Sanierung Ägeristrasse
auch Menzinger und Ägerer sollen leiden Ein Strassenbauprojekt der kantonalen Baudirektion sorgte in Allenwinden für Furore. Nun soll die Last auf andere Berggemeinden verteilt werden.
«Der Baugrund ist schlecht, die topografische Lage ist schwierig»
Die Kantonsstrasse 381 ist die zentrale Verbindung von Zug und Baar ins Ägerital so wie nach Menzingen. Im kan tonalen Richtplan ist sie zu dem als Radroute Nummer 38 eingetragen. Der Abschnitt zwischen der Lorzentobelbrücke und dem Gebiet Schmittli in Menzingen weist momentan allerdings ei nige Mängel auf, die den Re gierungsrat gemäss dem Zuger Baudirektor Heinz Tännler zum Handeln zwingen. «Die Kurven sind nicht mehr norm gerecht und die Sichtweiten ungenügend», erklärt Tännler. Es gebe dadurch kaum Mög lichkeiten, Lastwagen und Traktoren zu überholen. Aus serdem seien die Beläge in schlechtem Zustand, was al tersbedingt ebenfalls auf die Brügglitobelbrücke zutreffe.
Als Bauzeit werden dreieinhalb Jahre veranschlagt Die Bauarbeiten sollen rund dreieinhalb Jahre dauern. Die se Zeit setzt sich zusammen aus zwei Jahren für den Ab schnitt von den Gebieten Nid furen bis Schmittli und weite ren 18 Monaten für die Strecke Nidfuren–Lorzentobelbrücke. Während dieser Zeit müssen alle Ägerer und Menzinger ei nen Umweg über Allenwinden machen, um nach Zug zu ge langen. Rund 16 000 Fahrzeuge werden so schätzungsweise je den Tag das Bergdorf passie ren. Dadurch entsteht ein achtmal grösseres Verkehrs
NACHGEFRAGT beim Baudirektor
Heinz Tännler, Baudirektor.
Stephanie Sigrist
Sanierung soll 55 Millionen Franken kosten Die Folge: Ab 2017 soll die wichtige Verbindung nach Zug für 55 Millionen Franken sa niert werden. Zu den wichtigs ten Bauarbeiten gehören ein Ausbau der Kurven, eine Be lagssanierung über die ganze Strecke, die Festlegung eines Radstreifens zur Sicherheit von Velofahrern und ein Neu bau der Brügglitobelbrücke.
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TheMa der Woche
Zuger Presse ⋅ Zugerbieter ⋅ Mittwoch, 18. September 2013 ⋅ Nr. 35
Heinz Tännler, weshalb dauert die Sanierung der Kantonsstrasse 381 auf dem Abschnitt Lorzentobelbrücke–Schmittli so lange? Der Unmut vieler Leute ist gerade wegen dieser Frage gross. Die Bauzeit von rund drei Jahren ergibt sich durch die schlechten Baugrundver hältnisse auf der betroffe nen Strecke. Ausserdem ist die topografische Lage sehr schwierig.
Wehren sich gegen die Strassenbaupläne der Zuger Regierung, die Allenwinden ein achtmal grösseres Verkehrsaufkommen bescheren sollen: Kantonsrat Martin ste Pfister (hinten links), Präsident von Pro Allenwinden Ruedi Pedrett sowie die Anwohner Sepp Grob, Martina Dudle (vorne links) und Karin Theiler. aufkommen, als dies momen tan der Fall ist. Das Vorhaben
«Die sollen auch ein bisschen leiden.» Sepp Murer, allenwinden der Regierung sorgte bei den Allenwindnern bereits für Un mut (wir berichteten). Zu die sem Zweck fand am vergange nen Donnerstagabend eine Informationsveranstaltung in der Aula Allenwinden statt, bei der Tännler Red und Antwort stand. Künftig dürfen die Be wohner des Baarer Ortsteils in einem Gremium gemeinsam mit der Regierung nach Opti mierungsmöglichkeiten su chen. Auf der Suche nach Lö sungsmöglichkeiten wurden
das Ägerital und die Bergge meinde Menzingen ins Auge gefasst. «Die sollen auch ein bisschen leiden», befand etwa Sepp Murer.
Bittere Lacher am Infoabend Doch ohne eine Lastumwäl zung im grossen Stil dürften die Strassenbaupläne bei den Anwohnern Unter und Ober ägeris sowie Menzingens auch nicht gerade auf Begeisterung stossen. Leiden die Bewohner dieser drei Dörfer doch wäh rend dreieinhalb Jahren jeden Morgen unter einem grösseren Zeitverlust, wenn sie auf ihrem Arbeitsweg nach Zug eine Umfahrung in Kauf zu neh men haben. Zudem wird auf der Umleitung mit Stau ge rechnet. Ein Allenwindner Landwirt prophezeite gar, während der Bauzeit würden
er und seine Bauernkollegen mit ihren Trakoren schneller
«All die Autos können sich ja nicht in Luft auflösen.» heinz Tännler, Baudirektor
unterwegs sein als die Autos. Was am Infoabend noch für Lacher sorgte, könnte jedoch schon in knapp vier Jahren traurige Realität für Tausende Ägerer und Menzinger sein. In der letztgenannten Gemeinde soll Ende Monat oder Anfang Oktober ein weiterer Informa tionsanlass stattfinden, um auch den Sorgen der Menzin ger Gehör zu schenken und auch mit ihnen nach Optimie
rungsmöglichkeiten zu su chen. Diese könnten beispiels weise ein Baubetrieb in zwei Schichten oder eine Verlänge rung der Bauzeit und dadurch eine Entlastung der Bergge meinden sein. Momentan steht bloss eines fest: Dass die Umleitung des Verkehrs von Unter und Oberägeri nach Zug durch Al lenwinden unumgänglich ist. Dies zeigte der Zuger Bau direktor klar und verständlich in seiner Präsentation vom letzten Donnerstag auf. «Wir wollen die Probleme erträglich machen, aber zu 100 Prozent können wir sie nicht behe ben», meinte der Baudirektor. Mit Unannehmlichkeiten müsse in mindestens vier der elf Zuger Gemeinden gerech net werden. «All die Autos können sich ja nicht in Luft auflösen.»
Gäbe es denn keine Möglichkeit, die von der Baudirektion geplanten Arbeiten in kürzerer Zeit fertigzustellen? Wir haben bereits diverse Abklärungen getroffen und werden dies auch weiter tun. Denkbar wäre bei spielsweise ein Baubetrieb mit zwei überlappenden Schichten. Dies würde zwar höhere Kosten mit sich bringen, aber die Bauzeit verkürzen. Nach heutigem Stand nicht bewilligungs fähig wären die Sonntags und Nachtarbeit. Ist eine Lösung denkbar, dass die Unter- und Oberägerer keinen so grossen Umweg wie nach Allenwinden in Kauf nehmen müssen, um nach Zug zu gelangen? Dazu lässt sich noch gar nichts sagen, da erst in Zusammenarbeit mit einem Ausschuss der Allenwindner nach einer Problemlösung gesucht werden muss. Zudem besteht noch grosser Abklärungsbedarf. Auch in Menzingen wird eine Informationsveranstaltung stattfinden. Der Zeitpunkt dafür ist jedoch noch unklar. ste
Umfrage
dreieinhalbjährige Umleitung über allenwinden: Was halten Sie davon? Gabriela Schupfner, Büroangestellte, Unterägeri
Hans Fraats, Unternehmer, Unterägeri
Brigitta Wisler, Rentnerin, Unterägeri
Severin Kisling, Biotechnologe, Oberägeri
Uschi Schmidlin, Hotelfachfrau, Unterägeri
Marc von Reding, Konstrukteur, Luzern
Einspurigen Verkehr halte ich für sinnvoller
Schnelleres Arbeiten für weniger Stau
Irgendwo muss der Verkehr doch durch
Das wird mühsam für die Allenwindner
Verkehr durch Ägeri schon zu gross
Kaum andere Lösungen vorhanden
«Mich stört die Fahrt über Allenwinden nicht. Aber wenn der gesamte Verkehr durch Al lenwinden geleitet wird, gibt es Stau. Eine Möglichkeit wäre es, die Autos von Zug nach Ägeri durch Allenwinden und diejenigen von Ägeri nach Zug über die Lorzentobelbrücke fahren zu lassen.»
«Ich fahre täglich mit dem Auto nach Zug. Stau auf dem Arbeitsweg finde ich blöd. Die Sanierung der Strasse dauert viel zu lange. Es soll schneller gearbeitet werden, in der Nacht und an den Wochenen den. Das ist zwar teurer, aber mit Sicherheit auch effizien ter.»
«Irgendwo muss der Verkehr durch. Und die Sanierung der Brücke ist offenbar notwendig. Daher bin ich mit der Umlei tung über Allenwinden zufrie den. Über Menzingen oder Neuheim zu fahren, wäre für die Ägerer ein noch grösserer Umweg, der mit Zeitverzöge rungen verbunden wäre.»
«Für die Einwohner von Al lenwinden ist diese Umleitung mühsam. Zudem halte ich es nicht für sinnvoll, wenn alle Autos zweispurig durch das kleine Dorf geleitet werden. Das gibt sehr viel Stau. Neu heim als Umfahrungsalterna tive finde ich nicht gut, weil das noch weiter wäre.»
«Ich finde den Verkehr durch Ägeri jetzt schon gross, da muss man Allenwinden nicht auch noch auslasten. Die Fahrzeuge könnten etappen weise fahren (drei Tage die Woche durch Allenwinden, vier Tage durch Neuheim). Aber ich denke, da muss eine sinnvollere Lösung her.»
«Ich bin nur insofern von der Umleitung betroffen, weil meine Schwester und meine Mutter in Unterägeri wohnen. Dreieinhalb Jahre sind eine lange Zeit, das müsste doch schneller gehen. Ich denke, dass es schwer wird, eine Al ternative zur Umfahrung über Allenwinden zu finden.» ls