Zuger Presse ⋅ Zugerbieter ⋅ Mittwoch, 4. September 2013 ⋅ Nr. 33
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TheMa der Woche
Bildung
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Wird Zug nun immer musikalischer? Immer mehr Kinder melden sich an einer Musikschule an. Das ist auf mehrere Aspekte zurückzuführen.
Auch in Zukunft garantiert die Schweizer Armee wie bisher die Sicherheit und Unabhängigkeit unseres Landes. In Zeiten des Wohlstandes freiwillig darauf zu verzichten, wäre fahrlässig. <wm>10CAsNsjY0MLQ01zUwNzAxNQMA2ymGZg8AAAA=</wm>
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Dr. Walter Weber, Oberst i Gst, ehem. Kdt Geb Inf Rgt 29, Oberwil
Laura Sibold
Die Musikschulen im Kanton Zug erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit. Die Schülerzahlen sind in den letzen Jahren grösstenteils gestiegen. «Der Trend, dass immer mehr Kinder den Musikunterricht besuchen, macht sich auch in kleinen Gemeinden bemerkbar», sagt Manuela Bürgisser, Musikschulleiterin von Risch. Das hat Auswirkungen auf Infrastruktur- und Personalorganisation. Doch das ist nicht alles.
Einige Musikschulen platzen aus allen Nähten «Da der gesamte Musikschulunterricht teilweise über den Mittag, aber vor allem erst nach dem Unterricht der öffentlichen Schulen stattfindet, stossen wir an gewissen Tagen an räumliche Kapazitätsgrenzen», sagt Beat Bürgi, Leiter der Musikschule Hünenberg. Und auch die Musikschule Oberägeri leidet an Platzmangel. «Wegen des enormen Schülerandrangs haben wir kaum Zimmer frei», erklärt der Musikschulleiter von Oberägeri, Hans Röllin. Sein Walch-
«Proportional zu den Einwohnerzahlen steigen die Anmeldungen.» Viktor Furrer, Leiter Musikschule Walchwil
wiler Kollege, Viktor Furrer, freut sich über den Schülerzuwachs und hat dafür auch eine Erklärung: «Die Musikschulanmeldungen haben meiner Ansicht nach proportional zu den Einwohnerzahlen zugenommen.» Dieser Trend ist auch in Zug bemerkbar. Die Schülerzahlen haben sich seit 2006 bis heute von 1900 auf 2600 Musikschüler erhöht, das heisst, sie sind in dieser Zeit um 30 Prozent angewachsen. Der Zuwachs hat dazu geführt,
NEIN
zur Aufhebung der Wehrpflicht
Wettbewerbserfolge
Das «Raumfahrtorchester» der Musikschule der Stadt Zug im Konzert im Burgbachkeller. dass das Budget der Musikschule Zug recht angespannt ist. Einerseits fehlt eine nicht bewilligte zusätzliche Stelle, was Wartelisten zur Folge hat, andererseits mussten nötige Reparaturen zurückgestellt werden. «Wir würden uns eine erweiterte finanzielle Unterstützung durch die Stadt Zug wünschen, um den Bedürfnissen gerecht zu werden», erklärt der stellvertretende Musikschulleiter von Zug, Beat Rüttimann. 63 Prozent der Kinder im Alter von fünf bis 19 Jahren besuchen in der Stadt Zug die Musikschule.
Nicht an allen Musikschulen steigen die Schülerzahlen an Anders sieht die Situation in Hünenberg, Menzingen und Neuheim aus. Die Musikschülerzahlen stagnieren in diesen Gemeinden, haben teilweise sogar abgenommen. «Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass unsere Gemeinde in den letzen Jahren nicht gross gewachsen ist», erklärt Othmar Bucheli Twerenbold, Leiter der Musikschulen Menzingen und Neuheim. Dies stützt die Erklärung von Furrer, dass die Schülerzahlen proportional zu den Einwohnern stei-
gen oder sinken. Weiter hat die Nachfrage für gewisse Instrumente in Cham zugenommen. An der Musikschule Cham sind zurzeit unter anderem Klavier und Sologesang sehr
«Das gemeinsame Erlebnis des Musizierens führt zu mehr Anmeldungen.» Beat Bürgi, Leiter Musikschule hünenberg
beliebt. «Die Musikschulen im Kanton Zug bieten mit ihren vielseitigen Angeboten hohe Qualität an. Dies bemerkt die Bevölkerung», versichert der Chamer Musikschulleiter Christoph Müller. Trendinstrumente sind bei fast allen Musikschulen Klavier und Gitarre. «Bei diesen Instrumenten haben wir momentan auch Wartelisten», sagt Benno Auf der Maur, Leiter der Musikschule Baar. Gewisse Mädchen- oder Bubeninstrumente zeichnen sich in allen Musikschulen ab: Die Mädchen besuchen Gesangs-, Violinenund Querflötenunterricht,
Foto christoph Borner-Keller/Neue ZZ
während die Buben sich für Blechblasinstrumente, Schlagzeug oder Schwyzerörgeli begeistern. Diese Tendenzen seien früher viel ausgeprägter gewesen, so Rüttimann. «Heute haben wir in jedem Musikschulfach Mädchen und Buben.» Richard Hafner, Leiter der Musikschule Unterägeri, hält zudem viel von seinen Lehrpersonen: «Ob ein Instrument beliebt ist, hängt auch vom Lehrer ab.»
Unterstützung durch den Kanton und die Gemeinden Eine Musikschulstunde ist im Kanton Zug – im schweizweiten Vergleich – günstig. So bezahlen Eltern für 30 Minuten Musikschulunterricht für ein Semester rund 250 Franken (Zug: 270 Franken, Risch und Oberägeri: 250 Franken, Steinhausen: 200 Franken, Unterägeri: 300 Franken). Die Kosten für einzelne Instrumente wie Klavier oder Keyboard sind höher. Musikschulunterricht in Zug ist deshalb so günstig, weil der Kanton rund 50 Prozent der Kosten übernimmt, die Gemeinden etwa 25 Prozent. «Kanton und Gemeinden unterstützen uns grosszügig. Ich bin zufrieden»,
sagt Auf der Maur. Und auch andere Musikschulleiter sind ganz seiner Meinung. «Da kann fast nicht noch mehr subventioniert werden», findet Daniel Neukom, Leiter der Musikschule Steinhausen. Kinder- und Jugendchor, Ensembles sowie musikalische Grundschulkurse werden in allen Gemeinden gratis angeboten. Beat Bürgi, Leiter der Musikschule Hünenberg, hat noch eine Erklärung für die meist steigenden Schülerzahlen: «Das gemeinsame Erlebnis des Musizierens, ein Ziel zu verfolgen: Dieser Faktor trägt sicherlich wesentlich zu mehr Anmeldungen an den Musikschulen bei.»
Am schweizerischen Jugendmusikwettbewerb # Zug: Trio Phibano, Kammermusik, zweiter Preis. Philipp Wetter, Trompete, zweiter Preis. Basil Wymann, Violoncello, zweiter Preis. Noemi Sablonier, Klavier, zweiter Preis. Laura Thomann, Saxofon, erster Preis. # Baar: Julian Hofer, Klavier, zweiter Preis. Dominic Theiler, Trompete, zweiter Preis. Esther Andermatt, Trompete, dritter Preis. Carmen Staub, Mandoline, dritter Preis. # Oberägeri: Band «A .K.A .unknown» in ihrer Kategorie auf Platz zwei. # Unterägeri: Viviane Gloor, Klavier, zweiter Preis. Natalie Schwartz, Klarinet tenensemble, dritter Preis. # Menzingen: Philipp Bucholz, Klavier, zweiter Preis. # Hünenberg: Eileen Butz, Sologesang, zweiter Preis. Charlotte Röttger, Klarinet te, zweiter Preis. # Cham: Jonas Inglin, Posaune, zweiter Preis. Stefan Strickler, Trompete, dritter Preis. ls
Das Musikschulensemble Zug «prima bande» probt.
Foto Neue ZZ/Werner Schelbert
Umfrage
Brauchen Zuger Musikschulen mehr finanzielle Unterstützung? Monika Grünenfelder, Spielgruppen leiterin, Baar
Paul Uttiger, Rentner, Baar
Vanessa Zimmer, Personal Trainer, Steinhausen
Harald Andereggen, Bioenergie therapeut, Baar
Rowena Gisler, Schülerin Musikschule, Zug
Heidi Walker, Rentnerin, Cham
Mehr als Mathe und Sprachen finanzieren
Budget der Schulen muss ausreichen
Kanton und Gemeinden sollen helfen
Musik ist ein guter Ausgleich
Musik ist sinnvolle Beschäftigung
Noch mehr in Bildung investieren
«Der Kanton sollte mehr für die Zuger Musikschulen tun. Nicht nur die normale Schulbildung, sondern auch das musisch-gestalterische Metier soll gefördert werden. Wer nur Sprachen und Mathematik paukt, wird nicht glücklich. Kinder sollen ihre Talente frei entfalten können.»
«Ich finde, dass die Musikschulen mit ihrem jeweiligen Budget klarkommen müssen. Der Kanton trägt schon rund 50 Prozent der Kosten, und das ist äusserst grosszügig. Zudem finde ich, dass die Kosten des Musikunterrichts mehr von den Schülern oder Eltern getragen werden sollen.»
«Die Jugend sollte meiner Meinung nach unterstützt werden. Wer sich künstlerisch frei entfalten kann, ist glücklicher. Zudem steigen die Schülerzahlen der Musikschulen immer weiter an. Da braucht es doch ein grösseres Budget, welches Kanton und Gemeinden finanzieren könnten.»
«Ich bin für mehr Unterstützung für die Zuger Musikschulen. Kreative Sachen sind sinnvoll für die Gesundheit und Entwicklung unserer Kinder. Musik macht Spass und ist ein guter Alltagsausgleich. Mein Sohn besucht das musische Gymnasium, es tut ihm wirklich gut.»
«Meiner Meinung nach ist es sinnvoll, wenn Geld in die Musikschulen investiert wird. Ich bin selber Schülerin an der Musikschule Zug. Für mich und viele andere Jugendliche ist die Musik eine tolle – und sehr sinnvolle – Freizeitmöglichkeit. Ich finde, dass man da nie zu viel tun kann.»
«Bildung ist sehr wichtig. Ich finde, dass der Kanton die Musikschulen noch grosszügiger unterstützen sollte. Denn davon profitieren auch die Kinder. Ich denke nicht, dass Kanton und Gemeinden zu wenig tun, aber es dürfte noch mehr in die Bildung investiert werden.» ls