zu. Und schliesslich können Eltern die Kinderkrippe selber wählen. Als zeitgemäss und gerechter bezeichnete auch Monika Mathers (Fraktion Alternative-
CSP) das neue System. Für Barbara Gysel (SP) stellt die Umstellung einen Meilenstein dar. Allerdings nehmen sowohl FDP wie SP die Wirtschaft in die Pflicht: Unternehmen müssten auch firmeneigene Angebote prüfen. Zu reden gaben die Kosten. Nicht nur sind sie höher als bisher, sondern sie sind auch weniger berechenbar. Heute liegen sie bei 3,3 Millionen Franken; neue Schätzungen gehen von 3,8 Millionen Franken aus. Die Stadt gehe ein gewisses finanzielles Risiko ein, räumte Monika Mathers ein. Doch insgesamt war der Rat der Meinung, dass sich diese Mehrkosten früher oder später bezahlt
machen würden. Die Gutscheine sollen aber nicht einfach so verteilt werden. Die Betreuungsgutscheine sollen Erziehungsberechtigte nur dann erhalten, wenn sie über ein steuerbares Vermögen von höchstens 500 000 Franken verfügen – so schlug es der Stadtrat vor, so beschloss es der Rat schliesslich. Einen Antrag der SVP, den Bezug von Gutscheinen an eine Arbeitsleistung der Erziehungsberechtigten zu koppeln, wurde mit 21 zu 14 Stimmen abgelehnt. Der Beweggrund: Nicht berufstätige Personen, die lediglich auf mehr Freizeit aus sind und Kinder in Kitas «abschieben» wollen, sollten dafür nicht noch subventioniert werden. Diese Forderung ging vielen zu weit. Bezugsberechtigt sollten auch Personen sein, die beispielsweise ihre dementen Eltern betreuen. Die SVP sowie Werner Hauser (FDP) wollten die Kompetenz für das Gebührenreglement in die Hände des Parlaments legen. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Kosten aus dem Ruder liefen. Der Antrag wurde mit 17 zu 16 Stimmen abgelehnt. ar
Altes Bahnhöfli wird verkauft Die Oberägerer Stimmbevölkerung sagt mit 1576 Stimmen zu 534 Stimmen Ja zum Verkauf der Parzelle mit dem Alten Bahnhöfli an der Morgartenstrasse 4 und folgt damit der Empfehlung des Gemeinderates. Die Stimmbeteiligung lag bei 58,86 Prozent. ar
Steinhausen
Das Rathaus kann saniert werden Dem Baukredit von 7,5 Millionen Franken stimmte die Steinhauser Stimmbevölkerung mit 2429 Ja-Stimmen zu 1150 Nein am vergangenen Sonntag zu. Dies entspricht einem JaAnteil von 67,87 Prozent. Die Stimmbeteiligung lag bei 58,25 Prozent. Somit kann das Rathaus an der Bahnhofstrasse 3 umgebaut und saniert werden. Rund 6 Millionen Franken werden in die Sanierungen investiert und 1,5 Franken in den Umbau. Unter anderem wird ein neuer Empfangsbereich, der vom Dorfplatz aus erreichbar ist, entstehen. ar