Zuger presse 20160525

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Unteraegeri

13 · Zugerbieter Mittwoch 25. Mai 2016 · Nr. 21

Zuger Presse

«Mer muess halt rede mitenand» Eine Referenz der Einwohnergemeinde Unterägeri zum 80. Geburtstag von Andreas Iten. Die Herbstwahlen 1970 begannen für den 34-jährigen Seminarlehrer Andreas Iten bereits im Januar. Er hatte nach seinen Studien- und Wanderjahren über Baar, Basel, Berlin und Menzingen mit seiner Familie 1968 wieder in seiner Heimatgemeinde Wohnsitz genommen. Der damalige Präsident der Unterägerer Freisinnigen, Regierungsrat Bonaventura Iten, sondierte frühzeitig und klopfte bei Andreas Iten vorsichtig an. Es stand ein harter Wahlkampf an, wurde der politische Neuling doch zugleich als Gemeinderat und Gemeindepräsident vorgeschlagen. Sein Motto war «Mer muess halt rede mitenand». Am Wahltag obsiegte die Freisinnige Partei. Andreas Iten nahm als junger Neueinsteiger nicht nur Einsitz im Gemeinderat, sondern er hatte auch als Präsident die politischen Geschicke der Gemeinde Unterägeri zu leiten. Nur wenige Wochen später schenkten ihm die Unterägerer auch als Kantonsrat das Vertrauen. Mit viel Geschick verstand es Andreas Iten, das Ohr bei der Bevölkerung offen zu halten, mit ihr zu reden. Er entwickelte für die Gemeinde weitsichtige Visionen und verfolgte diese mit Geduld und Beharrlichkeit. Als Bauchef sah der Seminarlehrer, dass Baulandreserven für die Gemeinde geschaffen werden mussten, sollte die Gemeinde, der ein grosser Wachstumsschub bevorstand, ihre Aufgaben zukunftsorientiert lösen können. 1971 stimmten die Un-

Andreas Iten hat für die Gemeinde Unterägeri Wegweisendes geleistet.

terägerer dem Kauf der Grossmatt mit dem Antoniusheim zu, 1975 der Liegenschaft Theresia und 1976 der Liegenschaft Schönbüel. Einerseits wehrte sich der Gemeindespräsident Andreas Iten erfolgreich gegen spekulative Pläne wie das überrissene Grossprojekt der «Aktion Förderung Ägerital, Klinik für Diagnostik», und andererseits trieb er die Orts- und Zonenplanung mit viel Überzeugungskraft voran. Im November 1976 konnte er sich über die überzeugende Zustimmung der Unterägerer Stimmbürger freuen. 1974 wurde unser Gemeindepräsident in den Zuger Regierungsrat gewählt. Zweimal waltete er

als Landammann des Zuger Volkes: eine grosse Ehre, auch für die Gemeinde Unterägeri. Als Regierungsrat übernahm Iten die Leitung der Direktion des Innern. Die Doppelbelastung Gemeindepräsident und Regierungsrat wurde zu gross, sodass er sich 1977 aus der aktiven Gemeindepolitik zurückzog. Doch das Gemeindewesen blieb ihm ein wichtiges Anliegen. Eines seiner wichtigsten Geschäfte während seiner Regierungstätigkeit war das Projekt, für die unterschiedlichen Gemeinden im Kanton Zug eine moderne, rechtliche Grundlage zu schaffen. Er wusste um die emotionale Tragweite und lud deshalb, gemäss seinem politischen

Motto «Mer muess halt rede mitenand», erstmals zu einer Präsidentenkonferenz aller Einwohner-, Bürger-, Kirchen- und Korporationspräsidenten ein. Im November 1980 stimmte das Zuger Stimmvolk «seinem» Gemeindegesetz zu. Damit wurden die Kompetenzen der vier zugerischen Gemeindetypen neu definiert. Vor allem für die Bürgergemeinden und die Korporationen schuf das neue Gesetz eine zukunftsfähige Perspektive. Die Bürgergemeinden erhielten den neuen Auftrag, die Heimatverbundenheit zu fördern. Durch eine Motion regte Andreas Iten 1979 bei der Bürgergemeinde Unterägeri die Schaffung einer umfassenden Geschichte des

Eröffnung Ökihof, Werkhof und Feuerwehr Gebäude Die Eröffnung des Neubaus Ökihof, Werkhof und Feuerwehr lockte rund 800 Besucherinnen und Besucher an. Sie durften bei schönstem Wetter ein gelungenes Fest erleben und die Attraktionen der einzelnen Nutzer bestaunen. Der Unterägerer Gemeindepräsident Josef Ribary fand für die Eröffnungsrede nicht genügend Superlative. Eines vorweg, er hat Recht, der Neubau Ökihof, Werkhof und Feuerwehr sucht seinesgleichen – und das weitherum. Die 21 Millionen mögen auf den ersten Blick viel sein, doch wer die Räumlichkeiten und deren Nutzen gesehen hat, kommt wie viele andere Besucherinnen und Besucher auf das gleiche Resultat – da wurde mit Weitblick gebaut, und jeder Franken ist gut investiert. Der Neubau vereint so einiges. Selbstredend sind mit dem Ökihof, dem Werkhof und dem Feuerwehrstützpunkt die Haupt-

Über 800 Besucherinnen und Besucher durften die Organisatoren am Eröffnungsfest begrüssen.

nutzer bereits bekannt, doch beheimatet der Neubau weitere Nutzer. Als Erstes ist hier die Jugend, welche zwei neue Band-

räume, Gruppenräume und einen neuen multifunktionell nutzbaren «Kultroom 15» erhalten hat. Der «Kultroom 15» kann als Kon-

Bibliothek – Bücherkaffee

Personelles

Das Bibliotheksteam stellt Bücher und Hörbücher aus den Neuanschaffungen der letzten Monate vor. Kommen Sie vorbei. Donnerstag, 2. Juni 2016, um 19.30 Uhr Bibliothek Ägerital, Zugerstrasse 6, Unterägeri

Während der befristeten Abwesenheit von Seline Hess wird Gery Reust im Auftragsverhältnis als Sozialarbeiter S+G angestellt.

zert- oder Partyraum genutzt werden und steht auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Des Weiteren konnten die Samariter einen neuen Theorieraum übernehmen, welcher auch gleichzeitig den Senioren für ihre Treffen zur Verfügung steht. Zu guter Letzt wurde für den Gemeindeführungsstab eine neue Zentrale eingerichtet. Wir alle hoffen hier, dass diese nie für Ernstfälle genutzt werden muss. Toni Henggeler, Co-Abteilungsleiter Bau- und Unterhalt: «Der Neubau ist eine rundum gelungene Sache. Die vielen Nutzergruppen unter einem Dach zu vereinen, war nicht einfach. Die Fachplaner haben einen guten Job gemacht. Als Präsident der Festorganisation möchte ich mich bei allen bedanken, welche zum guten Gelingen der Eröffnungsfeierlichkeiten beigetragen haben.» Viele Fotos des Eröffnungsfests finden Sie auf der gemeindlichen Internetseite und auf www.pls24. ch. Viel Spass beim Durchklicken.

Das Auftragsverhältnis dauert von Anfang Juni bis zirka Ende September 2016. Wir wünschen Gery Reust viel Spass während der Vertretung.

Ägeritales an. Das vorliegende, zweibändige Werk wurde von allen Gemeinden des Ägeritals gemeinsam getragen. Das brauchtümliche Dorfleben faszinierte Andreas Iten, einer von Beckmeireds. Er war begeistert von der Fasnacht und der Narrenwelt. 1979 prägte er als Organisationspräsident das Innerschweizer Schwing- und Älplerfest in Unterägeri. 1984 setzte er sich erfolgreich für den Erhalt der Burgruine Wildenburg ein. Im Herbst 1986 war die Wahl von Regierungsrat Iten in den Ständerat eine fast logische Folge seiner politischen Kompetenz. Sein Verständnis für das politisch Machbare sowie seine wohl überlegten Argumentationen fanden auch in Bern Anerkennung, sodass ihm die Präsidien der einflussreichen Geschäftsprüfungskommission sowie der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur übertragen wurden. Mit voller Kraft engagierte sich Andreas Iten im Vorfeld von 1991 für eine Landesausstellung in der Zentralschweiz. Er war überzeugt von der Bedeutung eines grossen nationalen Anlasses für die schweizerische und ganz besonders für die innerschweizerische Identität. Bei Volksabstimmungen aber lehnte das Stimmvolk der Zentralschweizer Kantone die notwendigen Kredite ab. Er wäre nicht Andreas Iten, der trotz dieser schmerzlichen Niederlage nicht weiterhin an die Zukunft der Schweiz glaubte und daran mitarbeitete. Er tat dies neben seinen beruflichen und politischen Aktivitäten wäh-

rend all der Jahre auch leidenschaftlich als wissenschaftlicher, politischer und literarischer Schriftsteller. Darin spiegelt sich seine unerschöpfliche Neugier, die er durch die Lektüre von philosophischen, politischen, historischen und vor allem literarischen Werken der Gegenwart wie der Vergangenheit zu stillen versucht. Diverse Werke von Andreas Iten können in der Bibliothek Ägerital ausgeliehen werden. Weit über die Landesgrenzen hinaus wirkten seine psychologisch-pädagogischen Schriften, in denen die Sonne in Kinderzeichnungen im Zentrum steht. Als politischer Autor verfasste und verfasst er unzählige, oft scharfzüngige und tiefsinnige Kolumnen, während seiner aktiven Zeit als Politiker unter dem Kürzel AMI. In seinen politischen und gesellschaftskritischen Kolumnen, heute auf die Leserbriefseite verbannt, nimmt er engagiert Stellung. Seine eigentliche Leidenschaft aber lebt Andreas – vermehrt seit seinem Rücktritt aus der aktiven Politik – als Literat und Dichter. Die meisten seiner Romane spielen in seinem näheren und weiteren Umfeld, und immer wieder stehen Zug und insbesondere «sein» Ägerital und seine Lebenserfahrung im Zentrum. Die grossen Verdienste, die Andreas Iten für seine Heimatgemeinde und das Ägerital erbrachte, wurden 1993 von der Bürgergemeinde durch die Verleihung des Ehrenbürgerrechts gewürdigt.

Manuela Kummer-Iten neu im Urnenbüro Die Sachbearbeiterin der Abteilung Sicherheit und Allgemeine Dienste, Manuela Kummer-Iten, wurde vom Unterägerer Gemeinderat per sofort als Mitglied für die Vorurne Urnenbüro gewählt.

Samstag, 11. Juni 2016, 20.00 Uhr, AEGERIHALLE Nicolas Senn und Trio Fontane «Klassik trifft Folklore» Für das Crossover-Projekt haben sich die Violinistin Noëlle Grüebler, der Violoncellist Jonas Kreienbühl und die Pianistin Andrea Wiesli mit Nicolas Senn zusammengetan, um klassische Musik mit Hackbrettklängen zu vereinen. Türöffnung um 19.00 Uhr. Ticketpreis Fr. 25.– (Lernende/ Studierende Fr. 15.–). Organisiert durch KULTUR Unterägeri


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